1900 / 283 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 28 Nov 1900 18:00:01 GMT) scan diff

versprächen die Gesh?ftgexrgebnisse wiederum günstige zu werden. Ebenso hae die Lange Provinilbl-Spartase eine entsprehende Vergrößerung erfahren. Der Gesammt- onds dieses“ Jastituts habe ultimo 1899 rund 60 Millionen ark betragen, sih also im genannten Jahre um etwa 3 Millionen Mark vermehrt. Das G'äthaben der Sparkassen- Jnteressenter; habe ih qn La 56 Millionen Mark be- laufen, der Ueberrest des Gesammitfonds bilde den Reservefonds. Der Abschluß des Jahres 1900 werde voraussihtlich wiederum einen Zuwachs ergeben, da schon die ersten 9 Monate mit einem solchen abshlössen. Das Jnstitut der oberlausißzer Provinzial- Sparkasse bestehe seit seiner Errichtung nun siebzig Jahre. Ueber die Ergebnisse der einzelnen Jahre habe die Direktion eine tabellarishe Zusammenstellung anfertigen lassen, welche ein interessantes Bild von dem stetigen Wachsthum der Kasse gebe. Namentlich hätten die leßtcn 20 Jahre in dieser Beziehung eminente Resultate aufzuweisen, da sich in denselben der Gesammtfonds um das Vierfache gesteigert habe. Nach dem Vortrage des Jahresberichts erfolgte die Konstituierung des Landtags durch Mittheilungen über den Personalbestand und über die Einführung der neu eingetretenen Mitglieder. An die Bildung der einzelnen, mit der Vorberathung des größten Theiles der Landtags-Vorlagen beauftragten Ausschüsse {chloß sih die sofortige Berathung und Beschluß- fassung über mehrere im Jahresbericht berührte Geschästs- angelegenheiten nah den Anträgen des Landeshauptmanns, ebenso die Beschlußfassung über die in den vorgetragenen Jahresberihten einer s Mea Anzahl ständischer Junstitute erwähnten Verwaltungsangelegenheiten an. Dabei wurden aus der oberlausizer Hilfskasse, aus dem ständischen Fonds u milden Zwecken und aus der Gräflich Loeben'schen Neben- Litung Beihilfen zu gemeinnüßigen und wohlthätigen Zwecken bewilligt. Damit war die Tagesordnung für die heutige Plenar- sißung ershöpft. Der Vorsizende beraumte die nächste Sizung auf Donnekstag, den 29. d. M., Vormittags 11 Uhr, an. Heute Abend um 5 Uhr findet noch eine Sißung der Ver- treter der ehemals rauhsteuerpflihtigen Land}tädte und Land- gemeinden und um 6 Uhr eine Sißzung der stiftsberehtigten Stände in Angelegenheiten des Stifts Joachimstein statt.

Baden,

Zhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin gedachten sich heute früh, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, zum Besuh Jhrer Majestät der Kaiserin Friedri ch O zu begeben und am Abend nach Karlsruhe zurück- zukehren.

Sachsen-Altenburg.

Seine Hoheit der Herzog hat sih gestern von Altenburg un Gebrauch elektrischer Lichtbäder auf mehrere Wochen nach erlin begeben.

Schwarzburg-Sondershausen. Die Session des Landtages ist gestern in Sondershausen durch den Staats-Minister Petersen im Auftrage Seiner Durchlaucht des Für sten eröffnet worden.

Oesterreich-Ungarn.

Die Landtage der österreihischen Monarchie werden, wie „W. T. B.“ berichtet, in der Zeit vom 10. bis zum 17. Dezember zusammentreten.

Der „Neuen Freien Presse“ wird aus Prag berichtet, der Erzbischof Dr. Skriben sky habe den in leßter Zeit vielfach eingeführten Brauch, an den lateinishen Text der liturgischen Gesänge czechishe Gesänge anzuschließen, für unstatthaft erflärt.

Großbritannien und Frland.

Jn der Zeit zwishen dem Rücktritt des Viscount Wolseley vom Oberkommando der Armee, welcher Ende dieses Monats erfolgt, und der Rülkehr des Feldmarschalls Lord Roberts wird, dem „W. T. B.“ zufolge, der General Sir Evelyn Wood mit dem Posten des Oberbefehlshabers betraut werden.

Frankreich,

Ueber den Empfang des Präsidenten Krüger im Elysée veröffentlicht der „Temps“ folgende Einzelheiten: Der Prôäsident Krüger drückte seinen Dank für die warmen Sym- pathien aus, die er in Frankreich gefunden habe, sprach von dem ungerechten Kriege, den eine einstmals liberale Nation gegen ein kleines Volk unternommen habe, das seine Freiheit behalten wolle, und schilderte die Greuel des Krieges, in welchem Gebote der Menschlichkeit nur in den Reihen der Buren beobachtet worden seien. Als der Dolmetscher diese Stelle der Ansprache überseßte, unterbrach ihn der Präsident Loubet mit den Worten, der Krieg sei leider immer brutal. Der

räsident Krüger erklärte weiterhin, er sei sich der

chwierigkeiten seiner Mission vollauf bewußt und habe keine große Hoffnung auf die Hilfe der Menschen, er sei aber da- von überzeugt, daß Gott die gerechte Sache niht verlassen könne. Der Präsident Loubet, welcher auf das tiefste bewegt war, erwiderte, daß ihn das Unglück des Burenvolkes tief rühre. Der Heldenmuth, den die Buren zeigten, sei ein hervor- ragendes Beispiel, und die Buren könnten in der Bewunderung und dem Mitleid der ganzen zivilisierten Welt einen s{önen Trost finden.

