1900 / 269 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 10 Nov 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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wirthshaftliben Gc (von ünbedenklih ist, fowie, im Bejazhungsfalle, s E Die ved Gemüsearten derartige Privatwagen zuzulafsen

Personal-Veränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Dffiziere, Fähnriche 2c. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Neues Palais, 8. November. v. Hänish, Major beim Stabe des Draz. Negts. König Albert von Sachsen (Oftpreuß.) Nr. 10, als aggreatert zum Ulan. Reat. Großherzog Friedrih von Baden (Rhein.) Nr. 7 verseßt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Neues Cas, 8. November. v. Hevydebreck, Oberst a. D., zuleßt

ommandeur des 3. Magdeburg. Jaf. Regts. Nr. 66, unter Gr- theilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des ge- nannten Regts., mit setner Pension zur Disp. gestellt.

Königlich Sächfische Armee.

Offiziere, Fähnrihe x. Ernennungen, Beförde- rungen und Verfezungen. Im aktiven Heere. 3, No- vember. Frhr. v. Friesen, Oberlt. à la suits des 1. (Leib-) Gren. Negts. Nr. 100, von dem Kommando als Erzieher bei dem Kadettenkorps enthoben und in das Regt. wi-dereingeretht. v. Ghren- tein, Lt. im 1. Jäger-Bat. Nr. 12, als Erzieher zum Kadett-nkorp3 Tommandiert.

Im Sanitätss Korps. 3. November. Dr. Stecher, Gen. Arzt und Abtheil. Chef im Kciegs-Ministerium, in Gznehmigung feines Abschiedsgesuhès mit Pension und der Erlaubniß zum Fort- tragen der bisherigen Uniform zur Disp. gestellt.

Beamte der Militär-Verwaltung.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 29, Ok- tober. Grßschel, Ober-Apotheker der Landw. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, -brhufs Ueberführung zum Landsturm 2. Auf- gebots der Abschied bewilligt.

XIRI. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps.

Offiziere, Fähnriche x. Ernennungen, Beförde- rungen und Verleßungen. Im aktiven Frs 29. Of- tober. Frhr. v. Entreß-Fürsteneck, Lt. im Drag. Negt. König Nr. 26, vom 1. Dezember d, J. ab unter Stellung à la suits des Negts. auf ein Jahr zur Kaiserli Deuatihen Botschaft in St. Peters- burg kommandiert.

Im Sanität3-Korys. 2. November. Dr. Krauß, Stabs- und Bats. Arzt im Pion. Bat. Ne, 13, zum Ober-Stabsarzt 2. Kl. mit einem Patent vom 14 September 1900; die Assist. Aerzte: Dr. Straub der Res. vom Landw. Bezick Ghingen, Dr. Espenmüller im Jaf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, Dr. Levy der Res. vom Landw. Bezirk Reutlingen, Dr. Roth im Drag. Regt. König Nr. 26, zu Oberärzten, be- fördert. Dr. Gundert, Unterarzt d-r Res. vom Landw. Bezirk Stuttgart, unter Beförderung zum Assist. Arzt, im altiven Dienft- ande und zwar beim Inf. Regt. Kaiser Friedrib, König von Preußen Nr. 125 angestellt. Dr. Roe delheimer, Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirl Ehingen, der Abschied bewilligt.

Beamte der Militärverwaltung.

3. November. Kolb, Zzhlmstc. im Jaf. Regt. Alt-Württem-

berg Nr. 121, mit der geseßlichen Pension in den Ruhestand verseßt.

Nichkamtliches. Deutsches Reich.

Preuß em. Berlin, 10. November.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten im Neuen Palais heute Vormittag die Vorträge des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke, und des Chefs des G?zneralstabs der Armee, Generals Grafen von Schlieffen.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin haben Folgendes Dankschreiben erlassen :

Die Glückwunsh-Adressen, welhe Mir von vielen Tausenden von Bürgern Berlins aller Kreise und Stände, von zahlreihen Vereinen verschiedenster Art zu Meinem Geburtstaze in so freundlicher Weise zugegangen find, haben Mich in ernster Zeit besonders berzlih erfreut. Mir it die dabei ausgesprohene köônig3- treue Gesinnung weiter Krise unserer Reich3hauptstadt bekannt, und wenn Mir von so vielen Seiten innige Dankbarkeit dargebracht wird für die vielen Liebeswerle, welche in dem vergangenen Jahrzehnt mit Gottes Hilfe unter Meinem Shuß und unter Meiner Mitwirkung gefördert worden sind, so erkenne Ih mit innigem Dank und aufrichtiger Freude an, daß die Berliner Bürger, thre Frauen und Junç- frauen durch ihre andauernde und opferwillige Unterstüßung etnen großen Antheil an dem \{önen, au über Berlin hinaus si erstreckenden Erfolge haben. So weiß und hofe Jch, daß wie bisher so au fernerhin weite Kreise der Berliner Bürgerschaft treu in Leid und Freud zu ihrem Königshause stehen werden.

Ich bitte das für die Anfertigung der Adressen zusammengetretene Comité, diesen Meinen Dank den Unterzeihnern derselben bekannt zu geben.

Neues Palais, den 8. November 1900,

Auguste Victoria, L R.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist.S. M. S. „Loreley“, Kommandant: Kapitänleutnant Freiherr von Dalwigk, gestern in Galata (Konstantinopel) angekommen.

S.M.S. „Schwalbe“, Kommandant: Korvetten-Kapitän Boerner, ist heute in Chingkiang eingetroffen.

Der Dampfer „Prinz Heinrich“ mit dem Fähnrichs- Transport für das Kreuzer-Geshwader, Transport- führer: Kapitänleutnant Blomeyer, ist gestern in Port Said

angekommen und an demselben Tage nah Suez weitergegangen.

i Württemberg.

Seine Majestät der König hat, wie der „St.-Anz. f. W.“ meldet, den Minister - Präsidenten und Minister des Aeußern Dr. Freiherrn von Mittnacht auf dessen Ansuchen wegen des leidenden Zustandes seiner Augen jeines Amtes unter Anerkennung seiner langjährigen treuen und ausgezeichneten Dienste enthoben. Her Kriegs-Minister, General der Jnfanterie

reihérr Schott von Schottenstein ist mit dem Vorsiß im ‘Staats-Ministerium betraut und der Kabinetschef Freiherr Von Soden zum Minister des Aeußern ernannt worden:

Oestexreich-Uugarn.

