1839 / 10 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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uns das Recht zu hoffen, daß die Migtvirkung Jhrer Regie- rung dieser wihtigen Maßregel nicht !ange mehr fehlen wird. (Bewegung.) Die Bedürfnisse unserer Kolonieen und unserer Schifffahrt werden der Gegenstand unserer ganzen Sorgfalt seyn. Wir werden uns bemühen, dieselben mit den Interessen unseres Akerbaus in Einkiang zu bringen, dessen Entwickelung von hoher Wichtigkeit für den Wohlstand des Landes ist.

Sie werden sich auch mit verschiedenen Gesey-Entwürfen zu be- schäftigen baben, deren Zweck es ist, die Versprechungen der Charte zu erfüllen, die allgemeine TITIRORNS ZN vervolikomwnen uud 110 verscbicdenen Zweigen der öffenti:chen Verivaltung Verbesserungen cinzufübren. : i i s

Die Kammer wird mit derselben Sorgfalt die Geseß- Cnt- würfe prúfen, welche bestimmt sind, Versprechungen der Charte zu verwirklichen und neue Verbesserungen in die allgemeine Gesetzgebung, so wie in die verschiedenen Zweige der össent: lichen Verwaltung einzuführen. Unsere Wünjche erstrecken sich auch auf den Geseß - Entwurf in Bezug auf die Organisation des Generalstabs der Armee.

Meine Herren, Mein Herz is noch bewegt von den Beweisen der Theilnahme, die Fch bei Gelegenheit cines Ereignisses, das alle Meine Wünsche erfüllt, von ganz Frankreich empfangen habe. Die Geburt des Grafen von Paris war der größte Trost, den der Hims mel mir verleihen konnte. Mein Enkel wird erzogen werden, wie scin Vater erzogen ward, in der Achtung unserer Justitutionen und in jener Hingebung für Franfreich, von der ihm Meine ganze Fami- lie Beispiele zu geben nicht aufhören wird. Jch hege den Wunsch, daß ein feierliher Anlaß Sie um seine Wiege versammele, und daß die Religion in Fhrer Mitte das Kind segne, das ganz dem Vater- lande angehört. / ; L

Ihre Hoffnungen, Sire, und Jhre Besorgnisse, Ihre Freuden und Jhre Schmerzen werden von uns tief mit em- pfunden. Ganz Frankreich hat die Geburt des Grafen von Paris mit Jubel begrüßt. Gebe der Himmel, daß so süße Aufregungen durch nichts gestört werden. Wir umgeben die Wiege jenes jungen Prinzen, der Jhrer Liebe und dem Vater- lande geschenkt worden is, mit unseren Huldigungen. Erzogen wie sein Vater, in der Achtung unserer Jnstitutionen, wird er den ruhmvollen Ursprung der Dynastie erkennen, deren Ober- haupt Sie sind, und wird niemals vergessen, daß der Thron, den er eines Tages besteigen soll, auf die Allmacht des Nationalwillens gegründet ist. (Bewegung.) Wir ge- sellen uns hier, wie alle Franzosen, den Empfindungen der Fa- milie und der Frömmigkeit zu, welche dieses glückliche Ereigniß Ihnen als Vater und als König eingeflößt hat.

Meine Herren! Den blühenden Zustand Unseres Landes, wozu ch Mir mit Jhnen Glück gewünscht habe, verdanken wir der fo ftandhaften Mitwirkung, welze Mir die Kammern feit aht Fahren gc rährt haben, und der volifommenen Uebercinsiimmung der großen Staatsgewalten. Vergesseu wir nicht, daß hierin unscre Stärke licgt. Möge jene Uebereinstimmung täglich fester und unerschütterlicher wer- denz möge das Räderwerk unserer Jnstitutionen, frei und geregelt jugleich, der Welt beweisen, daß die constitutionnelle Monarchie die Wohlthaten der Freiheit mit der Stabilität, welche die Siärfe der Staaten ausmacht, vereinigen fann.““ R :

Wir sind davon überzeugt, Sire, die innige Uebereinstim- mung der Staatsgewalten, auf ihre constitutionnellen Gränzen beschränkt, kann allein die Sicherheit des Landes und die Stärke Jhrer Regierung gründen. Eine feste, umsichtige, sich auf hoch- herzige Gesinnungen stüßende Verwaltung, die nah außen hin der Würde Jhres Thrones Achtung verschasst, und denselben im Junnern durch ihre Verantwortlichkeit {ügt (lebhafte Bewegung), ist das sicherste Pfand der Mitwirkung, die Jhnen zu leihen uns so sehr am Herzen liegt. Lassen Sie uns, Sire, auf die Kraft unserer Jnstitutionen vertrauen ; dieselben werden, zweifeln Sie nicht daran, Jhre Rechte und die unsern sichern; denn wir halten es für ausgemacht, daß die constitutionnelle Monarchie zugleih die Freiheit der Völker und jene Stabili- tát garantirt, welche die Größe der Staaten auëmacht.

Auf Befragen des Präsidenten erklärte die Kammer ein- stimmig, daß die Erörterung über den Adreß-Entwurf am künf- tigen Mlontaa beginnen solle, und die Versammlung trennte sich darauf in stärmischer Aufregung.

