1900 / 286 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 01 Dec 1900 18:00:01 GMT) scan diff

Der Bezngspreis beträgt vierteljährlih 4 A 50 9.

Alle Post-Anstalten nehmen Bestellung an;

Insertionspreis für den Raum einer Druckzeile 30 ,

Inserate nimmt au: die Königliche Expedition

für Berlin außer dén Post-Anstalten auch die Expedition

8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Einzelue Aummern kosten 25 9,

des Dentschen Reichs-Anzeigers

und fiöniglich Prenßischen Staats-Anzeigers

2 286.

Berlin, Sonnabend, den 1. Dezember, Abends.

Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr: 32.

1900.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem katholischen Pfarrer und Dechanten Matthias Neiß zu Merzig, dem tehnishen Eisenbahn-Sekretär Hermann Bödeker und dem Eisenbahn-Sekretär Julius Fregin zu Berlin den Rothen Adler-Ocden vierter Klasse,

dem Ober-Bibliothekar an der Königlichen Bibliothck zu Ale Dr. Söchting den Königlichen Kronen-O1den dritter

asse,

dem Königlichen Hofschauspicler Julius Berend zu Hannover den Königlichen Kronen-Orden vierter Klasse,

den emeritierten Lehrern Beyer zu Radefeld im Kreise Delißsch, Harfst zu Uetersen im Kreije Pinneberg, bisher zu Sasel im Kreise Plön, Lesche zu Klossa im Kreise Schweinit und Schulze zu Meushau im Kreise Merseburg den Adler der Jnhaber des Königlichen Haus-Ordens von Hohenzollern,

dem Waldwärter Ewald Matshewsky zu Worringen im Landkreise Köln und dem Wirthschaftsmeier Johann Schröder zu Kerstenbruch im Kreije Oberbarnim das Allge- meine Ehrenzeichen, sowie

der Ordensshwester Paula, geborenen Barbara Esser, zu Neuß die Rettungs-Medaille am Bande zu veclcihen.

Deutsches Reich.

"B ero dund, betreffend das Bergwesen in Deutsh-Ostafrika.

Der Reichskanzler wird ermächtigt, die in Meiner Ver- ordnung vom 9. Oftober 1898 (Reichs - Geseßblatt S. 1045), betreffend das Bergwesen in Deutsch : Ostafrika, vorgesehenen Gebühren und Abgaben zeitweise herabzuseßen.

Die Herabseßung ist mit Angabe des Zeitraums, für welchen sie erfolgt, öffentlih bekannt zu machen.

Groß-Strehliz, den 18. November 1900.

Wilhelm, 1. R. Graf von Bülow.

An den Reichskanzler (Auswärtiges Amt, Kolonial- Abtheilung).

BDetanntmaGunqg, betreffend Herabseßung der Schürfshein-Gebühr, der Feldessteuer und der Bergwerks abgabe in Deutsch-Ostafrika.

Es ist aus Jnteressentenkreisen der Wunsch laut geworden und dur einen bei Berathung des Etats für die Schutzgebiete auf das Rechnungsjahr 1900 gefaßten Beschluß des Reichs- tages zur Berücksihtigung empfohlen worden, daß durch Er- mäßigung der Bergbau-Abgaben eine wirksame Anregung zu einer ausgiebigeren bergbaulihen Erforshung des ostafrikani- shen Schußgebietes gegeben werde. Jndem ich diesem Wunsche Rechnung trage, bestimme ih auf Grund der mir unter dem 18. d. M. ertheilten Allerhöchsten Ermächtigung das Folgende :

Die in § 16 der Allerhöchsten Verordnung, betreffend das Vergwesen in Deutsch-Ostafrika, vom 9. Oktober 1898 (Reichs- Geseyblatt S. 1045) vorgesehene Schürfschein-Gebühr, die in S 54 a. a. O. vorgesehene Feldessteuer und die in S 05 da- felbst vorgesehene Förderungsabgabe werden für die Zeit vom 1. Januar 1901 bis einshließlich den 31. Dezember 1908 auf die Hälfte herabgeseßt.

Berlin, den 27. November 1900.

Der Reichskanzler.

Jm Austrage: Stuebel.

Flaggenzeugn isse sind ertheilt worden:

1) von dem Kaiserlichen Konsulat in Glaszow unter dem 8. November d. J. dem in Port Glasgow aus Stahl neu erbauten Dampfschiff „Luise“ von 2155,01 Registertons Netto-Raumgehalt nah dem Uebergange desselben in das aus- hließlihe Eigenthum der Flensburger Dampfer - Compagnie in Flensburg, welche Flensburg als Heimathshafen des Schiffes angegeben hat;

2) von dem Kaiserlichen Konsulat in Porto unter dem 10. November d. J. der im Zahre 1860 in Belfast aus Eisen erbauten, bisher unter portugiesisher Flagge gefahrenen Bark „Nanny“ von 91305 Registertons Netto-Raumgehalt nah dem uge derselben in das ausschließlihe Eigenthum des deutshen Reichsangchörigen Hermann Burmester in Ham- us E Hamburg als Heimathshafen des Schiffes an- gegeben hat:

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Regierungs-Prästidenten Dr. von Heyer zu Liegniß und Dr. von Heydebrand und der Lasa zu Breslau den Charakter als Wirkliher Geheimer Ober-Regierungsrath mit dem Range der Näthe erster Klasse zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht : den Regierungs- und Schulrath Karl Oeltjen in Marienwerder zum Provinzial-Schulrath zu ernennen, sowie dem Ober-Postkassen-Buchhalter van Gelder in Düsßsel- dorf sowie den Ober-Telegraphen-Sekretären Leplatoni in Berlin und Steiner in Breslau bei ihr:m Scheiden aus dem Dienst den Charakter als Rechnungsrath zu verleihen.