Der König von Griechenland is gestern von Wien über Triest nah Athen abgereist. ;

Das ungarische Unterhäus beendete gestern die Generaldebatte über die Vorlage, betreffend die Ehe- \hließung des Erzherzogs Franz Ferdinand von Oesterreih-Este, nahdem der Minister-Präsident von Szell, wie „W. T. B.“ meldet, verschiedene Einwendungen der Opposition bekämpft und schließlih beantragt hatte, es solle im ersten Paragraphen der Vorlage ora E werden, daß die in dem Geseß von 1723 enthaltene Regelung der Thron- folge sowohl bezüglich ihrer Entstehung, als auch bezüglich der in ihr enthaltenen Bedingungen auf vollkommen selbständiger geseßlicher Verfügung Ungarns beruhe, und daß alle in den Nahmen der Thronfolge gehörigen Fragen nah den Bestim- mungen dieses Gesezes zu beurtheilen seien. Hierauf. wurde die Vorlage als Basis für die Spezialdebatte mit großer Mehrheit angenommen.

Großbritannien und Frland.

Bei dem aus Anlaß der Einführung des neuen Lord- Mayors gestern in der Guildhall zu London abgehaltenen Bankett hielt, wie „W. T. B.“ meldet, der Premier-Minister Marquis of Salisbury in Erwiderung auf einen dem Kabinet gewidmeten Trinkspruch des Lord-Mayors eine Rede, deren Hauptstellen nah cinem Berichte des „W. T. B.“, wie folgt, lauteten :

Wir fraaen uns natüclih, nahdem dieses Jahr voller Wechsel- fälle und ruhmreiher Thaten. vergangen ist, wie wir in der Mei- nung der Welt und mit Rücksicht auf unser Prestige als Groß- mat dastehen. Ih brauhe niht von unserem Mathe zu reden. Díeser ist nie ernstlich in Zweifel gezogen worden, und fein Vor- handeasein is au: von uns voll bekräftigt worden. Wir haben aber in dem jeßigen Kriege auch Dinge gezeigt, die niht so bereitwillig zu- gegeben wurden, und die, wenn man die Anforderungen in Betracht zieht, welche die heutige Zeit stellt, unsere Position dod wefentlih verändern dürften. Der Transport jener 200 000 bis 300 000 Mann über einen Weg von 6000 Meilen ist etn Werk, dessen Hauptverdienst man dem Kriegs-Ministerium zuzuschreiben hat. Einer unserer größten Erfolge im vergangenen Jahre is ferner der, daß wir vor der Welt dargethan habzn, was meiner Ansiht nach die Welt niht so ganz glaubte, nämlich die he-rzlihe Sympathie, welche zwischen den Kolonien und dem Mutterlande besteht. Das i} ein Ecgebniß von ungeheurem Werth. Die Kolonien baben ihr Interesse an uns durh Opfer gezeigt, die nit angezweifelt werden können. Von nun an wird die Schäßung des Werths unserer kolonialenVerbindungen sowohl in denAugen des Auslands wie in unseren eigenen weit anders ausfallen, als es fcüher der Fall war. Einer der Umstände, die uns am meisten im vergangenen Jahr erfreut haben, ift das so herzlife und freunds{azftliche G:fühl, welches zwischen unserem Lande und den Vereinigten Staaten zur Entfaltung gekommen ist. Es ist voa einem Staatssekretär des Auswärtigen ganz falsch, Bemerkungen bezüglich der tnneren Politik eines anderen Landes zu machen; da ih dieses Staatssekretäramt aber demnächst abgebe, wird es mir wohl verziehen werden, wenn ih meine äußerst: Befriedigung über die jüngsten Geschehnisse in den Vereinigten Staaten aussprehe. Ih glaube, die Sache, welche gewonnen hat, ift die Sache der Hivilisation und dec kommerziellen Ehre. Ich glaube, diese Prinzipien liegen an der Wurzel jeden Gedeihens, jeden Fortshrittes. W218 China betrifft, so kann ich nicht mit völliger Freiheit sprehen, da wir zu einer Verbündeten- Gruppe gehören, die in dieser Frage übereinstimmend handelt. Wir kennen ja das „europäische Konzert“ {hon so ziemlich und haben in der Vergangenheit bezüzlich desselben einige Ec- fahrung gehabt. Wie bekannt, hat es mehrere ausgesprochene Kennzeichen. Eins davon ift, daß es darauf abzielt, den Frieden unter den Michten Europas zu bewahren; ein anderes, daß es darauf gerichtet ist, für etne längere Zeit die Lösung feder gerade \chwebenden Frage hinauszushteben. Daher würde es außerordentlich unangemessen sein, wenn ih mich auf irgend welche Kritiken und Prophezeiungen eialafsen wollte; aber ih darf wohl auf ein gewisses Abkommen hinweisen, das zwischen Großbritannien und Deutschland ge- troffen ist, da dasselbe Gegenstand der öffentlihen Besprehung geworden ist. Es ift ein Abkommen, welhes nichts besondere Eigenthümliches an ih hat, weil es die Gefühle der meisten, wenn nicht aller verbündeten Mächte zum Ausdruck bringt. Aber es legt die beiden wichtigen Punkte fest, daß wir die Integrität Chinas und die „offene Thür“ aufrecht zu erhalten wünshen. Ich glaube, es ist sehr vortheilhaft, daß die Mächte sih zu Gunsten dieser Grundprinzipien ausgesprochen haben. Wenn diese beiden Punkte durhgeführt werden, fo wüßte ih nit, inwiefern die Lösung des chinesishea Probletms eine solche sei, daß man ih so ängstlich mit ihr zu beschästigen habe. Diese beiden Punkte sind die Ziele, an denen wir festzuhalten wünschen. Jetzt bleibt uns nur noch übrig, über den Weg zu wachen und ihn zu ebnen, auf dem China wieder zu einer geregelten Regierung und zu einem Wohlstande gelangen kann, der den Handel begünstigt, und auf dem wir uns mit den übrigen Mäthten zusammenschließen köunen, um jener gefährlihen Jdee den Boden zu entztehen, daß gegenwärtig der Moment sei, in dem man die Integrität des chinesishen Reiches verlegen und sich mit nur dürftigem Kraftaufwande daran machen "könne, China zu komman- dieren, statt ihm zu gestatten, sh von Chinesen selbst regieren zu lassen. IY glaube, die Ausführung jener Idee wäre eine große Gefahr, abec die Erkläcung zweter großen Mächte, daß solhe Jdeen niht ihre Ziele seien, wird von großem Werthe sein. Lord Salisbury {chlog: Das Ultimztum des a erie Krüger, dem wir entsprehend begegnen mußten, und das

