1839 / 11 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

treffen,

¡esch und den Arbeitsbetrieb in den Fabriken. Stephens soll unter Aaderem durch einen Bibelspruch den Beweis zu führen versucht ha- ben, dag es ein gottgefälliges Werk sey, cinen Armenpfleger umi dringen, wobei er mebrere Armsnpfleger als besonders tyrannish nam- haft machte. Ferner sofl er das Volf aufgcfordert haben, sich zu be- waffnen, seine Flinten und Pifen bereit zu halten und sie in seinen Kammern aufzutängen. Die Rüstungen sollten gegen die Fabrifen orriwtet sevu: Stepbens selbst rersprach den Haupt-Augriff zu le!ten, für den cer auch den Zeiipunft bestimmen woüte; dann sollte das Volk 11 die Fabrifen cindringen, mit dem Doich_ in der ciacn und mit der Brandfael in der anderen Hand Auch soll Stephcus davon gesprochen baben, den Fabrifbesiyer Joues, der sich durch die Anzeige cines von cinem Knaben unternommen Brandftifiung€-Versuches besonders vcr- vaßt grmacht bat, nach Anweisung des Awerifanischen Lyuch-Gestyes zu fheeren und zu federn und ibn den Armen-Kommissarien zum Se- {chenf ¿u machen. Während der Rede des Pfarrers Sicphens solle

báufig Pisiôien abgeschefsen und Pifen ia die Höhe gebaliea worden

son. Der Zeuge schloß scine Aussage mit der Behauptung, daß die

Versammlung große Besorgniß in der Umgegend hervorgerufen habe ;

auch äußerte er Furcht vor Mißhand!ungen wegen seiner Anssage.

Der zweite Zeuge, Coward, der jedoch der Versamnilung vom 13ten

viht durhweg beigewohnt haite, stimmte in seinen Erflärungen

üer diiselbe mit denen des ersten Zeugen übercin. Aus der

Rede des * Pfarrers Stepbens führte er insbesondere die Worte

27, welche dersclbe zur Erläuterung des Spruches: „Die Rache ift

wmcia; ih will vergelten, spricht der Herr !“ gesagt haben soll, näm-

lich: „WAs ih meine, is, daß Gott Euch vielleicht berufen hat,

diese Häuser hier deu Flammen zu übergeben, und vielleicht selbst

jzue ehrwürdige Kirche, die von unseren Vorvätern erbaut ist.“

Step5ens ermahnte dann das Volk, ihre Kirchenfize aufzugeben

nd das Geld stait dessen zum Ankauf von Fiinten, Pistolen und

Pifen zu verwenden. Coward wohnte an dem Abend desselbea

Tages noch einer Versammlung bei Fackellicht bei, in welcher Stcphens ebenfalls das Wort führte und dem Voife unter Ande-

rem die Versicherung gab, die Truppen seyen nicht zu fürchten,

deun se scyen alle, Offiziere sowohl als Soldaten, durch ibn für

die Sache des Volkes gewonnen. Auch bier war wieder die Rede davon, die Armen-Psleger das Lynuch: Gese kosten zu lassen. Es wurde cbeufasls riel geschossen und viel Lärm gemacht. Coward gab außer- dem Nachweisungen Über die Waffen-Rüstungen, die hier und da ivirf'i vorgenommen wurden. Er behauptete, 100 bis 200 Piken u Leigh gesehen zu baben, und wolite wissen, daß zwei Schmieden fort- dcu:rnd mit der Fabrication solher Waffen beschäftigt scven. Die Soißen, meist von reinem Stahl, werdea 14 bis 15 Zou lang gemacht und sind schr scharf; am unteren Ende befindet sich eine Schraube, durch

welche sie anden Schaft befestigt werden. Seit der Aufunftvon Stcphens in Leigh soll diese Fabrikation noch lebhafter als vorher beirieben worden feyuz besonders wird auch das Geld aus den Kranufen: Kassen der

Fabrifaibciter zum Anfauf dieser Waffen verwendet. Der Pfarrer S'ephens selbsi suchte in dem Verpör durch scine Juerfragen die Aussagen der Zeugen zu entfräften, jedoch mit wenig Erfolg Zu- gleich legte er gegen die Zeugen - Aussagen Protest eín, weil se cin- ander widersprächen, und beschwerte sich, daß seine Querfragen und die Antworten darauf nicht zu Protokoll genommen würden. Der

vorsizende Fricdenörichter fand es auch für nöthig, den Thatbestand noch durch nene Zeugen darzuthun, bevor er den Aufwiegler ver die A'sisen verweisen könne. De Sache wurde daher bis gesiern ausgeseßt und Stepdens bis dahin gegen Caution freigelassen. Das zweite Verhör, weiches nun gestern in Manchester stattfand, ena- dete damit, daß die untersuchende Bebörde beschloß, Stephens solle in das Stodi-Gefängniß von Liverpool gebracht werden, damit thm

vor den nächsten Assisen der Prozeß gemacht werde. Zwar is ihm

freigestellt worden, gegen eine vou ihm selbst zum Betraz1e von 1000

Pfund und von zwoei Bürgen zum Betrage von je 500 Pfund zu

leistende Caution sch einstweilen auf fceien Fuß zu feßcn; indeß war die Bürgschaft nicht sogleitz zu erhalien, uud er ist dah-r vorläufig

verhafict geblieben. Die vor dem Gerichishause versammelte Menge, weiche der Berichterstatter der „Mo?ning Chronicle“ auf 4000 Judi-

viducn anschlägt, giug in aller Ruhe auseinander, als St-phens

abgefübrt wuide. Diesclbe rubige Haltüng fand auhch während

des Verhörs und bei Befannimachung des Beschlusses statt,

Zanächst wurden gestern die Zeugen - Aussagen von Johnston

und Coward nochma!s verlesen uud von diesen aucifaunt, auch dem

Pfarrer Stephens das Necht ertheilt, ihnen vou niuem DQuerfrazen

zu stellen, die dann niedergeschzicben werden souten, ein Recht, auf das er indeß verzicteie. Dann wurde nech cin Zeuge, James Deam,

