Nichkamkliches. Deutsches Reich,
Preußen. Berlin, 9. November. Jn der am 8. d. M. unter dem Vorsiß des Staats-
t af Posad des Jnnern, Staats-Ministers Dr. Grafen von
osadowsky- Wehner abgehaltenen Plenarsißzung des undesraths wurden die Entwürfe der Etats auf das Rechnungsjahr 1901 für das Schugzgebiet Kiautschou, für die Marineverwaltung, für die Einnahmen an Zöllen, Ver- brauchssteuern 2c. und an. Stempelabgaben, für die Neichs- ustizverwaltung und für das Noichs-Clsénbahnamt genehmigt. ie Aliinemuna wurde ertheilt: dem Mrg, e- treffend Taravergütung für Rosinen, — der Vorlage wegen Ergän- zung der Vorschriften des §1 der Bekanntmachung vom 11. De- ember 1896 über die Zulassung von Werthpapieren zum Börsen- andel, — dem Entwurfe von Vorschriften über den Kleinhandel mit Garn, — der Vorlage wegen Festseßung der Gebühren e die Beförderung der Nebenblätter und außergewöhnlichen eilagen von Zeitungen, — sowie der Vorlage, betreffend die Außerkursseßung der Vereinsthaler österreichishen Gepräges. Außerdem wurde über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt. Heute hielten die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths [ir das Landheer und die Festungen, für das Seewesen, ür Justizwesen und für Rechnungswesen eine Sißung.
Die preußisch - hessische Staatseisenbahnverwaltung Hat einen s{chweren Eisenbahnunfall zu beklagen. Gestern Abend gegen 10 Uhr is auf der St1recke Mühlheim (Main)— Offenbah auf den Mittags 1 Uhr 44 Minuten von Berlin ab-
efahrenen D - Zug, der vor cinem Blockmast hielt, ein nach- solgendt Personenzug aufgefahren. Die Lokomotive des Per- onenzugs, der entgleijte, bohrte sih in den D-Zug, zerstörte dabei einen Gaskessel und entzündete das ausströmende Gas. Jnfolge dessen geriethen die beiden leßten Wagen des D - Zugs so shnell in Brand, daß 6 bis 8 Reisende, wie bisher amtlich ge- meldet ist, — die genaue Zahl und die Namen der Verunglückten atten noch nicht festgestellt werden können — verbrannten.
as Unglück ist dadurch entstanden, daß der Blockwärier telc- graphish die Strecke von Mühlheim frei meldete, obwohl der D-BZug nohch vor dem Bloksignal hielt.
Der Minister der öffentlichen Arbeiten Mittagszuge nah der Unfallstelle abgereist.
ist mit dem
Aus Anlaß des bei Offenbach vorgekommenen Unfalls dey fih der vortragende Rath im Reichs-Eisenbahnamt, Ge- ta Ober-Baurath von Misani an Ort und Stelle egeben.
Der hiesige Kaiserlih und Königlich österreichish- ungarische Botschafter von Szögyény-Marich ist vom Urlaub nach Berlin zurügekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M.S. „Weißen- burg“, Kommandant: Kapitän zur See Hofmeier, gestern in Tschifu eingeiroffen und heute nach Tsingtau in See ge- gangen.
S. M. S. „Hela“, Kommándant: Korvetten - Kapitän Rampold, ist am 7. Novèmber von Tsingtau in See ge- gangen und gestern in Wusung angekommen.
Das Lazareth\chif „Gera“, Detachementsführer : Kapitän- leutnant Begas, ist gestern in Tsingtau eingetroffen und heute von dort nah Yokohama in See gegangen.
Der Dampfer „Köln“ mit den abgelösten Mann- schaften des Kreuzer - Geshwaders, Transportführer: Oberleutnant zur See Pegtel, ist heute in Singapore an- gekommen und beabsichtigt, am 10. November die Heimreise nah Colombo fortzuseßen.
Waldeck und Pyrmout.
Die Eröffnung ‘des Landtages der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont fand in diesem Jahre am 31. Ok- tober, Mittags 12 Uhr, durch den Landes-Direktor, Präsidenten von Saldern statt. An Vorlagen waren dem Landtage u. a. zugegangen:
1) ein Geseyzentwurf wegen Abänderung der bestehenden Gesetz, betreffend die Tagegelder und die Reisfekostzn der Staatäbeamten, in welhem die Reisekosten und Tagegelder auf diejenigen Beträge fest gesegt werden, welhe das prußishe Geseß vom 21. Junt 1897 für die in Betracht kommenden Beamtenktegorten vorsieht ;
2) ein Gesetzentwurf, betreffend die Ausdehnung des Gesetz23 über ‘die Anlegung von NRöhren- Wasserleitungen durch fremde Grundstücke, vom 17. März 1858, auf Kanalisationen. Nach dem leßteren Geseg sind die Eigenthümer von Grundstücken verpflichtet, das Legen 2. von Röhren zu Trinkivasserleitungen für Gemeinden durch ithre Liegenschaften egen Sthadenersaßz zu gestatten. Bezüglich der Anlage von Kanalifationen durch fremde Grundstücke im Jateresse einer Gemeinde fehlte es bisher an einer geseßlichen Bestimmung ;
3) die Uebersihten über das Domanial-Stammvermögen ;
4) die Staatskafsenrehnung vom Jahre 1898;
9) ein Antrag der Fürstlihen Domänenkammer auf Genehmigung eines Vertrags über den Verkauf von Domanial-Grundstüken.