Paris, 4. Jan. Die Hoffnung, die das Ministerium zu hegen schien, daß die Erörterung in der Adreß-Kommission am Ende durch die gewdhnlicen nichtésagenden oder zweideutigen Worte, an denen die parlamentarische Sprache sich in der leb- ten Zeit so reich gezeigt hat, zu Ende gebracht werden würde, ist getäuscht worden. Die - Coalition hat gezeigt, daß ihr Zweck, das Ministerium zu stürzen, keinen Augenblick außer Acht gelassen worden ist, und scheint die volle Schärfe der Mit- tel zur Erreichung desselben angewendet zu haben. Herr Du- pin hat bei dieser Gelegenheit einen Schritt gethan, der pldblich alle bisher über ihn erschienenen Charafkteristiken Lügen straft. Man braucht heute nur die ersten Zeilen des Journal des Débats zu lesen, um sich von der Dringlichkeit des gegenwärti- gen Moments einen Begriff zu machen. Es beginnt jeinen so- genaanten leitenden Artikel mit folgenden Worten: „Der Adreß-Entwurf ist von der Kommission der Deputirten-Kammer mit einer Majorität von 6 Stimmen gegen 3 angenommen worden. Herr Dupin hat seine Meinung \chriftlih abgegeben. Er erklärt, daß das gegenwärtige Ministerium fortan durchaus unmdglich sey. Wir gestehen, daß eine solche Sprache Alles übersteigt, was wir selbst von dem Herrn Prä- sidenten Dupin erwarten konnten. Jun unserer Ueberraschung, und überwältigt von unseren Empfindungen, wollen wir für jeßt dies Benehmen ohne Kommentar lassen. Eine Abend- Zeitung ineldet überdies, daß Herr Dupin dies Alles zur ge- hörigen Zeit erklären werde. Nun, wir werden ja schen. Uebrigens scheint es gewiß, daß der Adreß - Entwurf fast in allen seinen Paragraphen das Ministerium auf das heftigste angreift. Die Kommission hat also ihre Abneigung deutlich und bestimmt ausgedrückt und in dieser Beziehung sind wir zu- frieden gestellt. Die Erörterung wird freimüthig und ernstlich seyn; das war es, was das Ministerium wünschre. Die Kam- mer wird gleich zu Anfang der Erörterung von der Wichtigkeit ihrer Berathungen durchdrungen seyn. Es handelt si darum, das gegenwärtige Ministerium zu stürzen, um hernach ein Mi- nisterium zu L wie es nach einer langen Krisis aus dem Schooße der Coalition hervorgehen kann. Es handelt sich dar- um, die gemäßigte und versöhnliche Politik über den Haufen zu werfen, die seit §8 Jahren befolgt worden ist. Das Mini- sterium seinerseits wird die Kabinetsfrage osen annehmen. Es wird von seiner Verwaltung im Jnnern und nah Außen hin Rechenschaft ablegen; es wird deu Zustand Frankreichs ausein- andecseßen; es wird aber auch die Chefs der Coalition úber ihre Absichten, über ihre Prinzipien und über ihr System be- fragen, Niemals wird eine ernstere Erdrterung das Land be- schäftigt haben; niemals wird ein Votum wichtiger und ent- scheidender gewesen seyn.’ Hierauf läßt das Journal des

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Débats den nachstehenden Bericht dos Messager über die leste Sitzung der Adreß - Kommission folgen: „Un- mittelbar nach dem Votum über die verschiedenen Pa-

ragraphen der Adresse, gab Herr Dupin, der in séiner Eigenschaft als Präsident S der Berathung nicht Theil neh- men zu müssen geglaubt, die nachstehende Erklärung: „,„„Jh will nicht, daß man glauben könne, ich suche mih in eine duck- mäuserische Unverleblichkeit (inviolabilité sournoise) einzuhällen ; ih habe deshalb meine Meinung über die Adresse schriftlich aufgeseßt und werde Jhnen dieselbe vorkesen.‘‘// Herr Dupin verlas hierauf ungefähr Folgendes: „„„„Jch bin immer der Mei- nung gewesen, daß die gegenwärtige Verwaltung ungenügend sey, und ih habe früher Alles, was in meinen Kräften stand, aufgeboten, um eine Modification herbeizuführen, die ih für nothwendig erachtete. Was aber früher zuläsflg war, ist es jeßt nicht mehr, und meiner Meinung nach ist das Kabinet fortan durchaus unmöglich. Es ist unmöglich: 1) weil es das König- thum nicht: hinlänglich deckt (courre); 2) weil es den Schwie- rigkeiten der gegenwärtigen Lage nicht gewachsen ist; 3) weil es niht im Stande ist, cine Majorität in einer Kammer zu gründen, welche in zwei gleiche Hälften getheilt ist. Dies ist im Wesentlichon meine Ansicht über die gegenwärtige Ver- waltung. Was meine besondere Meinung über die Punkte der Adresse betrifft, die die Fragen der auswärtigen Politik berüh- ren, so behalte ich mir vor, dieselben später und zur gehörigen Zeit auszudrúcken.‘/// Das Journal des Débats fügt hierauf noch Folgendes hinzu : „Der Konferenz-Saal der Deputirten-Kam- mer war heute lebhaft aufgeregt durch die Gerüchte über den Jnhalt des Adreß-Entwurfes. Wir glauben, versichern zu ködn- nen, daß viele der Deputirten, die durch ihre Stimmen vor- malige Rathgeber der Krone in die Kommission beriefen, der Meinung waren, daß die von denselben abzufassende Adresse von jed- wedem würde genehmigt werden können, der den Glauben an die con- stitutionnelle Monarchie bewahrt habe, und dessen Grundsatz es sey, daß die Staatsgewalten sich unter einander Achtung schuldig wären. Dem ist aber nicht so. Nur die Stimmen des Herrn Barrot und seiner Freunde werden gerechtfertigt erschei- nen. Herr Etienne hat dieses Mal alle Zweideutigkeiten und jedes Rúckhalten beiseite gesezt. Er nahm dazu seine Zuflucht, als es galt, die Herren Thiers und E stürzen; aber um sie wieder herzustellen, will er in ihren Namen mit einer Hestigkeit auftreten, die wenigstens das traurige Vorrecht haben wird, seltsam gegen die Gesinnungen des Landes und auch, wie wir glauben, die der Kammer abzustehen. Jm vollen Frieden, inmitten eines ungeheuern Wohlstandes, und in dem Augenblick, wo eine rechtliche, feste und weise Verwaltung sich dur große politische Maßregeln ausgezeichnet hat, will man die Deputirten Kammer im Jnteresse einiger Ehrgeizigen eine Sprache fúhren lassen, für die es nur in einer Zeit Beispiele giebt, welche schon weit hinter uns liegt. Die Intrigue möchte ih zur Größe einer Faction erheben, aber sie täuscht sich. Die Zeiten eignen sich nicht mehr dazu.“

Der heutige Moniteur enthält zwei Ordonnanzen, durch deren erste Herr Guisquet seiner Stelle als Staatsrath im außerordentlichen Dienste entseßkt wird. Durch die zweite wird Herrn Nay, Schwiegersohn des Herrn Guisquet, die Stelle eines General -Einnehmers im Departement der Obern Vienne entzogen und dieselbe dem Herrn Doyen verlichen. :