cin Tischler, vecnommen, der sich über die von Stephens am 13. No-

vember gehaltenen aufrübrerishen Riden Üübereiusliimmend mit deu

beiden früheren Zeugen äußerte. Unter Auderem soll. Stephens ge-

\s2gt baben: „Nehmet Eure Messer und Gabeln, die Euch nichts

nüßen, weil Fbr kein Flcish zu c}eun babt, scyt Sie Euren Tyran-

nen an die Keble und seht zu, wie sie ihnen passen.“ "Auch diesem

Zeuzen wollte Stephens keine Fragen vorlegen, weil mau seine Fra-

gen im ersten Verhöre nicht niedergeschricben. Zugleich machte er der

untersuchenden Bebörde den Vorwurf, daß sie im voraus beschlossen

habe, ihu vor die Affisen zu bringen, uud daß sie überhaupt auf das par-

teiishste gegen ihn verfahren sey; ziemlih unzweideutig gab er auch

zu versteheu, daß der Brand in Herrn Joweit's Fabrif zu Afhton

under Lyne, der die nächste Veranlassung zu der Proclamation gegen

die Versammlungen bei Fackellicht gab, auf Anstiften. der Polizei an-

oelegt worden sev, um ihn und die Chartisten desto sicherer zu fangen. Der mit der Leitung der Sache beauftragte Advokat waif dagegen dem Pfarrer Stephens vor, daß seine Partei den eigentlichen Änge- ber, auf dessen Aussage seine Verhaftung beschlossen worden, “durch Gewalt fernhalte, so daß derselbe scine Aussagen nicht habe bestäti: gen fönnen. Diese gegenseitigen Beschuldigungen \chlo}en die Verhandlung, der unverweilt der oben erwähnte Urtheilsspruch folgte. Die Qwischenzeit zwischen seiner Freilassung und sei- ner gestrigen zweiten Verhaftung hat Stephens besiens zu be- nußgen gewußt; an jedem Zane veranstaltete er große Versamms- lungen und hielt darin lange Reden gegen das Armen - Gesey und das Arbeiiswesen in den Fabriken. Am Sonntage wollie er Nachmit: tags in ciner Kapelle previgen, die, nebst zwei anderen, mit 26 Hüifs- predigera unter seiner besouderen Leitung steht. Die nung ín und vor derselben war so zahlreich, daß man für das Gebäude und die Menschen Sorge hegte, und so veranlaßte man ihn denu, seine Predigt Abends auf offenem Marktplage in Ashton zu halten, wo b:im Mondlicht gegen 10,000 Menschen versammelt gewesen seyn follen. Ér prédigte über die unbedingte Herrschaft des Wortes Gots- ies, und das neue Armen-Gescy mußte die Belege zu seinem Vortrag liefern. Auch seiue Freuade ließeu in ihren Bestrebungen nicht vach. ‘Am 1ften d. versammelte sich die politische Uniou von Manchester und. beschioß, einen Ausschuß je ernennen zu besonderer Wahrung der Juteressen des Pfarrer Stephens. Bi:i dieser Gelegenheit wurde von Oastier ein Vergleich zwischen St-phens und O'Connell angestellt. ODaftler erinnerié darau, daß O'Connell, der Stephens als das blutdürstigste Ungeheuer bezrichnet batte, auf weichen Betten schwelge, im Genusse sciner dem armen F-lmd adgepreßten Rente von 20,000 Pfd., während Stcpbens im Gef{ugnisse hmachte. Ju Londoa selbsi wurde am 1jlen d. M. ebeu- fis ciue Versammluug von Handwerkern gebalten, in dr urter ande:en Beschlüssen auch der angenommen wu: de, daß die unbeding. 1e Mae gung über das Benchmen der Regierung gegen Stepheus auszusocechen sey.“

Die Dubliner Blätter berichten über einen am Isten d. M. beganzenen Mord- Versuch, der um so größeres Aufsehen erregt, da er einen Jrlfindischen Pair, Lord Norbury, betroffen hat. Ats derselbe auf seinem Schlosse Durrow-Castle in der Königés- Gèéafichaft mit seinem Pana p olme fter eine Înspeciion hielt, wurde ganz aus der Nähe auf ihn geschossen. Der Schuß, von gehackcen Bleistäken, traf seine linke Brust und verur- sachte eine, wie man fürchtete tddtliche Wunde. Die Veranlas- sung zu- dem ‘Attentat wird verschieden an pen: Einige ver- muthea, daß der Thäter ein durch die H rte des Lords zur

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Verzweiflung getriebener Landmann sey, Andere sprechen von Wilddieben, noch Andere lassen Eifersucht in der Sache cine Rolle spielen.

Berichte vom 12ten v. M. aus Konstantinopel sprechen von einer geheimnißvollen Konferenz, welche Herr von Butenieff mit dem dem Russischen Interesse ergebenen Achmei Pascha ge- Dae habén soll, und von einer am folgenden Tage ihm vom

ustan ertheilten Audienz. Man besorgt. hier, daß die von dem Gesandten gemachten Eröffnungen den “Sultan veranlassen könnten, sich wieder, wie früher, ganz an Rußland anzuschließen.

Man hat nun durch neuere New-Yorker Zeitungen wieder ausführliche Nachrichten aus Kanada erhalten, aus denen allerdings hervorgeht, daß in Quebek Alles ganz ruhig ist, aber au zugleich, daß es in Ober-Kanada dagegen desto s{lim- mer steht, indem sich dort die Einfálle von Jnsurgenten-Haufen aus den Vereinigten Staaten her stets erneuern. Mögen auch die Berichte, welche von einzelnen der Sache der Aufrührer ergebenen Nord - Amerikanischen Blättern darüber mitgetheilt werden, in der Angabe der Resultate etwas übertrieben seyn, so ist doch wohl der Hauptsache nach, in Bezug auf die Erneue- rung der Angriffe, hicht an der Richtigkeit derselben zu zwei- feln, und selbst diejznigen Blätter, welche gern das gute Ver- nehmen mit de Englischen Regierung erhalten sehen mdchten und sich daher für strenge Bewahrung der Neutralität erklären, meinen doch, es sey möglich, daß der an der Gränze bei De- troit stationirte Amerikanische Genéral Brady, der die Truppen der Vereinigten Staaten befehligt, vielleicht nicht hinreichende Macht gehabt haben dürfte, um die Unternehmungen der Aufrührer- Haufen gegen Kanada zu verhindern. Es sollen nämlich in den ersten Tagen des Dézembèrs mehrere Hundert sogenannter Pa- trioten bei Detroit úbek- den Fluß gleiches Namens gegangen seyn und bei Windsor, welches Detroit gerade gegenüber liegt, ein Detaschement Britischer Linien-Truppen und Milizen an- gegriffen, dasselbe mit Verlust vzn 40 bis 60 Mann Todten und Verwundeten in di® Flucht geschlagen, dann alle öffentlichen Ge- báude in Brand gesteckt und sich nach dem etwa 3 Englische Meilen weiter unterhalb liegenden Orte Sandwich gewandt haben. Hier, heißt es, zersprengten sie ebenfalls die Miliz und bemächtigten sich der Stadt. Auf dem Wege dahin hätten sie angeblich auf einem Werft in der Nähe von Windsor das Britische Dampfboot „Thames““zerstdrt. Das Gerücht sagt ferner, daß etwa 300 Mann von der Kana-