. Unmittelbar an die Eröffnungssizung {loß sih die erste
lenarsizung, in welcher B der Landtag konstituierte. Zum räsidenten wurde der Geheime Justizrath Dr. Waldeck-
öôrbach, zum Vize-Präsidenten der Amtsgérichtsrath Kl app-
dit. Eine Deputation, bestehend aus dém Präsidium und dem Alterspräsidenten, wurde vom Landtage beauftragt, Seiner Durchlaucht dem Fürsten zu Walde und Pyrmont zu der am 22.. Dezember 1899 erfolgten
Wildungen gewä
Geburt einer Prinzessin die Glückwünsche des Land- tages darzubringen. Am 7. November d. J. fand, nach- dem die Vorlagen in mehreren Ausschußsizungen unter Theilnahme sämmiliher anwesenden Abgeordneten durch- Ee waren, die zweite und A lenarsizung statt. In dieser machte der Präsident zunächst die Mittheilung, daß “ Seine Durchlaucht der Fürst die in der érsten Sißung ge- wählte Deputation zur Entgegennahme der Glückwünsche empfangen. habe und dem Landtage Höchstseinen Dank aus- spreche. - Hierauf wurden .die- obenerwähnten beiden Geseß- entwürfe und, als Ergänzung zu dem unter 2 genannten Gesegentwurf, ein Antrag des“ Abg. Dr. Waldeck, den Landes-Direktor zu ersuchen, thunlichst bald die Vorlage ‘eines
%
Geseßes zu veranlassen, wodurch die Enteignung von Quellen zum Pet der Anlage von Gemeindewasserleitungen ermöglicht werde, angenommen. s über das Domanial-Stammvermögen und von der Verwendung der aus Domanialmitteln jährlich herzugebenden 12000 6 zur ebung der Pyrmonter Kur- und Badeanstalten pro 1899 enntniß genommen, die Staatskassen-Rehnung ge- prüft, dem oben unter 5 erwähnten Vertrage über den Verkauf von Domanialgrundstücken die Genehmigung ertheilt, mehrere Wahlen vollzogen und über eine Petition Beschluß efaßt. Ein Antrag des Abg. Hertel, die jeßt zur Staats- asse fließende Gcundsteuer von jährlih rund 123 000 M, wie dies in Preußen gescheße, den Gemeinden zu überweisen, wurde dem Landes-Direktor zur Erwägung überwiesen. Bei der Berathung dieses Antrags erklärte der Landes-Direktor, Präsident von Saldern, daß er die Genehmigung “der Königlih preußishen Staatsregierung zu diesem Antrage nicht in Aussicht stellen könne, da diese Maßregel eine Erhöhung des preußischen Zuschusses zu den Landesausgaben der Fürstenthümer um den Betrag der Grundsteuer erheische, dieser Zuschuß aber erst vor noch nicht langer Zeit ganz er- heblih erhöht worden sei. Ein Antrag des Abg. Dr. See- bohm auf schleunige Bereitstellung von Mitteln für den Neubau einés Amtsgerichtsgebäudes in Pyrmont im Hinblick auf die ungenügende und gesundheitswidrige Beschasfenheit sowie die unzweckmäßige Lage des jeßigen Amtsgerichts wurde dem Landes- Direktor zur Berücksihtigung überwiesen und zum Schluß ein Antrag des Abg. Lange auf Erhöhung des im Etat aus- aeworfenen, jezt 12000 #4 betragenden Dispositionsfonds des Landes-Direktors auf jährlich 20000 6 behufs wirksamerer Unter- stüßung nicht leistungsfähiger Gemeinden bei Erfüllung ihrer Armen- und Wegebaulast fowie zur besseren Förderung land- wirthshaftlicher Zwecke angenommen.
Der Landes - Direktor, Präsident von Saldern erklärte hierauf mit einigen an die Abgeordneten gerichteten Worten des Dankes für die geleistete Arbeit im Namen Seiner Majestät des Königs von Preußen den Landtag der Fürstenthümer für geschlossen. Der Präsident Dr. Waldeck brachte zum Schluß auf Seine Majestät den König von Preußen und Seine Stadien 0 den Fürsten zu Waldeckck und Pyrmont ein dreifaches Hoch aus, in welches die Ver- sammlung einstimmte.
Oesterreich-Ungarn.
Jn Cannes fand gestern, wie die „Wiener Abendpost“ meldet, die Vermählung des Erzherzogs Peter Ferdinand mit der Prinzessin Marie Christine von Bourbon- Sizilien statt.
Frankreich.
Die Deputirtenkammer seßte geFtern, wie „W. T. B.“ berichtet, die Berathung der Jnterpellation über die all- gemeine Politik fort. Der Deputirte Thierry besprach die Haltung der Regierung gegenüber dem Ausstande der Hafenarbeiter in Marseille und tadelte die Einmischung des italienischen Deputirten Morgari. Die Deputirten Boyer und Carnaud bezeichneten die Haltung der Ausständigen als berechtigt. Der Deputirte Sembat (Soz.) erklärte die Auslieferung Sipido's füc ungeseßlih und verlangte, die Regierung solle mit Belgien in Verhand- lungen treten, um dieselbe für nichtig erklären zu lassen. Der Zustiz-Minister Moni s erwiderte, die Auslieferung Sipido's sei auf Grund eines im Jahre 1898 mit Belgien ab- geschlossenen Vertrages erfolgt, nah welhem beide Länder Minderjährige einander auszuliefern hätten, von denen eine strafbare Handlung ohne Erkenntniß ihrer Strafbarkeit be- gangen worden sei. Hierauf ergriff der Minister : Präsident Waldeck- Rousseau das Wort. Derselbe besprah die Ausweisung des italienishen Deputirten Morgari und sagte, er sprehe einem Ausländer niht das Recht ab, seinen ‘im Auslande besindlihen Landsleuten beizustehen, aber es sei unklug gewesen, zu gestatten, daß ein Ausländer, der eine politishe Stellung einnehme, sich in den Aus- stand einmishe, um demselben eine solhe Wendung zu geben, wie sie a genehm sei. Morgari habe versprochen gehabt, fsih jolher Dinge zu enthalten, habe ih aber troßdem direkt in den Ausstand eingemisht, und des- halb sei er ausgewiesen worden. Der Minister - Präsident rechtfertigte sodann die Haltung der Behörden während des Marseiller Ausstandes und erklärte, die Freiheit der Arbeit sei mit Ausnahme einiger Zwischenfälle, die man übertrieben habe, sichergestellt gewesen. Das beste Mittel, die Frage der Ausstände zu lösen, bestehe seiner An- siht nah darin, daß man Arbeiter und Arbeitgeber ver- pflichte, sich Schiedsgerichten zu unterwerfen. Die Kammer müsse sih darüber aussprechen, ób sie die Negierung für fähig halte, gemeinsam “mit dem Parlament die beabsichtigten Reformen durchzuführen. Man verzichte gern auf die Macht, wenn man von derselben nur zum besten der Republik Ge- brauch gemacht habe. Die Debatte wurde sodann geschlossen.
