1877 / 87 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 13 Apr 1877 18:00:01 GMT) scan diff

D T eRMI a A R Ad ao NT E a N 1°TEE 2M Ae P Va 1: L M, r T

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die von der Königlichen Regierung zu Coeslin auf Grund des S. 10 des Gesetes vom 10. März 1856 abgegebene Grflärung beigebraht. Im Falle des MNusbleibens wird gegen Jeden derselben mit der | [3192] Untersuchung und Entscheidung in contumaciam ver- fahren werden. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung. Der Polizei- richter. Schrader.

Berlin, 13. Apri], 1877.

Mit dem 9. d. M. hat auch hier in Berlin die Musterung der Militärpflichtigen begonnkn, und wird gegenwärtig das Ersaßzgescäft durch zwei Grsaßkommissionen ewirkt.

Die I. Kommission besteht tus den en: Oberst-Lieutenant Graf von Bredow, Regierungs-Assessor Lehnert, Seconde-Lieutenant a (i. 20. zznf. R.), Stakt s8arzt Dr. Deiniuger, Stabsarzt Dr.

onas, Stadtrerordneten: Jür st, Seibert, Herrmann, Grabé, Bro Und Zippel, Bürgerdeputirten Baay und Wagner;

die IT. Kommission aus den Herren: Major von S Ne- gierungs-Rath Stamve, Lieutenant von Hepdebreck (35. Inf. R.), Stabsarzt Dr. Stricker, Stabsarzt Dr. Schaeffer, Stadtverordneten : Jung, Diersc, Mewes, Reimann, Salewski, Jaenie, Bürgerdepu- tirten Lipfe und Krebs.

Die Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer estrigen Sitzung mit 58 gegen 37 Stimmeu in der Scchlacht- E San gelegenheit dn von uns in Nr. 85 d. Bl. mitgetheilten Antrag ihres Auéschufses mit der Maßgabe angenommen, daß ‘der Nerliner Viehmarkts-Aktiengesellshaft ein Preis von 8 Millionen

Mark geboten werden soll.

Am Sonnabend, 14. April, Abends 7 Uhr, findet im Reftaurant de l’Gurope, Charlottenstraße 37, eine Versammlung der jurist i- {en Gesellschaft statt. Nach Erledigung der geschäftlichen An- gelegenheiten, u. A. der Vorstandêwahl für 1877/78, wird der Ober- TIribunals-Rath Rafsow über die BVlutrache als erste Form des Strafverfahrens einen Vortrag halten.

E VOR derOberlausißiscben Gesellschaft der Wissen- aften für dieses Jahr aufgestellten Preisaufgaben sind: 1) Kesthetisch-kritishe Analyse der Epistola ad Pisones. Preis 50 Thlr. Einlieferungstermin 31. Januar 1878. 2) Geshichte der Lausißen von Ausbruch des 30 jährigen Krieges bis zur pfandweisen Ueber- Iafsung des Landes an Kursacsen. Preis 100 Thlr. Einlieferungs&- termin 31. Januar 1879. 3) Für die dritte Preisaufgabe: Ver-

fafsunozgesbichte der Ricderlausiß feit 1636 if der Ablieferungs- termin bis 31. Jaauar 1878 verlängert worden.

Braunschweig, 11. April. (Wes. Ztg.) Von dem biesigen -

Comité zur Grri&tuag cines Gau ß-Denkmals ift der Bildhauer Schaper in Berlin mit der Anfertigung einer Skizze zu einer Gauß- Statue beauftragt worden. Findet dieselbe Beifall, so wird Hr. Shhaper zur Schaffung des Modells übergehen, welches von Pro- fessor Howaldt hier in Guß hergestellt werden wird. Gine Büste des großen Mathematikers für das neue Herzogliche Polytechnikum arbeitet ein aus ¿Vraunichweig gebürtiger Schüler Schillings. Was die hundertjährige Geburtstagsfeier am 30. d. M. an- langt, so wird dieselbe hauptsählich von dem biesigen Polytechniker- verbande durch Nedeaktus und großen Kommers begangen werden. Die Herzogliche Regierung gedenkt ein Gauß-Stivendium zu ftiften, auch wird dieselbe cinen Theil zu den Ko!:en des Standbildes tragen, falls das Grgebniß der öôffentlidez Sammlungen, die jeßt etwa 17,000 M. betragen, binter der nöthigen Summe zurädbleiben sollte.

_Am 5. d. M. hat Hr. Professor Winnedcke, Direktor der Kaiserliben Sternwarte zu Sraßburg, im Sternbilde des Pe- galus einen Kometen entdeckt, welcher einige Wochen lang sicht- ar bleiben und allmählich durh die Andromeda nach dem Cepheus hin aufsteigen wird. Derselbe ist zwar nur im Fernrohr sichtbar und wird auch während des Verlaufs seiner Erscheinung nicht er- heblih heller werden; dagegen bietet seine Bahn ein besonderes In- teresse dar, da cine aewisse Achnlichkeit derselben mit den Bahnen eines im Jahre 1827 und eines im Jahre 1852 beobachteten Kometen unverkennbar ift, fomit jene beiden Erscheinungen und die gegen- wärtige möalicherweise einem und demselben Kometen von nahezu 25jähriger Umlaufszeit angehören.

(A. A. C.) Die New-Yorker Eigner des im afrikanishen Han- del beschäftigten Schooners „James Nicholson“ haben die Mit- tbeilung erbalten, daß ihr Scif jüngst, als es auf der Höhe von Shark8-Poiut, unweit der Mündung des Congoflusses, auf den

Grund gerathen, von etwa 400 \{warzen Piraten angegriffe,

wurde. Die Marodeure erboten fi zuerst das Schiff wieder f (E Av, aber nachdem sie an Bord gekommen, nahmen sie y J

selben Besiß und trieben die Mannschaft ans Gestade. D, Kapitän kehrte am nächften Tage mit einer Streitmacht von Kroome. zurü, - worauf die Piraten die Flut erg"iffen, nachdem sie L Schiff ausgeräumt und einen Theil der Ladung weggeschleppt batte. Das Schiff fing später Feuer und brannte nieder. Als das auf Höbe von St. Paul, Loanda, stationirte britishe Kriegs\{ifff „Avons

unde von der Aus\chreitung erhielt, segelte es nad Sharks-Poj;

und ließ den Seeräubern eine derbe Züchtigung zu Theil werden A

Theater.