dischen Miliz sh den Insurgenten angeschlossen hätten, und daß der ganze Haufe, nunmehr 1000 bis 1200 Mann stark, nach Amherstburgh und Malden gezogen sey und leßteres Fort in der Nacht vom 2. Dezember in Besiß genommen habe, wo- bei den Insurgenten 175 Gefatigene in die Hände gefallen wären. Jn den Hauptstädten von Ober- und Nieder - Kanada hatte man von diejen Vorfällen noch keine Nachricht. An bei- den Orten dauerten die Prozesse vor den Kriegsgerichten noch fort. Am 6. Dezember war in Montreal, nah beendigtem Zeu- gen -: Verhör, die Vertheidigungsrede für die Angeklagten von Herrn Hart gehalten worden, und der bei dem Kriegsgericht den Vorsitz führende Oberst hatte darauf die sämmtlichen Zeugen- Aussagen zusammengefaßt. Die Zahl“ der Angeklagten in die- sem ersten Prozeß belief sich auf 12; von diesen war Einer als {huldlos A worden, die Schuld zweier Anderen schien zweifelhaft, die Uebrigen aber wurden durch das Zeugenverhör als schuldig dargestellt. Jndeß war bei Abgang der leßten Nach- ‘rihten das Urtheil noch nicht ‘erfolgt; auch dürfte dasselbe nicht eher gefálle worden seyn, als bis Sir John Colborne sich von den Aften genau unterrichtet* Haben wird. Jn Toranto, “der Hauptstadt von Ober-Kanada, war ‘erst Ein Urtheil von dem Kriegsgerichte gefällt: ‘worden, Und zwar gegen den Polen Schulz; er war: izum:“Tode}verurtheilt, und Sir George Arthur erklärt in seinen: leßtèn -Depeschen-‘an den Kolonial - Minister, daß er die Absicht habe, das Urtheil unverzüglich vollstreêen zu lassen. Daß er gleiche Strenge in den anderen, noch nicht. er- ledigten Fällen zu üben ‘entschlossen sey, scheint aus einem von ihm am 24. November an die Miliz erlassenen Tages- befehl hervorzugehen. Et belobt in demselben vorzüglich das Benehmen der Miliz bei Prescott und spricht sein Bedauern aus - über die von ihr erlittenen Ver- luste, zugleich aber auch seine feste Zuversicht auf ihren ferneren Beistand, wenn die Umstände sie zu neuen Anstrengungen auf: fordern sollten. Das Benehmen der Führer der Insurgenten brandmarkt er als das feigste und shmählichste, das man sich denken kdnne, denn nachdem sle die große Masse zu dem Raub- has nach Kanada verleitet hätten, seyen sie selbst im sicheren

ersteck jenseits der Gränze zurückgeblieben. Dann fährt er fort: „Die Linien - Truppen Jhrer Majestät und die tapfere Miliz haben einander gegenseitig bewiesen, daß sie treue Wassen- brüder sind, sie haben abermals neben einander gefochten, mit einander Blut vergossen und“ mit einander den Tod erlitten; ihr patriotisches Beispiel wird in Kanada nicht vergessen wer- den, und der Grund und Boden, den sie so hochherzig verthei: digt haben, ist und soll niht umsonst mit ihrem Blute gedüngt seyn. Dieses Blut wird jedes mildere Gefühl ersticken und jeden loyalen Ober - Kanadier zu den Waffen ru- fen.‘ Jn den Gränzorten der Vereinigten Staaten zeigt sich noch immer viele Theilnahme für die gefangenen Jnsurgenten, besonders is dies in Oswego: der Fall. Dort, wo sich, wie frú- her erwähnt, eine Gesellschaft gebildet hat, um sich bei den Bri- tischen Behörden zu Gunsten der Gefangenen zu verwenden, fand besonders ein Vorschlag- der „Montreal Gazette‘, dem man einen halbamtlihen Charafter beimißt, vielen Anklañg;z derselbe ging: dahin, daß die Regierung der: Vereinigten Stag- ten die jeßt ‘auf ihrem::Gebiet. befindlichen Haupträdelsführer des Aufstandes in: beiden Kanada’s, Mackenzie, Johnson, Thel- ler -und Andere - ausliefern: solle, wogegen das Leben der 1weni- ger schuldigen Jnsurgenten „die ficht in der Gewalt der Briti- hen Behörden befinden, eschont werden solle.

Aus Montevideo hat’ man neuere Nachrichzen, und zwar vom 28. Okt. Sie melden, daß endlich ‘Fructuoso Rivero, der Montevideo belagerte, den: Sieg davongetragen hat. Sein Gegner, der Präsident Ovibezhatte sih entschlossen, die Stadt N verlassen, und war auch: bereits am 25sten auf einem Engli-

chen Schiffe nach Buenos-Ayres oder, wie Andere wissen woll- ten, nah Paysandre abgeganzgen, um von leßterem Orte aus den Krieg gegen Rivero zu erneuern. Zweihundert Judividuen hatten sich mit ihm eingeschifft, um sein Schicksal zu theilen. Rivero wurde E Gouverneur ernannt. Die Ursache dieses plôdblichen Wechsels der Dinge liegt darin, daß Oribe, der sich allein nicht mehr halten zu können besorgte, den Beschluß ge- faßt- deur: Montevideo und Paysandre durch ein Truppen-Corps von Buenos - Ayres beseßen zu ‘lassen. Dagegen remonstrirten die Trupperibefeßlshaber, und Oribe sah sih daher gendthigt, eine Kommission 4e ernennen, um mit Rivero zu unterhandeln. Diese {loß am 21. Oft. eine Convention ab, derzufolge Oribe resignirte. Am Tage nach der Abfahrt desselben zogen Rivero's

Truppen in Montevideo ein.