Der D-putirte Barrot (Nadikal) brachte hierauf eine Tagesordnung ein, welhe die Erklärungen der Regierung billigt. Diese Tagesordnung wurde mit 330 gegen 238 Stimmen angenommen. Darauf wurde ein Zusazantrag des Deputirten Goujon (Nationalist), worin die von dem Minister Millerand vertretenen kollektivistishen Lehren mißbilligt werden, mit 254 gegen 214 Stimmen angenommen. Schließlich wurde noch ein Zusaß- antrag des Deputirten Sembat, in welchem die Augliekerunn Sipido's bedauert wird, mit306gegen 196 Stimmen angenommen. Der Deputirte Zévaès (Sozialist) erklärte, ‘er habe zwar für den Zusaßantrag gestimmt, werde aber dem Vertrauens- votum für die Regierung zustimmen, um niht den Gegnern der Republik in die Hände zu arbeiten, und beantragte Ver- tagung der Debatte auf den folgenden Tag. Zunächst wurde sodann | die namentlihe Abstimmung über diesen Anirag _ vollzogen und die Vertagung auf Freitag mit 298 gegen 60 Stimmen abgelehnt. Ein weiterer Antrag, die Debatte auf Montag zu vertagen, wurde eben- falls abgelehnt. Der Deputirte Faure beantragte, die Tages- ordnung Barrot mit den Zusazanirägen im Ganzen abzulehnen: der Antrag wurde mit 540 gegen 12 Stimmen angenommen. Hierauf lehnte die Kammer die einfache Tagesordnung mit 337 gegen 250 Stimmen ab und ‘nahm auf Antrag des Deputirten Faure mit 329 gegen 222 Stimmen eine Tägesordnung an, in welcher der Regieruñg absolutes Vertrauen ausgesprochen wird. Hierzu wurden Abänderungsanträge eingebracht. Der Deputirte Aug beantragte eine. dgn; Faure unterstügte Tages-
ordnung, welche besagt, die KäñmeL" rene auf einé Politik
Sodann wurde von den Uebersichten"
*
dér republikanischen: Aktion und verwerfe jeden Zusaß, d diese Versicherung herabmindern könne. Diese Tagesordnun. wurde mit 316 gegen 237 Stimmen angenommen und sodand die Sigung um 11 Uhr Abends;geschlossen. Die nächste Sißung findet am Montag statt. g Das in der Deputirtenkammer vertheilte Gelbbuch üh die chinesishen Angelegenheiten ist ein starker Vand von 400 Seiten und enthält u. a. das Tagebuch des Gesandte Pichon über die Belagerung der Gesandtschaften. n
Ftalien.
Wie dem „W. T. B.“ aus Rom gemeldet wird, empfin der Pa pst gestern den Abgeordneten zum Reichstage Dr. Lich es und dessen Tochter in Prioataudienz.
Svanien.
Jn dem gestern abgehaltenen Ministerrath theilte dem „V. T. B.“ zufolge, der Minister - Präsident Azcarraga mit, daß es keinen bewaffneten mehr in Spanien gebe; der carlistische Aufstandsversuh sei vôlli mißglüt; um aber - jede Organisation der Carlisten zu zerstören, werde die Suspension dex konstitutionellen Gärantien noch aufreht erhalten werden Ferner machte der Minister-Präsident Mittheilung von einem Abkommen, durh welches die Jnseln Cagayan und Libyt an die Vereinigten Staaten abgetreten werden gegen Jaylung von 100 000 Dollars. Diese Jnseln sind die leßten Territorien, welhe Spanien noch in Oceanien verblieben waren.
Amerika.
Die Parlamentswahlen in Canada bedeuten, wie „W. T. B.“ berichtet, einen Sieg des" Premier-Ministers Laurier. Die Regierung wird im zukünftigen Parlament eine Mehrheit von 46 Stimmen haben. Die Führer der Opposition haben eine Niederlage erlitten.
Eine Depesche des „New York Herald“ aus Washington meldèt: Aus berufenster Quelle verlaute, daß keinerlei Einvernehmen awishen Rußland, Frankrei den Vereinigten Staaten und Japan bestehe, um dem deuts -britishen Abkommen das Gleichgewitht zu halten. Einmal “habe ih Japan für hie deutsch-britische Abmachung verpflichtet, und außerdem seien in dieser Richtung weder Rußland noch Frankreich an die Regie rung der Vereinigten Staaten, noch diese selbst an irgend eine Nation herangetreten.
Bryan hat, einer Meldung des „W. T. B.“ aus New York zufolge, in einem Biiefe erklärt, er werde einen Siß im Senat nicht annehmen, selbst wenn ein solcher ihm angeboten werde. Ferner hat Bryan in einem Schreiben an Mc Kinley diesen zu seiner Wiederwahl beglückwünsht.
Der Präsident Campos Salles ist von Buenos Aires nah Rio de Janeiro zurückgekehrt und hat die Regierungs geschäfte wiedec übernommen.
Asien.
__ Aus Peking vom 3. d. M. ist in New York die Nah: richt eingetroffen, daß der Feldmarschall Graf von Waldersee das Todesurth-eil gegen fünf hervorragende chinesische Beamte in Tann bestätigt habe.
Aus Tientsin vom 6. d. M. berichtet das „Reuter'she Bureau“, dec General Campbell, welcher, wie bereits ge- meldet, von Paoting-fu dorthin zurückgekehrt sei, habe auf seinem Wege keinen ernsten Widerstand gefunden. Derselbe habe 26 Boxer - Dörfer beschossen und in Brand gesteckt und die Befestigungen von Menanhsien zerstört. Er habe ferner den rihterlihen Beamten Jenin gezwungen, die Boxer seines Distrikts ergreifen und hinrichten zu lassen und den Christen eine Entschädigung zu gewähren. — Die Russen hätten am Sonntag zwei Kolonnen von Lutai nah Yangtsun gesandt.
asselbe Bureau veröffentliht ferner das nachstehende, ihm gestern über Schanghai zugegangene Telegramm aus Tientsin, welches kein Datum trägt: Der General Lenewitsh habe durch Vermittelung des russishen Konsuls in Tientsin den Konsuln der übrigen Mächte amtlih mittheilen lassen, daß das gegenüber der britishen und der deutschen Nieder- lassung auf der anderen Seite des Peiho liegende Gebiet von Rußland kraft des Rechts der Eroberung annektiert sei, es sei denn, daß etwaige europäische Eigenthümer dieses Landes umgehend Dokumente einreihten, dur welche sie ihr Eigen- thumsrecht bewiesen. Bloße Besißansprüche ohne Rechtstitel würden nicht berücksichtigt werden. Jn das annektierte Gebiet seien auch viele der Eisenbahngesellschaft gehörende Grundstüe und wahrschheinlich auch das Östarsenal eingeschlossen.
