1877 / 91 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 18 Apr 1877 18:00:01 GMT) scan diff

Wie bereits gemeldet, sind die Delegirten der deut- schen Regierung zu den Verhandlungen über den neuen MERZELInETELST, zwischen Oesterrei - Ungarn und dem Deutshen Reiche gestern hier eingetroffen. Dieselben wurden, wie die „Presse“ meldet, noch im Laufe des gestrigen Tages vom Handels - Minister Ritter von Chlumecky_ em- pfangen und werden heute die erste Konferenz mit den Dele- girten der beiderseitigen Regierungen abhalten. Heute be-

innen hier die Gesammtberathungen des österreici-

\ hen Episfkopats, die, demselben Blatte zufolge, in erster Reihe die Feststellung der Modalitäten betreffen, unter denen die österreihishen Bischöfe an dem fünfzigjährigen Bischofs- jubiläum des Papstes theilnehmen sollen. Außerdem aber dürften noch andere Gegenstände zur Verhandlung fommen, darunter hauptsählih die Frage des ferneren Verhaltens der Bischöfe gegenüber den Schulgesegen. Ueber die Dauer der Konferenzen verlautet nihts Bestimmtes. i

Andre, 16. April. Bei den Gemeinderaths- wahlen aus dem ersten Wahlkörper siegte die liberale Par- tei mit großer Majorität. Die klerikalen Kandidaten brachten es nur auf 11 Stimmen. ; :

Prag, 16. April. Dem „Pester Lloyd“ wird von hier telegraphish angezeigt, daß die Fungczechen als Demon- stration gegen die vom Prager Katholikentag beschlossene Adresse an den Papst eine Monstre-Adresse an das italienische Volk vorbereiten. Jn derselben werde die klerikale Manifesta- tion desavouirt und der liberale Standpunkt der Bevölkerung Böhmens betont werden.

Pest, 16. April. Wie die „Budap. Corr.“ meldet, hat aa gestern abermals eine Ministerrathssißung stattge- unden, deren Gegenstand die Ausgleichsvorlagen waren. Das genannte Blatt fügt dem hinzu, daß die Geseßentwürfe sehr umfangreih sind und daß deren Durchberathung noch mehrere Ministerrathssizungen in Anspruch nehmen werde.

Schweiz. Chur, 15. April. (N. Zürch. Ztg.) Mit 671 gegen 503 Stimmen hat die Einwohnergemeinde Chur die konservative Verfassungsrevision acceptirt; gleichzeitig wurde cin Verfassungsrath von 21 Mitgliedern gutgeheißen.

Großbritannien und Jrland. London, 16. April. (E. C.) Die Königin empfing in Osborne den Admiral Sir James Drummond, der. bis jeßt das Kommando der Mittelmeer-Flotte geführt hatte. Am Sonnabend ward der 20 jährige Geburtstag der Prinzessin Beatrice festlich begangen. Bei dem am 14. d. M. stattgehabten Minister- rathe waren sämmtlihe Mitglieder des Kabinets anwesend. Der deutsche Botschafter Graf Münster kam gestern Abend von Berlin zurück. Auch der französishe Botschafter Marquis - d’Harcourt is zurückgekehrt. “Der ihn vertretende Mr. Gavard is zur Berathung über den Handelsvertrag vorgestern nach Paris abgereist. Auf der Schiffswerft der Gebrüder Samuda in Poplar (London) lief am Sonnabend Nachmittag unter Ee Betheiligung des Publikums die für die japanische Regie- rung gebaute Panzerfregatte „Foo-0“ - vom Stapel. Das Schiff hat 220 Fuß Länge, 48 Fuß Breite, 31 Fuß Tiefe und eine Größe von 3700 Tons. Die Panzerplatten sind 7—9 Zoll dick. Das Schiff hat Kruppsche Geschüße und einen mähtigen Widder. Die Geschwindigkeit soll 13 Knoten die Stunde ausmachen. Nach dem Stapellauf fand ein Fest- E statt. Der Commandeur Henry Sewell ist ge- torben.

Frankreich. Paris, 16. April. Die Regierung be- reitet, wie man der „Köln. Ztg.“ schreibt, ein Geseb vor, um den Staatsrath zu verstärken. Derselbe besteht aus 22 Mitgliedern im ordentlichen und 15 Mitgliedern im außer- ordentlichen Dienst; die leßteren sind hohe Beamte der ver- schiedenen Ministerien. Der Staatsrath umfaßt vier Sektio- nen: 1) für Streitfragen, 2) für das Jnuere, die Justiz, die Kulten, den öffentlihen Unterricht und die s{hönen Künste, 3) für die Finanzen, den Krieg, die Marine und die Kolonien, 4) für die öffentlihen Arbeiten, den Ackerbau, den Handel und die auswärtigen Angelegenheiten. Diese Eintheilung wurde als ung:nügend anerkannt; die Regierungsvorlage be- antragt daher, dem Staatsrath sechs neue Mitglieder zu geben, damit man eine fünfte Sektion bilden könne, die Seftion für Geseßgebung, die sich mit der Vorbereitung der Ge- feße, welche die Regierung den Kammern vorlegt, oder mit der Prüfung der ihr von den Kammern überwiesenen Anträge beschäftigen würde. Hr. Thiers feiert heute scinen 80. Ge- burtstag.

Spanien. Madrid, 15. April. (Ag. Hav.) Die Ge- rühte, die über eine vor der Wiedereröffnung der Cortes mögliche Aenderung im Ministerium verbreitet sind, sind ungenau. Die chemaligen Carlistenchefs Dorregaray und PVarulo find in Madrid eingetroffen. Der König und der Erzherzog und die Erzherzogin Rainer werden si morgen nah dem Escurial begeben.

Portugal. Oporto, 7. April. (Allg. Ztg.) Die bis- berige Seestation der Vereinigten Staaten von Nordamertka in Nizza ist nah Lissabon verlegt worden. Die Republik unterhandelt augenblicklich über den Ankauf der Zollmagazine am Porto Franco, nahe bei der Torre de Belem, um an diesem für den Verkehr im Tajo sehr günstig gelegenen Punkt ihre Depots anzulegen. Die ameri- kanische Korvette „Alliance“ von 6 Geschüßen und 157 Mann

cfazung is, von Norfolk kommend, in den Gewässern des Tajo eingetroffen; drei weitere Kriegsschiffe werden nächster Tage ermartet.