erhalten der Katserin-Wittwe von China bezügli des Angriffs auf unsern Gesandten und der Bedrohung seines Lebens waren Greignisse, die keineswegs zu den in der Haager Konferenz ausgesprohenen Hoff- nungen paßten. Wenn au die Regierungen, sowohl dem äußern Anschein nah wte in Wirklichkeit, friedliche Absichten haben mögen, ihce Aktion if immer der Gefahr ausgeseßt, daß sie durch ungestüme, leidenshaftlih2 Thaten gestört wird, die lediglich in Un- kenntniß geschehen; solche Thaten beeinfl1ssen aber ordnungs- mäßtge Regterungen ebenso fehr, wie fie wu dke Regierungen von Transvaal und China gewirkt baben. Wir haben keine Garantie N daß nicht irgend eine Regierung ihre Machtmittel weniger gebildeten und weniger aufgeklärten Bevölkerungsklafsen einmal überläßt. Die Nutzanwendung ist also: Wir müfsen auf der Wacht bleiben, wir müssen auf die Vertheidigungsmittel unseres Landes bedaht sein und für möglichste Sicherheit sorgen, daß wir nit der Gefahr irgend etner plößlihen Unterbrehung des Friedens ausgeseßt | sind, von dem unsere ganze Wohlfahrt abhängt. Wir müssen Sicherheit dafür erlangen, daß uns niht Abbruch von außen her geschieht.

Frankreich.

Das Gelbbucch über die chinesischen Angelegen- heiten, welches, wie-geimeldet, jeßt zur Vertheilung gelangt ist, enthält, dem „W. T. B.“ zufolge, 362 Schriftstücke, welche vom 29. Juli 1899 bis zum 30. Oktober 1900 reihen. Unter den legten Schriftstücken befindet sich die von dem Minister des Auswärtigen Delcassé an die Mächte Mert Note vom 30. September, in welcher er die sechs bekannten Punkte in Vorschlag bringt, die den einzulcitenden Unterhandlungen als Grundlage dienen sollen. Jn einem vom 2. Oktober datierten Schreiben mäht der deutsche Botschafter Fürst Münster von: Derneburg den Minister: Delcassé auf das

China aufmerksam, in welhem die Namen mehrerer Prinzen

Deutschland zur - Kenntniß gebrachte Edikt * des zee P von

und hoher Würdenträger aufgezählt werden, deren Bestrafung

befohlen worden sei. Deutschland verlange, daß die Mägte sich dahin einigen sollten, zu prüfen, ob die in dem Edikt ent: haltene Liste von strafbaren Personen genügend und richtig sei, ob die in Aussicht gestellten Strafen angemessen seien, und in welher Weise die Ausführung der Bestrafung von den Mächten zu überwachen sei. Die Schriftstücke vom 5. und 6. Ot, tober enthalten die Depeschen der französishen Botschafter, in welchen die Annahme des französishen Vorschlazs seiteng Ztaliens, Rußlands und ODesterreih-Ungarns mitgetheilt wird Jn der Antwort Großbritanniens vom 9. Oktober betont Lord Salisbury, daß die von dem Minister des Auswärtigen Delcassé vorgeshlagene Beseßung non Is Pläken durch die verbündeten Truppen zu Streitigkeiten zwischen diejen führen fönne. Jn einer Depesche des französishen Botschaftsraths in Berlin Boutiron vom 13. Oktober wird gemeldet, Graf Bülow habe erklärt, daß Ferankreih und Deutschland immer darüber einig gèwesen seien, daß man die chinesische Krisis s{chnell und so gut wie möglih beendigen müsse, und daß Deulshland gegen die Note Delcassé's keinerlei Einwand erhebe. Am 14. Oktober “richtet der Minister des Aus: wärtigen Delcassé eine neue Note an die französi schen Botschafter im Auslande, worin er feststellt daß -alle Mächte seiner Note vom 830. September im Prinzip zugestimmt hätten. Jn dicser Note agt Delcassé, eg sei von wesentliher Bedeutung, der chinesischen Regierung u zeigen, daß die Mächte einig seien, und den unversehrten Bestand Chinas achten würden. Das leßte Schriftstü®, ‘vom 30. Oktober d. J., bezieht sich auf die Zustimmung Frankreichs zum deutsch-englishen Abkommen. Außerdem enthält das Gelbbuch den Bericht des Gesandten Pichon über die Be- lagerung der Gesandtschaften in Peking. Derselbe stellt fest, daß die Gesandtschaften nur dank dem Zusammen- treffen außerordentlicher Umstände gerettet worden seien, die sih der Voraussicht entzogen hätten. Der Gesandte be- zeichnet als die Haupturheber dieser Vorgänge den Prinzen Tuan, den Befehlshaber der Kansutruppen, General Tung- fusiang und den Großsekretär Kangji, der die Kaiserin- Wittwe gleih einem Diktator beherrscht habe. Den Schluß des Gelbbuchs bilden 52Briefe, die zwishen dem französischen Konsul in Yünnan François und dem Minister Delcassé anläßlih der Ereignisse in der Provinz Yünnan gewech\elt wurden.

Spanien.

Aus Barcelona vom heutigen Tage meldet „W. T. B“, daß die dortige Polizei in dem Palais ‘des Herzogs von Solferino, des Vertreters des Prinzen Don Carlos, eine Haussuchung vorgenommen habe. Es sei jedoch nichts ge- funden worden, was auf die carlistishe Erhebung Bezug habe.

