1900 / 272 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 14 Nov 1900 18:00:01 GMT) scan diff

: wendung, welché für dic ft 8 8 Abf. 2 des Gesehes über die Konsulargerichtsbarkeit vom 7. April 1900 bezeichneten Straf-

sachen gelten.

S8. f

Die nah dem Geseh über die Konsulärgerichtsbarkeit vom 7. April 1900 begründete Zuständigkeit des Reich8gerichts wird für das Schußgebiet von Togo der Gerichtsbehörde zweiter Jnstanz im Schußgebiete von Kamerun, für das Schuß: gebiet von Kiautshou dem Kaiserlihen Konjulargeriht in Schanghai, für das Juselgebiet der Karolinen, Palau und Marianen der Gerichtsbehörde zweiter Jnstanz im Schußgebiete von Deutsch-Neu-Guinea, für die übrigen Schußgebiete der in einem jeden derselben errichteten Gerichtsbehörde zweiter Jnstanz mit der Maßgabe übertragen, daß das Gericht aus dem zur Ausübung der Gerichtsbarkeit zweiter Jnstanz ermächtigten Beamten und vier Beisigern besteht.

Auf die Beisißer und den Gerichtsschreiber finden die Vorschriften des § 11 Abs. 1 und der 88 12, 13 des Gesehes Über die Konsulargerichtsbarkeit entsprehende Anwendung.

Auf das Verfahren in der Berufungs- und Beschwerde- instanz finden, soweit für dieses niht besondere Vorschriften getroffen sind, die das Verfahren in erster Fnstanz betreffenden Vorschriften entsprehende Anwendung. Der 8 9 des (Besehes über die Konsulargerichtsbarkeit bleibt außer Anwendung.

Fn bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, in Konkurssahen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit erfolgt die Entscheidung über das Rechtsmittel der Beschwerde unter Mitwirkung der Beisißer, wenn die angefochtene Entscheidung unter Mitwirkung von Beisißern ergangen ist. :

In den im § 7 bezeichneten Strafsachen is die Ver- theidigung auch in der Berufungsinstanz nothwendig. Jn der Hauptverhandlung ist die Anwesenheit des Vertheidigers er- forderlih; der § 145 der Strafprozeßordnung findet An- wendung.

Y

9,

Die Todesstrafe ist due Enthaupten, Ercschießen oder Erhängen zu vollstrecken. :

Der Gouverneur (Landeshauptmann) bestimmt, welche der drei Vollstreckungsarten im einzelnen Falle stattzufinden hat.

S 10. i

Für die Zustellungen, die Zwangsvollstreungen und das Kostenwesen können einfahere Bestimmungen zur Anwendung kommen. /

Der Reichskanzler und mit dessen Genchmigung der Gouverneur (Landeshauptmann) sind befugt, die erforderlichen

Anordnungen zu treffen. : S L

Der Reichskanzler ist befugt, Notare zu ernennen. Die Zuständigkeit der Notare wird auf die Beurkundung von Rechtsgeschäften unter Lebenden beschränkt. S 12. Der Gouverneur O ist befugt, im Gnadenweg einen Strafaufshub bis zu sechs Monaten zu

bewilligen. S 18;

Die Verordnung, b:treffend die Rechtsverhältnisse in dem Schutzgebiete der Neu-Guinea-Kompagnie vom 5. Juni 1886 (Reichs-Geseßbl. S. 187), die Verordnung, betreffend die Rege- lung der Rechtsverhältnisse auf den zum Schußzgebiete der Neu- Guinea-Kompagnie gehörigen Salomonsinseln, vom 11. Januar 1887 (Reichs-Geseßbl. S. 4), die Verordnung. betreffend die Nechtsverhältnisse im Schußgebiete der Neu-Guinea-Kompagnie, vom 13. Juli 1888 (Neichs-Geseßbl. S. 221), die Verordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse, in dem Schußgebiete der Marschall-, Brown- und Providence-Jnseln, vom 13. Sep- tember 1886 (Reichs-Gescßbl. S. 291), die Verordnung, be- treffend die Rechtsverhältnisse im Schußgebiete der Marschall- Inseln, vom 7. Februar 1890 (Reihs-Geseßbl. S. 55), die Verordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse in den Schutgebieten von Kamerun und Togo, vom 2. Juli 1888 Reits-Gesegbl. S. 211), die Verordnung, betreffend die

ehtsverhältnisse in dem südwestafrikanishen Schuß- gebiete, vom 10. August 1890 (Reichs-Geseßbl. S. 171), die Verordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse in Deutsch- Ostafrika, vom 1. Januar 1891 (Reichs-Geseßbl. S. 1), die Verordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse in Kiautschou, vom 27. April 1898 (Reichs-Geseßbl. S. 173), die Verordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse im Jnselgebiete der Karolinen, Palau und Marianen, vom 18, Juli 1899 (Reichs-Geseßbl. S. 542), die Verordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse in Samoa, vom 17. Februar 1900 (Reichs-Geseßbl. S. 136), die Verordnung, betreffend die Eheschlicßung und die Be- urkundung des Personenstandes für die Schußgebiete von Kamerun und Togo, vom 21. April 1886 (Neichs-Geseßbl. S. 128), die Verordnung, betreffend die Eheschließung und die Beurkundung des Personenstandes: für das südwestafrikanische Schuzßgebiet, vom 8. November 1892 (Reichs-Gesegbl. S. 1037) sowie die Verordnung, betreffend die Einrichtung einer Staats- anwaltschaft bei den Gerichten der Schußgebiete, vom 13. De- zember 1897 (Neichs-Geseßbl. 1898 S. 1) treten außer Kraft.