Der Moniteur parisien enthält Folgendes: „„Die Verbesserung, welche sich in dem Gesundheits: Zustande der Prinzessin Marie, Herzogin von Wärttemberg, gezeigt hatte, ist leider uicht von Dauer gewesen. Jhre Majestäten haben heute frúh beunruhigende Nachrichten erhalten, welche nicht erlauben, daß der für heute Abend angekündigte Empfang in den Tuile- rieen stattfindet. Es sind nah allen Seiten hin Absagungs- Karten geschickt worden, um die eingeladenen Personen von dieser Abänderung in Kenntniß zu seßen. Wir wollen uns noch der Hoffaung überlassen, daß die Vorsehung der Königli- chen Familie die grausame Prúfung, deren Vorboten jene Nach- richten zu seyn scheinen, ersparen, und daß sle granfreich eine Prinzessin erhalten wird, die seiner Liebe so würdig ist.“

Án der heutigen Börse war man, in Folge des Adreß- Entwurfes, auf ein bedeutendes Sinken der Course gefaßt, in- deß leisteten die Haussiers von Anfang an der rückgängigen Bewegung entschiedenen Widerstand, und es gelang ihnen, einer Arc von panischem Schrecken vorzubeugen. _Die 3proc. Rente sank anfangs etwa !/2 Fr., {loß aber zu 78.60, also nur 20 Centimen niedriger als gestern. Die Belgischen Bank- Actien stiegen auf das Gerücht, daß die Bank in diesen Tagen ihre Zahlungen wieder beginnen würde, von 510 auf 540.

Schluß des Gisquetschen Prozesses. Jn der Sizung der Assisen vom 2. Januar war der Audrang des Publifums noch größer als in den vorangegangenen. Jn derselben hielt Herr Ma u- guiín, der Advokat des „Messager“, cine, man fann sagen, durch ihre flare Auscinanderschung und scharfe Hervorhebung derjenigen Punkte, auf die es ankam, ausgezeichnete Vertheidigungs-Rede. Ju Eingange suchte er den Gesichtspunft, ans dem die vorliegeude Frage betrachtet werden müse, folgendermaßen festzustellen : „Jch werde“, sagte er, „niht nachsuchen, ob Herr Gisquet schuidig ist, mich flim- mert nur das Schicfsal des „Messager““. Hat fich cin öffentiiches Organ der böswilligen Verleumdung, hat es sich derselben ohne Be- weise schuldig gemaht? Und wenn das Betragen des Herru Gis- quet nicht strafbar ijt, verdient es feinen Tadel? Die politische Frage fommt hicr cbenfalls nicht in Betracht. Die Zeitung hat nicht un- ter dem Antriebe des Hasses oder der Nache gehandelt. Wenn Herr Gisquet der öffentlihen Ordnung Dienste erwiesen, so wird der „Messager“, dessen dynastische Neigungen hinlänglich befanut sind, ibm daraus feiucn Vorwurf machen. Aber eine ernste Frage zieht scit einiger Zeir die Aufmerfksamfeit der ganzen Gesellschaft auf sich. Gewisse Beamte werden beschuldigt, die Gränzen ihrer Obliegenheiten zu überschreiten, ihre Siellung auszubenten. Diese Anklagen geben die ganze Geselischaft an.“ Herr Mauguin ging hierauf zu einer Be- trahtung der einzelnen Thatsachen liber, zur Konzessionirung der Parisieunes, der Hirondelies, der Joséphiues, der Dames-frauçaises, des warmen Bades und zu den vier Omuibus-Nummern. Hir hob er besonders den Umstand hervor, daß Herr Gisquet diese Kouzessio: nen nur scinen Freunden und Verwandien crtheilt, und diesen somit ein Geschenf von 735,000 Fr. gemacht habe. Dabei erwähute er noch ciner andern Geschichte. Der Deputirte Herr Barada ersuchte den- selben um eine Omuibus-Liuie für eine Dame. „Wissen Sie auch“, sagte Herr Gisquet bet dieser Gelegenheit, „daß Sie 150,000 Fr. von mir verlangen.“ „Wenn das ifi“, gab Herr Barada zur Antwort, „0 sthe ih zurlick.“ „Weun der Herr Präfekt//, fuhr Herr Mau: guin fort, „durch diese Konzessionen Gutes wirken wollte, wie er be- hauptet, so mußte er dieselben der Stadt zu Gute fommen lassen, und nicht Freunden, Verwandten, Maitressen. Herr Gisquet be- hauptet, er habe die Treue und Anhänglichkeit belohnen wollen, aber der Polizei-Präfekt kaun als Polizei-Präfekt nur durch Beförderung und jährliche Gratificationen belohnen. Die Speculationen, der Bör- senwucher dürfen nicht in die Büreaus dringen. „,„Sehen Sie nicht ein‘, wandte cr sich zu Hecru Gisquet, „„daß Sie die Beamten de- moralisiren, daß Sie das Gefühl dor Ehre in ihuen ertödten. n feinem Falle durften Jhre Blohnungen, Konzessionen der Privat-Fndustrie, der Stadt, dem allgemeiuen Wohle nachihcilig werden ; das sind sie

geworden. Herr Gisquet erklärt, daß er von diesen schmugzigen Ge- shihten nihts gewußt, aber Herr Hédiard erklärt in einem seiner Briefe, daß alle derartigen Geschäfte im Kabinet des Polizei: Präfef- ten abgemacht wurden.“ Her Mauguin warf sodann cincu Blick auf die Vergangenheit des Herrn Gisquet. Zucrst scy er in Casimir Perier?s Handlungshause gewesen, daun habe er selbst eln Geschäft angefangen und seine Zahlungen ckchngestellt. Die Präfcftur habe er ohne Vermögen angetreten, und in diefer Stelle zwar 35, 40 vielleicht 50,000 Fr. Einfünste gehabt, aber diese hätten ihn doch unmöglich