Niederlande. Die Buren-Mission wird sih, wie „W. T. B.“ be- richtet, am Dienstag nah Frankceih begeben, um mit dem Präsidenten Krüger zusammenzutreffen.

Amerika.

Nach einer dem „W. T. B.“ zugegangenen Meldung aus Washington vom heutigen Tage is das Kabinet ein- stimmig der Ansicht, daß die jeßige Politik der Vereinigten Staaten in China unverändert fortzuseßen sei.

D-:m „Neuter'shen Bureau“ wird aus New York vom gestrigen Tage gemeldet, daß der Staatsrath Rutkowsky, der Agent des russischen Finanz-Ministeriums bei der Botschaft in Washington, erklärt habe, Rußland beabsichtige gegenwärtig nicht, weitere Ausgaben für den Bau von Kriegs|chiffen zu machen; daher sei die Meldung von der Bestellung von vier neuen Kriegsschiffen bei amerikanishen Werften unrichtig.

Asien.

Von dem General-Feldmarschall Grafen von Waldersee ist, wie „W. T. B.“ erfährt, gestern folgende Meldung in Berlin eingetroffen: Die Eisenbahu von Sch an-hai-kwan bis Tangshaksun ist im Betrieb. Die Wiederherstellung der weiteren Strecke bis Tongku ist bis Mitte Dezember zu er- warten. Die Kolonne Normann ist am 6. d. M. nah Peking zurückgekehrt. Die Kol-onne Garioni hat in Kuanhsien vier reguläre Bataillone entwaffnet und zerstreut.

„W. T. B.“ meldet fexner: Das leßte deutsche DLUpPpentransport\Gi i Wt vor Taîu tit getroffen, sodaß nur noch einige Dampfer mit Kriegs- bedürfnissen, speziel Barackenmaterialien für die Unter- kunft der Truppen im Winter, unterwegs sind. Die Ausladungen scheinen troy der großen Schwierigkeiten, die zu überwinden sind, bisher befriedigend von statten gegangen zu sein, sodaß sogar der größte Theil des Truppen- nahshubs, der die Ausreise von Bremerhaven in der Zeit vom 31. August bis 4. September angetreten hat, bereits kricgsbereit am Lande ist. Die Witterung und der niedrige Wasserstand auf der Barre von Taku machen sich schon sehr fühlbar, sodaß nach Mitte November eine Ausschiffung von Gütern dort mwahrscheinlich nicht mehr möglih sein wird. Die Verbindung wird dann voraussichtlih über Tsingwantau (12 km südwesilich von Schan-hai-kwan), wo die Tiefenverhältnisse günstiger sind, erfolgen. Die in Amerika und Australien angekauften Pferde erweijen sih als brauchbar, und der Bedarf des Expeditions-Korps al Reit- und Zugthieren ist durch sie und die in China erworbenen Poniés und Maulthiere gedeck. Das Feld- geräth der Truppen bewährt sih. Die Verpflegung ist gu! und ausreichend, | besonders da die aus der Heimath mil geführten Verpflegungsmittel infolge der äußerjt sorg}amen, jectühtigen Verpackung durch den Transport niht g& litten haben. Lazarethe sind in Tongku, Tientsin, Yangtsun, Peking und Paoting-fu eingerichtet. Unker den Truppen sind Ruhrfälle vorgekommen. Da jedoch der Trinkwasserfrage dauernd die größte Aufmerksamkeit gewidmet wird und nach Eintreffen der Transportschiffe dic

en Truppen zugewiesene Zahl von abessynishen Brunnen un Wasserkochapparaten wesentli vermehrt werden konnte, ist na den legten Nachrichten des Expeditions-Korps die Seuche F heblich im Abnehmen begriffen. /

Die „Times“ meldet aus Peking über Taku vom 8. No- vember: Es wird jeßt bekannt, daß der Vorschlag des großy britannishen Gesandten, in den vorläufigen Friedensvertrag eine Klausel, betreffend die. Durchsicht der Handel#- verträge, einzufügen, -von fieben auswärtigen Vertretern nad drücklih unterstüßt worden sei. Widerspruch habe derselbe 11 von den Vertretern Rußlands und H erfahren. Desgleichen hätten nur die Vertreter Rußlands und o reihs dem Vorschlag des amerikanishen Gesandten 1! tet sprochen, daß dur eine zweite Klausel China verpflih

glishe Po

¿, in Zukunft den Beamten vom Amte zu entfernen, in n Amtsbezirk Gewaltthaten gegen Fremde vorkämen. Die Bertreter Rußlands und Frankreihs hätten ihre Haltung mit be ründet, daß keine der beiden Klauseln für einen vor- sáufigen riedensvertrag in Betracht komme. E Nach cinem Telegramm der „Nowoje Wremja“ aus gladiwostok vom 3. November war dort die Nachricht m Tode der Kaiserin-Wittwe von China eingetroffen. N Demselben Blatte wird aus Wlaædiwostok vom 8. No- vember gemeldet, daß im Gebiete von Mukden, welches von hinesischen Truppen gesäubert sei, die Bewohner in die von ihnen “erlassenen Dörfer zurückkehrten und sih unter den Schuß der russischen Truppen stellten. Jn der südlihen Mandschurei étten chinesishe Soldaten und Boxer viele Dörfer an jer Eisenbahn zerstört, nachdem sie dieselben ausgeraubt und

j geplündert hätten.

Afrika,

Das niederländische Kriegsschiff „Gelderland“ ist, Lrt Said in See gegangen. Der Präsident Krüger werde in Marseille landen. i Eine Depesche des Feldmarschalls Lord Roberts aus Johannesburg vom 8. November meldet: „Der Oberst îeqallais überraschte Streitkräfte der Buren am 5. November südlich von Bothaville und brachte ihnen eine vollständige Niederlage bei. Wir erbeuteten einen Zwölfpfünder, einen Fünf- ¡ehnpfünder, vier andere Babe und ein Maximgeschüß mit her gesammten Munition. Hundert Buren wurden gefangen nommen, 25 Buren getödtet und 30 verwundet. Auf seiten ex Engländer wurden 3 Offiziere, unter diesen der Oberst (egallais, sowie 8 Mann getödtet. 7 Offiziere und % Mann wurden verwundet. Der Präsident Steijn und er General de Wet, die sih auf dem Kampfplaße befanden, p en in großer Eile ab.“ :

Aus Bloemfontein vom 8. d. M. erfährt das „Reuter'sche Fureau“, daß die Buren am 7. d. M. zwei 12 Meilen von Yloemfontein gelegene Farmen überfallen und beseßt hätten.