8 14.

Diese Verordnung tritt zu dem im § 1 bestimmten Zeit- punkt in Kraft. | j

Jn dem Jnselgebiete der Karolinen, Palau und Marianen treten die 88 2 bis 7 des Schußzgebietsgeseßes (Neichs-Geseßbl. 1900 S. 813) zugleich mit den übrigen Vorschriften dieses Vesehes in Krast. E j

Irkundlih unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Fnsiegel.

Gegeben Neues Palais, den 9. November 1900.

(De S) Wilhelm. Graf von Bülow.

Beräangtmachun g.

Nach § 19 des am 1. Oktober d. J. in Kraft getretenen Gesehes, betreffend die Patentanwälte, vom 21. Mai 1900 (Reichs-Gesepblatt Seite 233 ff.) sind nur diejenigen zur Führung des Titels „Patentanwalt“ berechtigt, welche in die beim Kaiserlichen Patentamt- geführte Liste der Patent- anwälte eingetragen find.

Da diese Bestimmung noch wenig bekannt zu sein scheint,

wird auf dieselbe mit dem Bemerken aufmerksam gemacht, daß derjenige, welcher,’ ohne in diese Liste eingetragen zu sein, sich

als Patentanwalt bezeichnet oder sih einen ähnlichen Titel bei- legt, durh den der Glaube erweckt wird, er sei als Patent- anwalt eingetragen, mit Geldstrafe bis zu 300 / und im Un-

Dié Nâawméèn der seit dem Jukcafttreten des Gesehes in die Lisie eingetragenen Patentanwälte sind in den Sten. 236A, 1A, 243A, 250A, 263A, 259A, 267A und

71A des „Central - Handels - Registers für das

Deutsche Reih“ (Beilage zum „Reichs - Anzeiger“) ver- öffentliht worden. Alle weiteren Eintragungen in die Liste der Patentanwälte werden ebendaselbst zur Bekänntmachung gelangen. Berlin, den 14. November 1900. Kaiserliches Patentamt. von Huber.

Bekanntmachung.

Auf Grund des_8§ 341 der Militär-Strafgerichtsordnung habe ih die nachstehend verzeichneten, in Berlin wohnenden Rechtsanwälte zu Vertheidigern vor dem Reichs - Militärgericht ernannt:

Lfde Bei welchem N : Namen Zivilgericht Be zugelassen

Wohnung

Crome Kammergericht | Belle-Alliance-

straße 91. Karl Haenschke ä Brüderstr. 4. Dr. Reimer # Derfflingerstr. 6. Laué s

Kochstr. 9. Dr. Schwering,

Justizrath Z Dessauerstr. 28. Dr. Ballhorn Landgericht T | Linienstr. 145, Dr. Barnau Ä RNosenthalerstr. 32. Dr. Bieber 7 Kaiser Wilhelm-

straße 39. Chomse Kaiserstr. 25 a. Dr. Alfred Fuchs Gr. Frankfurter-

straße 137. Ga Friedrichstr. 39. Grasso Klosterstr. 58. Dr. Paul Gronau Kronenstr. 61. Erich Hoffmann Chausseestr. 114. Hölk i 1 Brütinaistr. 182. Holz Behrenstc. 27. Merleker Mohrenstr. 60. Modler Charlottenstr. 27. Hans Raegell Französischestr. 48. Dr. Walter Schwabe Dorotheenstr. 88. Selle Schmidstr. 9. Dr. R. von Simson Zägersir. 2 Thurm Wilhelmstr. 94/96. Heinrich Winterfeld,

Justizrath

ax Chodziesner von Glasenapp Z Eugen Müller » F. Neumann, Justiz-

rath Z Königgräßerstr.28. Schoenborn Ÿ | Lindenstr. 15. Friy Winterfeld e | Oranienstr. 67. Berlin, den 8, November 1900.

Der Präsident des Reichs-Militärgerichts. Freiherr von Gemmingen, Generalleutnant.