in den Stand segen fönncn, zur Einrichtung der Hirondelles seinem -

Bruder Geld voczuschießen und für Frau von Nicul und Herrn Aragon seine Bürgschaft anzubicien. Wo habe er nun das Geld dazu hernchm-cu wollen, da ihm seine Maitresse überdies nach sciner Angabe jährlich 20,000 Fraucs gekostet. „Die Pflicht cines Organs der Oeffentlichkeh1“, fuhr dann Herr Mauguin fort, „is, ohne Haß, Verfo!gung und auf cine ehrliche Weise das öffentliche Wesen zu überwachen. Wenn dic Zeitung ihrer Aufgabe eingedenk seyn wollte, mußte sie eine Untersuchung herbeiführen, und da sie im Vesige sol- cher Thatsachen war, wäre es eine Schmach gewesen, wenn fe nicht gefiagt hätte. Wenu das Privatleben in die Oeffentlichkeit eingreift und Aergerniß verursacht, so gehört es auch der Oeffent: lihfeit an. Wénn das Geshwornen- Gericht cin Verdammungs-Ur- theil ausspräche, so wäre dadurch jedèr Missethat in Zukunft Straf- losigfeit zuacsichert. Herc Gisquet spricht von den Dienslen, die er der öffentlichen Ordnung geleistet, alleia diese berubt nicht ailcin auf der Untierdrücéung vou Emeutcu, sondern auchz auf der Beobochtung des Sitten-Geseyes.“ Nach dieser Rede erhob sih Herr Gíis- quet und sagte: „Man hat mich besczimpft, man bat auf mich das Gift und die Galle geiräufelt, welche {ou so reihlich aus der Fe- der des „Messager“ flossen. Man hat schmachvolle Worte gegen mich geschleudert, aber auch ich fönnte im Junern des Familienlebens um- berwäthcn, und Niemand wäre besser im Stande, skandalöófe Biogra- phicen beizusteusrn ; für mich sind die Wände der Häuser durchsichtig gewesen, und weun ich sprechen wollie. .. ‘“ Hier fiel Herr Mauguin ein: „Wenn Herr Gisquet etwa auf mich anspicit, so gebe ich ihur völlige Freiheit und er mag sagen, was er will.“ Herr Gisquet erflärte, er habe nur cine allgemeine Bemerkung machen wollen, und ging sodann auf sein vergangenes Leben über. Seit dem Jahre 1826 habe er cin Etablissement zu Saint-Denis gehabt und ein anderes in Paris, dos er theilweise der Stadt überlassen. Mit dem aus dic- sem Verkaufe gelösten Gelde habe er seine Gläubiger bezahlt und föónue ties durch Rechnungen belege. Das Geid, was er in England gewonnen, schreibe sich vou Privat-Spcculationen her, in denen er allér- dings 15 Francs an jeder Flinte gewonnen. Ersiseit dem Jahre 1835 babe er in sciner Fabcif von Saint: Denis 250,000 Fr. gewonnen. „Als in- in das Privatleben zurücftrat““, saate er, „glaubte ich, Ruhe zu fich den, aber man hat mein Leben vergiftet, man hat auf die Plaude- reien etues verächtlichen Vertrauten spekulirt, man hat cine Schwäche, vou der wenige Männer frei sind, benutzt und alle chrenwertbhen Menschen gegen mich aufgereizt. Meine Geguer sind nicht vor Ge- richt erschieuez, um der Verlcumdung eine desto längere Dauer zu geben, und baben crst im legien Augenblicfe die Beweisslücke, von denen uur ein einziges ven meiner Hand is, vorgebracht.’ Nachdem bicrauf noch cinmal Herr Parquin das Wort ergriffen, wurde die Sigung auf deu foigcuden Lag oertagt. Fu der Sigzung des Assisenhofes vom 3teu d. fam die Sache endlich zum Spruch. Der Geurral - Advokat hielt noch cin höchst merfwürdiges Requisitorium, aus dem wir uns, zur Bervoliständi- gung dieses Prozesses, einen Anszug vorbehalten, und dic Jury fällte nah balbstündiger Berathung folgendes Urtheil: „Auf die ersic Frage : F} Achill Brindeau, verantworilicher Herausgeber des „Messager“, schuldia, durch einen in seiner Nummer vom 12. September enthal- tenen Artikel den Heinrich Joseph Giéquet Thatsacheu der Bestechung und der Erpressung in Bezug auf seine vormaligen Functionen als Polizci Präfcft nd auf seine gegenwärtigen Functionen als Staats- ratb, die scine Ehre und sein Aufeben beeinträchtigen, zur Last geicgt zu haben? Antwort: Ja, der Angeklagte ist schuldig. Auf die weite Frage: Js der besagte Achiil Brindeau schuldig, in demsclben riífel densciben H. F. Gisquet Thatsachen der Junuoralität zur Last gelegt zu baben, welche scine Ehre und sein Ausehen als Privat mang beeinträchtigen? Autwort: Ncia, der Angefkiagte ijt nicht schuldig.“ —— Der Gerichtéhef verurtheilie hierauf deu Herrn Brin: deau in 100 Fr. Gelidsirafe. (Minimum der Strafe.)

Großbritanien uno FZerlandi

London, 2. Jan. Das von der „„Times“/ verbreitete Ge- rúcht, daß in Quebek ernstlihe Unruhen ausgebrochen seyen, wird je6t selbst von einem anderen Tory - Blatte, von dem „Standard“, für durchaus grundlos erklärt. Aus einem Schrei- ben aus Quebek, welches nach der Zeit abgesandt ist, wo die Unruhen ausgebrochen seyn sollten, geht vielmehr hervor, daß unter den Einwohnern jener Stadt der beste Geist herrscht.

Wie verlautet, soll die Marguisin von Breadalbane die Stelle der Gräfin Durham, als eine der Ehrendamen Jhrer Majestät, erhalten. i

Die Angabe, daß Capitain Napier als Commandeur des Linienschiffes „Powerful‘/ nah dem Mittelländischen Meere abgehen werde, wird von Einigen bezweifelt, weil derselbe schon Admiral in Portugiesischen Diensten gewesen und in Lissabon als Conde do Cabo San Vicente figurirt habe.

Der vermuthete Ausfall in den Staats-Einnahmen des leh: ten Vierteljahres und auch des ganzen Jahres dürfte, wie Op- positioné-Blätter meinen, den Kanzler der Schaßkammer nöthi- gen, dem Parlamente eine neue Anleihe vorzuschlagen.