Ftaliéèn. Rom, 15. April. (Ag. Hav.) Die Nachricht bezüglih zweier neuer Banden von Fnternationalisten ist irrig. Weder in Telesa noh sonstwo ist irgend eine Bande ersHienen.

_ Turin, 16. April. Die Herren La yard und Kennedy sind nah Brindisi abgereist, wo sie sich nach Konstantinopel einschiffen werden.

_ Türkei. Konstantinopel, 17. April. (W. T. B.) Dic Situation ist unverändert; täglich finden Mini- sterrathssibungen statt. Es is davon die Rede, daß die russishen Unterthanen im Falle des Ausbruchs des Krizges ausgewiesen werden follen.

Varna, 17. April. (W. T. B.) Der türkische Ge- neralstab is heute zu Schiff hier angekommen, und trifft Vorbereitungen zur Weiterreise nah Rujtschuk.

Rustshuk, 17. April. (W. T. B.) Der hiesige russische Konsul erhielt den Befehl, sich zur Abrei]je bereit zu halten. Der türkishe Generalissimus Abdul Kerim Pascha ift in Begleitung Achmed Ejub Paschas hier

angekommen und reist morgen nah Silistria weiter. Es sind 70 Kruppshe Geschüße hier eingetroffen.

St. Petersburg, 17. April. (W. T. B.) Nach bis- heriger Bestimmung wird der Kaiser seine Reise pa Kischeneff morgen Abend antreten; General Jgnatief wird denselben begleiten. i

Kischeneff, 17. April. (W. T. B.) Die von Kon- stantinopel abgereisten montenegrinishen Bevollmä ch- tigten werden dem Vernehmen nah vom Kaiser Alexan- der in einer Audienz empfangen werden.

London, 17. April. (W. T. B.) Jm Unterhause er- klärte der Unter-Staatssekretär Bourke auf eine Anfrage Sandfords, die Neutralität Numäniens sei weder in dem Pariser Vertrage, noch in anderen Verträgen garantirt. Rumänien, das amtlich Fürstenthum Moldau und Walachei genannt werde, werde in seinen amtlichen Beziehungen zu den anderen Mächten als ein Theil des türkischen Reiches

angesehen.

(W. T. B.) Das „Reutersche Bureau“ meldet aus Teheran, von einer Absicht Persiens, seine Ansprüche auf Bagdad geltend zu machen, wie sie nah Wiener Mel- dungen der Pforte mitgetheilt sein solle, sei dort nichts be- fannt. Persien habe im Gegentheil, um zu keinerlei Miß- verständnissen Anlaß zu geben, das an der Grenze bei Kar- manschah, nordöstlih von Bagdad, gelegene Feldlager au f- gehoben und die Truppen desselben nah dem Jnnern des Landes dirigirt.

18. April. (W. T. B.) Wie die „Morningpost“ bestätigt, ist der Vermittelungsversuh Oesterreichs in der orientalishen Angelegenheit als gescheitert zu betrachten. Dasselbe Blatt erfährt, der raa Votschaster, Graf Shuwaloff werde, sobald die noch shwebenden Unter- handlungen zu Ende gelangt \ eien, London auf einige Zeit verlassen. Dieser Schritt, fügt die „Morningpost“ hinzu, involvire jedoch keinerlei Veränderungen in den Beziehungen zwischen England und Rußland; vielmehr dürfte diese Reise zu einer shließlichen Ver- aa führen. „Daily News“ empfiehlt eine Be- seßung Konstantinopels durch England, falls Ruß- land Absichten auf dessen Besiß offenbaren sollte. Eine solche Beseßung Konstantinopels durch England dürfe indeß nicht mit dessen Rückgabe an die Türkei enden, wenn die Beseßung im Interesse Englands unternommen worden sei.

Wien, 17. April. (W. T. B.) Korrespondenz“ aus Bukarest gemeldet wird, hat sih der rumänishe Ministerrath mit der Frage der Mobilisi- D der ganzen Armee beshäftigt. General Joan Ghika is gestern Abend in einer Spezialmission nach Kischeneff abgereist. Ein St. Petersburger Telegramm der- selben Korrespondenz meldet, der russische Geschäfts- träger in Konstantinopel, Staatsrath Nelidoff habe die Weisung erhalten, sich für den 19. d. Mts. zur Abreise von Konstantinopel bereit zu halten.

Bukarest, 17. April. (W. T. B.) Einzelne Abtheilun- en der russischen Südarmee sind von Kischeneff in der ichtung auf Ungheni vorgerüdckt.

Rom, 17. April. (W. T. B.) Jn der Deputirten- kammer Éündigte Musolino eine Fnterpellation an über die Absichten der Regierung angesihts der im Orient ein- getretenen Verwickelungen. Cesaro kündigte gleich- fals eine Jnterpellation an über die Maßnahmen der Regierung zum Schuße # der italienishen Unterthanen falls es zum Kriege käme, fowie darüber, ob die italienische Regierung mit den übtigen Mächten ein Einver- ständniß hinsihtlih der Neutralität Rumäniens getroffen habe. Der Minister des Auswärtigen, Melegari, erklärte, daß er beide Jnterpellationen am nächsten Montag beantworten werde. Aus den heute in der Kammer zur Ergänzung des Grünbuchs vertheilten weiteren diplomatischen Aktenstücken geht hervor, daß in dem Momente, wo die Unterzeihnung des Londoner Protokolls durch das englishe Abrüstungsverlangen beinahe vereitelt wurde, die italienishe Regierung bemüht war, die Schwierigkeit dadur zu ebnen, daß fie eine spontane Dekla- ration Rußlands anregte. Der in dem Procès verbal aufge- nommene Vorbehalt FZtaliens wird in einer Depesche des Ministers des Auswärtigen, Melegari, an den Bot- schafter Menabrea vom 31. v. Mts. dahin erläutert, daß Stalien für den Fall, daß England erklären werde, das Protokoll habe, so weit es England angehe, seinen Werth verloren, volle Aktionsfreiheit sich vorbehalten wolle. Jn einer Depesche Melegari's an den italienishen Geschäfts- träger in Konstantinopel heißt es, Melegari habe bei Empfang des türkishen Rundschreibens dem türkischen Gesandten sein lebhaftes Bedauern über die Entschließung der Pforte aus- gesprochen, welche leider E ernste und für die fich an die Erhaltung des Friedens knüpfenden Fnteressen sehr nachtheilige Folgen haben fönne.