Aus Riío Janeiro gehen díe Berichte bis zum 11. No- vember. Das Bemerkenswertheste ist, daß, nah Angabe des „„Correio Official‘/ vom 31. Oktober, zufolge Uebereinkunft mit der Englischen Regierung, die zur Entscheidung über die Wegs- nahme von Sklaven: Schiffen bestehende gemischte Kommission fortan auch über die Fälle zu entscheiden haben soll, wenn Schiffe unter Portugiesischer Elias zwischen der Westküste von Afrika und -der-Brasilianischen-Küste-genommen werden. ---Der Präsident der insurrectionellen Regierung in Rio Grande, Bento Gonzalez, hatte ein Dekret publizirt, demzufolge unter gewissen Umständen Kaperbriefe gegen Schisse unter Brasiliani- {cher Flagge ausgegeben werden sollën.

Nach Berichten aus Valparaiso--vom -September- warén am 21. August die Chilier, nachdem sie die Peruaner geschla- gen hatten, in Lima eingerückt. Orbegoso mit etwa 600 Mann Kavallerie entfloh nach Zurin, 20 Englische Meilen von Lima, und Uceto zog sich mit 700 Mann nach Callao, wo er von sei- nen Truppen, die sih für Santa-Cruz erklärten, abgesezt wurde. Es waren nach den leßten Nachrichten 1200 Mann in dem Fort von Callao, und Santa-Cruz stand mit 9000 Mann .20 Tage- märsche von Lima entfernt, so daß die Chilier leicht zwischen wei Feuer komnien konnten und die früher auf anderem Wege Le FGIONa Ana Nachricht, daß. sie von.- den Peruanischen Generalen Miller und Moran geschlagen worden seyen „. nicht unwahrscheinlich ist. : :

NiLTOLLrilano e i

Aus dem Haag, 6. Jan. Holländische Blätter machen mit Recht darauf aufmerksam, wie unbegreiflich es sey, daß der Belgische Minister des Auswärtigen jeßt in der Ne- präsentanten-Kammer erkläre, daß Belgien das Recht der schieds: richterlihen Entscheidung, welches die Londoner Konferenz rin Anspruch nehme, keinesweges anerksnne. „Wie können dieje: nigen“/, heißt es im Handelsblad, „welche seit aht Jahren bei allen Differenzen die Jntervention der Londoner Konferenz verlangten, die im August 1831 von einem der Mitglieder der Konferenz ein Kriegtheer zu Hülfe riefen, die von dieser Konferenz die Räumung der Antwerpener Citadelle sich bewirken ließen, die in Sachen der Schelde-Schifffahrt, so wie in Angelegenheiten des Herrn Thorn sich jedesmal an die Konferenz wandten wie können diese im Jahre 1839 es wohl wagen, mit der Erklä- rung hervorzutreten, daß sie die Londoner Konferenz nicht als Schiedörichterin in ihren politischen Zwisten mit Holland aner- kennen?

Belgien

Brússel, 5. Jan. Die Königin ist pldblih nach Paris abgereist, und zwar, wie man vernimmt, in Folge der ungün- stigen Nachrichten, die gestern Abend hier über das Befinden der Herzogin von Württemberg eingegangen sind.

Der Kriegs-Minister hat in seiner Neujahrs-Rede an den König auch folgender Phrase sich bedient: Sollte die Armee in den Kampf gerufen werden, so würde fie unter der Anführung ihres Königs und unter den Augen der Nation, welche bloße Zuschauerin des Kampfes bleibe, ihre Pflicht thun, und im Stande seyn, die politishe Frage zu entscheiden. Die hier hervorgehobene Stelle ist unsern kriegélustigen Blättern, die fortwährend von einem Aufstande in Masse reden, keinesweges recht, und sie erheben sih daher mit aller ihnen zu Gebote stehenden Redseligkeit dagegen. Jn ihrem Kriegsmuthe gehen sie sogar so weit, den Vorschlag eines Belgischen Senators gut zu heißen, welcher den Rath gegeben hatte, sogleich 100,000 Maun Auslánder anzuwerben, die mau einstweilen bei den Eisenbah- nèn und Kanälen beschäfcigen' sollte, um sie späterhin mit deù Waffen in der Hand dem Feinde gegenüber zu stellen. Doch schon bei der Erörterung des Kriegs-Budgets machte der Minister darauf aufmerksam, daß sich Belgien jeßt in einer an- deren Lage befinde, als in den Jahrea 1830 und 1831. „Jn dem Augenblicke einer Revolution ,‘/ sagte er, „wo es keine Armee giebt, da ist es allerdings erkläclich, wenn sich Alles dem Feinde entgegenwirft, ohne erst eine regelmäßige Organisation abzuwarten; heut zu Tage jedoch, wo wir eine Armee besißen, die schr balb auf 90 100,000 und etwas später sogar bis auf 110,000 Mann gebracht werden kann, sind irregulaire Corps, wenigstens unter den gegenwärtigen Umständen nicht nöthig. Ja, ih behaupte sogar, daß siè gefährlich sind, indem sie oft, wegen Mangels an Disziplin und Organisation, die Hülfsquellen des Landes sehr s{chlecht anwenden; sie verschwenden dieselben, bringen sie durch, während die Regierung einen viel nüsliche- ren Gebkauch davon machen könnte, indem sie dieselben auf re- gelmäßige Truppen verwendet.“

Vorgestern war bei den Ministern des Jnnern ‘und der auswärtigen Angelegenheiten ein großes Diner, weld;em sämmt- liche Mitglieder des diplomatischen Corps und alle unsere Mis nister beiwohnten.