Gestern Vormittag fuhr, wie „W. T. B.“ berichtet, der Präsident Krüger, von Gardes républicaines esftorttiert, nah dem Hôtel de Ville. Auf dem Playe vor dem- selben hatte sich eine große Menschenmenge angesammelt, welhe den Präsidenten Krüger bei seiner Ankunft leb- haft begrüßte. Dieser erschien dann an einem Fenster des Hôtel de Ville, worauf ihm die Menge neue Ovationen bereitete. Der Präsident Krüger wurde im Sißungssaale des Gemeinderaths empfangen. Der Gemeinderath Escudier eit eine Ansprace, in „wel@er er auf den be-

cisterten Empfang hinwies, welchen Paris dem Präsidenten

rüger bereitet habe. Der Präsident Krüger dankte der Pariser Bevölkerung für den Empfang und der Regierung in die Beweise ihrer Sympathie. Das Burenvolk, ügte er hinzu, sei noh nit bestegt. Es werde den Kampf für eine Unabhängigkeit fortsezen, und wenn es Zeuge der Ovationen der Part; er Bevölkerung hätte sein können, so würde dies sicherlich zeinen Muth ncch verdoppeln. Der Präsident dankte auch dcr Presse für ihre Sympathiekundgebungen und

der Trausvaal-Angelegenheit habe überlassen wollen. Er werde immer und nee wieder die Einseßung eines solchen Schiedsgerichts verlangen. Beim Verlassen des ôtel de Ville wurde der Präsident Krüger von der Menge abermals mit lebhaften Zurufen begrüßt. Nachmittags empfing derselbe zahl- reiche Abordnungen, darunter eine von Rochefort geführte, welhe ihm den für Cronje durch öffentlihe Samm- lungen gestifteten Ehrensäbel übergab. Als der Präsident sich um 3 Uhr auf dem Balkon zeigte, wurde er von er Volksmenge lebhaft begrüßt. Die Polizei hatte bereits lange vor den Empfängen vor dem Hôtel Scribe Ab- sperrungen vorgenommen. Jm Laufe des Abends wurden Schüler des landwirthschaftlihen Jnstituts und des Charle- magne - Lyceums empfangen, welhe eine Bronzefigur überreihten. Um 61/z Uhr begab sich der Präsident Krüger nah dem Ministerium des Auswärtigen, um dem Minister Delcassé einen Besuch abzustatten. Auf der Fahrt docthin wurde er überall lebhaft begrüßt. Der Minister des Auswärtigen Delcassé empfing den Präsidenten, von den Beamten seines Kabinets umgeben, Nachdem Delcassé und der Präsident Krüger sih begrüßt hatten, führte der Minister den Präsidenten in sein Arbeitszimmer, wo er bis 71/7 Uhr eine Unterredung mit demselben hatle. Später stattete Delcassé dem Präsidenten einen Gegenbesuh ab. Am Abend zogen etwa 2000 Studierende verschiedener Fakultäten vom Sorbonnc-Plaß aus unter Hoch- rufen auf den Präsidenten Krüger nah dem Hôtel Scribe, um dem Präsidenten Adressen zu überreichen. Eine Deputation von 20 Studierenden wurde empfangen. Der Sprecher theilte mit, daß die Studentenschaft eine Petition an alle Staatsoberhäupter zu richten beabsichtige, in welcher die schiedsgerichtliche Regelung des Streits zwischen Großbritannien und den südafrikanishen Republiken erbeten werden solle. Der Präsident Krüger äußerte sich zu dem Vorhaben zu- stimmend und gedachte der Studierenden unter den Buren, die für ihr Vaterland mit in den Kampf gezogen seien und für dasselbe Tod oder Gefangenschaft erlitten hätten. Später zeigte sich der Präsident, umgeben von vier Studenten, auf dem Balkon. Die unten versammelte Menge biachte ihm stürmische Huldigungen dar, und die Studenten marschierten dann in guter Ordnung nah dem Quartier latin zurü.

Die Deputirtenkammer setzte in ihrer gestrigen Vor- mittagssizung die Berathung des Kolonial-Etats fort. Jm Laufe derselben wies d:r Deputirte Pelletan darauf hin, daß dem Parlament niht die Möglichkeit gegeben sei, eine ge- nügende Kontrole über die Ausgaben für die Kolonien aus- zuüban.

Der Dampfer „Melbourne“ ist gestern mit 289 Unter- offizieren und Mannschaften der Jafanterie, Artillerie und Marine, welhe an den Kämpf:n bei Tientsin und Peking theilgenoinmen haben, in Marseille eingetroffen. Dieselben befinden sih, bis auf 3 V-rwundete, säëmtlich wohl. Die Soldaten rühmen die gute Kamcradschaft, die zwischen ihnen und den Deutschen bestanden habe.

Rußland.

Gestern Vormittag is in Livadia, wie „W. T. B.“ meldet, folgendes Bulletin über das Befinden des Kaisers ausgegeben worden :

Der Kaiser verbrachte deu gestrigen Tag gut. Um 9 Uhr Abends betrug die Temperatur 3659, der Puls 66, Die Nacht über (lief Seine Majestät gut. Am Morgen war bas Befinden und der allgemeine Kräftezustand vollkommen befriedigend. Temperatur 36 9, Puls 66.

Ftalien.

Wie die „Agenzia Stefani“ vernimmt, sind zu Delegirten Jtaliens bei dem Schiedsgericht im Haag ausersehen: der italienische Botschafter in Wien Graf Nigra, der Botschafter in Paris Graf Tornielli, der Deputirte Zanardelli sowie der Senator Pagano-Guarnaschelli, Erster Präsident des Kassationshofes in Nom.

Der Deputirte Danieli ist an Stelle des zum Gencral- Direkior der Banca d’Italia ernannten Stringher zum Unter-Staatssekretär des Schatzes ernannt worden.

Das nächste Konsistorium, in welhem Bischöfe er- nannt und die mit der Schließung des heiligen Thores zu beauftragenden Kardinäle bestimmt werden sollen, ist, laut Meldung des „W. T. B.“, auf den 17. Dezember festgeseßt worden.