Tultscha, 17. April. (W. T. B.) “Zwei neue tür- fishe Monitors sind an der Donaumündung vor Anker gegangen.

Dem W. „Fremdenbl.“ wird aus Konstantinopel, 15. April, telegraphirt : Das Kriegs-Ministerium ließ die Fa- brikanten in Oesterreich und Deutschland, bei denen es Be- stellungen gemacht hat, ermahnen, schleunigst die Waaren hier- herzusenden, da der Eisenbahnver kehr Rustshuk-Krakau schon in den nächsten Tagen eingestellt werden dürste. Man befürchtet daher hier allgemein, daß der Landpostver- kehr zwischen hier und Wien {hon im Laufe dieser Woche sistirt werden dürfte.

Der W. „Presse“ wird aus Konstantinopel, 16. April, gemeldet: Die bei Bujukdere, im oberen Bosporus ankernde Panzerflotte soll für den Fall des Krieges in zwei Geshwader getheilt werden, wovon das eine nah den Donaumündungen abgehen, das andere zwischen Varna und der Mündung des Bosporus kreuzen würde. Achmed Vefik Pascha theilte über eine diesbezüglih an ihn gerichtete Anfrage ues Deputirten mit, daß die Re-

ierung erst in den nähsten Tagen einen Sn darüber

Fen werde, ob die legislatorishe Thätigkeit des Parla- R L den Fall des Krieges unterbrochen werden soll oder nicht.

„Daily Telegraph“ meldet vom 14. April : Hobart Pas cha ist zum Oberbefehlshaber . des Geshwaders des Schwarzen Meeres ernannt worden, welches 15 Panzer- schiffe enthalten wird. j

Wien, 16. April. Jn hiesigen diplomatischen Kreisen äußert man wieder Friedenshoffnungen; so bemerkte gestern, wie die „Presse“ hört, Alcko Pascha gesprächsweise Jn- dustriellen gegenüber, „es werde nicht zum Kriege kommen“ (il n’y aura de guerre).

Wie * der „Politischen -

Die „Bud: Corr.“ enthält folgende Depesche: Aus Wien wird uns von bestinformirter Seite telegraphirt : „Die mehrseitig, namentlich in deutschen Blättern, auftauhenden Meldungen über eine bevorstehende Modilisirung der österreihisch-ungarischen Armee oder eine even bewaffnete Jntervention Seitens der österreihish-ungarischen Monarchie, entbehren jeder Begründung und basiren blos auf willkürlihen, der Monarchie feindlihen Kombinatio- nen. Von einer Mobilisirung oder einer Engagirung, in welcher Hinsicht immer, is absolut keine Rede und ist Mlenye auch gar feine Nothwendigkeit. Der einzige Fall kann ein- treten, daß wir zur Wahrung unserer gefährdeten Jn- teressen eventuell in Bosnien einrücken. Die Zahl der bosnischen Flüchtlinge auf dem Gebiete der Monarchie betrug,

“nach einer Antwort unscres Aeußeren Amtes auf eine Anfrage

Lord s«Derby's am 1. April d. J. 110,962. Die Erhaltung dieser größtentheils kränklihen und herabgekommenen Jndi- viduen kostet uns monatlich über 300,000 Fl. Wenn nun der Fall eintritt, daß in Folge der neu auflodernden Fnsur- rektion noch 100,000 Seelen zu uns herübérwandern, und diese Eventualität ist nicht ausgeschlossen, so sind wir geradezu gezwungen, die Grenze mit bewaffneter Macht zu fibersireitere und unser eigenes Haus dadur vor Gefahr zu schüßen, daß wir selbst den Brand im Nachbarhause lofkalisiren, nachdem wir die Erfahrung gemacht, daß die Nachbarn zu {hwach hiezu sind. Es ist damit noch keineswegs g:sagt, daß dieser Fall au wirklich eintreten wird, aber es werden alle Vor- ehrungen getroffen, daß der Divisionär Graf Szapary im äußersten Nothfalle mit den an der Grenze aufgestellten Truppen in Bosnien einrüdcke.“

Pes, 16. April. „Ellenör“ erfährt aus „authentisher“ Quelle, daß von einer österreichischen Beseßung Bos- niens als Parallel-Aktion mit jener Rußlands und ähnlichen A TENY verbreiteten Ungeheuerlichkeiten ernstlih nicht di

ede sei. :

Die Sanitäts-Administration des os3mani-

schen Reiches veröffentliht folgende 2 lu: „Nadh- rihten aus Bagdad sprechen von weniger befriedigenden Ge- sundheitszuständen. Vom 1. bis 7. April einshließlih belaufen sih die von der Pest herrührenden Todesfälle auf 90 gegen 131 von anderen Krankheiten herrührenden. Vielleicht dürfte aber auch ein Theil dieser leßteren auf Rechnung der Pest zu seben sein. Seit dieser Zeit dürfte sih die Han der Todesfälle verdoppelt haben. Doch wehte seitdem Nord- und Ostwind, und die Temperatur ging zur Mittagsstunde niht über 25 Centi- rade. Im Allgemeinen ist, Bagdad ausgenommen, der Ge- undheitszustand in Mesopotamien und Bassorah ein guter, und es sind energishe Maßregeln ergriffen worden, um die Epidemie auf ihren gegenwärtigen Herd einzuschränken und deren Wirkungen abzushwächen.“

Paris, 15. April. Telegraphisch wird von hier ge- meldet: Die Pforte hat neuestens ihren Vertretern 1m Aus- lande die Weisung ertheilt, zu erklären, die osmanische Reglerung bleibe unershütterlih bei ihren Be- \{chlüssen bezüglich Montenegros und des Protokolls ; wollten die Mächte ‘von Neuem in Unterhandlungen eintreten, fo könnte die Konferenz nur in Konstantinopel tagen. Die Pforte begreife nicht, wie Europa so lange an Rußlands friedfsertige Gefühle glauben könne, während man doch wissen follte, daß es nur Krieg im Schilde führe.