Die Belgische Bank hat gestern mit den bekannt gemach- {

ten Einschränkungen ihre Zahlungen wieder begonnen. Der Moniteur sagt: „Nach den uns zugekommenen Berichten ist während des ganzen Tages der Andrang nicht sehr bedeu- tend gewesen.““ : u Einer Bekanntmachung des Finanz- Ministers zufolge, ist der Zinsfuß der neuauszugebenden Schaß-Scheine erhöht woör- den, und zwar der auf sechs Monate ausgestellten auf 4 pCt., und der auf ein Jahr ausgestellten auf 4/2 pCt. Man glaubt nicht, bemerkt der C i: nje bdhung, die in der kaufmännischen Welt großes Aufsehen ge:

macht hat, ein besonderes Anlockungs: Mittel seyn. werde. Denn:

abgesehen davon, daß die politische Lage des.Landes noch immer nicht beruhigend sey, ist auch, wie man vernimmt, der gegen- wärtige Zustand der Belgischen Finanzen keinesweges. sehr glänzend. i :

Es hat sich hier eine geheime Gesellschaft gebildet, an de:

ren Spiße die Herren Ducpetiaux und Lehardy de Beaülieu stehen, und die in die verschiedenen Provinzen Ausforderungen erlassen hat, auch dort Vereine zu bilden, die mit dem Brüsseler in Verbindung treten, und alle Patrioten, welche die Jutegri- tät des Gebietes zu behaupten wünschen, in sich vereinen sol- len. Auch mit Frankreich wollte man sich durch ähnliche Assos ciationen in Verbindung seben, dech sollte bis auf Weiteres Alles noch geheim bleiben. Aber ein Einwohner von Brügge, Herr Chantreil, an welchen sich das Comité ebenfalls gewandt hatte, fand es. für angemessen, den ganzen Plan im Journal de Bruges zu veröffentlichen und daran zu erinnern, daß solche Demonstrationen dem Lande nur nachtheilig seyn könn- ten, indem dasselbe vielmehr unbedingt in die Weisheit des Königs vertrauen sollte. Der Jndépendent, der diese Ak- tenstücke ebenfalls aufnimmt, erklärt den ganzen Associations-

Plan für ungeseßlich und warnt vor der Theilnahme an, dem-;

selben. Die Meinung, daß der Graf von Merode nach Paris ge-

ommerce Belge, daß diese Zinsen -Er-.

Sicilie‘‘ #

reist \y, um unsern dortigen Gesandten, Herrn Lehon, wenn * auch nicht zu ersezen, doch mindestens zu kontrolliren, vérbrei-

tet sh hier immer mehr. Ein hiesiges Blatt versichert sogar,

daß Herr Dumortier dazu bestimmt sey, nach London zu gehen um dieselbe Rolle bei Herrn van de: Weyer zu spielen. i

Schweden und Norwegems

Stockholm, 31. Dez. Die Staats-Tidning enthält ei-

nen ausführlichen Artikel über die Entstehung, Geschichte, Be- schaffenheit des Sund-Zolles, und publizirt dabei nachstehenden Erlaÿ der Regierung an das Se Nollegiu, _ „Wir Karl Johann u. s. w. Auf Anlaß der Vorsiellungcn in ‘Betreff der Abgaben fär Benußung der Fahrt darch den Sund, oder den sogenanntea Sund- Zoll, welche in dem beifolgenden, von ver- schiedenen Kauüflenten der Hauptstadt Uns eingereichien unterthänigen Gesuch enthalten sind, wollen Wir hiermit Euch in Gnaden anbefoh- leu haben, nah Einziehung benöthigter Aufflärungen in der Sache, mit unteribänigem Berichte einzufkommen , beireffend sowobl die Be- schaffeuheit und ‘den Belauf vorbemeldeter Abgaben, wir solche vom Ftnfange an, laut mit dem Königreiche Dänemark abgeschbossencn Üeberecinfkünfteu und Verträgeu, eutstanden, als die Weise der Erbe: bung derselben und die Aenderüngen, welche solche Abgaben in \pä- “teren-Zeitemr erlitten haben möchten; indem Wir - danach in gnädige Erwägung nehmen wolleu, eb und weiche Maßregeln zum Bchuf von Erleichterung für den Schwedischen Hande! in vorgedachter Hin- sicht -vonUns- vorgenommen werden möchten. Wir u. #. w.

Stockholms Schloß, den 19. Dezember 1838. z

Während Sr. Majestät Unsers allergnädigsten Königs und -Herru Abwesenheit, die von Jhauen verordaete Regierung :

(gez.) OD's-c a r. M. Rosenblad. C. A. Löwenjelm. G. A. Stjerneld,

Alb. Fhre. S. U. Munuthe.“

E Deuts ch1l.an d.

„… „München, 5. Jan. (A. Z.) Dieser Tage war eine De- “‘putätion der Stadt Eichstädt hièr, um Se. Durchlaucht den Herzog. von Leuchtenberg. zu bewillklommnen und ihm ihre _ehr- furhtsvollen Glückwünsche darzubringen. Se. Durchlaucht äu- ßerte sich gegen dieselbe, daß er ungefähr vier Monate in Mün- chen verweilen, und binnen dieser Zeit Eichstädt aewiß mit ei- nem Besuch erfreuen werde. Der Herzog ist am Neujahrstage von Sr. Majestät mit dem ersten Bayerschen Orden, dem Hu- bertus-Orden, dekorirt worden.

__ Närnberg, 3. Jan. (Frankf. Journ.) Die Frequenz Und dadurch auch die Einnahme von unserer Nürnberg-Fürther Eisenbahn hat in dem abgelaufenen dritten Jahre des Beste- hens derselben, gegen die beiden ersten Jahre gerechnet, nicht

Unbedeutend abgenommen. Jm Jahre 1836 betrug die Zahl | om |

der. Fahrenden 449,399, die Einnahme 59,697 Fl. 57 Kr. Jahre 1837 fuhren 467,304 Personen, Einnahme 59,077 Fl. 9 Kr. Jm verwichenen Jahre dagegen betrug die Zahl der Passagiere nur 439,889 und die Einnahme 54,486 Fl. 51 Kr., ‘was, mit 1837 zusammengestellt, einen Ausfall von 27,515 Paf- \agieren und 4590 Fl. 15 Kr. Fahrgeld ergiebt. Diese vermin- derte. Frequenz erklärt sich sehr natürlich dadurch, daß die Zahl ‘der bloßen Luxusfahrten, obgleich immer noch sehr ansehnlich, ‘doch gegen die ersten Jahre stark abgenommen hat, was in den nächsten Jahren, insbesondere wenn einmal die Bamberger Bahn bis Erlangen fertig ist, noch mehr der Fall seyn dürfte. Dieser Umstand erklärt auch den verhältnißmäßig niedrigen Stand der Actien, die, obgleich die Dividende, welche 1836 auf 20, 1837 auf 17!/, pCt. sch fsellte, diesmal s{chwerlich unter 17 pCt. betragen wird, demnach unter 300 Fl. für die Actie von 100 Fl. Nowinalwerth zu haben sind.