Auf den Bericht vom 20. November dieses Jahres erkläre Jch Mich damit einverstanden, daß die von Mir im Zahre 1892 eingeleitete Reform der höheren Schulen nach folgenden (Gesichtspunkten weitergeführt wird :

1) Bezüglih der Berechtigungen ist davon auszugeben, daß das Gymnasium, das Realgymnasium und die Ober- Realschule in der Erziehung zur allgemeinen Geistesbildung als gleihwerthig anzusehen sind und nur insofern eine Er- gänzung erforderlich bleibt, als es. für manche Studien und Berufszweige noch besonderer Vorkenntnisse bedarf, deren Ver- mittelung nicht oder doh nicht in demselben Umfange zu den Aufgaben jeder Anstalt gehört. Dementsprechend ist auf èie Ausdehnung der Berechtigungen der realistishen Anstalten Bedacht zu nehmen. Damit ist zugleich der beste Weg ge- wiesen, das Anschen und den Besuch dieser Anstalten z2u fördern und so auf die größere Verallgemeineruug des realistishen Wissens hinzuwirken.

2) Durch die grundsäßlihe Anerkennung der Gleichwerthig- keit der drei höheren" Lehranstalten wird die Möglichkeit ge- boten, die Eigenart einer jeden kräftiger zu betonen. Mit Rücksicht hierauf will Jh nichts dagegen erinnecn, daß im Lehrplan der Gymnasien und NRealgymnasien das Lateinische eine entsprehende Verstärkung erfährt. Besonderen Werth aber lege Jh darauf, daß bet der großen Bedeutung, welche die Kenntmß des Englischen gewonnen hat, diese* Sprache auf den Gymnasien eingehender berücksihtigt wird. Déshalb ist überall neben dem Griechishen englisher Ersap- unterriht bis Unter-Sekunda zu gestatten und außerdem in den drei oberen Klassen der Gymnasien, wo die örtlihen Verhältnisse dafür sprehen, das Englische an Stelle des Französishen unter Beibehaltung des leßteren als fakultativen Unterrichtsgegenstandes obligatorish zu machen. Auch erscheint es Mir angezeigt, daß im Lehrplan der Ober- Realschulen, welher nach der Stundenzahl noch Raum dazu bietet, die Erdkunde eine ausgicbigere Fürsorge findet.

3) Jn dem Unterrichtsbetriebe find seit 1892 auf ver- shieden!n Gebieten unverkennbare Fortschritte gemaht. Es muß aber . noch mehr geschehen. Namentlih werden die Di- rektoren eingedenk der Mahnung: „Multum, non multa“ in verstärktem Maße darauf zu achten haben, daß nicht für alle Unterrichtsfächer gleich hohe Arbeitsforderungen gestellt, sondern die wichtigsten unter ihnen nah der Eigenart dex verschiedenen Anstalten in den Vordergrund gerückt und vertieft werden.

Für den griechishen Unterricht ist entscheidendes Gewicht auf die Beseitigung unnüßer Formalien zu legen und vor- nehmlih im Auge zu behalten, daß ncben der ästhetischen Auffassung auch die den Zusammenhang zwischen der antiken Welt und der modernen Kultur aufweisende Betrachtung zu ihrem Rechte kommt. i

Bei den neueren Sprachen ist mit besonderem Nachdruck Gewandtheit im Sprechen und sicheres Verständniß der gang- baren Schriftsteller anzustreben. i i

Im Geschichtsunterriht machen sih noch immer zwei Lücken fühlbar: die Vernachlässigung wichtiger Abschnitte der alten Geschichte und die zu wenig eingehende Behandlung der deutshen Geschichte des 19. Jahrhundérts mit ihren er- hebenden Erinnerungen und großen Errungenschaften für das Vaterland. :

Für die Erdkunde bleibt sowohl auf den Gymnasien wie auf den Realgymnasien zu wünschen, daß der Unterricht in die Hand von Fachlehrern gelegt wird.

Im naturmwissenschaftlichen Unterricht haben die Anshauung und das Experiment einen größeren Raum einzunehmen und hâufigere Exkursionen den Unterricht zu beleben; bei Physik und Chemie ift die angewandte und tehnishe Seite nicht zu vernachlässigen. A ;

Für den Zeichenunterricht, bei dem übrigens auch die Be- l fähiaung, das Angeschaute in rascher Skizze darzustellen, Be- rücfichtigung verdient, ist bei den Gymnasien dahin zu wirken, daß namentlich diejenigen Schüler, welhe fih der Technik, den Naturwissenschaften, der Mathematik oder der Medizin zu widmen gedenken, vom fakultativen Zeichenunterriht fleißig Gebrauch machen.