Spanien.

Dié Regierung hät, wie W. D. B! meldet, beshlofsen, mit Rücksicht auf die Bewegung unter den Kabylen in der Nähe von Ceuta die dortige Garnison zu verstärken.

Der Kriegs-Minister Linares wird heute in der Depu- tirtenkammer eine Vorlage, betreffend militärische Re- formen, einbringen. All? Minister haben sich mit der Vor- lage einverstanden erklärt.

Niederlande.

Aus dem Haag wird dem „W. T. B.“ gemeldet, -der dortige Gemeinderath habe beschlossen, den Präsidenten Krüger bei dessen Ankunft in corpore zu begrüßen. Der Bürgermeister werde denselben im Namen der Bevölkerung willkoramen Heißen.

Eine Anzahl von Mitgliedern des Amsterdamer Ge- meinderaths hat beantragt, daß der Präsident Krüger während seines Aufenthalts in Amsterdam von dem Gemeinde- rath offiziell cmpfangen und ein von dem Gemeinderath zu E Empfang durch die Bevölkerung vorbereitet werde.

Türkei.

l Wie, dem Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ zufolge, in Konstan tinopel verlautet, beabsichtigt die Gesanbiichatt der Vereinigten Staaten, auf die Zahlung der Ent- schädigung für die den Angehörigen der Vereinigten Staaten während der armenishen Wirren entstandenen Verluste zurük- zukommen, um einen Druck in der Frage des Exequaturs für den amerikanishen Konsul in Karput auszuüben. Wie es scheine, sei die Entsendung eines amerikanishen Panzer- \chiffes nah Smyrna dazu bestimmt, den Eindruck dieses Schrittes zu erhöhen.

Serbien.

Aus Belgrad vom gestrigen Tage berichtet das Wiener „Delegr -Korresp.-Bureau“, der chemalige Minister des Jnnern in dem Kabinet Giorgiewitsh, Gentschitsh, welher am

ab s{chließlich nochmals seinem Bedauern darüber Ausdruck, baß man nihÿ einem Schiedsgericht die Entscheidung in

Sonntag in Belgrad eingeiroffen, sei wegen Majestäts-

beleidigung, begangen durch eine seiner Zeit in ei

ländishenBlatte veröffentlichte, den König verleßende Neue sowie wegen direkter Beleidigung durh zwei Briese verhaftet worden. Gentschitsch dürfte auch wegen L e treuung von Staatsgeldern verfolgt werden, Fle

Amerika.

Das „Reutershe Bureau“ berihtet aus Washi daß der deutsche Botschafter Dr. von Holleben a Apton, eine längere Besprehung mit dem Staatssekretär Sas gehabt und gestern dem Präsidenten Mc Kinley einen Be such abgestattet habe. us

Dasselbe Bureau meldet, das Kabinet habe gestern ql Punkte der Politik Hay’s durchaus gebilligt, insbesondere au J dessen legte Jnstruktionen an den Gesandten in Peking Con ae Obwohl dieser die volle Gewalt eincs Bevollmächtigten besige und durch seine Handlungen die Vereinigten Staaten {ließlich auf ein Abkommen verpflichten könne, glaube man in den amtlichen Kreisen Washingtons doh zu wissen daß er noch kein Protokoll und keinen vorläufigen Vertrag unter- zeichnet habe. So stehe, abgesehen von Conger's Stilluna zu dem von den auswärtigen Gesandten erreihten Abkommen die Regierung der Vereinigten Staaten noch ohne Ver- pflihtungen da und sei daher in der Lage, die Sicherun derjenigen Veränderungen und Abmachungen zuy E sireben, welhe fle sür unerläzlih halle Dex “Bol schafter -in Berlin White habe noch niht über die Aufnahme Bericht erstattet, welhe die Abschrift der an Conger ertheilten Jnstruktionen bei der deutschen Regierung gefunden habe. Diese Jnstruktionen seien niht in der Form eines direkten Anschreibens mitgetheilt worden und würden infolge dessen niht nothwendiger Weise eine formelle Ant- wort erfordern; es sei sogar wahrscheinlih, daß das einzige Ergebniß derselben ein ähnlicher Meinungsaustausch sein werde, wie er zwischen dem Bolschafter White und dem Staatssckretär Freiherrn von Nichthofen mündlich stattgefunden habe. Man c¿rwarte, daß diese Art von Verhandlungen mit den Mächten verschiedene Tage in Anspruch nehmen werde ehe die dur Hay's Jnstcuktionen an Conger geschaffene Phase der chinesishen Frage als erledigt gelten könne.

Asien.

Von dem General-F-ldmarshall Grafen von Waldersee ist, wie „W. T. B.“ erfährt, folgende Meldung in Berlin ein- getroffen: Die Kolonne des Obersten Grafen Yorck von Wartenburg hat am 19 d M. Kalgan erri und am 23. den Rückmarsch angetreten. Von Tientsin aus hat der Oberstleutnant von Arnstedt mit einem kleinen Detachement eine Strafexpedition nah Wu-tsing-hsien und Nan-tsai-sun (55 und 40 km nordwestlich von Tientsin) unternommen. Das 1. Bataillon des 2. Jnfanterie-Regiments ist in Schan-hai-kwan durch Etappentruppen abgelöf worden und marschiert direkt nah Peking.

Der „Politischen Correspondenz“ wird aus London gemeldet, der Verlauf des Gedankenaustaushes der

ächte über die Beschlüsse des diplomatischen Korps in Peking lasse eine allgemeine Verständigung voraus- sehen. Als Basis gelte in diplomatishen Kreisen, daß die Forderung der Dodesfträase für die Nädels- führer, bei grundsäßlihem Begehren dieser Strafart als der vershuldeten, niht in die décisions irrévyocables werde eingereiht werden, ferner daß in der Entschädigung s- frage den Bedenken hinsichtlih der Leistungsfähigkeit Chinas zunächst im Prinzip Rechnung getragen werden solle, da Feniten. die Grundlagen für die ziffernmäßigen Feststellungen ehlten.