Die Vize-Könige des Yangtse-Gevietes sind, dem „Reuter'shen Bureau“ zufolge, in großer Besorgniß, weil der A sih noch immer den Mandarinen, welhe den Fremden reundlih gesinnt sind, abgeneigt zeige. |
Ein Telegramm der „Daily News“ aus Schanghai vom 7. d. M. besagt: An amtlicher Stelle heiße es, daß die inesische egierung den Vize-Königen im Yangt}ethale in aller Form die Zusicherung gegeben habe, der Taotai von Schanghai werde seines Postens nicht enthoben werden. — Die für die Niedermegelung n Paoting-fu verartwortlihen Beamten seien dort am Montag erschossen worden. — Chinesischen Blättern zufolge habe der Kaiserliche Hof aus Furcht vor ciner Expedition der Ver- bündeten nah Singanfu cinesishe Truppen nah -Ts\hang- te-fu beordert, um dort einem etwaigen Vormarsch der Verbündeten entgegenzutreten. :
Nach Berichten aus Canton ist im Zusammenhang mit der Explosion in der Nähe des Yamen der Reformer Szkinu zum Tode verurtheilt worden. Ein anderer Reformer wurde am ill woch verhaftet, weitere Verhaftungen stehen in Aussicht. — Der amerikanische Monitor „Monterey“ ist von Hongkong nah Canton abgegangen. I 6 _ Der „Kölnischen Zeitung“ wird aus Brüssel gemeld!: einem Telegramm aus Liangschou zufolge ist die belgis e Mission unter dem Hauptmann Five, die von dem Kön!g zur industriellen Erfor]schung Chinas ausgesandt war und s 23. August niedergemeßelt fein sollte, am 15. Oktober wohl- behalten von Liangshou nah Urga (Mongolei) abgegange".
A Afrika. fährt das lus Bothaville vom gestrigen Tage erfähr „Reuter'she Bureau“, daß bei pa gelieferten Ge E 23 Buren getödtet und 30 verwundet worden seien. 100 pr seien in Gefangenschaft gerathen. Die Engländer Dr 7 Geschüße erbeutet. Die Verluste auf britischer Seile trügen 3 Offiziere und 4 Mann.
Carlisten
Statistik und Volkswirthschaft.
Das Unterrihtswesen im Königreih Sachsen.
Fa üngster Zeit find 1wei Werke erschienen, welch- ein abge- detes Bild des hohentwickelten \ächsischen Unterrichtswesens geben. Die xull dieser Shriften untèr dem Titel „Biertec Bericht übec die ge- Gn in Unterrihts- und Erziehungsanstalten im Köntzreih Sachsen“ i auf etner vffiziellen Grbhebung voin 1. D'zember 1899 und if E Auftrage dec Köaiglihen Minifterien des Kultus, des Innern, dec D ien und des Kcieges veröffentliht. Daz zweite Werk, „H1ndbuüch gi Shalstatiftik füc das Köntgreih Sachsen“, dec N-uea Folge acht- de nteAusgabe, ist nachandschriftlihen Angaben und amtlichen Quellen von Arthur Kolbe im Statistishen Bureau des Minifteriums des Innern hearbeitet. F1 dem amtlichen „Bericht“ ist die statistish-tabellarische Darstellung dec Ginrihtung, Fcequenz und des Kostenaufwandes der interrihtsanftalten das markanteste Moment, während das „Hand- hu“ jede Sqhule einzeln beschreibt, und war nit nar in Bezug f die bis zum 1. Oktober 1899 retchenden Personal- verhältnisse - sondern au hinsichtlich der inneren Orga- isation dec einzelnen Schulen und deren hiftorisher Gntwickelung. Much der amtlih2 „Bericht* berückfüchtigt neben den erwähnten Gesichtspunkten das chronifalishe Moment und führt u. a. auch die wichtigsten Unterrichts- und Erziehung8anftaiten des Köntgretchs Sachsen geordnet nach threm Alter auf. Besonders hervorzuheben {s im „Bericht“ ein Abschnitt über „sonstige Fürsorge für Kinder“, welcher detaillierte Angaben üder die in Sachsen vorhandenen 952 Finderbewahranstalten und Kleinkinderschulen, 7 Anstalten zur Aus- bildung von Kindergärtnerinnen, 6 Krippen, 28 Kinderhorte, 26 Kinver- arbeitsshulen und Kinderbeshäftigung8anftalten, 28 Kinderbessecungs- anstalten und Réttungshäuser, 13 mit Bezirksanstalten verbundenen Kindererzichungsanstalten, sowie 11 Anftalten für {chwachsinnig? und blóde Kinder enthält. In besonderen Abschnitten werden die Penfions- lasse fúr landwitrthschaftlihe und gewerblihe Beamte und Lehrer sowie die „Geheftiftung“ behanvbelt. :
Ueber den gegenwärtigen Stand des Unterricht8wesens- im König- reh Sach‘en entnehmen wir beiden Werken die folgenden Haupt- zahlen: Von den Hochschulen hatte, abgesehen von der vor zwei Jahren im Anschluß an die Universität in Letpzig errichteten ftaat- îiden Handels-Akademie, über welhe wir in beiden Werken Angaben noch nicht vorfinden, die Universität 214 Lehrer, 3481 inskribierte und 368 nichtinsfkribierte Schüler, die Techuishe HoYshule ¡u Dresden 58 Lehrer und 1097 Schüler, die Thierärztlihe Hoch- {ule zu Dresden 22 Lebrer und 162 Schüler, die Berg-Akademie zu Freiberg 21 Lehrer und 306 Sch{{üler, die Forst-Akademie zu Tharandt 14 Lehrer und 86 Schüler; diese 5 Hochschulen zusammen hatten 399 Lehrer und 5500 Schüler. Der Gesammtaufwand für diese Hohshulen betrug 3243910 4, darunter als Zuschuß aus Staatskassen 2851494 4 — ‘An höheren Unterrichis- anstalten wurden gezählt: 17 