Im Residenz-Theater wird Hr. Carl S der von seinem leßten Gaftspiel an dem genannten Theater in cads Erinnerung stehende Künstler, beute Freitag und morgen Sonnabend gastiren. Hr. Sontag befindet sih auf der Durchreise nah Stutt. gart und hat die Einladung der Direktion des Residenz-Theaterz angenommen, zweimal den Dr. Wespe zu spielen. Eine Rolle, mit der er bekanntli einen außerord-ntlichen Erfolg hatte. |

Im National-Theater geht morgen Sonnab i Tragödie „Gracchus der Tribun* von Avolf Bilbrandt M

rn. Ludwig Barnay als Grachus, zum erften Male in Scene Das wirkungsvolle Drama bietet ganz außcrgewöhnliche scenisde Schwierigkeiten, deren Bese'iizong fh die anerkannt tüchtige Negie des Theaters angelegen sein ließ. Das Stü giebt ein belebte und lebenswahres Bild der dur die Gese e8vorschläge tes Grachus bervorgerufenen Kämpfe zwischen den Plebejern und Optimaten und gewährt auch den Darstellern sehr dankbare Aufgaben.

In Folge eingetretener Hindernisse kann die für mor;

Sonnabend, angekündigte erste Borstellung der E ecals ‘Route \sius IX.“ im Thalia-Theater erst am Dienstag stattfinden und

wird dafür morgen die neu einstudirte Weiraußsche Po Leute Geld haben“ zur Aufführung G : VONE LERA

Inserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers: L Berlin, §8. i. Wilhelm-Straße Nr. 32. 3

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Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen,

nen: 1) Der Reservist Friedrich Adolph Pefsanske aus Grumfow, Kreis Stolp, geboren daselbst am 92. Sanuar 1848, 2) der Reservist Hans von Schon,

Theil aus Sechow, geboren in Mahnwit, Kreis Stolp, am 2. Januar 1839, 4) der Reservist Carl August Friedrih Hinz aus Sanskow, geboren da-

ad 3 des Strafgesezbucbs angeklagt : als beurlaubte Reservisten ohne Erlaubniß aus Deutschland aus- |- gewandert zu sein. Zur Verhandlung und Entscei- dung der Sace ist ein Termin auf den 14. Mai

d. J., Vormittags 10 Uhr, in unserem Gerichts- Frau, Louise Friederike Johanna geb. Burmeister, gebäude vor dem unterzeichneten Prlucirihter im | unbekannten Aufenthalts, wegen bösliwer Verlas- Terminszimmer für Untersuchungssachen anberaumt, fung auf Ehescheidung geklagt, De ) zu welchem die oben genannten Personen mit der tung dieser Klage ist ein Termin an hiesiger Ge-

Aufforderung vorgeladen werden, in diesem Termine rihtsftelle auf zur «bestimmten Stunde entweder selbst zu erscheinen,

Als Belastungébeweis ift

u. dergl.

4, Verloosung, Amortisation, Zinszahlung wu s. w. von öffentlichen Papieren.

Die Provcokaten und deren Erben und Erbnehmer Oeffentliche Vorladung. Nacbenannte Perso- werden aufgefordert, fi vor oder spätestens in dem | derselben bereits mit dem 1.

am 3. September 1877, Vormittags 10 Uhr, | 1877. L der At Zum Portepee-Fähnrih aus Stolp, geboren daselbst am | Herrn Krelbger La ee anberaumten Ter- 35. Juni 1851 f ; 4 | mine \riftlich oder persönli zu melden, widrigen- | [322 5. Suni 1851, 3) der Reservist Wilhelm Friedrich falls die Todeserklärung der Verschollenen ausge- [3223] sprochen und deren Natlaß den si legitimirenden Sietus und in aer agene 04; pri add dem Königlichen T A unt 1846-f c; iskus zugesprochen werden wird. Jelbst am 3. Juni 1846 sind auf Grund des §. 360 Schweidniß, den 23. September 1876. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

Der Manrer August Gille hier hat gegen seine , 341— 345

den 9. Juli 1877, Mittags 12 Uhr,

oder sich dur cinen gehörig legitimirten Bevoll- anberaumt, zu welem die Verklagte hierdur ge- mäctigten vertreten zu lassen, auch die zu ihrer laden wird. Bei ihrem Ausbleiben wird sie der Vertheidigung dienend-n Beweismittel mit zurStelle zu bringen, oder so zeitig vor dem Termine anzu- zeigen, daß dieselben noch vor dem Termine herbei- geschafft werden können.

böglihen Verlassung für geständig erachtet werden. Greifswald, den 31. Januar 1877. Königliches Kreisgericht.

Deffentlicher Anzeiger.

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 5. IndnustrieIle Etablissements, Fabriken und 2, Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen j} 3.

Grosshande!.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete. | 7. Literarische Anzeigen. | 8, Theater-Anzeigen. | 9. Familien-Nachrichten,

21— 25

711— 715 851— 6860 10 991— 1000 10 1151— 1160 10 1201— 1210 10 1391— 1400 10 1891— 1900 10 1941— 1950 10 2191— 2200 10 2211— 2230 20 3641— 3650 10 4121— 4130 10

getlagt. Zur Beantwor-

[1245]

Stolp, den 13. Februar 1877.

[3228]

{i auf diese, im Gerichtslofal zur Einsicht liegende Klage im Termin

M iter den in der Prozeßverordnung §8. 9—12 be- jtimmten Rechtsnacztheilen, insbesondere des Cin- MBRes waer cat Wu erflären und wird veitere Bekanntmachung nur durch Ans{l «Gerichtsbr2tt erfolgen. 5 Ae s

18251] Oeffentliche Bekanntmachung.

Subhaftationen, Aufgebote, Vor- ladungeu u. dergl.

Edictalladung.

Aexten,

Verkäufe, Verpachtungen. Submissionen 2c.

Bekauntmachung.