Die Londoner Blätter veröffentlihen eine Meldung aus Pekina vom gestrigen Tage, wonah die Franzosen in Tientsin Besi von einem Gebiet ergriffen hätten, welches dreimal so groß sei als die gegenwärtige Konzession, und durch öffentlihen Anschlag bekannt gemacht hätten, daß sie

dieses Gebiet dauernd ihrer Jurisdiktion unterwürfen und daß F

alle Besißveränderungen seit dem 17. Juni ungültig seien. Die „Morning Post“ meldet aus Schanghai, daß Lu-tshu-antin, welher sich bei dem Hofe bcsinde, zum Großsekretär ernannt worden sei. verneur von Sz’'tishwan und später von Schensi gewesen und

habe sich in beiden Stellungen als ein liberaler und auf: f

erwiesen, der “in dem Rufe ge standen habe, entgegenkommend und gerecht zu sein. Er sei im Grunde seines Herzens konservativ, er seiner Zeit Präsident des Reformcomités in Peking ge- wesen si. Wie dasselbe Blait weiter Tungfuhsiang den Befchl erhalten, Schensi, Kansu und

geklärter Beamter

einen Theil der Mongolei zu durchreisen, um Mannschaften, /

anzuwerben. Dieser Befehl sei ihm ertheilt worden, um ihn aus Singanfu zu entfernen; es sei indessen unwahrscheinlich, daß er dem Befehle gehorchen werde.

Wie die „Daily News“ aus Schanghai vom gestrigen Tage | melden, ist de 1 T ohe -intolac deé 4 lden, ist der Gouverneur von Tschekiang infolge des

Verlangens der Konsuln beauftragt worden, mit dem britischen

und amerikanischen Konsul in gn zu treten zur /

Genugthuung für das Blutbad in

Erlangung ciner welches auf Veranlassung einflußreicher Per-

Ts\chutschau, j sonen veranstaltet worden ist.

Edikte erlassen habe. i Den Londoncr Blättern zufolge ist es am Montag Abend in Shanghai zu einem Zusammenstoß zwischen etwa

30 französishen Soldaten und einer Anzahl britischer Polizisten gekommen, bei welchem einige Personen ver: | wundet wurden. Den „Daily News“ wird über diesen f

Vorgang gemeldet: Dreißig französishe Soldaten hätten, wit

es heiße, aus Rache für eine frühere Thätlichkeit britischer |

Soldaten gegen einen ihrer Kameraden, eine Anzahl Eng länder s Sie hätten die städtishe Polizei heraus- gee und Zivilpersonen angegriffen, wobei sie sih ihrer

ajonette bedient und mehrere Personen verwundet hätten. Es scien einige Verhaftungen vorgenommen worden, die mill- tärishe Untersuchung sei eingeleitet. Der „Times“ wird

gemeldet, daß die französishen und britishen Truppen ang

wiesen worden seien, sich niht aus der französischen bezw. britishen Niederlassung zu entfernen, bis die schwebenden Unterhandlungen über cinen modus vivendi abgeschlossen worden seien. / Die „Times“ erfährt: Die russishe Regierung habe ihren Beschluß, die S aa n s zu räumen, widerrufen und der brilishen Regierung mitgetheilt, die Rä! mung hänge von der Zahlung der ihr während der Beseßung der Bahn erwachsenen Ausgaben ab.

Derselbe sei früher Gou: F

obwohl F

meldet, habe Ÿ

en ve1 | Der Gouverneur selbst sei in die Angelegenheit dadurch verwickelt, daß er fremdenfeindlihe

Afrika,

Ene in London eingetroffene Depesche des Feldmarschalls Lord Roberts aus Johannesburg vom 26. d. M. besagt: Da mwahrscheinlich das Gerücht von einem Komplott gegen mein Leben nah London gedrungen ist, so halte ih es für meine Pflicht, die Thatsachen mitzutheilen. Die Polizei haite seit einiger Zeit Kenntniß davon, dag eine Vers chwörung existiere. Man nahm am 16. November fünf Jtaliener, vier Griechen und einen Franzosen fest; ‘dieselben werden dem Gericht übergeben werden. Jhre Absicht war, am 19. November während des Morgengottesdienstes in der Marien- kfirhe um 11 Uhr cine Mine sprengen zu lassen. Jnfolge dieser Nachricht verlangen, wie „W. T. B.“ berichtet, die Londoner Blätter strenge Maßnahmen gegen alle sih noch in Transvaal aufhaltenden unerwünschten Ausländer; der „Standard“ fordert die sofortige Ausweisung aller Fremden, deren Achtbarkeit niht außer Zweifel stehe.

Eine weitere Depesche des Feldmarschalls Lord Roberts aus Johannesburg vom 26. d. M. berichtet über un- bedeutende Gefechte im Oranje-Freistaat, jowie über den Vormarsh des Generals Clements gegen Rietfontein, wo ihm Delarey mit 800 bis 1000 Mann Widerstand ge- leistet habe. Die Buren hätten einen Zwölfpfünder und ein anderes Geschüß mit sich geführt. Sie seien völlig aus- einandergesprengt worden.

Dem „Reuter schen Bureau“ wird aus Vryburg vom 91. d. M. berichtet: Delarey verfüge in Magalies berg über 1000 Marn. Ferner befänden sih verschiedene kleine Lager im westlihen Transvaal. Delarey lehne es ab, Buren in sein Kommando aufzunehmen, welhe den Neutralitätseid geleistet hätten, allein alle anderen Kommandanten zwängen die widerstrebenden Buren zum Eintritt in Reih und Glied. Der General Clements sei an der Stelle eingetroffen, wo der Jamesonzug zurückgeschlagen wurde, und habe daselbst ein Lager aufgeshlagen. Plänkelnde Buren hätten seine Nachhut belästigi, wobei zwei Mann von der Yeomanry in Gefangen- schaft gerathen seien.

