1900 / 282 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 27 Nov 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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wel&- Mittß;cilungen vorgelegen hätten, in déiten die dem- nädfiloe Ermordung des Königs angekündigt worden sei. Ven parlamentarischen Standpunkte aus sei die Regierung jür alles verantwortlich, aber in diesem bejonderen Falle könne man die Regierung nicht für eine e verantwortlih machen, die man durchaus nicht habe voraussehen können. 60 Personen seien mit dem Sicherheitsdienst für den König betraut gewesen, und die BearDel in Monza hätten alle Maßregeln getroffen gehabt, welche fie e nothwendig gehalten Zätten, um den König gegen jede Gefahr zu beshüßen, Unglücklicherweise hätten sich diese Maßregeln als niht genügend erwiesen, weil die betreffenden Beamten ihrer Avsgabe nit gewachsen gewesen scien. Der besonders mit der éleberwahung der Person des A betraute Beamte b5ve sich kurz vor der Ermordung von dem Wagen des Königs entfernt gehabt. Gegen diese Beamten werde disziplinarish vorgegangen, und sie würden in gebührender Weise besiraft werden. Der Minister-Präsident exkiäcte ferner, er erkenne es an, daß der öffentlihe Sicherheitsdienst nit auf der Höhe stehe; die Regierung fei damit beschäftigt, die nöthigea Reformen einzuführen; er sei bereit, seine Perjon zu opfern, wenn eine Sühne gefordert werde, aber wenn F Jemand es an Pflichterfüllung habe fehlen lassen, so sci dies nicht die Regierung. Er glaube, die große Mehrheit des Landes werde weder das jetzige Kabinet, noch die früheren Kabinette für die Ermordung des Königs veraniwortlich machen. Es liege ein schreckliches Verhängniß vor, gegen welches alle menshliche Voraussicht ohnmächtig gewesen sei. Der Minister: Präsident erinnerte an die in Rom zur Ve- rathung über Maßregeln gegen die Anarchisten abgehaltene Konferenz, die keinerlei praktisches Ergebniß gezeitigt habe. Die Plage des Anarchi2mus habe niht Jtalien allein betroffen, sondern nchme allerorten überhand. Die Regierung habe einen Gesehentwurf zur Bekämpfung der anarchistishen Propaganda vorbereitet; sie gebe sich aber niht der Täuschung hin, als ob durch Maßnahmen der Geseßgebung der Anarchismus auszurotten wäre. Zu diesem Zwccke müßten vielmehr alle Kräfte des Landes zusamm:n- halten. Der Minister-Präsident forderte dazu auf, einträchtig n Wohl des Landes und seiner Einrichtungen zu wirken. it Bezug auf die von den Sozialisten eingebrachte Jntcr- pellation erklärte der Minister-P1äsident, die Regierung habe die durch die Geseße gezogenen Schranken nicht überschritten, da sie überzeugt sci, daß die Politik niemals die Gerechtig- keit beeinträchtigen dürfe. Die verlangten Reformen seien unmöglich sofort durchzuführen; es bedürfe langsamen, stufenweisen Vorgehens. Der Minister-Präsident {loß mit der Bemerkung, daß er das Urtheil der Kammer in Ruhe erwarte. Hierauf wurde die Sißung auf einige Minuten unterbrochen. Nach deren Wiederaufnahme erklärten sich die Fnterpellanten für nicht befriedigt. Der Deputirte Sciacca della Scala beantragte ein Mißtrauensvotum. Der Minister- Präsident Saracco erklärte, ec könne nicht zugeben, daß die Regierung für die Fehler von Beamten, die sie gar nicht ernannt habe, verantwortlih gemacht werde, und wünschte, daß die Berathung des Antrags Sciacca della Scala’s bis zum Schluß der Berathung des Budgets vertagt werde. Der Deputirte Sciacca della Scala verlangte, derselbe solle bei der De- batte über die Fnterpellationen über das Programm der Re- gierung zur Sprache gelangen. Diesen Vorschlag lehnte der Minister-:Präsident ab. Der Deputirte Sonnino erklärte, er wcrde zu Gunsten der Regierung stimmen. Hierauf wurde das Verlangen Sciacca della Scala’s durch Auf- stehen und Sigzenbleiben vom ganzen Hause, von der äußersten Rechten bis zur äußersten Linken mit Ausnahme einer schr kleinen Gruppe von Deputirten abgelehnt und sodann der Antrag des Minister-Präsidenten, wonach die Berathung über den M1ßtrauensantrag Sciacca della Scala’s bis nah der Be- rathung des Budgets zurückgestellt werden soll, in geheimer Abstimmung mit 163 gegen 78 Stimmen angenommen.

Spanien.

Jn der Deputirtenkammer machte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Minister des Jnnern Mittheilungen, aus denen der Ernft der carlistischen Bewegung hervorge jt.

Portugal.

Aus Oporto wird dem „W. T. B.“ berichtet, daß im nördlichen Portugal die allgemeinen Wahlen ruhig verlaufen seien. Jn Oporto seien die bisherigen republikanishen Ver- treter den vereinigten Monarchisten unterlegen. Bis gestern sei Aus Nepublifaner in die Deputirtenkammer gewählt worden,

Dänemark.

„Riyau's Bureau“ erfährt, daß der am 23. d. M. er- folgte formelle Austritt der 9 agrarishen Mitglieder der Partei der Nechten des Landsthing, welcher lange Zeit vorbereitet gewesen sei, keine Veränderung in der politischen Stellung des Ministeriums Sehested herbeigeführt habe.

Amerika.

Der Jahresbericht des Marinesekretärs Long empfiehlt, wie „W. T. B.“ meldet, dem Kongreß, im Hinblick auf die bereits bewilligte große Zahl von Gefechts\chiffen, deren Bau bei einigen faum begonnen habe, in dieser Session nur die Mittel für 2 Schlachtschiffe, 2 Panzerkreuzer und mindestens 6 Kanonenboote geringen Tiefgangs sowie einige kleinere Fahrzeuge für den Dienst auf Flußläufen zu bewilligen.