Für die unterzeichnete Werft foll der voraus- sdhtlibe Bedarf für das Etatsjahr 1877/78 an nee a onstigem Handwerkszeug im Wege ö entlicher Submisfion befchafft werden. G Lieferungsofferten sind versiegelt mit der Aufschrift „Submission auf Lieferung von Ambossen, 30: April er. Mittags 12 Uh E ë ril cr., ittags 12 r, im Bureau Der Scirmfabrikant W. E. Pfankuch dahier hat der unterzeichneten Behörde anberaumten Termine auf Grund gerihtliwer Schuld- und Pfandverschrei- einzureichen. bung vom 24, Januar 1868 gegen die Wittwe des Gastwirths H. Thomas, Caroline, geb. Mühlhausen A von hier, als Besißerin dcs Pfandstücks C. 314 | 1,25 abschriftlich mitgetheilt werden, liegen nebst 4°/10 Ruthen Wohnhaus und Hofraum in ter S@loßstraße dahier auf Anerkennung seines Pfand- rets und Geschehenlafsen des Zwangsverkaufs wegen L E R 48 °/0 Zsen rp rf 1. Januar (5 und Kostenerjaß geflag mit der Bchauptung, daß im Iuli 1875 gekündigt sei. H

Die Lieferungsbedingungen, wele auf portofreie Anträge gegen Erstattung der Kopialiengebühren von

den näheren Bedarfsangaben in der Registrat der Kaiserlichen Werft zur Einsicht aus. ctt Kiel, den 25. März 1877.

Kaiserliche Werft.

4751— 4760 10 5141— 51509 10 5341— 5350 10 6361— 6370 10 6441— 6450 10 6521— 6530 10 7001— 7010 10 7071— 7080 10 7241— 7250 10 521— 540 20 981— 1000 20 1541— 1560 20 2101— 2120 20 4901— 4920 20 5041— 5060 20 6761— 6780 20 8761— 8780 20 9621— 9640 20 * 11121—11160 40 12081—12100 20 12841—12860 20 15341—15360 20 16481—16500 20 16781—16800 20

Bohrern, Stemmeifen und

zu dem am

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Perklagte deren Aufenthaltsort unbekannt ift, hat

den 8. Mai d. J., Vormittags 11 Uhr,

Cassel, am 31. März 1877. Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung. Schulz.

gezogen worden.

Es ift die Todeserkfläru

mögen je circa 70 Æ 21 S beträgt, und von | bungen n

schollen ift;

gefähr 499 M. 25 S beträgt, beantragt,

__ Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. \. w. vou öffentlichen Papieren.

Bei der heute in Gegenwart eines Notars öffent- B lih bewirkt:n Verloosung von Prioritäts-Aktien « 2701— 2750 50 der Niedershlesish-Märkischen Eisenbahn sind die in der Anlage aufgeführten 403 Stück Serie I. Diese à 100 Thlr. und 318 Stück Serie II. à 623 Thlr. ; et Dieselben werden den Besißern mit der Aufforderung gekündigt, den Kapitalbetrag gegen Quittung und RüdLgabe der Aktien nebst den

" 17281—17390 20 - 17321—17340 20 19601—19620 20 " 29781—22800 20 " 22881—22900 20 351— 400 50

0-7 20- 20° 00-7 g0- go“ Do g ga- p- DI- Dos Dor DI- Do“ go po D D 2D: go- Bo

tunden von 9 bis 1 Uhr stattfinden.

Berlin, den 11. April 1877. Residenzstadt.

Allgemeine

| 6. Verschiedene Bekanntmachungen.

In der Börsen- beilage. : A

S282 U S

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C O G Cn N SSSS8

Y SSSSSSESS

Vier Hundert Actzig Tausend Mark fündizen wir hierdurch den Inhabern zum 1. Oktober + ate E Ea e baaren Beträge ( uit l t om 17. September , îc- an gehöri en, niht mehr zahlbaren Zin8coupons | gabe der Anleihescheine nebst "insen s druckte E erie VI. Nr. 6 bis 8 und Talons vom 1. Juli | 1. Oktober 1877 ab Reihe I. N d. Js. ab in den gewöhnlichen Geschäftsftunden bei i 7 ar E O tiiea BL Wi dler Oranien- / rflû i L l , zu erheben. Die Einlösung der Schuld- 1) dee Brüder Friedrich Wilhelm Hübner, ge- | vershreibungen kann auch bei P liter Rer Gerea un 12. Dezember 1830, und Benjamin gierungs-Hauptkassen, sowie bei der Kreiskasse in T ieb Hübner, geboren den 29. Januar | Frankfurt am Main und den Bezirks-Hauptkassen 3 der Söhne des zu Bunzelwiß verstorbe- | in Hannover, Osnabrück und Lüneburg bewirkt nen Inwohners Wilhelm Hübner, deren Ver- | werden. u diefem Zwede sind die Schuldverfchrei-

e

Vom 1. Oktober 1877 cb hört die weitere Ver- zinsung der vorstehend gekündigten Dbligationen Suk Quittungsformulare zur Erhebung des Kapitals | Berlin:

|st Coupons und Talons einer der Re- M Ae AFEOIIEQUPNANIE ANORGLS Beu

denen der Erstere, zuleßt in Glaß, seit dem | gierungs i i itere, B B, erungs- bezw, Bezirks-Hauptkafssen oder d - f Donar 1855, der Leßtere, zuléßt in Frank- | kasse in Frankfurt am E n E, ibe fle urt a./M., seit dem 24 März 1857 ver- e Sa La zur Prüfung vor- t : _| zulegen und nah erfolgter Feststell di - Hf am. 2 Scptember 1840 geborenen Adolf | zahlung zu beforgen E Se Brtens ves as cktto, eines Sohnes „des verstorbenen Webers | fehlenden Coupons wird vom Kapitalbetrage gekürzt [2801] U Granz Otto zu Tampadel, welcher, zuleßt | Vom 1. Juli d. Js. ab hört die Verzinsung m n erl bad, ungefähr iu seinem 16. Lebens- } obiger Prioritäts-Aktien auf. Zugleihß werden Jayre verschollen ist, und dejjen Vermögen un- } die bereits [üher ausgelooften, auf der Anlage ver- In der Generalversammlung vom 13. März 1877 J zeihneten noch rüdständigen Aftien wiéderholt und ift b n: De S absehuena bes Abtiei

Magisirat hiesiger Königlichen Haupt- und

eschlossen worden, behufs Herabsetzung des Aktien-

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Inserate nehmen an: das Central - Annoncen- Vureau der deutschen Zeituugen zu Berlin, Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen-Expeditionen des ,-Fuvalidendauk“‘, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogier, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Vüttner & Winter, sowie alle übrigeu größeren Annoncen-Bureaus.

mit dem Bemerken aufgerufen, daß die Verzinsung | kapitals, Aktien der Gesellschaft bis ¿zum A

i Juli des Jahres ihrer | betrage von 690,000 Mark S ben, fig s Verloosung aufgehört hat. Berlin, den 7. April | etwa bereit werdenden, weder zum Betriebe no§ i 877. Hauptverwaltung der Staatsshulden. | zur Aufbringung der Dividende erforderlichen Mit- Nr. 3, vor dem | Graf zu Eulenburg. Löwe. Hering. Nötger. | teln der Gesellschaft unter pari zurückzukaufen und

zu amortisiren, dié Bestimmung über Zeit und Ausführung aber dem Verwaltungérathe M iber

Befanntmachung. lafen.