5 Oranienstr. 67. Landgericht TT | Rosenthalerstr. 1. Kronenstr. 62. Bülowstr. 85a,

Das in Workington und Glasgow aus Stahl neu er- baute Dampfschiff „Hamm“ von 192,60 Registertons Netto- Naumgehalt hat durch den Uebergang in das ausschließliche Eigenthum des deutschen Reichsangehörigen D. Fuhrmann in Hamburg das Recht zur Führung der deutschen Flagge erlangt. Dem Shiffe, für welhes der Eigenthümer Hamburg als Heimathshafen angegeben hat, ist von dem Kaiserlichen Konsulat in Glasgow unter dem 26. Oktober d. J. ein Flaggen- zeugniß ertheilt worden.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 52 des „Reich3-Gesezblatts“ enthält unter

Nr. 2729 die Verordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse in den deutschen Schußgebieten, vom 9. November 1900; und unter Nr. 2730 die Bekanntmachung, betreffend die dem inter- nationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigefügte Liste, vom 10. November 1900.

Berlin W., den 14. November 1900.

Kaiserliches Post-Zeitungsamt. Weberstedt.

Königreich Preußen.

Le, betreffend di von der Dortmund- Gronau- Enscheder Eise ahngesellscaft beschlossene Ver- mehrung ihres Grundkapitals auf 30000000 M durch Ausgabe weiterer Stamm-Aktien im Betrage von 6000000 #4 und dieGleichstellung der Stamm- Prioritäts-Aktien mit den Stamm-Aktien.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von

Preußen 2c.

Nachdem die Dortmund - Gronau - Enscheder Eisenbahn- gesellschaft beshlofen hat, ihr Grundkapital von 24 000 000 f auf 30 000 000 M deutsher Reichswährung zu erhöhen und zu diesem Zwecke weitere 6 000000 # auf den Jnhaber lautender Stamm-Aktien in Stücken von je 1200 H aus- zugeben, sowie gleichzeitig die Stamm - Prioritäts - Aktien unter Aufhebung der den Inhabern derselben nah dem Gesellschaftsstatut zustehenden Vorrechte den Stamm - Aktien

leichzustelen und in solhe umzuwandeln, wollen Wir dem Antrage des Gesellschaftsvorstandes gemäß zu diesem Beschlusse Unsere landesherrlihe Genehmigung hierdurch ertheilen. Hieran wird jedoh die Bedingung geknüpft, daß der noch nicht be-

gebene Theil der durch Unser Privilegium vom 29. Februar

und insoweit hierzu ber Minister dor öffentlichen Arbeiten e, E die ausdrüdliche Genehmigung ey: theilt haben. i Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat darüber zu Den daß eine Begebung vor diesem Zeitpunkte nicht statt: ndet. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Jnsiegel. Gegeben Bielefeld, den 6. August 1900. (L. S.) Wilhelm R. Für den Finanz-Minister und den Minist der öffentlihen Arbeiten: L: Schönstedt.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Am Seminar für Stadtschullehrer zu Berlin ist der big- herige -kommissarifche Lehrer an dieser Anstali Dr. Claus- niger als ordentliher Seminarlehrer angestellt worden,

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende. Nummer 40 der „Geseß-Sammlung“ enthält unter

Nr. 10 237 die Verfügung des Justiz-Ministers, betreffend die Anlegung des’ Grundbuchs für einen Theil des Bezirks des Amtsgerichts Saarlouis, vom 2. November 1900.

Berlin W., den 14. November 1900.

Königliches Geseßz-Sammlungs-Amt. Weberstedt.

DéltanntmaQui

Nach Vorschrift des Geseßes vom 10. April 1872 (Geseß-Saminl. S, 357) find bekannt gemacht :

1) das am 29. Augusi 1900 Allerböch#| vollzogene Statut für die Winseldorf:Oelixdorfer Ent- und Bewässerungs-Genofsenschaft zu Winseldorf im Kreise Steinburg, durch das Amtsblatt der König- lihen Regterung zu Schleswig Nr. 44 S. 441, ausgegeben am 27. Oktober 1900;

2) der Allerhöchste Erlaß vom 14. Septemkec 1900, betrcffend die Verleihung des Rechts zur Entzichung von Grundeigenthum an den Neichs-(Veilitär-)Fiskus behufs Erwerbung eines Truppenübungs- plazes sür das VI. Armee-Korps bei Neuhammer am Queis, dur das Arntsblatt der Königlichen Regierung zu Liegniß Nr. 43 S. 273, ausgegeben am 27. Oktober 1900;

3) der Allerhö{bste Eclaß vom 19. September 1900, betreffend die Verleihung des Enteignungsrehts an die Stadtgemeinde Krefeld zur Entziehung und zur dauernden Beshränkuag des für den Bau eines Nheinhafens bet Linn in Anspru zu nehmenden Grundeigen- thums, durch das Amtsblatt der Könial'chen Regierung zu Düsseldorf Nr. 42 S. 419, ausgegeben am 20. Oktober 1900;

4) das am 1. Oltober 1900 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungs-Genossea\ch1ft zu Kershk!oro im Kreise Lauenburg i. Pomm. durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Köèlin Nr. 43 S. 273, ausgegeben am 25. Oftober 1900.