Bis jet hat die Verhaftung des Pfarrers Stephens zu Manchestec noch keine weitere Ruhestörungen zur Folge gehabt. Es wird darüber aus jener Stadt Folgendes gemeldet: Devr Stephens bleibt ruhig in seiner Wohnung und, obgleich heute Neujahrtag is, ein großer Festtag für die Arbeiter, so kann es doch nirgends ruhiger zugehen, als hier. Eine Kavallerie - Ab- theilung durchzieht die Straßen, und die Infanterie hat den Befehl, sich bereit zu halten, im Falle man ihrer bedürfen sollte, was indeß nicht zu erwarten steht. Jch habe nicht bemerkt, daß die Tausende, die heute an mir vorübergegangen sind, mit Blei beschlagene Stôcke oder andere Wassen gehabt hätten. Feargus O'Connor kam heute feüh von London an und bes gab sich sogleich zu den Führern der Chartistischen Partei, um sich úber die in Bezug auf den Pfarrer Stephens zu ergreifenden Maßregeln zu berathen, zu welchem Zwecke eine Versammlung des Conseils der politischen Union stattfand. In dieser Versammlung ergrif Herr Feargus O'Connor das Wort und sagte, daß ihr Freund, Herr Stephens, von den Whigs verfolgt werde, wobei es gleich sey, ob dies von der Regierung oder ihren untergeordneten Agenten ausgehe. Ge- linge dies, so werde man auch bald die gegenwärtige Bewegung der arbeitenden Klasse unterdrücken. „Ob Herr Stephens““, fuhr er fort, „ein Opfer dieser Verfolgungen werden soll, hängt von der Unterstüßung ab, die man demselben gewährt, und wenn die Agitation zu irgend etwas gut ist, so ist es jet an der Zeit, die- selbe eben so systematisch zu organisiren, wie O'Connell selbst, wenn er den Pfennig der Armen in seine Tasche steckt. Jch hosse daher, das Volk wird an dem Tage, wenn man Herrn Stephens vor Gericht stellt, ihn ohne Waffen und ähnliche Jnstrumente, so wie ohne Fahnen und Musik, aber fest und einig begleiten. (Lauter Beifall.) Jch schlage die Errichtung eines provisorischen Comités vor, das Adressen an die radikalen Associationen im

anzen Königreiche senden und Alles so einrichten soll, damit fümmtli e Unionen bereit sind, nah den ihñen ertheilten Jn-

structionen zu handeln. Wenn man Herrn Stephens nicht ei- nigen Schuß gewährt, so is er unrettbar verloren. Wird aber das Land die Einkerkerung desselben dulden? Nein, wir wol- len uns zu Tausenden und zu Zehntausenden versammeln, wäh- rend Lord Melbourne, dieser alte Stuter, der zu gleicher Zeit

der Königin und ihrer Mutter den Hof macht, Procla- mationen gegen die Versammlungen bei Fakelschein er- läßt. Aber wir haben, Gott sey Dank, den Mond, und

wenn der Mond uns sein Licht entziehen sollte, so haben wir die Dunkelheit, die für diejenigen am besten paßt, die unter der Tyrannei der Tories und der Verrätherei der Whigs seufzen. Die Regierung hat Herrn O’Connell im Rücken, der unter uns Hochverrath gewittert und mich fär einen Feuerbrand aus- geschriees hat. Dieser Bettler, dieser Schurke, dieser Landstrei- {er hat mich im Jahre 1831 für eine Guinee als Jrländischen Freiwilligen angeworben, während er sein Ehrenwort gab, daß das Geld dazu bestimmt sey, Waffen anzukaufen, um für die Aufhebung der Union zu kämpfen, wenn die Whigs dieselbe verweigern sollten. Jener feige Schurke hat England verkauft und Jrland verpfändet, und hat 1000 Pfd. von Potter in Wigan erhalten, um den letzten Tropfen der Freiheit der armen Kinder in den Fabriken zu verkaufen. Potter hat dies niegeleugnet, und O’Con- nell ist dadurch, wenn es möglich ist, noch tiefer gesunken. Warum Le man mich nicht verhaftet? Weil ih ihnen zu {lau bin. Wenn Jhr jeßt Herrn Stephens verlaßt, so werde ih Euch verlassen. Jch schlage nun vor, einen provisorischen Auss{huß der öffentlichen Sicherheit zu ernennen. Jch zweifle nicht

daran, daß ih das nächste Opfer seyn werde, aber menn die

Whigs es wagen, mich dorthin zu führen, wo Stephens sich jest befindet, so werden die braven Arbeiter Englands zu Tau- senden, zu Zehn-, zu Funfzig-, ja, wenn es nöthig seyn sollte, zu Hunderttausenden kommen und sagen: „,,„„Komm heraus, Du bist lange genug dort gewesen.‘/‘/ (Großes Gelächter und Beifall.) chließlih beantragte der Redner die Ernennung des erwähnten Ausschusses, der, nahdem noch Herr Oastler

| Mekode oder durch einen andern Staatémann seiner Partei,

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unterhandelt hätte, so würden, wie wir glauben, die Dinge

von der einen Seite weiter vorgerückt und von der anderen |

viel genauer gekannt seyn.““

Der Jundépendant widerspricht der von anderen Blät- tern verbreiteten Nachricht, daß die Herren Lehon und van de Weyer von ihren Gesandschafts-Posten von Paris und London zurückberufen worden seyen.

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Die Jndustrie enthält nachstehenden Artikel, welcher als | Erwiederung auf die vielen Rodomantaden der kriegslusiigen |

{Belgischen Blätter angesehen werden kann: „Hört man auf | Ï gewisse Zeitungen von Frankreich, England und Deutschland, |

X so befindet sich Belgien in Feuer und Flamme; diese drohen Eu- |

# ropa zu verzehren,

è der nicht bereit wäre, sein Blut zu vergießen, und zwar | Jvecn bloß zur Erhaltung der Belgischen Nationalität, son-

und Andere die Versammlung angeredet hatten, sofort ernannt

wurde.

Der Lord-Mayor von Dublin hat die dortige Corporation benachrichtigt, daß Maßregeln von größter Wichtigkeit für die Irländischen Protestanten im Werke seyen. Ein Briefwechsel zwischen Mitgliedern der Corporation und den Häuptern der konservativen Partei, dem Herzoge von Wellington, Sir R. Le und Lord Winchilsea, soll der Corporation vorgelegt werden.