Dem „New York Herald“ wird aus Washington berichtet, daß die Aen Regierung an vier Länder das L gerihtet habe, den Vereinigten Staaten zu gestatten, auf dem Gebiet jener Länder Kohlenstationen zu errichten. Sie habe versucht, Dän isch-Weslindien, Landstriche in der Chiriqui-Lagune und im Golfo Dulce sowie eine dér Galapagos-Jnseln zu diesem Zwecke zu erwerben. Diese Versuche seien erfolglos geblieben, doch beabsihtige man, sie in Kürze zu erneuern. Man trage sih auch ernstlih mit dem Gedanken, ein Kohlendepot in Tschifu zu errichten.

Asien.

Die „Daily News“ melden aus Schan ghai vom gestrigen Tage, Li, der sich 0 Zeit dort aufhalte, habe ein Telegramm von Li-Hung-Tschang erhalten, in welchem dieser ihm von der Krankheit der Kaiserin-Wittwe Mittheilung mache, ohne jedoch Einzelheiten darüber anzugeben. Der Gou- Ben ca von Schensi habe die Behörden von Kiangsu wnd Tschekia z / von neuem aufgefordert, Lebensmittel für

n

Jen Hof nah Singanfu zn schaffen,

Die „Morning Post“ ueldet ebenfalls vom gestrigen Tage aus Schanghai, Li-Hung-Tschang sei ernstlich krank, er habe an seinen Adoptivsohn Min gefang telegra- phiert, der am Sonnabend nah Tientsin abgereist sei.

Afrika.

Nach einer dem „W. T. B.“ zugegangenen Meldung aus Tanger vom gestrigen Tage ist der deutsche Gesandte Freiherr von Menßtingen mit Gefolge am 17. November feierlich in Mara kes ch eingezogcn. i

Das „Reuter’she Bureau“ berichtet aus Sansibar vom gestrigen Tage, daß si die Ogaden-Somalis in Juycab- lan d (?), einer Prooinz- in Britisch-Ost-Afrika, gegen die Regierung erhoben hätten; etwa 4000 sollten unter Waffen scin. Der Unter-Kommissar Jenner, der sich auf einer Reise von Kismayu nach dem Jalande befinde, solle angegriffen worden sein. Der Oberst Ternan und der Kom- mandant der Ost:Afrika-Schußtruppe Hatch seien mit zwei Kompagnien von Mombassa nach Kismayu aufgebrochen, Die verfügbaren Streitkräfte bezifferten si auf 500 Mann. Der Kreuzer „Magiciene“ sei gleihfals nah Kismayu abgegangen. Es heiße, daß der Unter-Kommissar Jenner si in einer ernsten Lage bcfinde, und daß es zweifelhaft sei, ob ex Kismayu wohlbehalten wieder erreihen werde. Die Somalis hätten in der Umgegend von Kièmayu Vieh geraubt, we!ches ihnen frühcr als Geldbuße genommen worden sei. Die Europäer in Kismayu seien, wie gemeldet werde, wohl- behalten.

Aus London wird dem „W. T. B.“ gemeldet, das Auswärtige Amt bestätige die Nachriht vom Aufstand der Ogaden-Somalis. Der Unter-Kommissar Jenner sei am 13. November in verrätherisher Weise von Somalis er- mardet worden, welche in der Nacht das Lager bcsucht, freund- schaftliche Gesinnungen gezeigt, dann aber die Abtheilung an- gegriffen hätten.

Dem „Standard“ wird aus Pretoria vom 25. d. M. mitgetheilt, die Mannschaften Botha’s und Viljoen's ent- widckelten eine immer mehr zunehmende Thätigkeit in dem Distrikte. Wie es heiße, hätten fie einen neuen Plan er- sonnen oder vielmehr einen alten wieder auf- genommen. Sie beabsichtigten, den Kriegsshauplaÿß mehr nh dee Grêènze Dex Kapkolonie zu verlegen, wo, wie fe glaubten, viele mißvergnügte Kapholländer mit geheimen Waffenvorräthen bereit seien, auf die geringste Ermuthigung hin die Feindseligkeiten zu erneuern. Der

Feind sei fast übcrall in Transvaal und der Oranzje- Kolonie äußerst thätig.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sißung des Reichs- tages befindet sih in der Ersten Beilage.

In der heutigen (9.) Sißung des Reichstages, welcher der Staatssckretär des Junnern, Staats-Minister Dr. Graf von Posadowsky und der Staatssekretär des Reichs- Schagamts Dr. Freiherr von Thielmann beiwohnten, stand zunächst die Denkschrift über die Ausführungen der seit dem Jahre 1875 erlassenen Anleihegeseze zur Berathung. Abg. sing (nl.) beantragt, den Gegenstand von der heutigen Tagesordnung abzusetßen, ta sie jedenfalls ¿1 umfassenden Erörterungen führen würde und die Eiledigung der ersten Berathung der Seemanns- ordnung und des Versicherungsgesezes dringlich set.

Abg. Graf von Kaniß (d. konf.) bittet, die Tagesordnung un- verändert zu lassen. Der Gegenstand, auf den der Borredner hinziele, sei die 80 Millionen-Anleihe. In diesem Punkte nürde eine ein- fache Erklärung tes Staatssekretärs des Netichs-Schayamts genügen. Abg. Dr. Sattler (nl) hält legtere nicht für ausreichend; es sei unyermeidlich, daß ih an diese Angelegenheit weitreihende Debatten knüpften.

Die Abgg. Dr. Müller -Sagan (fr. BVolksp.), Friten-Düfsel- dorf (Zentr.) und Singer (Soz.) trelen dem Antrage Büsing bei: die ersten beiden aus Rüksiht darauf, daß eine große Partei die Ab- \ ung beantragt habe, leßterer, weil die Foctscßung der Berathung S als die im Augenbiicke dringlihste Aufgabe erIMeiue.

Der Abg. Graf von Kaniß zieht hierauf seinen Wider- spruch gegen den Geschäftsordnungsantrag des Abg. Büsing zurück. Der Gegenstand wird von der Tagesordnung abgeseßt. Es folgt die erste, ev. zweite Berathung des Geseß- entwurfs, betreffend die Kontrole des Reichshaus- halts, des Landeshaushalts von Elsaß-Lothringen und des Haushalts der Schußgebiete für 1900.