Dasselbe Bureau meldet aus Standerton vom

95. d. M., tine britishe Kolonne habe in der Nähe von Greylingstad einen 150 Mann starken Burentrupp an- gegriffen und denselben von den Hügeln vertrieben, welhe er inne gehabt habe. Die Buren hätten beträchtliche Verluste ehabt, N Nach einer Meldung des „Rcuter'shen Bureaus“ aus Lourenço Marques vom gestrigen Tage hätten sich abermals etwa hundert Buren bereit erklärt, sich den Engländern zu ergeben unter der Bedingung, daß sie nicht außer Landes geschafft würden. Eine Ab- theilung von 80 portugie})ishen Reitern mit zwei Geschüßen sei auf Catembe vorgerücckt, da gerüchtweise verlautet habe, daß de Wet sich in diesem Distrikt des portugiesische: Gebiets befinde.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sißzung des Rei chs- tages befindet sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

Statiftik und Volkswirthschaft.

" Die vorzeitigen Heirathen in Preußen 1896—99,

Vor Einführung des Bürgerlihen Geseßbuhes am 1. Ja- nuar 1900 erlangte im Deutsden Reih nach dem Geseßz vom 6. Februar 1875 das männlihe Geschlecht mit dem vollendeten 20., das weiblie Gesblecht mit dem vollendeten 16. Lebensjahre die Che- mündiakeit. Bei Heirathen vor Crreihung diefes Alters war in Preußen die Genehmigung (Dispensation) des Jufliz-Ministers er- forderlih; für Auéländer bestanden besoudere Vorschriften. Nach dem Bürgerlichen G:sceßbuch dürfen Männer nit vor Eintritt der Voll- jährigkeit, Frauen nah wie vor nicht vor Vollendung des 16 Lebens jahres eine Ghe eingeben; Dispcnsation ift für Frauen zulässig.

Bisher wurden bei der Bearbeitung bder standetamtlihen Zähl- Farten über bie Eheschließungen alljährltch im Köntglichen Statistischen Bureau au die im Alter von unter 20 bew. 16 Jahren hetrathenden Männer und Frauen ermittelt. Die „Stat. Korr.“ veröffentlicht hierüber für die leßten vier Jahre folgende Angaben:

Es 1chlossen ia Preußen dic Ghe: Männer im Alter von unter 20 Jahren 259 (davon 5 Ausländer) 8 S 15 1898 B j ) 12

1899 R L 8

Dem NReligionsberenntnisse na waren unter der Gesammt- zahl der vier Jahre Evangelishe: 782 Männer, 30 Frauen, Katholische: 372 Männer, 13 Frauen, Joden: 3 Männer, sonstigen und unbekannten Bekenntnisses: 46 Männer. Die evangelishen Männer waren hier im Verkältniß zu den katholischen stärter ver- treten, als dies nach dem Ergebuiß der Volkézähiung vom 2. De- zeziber 1895 bei der gesammten männli&zen Bevölkerung in Preußen der Fall war, d. h. es kamen bei den Evangelischen häufiger Früh- heirathen vor als bei den Katholiken.

Was den Beruf uid die Lebensstellung der so früh heirathenden Männer anlangt, so dürfte noch Folgendes von Interesse setn.

Es hbeiraticten in Preußen Männer der nachbezeihneten Berufs- und Lebensstellung vor Vollendung des 20, Lebensjahres:

1896 1897 1898 1899 selbständige Landwirthe und Besißer. . 16 18 18 18 selbständige Gewerbetreibende ns 2 4 3 9 Besiger- und Haussößne sowie andere

landwirthschaftlihe Gehilfen . . « 19 10 [2 17 Gewerbegehilfen, Handwerksgesellen

L N O 156 Bilde U Diel E a e 14 M4 A7 Gar eee ohne nähere Bezeichnung . 17

rbeiter, Tagelöhner {lechthin . .. 46 57 Knechte und anderes Dienstpersonal . . 09. 89 35 49 A e s : 1 2 1

3

L R Frauen im Altkêr i Baues von unter 16 Jahren

1896 g

1897

ofentlihe Beamte . 1 1 2 L 3 3 2 alle Uebrigen und unbekannter Berufs»

d o s ca N e Li

Hierna vertheilen sfich . die so {rüh heiratherden Männer auf alle Berufe und &bensftellungen; auh öffentliche Beamte und selbst aktive Soldaten befanden sich in jedem Jahre darunter. Die Mehr- zabl von thnen bildeten Gewerbegebilfen und Handwerksgefellen, Arbeiter und Tagelöhner s{hlechthin, Knechte und anderes Dienst- personal, sowte Fabrikarbeiter ohne nähere Bezeihnung.