Nt a bri-e:n

_— Florenz, 27. Dez. Herr von Bellocg, Franzd her Minister - Resident am Grofberisaliden Se Mie so eben von Pisa zurück, wohin er sih begeben hatte, uin dem erzoge von Nemours aufzuwarten. Ueber das Befinden der erzogin von Württemberg, welche bekanntlich Pisa zu ihrem inter - Aufenthalte gewählt hat, äußett sich dieser Diplomat nicht ohne Besorgnisse. Zwar hoffen die Aerzte noch immer von dem milden Himmel unserer freundlihen Nachbarstadt; indeß sollen die Verdauungswerkzeuge der hohen Kranken so sehr geschwäht seyn, daß sie fast gar keine Nahrung verträgt, und eine Entkräftung daher sehr zu befürchten ist. Doch ist die Lunge noch nicht angegriffen. Von einer Reise der Köni- in der Franzosen nach Pisa weiß hier Niemand etwas. estern haben sih der Großherzog und die Großherzogin da- hin begeben, wm den erlauchten Geschwistern einen Besuch ab- Zzustatten, welchen der Herzog von Nemours wahrscheinlich nächstens erwiedern dürfte. Jhre Kaiserl. Hoheiten werden morgen von diesem Ausfluge wieder zurückerwartet.

Nach Briefen aus Rom soll sich der Großfürst Thronfol- ger von Rußland in dieser gefeierten Weltstadt sehr gefallen. Da er ein strenges Jnkognito bewahrt, so entließ der Prinz die Ehrenwache, welche er vor dem Russischen Botschafrs-Hotel, dém Palazzo Odescalchi, fand. Auch das diplomatische Corps ist Sr. Kaiserl. Hoheit nicht vorgestellt worden. Der Aufent- Pie welchen der Thronfolger hier zu machen gedenkt, dürfte ih ungefähr auf vier Wochen bilauen:

Die Nachricht, daß die Verdienste des Generals Baron Puchner, welcher das Oesterreichische Occupations - Corps in den Legationen befehligte, durch das Commandeur - Kreuz des Kaiserlichen Leopold - Ordens belohnt worden seyen, hat in Nom in den hdheren Kreisen allgemeine Theilnahme gefunden. „Die neuesten Französischen Blätter sprehen von ernstlichen Unruhen, die nah dem Abzuge der Oesterreicher in Faenza stattgefunden hätten. Jch kann Sie versichern, daß sich dieje Unrußen auf eine {wischen den Schweizer - Truppen und den Volontarj, einer Römischen Miliz, die allerdings einer grúnd- lichen ‘Reform, wenn nicht gänzlichen Umschmelzung bedurfte Loe gefalene Schlägerei beschränken, die gleich im Entstehen bei- gélegt ‘ward. :

___ Rom, 29. Dez. am ‘Meno e eingetroffen. G

, Weonsignor Dupuch, der neue Bischof von Algier, i| am 27steh d. von hier nah seinem Bestimmungsort abgerc(î ‘tek; dem er wenige Tage zuvor in der hiesigen Französischen ‘Kirche eine ausgezeichnete Prédigt gehalten hatte.

Neapel, 25. Dez. Der König und di igi sind am verflossenen Sonnabend an Bord. des Di E ¿¿Ferdinando 11.‘ nach einer beschwerlicen Ueberfahrt von Palermo segen 8 Uhr Abends hier eingetroffen. Die See ging sehr

och, und es herrschte fortwährend starker Gegenwind, dennoch waren Jhre Majestäten vollkommen “ette eben so auch die bei- den E Prinzen, der Herzog von Calabrien und der Prinz

Das gestrige Blatt des „Giornale

del Re enthält. mehrere Dekrete, gno delle due

darunter eins, welches die

Der Französishe Marschall Maison E

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Mahl- Steuer in Sicilien reduzirt. Hierdurch wird das Land von einer Last befreit, welche bejonders drückend auf dem ärme- ren Theile des Volkes lastete. Andere Be|:immungen betreffen gleichfalls Sicilien, wie z. B. die Königliche Verordnung in Betreff der Bestattungen, welche niht mehr in den Kirchen, sondern in Kirchhöfen außerhalb der Srädte aeschehen sollen. Ueberhaupt scheint der König sih auf dieser Reise duch jene herrliche, gesegnete Jnsel, mit 1hrem Zustagde, ihren Bedürf- nissen und wunden Stellen, dur) den Auzenschein genauer be- fannt gemacht zu haben, als dies durch die Berichte der Be-

| hörden möglih war. An der Verfassung Siciliens, d. h. an

seiner administrativen Maschine, hat der König nichts geändert. Vielmehr scheint er jene Art von Geschiedenheit von der Nea- politanischen Regierung, welche ihr nah den früheren Modifi- cationen vom Jahre 1837 geblieben ist, belassen zu' wollen.

Vor einigen Tagen ist der Englische Botschafter am Kai- serl. Oesterreichischen Hofe, Sir Fr. Lamb, hier eingetroffen. Neapel ist úberfüllt mit Fremden. Seit Jahrzehenden gedenken wir keines so brillanten Winters. : :

Spanien,

Madrid, 28. Dez. Es ist heute ein Courier an den Marquis von Miraflores nach Paris abgesandt worden, um bei der Französischen Regierung wegen des Benehmens des

Franzdfischen Schiffs: Capitains in Malaga, der sich bekanntlich | weigerte, sein Schiff zur Disposition der dortigen Behörden |

zu stellen, Beschwerde zu führen. (Vergl. den Art. Spanien im gestrigen Blatte der Staats- Zeitung.)

drei ersten Attikel des Geseß- Entwurfs wegen Erhebung der außerordentlichen Kriegssteuer an. - *

S L Ce!

Konstantinopel, 11, Dez. Der älteste Sohn des Sul- | il l h | sylvanien und die Abstimmung über ein Amendement zu der Gestern besuchte der Sultan die medizinishe Schule, welche | knit :

Gelegenheit um jo mehr neue Unruhen, da noch gar kein An- | zeichen vorhanden war, daß die streitenden Parteien Lust hätten,

tans ijt von seinem Unwohlseyn volllommen wiederhergestellt.

auf seinen Befehl in Galata - Serai erbaut wird und war sehr zufrieden mit dem Fortgang des Baues.