Abg. r. Bachem (Zentr.) weist di rauf hin, daß die Vorlage die füu1fundzwanzigste dieser Art set, sodaß maa gewissermaßen ein Jubiläum fetzere. Es wäre doch an der Zeit, daß endlih auch für das Reich ein generelles Komptabilitätsgeseß erlassen würde und daß man {ih darüber mit der preußishen Negierung verständiate. Gr (Redüer) wolle dazu die Anregung geben, da man aus dem Hause heraus nit wohl mit cinem bezüglihen Geseßentwurfe ko:nmen könne.

Nachdem der Staatssekretär des Reihs-Schaßamts Dr. Frei- herr von Thielmann erklärt hatte, der Reichs-Finanzver- waltung komme eine solche Anregung durchaus niht unecrwünscht und sie werde sich mit der preußishen Verwaltung in Ver- bindung seßen, wurde die Vorlage auh in zweiter Lesung berathen und unverändert angenommen. i Die Berathung der Allaemeinen Rechnung über den Neichshaushalt für das Etatsjahr 1896/97 und der Uebersicht der Neihs-Ausgaben und -Einnahmen sür 1899 be- antragte der Abg. Dr. Sattler ebenfalls von der Tages- ordnung abzusezen. Das Haus entsprah diesem Vorschlage ohne Debatte.

Bei Sch!uß des Blattes wurde die erste Berathung des Entwurfs einer Seemann®sordnung fortgeseßt.

Nr. 50 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 23, November, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ernennungen; Ermäcttigung zur Bornahme vou Zivilstands - Akten; Excquatur - Ertheilung. 2) Zoll- und Steuerwesen : Berzeichniß der Zoll- und Steuerstellen, welchen binsichtlih des Bravnttwetinbegleitsheinverkeh1s Abfertigungs- befugnisse beigelegt find; Laravergütung für Rosinen; Abände- rungen und Ergänzungen des amtlichen Waarcnpverzeichnifses zum gobtari und der Instruktion für die zolltechnishe Unterscheidung des

algs u. st. w. 3) Finanzwesen: Nachtrag zur Nachweisung ver- schiedener Ginnahmen im_ Deutschen Reiche für die Zeit vom 1, April 1900 bis zum Schlusse des Monats Oktober 1900.

4) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Neichsgebiet,

f Gesetzgebung u. \. w.

Nr. 47 „Veröffentlichungen des Géesundhettsamt3" vom 21. November hat folgeut tien Gesundhellsstand und Gang der Volkskrankheiten, BrEndAE: Maheeters gegen Pest. Desgl. gegen Gelbfieber. Gesu nd ie vechältnisse in Belgien, 1898 Desgl. in Christiania 1800 ge

(Deutsches Reich ) Impfwesen. (Preußen, Taubstumme. (Berlin.) Schlachtoteb-Untersu(hung. (Güarlaee burg.) Fleishtransport. (Rez.Bez. Oppeln.) Hebammen, Gebühre (Sachsen.) Viehversih-rung. (Württemberg.) Oberamts, Thier; ärzte, Milzbrand. (Oesterreih. Galizien.) Schweinezählun ere Gang der Thierseuhen in Jtalien, 2. Vierteljahr. De Luxemburg, 3. Vierteljahr. HZeitroeilige Maßregeln gegen Thiers seuhen. (Preuß. Rea.-Bez. Gumbinnen, Potsdam, Sachsen, Oesterrei

Vermischtes. (Spanien.) Pocken. Geschenkliste. Wogentabelle-

über die Sterbefälle in deutschen Drten mit 40000 und mehr Ei

wohnern. Detgl. in größeren Städten des Auslandes. Er- krankungen in Krankenhäusecn deutscher Großstädte. Desgl f Eini e Guse Rene gitterung. Beilage : Ser ¿e Entscheidungen, betr. den Veckehr mit Na : mitteln. (Wein.) mit Nahrungs-

Nr. 45 des „Cisenbabn- Verordnungsblatts*“, heraus gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 23. November hat folzenden Fnhalt: Allerhöchste Urkunde vom 6. August 1900 betr. die von der Dortmund-Gronau- Ensheder Eisenbahnae\ellschaft beshlossene Vermehrung thres Grundkapitals auf 30000 000 durch Ausgabe weiterer Stammaktien im Betrage von 6 000 C00 M und die Gleichstellung der Stamm-Prioritäts-Aktien mit den Stamm- aktien. Genehmigungéukinde vom 9. November 1900, betr. die Ausgabe von 1 560 000 4 zu vom Hundert verzinslichec Schuld, vershreibungen auf den Inhaber durch die Brölthaler Eisenbahn«

Aktiengesellschaft. 1V. Emiision. Erlaß des Ministers der öffent.

lichen Arbeiten vom 12 November 1900, betr. Tragung der Kosten für das Reinigen der vor Dienstwohngebäuden belegenen Straßen- flähen. Nachrichten. :

Statiftik und Volkswirthschaft.

Neber Krankenfürsorge bei Versicherten

enthält der eben erschienene Bericht der Landes-Versiherungs- anstalt Hannover bemerkenswerthe Mittheilung-n. Während beim Inkrafttreten des JInvaliditäts- und Alters - Versich-rung8gesetzes im Jahre 1891 die Versicherung8anstalten thre Hauptaufgabe in der Bewilligung der Renten erblickten, hat sich von Jahr zu Jahr mehr die Ueberzeugung Bahn gebroŸhen, daß eine ebenso große, wenn nicht größere Aufgabe der Versicherungs- anstalten darin besteht, eine durhgreifende und früh einseßende Kranken- fürsorge zu üben. Auch das Reichs-Versiherungsamt bat wiederholt Gelegenheit genommen, die Versißerungéanstalten aufzufordern, der Krankenfürsorge, „diesem wichtigen Gebiet der fozialen Fürsorge“, er: höhte Aufmerksamkeit zu widmen. Wenn die Ausgaben infolge dessen bei den meisten Versicherungsanstalten erheblich gewadtsen sind, so dürften dieselben durch Ersparung bei den Aus- gaben für bewillizte Javalidenrenten wieder ausgeglihen wer- den. Die Landes - Versiherungsanstalt Hannover hat bisher 5000 ihrer Versicherten in Krankenfürsorge genommen und für j:den im Durchschnitt 200 ( aufgewendet. Die Frage, ob die aufgewendeten Kosten {ih bezahlt machen, wird fortwährend geprüft und zwar in der Weise, daß die als geheilt oder aebessert entlassenen Versich:rten 5 Jahre lang einer Kontrole ihces Gesundbeitszustandes und threr Erwerb sfähigkeit unterworfen werden. Bisher sind die Nachforschungen bezüglih dec in den Jahren 1892 und 1893 in Krankenfürsorge gewesenen Versiherten zum Abschluß gelangt, und es bat sih erfreulierwcise ergeben, daß die in den Jahren 1892 und 1893 aufgewendeten Krankenfürsorgekosten durch die erziclten Ersparungen an Renten reihlich gedeckt find.