Am 18. Dezember hielten die Eigenthümer der Ostindischen Compagnie ihre vierteljährige Versammlung. Jn derselben stellte Herr Montgomery Martin einen Antrag gegen die in Ostindien bestehende äußerst drückende Grundsteuer, welcher er das häufige Eintreten von Hungersnoth, i' *besondere auch die von 1837 auf 1838, durch welche nahe &. 500,900 Personen umgekommen seyen, Schuld gab. Er berechnete, daß eine Hand voll Engländer von Ostindien binnen 60 Jahren nicht weniger als 1000 Millionen Pfund erpreßt habe. Allerdings sey Ord- nung und Sicherheit in Jndien befestigt worden, dafür sey aber das Volk ein Volk von Bettlern. Ein Eingeborner habe rich- tig bemerkt, England sauge das Blut der Jundier aus; bie Engländer seyen Engel in der Theorie, aber Teufel in der Praxis. Die Zunahme des Elends gehe daraus hervor, daß die Grundsteuer fortwährend in der O sey. Die Auf- lagen auf die Erzeugung von Baumwolle, Zucker, Judigo, seyen so groß, daß diese Industriezweige wesentlich dadurch benach- theiligt würden. Wie könnte ein Land gedeihen, wo das ganze Erzeugniß des Bodens weggenommen werde? Er sey über: zeugt, daß der Ausbruch der Cholera, des Erzeugnisses der Jn- dishen Sümpfe, in England eine Strafe Gottes sey für die \hlechte Verwaltung in Indien. Der Boden sey an manchen Orten zu 100 pCt. besteuert; dem Namen nach betrage die Steuer die Hälfte, in der Wirklichkeit jedenfalls zwei Drittheile des Ertrags. Dazu komme noch die Zugrunderichtung der Jn- dischen Industrie, einerseits dur die Begünstigung der Einfuhr Englischer Waaren in Jndien, andererseits durch die Belastung der Jndischen Erzeugnisse. Jn England seyen Jndiens Baum- wollen: und Seidenwaaren mit 30, sein Zucker mit 100, sein Rum mit 209, sein Pfeffer mit 500, sein Taback mit 1000 pCt. besteuert. Die Folge sey das tiefste Elend. Herr Martin bean- tragte schließlich die Vorlegung gewisser, die Einkünfte der Com- pagnie in Indien betreffenden Aktenstücke. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit verworfen, nachdem ihm eingewendet wor- den war, die Hungerjahre in Indien hätten andere Ursachen, als die Grundsteuer, und für das Geld, das den Eingeborenen abgenommen werde, erhielten sie die Segnungen einer guten Regierung und Sicherheit für ihre persdnlichen Besißungen.

Die Morning Post meldet, daß Rundschit Singh, troß des mit Lord Auckland abgeschlossenen Vertrages, sich weigere, die Britischen Truppen durh den Pendschab marschiren zu las- sen, und daß in Folge dieser Weigerung der Capitain Burnes abgesandt worden sey, um die Möglichkeit der Errichtung einer d über den Indus außerhalb seines Gebiets zu unter- uchen.

Wie man vernimmt, ist Herr George Courtenay , der die -

Interessen der Britischen Kaufleute in Hayti wahrgenommen hat, von der Englischen Regierung ausersehen worden, als Agent derselben einen Handels- und Freundschafts-Vertrag mit jener Republik abzuschließen, von welchem man sich die wirk- same Unterdrückung des Laas verspricht, der noch immer auf eine so ausgedehnte Weise von den Spaniern in Cuba betrieben wird.

Belgien

Brüssel, 4. Jan. Man sprach schon gestern von einer Reise, die der Graf Felix von Merode in débldmatischèn An? gelegenheiten nach Paris machen würde. Bei der ungeschickten Stellung jedoch, die sich der Graf in der lebten Zeit durch seinen seltsamen Antrag zur Auslieferung der Festungen an die Franzosen selbst gegeben, wollte Niemand recht an seine Mission glauben. Heute wird dieselbe indessen im Indépendant be- stätigt, und der Commerce Belge sagt in dieser Beziehung : „Wir kdnnen diese Mission nur billigen, denn der Graf von Merode als Staats-Minister braucht nicht bloß offizielle Depe- schen zu überbringen, sondern man darfihm auch mündliche Erklärun- gen anvertrauen. Ein Anderes war es, als ihm ein Journal vor einigen Tagen die Absicht unterlegte, sich nah Paris zu begeben, um die Bekehrung der Französischen Minister zu versuchen oder ihnen neue Hindernisse zu bereiten. Jet, wo der Herr Graf mit einem ads Charakter bekleidet ist, wird er wenigstens mit größerer Freiheit im Sinne seiner eigenen Ansichten oder nah den Instructionen des Kabinets handeln können. Wenn inan, statt fortwährend zu schreien und die Gemüther zu beun-

ruhigen, wie man es schon seit neun Monaten thut, lieber in |

Paris, London, Berlin u. \. w., gleichviel, ob durch Hrn. ‘von

| U | |

denn hier giezt es feinen Bürger, |

è dern auch zur Vertheidigung der Gebictstheile, die man uns |

: zu entreißen droht. Woher stammt eigentlich dieser überspru- |

ten des Brüsseler Kabinettes fast täglih in Pariser und Lon- doner Blätter, so wie in die Augsburger Allgemeine Zeitung, einrücken lassen.

—_—_-

Schwöche durchdrungen i|ff, um ( es, die Zahl der Streitkräfte, die ihr zu Gebote sichen, zu übertreiben. Es keinem Zweifel, daß sie in diplomatischer Beziehung, abermals die Rolle spielt, die sie im Jahre 1832 versuchte, wo sie, mit

von dem Gefühle ihrer

nothwendiger hält se

den Mächten unterhandelnd , die Zahl ihrer zu jedem Feldzuge | bereiten Bürger-Garden, unabhängig von den Linien-Truppen, Gegenwärtig geht sie noch weiter; |

auf 344,000 Mann angab. sie rúhmt sih nämli, außer jenen Hülfémitteln auch noch zahlreiche Freiwillige zu haben, und einen Aufstand in Masse

Stande wäre, den Angriffen, die man gegen sie versuchen |

möchte, cinen energischen Widerstand zu leisten. Je mehr sie | sönlich den Vorsis. Es sollen einige wihtige Punkte, sowohl

Diese seit langer Zeit schon beobachtete Tak- | tif wird im gegenwärtigen Augenblicke mit verdoppelter Thä- | tigkeit fortgeseßt, weil die Regierung die Nothwendigkeit em- | pfindet, im Auslande die Meinung zu verbreiten, daß sie im |

unterliegt |

| da fie hier einen beständigen Frühling zu finden hofften.