Außer den körperlichen Uebungen, die in ausgiebigerer Weise zu betreiben sind, hat auch die Anordnung des Stunden- plans mehr der Gesundheit Rechnung zu tragen, insbesondere dur angemessene Lage und wesentliche Verstärkung der bisher zu kurz bemessenen Pausen.

4) Da die Abschlußprüfung den bei ihrer Einführung ge- hegten Erwartungen nicht entsprohen und namentlich dem übermäßigen Andrange zum Universitätsstudium eher Vorschub peisteh als Einhalt gethan hat, so ist dieselbe baldigst zu be- citigen. j

5) Die Einrichtung von Schulen nah den Altenaer und Frankfurter Lehrplänen hat si für die Orte, wo sie besteht nach den bisherigen Erfahrungen im Ganzen bewährt. Dur den die Nealshulen mitumfassenden gemeinsamen Unterbau bietet sie zuglei einen nit zu untershäßenden sozialen Vor- theil. Jh wünsche daher, daß der Versuh nicht nur in zweck- en!sprehender Weise fortgeführt, sondern auh, wo die Voraussezungen zutreffen, auf breiterer Grundlage erprobt wird.

_Jch gebe Mich der Hoffnung hin, daß die hierna zu treffenden Maßnahmen, für deren Durhführung Ich auf die allzeit bewährte Pflichttreue und verständnißvolle Hingebung der Lehrerschaft rechne, unseren höheren Schulen zum Segen gereichen und an ihrem Theile dazu beitragen werden, die Gegensäße zwishen den Vertretern der humanistishen und realistishen Nichtung zu mildera und cinem versöhnenden Aus- gleiche entgegen zu führen.

Gegeben Kiel, den 26. November 1900. An Bord M. S- „Kaiser Wilhelm 11.“

WilhelmR.

, Studt. An den Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten.

Staats-Ministerium.

Bei dem „Reichs- und Staats-Anzeiger“ ist der expedierendè Sekretär und Kalkulator Ko ye zum Rendanten der Kase und der Bureau - Hilfsarbeiter Günther zum expedierenden Sekretär und Kalkulator ernannt worden. |

Finanz-Ministerium.

Die m Versezung ihres früheren Jnhabers frei- acwordene Rentmeisteritelle bei der Köziglichen- Kreiekasse in Gersfeld ist dem früheren Rentmeister, jeßigen Gemeinde» empfänger Schwarz in Heusweiler verliehên worden.

Die infolge Pensionierung ihrcs bisherigen Inhabers er- ledigte Ren1meisterstelle bei der Köaiglichen Kreiskasse in Stade ist dem Rentmeister Derdak in Burgdorf und dessen bis- herige Stelle dem früheren Rentmeister, jeßigen Gemeinde- Ela Niebergall in Rüdesheim verliehen worden.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Die Regierungs - Baumeister Kayser in Bromberg und T ge in Breslau sind zu Wasser - Bauinspektoren ernaunt worden.

Der Regierungs- und Baurath Mathies is von Dort- mund nach Koblenz,

der Wasser - Bauinspektor, Baurath Löwe von Marien- werder nach Berlin in das technishe Bureau der Bauabthei- lung des Ministeriums der öffentlihen Arbeiten und i

der Wasser-Bauinspektor Taut von Danzig nach Marien- werder versezt worden.

Justiz-Ministerium.

Ve1 seßt sind: der Amtsrichter Dr. Schreiber in Borken i. H. an das Amtsgericht T in Berlin, der Amtsrichter Wamser in Wald nah Herborn, der Amisrichter Kühne in Forst als Landrichter und der Landrichter von Loefen in Beuthen O.-Schl. an das Landgericht T in Beclin und der Amtsrichter Dreyer in Garding nah Elmshorn.

Dem Banquier Midden dorf in Essen ist die nach- aas E ung aus dem Ami als stellvertretender Hande!s- rihter ertheilt.

Zu Handelsrichtern sind ‘ernannt: der Kaufmann Paul Körner in Breslau bei dem Landgericht daselbst und der Weinhändler Wilhelm Göbel in Wiesbaden bei dem Land- gericht daselbst, wiederernannt: der Kaufmann Gotthelf August Hermann Vowinkel und der Fabrikdirektor Richard Roth in Düsseldorf bei - dem Landgericht daselb und’ der Mee Brauns Breuer in Höchst a. bei dem Landgericht in Wiesbaden. - ' Ms

Zu stellvertretenden Handelerichtern find ecnannt Mühlenbefizer Jsidor Heilbronn in Breslau Landgericht daseibst, wiederernannt: der Bang Böhme in Berlin bei dem Landgericht T in Kaufmann Eduard “Berlazsbuthán Breslau bei gericht daselbft, der Verlagsbuchhändler Friß Bergm