Gymnasien *mit 413 Lehrern und 5897 Schülern, 10 Realgymnasten mit 253 Lehrern und 3778 Schülern, 28 Realschulen mit 438 Lehrern und 8325 Schülern, 3 höhere Mädchenshulen mit 52 Lehrkräften und 1048 Schü- lerinnen, 6 höhere Privatschulen für Knaben mit 78 Lehrern und 1380 Schülern, insgesammt 64 Anstalten mit 1234 Lehrern und 90 432 Schülern. Abgesehen von den 6 leßtgenannten Privatshulen, betrug der Gesammtaufwand 6 002190 4, wovon auf die Staäts- anstalten ein Betrag vou 1790 350 M entfiel. An 21 Lehrer- und Lehrerinnen-Seminaren, fowie 1 Turnlehrerbildungéanstalt wirkten 334 Lehrer, die Schülerzal,l betrug 6026; der Gesammtaufwand für diese Anstalten belief sich auf 2933 927 #6, darunter der Staats- zushuß auf 2 823 248 „4 Die aus Reichsmiiteln unterhaltenen mili- tárishen Unterrichtsäanftalten weisen, einschließli des Kadettenkorþs in Dresden mit 15 Lehrern und 219 Schülern, 23 Ziotllehrer und 865 Zöglinge auf. An den 32 staatlihen und privaten Lehr- anstalten für künstlerische Ausbildung wirkten 434 Lehrer mit 5532 Schülern und an der Königlihen Frauenlkliuik 7 Lhrer mit 100 Schülerinnen. — Eine stattlihe Ziffer bilden die in Sachsen durch den Staat, Gemeinden, Vereine und Private unterhaltenen technischen Lehranstalten, Fach- shulen und gewerblihen Fortbildungsanstalten. Be- handelt sind 129 technishe und gewerblihe Fahshulen mit §93 Lehrern und 13807 Schülern, 36 gewerbliße Fort- bildungs\hulen mit 401 Lehrern und 9019 Schülern, 116 andere gewerblihe und Handelsshulen sowie Klöpyelschulen mit 693 Lehrern und 10945 Schülern. — ' Die 2292 öffent- lihen Volksschulen Sa@&sens, mit denen 1983 öffentliche Fortbildungs\chulen verbunden sind, nebst 84 Landesanstalt3- und Privatshulen verfügen über 13 515 Lebrkräfte mit 779 159 Kindern. Der Gesammtaufwand für die öffentlihen Volks\{ulen Sachsens belief sich im Jahre 1899 auf 34332 689 4, einschließlich eines Staatszuschusses vcn 4773 010 4, das- ist mehr als die Hälfte des vom Kultu3-Ministerium im Jahre 1899 überbaupt für den Unter- riht aufgewendeten Gesammtbetrags von 7 637.985 M
Zur Arbeiterbewegung.
_ In Bromberg sind, wie vershiedenen Blättern mitgetheilt wird, die Arbeiter der dortigen Shneidemühlen wegen Nicht- bewilligung von Lohnerhöhungen in den Ausftand eingetreten. Elf Schneidemühlen erleiden erhebliche Betriebsstdrungen.
In den Minen von Noeux if, wie „W. T. B.“ aus Lens (Departement Pas. de-Calais) meldet, die Arbeit neuerdings voll- ftändig eingeftellt worden. (Vergl. Nr. 265 d. Bl.)
Aus Charleroi wird der „Köln. Zta.“ berichtet, daß die aus- ständigen Arbeiter der Glasfabriken La Marine sih von dem Glatarbeiterverband getrennt und die Arbeit wieder aufgenommen haben. (Vergl. Nr. 182 d. Bl.)
Kunft und Wissenschaft.
In der Sigzung der phy sikalisch-mathematischen Klasse der Königlich preußishen Akademie der Wissenschaften bom 1. November las Herr Helmert eine Abhandlung „zur Be- stimmung kleiner Flächenstücke des Geoids aus Lothabweihungen mit Rülsiht auf Lothkrümmung“. Von den verschiedenen Methoden, die Einzelformen des Geoids mit Rüksicht auf die Krümmung der Lothlinien zu bestimmen, ersheint dem Ver- fasser diejenige am genauesten, welche an den Ergebnifsen dér astro- nomishen Nivellements kleine Korrektionen anbringt, | deren Er- zittelung mit Hilfe der Schwerkraft in gleiher Weise erfolgt wie el der Reduktion gcometrischer. Nivellements. “Als Nebenresultat ergab sih bei der Entwickelung der Formeln eine strenge Relation iwishen den Ergtbnissen geometrisher, trigonometrisher und astronomischer Nivellements. — Herr- Klein überreichte eine Mittheilung des Herrn Geheimen ras, Professors i Bauer in Marburg, enthaltend „Beiträge zur Kenntniß der Merhessischen Basalte*, als Bericht über eine mit akademischen ¿ itteln ausgeführte Untersuchung. Diese Arbeit beschäftigt ch mit In Zusammenseßung, Struktur und Lagerung der genannten Gesteine. Da leßterer Hinsicht werden Gänge, Kuppen und- Ströme besonders ti gadtet und ihre Beziehungen zu einander festzusteklen versucht. Be- ur itigung fiaden dann noch der ÜUntecgrund und das Alter der Basalte die U die Anordnung der primären Basaltkuppen (Eruption8zentren), L in allgemeinen unregelmäßig ist und nit“ auf ein Auffteigen der adi auf Spalten hinweist. — Herr van't Hoff übergab ein Gxem- s des 111. Theils der von Herrn Dr. R, A. Lebfeldt heraus- ae en gien Ueberfezung -setner an déx hiesigen Universität ge- Chemb Vorlesungen über- ausgewählte Kapitel dér physikalischen In der Sigung der philo ophtsch-historischen Klasse der zeadewie von demselben Tage ‘las Herr \Harnack einen Bdrutung diese seat Publ Baye BE unterluót Ginzel } eJer_ füngit publizierten Papyri und unkerqu nzel» fragen in Bezug auf! das Alfer und den Inhalt derselben. —
Beitrag „zu.