L e George mnere E vom 5. d. Mts. urden bei der heute stattgehabten ersten Ver- | des Allgemeinen Deutschen Handel8gese »i loosung der 4¿°/ Berliner Stadt-Anleile vom | dies hierdurch zum dritten Male b Pai dient eye 2 E E R gezogen: itt. T. Nr. un 2 St. à 5000 = 10,000 M | aufzefordert, bei dieser si zu

* 12000 10.909 ser sih zu melden. - à 2000 = 10,000 à 2000 = 10,000 à 1000 = 10,000 à 1000 = 10,000 à 1000 = 10,000 à 1000 = 10,000 2 1000 = 10,000 à 1000 = 10,000 à 1000 = 10,000 à 1000 = 10,000 à 1000 = 20,000 à 1000 = 10,000 à 1000 = 10,000 à 1000 = 10,000 à 1000 = 10,000 à 1009 = 10,000 à 1000 = 10,000 à 1000 = 10,000 a 1000 = 10,000 à 1000 = 10,000 à 1000 = 10,000

Unter Bezugnahme anf die Artikel 248, 243, 245

ekannt und werden die Gläubiger der Gesellschaft E

Berlin, den 28. März 1877. (494/3,) Der Verwaltungsrath der Allgemeinen Berliner Omuibus-Actien- Gesellschaft. Ahblemann. v. Bentivegni,

A “Harzer Union, Actien-Gesellschaft E Ea und Hütten- ertrieb.

Nachdem die außerordentliße Generalversamm- [lung vom 19. April 1876 beschlossen hat, das Aktien- kapital unserer Gesellshaft auf zwei Millionen Mark herunter zu seßen, werden bierdurch auf Grund der desfallsigen Bestimmungen des Handels- eseßes, namentlich der Art. 243 und 248 die Gläu- iger der Gesellschaft aufgefordert, sih bei uns zun melden.

Hannover, den 9. April 1877. Die Direktion als Vorstaud der Gesellschaft. Chr. Timmermann.

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SSSSSZSSESSSEZEEEZE

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Verschiedene Bekannturachungen. Bier 0

erliner Holz - Comptoir, Actien - Gesellschaft. Die Herren Actionaire werden zu der sensGaie: tag den 27. April d. J., Vormittags 10 Uhr, im großen Saale dés Hotels zum Norddeutschen Hofe, Moÿgrenstraße 20, stattfindenden ordentlichen Gene- ralversammlung mit dem ergebenen Bemerken ein- geladen, daß die Niederlegung der Actien gegen Empfangnahme der zur Theilnahme an der General- versammlung berehtigenden Legitimationskarten bis spätestens den 24. April d. J., Abends 6 Uhr, im Geschäftslokale der L LOE t, Charlottenstraße Nr. 84, während der üblichen Geschäftsftunden ge- mäß §. 29 des Statuts zu erfolgen hat. Stati der Actien können Depotscheine der Reichsbank deponirt

werden. : Tages-Ordnung : 1) Berichterstattung des Vorstandes über die Lage des Geschäfts, 2) Beschlußfassung über die Anträge des Aufsichts- E as E L die Abânde- ung der §F. 23e. un , sowie Zusätze zu den SS. 20 und 35 des Statuts, E 3) Anträge mehrerer Actionaire auf theilweise Herabjeßung des Grundkapitals. Der gedruckte Bericht mit der Bilanz und die ge? ages-Ordnung können vom 23. d. Mts. ab

SSS

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i J r. 8 und Zins- | bei der Deponirung der Actien in E e- \ein-Anweisung (Talon) bei der Stati S E nommen werden. v b: kasse im Berlinischen Rathhause, Zimmer 2, an den ewöhnlihen Geschäftstagen in den Vormittags-

Berlin, den 11. April 1877. Der Aufsichtsrath.

Redacteur: F. Prehm.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

außerdem das Verzeichniß der in der 28. Ver- loosung gezogenen Prioritäts-Aktien Ser. T-

Berliner Omnibus-Actien-Gesellschaft, | #1? der NiedersGlesisch-Märkischen Cifen-

: bahn, und ein Preis - Courant der Bremer Cigarrett- Fabrif des Hoflieferanten Zülias Schniidts

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Slaals-Anzeiger.

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Nichtamtliches. Deutsches Nei.

Berlin, 13. April. Jn. der gestrigen Sißung des Reichstags erwiderte in der zweiten Berathung des Reichs- aushalts-Etats der Bevollmächtigte zum Bundesrath, ha eral-Postmeister Dr. Stephan auf die von dem Abg. Dr. Schroeder (Lippstadt) geäußerten Wünsche:

Der geehrte Deer Vorredner hat darauf hingewiesen, daß am Ende des vorigen Jahres ein Beschluß des hohen Hauses gefaßt worden ift, betreffend die Veränderung des Telegraphentarifs. Die- ser Beschluß ist, wie alle Beschlüsse, die das hohe Haus faßt, einer

¿noliden Erwägung unterzogen worden. Bei der Wichtigkeit des

Gegenstandes und bei den vielfachen Interessen, die sich an denselben knüpfen, ift es aber nothwendig, erst noch eine längere Beobachtung der Verkehrsbewegung vorzunehmen, bevor man eine so weite tragende Entschließung, Den Ruf wieder zu ändern, fassen würde. Ich glaube, es ist auch in diesem Sinne in der Zu- sammenstellung, welche dem Reich8tag bei seiner jedesmaligen Zu- sammenkunft vorgelegt wird, und die eine Vebersiht der Ent- s{ließungen enthält, welche die Bundesregierungen auf die Anträge und Beschlüsse des hohen Hauses gefaßt baben, die Sachlage in ähn- licher Weise angegeben. i