Die Personal-Veränderungen in der Armee 2. befinden sich in der Ersten Beilage.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 14. November.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten im hiesigen Königlichen Schlosse heute Morgen die Vorträge des Reichskanzlers Grafen von Bülow und des Chefs des Zivil: kabinets, Wirklihen Geheimen Raths Dr. von Lucanus. Um 10 Uhr wohnten Seine Majestät mit Jhrer Mazestät der Kaiserin und Königin und Seiner Kaiserlihen und König- lihen Hoheit dem Kronprinzen der Enthüllung der Stand- bilder der Markgrafen Johann I1. und Ludwig I…I. sowie des Kurfürsten Johann Cicero in der Sieges-Allee bel. Um 12 Uhr vollzogen Seine Majestät der Kaiser im Ritter- saale des Königlichen Schlosses die Eröffnung des Reichstages, und um 11/7, Ühr Nachmittags reisten Allerhöchstdieselben vom Bahnhof Friedrichstraße aus nah Schlesien ab.

Der Ausschuß des Bundesraths für Handel und Ver- kehr hielt heute eine Sißzung.

Das Staats-Ministerium trat heute Nachmittag 3 Uhr unter dem Vorsiß des Vize - Präsidenten, Staals- Ministers Dr. von Miquel im Dienstgebäude, Leipziger Platz 11, zu einer Sißung zusammen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Senator der freien Hansestadt Bremen Dr. Pauli ist in Berlin eingetroffen.

In einer Besonderen Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats - Anzeigers“ werden Berichte der Kaiserlihen Gesandtschaft in Peking vom 31. Malt bis 29. August 1900 veröffentlicht.

Kiel, 13. November. Die russischen Torpedoboote Delphin“ und „Kit“ sind, wie „W. T-B.“ meldet, heu! Abend durch den Kaiser Wilhelm-Kanal ‘abgegangen, S mit den voraufgegangenen Torpedobooten „Skat ie „Kassaika“ in Brest zusammenzutreffen und von dort d! Reise nah Ost-Asien forizuseßen.

1896 genehmigten dreieinhalbprozentigen Anleihe im Betrage

permögensfglle mit Haft bestraft wird.

pon 3 376 000 s erst dann zur Verausgabung gelangt, wenn :

| Die j | besu neue A Vatlage, betreffend dieHeeresordnun 1

fi der | v llerie 245 von 35 Tagen im dritten, vierten und fünften Jahre

Desterreich-üngarn.

Wie das Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ mittheilt, wurde am Montag in Pilsen eine von dem politischen Verein „Pokrok“ einberufene, von etwa 600 Personen be- suchte Versammlung, noch bevor der sozialdemokratische Neichsraths-Kandidat der fünften Kurie zum Worte gelangen konnte, infolge Tumults und Handgemenges von dem Regie- rungsfommissar aufgelöst und’ der Saal durch die Wache ¿eräumt. Die Sprengung der Versammlung wurde durch zahlreih anwesende czehishe Sozialisten herbeigeführt.

Das ungarische Unterhaus hat gestern in der Spezialdebatte die Vorlage, betreffend die Jnartikuliecung der Erklärung des Erzherzogs Franz Ferdinand, mit großer Majorität angenommen.

" Jm Finanzaus\chuß erwähnte gestern, wie „W. T. B.“ meldet, der Abg. Justh eine Meldung verschiedener Blätter, nah welhecr der Papst dem Erzbishof Stadler gegenüber sein Bedauern ausgesprochen haben solle, daß die dem Eczbishof ertheilte Rüge niht vor- her dem Heiligen Stuhle mitgetheilt worden sei. Der Minister-Präsident von Szell meinte, die betreffende Meldung sei_ ausschließlich das Produkt der Phantasie eines Korrespondenten, da die Wahrheit derselben umsoweniger vorausgeseßt werden könne, weil in dem hierauf bezüglichen Bericht des österreichish- ungarischen Botschafters bei dem Vatikan hiervon kein Wort erwähnt sei.

Großbritannien und Jrland.

Der Schaßkanzler Sir Michael Hicks Beach hielt gestern in Bristol eine Rede, in welcher er, dem „W. T. B.“ zufolge, ausführte, die Regierung werde ihre Politik auch in Zukunft in den bisher befolgten Linien halten, und ferner er- flärte, es sei feine Aussicht dafür vorhanden, daß cine Ver- minderung der jeßt bestehenden Steuern eintreten werde. Was ihn betreffe, so werde er sehr froh sein, keine neuen Abgaben vor- shlagen zu müssen. Die Regierung hoffe, daß bei der Vorlegung des nächsten Budgets der Krieg in Süd-Afrika beendet sein werde. Es werde indessen nothwendig sein, für die allmäh- liche Liquidation der aufgenommenen Summen zu sorgen. Allein Transvaal besiße große Reichthümer, welche einen großen Theil der Kriegskosten decken würden. Der Redner wies darauf die Behauptung zurück, daß die Mängel in der militärishen Organisation durch die Sparsamkeit des Schaß- amts verursacht seien.