Demselben Bureau wird aus Lourenço Marques jm gestrigen Tage gemeldet, der Gouverneur bestreite,

A d Buren von dort abgegangen seien, um zu ihren

sommandos zu stoßen. Alle Buren seien in Kasernen unter-

N (ebracht und ständen dort unter militärischer Aufsicht.

Aus Kroonstad erfährt das genannte Bureau ebenfalls vom gestrigen Tage, daß die Buren erklärten, sie wollten sich niht ergeben , selbst wenn Steijn und de Wet gefangen genommen würden; es scien Munition und Lebensmittel zur

Genüge vorhanden.

Bauwesen.

Zur Erlangung von Entwürfen für den Neubau einer Staotyarkballe in Nemscheid is, wie das „Centralbl. d. Bauverw.* meldet, unter den in Deutschland ansässigen Architekten (n Wettbewerb mit Frist bis zum 1. Februar 1901 ausaeschrieben worden, Ausgeseßt sind drei Preise von 1000 #4, 600 # und 400 4; der Ankauf einzelner Entwürfe zu je 300 4 bleibt vor- behalten, Die Unterlagen des Wettbewerbs können gegen Einsendung von §80 A vom Stadtbauamt in Remscheid bezogen werden. Dem Yreisrihteramt gehören die Architekten Professor Püßer in Darm- adt, Regierungs8-Baumeister a. D. Hermanns in Elberfeld und Stadtbaurath Hertwig in Remscheid an.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs8- Maßregeln.

Griechenland.

Die gegen Provenienzen aus Egypten angeordnete Quarantäne ist auf die Dauer von 48 Stunden herabgeseßt worden, Sie ist in der Quarantänestation der Insel Delos zu ab- solbieren, Das Verbot der Einfuhr von gewissen Waaren aus Egypten bleibt besteken. (Vergl. „R.-Anz.* Nr. 266 vom 7. d. M.)

Egypten.

Zufolge Bescblufses des Internationalen Gesundheitsraths in Aexandrien vom 29. v. M. ist das Pest-Reglement für Her- linfte aus Brisbane wieder außer Kraft gesetzt worden. (Vergl. „R „Anz.“ Nr. 202 vom 25. August d. J.)

Zufolge Beschlusses des Internationalen Gesundheitsraths in Alexandrien vom 2. d. M. ift das Pest-Reglement für Her- linfte aus Sydney außer Kraft geseßzt worden. (Vergl. M-Anz.* Nr. 92 vom 17. April d. J.)

Verdingungen im Auslande.

Spanien.

7. Januar 1901, 1 Uhr. Ministerium für Ackerbau u. #. w., eneral. Direktion der öffentlichen Arbeiten : Anlage und Betrieb fer elektrishen Trambahn von Jasepets bis zur Landstraße von 00gas (Casa Gornis), mit Abzweigung nah Bonanova (Provinz jorcelona), Konzessionsdauer 60 Jahre. Sicherheitsleistung vor- fig 1649 61 Peseten. Angebote auf Stempelpapier Klasse 11. le Barcelona Tramways Company Ltd. hat dem Konz:|sionär wegenüber Anspruch auf Vergütung der Kosten des von ihr aus- (arbeiteten Entwurfs und dgl. von 3732 Peseten nebst Zinsen. îheres beim „Retichs- Anzeiger“.

Z Bulgarien.

E 26, November, 3 Uhr. Kanilei der Kreis-Finanz-Präfektur von E: Lieferung von Metall und Metallgegenständen für die bul- (3068 Fr ealbeisenbabnen. Ungelährer Werth E Lieioaa

. Kaution 3153,45 Fr. Bedingungsheft erhältlih in der Wengenannten Kanzlei. s E O

i Paraguay.

Ih in Exemplar der Bedingungen der in Nr. 255 des „Reichs- pu „angekündigten Vergebung der Einrichtung elektrisher Be- deutsche in der Stadt Asuncion liegt in spanisher Sprache nebst nft Inhaltsangabe in der Redaktion des „Reichs-Anzeigers“ zur

Verkehrs-Anstalten,

Laut ava aus Köln (Rhein) hat die zweite

en A t über Ostende vom 9. November in Köln

as nshluß an Zug 31 nah Berlin über Hildesheim wegen Werspätung in England nicht erreicht.

St. Petersburg, : trg, 10, November. (W. T. B,) Infolge Sturms und Eisgangs ift das Telegraphenkabel über den Chabarowsk beschädigt. Da dasselbe wegen des

wer zu reparieren ift, sind erhebliche Betriebsverspätungen

Bre Mun ee emen, 10, November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. A Auftralia* 8. Nov: Nelfe v. Antwerpen n. Bremen fortges.

M. T. B.“ meldet, gestern Abend von Djibuti nach.

„Aller*, n. New York best., 9. Nov. în Neapel angek. „Hamburg“, v. Ost-Asien kommend, 9. Nov. Hurst Caftle, und „Vonn“, n. New York u. Baltimore best., Lizard passiert.

Hamburg, 9. November. (W. T. B.) Hamburg-Amerika- Linie. Dampfer „Deutshland* 8. Nov. y. New York über Plymouth u. Cherbourg n. Hamburg abgeg. „Patricia“ 9. Nov. a. d. Elbe bei Brunshausen angek. „Fürst Bismarck“, y. Hamburg n. New York, 8. Nov. v. Cherbourg, „Australia“, v. H1mburg n. Westindien, l N 9 Gare gbaa, Iba 8 No n SL Thomas angek. „Cheruskia“ 8. Nov. v. Tampico abgeg. „Polynesia“ 7. Nov. und „Canadia“ 8 Nov. in Tampico angek. „Frisia“ v. Hamburg n. Portland, Maine und Boston abgeg. „Belgia“, p. Baltimore n. Hamburg, 8. Nov. Lizard passiert. „Sambia“ 8. Nov. v. Malta n. Ost-Asien, „Abessynia“ v. Tsingtau n. Taku und „Suevia* v. Kobe n. Moji abgeg. „Sardinia“ 7. Nov. in Hongkong angek.