Was die Zahlen betrifft, die der Herr Abgeordnete zu haben wünscht, so bin i sehr gern bereit, dieselben, soweit sie mir bis heute vorliegen, anzugeben. :

Den ersten Punkt betreffend, die Absonderung der Telegraphen- einnahme von der Posteinnahme, so finden Sie in der That auf Seite 3 des Etats alles Nöthige angegeben. Es ift in den Erörterungen im dritten Absate bemerkt, daß im Jahre 1877/78 auf eine Mehreinnahme aus dem Telegraphenwesen und der Rohrpoft von 1,600,000 e zu rechnen ist. n der 3. Kolonne oben ift angegeben, daß die Tele-

apheneirnahmen nah dem Etat des vorigen Jahres 11,500,000 A

Fétragen haben. Wenn- man also diese beiden Summen zusammen- nimmt, so ergiebt sih 13,100,000 Æ, d. i. diejeniae Summe, die in den 109 Millionen der Gesammteinnahme für Post und Telegraphie als eigentliche Telegrapheneinnahme mit begriffen ist. Die wirkliche Einnahme für 1876 hat betragen 11,513,375 #Æ, und ays dem Fahre 1875 10,654,028 #; es ergiebt das also {on für 1876 eine Mehreinnahme von etwa 1 Million Mark. Die Anzahl der Telegramme ist, wenn ih nicht irre, in der Antwort an die geehrten Herren Ab- geordneten, welche die Anfrage estellt haben, angegeben. Danach ist eine oem nderuzg in der Zahl der Telegramme im Jahre 1876 eingetreten gegenüber derjenigen vom Jahre 1875. Indessen ist diefe Nerminderung nicht auf die Wirkungen des Tarifs, zurüzuführen. Vielmehr hängt sie mit den allgemeinen Verhältnissen zusammen, mit den Schwierigkeiten, in welchen Handel und Industrie sih be- fanden, und mit den Kriegsbesorgnissen, die eine Zeit lang am Hori- zont Europas auftauhten. Der beste Beweis ist übrigens der, daß der Telegraphenverkehr mit dem Auslande, wo Aenderungen in den Tarifen gar nicht oder doch nicht in eingreifendem Maße stattgefun- den haben, im Jahre 1876 ebenfalls zurügegangen ist. j Wie sehr nun die einige Monate lang zurücgefkehrte Beruhi- gung der Gemüther während der Zeit der diplomatischen Verhand- lungen in der orientalischen Frage gleich wiederbelebend auf den Verkehr eingewirkt hat, ergeben die allerneuesten Zahlen aus dem Fanuar und Februar -d. I. Danach hat die Anzahl der Depeschen în diesen beiden Monaten betragen 1,288,996, im Jahre 1876 da- gegen 1,265,851 und im Jahre 1875 1,231,413. Es hat also in diesen beiden Monaten Januar und Februar 1877 gegen Januar und Februar 1876 eine Steigerung des Verkehrs an Depeschen statt- gefunden von 23,000 Stück, was für das ganze Jahr eine Zunahme von 138,000 Stück ergiebt. Das ift gewiß eine verhältnißmäßig be- deutende Zahl. A i i E i

Was nun den Tarif selber betrifft, so is mir inzwischen eine wichtige Urkunde zu Händen gekommen, die Botschaft des Bundes- raths der s{chweizerischen Eidgenossenschaft an die \chweizerische Bun- desversammlung in Bern, betreffend die Aenderung des Telegraphen- tarifs der Schweiz. Es enthält diese Botschaft, die sehr gründlich abgefaßt ist, in der Einleitung eine Würdigung der Ergebnisse des in Deutschland eingeführten einheitlichen Worttarifs, und führt an der Hand sehr eingehender Zahlen Folgendes aus. :

Es habe früher die Anzahl der Telegramme in der Stufe zwishen 16—20 Worten 59 / betragen, in der Stufe ¡wischen 11— 15 Worten 23 %/% und in der Stufe zwischen 1—10 Worten 3 °/o. Nachdem der neue Worttarif eingeführt, und das Interesse des Publikums an Abfassung kurzer Depeschen dadurch wesentlich ge-

steigert, eigentlich erst Lacvdrderusci sei, habe fich das Verhältniß folgendermaßen gestaltet: Telegramme zwischen 1—10 Worten 37 %%o (früher 3 °/6), zwishen 11—15 Worten 34% früher waren es 93 9% und zwischen 16 und 20 Worten 17%, während es früher 59 9/9 warea. Sie sehen also hieraus, wie erheblich die Zahl der langen Depeschen abgenommen hat und wie das Publikum und die Verwaltung gleihmäßig gewonnen haben.

Die Botschaft des schweizerischen Bundesraths sagt:

Aus diesen Zahlen ergeben sich die entscheidenden Folgerungen : Unter der Herrschaft des Gruppentarifs bestand die Mehrzahl aller Telegramme (60 9/9) aus 16—20 Worten, mit anderen Worten, es hat das telegraphirende Publikum die Wortgrenze des billigsten Telegramms beinahe vollständig au8genußt.

Mit der Einführung des Worttarifs- hat si die Zahl der Telegramme von 1 bis 10 Worten {on im ersten Monat um 209/69 vermehrt und ist im 10. Monat (Dezember) bis auf 37 °%/s gestiegen. Im gleichen Monat ging die Zahl der Telegramme mit 11—15 Worten auf 34 °%/a. E

Sm zehnten Monat des Worttarifs betragen somit die Te- legramme von 1 bis 15 Worten bereits 71 9% sämmtlicher Te- legramme, und die Telegramme von 16—20 Worten haben ge- genüber der Periode des Gruppentarifs um 42%/o abgenommen ; da egen ist die Zahl der Telegramme über 20 Worte gleich-

eblieben.