Die „London Gazette“ wveröffentliht cine Bekannt- mahung, wonach das Verbot der Waarenausfuhr nah dem Oranje-Freistaat und Transvaal wieder auf- gthoben wird.

Dem „Standard“ zufolge ist dem Finanz-Sekretär Hanbury der Posten eines Chefs des Departements der Landwirthschaft mit einem Siß im Kabinet übertragen worden.

, Frankreich.

Die Deputirtenkammer begann in ihrer gestrigen Vormittagssißung, wie „W. T. B.“ berichtet, die General- debatte über das Budget. Der Finanz-Minister Caillaux betonte die Nothwendigkeit, die Einheitlichkeit des Budgets zu erzielen und eine ernsthafte Amortisation in dem Budget zu schaffen, das zwar das drückendste der Welt sei, das aber im Verhältmß zum Reichthum des Landes niedriger sei als bei vielen anderen Nationen und unter den früheren Regierungen. Der Minister erklärte weiter, die Einheitlichkeit des Budgets sei durhgeführt worden, und zum ersten Male habe man eine Summe in den Etat eingestellt, um mit der Amortisation der Schuld zu beginnen. Schließlich forderte der Minister die Kammer auf, h hinsihtlich der Vermehrung der Ausgaben ernste Beschränkungen aufzuerlegen. Die Generaldiskussion wurde fodann geschlossen. Jn der Nahmittagssißung trat die Kammer in die Berathung der Vorlage, betreffend die Reform der Getränkesteuer, ein.

Der Herzog von Orléans hat, wie die Pariser Blätter melden, dem royalistishen Comité die Weisung gegeben, nun- mehr eine eifrige Agitation zu veranstalten. Die Royalisten

| würden demzufolge in allen Pariser Bezirken sowie in den

großen Provinzstädten Versammlungen abhalten. Spanien.

__ Der Minister der öffentlihen Arbeiten hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, ein Nundschreiben an die Eisenba hn- Inspektoren gerichtet, in welcher er dieselben anweist, den Eisenbahn - Gesellschaften eine Geldstrafe von 1500 Pesetas aufzuerlegen, wenn dieselben dem Publikum nicht hinreichend Vagen zur Beförderung von Waaren mit den gewöhnlichen Güterzügen zur Verfügung stellten. Die Blätter halten diese Maßregel für den ersten Schritt des Ministers, die Eisenbahn- Gesellschaften zu der genauesten Erfüllung ihrer Verpflichtungen

Ï zu zwingen.

Belgien.

Ja der gestrigen Sißung des Senats gelangte eine puterpellation über die Umstände, unter denen vor czien der Plan einer belgishen Expedition nach hina auftauchte, zur Besprehung. Der Minister des Aus- wärtigen de Favereau erklärte, er habe den Urhebern

| dez Planes seine Unterstüyung gelichen und die belgischen

Pesandten im Auslande sowie die Mächte, welche Belgiens (eutralität garantierten, davon benachrichtigt. Die Garantie- die hâtten nicht in ungünstigem Sinne geantwortet; jedo at Großbritannien geglaubt eine Ansicht nicht aus- prechen zu können, während eutschland anheimgegeben habe, N erwägen, ob es nicht angezeigt sei, die Ausführung des Dachs zu verschieben. Jnfolge der aus China eingelaufenen richten sei man dann zu dem Entschluß gekommen, daß er Expedition kein Grund mehr vorliege. Die Fort-

| zu | lehung der Verhandlung wurde auf heute vertagt.

Rumänien. Vor dem Geschworenengericht in Bukare begann gestern,

| vie „W. T. B.“ meldet, der Pro L L. B. / zeß wegen der Ermordung | Fitowski's und des Professors Michaileano, sowie wegen

omplotts gegen die Könige von Numänien

F U : nd Serbien, Gestern wurde nur der Bulgare Boiciu

lieff, der Mörder Fitowski' , | towsfi's, vernommen; derselbe gesteht erbrehen mit allen Einzelheiten ein und will den Mord

m Auftrage Sarafow's begangen haben.

Schweden und Nortvegen.

mnt, wie dem , ' berichtet wird, für die Dien ehrpflichtigen bei der Jnfanterie und Festungs- Tage Ausbildungszeit im ersten, eine Uebungs-

- 5

und von 15 Tagen im neunten Jahre. Für die Kavallerie und Feld-Artillerie sind 281 Tage Ausbildungszeit, sowie eine 42 tägige Uebung im zweiten und vierten Jahre d Die jährlichen Ausgaben sind in der voraus- ihtilih in 12 Jahren durchgeführten Vorlage auf 45 338 000 Kronen veranschlagt. Die Dienstzeit der Marine- soldaten wird auf 365 Tage ausgedehnt. Die jährlichen Kosten betragen 1 700 000 Kronen, diejenigen für die Stamm- mannschaft der Küsten-Artillerie 1000000 Kronen. Die Kosten füc Wehrpflichtige der Küsten-Artilleciz2 betragen. 375 000 Kronea, die für Neubauten der Küsten-Artillerie 2 590 000 Kconen, welche auf 6 Jahre vertheilt werden.