Die Bevölkerungsdichtigkeit in etner Anzahl Staaten. Q „Zeitschrift für Sozialwissenshaft" entnimmt dem „Sta- tistical Abstract for the principal and other foreign countries in each year from 1888 to 1897/98“ folgende Daten über die Be- völkerungsdihtigkeit einer Anzahl Staaten nah den leßten Er-

bebungen: Menschen Menschen

auf auf Staaken 1 Quadrat- 1 Quadrat- Kilometer Kilometer 1897 200 Bu 1808 41 Belgien. , « « 1898 226 |Sriéheilaud , . . 1896 98 Niederlande B A S B 96 Großbritannien und Bull 41890 39 Srland ¿1898 129 (Sib 1808 Van 2 1898/7 114. | Vereinigte Staaten G ie s L008 O von Mnetita . 1899 Deutschland . . . 1895 07 E L 1898 Oesterreich «1897 G4 M ASOG Schweiz . , i GIBDS 78 1895 Fran L806 7B , 1895 Dänemark . . 1896 60 | Argentinien 4899 Via. ¿L898 598 Brasilien 800 Spie e ALSDT O Die Daten sind nah mehrfaher Richtung interessant. Ecyvtkzn, leziehungéweise das Nildelta und Nilthal ist nah dieser Statistik das am dichtesten berölfertste Land dank allerdings nicht nur "einer Fruhk- barkeit, sondern auh dec Bedürfnißiesigkeit seiner Bewohner. (Fs folgen dan das industriell boch:ntwickelte Belgien, sowie die Nieder- Tande. und in freilich sehr weitem Abstande kas vereinigte Köntgreih von Großbritannien und Frland. Japan und Italien tehen auf einer Stufe. Italien ist dichter bevölkert als eine Anzahl reiherer Länder Europas, dank wieder der Bedürfnißlosigkeit eines großen Theils seiner Bevölkerung. Mittlere Verhältnisse weist Deutsh- land auf. Frankrei und Ungarn zeigen sih bereits mäßig bevölkert, sie bereiten den Vebergang zu den dünnbevölkerten Gebieten vor. Zm Verhältniß zu seinem Reichthum an Naturprodukten am dünnsten be- vôlkert ift Brafilien.

Staaten

Egyptcn

Die Sterblichkeit in einer Anzahl Staaten.

_Mit_den oben mitgetheilten Daten mögen die folgenden, der oleihcn Quelle entnommenen über die Sterblichkeit in einer Anzahl Staaten verglichen werden. Es starben auf 1000 der Bevölkerung (ohne M, j

n

n

Mulläid 4 (e 1898 33,1 | der Shweiz . . 1898 18,9 Spanien . 1894 31,7 | Großbritannien 1898 17,7 Maat i O 290 R 4 1808 17,6 Serbien . , 1898 26,7 | Dänemark ,. . 1898 19,0 Oesterreich . 1898 24,9 | Schweden 1897 15,4 rag rens , 1898 24,9 | Norwegen . . 1898 15,2 euts{chland 1898 20,6 | Uruguay .. . 1898 15/2.

Ui iv «e L009 BOL Diese Daten sind ein deutlihes Spiegelbild der Lebensverhältnisse in den etnzelnen Staaten. Ina Rußland ist diz No:h in der großen Volksmasse zu Haufe; auch Ungarn zeigt zweifellos mit infolge ungünstiger Besitzgliederung eine erstäunlih ungünstige Ziffer. Deutschland steht wieder in der Mitte. Großbritannien und Belgien zeigen, obwohl sie weit mehr induftrialisiert sind als Deutschland, günstigere Sterblihkeitsverhältnifse; die weitaus günstigsten weist aber der \kandinavishe Norden auf. Mit ihm auf einer Stufe steht der südameri- fanishe Ackerbaustaat Uruguay. Was eine gesunde Besiy oertheilung vermag, zeigt ein Vergleih mit Rußland und Ungarn: hier eine

A 0

f yeblichfeit, dia relchlich oder fast dovpelt fo arofi ist wie fene in 6 Sa ergiebt si aus diesen Ziffern, daß die Wohlhabenheit

#,ite Bedingung für längeres Lében ift; die Induftrie- e Bevölkerung läßt sle keineswegs nothwendig degenerteren, indein verma4 im Gegentheil shließlich auch ihre körperlihe Gnt-

rifelung zu föcdern.

Zur Arbeiterbewegung. Non etwa 900 Leichen-, Chatfen-, Geschäfts- und Ne- amewagen-Kutschern, sowie Stallleuten Berlins, welche wh seit einigen Tagen in einer Lohnbewegung befinden, haben, wie iefige Blätter berihten, etwa 800 bie gestellten Forderungen durh-

A scht. Sie erreihten im wesentlichen daduxch tine Erhöhung des tonatlichen Grundlohnes um 10 bis 15 4 oder eine solche der

Nur etw 100 Mann in 12 Geschäften haben wegen

inkfgelder. j E die Arbeit niedergelegt.

Fihtbewilligung der Forderungen gestern

A qu die Charlottenburger Berufsgenofsen hatten ih der Bewegung : qngeschlofsen.

Fn Krefeld ist es, wie die „Nb.-Westf. Ztg." mittbeilt, in der HaumwollI spinnerei- Aktiengesel!shaft unrer einem Theil der iheitershaft zu Lohnstreitigkeiten gekommen, weil am 1. Dezember dne Lohnherabsceßung eintreten sollte; der größte Theil der Spinnec ud Anseper hat darauf die Kündigung eingereiht.

Auch in einer dortigen mehanis{en Seidenstoff-Weberei ist us demselben Grunde eine Lohnbewegung entstanden, in deren Bers (auf etwa 150 Arbeiter ausgesperrt wurden.