Y Damit ist die Thatsache bewiesen, daß mehr als zwei Dritt-

theile aller Mittheilungen, für welche man früher 16—20 Worte

gebrauchte, mit 1—15 Worten hätten ausgedrückt werden können und daß somit in jedem ‘einzelnen Telegramme dur{fchnittlich mindestens 4 Worte überflüssig waren, ja daß in der aar dieser Telegramme die Zahl der unnüßzen Worte sogar mehr

als 4 berige : h

Die unabänderlichen logischen und spralichen Geseße, welche dieses überraschende Resultat zur Folge hatten; werden unter gleih- mäßig veränderten thatsäcblichen Vorausseßungen dieselbe Üeber- einstimmung wieder bewirken. - Ls i: Fch kann diesen Ausführungen nur vollkommen beipflihten mit

der einzigen Ausnahme, daß die Ergebnisse für uns keine über- rashenden gewesen sind, sondern daß wir cs voraussahen, daß die Zahl der Depeschen sich in dieser Weise gestalten würde und das Publikum fich dabei ebenso M befinden würde, wie die Verwaltung. So viel für jeßt über die Telegra e

Der Hr. Abg. Schröder (Friedberg) at dann noch darauf auf- merksam gemacht, oder vielmehr daran erinnert, denn die Frage ist

ja hier nit zum ersten Mal aufgetauht, daß es zweckmäßig sein

Berlin, Freitag, deu 13. April

ften Theil der Posigebühren der Fall ift. Nun, meine Herren, i glaube wohl nicht besonders noch daran erinnern zu brauchen, daß Das. ne im Wege einer Verfassungsänderung zu erreichen sein würde.

Der Herr Abgeordnete hat dann des Tarifs der Waarenproben und Druesachen erwähnt; ih gebe ihm darin vollkommen Recht, daß eine Abänderung erwünscht ist; übrigens hat der Hr. Abg. Reichensperger {on in der Herbstsession e enfalls diese Angelegen- heit zur Sprache gebraht. Wir sind aber nit in der Lage, hierin allein eine Abhülfe zu hafen, es muß dazu der Zusammentritt der internationalen Konferenz abgewartet werden, die ja, wenn nicht be- sondere Greignisse eintreten sollten, im Frühjahr nächsten Jahres in Paris si versammeln wird. Wir werden unsere Bemühungen dahin richten, die Sache in der einen oder der anderen Weise zu regeln, hoffentlich in dem Sinne, den der Herr Abgeordnete gemeint hat. Was dann das Anstreihen und Unterstreichen bei Kreuz- bandsendungen betrifft, so is da nicht erst neuerdings eine Verordnung ergangen, sondern die Postordnung vom Sahre 1874 - enthält bere? darüber vollständig ein- \{lagende Bestimmungen. Es ift danach gestattet, Stellen zu unter- streichen, um die Aufmerksamkeit des Lesers darauf zu lenken, und ebenso auch einen Strich an der Seite zu machen; der Unterschied aber ist der, daß, wenn mit jenem Unterstreichen vielleicht ein ganz neuer Text bergestellt wird, also z. B. auf einem Zeitungsausscnitt verschiedene Worte, die darin vorkommen, unterstrichen werden, die dann für sich einen ganz neuen und anderen Sinn geben, man kann ein jedes Drucblatt ja in diesem Sinne ausnußen, und es sind wirflih derartige Fälle vorgekommen, so ist dies untersagt. Nun ist es ja mögli, daß eine oder die andere der vielen Posît- anstalten in diefe Unterscheidung nit genau genug eingedrungen ist; indessen wird es eine Kleinigkeit sein, darüber eine Belehrung an die Anstalten ergehen zu lassen. j Was dann die Frage des Umlaufs der Banknoten betrifft, so hat der Herr Vorredner [hon bemerkt, daß dieselbe über den Bereich der Postverwaltung hinausgeht, und ih könnte mi ja da binter das sachverständige Urtheil meines geehrten Herrn Kollegen, des Chefs der Reichsfinanzverwaltung, zurückziehen; allein ih möchte mir doch die Bemerkung erlauben, daß ich vom Standpunkte des General- Postmeisters aus mich entschieden dagegen verwahren müßte, bei sämmtlichen Postkassen die betreffenden Banknoten anzunehmen; denn dahin würde es führen, wenn wir die jeßt fest geregelte und genau gezogene Swranke verlassen wollten, da das, was für Frankfurt a./M. gilt, auc für Hamburg, Magdeburg, Königsberg, Leipzig, Nürnberg u. |. w. passen würde. ir würden dann wieder eine Ueberschwemmung mit Bankzetteln bekommen, denn die Postkassen find ein sehr bequemer Ablagerungs8ort für alle diese vershiedenen Stoffe. E

Was dann den leßten Punkt betrifft, die Undeutlichkeit der Briefaufscriften, so hat darüber Niemand mehr zu klagen als die Postbehörden selber. Es kommen in der That unglaublih mangel- hafte und undeutliche Aufschriften vor, namentlich wird von dem Publikum nicht genügend darauf geachtet, den Bestimmungsort in die rebte Ecke unten zu setzen uad ihn durch größere Schrift von den Nebenbezeihnungen, deren der etr Abgeordnete erwähnt hat, zu unterscheiden. Ich möchte hier ei einige Beispiele anführen. Es fommt vor, daß Briefe nah der Schweiz nach China gehen, weil die Bezeichnung „Kanton“, z. B. „Kanton Freiburg“, ganz be- sonders deutli und groß geschrieben ist, während der Name der be- treffenden Stadt si nur in kleinen Buchstaben ausgedrückt findet. Diese Briefe, welche beim Sondern ja dur{laufen man muß nur bedenken, daß die Post jeßt jährli über 1000 Millionen Sendungen transportirt, täglich etwa 3 Millionen machen also eine Reise über den Ozean, während fie für eine Tour ins Gebirge bestimmt waren. Heute Morgen noch ist mir eine Notiz zugegangen aus einer Zeitung, wonach während des französishen Krieges ein Brief aus Elbing an den Marinesoldaten Herr T. gerichtet wurde, den der Adressat jeßt, also na ca. 64 Jahren erhalten hat. Es beißt darin:

Dem Briefe war eine ungefähr einen Meter lange Allonge beigefügt, worauf sämmtliche Poststationen, welche der Brief passirt hatte, jowie die NRermerke der deutschen Konsulate bezüglich der Unbestellbarkeit des Briefes vermerkt waren. Die Allonge trägt folgende Poststempel: Triest, Brindisi, Kalkutta, Singapore, Batavia, Pafsarvang, Mindanao, Suzon, Hongkong, Chifun, Hokadade, Kanajava, Ieddo, Wladislasfawsk, Sidney, Kapstadt, St. Helena, Aszension, Suranna, Brest, Toulon, Wilhelmshafen, Pr.-Holland.