Die unter 16 Jahren heirathenden Mädchen waren meist Haustöchter und ohne Beruf, einige Dienstmädhen und Hand- arbeiterinnen. N

Anbau und Ertrags8aussihten des Hopfens in Preußen 1900,

(Stat. ‘Korr.) Die nah einem Erlaß des Reichskanzlers vom 24. April 1899 alljährlich Ende August vorzunehmende Erhebung über die voraussihtlihe Hopfenernte beschränkt sich auf die Gemeinde- und Gutsbezirke mit einem Hopfenbau von mindestens je 5 ba. Solche Erbebungsbezirke waren nah der 1900er Anbauermittelung 119 vor- handen mit einer Flähe von 1875,3 ha oder 77 9/6 des gesammten Hopfenbaues von 2424,8 ha, und zwar in den Regierungsbezirken Königsberg 8 mit 55,5 ha | Lüneburg 3 mit 21,0 ha Gumbinnen . 3 , 170 2 Miesbäden. 6 ¿L880 Marienwerder 1 9,0 , | Koblenz. L A 5 Sit 1 0E 6, D 08 12184 7 Sigmaringen. 6 , 51, Mäaädeburg „31 ¿3002 Von diesen Flähen wurden an Doldenerträgen erwartet Hn vom im ti po a2 i: eft e Regierungsbezirk E Negierungsbezick t edt N Königsberg . . 515 28600 | Lüneburg. . . 414 8 700 Gumbinnen . . 2599 4400 Wiesbaden . . 876 103 390 Marienwerder . 125 1 125 | Kobleni «¿800 4 000 |

c

Fat e G00 S400 E 800 4 800 Vot e 889: 413 052 Sigmaringen . 803 41 134. Magdeburg . . 862 310440 | L :

Hierrah wurden von den in Frage kommenden 1875,3 ha 928 041 kg oder durch\chrnittlich 495 kg vom Heftar gewonnen; bie Gesaminternte des Jahres 1900 an Hopfendolden würde also, na) viesem DurchsHnitt berechnet, 1 200 276 kg betragen. Bei der gleiden Erhebung des Vorjahres ergab fic ein Hektarertrag von 564 kg, weldem von den 1899 im Ganzen ermittelten 2424,0 ha Hopjenbau ein Gesammtertrag ven 1 367 136 kg entsprechen würde. Die diet- jâhripe Ernte bleibt demnach hinter der vorjährigen um 129% zurüd.

Nach der Güte unterschieden, wurden von ter 1900 erwarteten Erntemenge 11 9/6 als sehr qut, 38% als gut, 45 9/9 als mittel, 4°/o als unter mittel und 29/0 al# gering bezeichnet. In dzn betheiligten

Regierungsbezirken waren Prozent der 1900er Ernte : sehr gut

in gut mittel Li gering Königsberg . . 90 10 E Gumbinnen... - 20 80 s Marienwerder. , 100 S F 100

Me 59 Mazdeburg . .

10

43 Lüneburg... . 97 R 06 D Koblenz S Trier —— 100 Sigmarirgen .. : 14

Zur Arbetiterbewegun4a.

Fn Münster legten, der „Rh.-Westf. Ztg.“ zufolge, die K abel- arbeiter des dortigen Glektrizitätswerke 3 wegen Lohnstreitig- keiten die Arbeit nieder. :

Fn Krefeld ist der Ausfiand in der dortigen Seiden ft off - Weberei niht auf Lohrftreitigkeiten, sondern, wie die genannte Zeitung ibre in Nr. 282 d. Bl. wiedergegebene Mittheilung berichtigt, darauf zurückzuführen, daß die von den Arbeitern geforderte Zurück. nahme einer gegen eine Arbeiterin ausgesproGenen Kündigung [eitens der Arbeitgeber abgelehnt worden ift.

Kuust und Wissenschaft.

Drei Kaiser-Denkmäler. Ausgeführte ArHitekturwerke von Bruno Sch{miy. Zweite Lieferung. Großfolio, Albumformat ; 15 Tafeln in Lichtdruck, eine in Aguarellfaksimile und eine in Litßo- graphie. Verlag von Ernst Wasmuth, Acrchiteëturbuhhandluag, Berlin W., Markgrafenstraße 35. Auch in diefer zweiten Licferung des Prachtwerks, w-lches dazu bestimmt it, den Antheil der Architektur an den drei größten Denkmälern für Kaiser Wilhelm 1. außechalb Berlins vor Augen zu führen, nehmen die Blätter, weihe das Kyff- häuserdenkmal darstelle-, der Bedeutung dieses imposanten Vionumental- werks entsprehend, die erste Stelle ein. Außer konstruktiiven Details, wie die Wendeltreppe und der Anfang des Treppenhauses, sowie Ginzelheiten von der Fäçade, findet man not Ansichien der maßivollen, erwahenden Bazbarossafigur Emil Hundriese:'s und des Barbarcefsahofes, Aufnahmen des Denkmals von der Südest- und der Westseite, feinezr eine Gesammtansicht der ganzen großartigen Anlage des Derkmals bei Abendsoanenbeleuhtung, na einem effffeêtvollen Aquarell des Herausgebers von der Wasmuto'schen Kunst- anstalt in Farbendruck- Faksimile vorzüglih wiedergegeben. Won dem Kaiser-Derfkmal am „Deutschen Eck“ (den Zusammenafluß con Mosel und Rhein bei Koblenz), an welhem der Herausgeber ebznfalls mit dem Bildhauer Professor Hundvrieser zusammen ge|chaffen hat, sind in dieser neuen Lieferung Details des Ausbaues und der Ter:c}-, eine Aufnahme der Umwehrung und eine Ansicht des Denkmals von derx Moselseite mitgetbeilt ; ein weiteres Blatt eréffaet weit?, malerische Blicke aus der Postamenthalle auf die Flüsse und deren Uf-r. Von dem Denkmal an der Porta Westfalîica findet man, außer dem Grundriß, Aufnahmen des Baldachins über dem von Caspar von Zumbusch ge- \ch¿ff:nen Stazbbilde des Kaisers, sowie der HoŸterrafse mit dem weiten Panorama, das ih dem Besucher von derselben herab dar- bietet. Au die Ausführung der Lictdrucktafeln diefer Lieferung ist wegen threr Sorgfalt loben8werth. j