Herr Vahlen legte eine von dem korrespondierenden Mitglied, Herrn G. N. Hagkdakis: tun Athen eingesandte Abhandlung über die „Umwändlung etnes Potentialis in Plusquamperfect und Perfect“ vor. Der Verfasser behandelt die Frage, wie aus den alten Aude drüdcken Zw eèzeîv, elyov elzetv, bie potentialen Sinn baber, die neus griechishen Perfect- uno Plusquamperfectformen eêya eirte7 unb Zyw etre7 entstanden find. — Herr Sachau überreichte im Namen des Herzogs von Loubat das Werk „Das Tonalamatl der Aubin’shen Sammlung, eine altmexilanische Bilderhandschrift der Bibliobhèques Nationale in Paris*, auf Kosten Seiner Excellenz des Herzogs von Loubat herausgegeben mit Einleitung und Erläuterungen von ferole or Dr. Ed. Seler (Berlin 1900). — Herr Erman egte im Auftrage des korrespondierenden Mitgliedes Herrn F. Ll. Griffith in Afhton u. L. (England) die voa diesem her- ausgegebenen Bände 7 und: 8 der „Archaeological Survey of Egypt“, „Beni Hasan IV“ und „The mastaba of Ptahhetep and Akhethetep“, vor. Ferner überreichte derselbe den dritten Band des Textes und die zweite Lieferung der Supplementtafeln zu „Lepsius, Denkmäler ‘aus Aegypten und Acthiopien“, herausgegeben von Eduard Naville, bearbeitet von Kurt Sethe unter Mitroirkung von Ludwig Borcharot. — Der Vorsigende legte vor: Tnscriptionum Hispaniae christianarum supplementum edidit Aem. Huebner (Berolini 1909).
Laud- und Forstwirthschaft. Saatenstand und Getreidehandel in Rußland,
Der Kaiserliche Vize-Konsul in Nicolajew berichtet unter dem 31. v. M. Folgendes:
Um Mitte des Monats Oktober ging ein reihliher Regen nieder, wodurch die für die jungen Saaten nah dem legten Bericht gehegten Befürchtungen zum größten Theil beseitigt wurden. Man darf nun- mehr einer, wenn auch verspäteten, so doch gedeihßlihen Entwickelung der Wiantersaatea entgegensehen, sollte niht ein verfrüht eintretender sehr ftarker Frost die jungen Pflanz-zn empfindlich \chädtgen. Wenn man folgerihtig hiernach auf eiae Abschwächung der feiten Stimmung bei den Landwirthen \ch{licßt, so ist dies doch in Wirk- lihkeit nit zutreffend; denn thatsählih findet die latent feste Tendenz unsères Lokalmatktes ihre Erklärung wohl nur in der Haltung der Landwoirthe, nah deren Mein ung das Preteniveau noch immer nit der durch die diesjährigen s{hlechte Ernte in den eigentlichen \üdrussishen Exportdistrikten herbeigeführten ungünstigen Lage der Landwirthschaft entspricht, und die Ÿ deswegen mit
ähigkeit auf die Durchfezung hoher Forderungen versteifen.
aß unter diesen Verhältnissen eine starke aïtive " Betheiligung unseres Platzes nit möglich, ift erkläclih, wean man berücksitigt, daß große Verschiffangen von Amerika im Verein rit den flaueren Notierungen auf die thatsählich aufnahmefähtgen nordeuropäisGen QA deprimierend wirken mußten, wozu \chließlich auch Nord-
ußland und der Azoff, welh?2 den größten Theil ihrer Produktion vor dem mit Schiffahrtss{luß gleihbedeutenden Froftwetter - Los- zushlagen suchen, ihren Beitrag lieferten. In Noggen “und Getste war das Geschäft minimal, und nur von Gerste sind einige un- bedeutende Abschlüsse na Rotterdam zu erwähnen. Dagegen herrschte vom Mittelmeer andauernd lebhafte Nachfrage nah Wetzen und konnten einige bedeutende Abschlüsse zu guten Preisen ausgeführt werden, während sh Nord-Gurova gegen die hiesizen Proventenzen, wahr- \{einlih infolge überstark?:n Angebots voa Argentinien, ziemlih gleih- gültig verhielt. Angeführt wurden seit dem 1, Jan. bis 25. Okt. 1900: 19 970 390 Pud. Ausgeführt „ F O T D L 22885940 ,
Der augenblickliße Lagerbestand stellt fsch, wie folgt, auf 4 131 000 Pud, und zwar:
Bestand am 1. Januar 1900 . 7046 550 Pud Angeführt bis 25. Oktober 1900. ._. 19970390 _._ 27 016 940 Pud
. 22 8895 940 ,
Ausgeführt pr. 25 Oktober 1900 4131 000 Puyp.
Gesundheit8wesen, Thierkrankheiten und Absvperrungs- Maßregeln. ;
Spanien. L
Durch Minisfterial-Grlaß vom 3. d. M. sind die Herkünfte aus Port Said (Egypten) wegen Erlöschens der Beulenpest unter den üblihen Bedingungen wieder freigegeben worden. (Val. „Reichs- Anzetger“ Nr. 112 vom 10. Mai d. J.)
Gin Ministerial-Erlaß vom gleichen Tage hat die Herkünfte aus Tamatave (Madagaskar) wegen erneuten Auftretens der Beulenpest für unrein erklärt.
Portugal.
Dur eine im „Diario do Governo“ Nr. 248 veröffentlichte Verfügung des Königlich portugiesis@en Ministeriums des Innern vom 31. v. M. wird bestimmt, daß tie Herkünfte aus Osaka (Ja pian ) den dur die Verfügung vsrm 14. April 1897 eingeführten Maßregeln zur Verhütung der Einschleppung der Beulenpest zu unterwerfen sind. (Vgl. „Reichs-Anzeiger“ Nr. 97 vom 26. April 1897.)
Hinter- Indien.