Amerika.

Jn dem geslern abgehaltenen Kabinetsrath gab, einer M'ldung des „W. T. B.“ zufolge, der Präsident Mc Kinley der Hoffnung Ausdruck, daß jedes Mitglied des Kabinets für die nächsten vier J1hre im Amt verbleiben werde. Der Ausfall der Wahlen sei nah seiner Meinung ein Bewcis, daß das Land mit jedem Verwaltungszweige der Regierung zufrieden sei. e

Der „New York Herald“ meldet aus Washington, der von dem Marine-Sekretär Long aufgestellte neue Marine - Etat fordere insgesammt 87 172630 Dollars, darunter 26 172917 Dollars für Vermehrung der Flotte.

sien.

Ueber den Marsch des Majors Graham und die Vor- gänge bei dem Marsch der russischen Kolonne nördlih von Schan-hai-Kwan is, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern folgende Meldung des Feldmarschalls Grafen von Waldersee in Berlin eingegangen :

Die Kolonne Graham ist am 8. November in Peking eingetroffen und hat auf ihrem Marsch nur bei Hsianghohsien den schon gemeldeten unbedeutenden Zusammenstoß mit berittenen Boxern gehabt. Die durhzogene Gegend war sonst friedlich. Die russische Kolonne hat nördlich Schan-hai-Kwan Missionare unter dem Bischof Abelson befreit. Die Jäger- Kompagnie ist am 9. d. M. in Peking eingetroffen.

__ Wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, ist dem russishen Generaljtab folgender Bericht vom 26. Oftober zugegangen: Gemäß dem Befehle des General-Feld- marschalls Grafen von Waldersee wurden infolge des Er- s{heinens von Boxern nordwestlich von Tientsin vom General Lenewitsch am 16. Oktober drei Kolonnen ablommandiert, die erste und zweite unter dem Kommando des Obecstleutnants Genke und des Obersten Rosnatowski. Diese Kolonnen kehrten nah einem Geplänkel mit den Boxern, welche die Verschanzungen der Dörfer Dangantun und Datartshwang beseßt hielten, zurück. Die Boxer wurden zerstreut. Ein Kosak wurde verwundet. Die dritte Kolonne unter dem Kom- mando des ODberstleutnants Archangelski stieß nirgends auf den Feind. Eine kleine Kolonne, bestehend aus einer halben Kompagnie der ostsibirishen Schüßen und 15 Kosaken, welche am 12. Oktober französishe Missionare befreit hatte, wurde später von etwa 6000 Mann starken chinesischen Banden umzingelt. Um diese Kolonne zu befreien, wurde zunächst eine nicht bedeutende Abtheilung des Generals Garnizki und später der General Zerpißki mit zwei Kom- pagnien und vier Geschüßen abgeshickt. Am 17. Oktober traf der General Zerpißki auf dem Kampfplaße ein, wo cr die russishen Truppen im Kampfe mit ‘den Chinesen fand: die leßteren wurden zurückgeworfen und mit Feuer verfolgt. Zwei Schüyen fielen; vier Offiziere und 56 Schüßen wurden verwundet.

Die Londoner Blätter melden aus Tientsin vom 10. d. M., die Nussen hätten ein Arsenal nordöftlih von Yangtsun mit unbedeutenden Verlusten genommen. Eine bedeutende Geldsumme und eine Anzahl von Waffen seien erbeutet und 200 Chinesen getödtet worden.

Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ gus Peking vom 11. d. M. erhält sich das Gerücht vom Tode der Kaiserin-Wittwe; es liege aber nihis vor, was dieses Gerücht bestätige.

Aus Pingliang (Provinz Kansu) ist, dem „W. T. B.“ zufolge, am Montag in Tokio die Meidung eingetroffen, daß der Prinz Tuan dort vor einigen Tagen auf der Reise nah Ninghsia durhgekommen sei. Der Prinz solle sich dorthin zum Aufenthalt bei dem Gouverneur, welcher ein Verwandter von ihm sei, begeben. Die Reise sei im Geheimen unter- nommen worden. Yung-lu befinde sih auf der Reise nah Tschangan. Der Aufenthalt des Prinzen Tschiang sei unbekannt.