Ueber die gegenwärtige Vertheilung der türkischen Armeen bringt der „Russ. Fnvalide“ in seiner Nummer vom 12. ds. die folgendèn, vom „Journal de. St. Petersbourg“ an der Spitze des Blattes mitgetheilten Nachrichten :

In Bosnien stehen 26 Bataillone, 12 Escadronen, 30 Ge-

u mit 19,009 Mann ; in der Herzegowina 37 Bataillone mit

24 Geschützen und 24,000 Mann; im Sandschak von Novibazar 14 Bataillone mit 18 Geschüßen und 9090 Mann. In Nordalbanien gegen Montenegro 23 Bataillone mit 30 Geschüßen und 15,000 Mann; gegen Griechenland, nämlich in Macedonien, 4 Bataillone mit 6 Geschüßen und 3000 Mann; in Thefsfalien 18 Bataillone, 6 Escadronen mit 18 Geschüßen und 13,000 Mann. Das Reserve- (Forps bei Sofia und Philippopel beträgt 38 Bataillone mit 25,000 Mann. Die Besatzungstruppen von Konstantinopel und Um- gebung sind auf 32 Bataillone, 6 Cscadronen und 18 Geshüte mit 22,000 Mann normirt; auf den Inseln im Archiþpelag befinden si im Ganzen 14 Bataillone mit 24 Geshüßen und 9000 Mann. Bet diesen, wie in den nafolgenden Angaben find die Positionsgeschübße in den Festungen niht mitgerechnet. Die Truppenmenge, welche nah dieser Darstellung den eigentlichen Kriegss{aupläßen gegen Rußland entzogen würde, beträgt also 216 Bataillone, 31 Escadronen mit 168 Geschüßen und 139,000 Mann. In Donau-Bulgarien sollen die türkischen Streitkräfte folgendermaßen vertheilt sein: Die ehe- mals gegen Serbien verwendete und jest zum größten Theile bei Widdin konzentrirte Armee beträgt 86 Bataillone, 30 Escadroneu mit 150 Geschüßen und 61,000 Maun. Davon befinden si einige Bataillone als Besatzungen in Nis, Lom-Palanka und Belgrad- \chif, so daß bei Widdin selbst etwa an 50,090 Mann stehen dürften. Im Rayon zwishen Rahovo, Berkovaz, Tirnovo und Sistow, also in Mittel-Bulgarien, befinden sich 10 Bataillone und 5 Esca- dronen mit 7009 Mann; im Festungsviereck Nustshuk-Schumla- Varna-Silistria 51 Bataillone, 18 Escadronen mit 144 Geschüßen und 37,000 Mann. Zur Vertheidigung Bulgariens zwis der Donau und dem Balkan würden demnach der Pforte an Nizams und Nediss erster und zweiter Klafse nicht mehr 109,090 Mann zu Gebote stehen. (Hierzu käme noch, wenn einmal die Orga- nisation und Bewaffnung der Mustehafis mit 27,009 und der Re- difs dritter Klasse mit 75,000 Mann im ganzen Reiche durchgeführt sein wird, cine Verstärkung von 102,000 Mann, welche aber nicht in ihrer Gesammtheit in Bulgarien auftreten könnten, da ihre Gegen- wart au auf den westlicen und östlihen Kriegsschaupläßen noth- wendig sein wird.) In der asiatischen Türkei sollen folgende Streitkräfte versammelt sein: Anderrussisch-kaukasischen Grenze 80 Bataillone, 24 Escadronen mit 162 Ges{hübßen und 57,000 Mann ; an der persishen Grenze 26 Bataillone, 12 GEscadronen mit 66 Ge- ige und 19,009 Mann; in Kurdistan 12 Bataillone mit 8000 ann, in Syrien 27 Bataillone, 28 EScadronen mit. 108 Ge- {hüten und 22,000 Mann, in Arabien 20 Bataillone mit 36 Ge- \{chüßen und 14,000 Mann. Somit in Europa: 367 Bataillone, 83 Escadronen, 468 Geschüße, zusammen 248,000 Mann; in Asien: 165 Bataillone, 64 Escadronen und 372 Geschüße, zusammen 120,000 Mannz in Summa: 368,000 Mann. Alles in Allem würden demnach die türkishen Armeen auf allen Kriegstheatern nach vollendeter Organisation und Ausrüstung nicht mehr als 443,000 Mann be- tragen. Der „R. J.“ seßt weiter auseinander, daß dic Donaulinie, welche cine Länge von über 800 Kilometer hat, nur von 87, Mann vertheidigt wird, so daß auf jeden Kilometer etwas über 100 Mann kommen. Die Reservearmee bei Sofia sei von dem eigent- lichen Kriegsshauplaze nicht weniger als 150 Kilometer, also fast acht Tagemärsche entfernt. - In Asien kommen auf die Front von etwa Kilometer 37,000 Mann, also 90 Mann auf einen Kilos meter. l O / Den „Times“ wird aus Bel grad geschrieben : „SÔD vernehme aus Bosnien, daß dort Handel und Jndustrie durch den Bt arat des Papiergeldes vollständig darnieder- liegen. Die Jn}furgentenbanden erhalten beständig Verstär -

fungen, Truppen und Artillèrie werden nah allen Richtungen geschidt und die kriegerischen Vorbereitungen nehmen iren ungeshwächten Fortgang. Die Einwohner jagen, daß sie nit recht wissen, ob diese militärishe Thätigkeit gegen Montenegro oder gegen Oesterreih gerichtet ist. Da die Regierung ohne Geld ist, so begehren die Behörden Geld und Proviant von den Christen. Diese werden in das Heer „gestect und nach Afien geshickt, um, wie die Türken sagen, die Rajah-Bevölkerung und damit die Zahl brauhbarer Hülfstruppen bei Ausbreitung des Aufstandes zu vermindern. Der Preis der Proviantartikel, sowie der übrigen Lebensbedürfnisse, ist im beständigen Steigen. Jn der bos- nishen Hauptstadt wüthet der Typhus und viele Türken ster- ben an diesem Uebel. Man sagt, daß die Sterblichkeit unter der christlihen Bevölkerung niht so groß is, wie unter den Türken. Der französishe Konful in Serajewo, Hr. Morreau, befindet sich noch in Brod auf österreichishem Gebiet und es ist keine Ausficht zu seiner Rückkehr nach Serajewo vorhanden.“

Der „Pol. Korr.“ wird gemeldet:

Ragusa, 16. April. Bei Uteß sind alle herzego- winischen u egentensBarren konzentrirt worden. Suleiman Pascha ist gestern in Gaczko eingetroffen. Seine Armee hat si gegen Presjeka in Bewegung geseßt.

rute 16. April. Am 12. d. M. fanden mehrere Kämpfe bei Topola Zwischen den «Fnsurgenten unter Babic und den Türken unter Cengic statt. Der beiderseitige Verlust beträgt 210 Mann.