Nach der in der „Straits Settlements Government Gazette" vom 5. v. M. veröffenilichten Zusammenstellung der am 4. v. M. in Singapore geltenden Q uarantänebestimmungen sind die feiner Zeit gegen Egyvten, Tongkah und Negapatam (Indiepy) angeordneten Véaßregeln nicht mehr in Kraft. (Vergl, „N.-Anz.“ Nr. 215 vom 10. September d. J.)
Verdingungen ium Auslande.
Niederlande.
12. November, Mittags. Kommunal: Verwaltung in Amsterdam: Lieferung von. 1). Artikeln aus Wzißblech, Bürsten, grüner Seife, Kerzen, Pech, Theer, Segelleinwand, Lampenzylindern, Leim, Korb- waaren, Del, Fett, Soda, Schwämmen, Zinkweiß, sämifch garem Leder, Farbstoffen u. st. w.; 2) Feilen, Nägeln, Bolzen, Schrauben- muttern, Schrauben, kleinen Etsenwaaren, Schaufeln, verschiedenen Werkzeugen u. \. w. für das Jahr 1901. s
3. Dezember, 11} Uhr. Minisierium für Wasserbau, Handel und Gewerbe in den Räumen der Provinzialverwaltung im Haag: Bau eines Außenhafens für den Fischerhasen in Scheveningen, auszuführen von der Stadtgemeinde des Haags, Ans@lag 682 000 Gulden. Laften- hest bei Gebr. van Cleef, Sput 28a im Haag.
Belgien. i
90. November, 1 Uhr. Hôtel de ville in Brüffel: Lieferung verschiedener Bedarfsgegenstände für den Verwaltungedienf für das Jahr 1901, 54 Aoose, ;
91, November, 11 Uhr. Börse in Brüssel: Lieferung von Kohlen und Mrguel für den Marinedienst in Ostende. 3 Loose zu e E t, Speziallaftenheft Nr. 23. Kaution 8000 Fr. für das Loos.
99. Noßember, 10 Uhr. Maison communale in Saffelaere ate RE Ausführung von Pflasterungzarbeiten. 39 869,24 Fr. Kaution 2000 Fr. Angebote bis 20. November.
Bis zum 30. November nimmt Herr Fraigneux, président do la socióté Lidge- Attractions, 35 quai des Pêcheurs in Lütti, Entwürfe, lage und Kostenanschläge etnes leiht zerlegbaren oder transportablen Pavillons entgegen. Voranschlag 5—6000 Fr.
30; Nóvémber. Administration communale der Stadt Mons: Citseeuna von-Bekleidungsftüken aus Tuch, Regenmänteln, lackterten Leibriemen, Schuhzeug für die Polizeibeamten von 1901—1905,
30. November, 12 Uhr. Diro6ction des ponts ot chaussóo8, 1 place de Bronchart in Süûttih; Ausführung von Pflasterungs- arbeiten, 25 229,41 Fr. Kaution 2500 Fr. Das Laftenhest Nr. 132 ist für 35 Cts. und der Plan für 6,30 Fr. in Brüfsel, rus dos Augustins 15, erbältlid.
Numäntien, 24. November. Kriegs-Ministerium in Bukarest: Lieferung von 2000 t Petroleumrüdftänden.
Bulgarien. i 30. November, 3 Uhr. Kanzlei der Kreibfinanz-Präfektur in Sofi1: Lieferung von Telephon-
und Telegraphenmaterial. Un- gefährer Werth der Lieferung 148 100 Fr. Kaution 5%/o des Wertbes. “Bedingungßzheft erhältlich in der obengenaniten- Kanzlei zum Preise von 2 Fr. Dänerzark.
14. November, 3 Uhr. Kopenbagener Wasserwerke (Vandvaerkets Kontor Hjörnet af Studiestraede og Vesterfarimagsgade), Kopenhagen: Lieferung von 15000 Pfund Blet. "Bedingungen an Ort und Stelle.
22, November, 2 Uhr. Sorö-Vedde Jernbane (Statsbane- anlaegenes Kontor), Reventlowsgade 10, Kopenhagen B.: Lieferung von 1) 26 000 Stück Gisenbahnichwellen, 13 600 laut. Fuß Weichenhölzer, 2) ungefähr 7,1 t Winkellaschenbolzen mit Mutter- \hrauben, ungefähr 32.7 t Nägel. Bedingungen an Drt und Stelle.
14. Dezember, 2 Uhr, Desal.: Lieferung von etwa 910 & Sgienen, 54 t Winkellaschen, 125 t Vollzungenschienen, 8,96 k Unterlagsplatten. Bedingungen an Ort uno Stelle,
Verkehrs-Anstalten.
Laut Telezramm aus Köln (Rhein) is die dritte englishe Post über Ostende vom 8. November wegen Zugverspätung in England und shlechten Wetters auf See ausgeblieben.
Das bekannte „Postbuch zum Gebrauch für da9 Publikum in Berlin und Umgegend“, herausgegeben im Auftrage der Kaiserlihen Ober-Postdirektion, ist soeben in neuer Auf- lage ershienen und kann bei allen Postanstalten des Bezirks Berlir, fowie durch die Briefträger zum Preise von 1 #4 bezogen werden, Das Poftbuch enthält bie Bestimmungen üter den Post-, Rohbrpoft-, Telegraphen- und Fernsprechdtenst im Bezirk Berlin, fowie über den Post- und Telegrapbenverkehr mit dem Jn- und Auslande, fecner Tarife und Verzeichnisse, insbesondere ein Verzeichniß der Deutschen Reichs - Postanstalten mit Angabe der Zone zur Berehnung des Portos für Packete und Werthsendung-n von und nah Berlin. Die diesiährige Ausgabe ift u. a. durch Aufnahme eines alphabetishen Verzeichnisses der den Bestell-Postanstalten Charlotten- buras zugetheilten Straßen und Plätze, ferner eines Verzeichnisses der Nachbarorte von Berlin und der größeren zum Ober-Postdirektions- bezirk Berlin gehörenden Postanstalten erweitert worden, welche die ermäßigten Taxen für Sendungen im Orts- und Nachbarortsverkehr gemeinsam haben. Die Schlußzeiten-Uebersiht für Briefferdungen ift auch auf die Postämter in Rixdorf und Schöneberg und diejenige für Pakete auf die Postämter in Charlottenburg, Rixdorf und Schönes berg ausgedehnt worden. Ferner ift das Verzeichniß der in Berlin ankommenden, für dea Briefcerkehr wihtigeren Eisenbahnzüge mit der Angabe der Bestellung, bei welcher bte Briefsendungen abgetragen werden, und der Bestelungszeit versehen worden.