- 47 der freien Stadt Frankfurt an. aufgenommen und 19 nach beendigter Lehrzeit als Gesellen ent-

Es sind 20 Lehrlinge neu

lassen worden. Zur Wanderschaft wurden 30 Gesellen und 12 bei ihrer Niederlassung als Meister unterstüßt. Außerdem er- hielten 51 Lehrlinge Kleidungsstücke, 17 besondere statutenmäßige Geld-Unterstäßungen und 24 das zum Handwerk erforderliche Werkzeug. Die Einnahme vom 1. September 1837 bis dahin 1838 belief sich, incl. des gebliebenen Bestandes, auf 4918 Fl 50 Kr., die Ausgaben betrugen 2580 Fl. 44 Kr. 9 Aae T

Tur íiñ, 25. D (A. Z.) Zu den neuesten Fortschritten gehört unter Anderen die Abschaffung veralteter lehnrechtlicher Ordnun- gen und Gewohnheiten. Durch ein Dekret vom 1. Oftober d. J. wird im Lande eine neue Justiz-Verfassung eingeführt, die mit den Bedürfnissen der Einwohner und der Zeit mehr im Einklang steht. Das ganze Land wird darin in Jurisdic-

5 delnde Patriotismus, den man den Belgiern so freigebig ver- | tionen eingetheilt , ordentliche Gerichtéhöfe eingeführt, dagegen

j [en d Den Artikeln verdanken wir ihn, welche einige Agen- | l | K k j i F

alle exceptionellen Tribunale abgeschafft. Sardinien und Pie- mont erhält ein Gesezbuch, das fär Alle volle Gleichheit vor dem Gesel ausspricht, die Ee nicht in dem Lande bestand, da besonders der Adel große Vorrechte genoß. Auch Savoyen stehen wohlthätige Veränderungen bevor.

Rom, 24. Dez. (A. Z.) Vor einigen Tagen fand im Palast des Vatikans eine große Congregation der Kardinäle und mehrerer der ersten Prälaten statt. Der Papst führte per-

die Geseßgebung als die Administration betreffend, zur Diskus- sion gekommen seyn, deren Resultate man im nächsten Jahre einzuführen gedenkt.

Wir hatten heute früh das seltene Schauspiel, Straßen und Dächer mit einer leichten Schneelage bedeckt zu sehen. Wir hdren von den Reisenden häufige Klagen über die d

er vorige Winter ging ganz ohne Frost vorüber, und dieses Jahr ist die Kälte bis jest selten über 1 Grad unter V gewesen, wo-

| bet die Nordländer mehr zu frieren scheinen als zu Hause mit

bewirken zu können, falls die Umstände es erheischen sollten. |

fônnen jedoch die táglich wiederholten Prahle- reicn führen? Allerdings täuscht man dadurch das Aus- land über die wahren Gesinnungen der Belgier, worin besteht der Nußen einer solchen Täuschung?

man, daß die Englánder, Franzosen

Wozu

aber | Glaubt | und Deutschen den |

Enthusismus, der uns vorgeblich beseelt, nunmehr theilen und |

zur Vertheidigung unserer Sache herbeieilen werden? Noch |

unvernünftiger würde es seyn, zu erwarten, daß die zur Eat- scheidung úber das Schickjal Belgiens berufenen Mächte sich durch die Polemik von Zeitungen werden impohiren lassen, die sich zu den Sachwaltern unserer Revolution aufgeworfen. Mit Ausnahme Rußlands haben diese Mächte ihre diplomatischen Agenteu in Brüssel, welche sie regelmäßig von Allem unterrich- ten, was in Belgien vorgeht. Glaubt man, daß diese Agenten sich durch das Blendwerk, welches unter ihren Augen aufgeführt wird, täuschen lassen? Sie wissen ebenso gut, als wir, daß in den Gemü- thern keinerlei Exaltation herrscht, daß sich in dieser Beziehungalles auf einige interessirte Persönlichketten beschränkt, welche mehr geneigt sind, Andere aufzuregen, als sich selbst für das Wohl des Vaterlandes aufzuopfern. Und wie will man den Ausländern den wahren Zustand verbergen, wenn die Einwohner selbst si über die lächerliche Uebertreibung lustig machen, die man in

der Herzählung der Landes - Vertheidigungsmittel darlegt ?

der politischen Frage nähern, die Bevölkerung namentlich auch des Luxemburgischen und Limburgischen um so gleichgültiger ge- ‘gen das Resultat wird. Ein einziges Ding beschäftigt sie in diesem Augenblicke, und dies ist die Besorgniß vor einem all- gemeinen Kriege, dessen Kosten sie zu tragen haben wür- den, Set 14 Tagen hat man großen Larm von dem gemacht, was man die patriotische Hingebung der Belgi- schen Studirenden nennt; man hat ihren kriegerischen Muth bis zu den Wolken erhoben, man sprach nur von dem Einflusse, den ihr Heroismus auf die ganze Jugend des Landes üben würde; kurz, man sah schon Leonidas und die Thermopylen vor sich. Nun wohlan, wünscht man zu wissen, welchen Erfolg die emphatish angekündigte Brüsseler Gesandtschaft, die in allen Zeitungen abgedruckten Proclamationen und die großen Aufre- gungen gehabt haben? Sieben Studirende haben sich in Lüttich als Freiwillige einschreiben lassen. Ja, die Universität Lüttich, deren glühenden Patriotismus man nicht genug zu

| rühmen wußte, wird das Kontingent von Sieben Mann zur

Belgischen Armee liefern. Jst dies nicht der Berg, der eine Maus gebährt? Wenn ein gleicher Eifer auch die anderen Uné-

versitäten bejeelt, so wird der Staat nöthigenfalls auf einen Beistand von 28 bis 30 Mann zählen fönnen, vorausgesetzt nätalih, daß im Augenblicke der Gefahr Alle ihrer Zusage

nachkommen, eine Vorausseßung, die vielleicht unzulässig ist,

über welche wir uns jedoch nicht weiter herumstreiten wollen.““

Deutscchlan d.

Gotha, 7. Jan. Se. Durchlaucht der Erbprinz is heute früh von hier nah Dresden zurückgereist.

Deßau, 6. Jan. Unsere seit dem Juni 1833 ins

| Leben getretene Sparkasse erfreut sih eines Fortgangs, der

nichts zu wünschen übrig läßt.

1 Wirklich konnte unser hochver- ehrter Herzog kein nüßlicheres Jnstitut für seine Unterthanen gründen, als diese Gelegenheit, ihre Ersparnisse sicher aufzube- wahren und durch die dazu geschlagenen Zinsen zu vermehren. Nach der neuesten veröffentlichten Uebersicht ist der Bestand der vom Kommerzienrath Cohn mit rühmlihem Eifer und großer Umsicht verwalteten und unter Garantie des Staats stehenden Me Sparkasse bis zum Schlusse vorigen Jahres auf 177,661 Rthlr. 10 Sgr. 10 Pf. Preußish Courant gestie- gen, eine Summe, die für ein so kleines Land, wie das unsere, außerordentlih genannt werden muß und die auch wohl die Zweckmäßigkeit der Anstalt am Besten ins Licht stellt.