Cettinje, 8. April. Der „Pol. Korr.“ wird geschrieben :

„Heute haben die Montenegriner aus den ferneren Nahien den Mars an die Grenze angetreten. Der Fürst scheint abermals den Schwerpunkt der Aktion nach der Herzegowina verlegen zu wollen, indem ‘er 15,000 Mann am Eingange zum Dugapasse zu fons- zentriren beabsichtigt. Bei Medun werden unter dem proviforishen Befehl des Kriegs-Ministers Plamenaz, welcher bis zur Rückkehr des Senats-Präsidenten Boscho Petrovics diesen vertritt, 11,300 Mann zusammengezogen. Auf einen starken Zuzug neuer Insurgenten- shaaren aus der Herzegowina ist mit Sicherheit zu renen. Der Wojwode Stephan Papics, ein angesehener berzegowinischer Infur- gentencbef, sagte dies im Namen der Herzegowiner dem Fürsten zu. In einem am 2. April an den Czar gerichteten Schreiben sagt Fürst Nikolaus, daß Europa einsehen werde, daß die Monte- negriner ohne Brod und Wasser, ohne Land und Luft nit leben fönnen. Das Meer is uns versperrt, fruchtbare Felder haben wir nicht, Anhaltspunkte für einen Handel fehlen und die kahlen Berge erdrücken das arme Volk. Der größte Theil von Ceta und die Brdas können die Leute absolut niht ernähren. Von den 84 Quadratmeilen, welche Montenegro zählt, sind nur 40 halbwegs zu bewohnen; dieser Flädbenraum kann aber unmöglich 193,329 Menschen ernähren. Die Pforte hat uns überdies 1862, als Omer Pascha die nicht ge- rüsteten und unshuldigen Montencegriner überfiel, ganz unmögliche Grenzen aufgenöthigt. Ih wage zu hoffen, sagt der Fürst zum Schlusse, „daß Eure Majestät uns nicht Unrecht geben werde, wenn wir erklären, unter solchen Verhältnissen unser Schicksal dem Schwerte anvertrauen zu wollen.“ Die General- Konsuln der Großmächte, welche in Ragusa residiren, haben eine Note vom Fürsten erhalten, in welher mit anderen Worten dem- selben Gedanken Ausdru gegeben wird. Der Fürst ift ents{lofsen, bis auf das Aeußerste zu kämpfen. Er wird ein Manifest au an die Bosnier erlassen, welchen er von nun an seinen Shubß in Aussicht stellen wird. Gestern fand ein großer Kriegsrath im Konak statt, der drei volle Stunden währte. Eine Minorität war für eine Defensive, insolange nicht eine Entscheidung auf russischer Seite er- folgt sei. Die Majorität jedo war für eine sofortige Offensive, zu welcher die eigenen Mittel sowohl, wie auch die Schwäche des Geg- ners einladen. Die Abreise des Fürsten zur herzegowinischen Grenze soll am 13. April erfolgen. Vukotits hat den Befehl erhalten, Niksics mit 1400 Mann enger zu cerniren. Eine fernere Verpro- viantirung dieser Festung wird unter keiner Bedingung zugelassen

werden.“

Numänien. Bukarest, 17. April. (W. T. B). Es ist Befehl ergangen, alle Depeschen anzuhalten, in welchen Truppenbewegungen signalisirt werden. Zwischen den Regierungen der Garantiemächte und deren hiesigen diplomatishen Vertretern findet über die der rumänischen Regierung angesichts der bevorstehenden Er- eignisse anzurathende Haltung eine lebhaste Korrespon? denz statt; keine der Garantiemächte hat indeß bis jegt ihrem Agenten bestimmte Jnstruktionen ertheilt, auch die rumänische Regierung hat ihre Entschließung noh«niht sormulirt.

Schweden und Norwegen. Stocholm, 15. April. (Hamb. Nachr.) Bei dem großen Jnteresse, welches der wichtigsten Frage der diesjährigen Session von allen Seiten zu Theil wird, ist es nicht zu verwundern, daß sich die gesammte Presse augenblick- lih aus\chließlich mit dem nun vorliegenden Gutachten des Separatausschusses für das Vertheidigungs- wesen beschäftigt. Schon das Zustandckommen dieses Gut- actens läßt darauf schließen, daß sich niht nur zwischen den beiden Kamimnern, sondern gus innerhalb der einzelnen Fraktionen höchst divergirende Ansichten geltend machen werden. Ueber die wichtigsten Punkte war nämli innerhalb der ge- nannten Kommission eine Einigung nicht zu erzielen, und die Be- {hlüsse kamen nur- mit einer vershwindend kleinen Majorität zu Stande, die Neservanten gegen die Heeresordnungsvorschläge

chören der herrshenden Majorität der Zweiten Kammer an, ind si jedoch nur darin einig, daß sie gegen die Beschlüsse protestiren, unter ihnen felbst herrscht jedoch, wenn auch der- selben Fraktion angehörig, über die Gestaltung der neuen Armeeorganisation der größte Antagonismus, und jeder der- selben wird in der Kammer seine eigene Ansicht mit allen Kräften vertreten, so daß eine Spaltung innerhalb der Bauernpartei unvermeidlich, eine befriedigende Lösung der Frage aber mehr denn je in Frage gestellt ist. Bekannt- ih bezeihnete die Regierung ihren diesjährigen Heeres- ordnungsvorschlag lediglich als einen Uebergangsvorschlag, von welhem dcr Uebergang zu der Organisation, wie sie die 1875er Vorlage anstrebt, sowie au zu einem auf Stamm und Bewehrung basirenden System, leiht zu ermöglichen sei. Der Ausschuß verwahrt sich entschieden dagegen und giebt seine Ansicht, n der Vorschlag nicht als die Einleitung zu einem reinen Wehrpflichtsgeseß betrachtet werden dürfe, klar zu erkennen und sagt ausdrücklih, daß die 1875er Organisation niht den Intentionen des Reichstages entsprehe. Wegen der Dienstlänge L, die Bewehrungsmannschasten war eine Einigung nicht shwer zu erzielen, man war sih allgemein be- wußt, daß in dieser Beziehung etwas geschehen müsse, um e Vertheidigungswesen zu einem mehr befriedigenden zu gestalten.