Bremen, 8. November. (W. T. B.) Der Norddeutsche Lloyd hat einen Doppelshraubendampfer von 404 Negister- toas, der den Namen „Assabe«n“ erhalten hat, für den Taback- vershiffungs- und Passagierdienst zwishen Afsahan (Sumatra) und Singapore angekauft.
Bremen, 9. November. (W. T. B.) Norddeutscher Llovd. DamsMr „Australia“ v. Brasilien 7. Novbr. in Antwerpen, „Trave“, n. New York best., 8. Novbr. in Southampton, „Sachsen“ v. Oft» Aßen 7. Novbr. in Suez, „Ems“ 8. Novbr. in New York angek. „Bonn“, n. New York u. Baltimore best., 7. Novbr. Dover, „Frei- bura“, n. Ost-Asien best., 8. Novbr. Beachy Head passiert. „Großer Kurfürst“, n. Australien best., 8. Nocbr. in Antwerpen angek. „Aller“ 8. Novbr. v. Genua über Neapel und Gibraltar n. New York abgeg. „Stuttgart“, n. Ost-Asien best., 8. Novbr. in Nagasaki, „Helgoland“, v. Galveston kommend, in Bremerhaven angek. „Trave“, nah New York best, 8. Novbr. Scilly passiert. „Werra“, v. New York kommend, 8, Novbr. v.. Neapel n. Genua und „Friedrih der Große“ v. New York n. Bremen abgeg. „Bayern“ v, Dst-Asien 8. Novkbr. in Schanghai angek. „Sachsen“, v. Ost-Asien kommend, 9. Novbr. y. Port Said n. Neapel abgegangen.
Heft 11 der im Ministerium der öfentlichen Arbeiten heraus- gegebenen „Zeitschrift für Kleinbahnen“ E von Julius Springec in Berlin N.) hat folgenden Inhalt: Entspricht der eleltrishe Betrieb auf den Linien der Großen Berliner Straßenbahn durchweg den Anforderungen, die nah. dem gegenwärtigen Stand der Elektrotechnik an eine ordnungsmäßige und sichere Betriebsführung geftellt werden können? Gutachten von Profeffor Dr. G. Roeßler. Mit mehreren Abbildungen. — Die Straßenbahnen in Frankreich im Fahre 1898. — Gesetzgebung: Preußen: Allerböchfter Erlaß vom 8. Oktober 1900, betreffend die Brleibun des Dasrignyngoee is an die Insterburger Kleinbahn - Aktiengesellschaft ¿u Königsberg i. Pr. zum Bau und Betrieb der Kleinbahnen von Insterbutg nah Trempen mit Abzweigung nach Lindenhof, von Insterburg nah Skaisgirren mit Abzweigung na Piplin, von Groß-Brittanien nah Kaukehmen mit Abzwzizung nach Seckenburg und von Pogeger nah SŸmalle- ningken. — Allerhöchster Grlaß vom 8. Oktober 1900, betreffend die Verleihung des Enteignungsrehts an die Bad Orber Klein- bahn zu Gelnhausen zum Bau und Betrieb einer Kleinbahn von Wächtersbach nach Orb. — Grlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten. vom 12. Oftober 1900, betreffend Gütertarife im Uebér- gangs8perkehr von und nah Kleinbahnen. — Siweérheitsregeln für elekirishe Bahnanlagen. — Sicherbeitsvorshriftèn für elektrische Mittel\pannungs-Anlagen. — Kleine Mittheilungen : Neuere Projekte, Vorarbeiten, Konzessiontertheilungen und Betriebseröffnurgen von Kleinbahnen. — Ergebniffe der ungarischen Kleinbdahnèn im 1. Halb- jahr 1900, im Vergleih zu denen des 1. Halbjahres 1899. — Fine kommunale Kleinbahn. — Die elektrishe Straßenbahn in Sautiago de Chile. — Bericht über die Verwaltung der Strausberger Klein- bahn für das Jahr 1899. — Als besondere Beilage: Mittheilungen des Vereins deutsher Straßenbahn- und Kleinbahn - Verwaltungen
1900, Nr. 11. Theater und Musik.
Königliches Opernhaus. E
Geßern ging, neu einstudiert, „Abu Hassan“, Singspiel in einem Aufzug von F: K. Hiemer, in Musik eseßt von Karl Maria von Weber, unter Kapellmeister Walters Leitung in Scene. Das harmlos - heitere kleine Werk, in welhem fd Dialog und Gesang die Waage balten, und in dessen Musik fich Webez's Meisterhand verräth, fand in der vortreflien Aufführung, die ihm zu theil wurde, etne sehr berzliheé Aufnahme. Jn Frau Gradl (Fatime) und den Herren Lieban (Abu Hafsan), Nebe (Omar) und Krasa (Kalif) besigt“ die Königliche Oper Gesang künstler, welhen die zur Lösung der nicht undeträhtlicen sau spielerishen Aufgaben des Singsptels erforderliche Gewandtheit eigen ift; ihnen gesellten sih in den Sprechrollen Fräulein von Arnauld (Zobeïde), Frau Pagay (Zerarud) und Herr Winter (Vesrur) vom Königlichen Schauspielhause hinzu, welhe mit den Vorgenannten ein völlig einwandfretes Ensemble dildeten. Dem Singspiel folgte die erste Wiederholung ‘der Opér „Déèr Barbier von Bagdad", von eter Cornelius, deren musikaliste S@hönheiten wieder volle ärdigung fanden. E Im Königlichen Opernhause geht morgen Richard Wagners. Oper „Der fliegende Holländer“ iu folgender R Scene: Senta: Fräulein Hiedler; Erik: Herr Kraus; Holländer: Yerr' Daland : x ttekopf; Mary: Fau è Herr Philipp. Kapellmeister Strauß dirigiert.
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