Ein gestern in London eingetroffenes Telegramm des „Reuter’schen Bureaus“ aus Tientsin über Schanghai, welches kein Datum trägt, berichtet, daß der Kommandeur des deuishen Ostasiatishen Expeditionskorps, Generalleutnant von Lessel eine Parade über die deutshen Truppen abge- halten und den einzelnen Regimentern die ihnen von dem Kaiser Wilhelm wverlichencn Fahnen übergeben habe. Jn seiner Ansprache habe der General der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die Truppen die Fahnen unbefleckt er- halten würden, niht nur durch ihren Muth in der Schlacht, jondern auh durch ihre Haltung in Zeiten des Friedens. Die Deutschen bildeten ein Korps berittener Jnfanterie und verwendeten dabei chinesishe Ponies. Der britische General Burrow sei mit einer indishen Kavallerietruppe nah Schan-hai-Kwan aufgebrochen, er werde auf seinem Wege das Gebiet, durch das er komme, rekognoszieren. j

Der „Standard“ meldet aus Schanghai vom 10. No- vember, Sir Robert Hart sei dazu bestimmt worden, mit den Vertretern der fremden Mächte die Höhe der Entschädigungs- summe und deren Zahlungsmodus festzuseßen. Einem Kaiser- lihen Edikt zufolge solle Li - Hung - Tshang zum Generalissimus der großen Nordarmee an Stelle Yung-:lu's ernannt worden fein. i

{ Der „Times“ wird aus Schanghai berichtet, es heiße in der Eingeborenen-Presse, Liu-kunji habe Tshang-t\chi- tung aufgefordert, mit ihm gemeinsam sih jeder gegen Sin- ganfu über Hankau gerichteten Expedition zu widerscßen.

Der „Times“ wird aus Peking vom 11. November ge- meldet, es scheine, daß China alle in der Note der Mächte enthaltenen Bedingungen annehmen werde, mit Aus- nahme der Forderung, an gewissen Prinzen und Würden- trägern - die Todesitrafe zu vollstreden. Demselben Blatte wird aus Schanghai - berichtet, man lege in Tientsin lebhaftes Juteresse bezüglih des gegenwärtigen Auf- enthalts der japanishen Truppen an den Tag, welche, obwohl! sie das Land nicht verlassen hätten, aus Tientsin und Peking vershwunden seien, ohne daß man wisse, wohin sie sich begeben hätten.

Parlamentarische Nachrichten,

__ Die heutige (L) Sigung der 2. Sesfion der X. Uten Periode des Reichstages, welcher der Staats ekretär des Jnnern, Staats - Minister Dr. Graf von Posadowsky beiwohnte, wurde durch den Präsidenten der vorigen Session, Abg. Grafen von Ballestrem (Zentr.) auf Grund des § 1 der Geschäftsordnung eröffnet, welcher zu provisorischen Schriftführern die Abgg. Braun (Zentr. ), Dr. Paashe (nl.) von Normann (d. kons.) und Dr. Hermes (fr. t Y berief.

Eingegangen ist ein Schreiben des Reichskanzlers Grafen von Bülow, worin er seine Ecnennung dem RNeichs- tige mittheilt, und eine Reihe von Vorlagen, u. a. der dritte Nahtrags-Etat für 1900 (Kosten der Expedition nah China) und der Entwurf einer Seemannsordnung.

__ Zur Feststellung der Beschlußfähigkeit des Reichstages wird bei Shluß des Blattes der Namensaufruf vollzogen.

Bei der am 9, November im 3: Stettiner Wahl- freise (Nandow-Greifenhagen) vorgenommenen Ersaywahl zum Reichstage wurden nach der amtlihen Zählung 27 838 Stimmen ge genen, Von denselben entfielen auf den Abgeordneten zum Landtag Prätotius- Berlin (kons.) 14 583 Summen. Der Arbeiter - Sekcetär Körsten - Berlin (Soz.) crhielt 11756, der Stadtrath Dr. Dohrn - Stettin (fr. Vgg.) 1487 Stimmen. Prätorius ist somit gewählt.

Nr. 48 des „Centralblatts für das Deutsche Rei“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 9. November, hat folgenden Inhalt: 1) Konfulatwesen: Ernennungen; Exequatur- ertheilung; Anordnung des Reichskanzlers, betreffend die Konsular- geritsbartkeit über Shußgenofsen; Anordnung des Reichskanzlers, betreffend das Zwangtversahren wegen Beitreibung der Gerichtakosten in den Konsulergerichtsbeztirken; Dizrftanweisung zur Ausführung des Ges-ges über die Konfulargerihtsbarkeit. 2) Zoll- und Steuer- wesea: Beibehaltung der Brennsteuer-Vergütungs|äße; Anweisung für die Revision dec Probenehmer; Bestellung eines Stations- foatrolzurs ; Veränderungen in dem Stande oder den Befugnissen der ZA- und Steuerstellen. 3) Marine und Sthiffahrt: Erscheinen des IT[, Nachtrags zur Amtlichen Liste der Schiffe der deutschen Kriegs- und Handels-Marine für 1900. 4) Bankwesen: Status der deutschen Notenbanken Ende Oktober 1900. 5) Polizeiwesen : Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Kunft und Wissenschaft.