Dänemar®k. Ueber die von der Opposition in Aussicht genommene Steuerverweigerung wird den „Hamb. Nahr.“ aus Kopenhagen geschrieben: „Von den etwa 38 Millionen Kronen Steuern, welche der Staat im Laufe eines Jahres erhebt, sind etwa 30 Millionen indirekte Steuern: Zoll, Stempelpapièerabgaben, Abgaben für Erb-

schaften, für Grundstücke, für Gerihtsarbeiten u. \. w., und diese indirekten Steuern können selbstverständlih ganz unmöglich verweigert werden. Der Staat liefert keine zollpflichtigen Waaren aus, bevor der Zoll erlegt ist, und Diejenigen, welche den Zoll bezahlen sollen, die Kaufleute werden ih wohl hüten, die Zahlung zu verweigern; denn dics würde mit der glligen Einstellung ihrer Geschäfte gleihbedeutend sein, wózu fich wohl Niemand veranlaßt fühlen dürfte. Jn er Weise geht es mit den anderen indirekten Abgaben. Während es somit ganz undenkbar ift, daß irgend Jemand das Bezahlen indirefter Steuern verweigern sollte, könnte es dagegen scheinen, als ob fich dies mit den direkten Steuern thun ließe, und diese Steuern hat man wohl auch im Auge gehabt, als man die Steuerverweigerung anrieth. Aber erstens betragen diese Steuern einen so vershwindenden Theil der Gesammteinnahme des Staates, nämlih nur etwa 8 Mill. Kr., daß es den Gang der Staatsmaschine niht im Mindesten geniren würde, wenn auch ein Theil dieser Steuern nicht einginge ; aber außerdem muß man wohl erinnern , daß die Verweigerung dieser Steuern dem Verweigerer niht min- der schaden würde als die Verweigerung der indirekten Steuern. Sämmtliche direkten Abgaben lasten nämlich auf festem Eigenthum, entweder in Städten oder auf dem Lande, und in allen Prioritätsobligationen is die Klausel enthalten, daß das Kapital sofort zur Auszahlung verfallen sein soll, wenn dem betreffenden Eigenthum Steuer- oder Abgabenrestan- ten aufgebürdet werden. Derjenige, welcher. Steuern verwei- gerit will, muß also wohl bedenken, daß in solchem Falle seine Prioritäten zur Auszahlung verfallen. Sollte sih deshalb Jemand von den Es verführen lassen, diefes Erperiment vorzunehmen, so bedenke er wohl, daß, während ein solcher Schritt die Regierung nicht das Mindeste geniren, er selbst den größten Schaden und Verlust dadur erleiden würde.“

Amerika. Aus Washington wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 15. d. M. telegraphirt : Jn amtlichen Kreisen verlautet positiv, die Politik des Präsidenten Hayes in Louisiana werde nicht von der in Süd-Carolina adoptirten abweichen. Die Abberufung der Bundestruppen aus New- Orleans wird in Kurzem erwartet. Drei weitere Mitglieder der Legislatur Packtards haben sich dem Mr. Nicholls anerken- nenden demokratischen Repräsentantenhause angeschlossen. Letz- teres zählt jeßt 57 Mitglieder des Wahl-Comités. Der Gouverneur Hampton hat an Mr. Chamberlains Beamten ein Schreiben gerichtet, worin er sie ersucht, ihre Aemter ihren Nachfolgern zu übergeben, U E der Entscheidung des höchsten Ge- rihtshoses, wenn diefes Tribunal durch die Wahl eines Ober- rihters die auf den 24. d. M. anberaumt ist vollständig wird. Soweit bis jeßt bestimmt ermittelt worden, haben bei dem Brande des Southern-Hotels in St. Louis 12 Personen ihr Leben verloren.

Asien. Aus Kalkutta wird der „Times“ unterm 15. d. M. telegraphirt: „Es hieß zum Beginn voriger Woche, der Emir von Kabul hätte einen anderen Gesandten ab- geschickt, um die dur den Tod des früheren Gesandten unter- brochene Konferenz mit Sir Lewis Pelly wieder aufzunehmen. Der „Pionier“ erklärt jegt, daß die indishe Regierung ent- {lossen sei, die Konferenz abzubrehen und daß der Gesandte und sein Personal ersucht worden seien, sofort das britische Territorium zu verlassen. Dasselbe Journal behauptet, daß dieser plögliche Wechsel der Politik der Thatsache zuzuschreiben sei, daß der Emir versucht habe, in Kandahar einen religiösen Krieg anzustiften mit der Absicht, die britishen Truppen aus Khelat zu vertreiben.“

Afrika. Aegypten. (A. A. C.) Jn Fsmailia fand am 15. d. M. die feierlihe Eröffnung des Süßwasser- kanals, der Cairo, Zagazgi und die Hauptdistrikte des Deltas mit dem Suezkanal im Timsi-See verbindet , statt. Der Schiffahrt wird dex Kanal indessen erst am 15. August übergeben werden, wenn der Nil hoch ist. Er hat eine gleich- mäßige Tiefe von 11!/4 Fuß und eine Breite von 180 Fuß.

Statistische Nachrichten.