Aus Genua meldet „W T. B.“ vom gestrigen Tage, daß da- lbt im Hafen über 600 Getreideauslader, um eine Lohn- «chôhung durhzuseßen, in den Ausftand getreten sind.

Kunst und Wissenschaft.

Die Ausstellung von Teppichen, Tapeten 2c. nach Gnt- vürfen von Professor Otto Eckmann im Lichtihofe des König- [ichen Kunstgewerbe-Museums witd am Sonntag, den 2. De- gmber, geschlofjen. Für den Monat Dezember wird eine Ausftellung pon Arbeiten der Schüler der Unterrihtsanstalt des funstgewerbe-Museums und der Kunstschule vorbereitet.

Im Verein für deutshes Kunstgewerbe hält morg?n Mittwoch, Abends um 8 Uhr, Herr Gerihts- Assessor W von Zur PVesten einen Vortrag „über Éxlibris, Bilbdpostkarten und andere Arbeiten der angewandten graphishen Kunst“. Der Voitrag, welcher durch Projektioaëbilder und eine reichhaltige Jutst:lung einschlägiger Arbeiten erläuteri werden wird, findet im

Festsaale des Künstlerhauses, Bellevuestraße 3, ftatt.

Im „Hohenzollern-Kaufhause“ (W. Leipzigerstr. 117/118) hat der belgishe Innenarchitekt van de Velde gegenwärtig eine Reite von Zimmereinrihtungen ausgestellt. Sein Haupt- bestreben geht dahin, das Nothwendige mögli zweckgemäß 1d einfach herzustellen. An den soliden, großen Möbelstücken it nihts Ueber flüssiges; sie erhalten dadurch eine Ruhe und Einfach- heit, die sie für den Bewohner solher Räume angenehm macht. Die Firrichtung der einzelnen Zimmer ift sehr einhettlih; jedes besondere Stück is nur für einen bestimmten Raum g*daht, uind auch die Harmonie der Farben ist meist mit Geschick durhgeführt. So passen die hellen, unpolierten Eichenmöbel sehr gut zu dem matten Blau der Vorhänge und der Tapete, die nur in dem oberen gemusterten Tbeil eine etwas zu bewegte Zeichnung hat. Eine andere, ähnliche Einrichtung, die ganz in dem \hônen tiefrothen Padukzolz gearbeitet ist, wirkt in ibren braunrotbhen Tönen noch wärmer und wohnlther. Oriainell ift die Form des Sthreibtisches; derselbe ist halbkreiéförmig, flach, ohne Aufsaß, und ommt in die Mitte des Arbeitézimmers zu stehen. Zum ersten Male hat van de Velde das Okuméholi, das in Guinea wächst, verarbeitet; es ist hier für eine Schlafzimmer- einrihtung verwandt und zzihnet fich dur einen fast atlasähnlichen Glanz aus. Am gelungensten von diesen Vèöbeln if der mächtige Kleidershrank, der bei fast raffiniert praktifher Ausnvtung dem Auge sehr \chdône, ruhige Flächen bietet. Aber auch in diesem Zimmer ift der obere Fries zu grell und bewegt ausgefallen, sodaß er besonders für ein Schlafzimmer wentg geeignet erscheint.

Yußer diesen Einrichtungen find neh geshmadckvolle SilbersaWhen nebst Kroaleuhtern und Shmuckzgegenständen von demselben Künstler ausgestelt. Auch in diesen Stücken betont er vor allem Einfachheit und Zweckmäßigkeit. Schöne Formen fiadet man an den Kronleuctern,

die îin ruhigen Linien ohne unnüge Verzierung wirkli nur ihrem Iweck dienen, die Beleuchtungekörper zu tragen. Unter den Schmuckgegenständen if besonders eine kostbare Agraffe zu erwähnen, die \chône Zeihnung mit zartem Schmelz der Farbe ver- eint. Ein wenig ermüdend wirkt jedoch, daß dieselbe Linie von dem Künstler fast aus\hließlich verwandt wird, sowohl bei den Möbeln, wie bei den leßtgenannten Stücken und au bei den an si wirkungs- vollen Fer ster- und Thürrahmen. Gewiß ist das Motiv sehr retzvoll, man hat aber bei dieser steten Wiederholung das Gefühl, als ahme van de Velde sich selber nah, da doch jede neue Aufgabe auh eine neue Lösung erfordert.

Fn der Reihe der Vorbilderhefte aus dem Königlichen Kunstgewerbe- Museum, welche der Direktor der Sammlungen dieses Museums, Geheime Regierungsrath, Professor Dr. Julius Lessing herausztebt, ersien als 25. Heft : „Die Wandbteppiche aus dem Leben des Erzvaters Jakob“, Text von Julius Lessing, 15 Tafeln in Lichtdruck, Großfolio-Format, mit Beschrci- bung (Verlag von Ernst Watmuth, Beilin W,, Méêarkgrafen- straße 36). Die in diesem Heft veröffen!lichten zehn prachtvollen greßen Wandteppiche sind weiteren Kreisen durh ihre Auéstellung im Kunstgewerbe-Museum bekannt geworden, wo sie im Früßjahr 1900 na ibrer Restauration zeitweilig zu sehen waren und die Bewunde- rung aller Kunstfreunde erregten. Die jeht im Besiß des Grafen von Tiele-Winckler auf dem Schloffe Moschen in Oberschlesien be- findliden Teppiche sind, wie die eingewirkte Marke von Brüssel (wei B und dazwischen ein rotzes Schild) auf dem ersten erkennen läßt, flanduisher Herkunft und in der Zeit zwischen 1520 und 1530 enistanden. Die Kartons hat wahrscheinli der nach 1490 in Brüssel geborene Maler Bernard van Orl y geschaffen, von dem notorisch auch eine Reihe anderer Entwürfe für Wandteppiche und Glasmalereien her- rührt. Bis vor zwei Jahren befanden si die Teppieim Besitz der Grafen Malvezzi-Campeggi in Bolozna; der größere Th-il derselben shmüdte die Wände des Stadtpalastes, der Rest befand sih auf dem Landsiß der Familie. An diese sind sie aus dem Palazzo d’Inghilterra gelangt, und ¡war aus dem Nallaß des Kardinals Lorenzo Campeggi, der den ge» nanntin Palast von dem König Heinrich VIII, von England zum Geschenk erhielt. Die 15 Tafeln des Heftes zeigen die Teppiche in Lichtdruck- bildern nah gelegentlih ibrer hiesizen Ausstellung aufgenommenen Photographien. Die Darstellung \chließt fh an den Bibeltext an, und der Inhalt eines jeden Bildes ift auf einer Schrifttafel in latei- nischen Disftichen angegeben. Es sind folgende Vorgänge: 1) Jakob erhält den Segen des Ifaak; 2) akob’3 Flucht, die Himmelsl[eiter ; 3) Jakob begegnet Rabel, Hochzeit mit Lea; 4) Jakob theilt mit Laban die Heerden; 5) Jakob und die Seinen verlassen Laban ; 6) Laban holt Jakob ein und {ließt mit ihm einen Bund ; 7) Jakob trifft mit Efau zusammen; 8) Geschihte der Dina vor Sichem; 9) Jakob's Klage über den Verluft Joseph's; 10) Jakob findet Joseph in Egypten wieder. Die Figuren der Hauptvorgänge haben Lebens- größe, die Gestalten der zugehörigen Scenen im Hintergrunde zeigen feinere Maße. Bei dieser Eintheilung in Hauptbilder und Nebenbilder ließ sch der Künstler lediglih durch malerische Rücksichten leiten und traf dana aus dem betreffenden Kapitel seine Auswahl. Das Kostüm ift im allgemeinen das der