Im Verein für deutshes Kunstgewerbe werden in der beute Abend 84 Uhr ftattfi1denden Sitzung (im großen Feftsaal des Künftlerhaufes, Bellevuestr. 3) die Berichte über die Pariser Welt- ausftellung fortgeseßt werden. Herr Gustav Slaby, Obermetister der Berliner Buhbinder-Innung, wird über „die École Estiennae, Fahshule des gesammten Buhgewerbes* sprechen. Fecner wicd H:rr Georg Collin, Königlicher Hofbuchbindermeister, einen Vortcag über „die Kunst- und Großbuchbinderei, fowie Lederwaaren-Branche* halten. Dieser Vortrag wird durch Lichtbilder und Photographien erläutert werden.

_ , Das Märkische Provinzial-Museum, welches im vorigen Jahre vom Köllnischen Rathhause nah dem Hause Zimmerstraße 90 umziehen mußte, wird morgen, Donnerstag, den 15. November, zum ersten Malk für das Publikum wieder geöffnet fein. Von diesem Tage ab wird das Publikum wteder, wie früher, Soantags von 11 bis 14 Uhr, Montags und Donnerstags von 11 bis 27 Uhr freien Zutritt haben.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Großbritannien.

Das Board of Agriculture in London hat unter dem 8. August d. J. zu der Verordnung, betreffend die Einfubr von Hunden, vom 7. Mai 1897 neue Au ung8vorschriften erlassen, die h im wesentlihen den früh | «„R.-Anz.* Nr. 78 vom 1. April v. J.) __ Na direfen neuen Vorschriften kann die Genehmigung zur Ein- fuhr eines Hundes nah Großbritannien bei dem Sekcetär des Board of Agriculture, 4 Whitehall Place, London SW., fernerhin nur von demjenigen nahgesuht werden, der während der vorgeschriebenen Detention®tzeit Eigenthümer des Hundes ift. :

_St. Petersburg, 14. November. (W. T. B.) Da zinal-Departement hat Afghanistan als verseucht erklärt.

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Theater und Mufik.

Lessing-Theater.

Das dreiaktige Schauspiel „Die Mission“ von Felix Philippi. wurde gestern zum ersten Male aufgeführt. Ez behandelt den muthigen Kampf einer Frau um die Ghre und Freiheit ihres im Gefängniß s{chwahteaden Mannes, von d-fsen Unschuld sie felsenfest überzeugt ift. Sie erblickt die Misfion thres ferneren Lebens nur allein darin, den ‘offenbar bei der Verurtheilung vorgekommenen Jrrthum aufzuklären, diejenigen, welhe ihn veranlaßt, zu fkeann- zeichen und den wahren Sw(uldigen zu entlarven. Mit unbeugsamer Enerzie, im offenen Kampfe mit der Gesell- schaft, welche ihr Haus verfehmt hat, unter Anwendung von Intrigue, List, Heuch:lei und der gewagteften Mittel verfolgt sie unentwegt ihr Ziel und erfüllt endlih auch thre Mission. Diesem an und für sih dramatishen Stoff fehlt jedoch die rechte Grund» lage. Die Handlung iff auf so viel Kombinationen aufgebaut, wird in fol lediglich nur auf den Bühneneffekt bin konstratercten Scenen daxdigeiiket und birgt in fich so unwahrscheizliche Situationen, daß selbft die einzelnen natürlih wirkenden Bilder und spannenden Momente, sowie der lebendige, flotte Dialog diese Mängel nicht auszugleihen vermögen und die ganze Aufführung nah diefer Richtung hin keine rechte Befriedigung verschafft. Dies zeigte ich deuilih in einer am Schluß merkbaren Opposition, obwohl es auch an Beifall nicht fehlte und auch der Autor mehrfach vor den Lampen erscheinen konnte. Der Applaus galt aber wohl vornehmlich der trefflichen Darstelung und FJnscenterang. Besonders charakteriftisch gab Frau Bertens die kamp*esmuthige, licbeade Gattin des unschuldig Verdächtigten und legte in deren Verkörperung ihr ganzes künstlerishes Können hinein Ihe Partner, H:rr Schôn- feld, stellte den allein treu gebliebenen Freund, welcher der unglücklihen Frau in seiner Eigeaschaft als Literat, une. bekümmert um alle Anfeindungen, feine Feder leiht, gleich- falls recht naturwahr und wirkungsvoll dar. Dasselbe ist von Herrn Klein zu- fagen, der die Rolle des Präsidenten einer Bait- efellihaft, des wirklih S eden vertrat, während Herr Grunwald seinen mitshuldigen Sekretär, etnen lethtfertigen Lebemann, ‘in der

ake weniger glaubhaft zu gestalten wußte. Die anderen wesent- lichen Rollea waren mit den Damen Eyfoldt und Sauer, sowte der kleinen Margarethe Müller und Ht:rrn Waldow durchaus zufrtedenftellend befeßt und auch das ganze Zasammenspiel war eintwandfrei.

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