_Veber die Handels8bewegungen in Königsberg liegen statistishe Nachrichten vor, denen über den Waaren-Etingang und Ausgang im Jahre 1876 die folgenden Daten entnommen sind: Es betrrg u. A. der Eingang an roher Baumwolle 4351 Ctr. (1875: 5897 Ctr.), an Baumwollengarn 19,963 Ctr. (15,824 Ctr.); Branntwein, Rum 2c. 54,137 Ctr. (27,220 Ctr.); Roheisen und Brucheisen 63,748 Ctr. (81,420 Ctr.), Stabeisen 65,603 Ctr. (67,096 Ctr.), Eisenbahnschienen 338,635 Ctr. (194,442 Ctr.), Eisen- und Stahldraht 43,217 Ctr. (34,120 Ctr.), grobe und ganz grobe Eisen- und Stablwaaren 121,498 Ctr. (144,689 Ctr.); Getreide und Hülsenfrüchte 11,058 Ctr. (3297 Ctr.); roher Kaffee 38,052 Ctr. (31,541 Ctr.); Kalk 498,249 Ctr. (296,507 Ctr.); Maschinen und Mascinentheile 20,999 Ctr. (23,486 Ctr.); Petroleum 339,032 Ctr. (265,724 Ctr.); rohe Tabacsblätter 8752 -Ctr. (5165 Ctr.) ; fabri- zirter Taback 1822 Ctr. (1481 Ctr.); Thee 141,197 Ctr. (200,700 Ctr.); Wolle und Shoddy 14,419 Ctr. (11,054 Cir.); Robzucker 5 Ctr. (1061 Ctr.), raffinirter Zucker 122,256 Ctr. (83,854 Ctr.) Der Waarenaus8gang belief sich an Branntwein, Rum 2c. auf 1115 Ctr. (1875: 2661 Ctr.); Butter 5298 Ctr. (6524 Ctr.); Roheisen und Brucheisen 2198 Ctr. (119 Ctr.), ges{miedetes und gewalztes Eisen in Stäben 12,907 (5155 Ctr.), Eisenbahnf ienen 439,722 Ctr. (239,641 Ctr.), ganz grobe und grobe Eisen- und Stahl- waaren 777,787 Ctr. (56,808 Ctr.); Getreide und Hülsenfrüchte 5,952,849 Ctr. (7,929,423 Ctr.), davon Weizen 1,994,863 Ctr. (2,951,349 Ctr.), Roggen 2,110,662 Ctr. (2,481,506 Ctr.), Mehl und Mühlenfabrikate 34,905 Ctr. (53,447 Ctr.); Thee 139,863 Ctr. (210,626 Ctr.) ; rohe Wolle 8433 Ctr. (21,676 Ctr.), Shoddy 1744 Ctr. (3764 Ctr.); Zucder 4880 Ctr. (1398 Ctr.). In Königsberg find 1876 eingegangen 1362 beladene Schiffe, darunter 349 Dampf- \chiffe und 218 Ballastsciffe, davon 60 Dampfschiffe; es sind aus- elaufen 1459 beladene Schiffe, darunter 376 Dampfschiffe und 74

allastschiffe, davon 25 Dampfschiffe.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Die topographishen Arbeiten der im Zusammenhange mit dem Generalstabe der Armee organisirten preußishen Landesau f- nahme werden sich von jeßt an auch auf das Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin erstreken und im Monat Mai d. J. in dem nördlihen Theile des Landes ihren Anfang nehmen.

Von der zum Handgebrauch für Juristen und Geschäftsleute bestimmten, im Verlage von Carl Heymann herausgegebenen „Textausgabe der Pa iagese Bl für das Deutsche Rei ch“ ist in der kurzen Zeit seit der Publikation der betreffenden Geseße bereits eine zweite Auflage nöthig geworden. Sie enthält das Ge- rihtsverfassung8geseß, die Civilprozeß-, Strafprozeßz- und Konkurs- Ordnung nebst den entsyrechenden Einführungsgeseßen und zeichnet fich dur Korrektheit, handlihes Format und guten Drud bei billigem Preise ‘aus. Jedem einzelnen Geseße ist ein besonderes, vollständiges Sachregister beigegeben.

Nah Einseßunz der neuen Central-Direktion für die Her- ausgabe der Morumenta Germauiae h’storica wurde befanntlich zur Beförderung jenes großen Unternehexens das Neue Archiv der Gesellschaft füc ältere deutfhe Geshicht3kunde ins Leben gerufen. Vom demfelben ist soeben das 3. Heft des 2. Bandes (Hannover, Hahnshe Buhh.,) ershienea. Dasselbe enthält außer verschiedenen fürzeren Mittheilungen (lowobardis{b2 Personennamen, ungedruckte Grabschriften u. #. w.), folgende drei größere Ab- handlungen: 1) Georg Heinrich Perß u»® die Monumenta Ger- maniae historica, von G. Waiß, 2) Beiträge zur Kkitik der Karolingishen Annalen, von E. Dünzelmunn; 3) Beiträge zur Kritik deutsber Gescbichtéquellen des 11. Jahrhunderts (die Hildes- heimer Annalen, Herimann v. Reichenau und die sog. Epit. SungalL, die verlornen s{wäb. Reich8annalen, Wipo und die s{chwäb. Reich5- annalen) von Harry Breßlau. Besonders intvrefsfant ift die Ab- bandlung des Prof. Waiß über das VerhältnïZ Perb's zu den Monwuo. Germ. und zu feinen Mitarbeitera; fic rimmt die von Karl Kletke fast ganz nach Archivnachrihten verfaßte, und in dew „Deutschen Monatsheften (Bd. V., Th. 2) abgedruckte Geschichte der Monumenta zu ibrer Grundkage, dient aber zu deren Ergänzung.

Der „Imparcial“ meldet den am 7. d. M. in Sevilla erfolgten Tod Cecilia Bohls, der unter dem Namen Fernan Ca- ballero bekannten Schriftstellerin.

Wie der „Russische Regierungs-Anzeiger“ mittheilt, sollen Ausgrabungen im Kuban-Gebiet und vorzugsweise auf der dalbinsel Taman in Zukunft nur mit Einwilligung der resp. Be- ¡ger des Bodens, auf dem die Kurgane u. f. w. gelegen sind, aus- geführt und die den Besitern dur die Ausgrabungen entstehenden Verluste voll wiedererstattet werden.

Land- und Forstwirthschaft.

Aus Bayern lauten die Nachrichten über den Stand des Getreides na der „G. W.* sehr günstig; s{chwache Saaten haben sih den Winter über erholt, und der im vorigen Herbste spärlich aufgegangene Klee hat sich gut bestockt und verspricht eine normale Ernte. Der Raps, wo er nicht in nassen Feldern steht, hat nit gelitten und steht kräftig und üppig. Die Wiesen schen besonders gut aus, sie konnten den Winter Über gut bewäfsert werden. Der &uttermangel ist gewichen, an einzelnen Orten wird bereits Gras auf den Wiesen gemäht.