B um 1520, jedo Lat der Makler für die Hauptpersonen eine alborientalishe Tracht gewählt, von der sich auch bet einigen Neben- personen Anklänge finden. Die Architekturformen sind flämish- italienisch, die umrahmenden Blumenborten von freier Erfin»ung und großer Schönheit. „Die Erhaltung der Teppiche ist ganz ungewöhn- lih gut, fe sind nicht verstaubt und. noch weniger verblichen ; bie neo ist daber so aroß, wie wir sie nur bei den besterhaltenen eppihfolgen im Schlosse zu Madrid finden, In S{hwung und Schönheit der Zeichnung, in meisterhafter Beherrshung der Technik stehen sie auf folher Höhe, daß sie sich auch bierin nur mit den Folgen aus dem Besiy Kaiser Karl’s V. vergleihen lafsen.“ Einer der {nsen Teppiche if der dritte, welcher das Mahl bei der Hochzeit mit Lea darstellt. Die Figur eines Dudelsackspielers, weldze man auf dem vierten Teppich sieht, ist einem Kupferst'ch von Albreht Dürec (1514) eotnommen. Oer Herausgeber hat außer der Geschichte ihrer Eatstehung, der die obigen Angaben entnommen sind, jeden Teppich im Einzelnen beschrieben und die Distichen in korrigierter Form beigefügt. Einzelne besonders \{öône Gruppen, wte die Segnung Jakob’s aus dem erften und die üver den Verlust Foseph?s klagenden Frauen aus dem neunten Tepyich, ferner prä®tige Borten mit Blatt- und Blumenwerk, Schmrckjäulen und anderes Detail sind noch auf fünf besonderen Tafeln in verarößertem Maßi- tabe wiedergegeben. Die Lichtdruktafeln sind in der hiesigen Anftalt von Wilhelm Greve mit großer Sorgfalt ausgeführt. Die Publi- kation diefer einzigartigen Schöpfung der Bildwedberei verdient die Beachtung aller Freunde der Kunst und des Kunstgewerbes.

Gesuudheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrung®- Maßregeln.

Jtalien.

Durch seesanitätéepolizeilihe Verordnung vom 20 d. M. hat die italienishe Regierung den Hafen von Glasgow für pestfret erklärt und die gegen die Herkünfte aus jenem Hafen verfügten Schutzmaßregeln aufgehoben. (Vergl. „R.-Anz.“ Nr. 225 vom 21, September d. J.)

Niederlande.

Der „Niederländische S:aatscourant“ Nr. 274 vom 22. d. M. entbält eine Bekanntmachung vom 21. d. M, wonach die Verordnung vom 5. September d. J.,, in welher Glasgow für pestverseucht erklärt wunde, aufaehoben wird.

n derselben Nummer wird unterm 21. d. M. bekannt gemaät, daß der Erlaß vom 19. September d. I., betreffend das Verbot der Ein- und Durchfubr von Lumpen, gebrauhten Kleidungs- sftückten und ungewashener Leib- und Bettwäsche, mit Bezug auf Gla8gow vom 22. d, M. ab aufgehoben wird. (Veral. .R.-Anz.* Nr. 214 vom 8. und Nr, 227 vom 24. September d. I )

Belgien.

Durch Verfüzung des Königlich belgisGen Ministeriums für Landwirthschaft vom 21 d. M. werden die zur Verhütung der Ein- \{leppung der Beulenpest aus Glasgow f. Zit. angeordneten Maß- vegëln vont 20..d, M, ab außer Krast gelt. (Vergl. „R.-Anz.* Nr. 217 vom 12. September d. J.)

Dänemark.

Die „Berlingske Tidende“ vom 22. d. M. enthält eine sofort in Kraft iretende Bekanntmachung des Königlih dänischen Justizs Ministeriums vom 20. dieses Monats, wona die Glasgow gegen- über unter dem 1. September dieses Jahres angeordneten gesundheits- polizeilichen Maßregeln wieder aufgehoben werden. (Vergl. „R.-Anz.* Nr. 214 vom 8. und Nr. 216 vom 11. September d. J.)

Verdingungen im Auslande.

Belgien.

4. Dezember, 1 Uhr. Hôtel de ville in Brüffel: Lieferung von Bureaubedarfsartikeln für die verschiedenen Zweige der Verwaltung für 1901. Angebote sind am Vormittage des genannten Tages zu machen.

95 Dezember, Mittags. Hôtel de ville in Lüttich: Ausführung von Terra/\sierungs-, Kanalifationt- und Pflosterungsa: beiten.

5. December, 3 Uhr. Hospices civils in Lüttich, Rue St. Etienne: Lieferung von 2500 kg Erbsen, 4950 kg Pflaumen, 35001 Alkohol, Leder, Medikamenten, Droguen, Fiolen, Lêpten, 1025 Paar Schuhen u. f. w.