: Mustapha Pascha, Gouverneur der drei Provinzen an der | Küste von Caramaníen, ist in voriger Woche hier angekommen. | Man glaubt, daß dieser ge]chickte Beamte, der ein eifriger Be- | förderer der Reformen des Sultans ist, zum Muschir ernannt | | Recht zu wahren, über das Sklavenwesen selbstständige Be-

werden wird.

Der Russische Botschafter, Herr von Butenieff, hatte am | vergangenen Freitag eine Privat - Audienz beim Sultan, die | M e | Debatte mit 198 gegen 6 Stimmen angenommen. / Der Britische Botschafter hat den mit der Revidirung des | s: 4 Zoll: Tarifs beauftragten Englischen Kommissarien für ihren da- | hei bewiesenen Eifer den Dank der Regierung zu erkennen ge- |

ziemlich lange währte, über die aber noch nichts verlautet.

geben. : Der nach London bestimmte Persische Botschafter Hufsei Chan wird sich am 20. Berber Zu einem L a Oesterreichischen Lloyd einschiffen. Es begleiten ihn der Doktor ib als Arzt und Herr Chabert, der Sohn, als Doll- imetscher.

Das in diesen Tagen aus Trapezunt hier angekommene Dampfboot bringt keine Nachrichten über Herrn Bell, der in jener Stadt angekommen seyn sollte. Die neuesten Briefe aus Tabris sind vom 20. November, zu welcher Zeit man noch icht wußte, ob der Schach bereits. in Teheran angekommen sey oder nicht.

Smyrna, 15. Dé. Der Contre- Admiral Lalande, Be- fehléhaber des Französishen Geschivaders im Mittelmeere, ist am 10. auf dem „, Herkules‘. vón Tunis hier angekommen. Der „„Santi Petri“ begleitete ihn und am 12. traf auch die Korvette „la Favorite““ hier ein. - Man glaubt, er werde nur wenige Tage hier bleiben und wenn. er in Vurla Wasser ein- genommen, cine Fahrt nah Griechenland machen, dann aber hierher zurückkehren, um den Winter hier zuzubringen. Die Konsuln und viele der angesehensten Einwohner statteten ihm sogleich nach seiner Ankunfc einen Besuch ab.

Die Türkischen Fregatten „Surieh““ und „Nizamieh“/ sind am 11. nach Konstantinopel abgesegelt.

Weg) pten

Alexandrien, 6. Dez. (Journ. de Smyrne.) Nach den lezten Nachrichten aus Gardum, wak der Pascha, ob- wohl sehr angegriffen von den Anstrengungen der Reise, noch immer entschlossen, die Reise. fortzusezen. Die Truppen der Expedition fingen indeß schon an, sehr zu leiden und man zählte eine zi.mlich beträchtliche Anzahl Kranke; doch war die Sterb- lichkeit gering. Es ist zu fürchten, daß der Eigensinn des Vice- Königs ihm theuer zu stehen kommen, ja ihm selbst verderb- lich werden wird; denn in dem Maße, als er gegen das Land der friegerischen Gallas vorrüft, dürfte er auf Hindernisse stoßen, die, wenn auch nicht unübecsteiglih, doch wenigstens seinen Plänen hinderlih seyn und seinen Marsch verzögern werden. Er wird sich überdies bald überzeugen, daß seine Streitkräfte unzugänglich sind, um allen Feinden, den seine Expedition unter den halbwilden Bewohnern jener Länder noth- wendig erwecken muß, die Spi6e zu bieten , denn er hat in der That nur ein Regiment von 3000 Mann bei sich be- halten und die übrigen zurüzeschickt, damit mehrere wichtige Punkte Aegyptens nicht von aer Garnison . entbldße seyen. Mit einer solchen Macht, die.nur als eine Esforte zu betrach- ten ist, kann er nichts unternehmen, höchstens sich vertheidigen, wenn er angegriffen wird. Das Beispicl Jsmail's, dem es an der Spiße von 800 Mann auserlesencr Trüppen nicht gelang, in jene Gegenden einzudringen, :hätte er sich ums mehr zur Lehre nehmen sollen, als es sh im gegöttvärtigen Falle niht um einen bloßen Einfall handelt, sondern weite Strecken militairisch beseßt werden sollen, um die Ausbeutung der Minen zu schüben und jeden Augenblick bereit zu seyn, die Angriffe der kriegeri- schen Völkerschaften zurückzuweisen. Dies sind keine bloß er- träumte Hindernisse, denn man weiß bereits mit Gewißheit, daß die Gallas sich gerüstet haben und entschlossen sind, um jeden Preis zu verhindern, daß die Aegypter sich in ihrer Nähe festseben. Erwägt man außerdem noch, daß das mörderische Klima in kurzer Zeit die Truppen der Expedition auf die Hälfte reduziren wird, und daß der Pascha nicht mehr über viele Truppen und Geld disponiren kann, so erscheint es unmöglich, daß er sich auf die Dauer in Tazoglo wird festseben können. Allein auch abgesehen hiervon, darf man nicht vergessen, daß unter jenem brennenden Himmel nur 3 bis 4 Monate gearbeitet werden und jeder Arbeiter täglich kaum für 7-=-9 Talari an Werth aus- beuten kann, so daß also der zu erwartende Gewinn mit den Kosten, die eine in feindlihem Lande zu unterhaltende Armee verursacht, in keinem Verhältniß steht.

Ueber die eigentlichen Absichten des Pascha's in Bezug !

i 3 | Unruhestifter verhaftet. Die Deputirten nahmen in iheer:: gestrigen Sigzung die | ) E

auf den Traktat von Konstantinopel verlautet

Bestimmtes. Einige Personen, die den Dal E versichern jedoch, er habe nur der Form nach seine Zustimmung gegeben, er werde sich zwar niemals ofen demselben widerseßen

allein er werde unter tausendfachen Vorwänden denselben zu umgehen wissen. Boghos Bey schweigt über diesen Gegenstand und erwiedert auf alle F'agen, daß ihn dies nichts an ehe

sondern daß allein der Pascha darüber zu entscheiden abe, dessen Absichten er nicht keane, an deren Aufrichtigkeit er jedo nicht zweifle. Leider hat man jedoch hier wenig Beoivnuna zu

dieser Aufcichtigkeir.

Die Finanznoth wird täglich größer, so daß man sich aber: mals genöthigt gesehen hat, die Auezahlung des rückständigen Soldes der Beamten wieder einzustellen.