London, 16. April. (E. C.) Die Regierung hat in Bezug auf die Rinderpest laut amtliher Bekanntmachung vom Freitag einen sehr entscheidenden Schritt gethan. Sie hat die gesammte Leitung der Vernichtung8maßregeln gegen die Seuche den Orts- behörden abgenommen und felbst ergriffen. Dieser Schritt ist auf Royal das Ersuchen zweier sehr fenntniß- und einflußreichen Vereine. der Agricultural Society und der Shorthorn Society unternommen wor- den. Ueberdies befindet sich die tbierärztliche Abtheilung des Ge- beimrathes in den sicheren Händen wohlgeübter Inspektoren mit dem tüchtigen Professor Brown an der Spiye. So if denn beftimmt worden, daß jeder verdächtige Fall von MRindererkrankung sofort einem Polizeidiener mitgetheilt werde, der Anzeige und die Absendung eines Inspektors erwirken wird. Niemand darf die Krankheits\tätte verlassen, ohne in amtlih für genügend erklär- ter Weise seine Kleider desinfizirt zu haben. Ein zufällig anwesen- der Hund ist an Ort und Stelle zu lassen, Gefäße irgend einer Art, die für Milch gebraucht werden, sind zu desinfiziren, desgleichen der Dünger, welcher darauf zu vernichten ist, der Plaß ift unter amt- licher Aufsicht zu reinigen und einzig und allein der Besißer zuzu- lassen; jedes erkrankte Thier ist in einem cigens für diefen Zweck be- stimmten Wagen fortzuführen. Auf Uebertretung dieser Bestimmun- gen steht {were Strafe. „Aber", bemerkt die ,Morning-Post“ zu diesen Regierungsmaßregeln, „ihre Erzwingung wird natürlich außer- ordentlich schwer halten und ein tüchtiger Prüfftein amtlicher Orga- nisation sein. Die Rinderpest herrs{t in England seit Mitte Januar und in den leßten drei Monaten haben sich etwa 30 Fâlle einzelner Ausbrüche

ezeigt. Von diesen sind 22 im Dstende Londons gewesen, einer t

rimsby, sech8 in Hull, einer in Shepher“_ Bush und einer in. Willesden. Glücklicherweise ist die Krankheit weder von Grimsby noch von Hull aus in das Inland gedrungen. Im Ganzen find seit Anfang des Jahres etwa 1000 Thiere entweder gestorben oder vorsichtshalber ges{lachtet worden, und die jüngsten Erscheinungen in Willesden lassen uns fürchten, daß der Austeckungskeim viel weit: r gelangt ist, als man für möglich hielt. Ermuthigend jedoch ift eS zu hôren, daß durch das unverzügliche Handeln der preußifchen Re- gierung die Seuche beinahe, wo nicht völlig, in Deutschland ver- \chwunden ist und wir vertrauen darauf, daß die hier zu nehmenden Maßregeln in gleicher Weise erfolgreich sein werden.“

Wa}jhington, 17. April. (W. L. B.) Nach dem von dem Bureau für Landwirthschaft erstatteten Berichte ist der Stand der Weizensaat in 218 von 868 Distrikten ein ungünstiger. In den anderen 650 Distrikten ift derselbe dur{schnittlih ein guter oder wenigstens cin besserer, als ursprünglih angegeben war, der dur Frost zugefügte Schoden is weniger erheblih, als sonst. Jn einzelnen Theilen von Kansas, Nebraska, Texas und Indiana sind Heuschreckten aufgetreten und drohen die Ernte zu zerstören.

Gewerbe und Handel.

Sn der gestrigen Generalversammlung der Kommandik- gesellshaft auf Aktien Ludwig Loewe u. Co. wurden Ge- {haäftsberiht und Bilanz einschließlich der auf 10°%/ feftgesezten Dividende genehmigt und Decharge ertheilt.

Nach dem Geschäftsbericht der Geraer Bank pro 1876 be- trägt der Bruttogewinn 544471 Æ und das Reinerträgntß 155,012 MÆ, aus welhem nach Vorschlag der Verwaltungsorgane eine Dividende von 2%/ vertheilt werden \oll. Dem Refervefonds fann aus den Erträgnissen von 1876 kein Betrag zufließen, der Fonds beträgt unverändert 540,313 4 Die von der Geraer Bank zu ver+* waltende Landrentenbank für das Fürstenthum Reuß j. L. geht vonr 1. Januar 1877 ab auf den Staat über, und das darin investirte Kapital (Ende 1876 794,495 H) ges langt zur Rücfzahlung, wogegen _ die Bank sich verpflichtet, die verfügbaren Gelder des Staates, sowie der Fürstlichen Sparkasse letztere bis zur Höhe von 300,000 4 nah wie vor mit 4% zu verzinsen, dem Fürstlichen Regierungs-Kommisfar die bisherige Remuneration von 1500 4 auch in Zukunft zu gewähren, die Sparkasse, sowie andere Fürstliche Aemter bis 1879 miethefrei in den Räumen des Bankgebäudes zu belassen, sowie endlich der Staats- regierung, anstatt des ihr nah Präkludirung der Banknoten der Geraer Bank statutengemäß zu überweisenden Viertheils der nit zur Einlösung gelangten Summe die Hälfte derselben bis zur Marimalhöhe von 30,000 (4, zu milden Stiftungen zu überweißen. Auf der Tage2ordnung der bevorstehenden Generalversammlung be= find:t sih der Antrag, alle etwa noch vorkommenden Banknoten auch» ferner cinzulösen.

machen

Verkehrs: Anstalten.

Rom, 11. April. (H. N.) In Folge eines vom Ministerium mit tem Hause Florio & Co. in Palermo abges{lossenen Vertrage? wird alle aht Tage ein Dampfschiff von Brindisi nah der Levante abgehen, welhes den direkten Verkehr mit Griechenlax .d und der Türkei verm: tteln foll. E

(A A. C.) Die Anglo-AmerikanisŸ©e de) wor pee Gesellschaft vertheilt für das am 31. März abgelaufene Quartal eine SFnterims-Dividende von 10 Schillingen auf die Stamm-Aktien uny von 20 Sthillingen auf die Prioritäts-Aktien. Die Gesellschaft zeigt c, daß vom 1. Mai ab der Tarif -von 3 Schillingen pro Wort wi'.dec in Kraft tritt. Eine ähnliche Anzeige hat die Direct United States SERIRe Om Kay erlassen.

Aus Alexandria wird dem „Standard“ gemelde4, daß die Ucbertare der Suezkanalzöllz am 13. April, wie ‘oedungen worden, um einen h«lben Frank b 2èrabgeseßt worden ift.

Plymouth, 17. April. (W. D B.) Der Hamburger Postdampfer „Cimbria“ ist von New-York hier eingetroffen.