5. Dezember, 1 Uhr. Börse in Brüfsel: Lieferung von Mano- ra gegen Uebernahme ausorangierter. 1 Loos. Spezial- Lastenheft Nr. 678.

11. Dezember, 1 Uhr. Yôtel de ville in Brüssel: Lieferung von Röhren und Apparaten für die Wasserleitung für 1901. 9 Loofe. Angebote sind am Vormittag des genaunten Tages zu machen.

11. Dezember, 11 Uhr. Administration des hospices et aocours der Stadt Brüssel: Lieferung von Särgen jür die Kranken- häuser auf fünf Jahre vom 1. Januar 1901 ab. Auékunft im Sefretariat der Verwaltung Boulevard du Jardin Botanique (Hôpital Saint-Jean) erbâlstlid.

13. Dezember, 10 Uhr. Direction du service spécial de la côte, 1 square Stéphanie in Ostende: Ausführung von Hafenarbeiten. 165 352,80 Fr. Kaution 15 000 Fr. Das Laster heft Nc. 152 und der Plan sind für 40 Cts. bezw. 5,30 Fr. in Brüssel, Nue des Augustius 15, erhältlich. 8

13. Dezember, 10 Uhr. Ebenda: Erneuerung der Pflasterung auf der Promenade von Blankenberghe. 119 987,51 Fr. Kaution 10 000 Fr. Das Lastenheft Nr. 161 und der Plan sind für 20 Cts, bezw. 1,20 Fr., wie vorstehend, erhäâltlich

14. Dezember, 11 Uhr. Direction des ponts el chaussées, 1 Place de Bronekart ta Lüttich: Unterhaltung der Staatéstraßen in der Provinz Lüttich während dreier Jahre. Das abgeäaderte Lasten- heft Nr. 144 ist für 4,95 Fr. in Brüssel, Rue des Augustins 15, erhältlich. i

14. Dezember, 12 Uhr. Bureau des chefs doe service, Avenue des Voyageurs 36, in Arlon: Lieferung von 42 000 Yflastersteinen, Prcbe 4. Kaution 680 Fr. Speziallasten‘eft Nr. 279. Angebote zum 10. Dezember. ]

Nächstens. Ebenda: Lieferung von gußeisernen Röhren, Bolzen, Verbindunassücken aus Kautshuk und aus Blei. 1991,91 Fr. Kaution 200 Fr. (Station JIemelle).

Nächstens. Ebenda: Lieferung von gußeisernen Röhren, Schuß? brettern u. #. w. auf der Station Stcckem. 9289,27 Fr. Kautton 900 Fre.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 26. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Königin Luise“ 24. Nov. v. Adelaide n. Bremen üäbgeg. 2 proc n. Galveston best., 24. Nov. St. Catherines Point und „Coblenz“, n. Baltimore best., Prawle Point pass. „Kaiser Wilbelm 11.“ 54. Nov. v. New York in Genua und „Bayern“ v, Ost-Asien in Colombo, „Preußen“, n. Ost-Asien best, 25 Nov. ia Genua angek. „König Albert" 25 Nov. v. Bremen in Yokohama angek. „Stult- gart“ 25. Nov. v, Schanghai n. Bremen abgeg. „Barbarossa“ 25. Nov. v. Bremen in Adelaide angek. „Mark“, v. d. La Plata kommend, 96. Nov. in Bremerhaven. „Straßburg“ 25. Nov. v. Taku in Tsingtau, „Dresden“ 26. Nov. v. Tsingtau in Nagasaki angekommen.

97. November. (W. T. B.) Dampfer „Karlsruhe" 25. Nov. v. Port Said n. Neapel, „München“ von Schanghai nah Hongkong abgeg. „Großer Kurfürst“, n. Australien best., 26. Nov. în Suez, „Borkum* v. Galveston 24. Nov. a. d. Weser angek. „Rhein“, v. Ost-Asien kommend, 26. Nov. Perim und , rinz-Regent Luitpold“, y. New York kommend, Lizard passiert. » illehad“ 26. Nov. v. Southampton n. Coruña abgegangen. „Bonn“ 26. Nov. v. New Vork in Baltimore angek. „Friedrich der Große“, n. New York best, 26. Nov, Lizard passiert. „Satsen* v. Ost-Asien 26, Nov. in Hamburg angekommen.

Hamburg, 27. November. (W. T. B.) Hamburg-Amerika- Linie. Dampfer „Pennsylvania“, v. New York über Cherbourg n. amburg. 27. Nov. v. Plymouth abgeg. „Columbia*, v. Genua n. New York, 26. Nov. Gibraltar und „Graf Waldersee", v. Hamkurg über Boulogne fur mer und Plymouth n. New Yxrk, Cuxhaven pass. „Numiota“ 26. Nov. in Hamburg, „Christianta”, v. Hamburg n. Westindien, in Havre, „Australia“ in St. Tbomas, „Phönicia“ in Suez, „Batavia* in Honakong und „Arcadia“ in Nagasaki ange. „Sitesia“, v. Hamburg n. Ost-Asien, 26 Nooember Cuxhaven passiert. Rotteroam, 26. Nooember: (W. T. B,) Holland-Amerita- Linie. Damyfer „Amsterdam“ v. New York geftern n. Rotterdam abgegangen.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, als zweiter Abend der Gesammt-Aufführung von Richard Wagner's Bühn:n- Festspiel „Der Ring des Nibelungen", „Die Walküre“ gegeben. Die Besetzung lautet: Siegmund: Herr Kraus; Hunding: Herr Mödlinger; Wotan: Herr Bachmann; Sieglinde: Fräulein Hiedler; ZBrünnhilde: Frau Gulbranson; Fricka: Frau Goeße. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert.

Im Königlichen Shauspielhause findet morgen eine Auf- führung von G. von Moser's und T. von Trotha?s Lastspiel „Der wilde Reutlingen* statt. In der am Donnerétag ftattfiadenden Aufführung von Ernst von Wildenbruh's Schauspiel „Dic Tockter des Erasmus“ tritt Herr Matkowsky zum ersten Male nah feiner Urlaube wieder in der Rolle des Hutten auf. Den Erasmus spielt Herr Pohl, die Maria Fräulein Poppe.