Sie sehen, meine Herren, daß die Postbehörden es an Sorgfalt nit fehlen laffen. ;

Wir haben vor Kurzem einen Fall ‘gehabt, auch mit einem Matrosenbriefe, der nach dem „Trompeterschiff 11“ adressirt war, und den der Empfänger richtig erhalten hat, obwohl das Torpedo- chi} „Elbe“ gemeint war. E : j

Mir ist am 22. v. M. die Zuschrift des Redacteurs eines viel- gelesenen Blattes aus der Provinz zugegangen, worin er \chreibt :

Fc selbst habe mi bei einer zehnjährigen Korrespondenz von dur&scnittlih 1200 Briefen pro Jahr noch nicht über die gering- sten Unregelmäßigkeiten zu betlagen gehabt.

Sie sehen also, meine Herren, daß es nit an der Postverwal- tung liegt, wenn solche Klagen kommen, wie der Herr Abgeordnete sie erwähnt hat, und ih kann nur bitten, daß man dafür sorgt, Je- der in seinem Kreise, daß die Aufschriften der Postsendungen vom Absender deutlih angefertigt werden. Wir haben zur Beförderung dieses Zweckes sogar Schulbücher drucen lassen, worin Probeadressen angegeben sind, und der Herr Kultus-Minister hat mit großem Ent- gegenkommen den Schulanstalten die Anweisung ertheilt, darauf zu abten, daß diese Bücher beim Unterricht benußt werden.

Im weiteren Verlaufe der Sißung entgegnete der General-Postmeister auf die von verschiedenen Abge- ordneten ausgesprochenen Wünsche, zunächst dem Abg. von Behr (Schmoldow):

Meine Herren! Besorgen Sie nit, daß ich in Betreff des Telegraphentarifs jeßt auf die Ausführungen des Herrn Vorredners eingehen werde, obwohl ich in der Lage wäre, alle Schlüsse zu wider- legen, die er gezogen hat. Ih glaube, wir thun wohl, diese Be- rathung zu verschieben, bis die Regierung ihre Entschließung gefaßt baben wird quf den bisher noch unerledigten Beschluß des Hauses. Nur das mölte mir erlauben glei jeßt anzuführen, daß die An- nahme des Herrn Vorredners, die Anzahl der Depeschen in der ersten Foue betrüge zwei Drittel, nicht richtig ist. Es sind nah früheren

rmittelungen in neuerer Zeit haben keine stattgefunden kaum 50 Prozent, also etwa die Hälfte, und es ist wohl zu bemerken, daß das Verhältniß sich zum Nachtheil der Depeschen in der ersten Zone verringert, weil vermöge der Natur und eigenthümlichen Beschaffen- heit des Telegraphen \sich der Verkehr in die Weite stärker vermehrt, als der in der Nähe.

Wenn ter Herr Vorredner gemeint hat, der Worttarif sei irra- tionell, so will ich darüber mit ihm nicht rechten, man kann das auch von dem tat sagen. Was heißt es überhaupt in diesen Dingen: rationell oder irrationel? Der einzige rationelle Tarif is nach meiner Ansicht der Buchstabentarif, denn bei ihm würde jedes Zeichen bezahlt, das telegraphirt wird.

Was die Anregung in Bezug auf die Doppelkarten nach dem Ausland betrifft, so wäre es wohl erwünscht, sie einzuführen; aber

1877.

reib \chidckt, für den Rückweg nit die deutsche, sondern die fran- zösische Freimarke gilt. Nun befteht feine Abrechnung zwischen den einzelnen Ländern, das ist ja einer der größten Vortheile des Weltpostvereins , daß dieselbe aufgehört bat. Es müßte also für jenen Zweck eine Abrehnung wieder hergestellt werden, und das wäre außer allem Verhältniß zum Nußen. _ j : In Betreff der Rückantworten für Rohrpostkarteà habe ih neulich \{on bei einem Privatgespräch die Anregung, die der Herr Abgeordnete gegeben hat, dankbar aufgenommen. Es wird wäahr- scheinlich heute oder morgen der „Staats-Anzeiger“ die Verordnung bringen, wodurch für Berlin diese Karten eingeführt werden.

Was die Verbältniffe der Landbewohner betrifft, so ist vollkommen rihtig, daß das Telegraphiren nah dem Lande erschwert wird durch die Botengebühr; indessen das liegt in der Natur der Dinge, das zu ändern, haben wir nit in der Hand. Wenn der Herr Abgeordnete vorge- ihlagen hat, dem Publikum zu gestatten, eine Adresse in der Stadt zu hinterlegen bei einem Rechtsanwalt oder Kaufmann oder sonstigen Geschäftsfreund, so steht dem nichts entgegen. Es ist das ein Ver- fabren, welches bereits jeßt nach den Bestimmungen der Tele- graphenbetrieb8ordnung zulässig ist. Nur mache ih auf Eines dabei aufmerksam: die Einrichtung ist ein Danaergeschenk, sie hat ihre sehr bôse Seite; denn darauf fönnen wir uns nit einlafsen, nun zu fkontroliren, ob der Bevoll- mächtigte in der Stadt auch mit der gebörigen Unter- scheidung verfahren und die wichtigen Depeschen gleich hinauss{icken, die minder wichtigen aber zurückbehalten wird, bis si eine Gelegen: beit bietet. Dafür können wir die Verantwortlichkeit nicht übernehmen. Nun denken Sie sich den Fall, daß dieser Bevollmächtigte verreist oder erkrankt ist, oder ein anderer plößglier Behinderungsgrund dazwischenkommt. Was foll die Verwaltunn machen? Sie darf die Depeschen nicht auf das Land hinaus\chicken und es liegt vielleicht gerade eine wichtige Depesche vor, deren Inhalt Tod und Leben betrifft. Der s{lagendste Beweis, daß die Sacbe ihre gefährlihe Seite hat, liegt darin, daß diese Einrichtung bisher von dem Publikum außerordentli wenig benußt wird, obwohl fie z. B. den auf dem Lande wohnenden Fa- brifanten nit unbekannt is. Wir haben wiederholt Anträge ge- habt, es möchten die Stationsvorsteher die Telegramme, die an die betreffende Fabrik eingehen, nah dem Grade der Wichtigkeit sortiren und mötten die wichtigeren gleich herauëf{idcken, die minder wihti- geren aber bei dem Bevollmächtigten in der Stadt abgeben. Darauf Eönnen wir uns aber unmöglich einlassen.