Mit der soeben ershienenen fünfter Lieferung der „Kunfst- formen der Natur“, fünfzig Jllustrationttafeln mit besczreibendem Text von Professor Dr. Ecnst Haeckel, hat dic erste Secie diejer eigenarttgen Publikation thren Abschluß errei@t. Der herühmte Fenenser Naturforscher hat {ih mit derselben nicht nur um seine Wissenschaft, sondern fast mehr no® um das moderne Kunftzewerbe verdient gemacht. Den Künstlern, welche jür leßteres \{afezn, bietet er eine Fülle von Anregungen, indem er ihnen eiaen Einblick eröffnet in die zarten, vielgistaltigen Gebilde der niederen Lebewesen, aus denen sie zahlreiche neue und s{chône Motive zu shôpfen vermögen; aber auch die Naturfreunde werden darin. manntigsahe Belehrung finden. Die zehn Tafeln der neuesten Liefecung zeigen zunächst zackige Wunderstcahlinge, prachtvoll gezeichnete Koffe:fise und zarte Nacktkiemen - Schnecken, ferner Amwonshörner in thren regel- mäßigen Formen und schlanke Glockenpolypen. In schönes oth gekleidet erscheinen die Blumenqguallen; wunderbar symmetrish sind die einzelnen Glieder der Schildthiere angeordnet; reizende Sterne und Kelche bilden die Becherquallen, and in ent- züdender Farbenpraht leuten die Seeanemonen dem Beschauer entgegen. Das Bibliographische Institut in Leipzig, in dessen Kunst- anstalt die Tafeln in Schwar;- und Fa1bendruck technisch voUendet ausgeführt worden sind, kündigt an, daß infolge des Beifalls, dessen ih die Publikation zu erfreuea hat, den fünf erften Lieferungen in zwanglofen Zwischenräumen fünf weitere folgen werden (jede, rie die vorliegenden, zum Preise von 3 46). Eine allgemeine Einleitung, welche die syjtematishe Ordnung sämmtlicher Formengruppen ent- bält, sowie cine ästhetische Erörterung threr Ünstlerishen Ge- staltung nebst Angaben über die wichtigsten Quellen der betreffenden Literatur werden den Schluß bilden.

Gesundheitswesen, Thierkraukheiten und Absperrungs8- Maßregeln.

Der Ausbruch und das Erlöshen der Maul- und Klauenseude unter den Ueberständer-Rindern ift dem Kaiser- lien Gesundheitsamt gemeldet worden vom Schlachtviehhofe zu Mainz am 27. November.

Türkei, Zufolge Beschlusses des Jnternationalen Gesundheitsraths in Konstantinopel vom 8./21. d. M. sind die seiner Zeit für Herkünfte von Glasgow angeordneten Quarantäne-Véeaßregeln wieder aufgehoben worden (conf. „N. - Anz.“ Nr. 229 vom 26. Sep- tember d. J.).

Verdingungen im Auslande.

Desterreih-Ungarn.

30. November, 12 Uhr: 1) K. &. Staatsbahndirekition Villah (Kärnten): Verkauf von Altmetall und ÄÜltmaterial. Näheres bei der genannten Direktion (Zugförderungsbureau) und beim „Neichs- Anzeiger". 2) K. K. Staatsbahndirektion Linz (Oberösterrceich): Ver- kauf von Altmatertalien, u. zw. Eisenrohre, Eisendraht, Gaßbruch, Herzftücke, Pausch- und Zerreneisen, Radsterne, Stahblsorten, Box- platten- und Röhrenkuvfer, M Kupfer- und Metallspähne, Zink- blechabfálle, Hanf-, Woll-, Linoleum-, Gummti-, Leder-, Tapetene-, Loden- und Teppichabfälle. Näheres bei der genannten Direktton (Bureau für Zugförderung?- und Werkstättendienst) und beim „Reichs- Anzeiger“. 3) Direktion der K. K. priv. Desterr. Nordweitbahn tin Wien: Lieferung von Radreifen für die Nordwestbahn und Südnord- deutshe Verbinbung8bahn.- Näheres bei der genannten Direktion, Sektion D, und beim „Reichs-Unzeiger“.

RußTkand.

Ohne Datum. Zu der Anlage etner reuen Wasserleitung in Moskau werden Dampfkefse®), Pump-n, Motoren und Matecial für (Flektrizitätsgeinrihtungen benöthigt. Näheres bei der Stadtverwaltung in Moskaug sowie bet der Kaiserlihen Kommission für das Studium 1nd die Ueberwahung der Wasserleitungsarbeiten für die Stadt Moskau im Rathhause der Stadt.

Spanien.

12, Dezember, 127 Uhr. See-Arsenal in Ferrol: Verkauf von alten Etsen und Staht. 1, Loos: 60 t Gußeisen; Kaution 200 Pe- feten. 2 Loos: 120 t Schmiedeeiscn ; Kaution 450 Peseten. 3. Lo98s: 70 t Flusftahl; Kaution 250 Peseten. 4. Loos: 4 t Flufßstakl; Kaution 15 Pefeten. Näheres im Arsenal.

Rumänten.

14, Dezember. Kriegs-Ministerium in Bukarest: Lieferung von

90 000 m grauem baumwollenen Futterfioff (3 Looje). Chile.

Ohne Datum. Santiago: Kanalisierung der Stadi und Er- weiterung der Wafsserleitungsaalaoen. Der von einem belgischen VFagenieur au‘g’arbeitete Entwurf ist bereits von einer dazu ernannten Kommission genehmigt. Gesammitkosten ungefähr 25 Millionen Franken.

Theater und Musik.

Theater des Westens.