Die zæeite Aufführung der „Orestie“ findet im Theater des Westens morgen Nachmittag um 24 (nicht 2) Uhr mit derselben Bescturg wie bei der Premiòre statt. Der Komponist, Herr Mox Schilling, wird wieder persönlich di: igieren. Der Billetverkauf findet an der Theaterkasse und in der Kursthandlung von Keller u. Reiner (Potsdamerftraße 122) statt. Die Opernvorstcellung im Theater des Westens keginnt morgen wieder erft um 8 Uhr.

Bet der am Donnerstag im Les sing- Theater stattfindenden Première von Giacosa’s-Schauspiel „Wie die Blätter . , ." liegen die Hauptrollen in den Händen der Damen Jenny Groß und Meta Jäger, der Herren Bonn, Adolf Klein, Josef Klein, Pagay und Ie Die Regie führt Herc Ober-Regisseur Friß Witte- Wild.

Fm Thalia-Theater findet die Erstaufführung der neuen N usstattung: posse „Amor von heute“, wie nunmehr bestimmt ist, am Freitag statt. Die noch nicht zurückgelieferten Billets (grün), die für die Premiòre am 26. d. M. gelten jollten, müssen für den Freitag umgetauscht werden.

In dem am 10. Dezember stattfindenden fünften Philharmo- nishen Konzert unter Arthur Nikisch’s Leitung kommen zum Vortrag die Synphonie in C-dur Nr. 17, genannt „LODurs“, von Haydn, ferner (zum ersten Male) eine preitgekrônte dramatische Phantasie von Philipp Sharmwenka und ein Pcème für Violine mit Orchester, welhes von dem Solisten Herrn Eugène Yfsaye vorgetragen wird. Herr E. Y'aye )ptelt außerdem das Konzert in G-dur von Bach. Den Schluß des Pro¿ramms bildet die Ouvertüre zur Oper „Der fliegende Holländer“ von R. Wagner.

Herr Wladimir von Pachmann veranstaltet am 7 in der Philharmonie ein populâres Konzert.

Dr. Ludwig Wüllner bringt in seinem morgen in der Sing- akademie ftatifiadenden ersten Lieder-Abend Gesänge von Schubert, Schumann, Brahms und Hago Wolf zum Vortrag.

Das Piogramm der morgen im Beethoven-Saal stait- findenden zweiten Abonnements-Soirée des Böhmischen Streichquartetts enthält das C-moll-Quartett von Brahms, ein neues Quartett in G-dur von V. Novák und das Quartett (op. 127) von Beethoven.

Das erfte Konzert des Kirchenchors der Kaiser Wil- belm-Gedächtniß-Kirhe (Dirigent: Professor W. Freudenberg) fiadet morgen Abend von 6# bis 73 Uhr im genannten Gotteshause statt.

Der morgen, Miitwoh, Mittags 12 Uhr, in der Varien- firhe ftattfindende Orgelvortrag des Musikdirektors Otto Dienel wird den Charakt:r einer musikalishen Todtenfeier tragen. Mitwirkende sind die Damen Anni Fohn-Roesel und Sonia Beeg, die Hercen Arthur Barth, Hermann Spöndly (Violinist) und Hans Gengel. Zum Vortrag gelangen Kompositionen von Bach, Martini, Nardini, Beethoven, Brahms, Georg Henschel, Max Stange, Henning von Koß und Dienel.

. Dezember

Jagd,

Programm für die im Jahre 1901 stattfindende Deutsche Geweikß- Ausstellung in Berlin.

L Dzr Votstand jährlicher deutsher Geweih-Ausstellungen wird in der Zeit vom 27. Januar bis 14. Februar 1901 in Berlin W. Voßstraße 1 die siebente desfallsige Ausstellung veranstalten. 9 Zur Ausstellung gelangen Hirschgeweibe, Elh- und Damschaufeln, Rebkronen und Gemstkrickel, welche im Laufe des Jahres 1900 von deutshen Jägern im In- und Auslande oder von Ausländern auf deutshen Jagdrevieren erbeutet sind. Von in bäusliher Pflege aufgezogenem Wild dürfen fie nit

herrühren. 4

F De Nur die betreffenden Jagdbesißer oder die Erleger des Wildes selbst sind berehtizt, solhe Trophäen auszustellen. S 4

Q 4 ; L Die ausgestellten Geweibe, Gehörne und Krickel müssen s{ädel-

echt und ungefärbt sein. Im Bast geshossene Gewethe und Gehörne werden nicht prämtiiert. 8 D,

In jeder Kategorie erbalten die nah Maßaabe der öôrtliGen, Himatishen u. a. Verhältnisse besten Einzelstücke oder Gruppen deutschen Ursprungs Ehrenpreile, deren Zuerkennung durch ein Preisgericht erfolgt, weldes vom Vorstand berufen wird, und gegen dessen Aussprüche eine Berufung O stattfindet.

8 6.

Feder Aussteller hat die einzusendenden Ausstellungs, Gegenstände bis zum 5. Januar bei dem Königlichen Hof-Jagdamt Berlin W. 9, Potsdamerstraße 134e anzumelden.

@ T,

Die Anmeldung*®) muß enthalten:

a. die genaue Bezeichnung der Ausst:-llungs-Gegenstände nah Art und Anzahl; 7

þ. d:n Schufort**) und den Tag, an welchem das betreffende Wild erlegt ift;

c. den Namen des Jagdbesigzers ;

d. den Namen des Grlegers.

d e Bis zum 10. Januar müssen die Ausftellunga8-Gegenstände unter der Adresse: Spediteur der Deutschen Geweib-Ausftellung Walter Taeschner-Berlin NW., Kaiserin-Augufta- Allee 13, eingesandt fein. Die Kosten des Hin- und Rücktrantports trägt Ausftelier. Plaßtzmiethe wird nicht E C

Um Verwechselungen und Vertaushungen vorzubeugen, ift jeder Auss\tellungs-Gegenstand mit einer sier befestigten Holz- oder Leders

*) Anmelde, Formulare cfr. §8 7 und 10 find unentgeltlih dur das Königliche Hof-Jagd-Amt Berlin W. 9 zu beziehen. **) mit dem Zusaß „freie Wildbahn* oder „eingefriedigtes MNevier®

ca. . . . . ha groß, Gebirge 2c. X.