Briefe aus Kanea auf der Jnsel Kandien melden, daß

die Ruhe daselbst wiedethergestellt worden ist.

Vercinigte Staaten von Nord:Amerika.

New-York, 13. Dez. Die von Philadelphia nah i risburgh abgesandten Truppen sind am Lten an le6terem Orte angefommen, und die Ruhe ist dadurch wenigstens vorläufig dort wieder hergestelle worden. Sie haben das Arsenal best und sind, 1500 an der Zahl, in verschiedenen Theilen dec Stadt einquartiert. Die Locofocos oder Demokraten hielten eine Versammlung, in der beschlossen wurde, von dem Gouver- neur Erklärungen übec die militairishe Occupation der Stadt zu verlangen. Mittlerweile wurden indeß mehrere der Haupt- Man glaubte, es werde der Ver- such gemacht werden , die Legielatur wieder zu erdffnen und dabei durch das Militair alle niht zu den Repräsen- tanten gehörenden Individuen fern halten zu lassen. Unglück-

| licherweise waren vorgestern in Harrisburgh drei dffentliche

Akte vorzunehmen, nämlich die Wahl eines Senats-Mirgliedes für den Kongreß, die Wahl eines neuen Gouverneurs für Penn-

neuen Verfassung von Penn'ylvanien; man fürchtete bei dieser

zu cinem Vergleiche über ihre Differenzen zu schreiten.

Jn dem Repräsentantenhause des Kongresses hat Herr Athecron von New-Hawmpshire vorgestern mehrere Resolutionen eingebracht, deren Zweck es ist, den einzelnen Staaten das

hlüsse, ohne Kontrolle des Kongresses, zu erlassen. Die erste Resolution, die dieses Prinzip ausspricht, wurde nach heftiger

Ul.

Erfurt, 6. Jan. Heute begingen die Bewohner Erfurts ein Fest der Erinnerung, was in seiner hohen Be- deutung von ihnen wahrhaft und tief empfunden ward. Es war am 6. Januar 1814, vor 25 Jahren, wo das durch Dru, Erpressung und Willkürherrschast der Fremden tief gebeugte Ers furt, den tapfern vaterländischen Truppen wieder eingeräumt ward, und wo die in der Stille fest und heilig gehaltene Treue gegen den geliebten König und das Vaterland wieder laut wurde, und die Brust sich der Hoffnung einer {dnen Zukunfc hingeben konnte. Die städtischen Behörden hatten die hoch- geachtete Geistlichkeit der Stadt um die würdige Erwähnung des Ergebnisses in dem heutigen Kanzel - Vortrage ersucht; der Anbruch des Tages ward durch eine passende Choralmusik und das Festgeläute gefeiert, und in der evangelischen Predigerkirche wohnten die städtishen Behörden dem Gottesdienste bei. An den, dem Allmächtigen dar ean Dank {lossen sih die Wünsche für das dauernde Wohl des geliebten Königs und sei- nes Hauses. Durch eine reichliche Speisung der hiesigen Ar- men glaubten endlich die städtishen Behörden den Zweck der frohen Rükerinneruñg an jene Zeit der Trauer und der Erret- tung am geeignetesten erreichen zu können, auch vereinte ein frohes Mahl Viele von denen, die jene denkwürdige Zeit Er- furts mit erlebt hatten.

Köln, 6. Jan. Ausgeführte Bauten. Die Kölner Zeitung enthält eine Mittheilung des Stadt-Baus- meisters Weyer über die im Jahre 1838 ausgeführten Bauten in dieser Stadt, dem wir Nachstehendes entnehmen. Auf Privat - Kosten wurden gebaut: 106 bürgerliche Wohnhäuser von Grund aus neu, wovon 60 auf fcüher unbebauten Plätzen errichtet worden sind; 4 neue Gebäude für Stallungen und Remisen, welche an den Straßen stehen ; 17 Häuser wurden vermittelst neuer Stockwerke erhöht und größtentheils erneuert; 34 Häuser erhielten neue Façaden; 136 Häuser wurden ver- mittelst bedeutender Reparaturen verbessert. Es wurden ferner neu errichtet : 9 Bäckereien, 2 Bierbrauereien, 28 Schmiede: Werk- stätten, 2 Färbereien, 1 Beinshwärze-, 1 Zündhdlzchen-, 1 Metall- undRdöhren-Fabrik, 1Thranläuterung, 1 Cisengießerei, 1 Thonofen- Fabrik; 4 Häuser wurden abgerissen, um nicht wieder aufgebaut zu werden. Funfzehn Straßen wurden regulirt und neu gepflastert, 3 auf Staatskosten. „Elementar: Schulbauten auf Kommunal; kosten wurden ausgeführt: Das Schulhaus bei St. Aposteln ist ganz neu erbaut. Das Mädchen-Armen-Schulhaus bei St. Johann Baptist durch einen neuen Saal vergrößert, und ète übrigen 31 Schulhäuser sind mehr oder weniger reparirt woc- den. Auf Staatskosten und mit freiwilligen Beiträgen hatten die Restaurations - Arbeiten an der Nordseite des Doms ihren gewdhnlichen Fortgang. An der Kuniberts-Kirche fanden gletche falls namhafte Reparaturen und Veränderungen skate. Von den öffentlichen Verwaltungs- Gebäuden wurde auf Kosten des Staars das neue Arrest- und Corrections - Haus vollendec und bereits im Ottober v. J. bezogen (#. Set. Ztg. Nr 285); am Dienst - Lokale der Provinzial Steuer Direction ein neues Flägel-Gebäude errichtet und die Fundamentirung zu einem sol- hen am Dienst - Lokale des Ober - Post - Amts vollendet. Auf Kommunal : Kosten ist das neue Lagerhaus in dem Freihafen, worin am 24. November zuerst Kaufmannsgüter aufgenommen wurden, erbaut worden. Im Allgemeinen is, im Vergleich zu fcüheren Jahren, die bauliche Wirksamkeit gestiegen.

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 9. Januar. _ Abgang | Zeitdauer Abgang Zeitdauer von /um Uhr | Sr. M. f von | um Uhr | St. |

| 40 [Berlin | 38 Potsdam

A N.M. R 31/2 » i

7 Abds.

Huta 7!/2 Mg. erlin [9 Potsdam |12 Meg.

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43 [Berlin