Frankfurt a. M., 6. Jan. Nach den Berichten des hier bestehenden „Vereins zur Beförderung der Handwerker unter den israelitischen Glaubensgenossen““, haben dessen Bemühungen dea gedeihlichsten Fortgang. Es wächst sowohl die Theilnahme der Regierungen und der Privaten, wie auch der Erfolg bei den Lehrlingen sich als höchst günstig herausstellt. Da diesen hier die Gelegenheit geboten wird, so zeigen sie überall Arbeits- lust und Geschik zu jeder Art von Handwerk. Es is dies verflossene Jahr das vierzehnte seiner Wirksamkeit gewesen und in diesem die Gesammtzahl der Unterstüßkten auf 439 gestiegen. Von diesen gehören 211 dem Großherzogthum und 72 dem Kurfürstenthum Hessen, 35 der Landgrafschaft Hessen-Homburg, |

99 dem Herzogthum Nassau, 15 dem Königreich Bayern und

Wir können versichern, daß, jemehr wir uns der Erledigung |

10 und 12°, während der Jtaliäner seiner gewdhnlichen Be- schäftigung noch im Freien nachgeht und sich über uns lustig nacht. Einen eigenen Eindruck macht es übrigens, Orangen, Citronen und Rosen mitten im Schnee zu sehen. Doch blieb der heutige nicht bis zum Nachmittag liegen.

Rom, 27. Dez. Den heiligen Functionen des Weihnachts- festes assistirte, wie man mit Vergnügen sah, der Papst in Per- son. Wic man gegenwärtig vernimmt, ist der Papst von seinen Uebel im Gesicht durch unseren berühmten Landsmann Dr. Alerz gänzlich geheilt. Obgleich äußerlih nichts zu sehen war, soll die Krankheit doch einen sehr gefährlichen Charakter gehabt haben. Dasselbe glúckliche Resultat ist bei dem Kardinal Fesch nicht zu erwarten, der an cinem örtlichen Uebel leidet, welches seine Wiedergene({ung sehr zweifelhaft macht.

Neapel, 20. Dez. (A. Z.) Laut telegraphischen Nach- richten von Palermo wird Se. Majestät der König heute noch hier erwartet. Der Grund seines Hierherkommens is das Krankseyn der Königlichen Prinzen, die beide an den Masern darniederliegen. Jhre Majestät die Königin soll ihren Aufent- halt in Palermo noch verlängern.

Man sieht der Rückkehr des Polizei - Ministers mit Ver- langen entgegen, denn seit einiger Zeit haben des Nachts die Straßen - Räubereien wieder so zugenommen, daß man in den besuchtesten Theilen der Stadt nicht sicher ist, wenige Stunden nah Sonnenuntergang ausgeplündert zu werden. Indessen ist die Polizei den Spibbuben auf der Spur, und viele sind schon in ihrer Gewalt.

Durch das Erldschen des Aetna scheint sich der Vesuo wies der zu beleben. Während der zwei vergangenen Nächte war viel Feuer sichtbar, und der Stein-Auswurf ziemlich bedeutend.

Seit zwei Tagen ist die Gas-Beleuchtung hier erdffnet, vorerst aber nur auf dem Schloßplaß und an der dem Palast gegenüber gelegenen Kirche San Francesco di Paolo.

Mit dem Ende dieses Jahres geht die bitherige Doua- nenregie zu Ende. Da die Regierung noch keinen neuen Kon- trakt eingegangen hat, so ist es wahrscheinlih, daß der König die Verwaltung für eigene Rehnung übernehmen will.

Spanien.

Madrid, 26. Dez. Jn einer von dem interimistischen Conseils - Präsidenten im Senat gehaltenen Rede kam folgende Stelle vor, die man als das politishe Glaubens - Bekenntniß des neuen Kabinettes betrachten kann: „Der Gang, den das neue Kabinet zu verfolgen hat, ist ihm vorgezeihnet worden ; es hat nur nôthig, die Antworten der beiden legislativen Kam- mern auf die Thron-Rede in ihrer ganien Ausdehnung zu be- folgen. Diese Antworten, so wie die Verfassung und die Ge- sebe werden E vf Richtschnur dienen. Jndem es die Ver- pflichtungen der ation als die seinigen betrachtet, wird es alle ihm zu Gebot stehenden Mittel, anwenden, um alle Liberale, deren Sache dieselbe ist, um sih her zu versammeln und úber- haupt Alles aufbieten, um den Bürgerkrieg zu Ende zu brin- gen, der die so sehr gewünschte Wohlfahrt der Nation verhin- dert. Die Regierung Jhrer Majestät zählt hierbei auf die

ditwirkung der Cortes.““ :

Man wundert sich hier allgemein, daß Don Perez de Castro bei seinem hohen Alter er is fast §80 Jahre alt die Ernennung zum Conseils- Präsidenten angenommen hat.

Es geht das Gerücht, daß ein Karlistishes Corps von 2000 Mann in Castilien eingedrungen sey.

Jn Bezug auf die (gestern erwähnte) Empörung der Gar- nison von Alhucemas ist noch zu bemerken, das der General Palarea, als die Nachricht von diesem Vorfall in Malaga ein- traf, ein Englisches und Französisches Kriegsschiff, die im dor- tigen Hafen lagen, aufforderte, das Landen det Empôòrer an der Spanischen Küste zu verhindern. Das Englische Schiff ging sofort unter Segel, allein der Capitain des Französischen Schiffes erwiederte, er habe den Befehl erhalten, gegen alle in Spanien existirende Parteien die strengste Neutralität zu beob- achten. Dies hat großes Aufsehen in Malaga gemacht. Uebréis gens is bereits eine Brigantine mit den nöthigen Truppen nach Alhucemas abgesegelt.

U EEL onstantinopel, 13. Dez. (Bresl. Z) Die Nach- richt bi ai Abreise des nach London bestimmten Persischen Gesandten, Hussein Khan, war übereilt. erselbe hatte zwar alle Vorbereitungen hierzu getroffen, auch den Tag seines Ab- gangs von hier bestimmt festgeseßt, allein die Fonds, welche er

ur Reise erwartete, blieben aus, und so mußte er sein Vors haden wieder aufschieben. Jndessen können jene stündlich ein-

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