10. November. (W. T. B.) Dampfer „Pennsylvania“ 9. Nov. in New Vork, „Allemannia*. y. St. Thomas n. Hamburg, in Havre und „Ascania“ in Colon angek. „Teutonia“ 9. Nov. v. Montceal n. Hämburg - abzeg. „Ambtria“ 9. Nov. in Hongkong und „Sibiria“, v. Ost - Asien n. Ham- burg, 9. Nov. in Havre angek. „Halsatia“, v Ost - Asien n. Hamburg, 9 Nov. Dover passiert. „Hamburg®, v. Ost - Asien n. Hamburg, 9. Nov. v. Southampton abgeg. „Phoznicia“, y. Oft- Asien n. Hamburg, 9. Nov. Singapore. passiert. „Batavia“ 10. No, in Nagasaki angekomm:n.

Theater und Musik.

Schiller-Theater.

Pailleron?’s Lustspiel Die Welt, in der man sich lang- weilt*, welches zu jzner älteren Gattung französischer Stüde ge- hört, die den Vorzug haben, beluftigend zu wirken, ohne frivol zu fein, ift längst in den Spielplan aller größeren deutshen Bühnen auf- genowmen worden, auf dem es sich immer noch mit Ehren behauptet. Einer Volksbübne, welche sib die Aufgabe gestellt hat, gute dramatische Arbeiten aller Nätionen zur Aufführung zu bringen, kann daher kein Vor- wurf daraus gemacht werden, wenn sie das Werk ebenfalls ihrem Publifum darbietet, wie es das Schiller-Theater mit der gestrigen ersten Auf- führung des Lustsptels gethan hat. Dasselbe fand bei recht zufrieden- stellender Darstellung auch hier eine fehr beifällige Aufnahme. Besonders zeihneten fich die Herren Patry und Gregori, die Damen Wulf, Brock und Witt aus.

Theater des Westens.

Frau Selma Schoder vom Kaiserlihen Theater in St. Peters- burg, welche noch von ihrem hiesigen Gastspiel im Juli d. F. her in bester Erinnerung steht, trat am Greitos in der Titelrolle von Suppé’s melodtienreiher Operette „Boccaccio*“ auf. Wie damals, so fang sie auch gestern die Partie mit ihrer wohlklingenden, kräftigen Stimme und charakteristishem Vortrag zur allgemeinen Bes \riedigung. Auch darstellerisch war sie wiederum in ihrer ungekünstelten, ansprechenden und humorvc llen Art eine vortreffliche Vertreterin des leiht- lebigen, shöngeiftigen Boccaccio. Die Herren Wellhof und Steffens als Barbier Scebza und Faßbinder Lotteringhi sowie Fräulein Detschy in der Rolle der Petronella trugen besonders durch ihre wirksame Komik zuw Gelingen der Aufführung bei, während die anderen Mitwirkenden nicht immer den erforderlihen leihten Ton in Gefang und Dar- stellung trafen. Im Ganzen machte die Wiedergabe dieses heiteren Tonwerkes jedoch einen guten Eindruck; das Haus war voll beseßt, und die Zuhörer befanden sih in beifallsfreudiger Stimmung.

Konzerte.

Der dritte Symphonie- Abend der Königlichen Kapelle unter Kapellmeister Felix Weingartner?s Leitung am geftrigen Freitag wurde zu Ehren Professor Robert Nadedcke's, des Direktors des Akademischen Instituts für Kirhenmusik, welcher vor furiem (31. Oktober) das febzigste Lebensjahr vollendet hat, mit dessen Ouverture „Am Strande* eingeleitet. Athmet das Werk auch völlig Mendelssohn’shen Geist, so giebt fich der Hörer doch gerne dieser ungemein ansprehenden, lteblihen Musik hin. Orchestrierung und Motive sind nicht allein geshickt gestaltet, sondern von einem Stimmungsreiz, der bei der vollendeten Wiedergabe der Ouvertüre intensiv zum Ausdruck kam. Als Neuheit erschien sodann eine im großen Stil angelegte Symphonie iîn E-dur von Joseph Suk, dem bekannten Mitgliede des „Böhmishen Streichquartetts“, Der Komponist versteht ih vorzüglih auf eine fein detaillterte In- strumentation und weiß dadurch manche Schwächen, die besonders der erste Say bezüglih greifbarer, klar ausgesponnener Motive enthält, aeshickt zu . verdecken. Sehr \{chön iff jedoch unstreitig das Adagio des zweiten Satzes mit seiner glücklich erfundenen Weise, die zuerst von den Holzbläsern vorgeführt und später von den andern Inftrumenten varitert wird. Ebenso ift der darauf folgende bumorvolle Allegro vivace - Say durchaus eigenartig, interessant und wirksam. Der Schlußsaß vermag dagegen nicht recht zu er- wärmen. Im Ganzen genommen war die Aufnahme des Werks seitens des Publikums eine so günstige, daß dec anwesende Komponist am S{hluß hecvorgerufen wurde. Beethoven?'s dritte Sym- phonie (,Eroica*) gab dem genußreihen Abend einen würdigen Abschluß. Ó

In der Sing-Akademie gaben die Herren Professor Kruse, Scchilsky, Fórir und Walenn aus London am Sonntag einen sehr genußreihen Quartett-Abend. Sie leiteten das Konzert mit dem recht interessant gestalteten Es - dur Quartett (op. 11) von D'Albert ein. Wo es dem Kompoaisten an klar entwickelten Themen und melodiôsen Partien mangelt, tritt dafür meist ein äußerst geshidckt gearbeitetes polyphones Gebilde an die Stelle, reich an Ab- wechselung und geistvollen Ginfällen. Zuweilen glaubt man allerlei Máärchenbilder vorüberziehen zu sehen, wie im zweiten Sage, einem neckishen Allegro vivace, in welchem die Elfen des Waldes ihr Wesen zu treiben |cheinen. Den hierbet gestellten großen Auforde- rungen an jedes einzelne Instrument wurden die Künstler in hohem Maße -gereht. Sowohl der Komponist wie die Ausführenden ernteten reihen Beifall. Herr Professor Kruse trug sodann die Ciacona von Bah mit feiner, fast zu zarter Ausdrucksweife und guter Technik vor. Der Abend wurde mit dem großen Cis-moll- Quartett von Beethoven würdig und erfolgreih abge]/lossen.