Am Dienstag setzten Fräulein Prevosti und Herr Arimondk in Donizetti?’s Oper „Lucia von Lammermoor“ thr Gastspiel fort. Die beliebte Künstlerin war gut diepontert und bot in dieser äußert sckwtertgen Koloratu1rpartie mit ihren vorzüglihen Stimm- mitteln und threr brillanten Technik wiederum eine Glanzleiftung. Die stimnungsvolle Arie in der Gartenscene des ersten Akt:s sowie die ergreifende Wzxhnsinnéscene erregten im Publikum Stürme des Beifalls, Herr Arimondi als Naimund vermocte gleihfalls mit seiner mächtigen, fonoren Stimme eine große Wirkung zu erztelen. Hervorgehoben set besonders die Scene, in welcher er den versammelten Hochzeitsgäst-n die geistige ÜUmnacztung Lucta?3 mittheilie. Auch die übrigen Mitwirkenden trugen das Ihrige zum Gelingen des Ganzen bei, namentlih Herr Aranyt als Edgar und Herr Waschow als Lord Asthon in dem S-xtett am Schlusse des zweitea Aktes. Chor und Orchester gingen unter der bewährten Leitung des Kapcllmeisters Sänger gleihfalls gut zusammen, fadaß sich auch der gestrige Abend zu einem äußerst genußreihen gestaltete.

Konzerte.

Am Freitag v. W. vecanstaltete die Berliner Liedertafel ia dec Philharmonie eix Konzert unter Leitung ihres ftändigen Dirigenten, des Chormeisters Herrn A. Zander, und unter Mit- wirkung der Könialichen Sängerin Fräulein Rothauser, welche für Fräulein Dietrich in leßter Stunde eingetreten war. Die Leistungen des Männerchors konnten, wie stets, den höchsten Anforderungen genügen. Von den seitens des Vereins zum erften ‘Male zu Gehör gebrachten Kompositionen wurde das Tanzlied von Th. Morlcy und „Gretula*“ von N. Schwaln besonders humorifüisch und stimmungs- voll wiedergegeten, Die übrigen Chöre wurden gleihfalls präzise und mit fetnster Nüanctiecung turchgeführt, und der lebhafte Beifall des vollen Hauses gab Anlaß zu mehrfawen Wieder- holungen. Fräulein Rothauser farg mit ihrer {ônen Stimme und furstverständigem Vortrag eine italienische Arie und mehrere Lieder von Grieg, Schubert und Hildach; leßteres namenilich mit großer Innigkeit. Nach jeder Nummer erntete die allbelievte Künstlerin fürmi- {en Beifall, sodaß au sie ih zu mehreren Zugaben veranlaßt faß. An demselben Abend gab das Ehepaar Alexander und Lilli Petschnikoff im Beethoven-Saal ein Konzert mit dem Phil- harmontschen Orchester. Frau Lilli Petschnikoff wirkte. in dem arcßen Doppel-Konzert in D-moll von Bach (für zwei Violinen und beglcitendem Streichorhester komponiert) mit, welchcs kürzli erst von der Meininger Hofkapelle unter Mitwirkung Professor Dr. Joahim?'s fo vollendet zum Voitrag gelangte. Die junge Geigerin zeigte sfi ihrer Aufgabe völlig gewahsen und spielte ihren Part mit solcher LS und Sicherheit, sowohl bezüglih der Auffaffung als auÿ der Technik, daß sle ret aut neben ihrem Gatten bestehen konnte. Die andächtig lauscherden Zuhörer veranlaßten daher auß am StWlufse des genannten Werkes das treefflihe Künftlerpaar dur rauschenden Beifall zu einer Zugabe. Dîte anderen Programmnummern, daß Bruch’s&e G-moll-Kon:ert, eine Nomanze und Caprice von Rubin- stein und die große Anforderungen an den Vzortragenden ftellende Fantasia appassionata von Sieuriemps führte Hzrr Petschntkoffff allein aus. Sein alles mit fh fortreißendes, leidenscaftlihes Spiel, setne unerf@öop!lihe Ausdruck¿fähtgkeit und unfeblbare Technik werden wobl auf jeden, der Gelegenheit hatte, namen!liÞ das BruWß*sche Konzert zu hören, cinen tiefen Eindruck gemzcht haben. Gleichfalls am Freitag Abend haite Fräulein Jna Christon (Mezzosopran) untec Mitwirkung von Fräulein Clotilde Klee- berg (Klavier) ein Konzert im Saal Bechstein veranstaltet. Die Aeetge sang mit großer, zuweilen etwas fprôde kÜngender Stimme Lieder von GEluckX, Schubert, Schumann, Brahms fowie auch einige französisch-. Die leßteren fanden nur wenig Ankiarg. In den übrigen trat bei ihrem Gesang cin reit anerkennenswerther Vortrag und musikalisches Empfinden hervor, roenn auch mitunter die Tongebung niht rein war. Fräulein Kleeberg spielte unter außerordentliem Beifall Kompositionen von Bach, Schubert, Chopin, Mendelsfohn u. A.

Fcau Matja von Niessen-Stone gab am Sonnabend im Saal Bechstein einen Lieder-Abend, zu welzem sih cine anfehnliche Zubßörershaft versammelt hatte. Die beltebie Sängerin verstand es auch ia diesem Juhre wieder, den theilweise recht große Ansprüche an Ton und Ausdruck stellenden Liedern die nöthige Wärme. und Bel-bung zu verlethen, obwohl ihr etwas sprödes, nicht sebr klangreies Organ si nit leiht ihren Intentionen fügt. Liederu, wie „Dcr Eclköaig®“ und „Die Stadt“ von Schubert, mit den darin enthalt:nen großen Anforderungen an Siinimurmfang und Bortrag konnte die Interpretin daher niht genügend gerecht werden. Necht ansprechend sang fie dagegen Brahms? F und Vergeblihes Ständhen®* sowie „Was ist Liebe" von Ganz. Im Beethoven-Saal spielte an diesem Abend die Pianistin Fräulein Alice Schwabe mit dem Philharmonischen Orchester das E-moll.Konzert von Chopin und das Konzert in G-dur von Beethoven. Ihr warmherziger, mit anerkennenswertber Technik und angenchmem Anschlag verbundener Vortrag ließen auf eine trefli§: Schalung und niht unbedeutende musikalishe Begabung

schließen. Bisweilen erschien freilih ihr Spiel etwas mehr als