Ras den Antrag des Hrn. Grafen zu Stolberg betrifft, fo werde ih mir erlauben, die entgeaenstehenden Gründe auszuführen, ole Vie ih die Begründung des Herrn Antragstellers gehört haben werde.

Dem Abg. Möhring: /

Meine Herren! Jch erkenne gern an, daß: hier in der That ein Uebelstand in Beziehung auf den NBerkehr zwischen dem Ausland und Hamburg obwaltet, den der Herr Vorredner vollkommen klar dar- gelegt hat. Ich trete ihm auch darin bei, daß es fich hier keines8= wegs um ein spezifish hamburgisches Interesse handelt, sondern daß das, was den Handel Hamburgs mit England s{ädigt, in irgend einer Weise auch dem allgemeinen Handel Deutschlands Nachtheil zufügt, daß es sich mithin hier nit um cine lokale und partifulare Frage, sondern in der That um ein rwoeitergehendes gemeinsames Snteresse handelt.

Früher hatte der Chef der Postverwaltung die Befugniß, die Einlegung besonderer Züge von den Eisenbahnen zu verlangen. Ih erinnere daran, daß ein sehr energischer Amtsvorgänger von mir, der verstorbene Freiherr von der Heydt, auf Grund dieser Bestimmung zuerst die Nachtzüge überhaupt in Deutschland durgeseßt hat und demnäcbst manhen Schnellzug. Diefe Befugniß hat der Chef der Postverwaltung jeßt nicht mehr. Es würde mir im Verkehrsinteresfe natürli sehr angenehm fein dem Hrn. Abg. Berger jedenfalls weniger —, wenn der Chef der Postverwaltung heute noch verlangen könnte, daß besondere Züge eingelegt werden müsen. Wir sind aber in dieser Beziehung auf den guten Willen der Eisenbahnen, auf den Grad von Ueberzeugung angewie- sen, den wir ihnen dur Darlegung von Gründen beizubringen im Stande sind. Es hat, wie der Herr Abgeordnete auch anerkennt, an Bemüßungen in dieser Richtung nicht gefehlt. Der erwähnte Zug hat bisher nit wieder eingerihtet werden fönnen, weil feine Be- nußung durch die Reisenden allerdings eine so {wae gewesen ist, daß die Selbstkosten, welche die Bahn auf diesen Zug verwendete, nit aufgebracht worden find. Ich bin nun zwar nicht der Ansicht, daß die Rentabilität eines einzelnen Zuges außer allem Zusammenk ang mit dem Erträgniß der übrigen auf dersclben Bahn laufenden Züge allein entscheidend sein muß für das Fortbestehen oder für das Cin- stellen einer solhen Verbindung. J hege vielmehr die Meinung, daß die Gesammtheit der Erträgnisse dabei in Betraht gezogen wer- den muß. Allein, auch von diesem Standpunkt aus wird man bei den beutigen Verhältnissen der Eisenbahn-Verwaltungen ihnen kaum zumutben können, diesen bes{leunigten Zug jeßt bereits wieder unter allen Umständen einzulegen. Die Bemühungen diese beruhigende Versicherung kann ih dem Herrn Abgeordneten ertheilen werden in jedem Halbjahr, wenn es sih um die Feststellung der Fahrpläne handelt, von der Postverwaltung immer wieder von neuem aufgenommen. Es ift im Handelsministerium auch entsbieden der gute Wille vorhanden, die Postverwaltung hierbei zu unterstüßen ; allein bis jest ift es, wie gesagt, mit Rücksicht auf die allgemeine finanzielle Lage der Eifen-_ babn-Unternehmungen, und speziell des hierbei betheiligten, niht mögli gewesen, den Zug wiederherzuftellen. Wir werden uns daher noc einige Zeit gedulden müssen, bis die Verhältniffe fic besser ge- stalten, und es wird dann die erste Gelegenkeit benutzt werden, darauf zu dringen, daß diese wichtige Verbindung mit England wiederher=- gestellt wird.

Dem Abg. von Unruh:

Meine Herren! Jch werde mich mali lur (M

Was die eigentliche Unterlage der ganzen Sade betrifft, jo glaube ih, besteht ein Mißverständniß. Eine Patetbestellung auf das Land bat früher überhaupt nit bestanden. Den Landbriesträ- gern wurden nur Sendungen mitgegeben, so weit sie solche selbst in der sehr beschränkten Posttashe unterbringen fonnten und überhaupt niemale über 5 Pfund, und für diese fchr teschränkte Leistung bes stand der Tarif von 10 Pfennigen, wie der Herr Abgeordnete für Magdeburg angeführt hat.

Natber ist aber, und zwar nicht in Folge des Packetporto- geschßes und im Zusammenhange mit demselben, sondern in Folge einer Anregung, welche, wenn i nit irre, der Hr. Abg. v. Bonin im Reichstage gegeben hat, die BetricbEmittel nah dem Lande zu vervollkfommenen, eine vollständige Patctbestellung auf das Land ein- gerichtet worden und es werden nun sämmtliche Packete bis zum Ge- wit von 20 und 30 Pfund, soweit fie der Bote überhaupt, unter Umständen mit Zuhülfenahme eines Nebenboten fortbringen fann, bestellt und dafür ift dieser Tarif von 30 Pfennigen eingeführt.

Ras nun die einzelnen Fälle betrifft, so habe ih ungeachtet genauer Aufmerksamkeit dem Herrn Abgeordneten nit zu folgen vermoht; ih möhte auh bezweifeln, daß es g:rade der kürzere Weg ist, solche Spezialangelegenlßeiten hier in dem hohen

ause vorzubringen; i glaube vielmehr, es würde den geehrten Herrn Akgeordneten weit cher zum Ziele führen, wenn er,

würde, die Telegraphengebühren im Wege des Gesetzes zu reguliren, wie dies ja in Bezug auf einen Theil, und ¡war auf den bedeutend-

das geht nicht, weil, wenn man z. B. eine Doppelkarte nah Frank-

falls er sih über irgend welhe Mängel der Postverwaltung zu Les