Fräulein Amalie Gimkiewicz, welhe am Montag im Saal Bechstein sang, hat eine ausgiebige Stimme, deren Wohllaut aber durch einen heiseren Belklang béeinträchtigt wurde, der niht nur auf etner Indisposition zu beruhen shten. Auch das forcierte Hervorstoßen der hohen Töne wikte bisweilen störend. Jandessen b:sigt die Dame eine gesunde musikalische Auffassung, und ihre deutliche Textaussprache e auf forgfältiges Studtum {ließen , das im Lehramt vielleicht besser als im Konzertsaal Verwendung fände.

Am Dienstag gab im Beethoven-Saal der Königlich baye-

rishe Kammersänger Herr Dr. Raoul Walter seinen zweiten Lieder-Abend. Das Programm desfelben bestand auss{ließlih aus Kompositionèn des Königlichen Kapellmeisters Richard Strauß, welcher persönli die Begleitung übernommen hatte. “Der Abend ge- A sih dadurch zu einem besonders interessanten. Den Liedern, die n der musikalishen Form meist einên ausgeprägt deklamatortishen Stil zeigten, waren ältere, neuere und neu?zste Dichtungen von Uhland und Klopstock bis auf Heyse, Busse; Dehmel und Mackay zu Grunde gelegt. Ueberall zeigt fich der hohbegabte Komponist bemüht, den Stimmungs- gehalt schon im vokalen Theil zum Ausdruck zu bringen und, wo dies niht mögli, ibn durch die inftrumentale Begleitung zu erschöpfen. Letztere verlangt aber freilih auch einen Planisten von setner Fertigkeit und seinem REnge in der dynamishen Schattieceung Der Sänger unterstüßte ihn seinerseits mit allen ibm zu Gebote stehende Mitteln, Beide Künstler waren denn au den ganzen Abend hindur Gegenstand fortdauernden Beifalls und mußten mehrere Nummern auf Verlangen wiederholen. Der zu gleicher Zeit im Saal Bechstein von e FeanneGolz“und Herrn Hjalmar Arlberg veranstaltete Bol?‘slieder-Abend hatte ein ret interessantes Programm, auf welchem

eine Anzahl charakteristisher Lieder der verschiedensten Nationen zu- fammengeftellt war. Die beiden hier bekannten Künstler verfügen über niht große, aber woblgeschulte Stimmen und thr Vortrag, sowie die Auswahl ihrer Gesänge erzielten bei dem zahlrei er- schienenen Publikum lebhaften Beifall. Verschiedene Lieder wie „Siß? ih beim Lieben“ (Herr Arlberg) und „Hochzeit i}, heU flinget unser Lied“ (Fräulein Golz), sowie dos von Berger als Duett gesezte „Gs steht ein? Lind!" mußten wiederholt werden. Auch Fräulein Jenny Alexander, welhe gleichzeitig în der Sing-Akademie einen Lieder-Abend gab, fehlte es an äußeren Erfolge nicht; der künstlerishe blieb aber hinter ihm zurück, da die Stimme ver Sängerin nur in der Mittellage von guter Wirkung ift, in der Höhe aber sehr gedrückt klingt.

Am Mittw5ch gab Frau Brigitta Thielemann, deren Name auf der Liste der konzertierenden Künstler häufiz wiederkehrt, einen Lieder-Abend in der Sing-Akademie. Die Klangschönheit threr Stimme wurde an diesem Abend dur niht immer präzisen Tonansaß und zuweilen unreine Intonierung beeinträchtigt. In dem groß angelegten Liede „Dem Unendlichen“ von Schubert zeigte ‘sich die Künstlerin von ihrer vortheilhaftesten Seite, indessen störte hierin die zu stark hervortretende Begleitung des Fräuleins Marie Bruno. An demselben Äbend gaben die Damen Lauta Helbling (Violine) und Marie Erdmann (Gefang) im Saal des Römischen Hofs ein Konzert, zu dem ein zahlreihes Publikum ershienen war. Gleih in der ersten Nummer des Programms (Sonate von C. Frank) kamen der volle und fein geschliffene Ton der Geigerin, ihr energisher und doch weiher Strih und ihr temperamentvoller Vortrag bestens zur Geltung. Noch größeren Grfolg errang die junge Künstlerin mit dem Adagio aus der Suite iîin A-moll von C. Sinding und der große Technik erfordernden legten Nummer, „Zephir“, für die Violine gon J. Hubay. Herr Hermann Lafort waltete dabei Begleiter am Klavier verständnißvoll scines Amtes, uur hätte die Begleitung an einigen Stellen etwas dezenter sein können. Fräulein Marie Erdmann sang das Recitativ und die Arie „Willkommen jetzt, o dunkler Hain“ aus ‘den „Jahreszeiten“ von J. Haydn und einige Lieder verschiedener Komponiften mit \{hönem, wohlklingenden Organ. Ihre: Stimme if nicht groß, aber aut ge- \chult; der Vortrag dürfte dagezen durch mehr Wärme der Emxfindung erheblich gewinnen.

Im Kösniglihen Opernhause wird morgen Peter Cornelius? komishe Oper „Der Barbier von Bagdad“ gegeben. Pa folat das Ballet „Die rothen Schuhe“ mit tst+n Damen

ell’Era und Urbanska in den Hauptrollen. Am Montag findet eine Auffübrung von Richard Wagzner's Over „Die Meistersinger von Nürnberg“ in folgender Besezung ftatt: Hans Sachs: Herr Bahmann; Pogçner: Herr Wittekopf; Beckmefsser : Herr Nebe; Kothner : Herr Knüpfer; Walther Stolzing: Herr Kraus; David: Herr Lieban; Eva: Fräulein Hiedler; Magdalena: Frau Goetze. Kapellmeifter Dr. Muck dirigiert. i

Im Königalihen Schauspielhause werden morgen „Semele“ und „Turandot, Prinzessin von China* gegeben. Am Montag geht das Lustspiel „Meine Schwiegertohter“ („Ma bru“) von Carró und Bilhout in Scene.

Im Neuen Königlichen Opern-Theater gelangt morgen zu ermäßiaten Preifen Guftav Freytag’s Lustspiel „Die Journalisten“ zur Aufführung. Am Montag findet die neunte italienische Opern-Vorstellung ftatt. Zur Auftührung gelangt ¡um ersten Male „Don Paséquale“, komishe Oper in drei Akten von G. Donizetti. Die Besegung lautet: Norma: Frau Marcella Sembrih; Don Paßsquale: Herr Tavechia; Dr. Malatesta: Herr Bensaude; Ernesto: Herr Pandolfiani. Kapell- meister Bevignani dirigiert. Preise der Plätze: Mittel - Balkon und Logen 12 #4, Parquet 10 , Seiten-Parquet 6 4, Seiten- Balkon 6 und 5 #4, Tribüne 5 und 4 4, Stehplay 2 M

Das Deutsche Theater bringt auch in nächster Woche aus- {ließli Wiederholungen von Otto Grih Hartleben's Offiziers- tragödie „Nofenmontag* und von Leo Tolsto:’'s Drama: „Die Macht der Finsterniß“. „Rofenmontag“ kommt außer morgen Abend noch am Moptag, Mittwoch, Freitag und Sonnabend, „Die Macht der Finsterniß“ am Dienstag, Donnerstag, sowie am nächstfolgenden Sonntag Abend zur Aufführung. Als Nachmittags-Vorst-llung ift für morgen „Der Biberpelz“, für nächstfolgenden Sonntag „Faust“ angelegt.

Im Berliner Theater wird das Lustspiel „Die ftrengen Herren“ morgen fowie am Montag, Mittwoh, Donnerstag, Sonn- abend und nächsten Sonntag gegeben. Björnson’s Drama z„U-ber unsere Kraft“ gelangt am Dienstag und „Maria Stuart“ am Frei- tag (11. Abonnements-Vorst-llung) ¡ur Darstellung. Morgen Nach- mittag wird „Der Pfarrer von Kirhfeld“, nächften Sonntag, Nach- mittag „Prinz Friedcih von Homburg“ gegeben.

Im Schiller-Theater is für moraen Nahmittag „Wilhelm Tell“ angesezt. Abends findet die erfte Wiederholung des Lustspiels „Die Welt, in der man fih langweilt“ ftatt. Die zwei Aufführungs3- Abende des II1. Theils von „Faust“ fallen in der nähsten Wotdhe auf Dienstag und Vittwoh. An allen übrigen Tagen näthster Woche finden Wiederholungen des Lustspiels „Diez Welt, in der man ih langweilt“ ftatt. ;

Im Theater des Westens geht morgen Nachmittag zu halben Preisen Verdi’s Oper „Der Troubadour“ in Scene. Morgen Abend sowie am Dienstag, Donnerstag und Freitag näthfter Woche gastiert Frau Selma Schoder in der Titelrolle der Suppé’schen Operette „Boccaccio“. Am Montag gelanat Nicolai’!s Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“, am Mittwoch zum 14. Male Offendach?3 phantastishe Over „Hoffma-n's Erzählungen® und am Sonnabend, als Vorstellung zu balben Preisen, „Undine“ zur Aufführung.

Im Lessing- Theater findet am näthften Dienstag die erfte Aufführung von Philippi?'s neuem Schauspiel „Die Mission* statt. Wiederholungen des Stückes finden am Donnerstag, Sonnabend und nâthsten Sonntag ftatt. Am Montag, Mittwoch und Freitag gebt eJohannisfeuer“ in Scene. Morgen Nachmittag wird zu ermäßigten Preisen „Die Ehre“, nächsten Soantag Nachmittag „Die Sklavin* gegeben. :

Im Neuen Theater finden morgen, sowie am Montzg und Dienstag Wiederholungen von F. Koppel. Ellfeld's Schauspiel „Gerda Mohr“ fait. Am Mittwoch gelangt Thilo von Trotha’s und Julius Freund's Schwank in drei Akten „Die Liebesprobe“ zur Erftauf- führung, und geht auch am Donnerstag, Freitag, Sonnabend und nächsten Sonntag in Scene. Als Nachmittags. Vorstellung komrnt morgen sowie am nähften Sonntag Georg Lebfels? Shwank „Nackte Kunst zur Darstellung.

Im MNResidenz+- Theater findet morgen Nachmittag bei bis über die Hälfte ermäßizten Preisen die zweite Aufführung des Schauspiels „Sturm“ von Friedri Jacobsen ftatt. Morgen Abend sowie an allen übrigen Adenden nächster Woche wird „Die Dame von Maxim“ wiederholt. L Auf der Sezessionsbühne gelangen morgen, Sonntag, die Einakter „Die Bildschnißer*, „Daheim*“ und „Der Bêär® zur Auf- führung. Am Montag gehen „Der Tod des Tintagiles®, Drama von M. Maeterlink (deuts von Georg Stockhausen), und „Ein Heiraths« antrag*, Groteske von Anton T iHeParn erstmalig in Scene.

Im Thalia-Theater geht die Ausftattungpofse „Der Liebes {lüßel*, welche im Laufe der nächsten zum 75. Male auf geführt wird morgen, zum vorletzten Male an einem Sonutag, în Scene. Aa * E den 21. Nbvember (Buß- und Bettag) findet, wie im vorigen Jahre, eine Aufführung des Oratoriums „Paulus* von Mendelsfohn ftatt, in welcher insgesammt 200 Personen mitwirken werden.

Im Zentral-Theater gelangt morgen Naa hel halben Preisen die Operette „Die Geisha“ mit Fräulein Mita Werber als Mimosa zur Aufführung; Abends ird die Zeller*s{he Operette „Der Pu gegeben. Von Foniog 2 einschließlich Freitag bleibt „Die Getsha* auf dém Spielplan. Sonnabend gebt der „Brauts- vater *, S L T Dan Adolf Rose, Musik von Htinrih Playe becker, erftmalig in e,

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