Tontre-Revolutión der vorigen Dynastie; und Zhr da, Shr gee das Beispiel von dem Cynismus der Apostasieen. Heute aber, m. H.,heute gehdren die Herren Guizot, Odilon Barrot und Berryer sämmtlich zu einer und derselben Coalition. Eine F s{chmähliche Coali- tion bedroht das Land mit dem größten Unheil.“ — Der nächste Redner war Herr Duvergier von Hauranne, auf dessen Erscheinen die Kammer gespannt zu seyn schien, und von dessen . bekannter rücksichtsloser Offenheit man ein Vorschreiten der Debatte erwartete. Er begann damit, dem e m retferiA nister zu danken, daß er endlih der Coalition habe Gerechtig- keit widerfahren lassen, indem er eingeräumt hätte, daß es sich nicht um eine Personenfrage, sondern um eine Veränderung des Systems handle. Dies sey ganz richtig; es handle sich um eine Systems - Veränderung, es handle sich um die Wahrheit der Reprásentativ-Regierung. Deshalb nehme er auch im vor-
aus fúr sich die volle Freiheit der Rednerbühne in Anspruch,
— eine Freiheit, die man in shwierigen Zeiten selbst den un-
gestümsten Rednern nicht verweigert habe. (Hier wird der uns
zugegangene Bericht durch den Abgang der Post unterbrochen.)
Paris, 8. Jan. Die erste Sißzung der Kammer is der
Coalition nicht günstig gewesen, ihre eigenen Organe gestehen ein, daß die Herren Guizot, Passy und Thiers sich ungewdhn- lich shwach in ihren Neden gezeigt hätten. Man höre den National: „Als Herr von Talleyrand eines Tages vernahm, daß Herr Pasquier plôslich erkrankt sey, verfiel der große Dis plomat in ein ernstes Nachdenken, und als man ihn fragte, worüber er nachdenke, erwiederte Talleyrand: „,„Zch sinne nah, was Herr Pasquier für einen Zweck dabei haben kann, frank zu werden. ‘/// Diese Anekdote ist uns heute eingefallen, als wir den Herren Guizot, Passy und Thiers zuhdörten. Welche Absicht hatten sie denn, als sie so armselig, so unbe- deutend, so neben der Frage hin, perrorirten? Was den Herrn Guizot betrifft, so kann es aufrichtig gemeint seyn, denn man hat schon seit einiger Zeit bemerkt, daß die intellektuellen Fähigkeiten des Chefs der Doktrine schnell mit seinen physischen Fähigkeiten abnehmen. Aber Herr Thiers, aber Herr Passy, warum haben sie in einem solchen Grade die Erwartung des Publikums getäuscht, welches sie für Männer von Wissen und von Geist hält? Haben sie sich etwa so schwach gezeigt, um sich „möglich“/ zu machen, und um leichter vom Schlosse ange- nommen zu werden? Wir haben mehrere Personen gesprochen, die dies im Ernste glaubten, und in der That, es ist die einzige Er- klärung, die man zu Gunsten ihres Talents und ihres Charakters von ihren heutigen Reden haben kann.“ — Das Journal des Débats glaudte nach dieser ersten Sibung schon alle Schwie- rigkeiten überwunden: „Wir sagen es ohne Anstand zu neh- men,‘ ruft es aus, „und sind sicher, daß Niemaud, der dieser ersten Sißung beigewohnt hat, uns widersprechen wird: Die Ereignisse haben alle unsere Vorhersagun en verwirklicht, sie haben sogar unsere Hoffnungen ay i Man hat sich überzeugen können, wie alle Kunst der Rede, so mächtig, wenn sie von der Wahrheit unterstüßt wird, zu {wah is, um einer falschen Stellung aufzuhelfen. Nein, Herr Guizot und Herr Thiers haben nichts an ihrer Beredsamkeit verloren; sie haben Beweise davon gegeben; aber warum gelang es denn heute weder dem Herrn Guizot noch dem Herrn Thiers, die Kälte der Versammlung zu besiegen? Warum ward ihnen nur selten Beifall von einer kleinen Zahl ergebener Freunde gezoklt? Warum hat selbst die linke Seite, troß ihrer Verbündung, auf ihre Schmeicheleien nicht geantwortet? Warum war am Schlusse der Sibung allgemein der Eindruck e PALS, daß sie hin- ter si selbst zurückgeblieben wären ? eil es der Kunst nicht erlaubt ist, und Dank dem Himmel dafür, die Wahrheit zu ersezen; weil es Töne giebt, die nur zum Herzen dringen, wenn sie eine uneigennükige Ueberzeugung auspreßt; weil man bei denjenigen, zu denen man redet, ein Gefühl vorfinden muß, welches den Gefühlen, die man ausdrückte, entspricht. Die Erörterung hat heute einen großen Schritt gethan; die Wahr- heit briht sich Bahn; das Ministerium wird aus jenen so furchtbaren Debatten mit Ehren hervorgehen. Diese erste Sißzung war schon ein unbestreitbarer Sieg. ‘/
Es hat H Abend eine ministerielle Versammlung bei dem Finanz-Minister stattgefunden. Man will wissen, daß sich eine sehr lebhafte Erörterung zwischen Herrn Molé und Herrn Lacave : Laplagne in Bezug auf die Belgischen Angelegenheiten erhoben habe.
Die Pairs-Kammer hielt heute eine Sißzung, in wel- cher die Kommissionen ernannt wurden, die sich mit den von den Ministern vorgelegten verschiedenen Geseß - Entwürfen be- schäftigen sollten. Die Sißung dauerte nur eine halbe Stunde.
Der Titel 1 des von dem Ministerium in der Pairs-Kam- mer vorgelegten Geseß -Entwurfes über das literarische Eigen- thum erkennt das ausschließliche Recht an, während der gan- zen Dauer seines Lebens seine Werke zu verdffentlichen oder zur Veröffentlichung derselben in der Weise, die einem gut dün- ken wird, zu ermächtigen. Er sichert das nämliche Recht, für : die Dauer von dreißig Jahren, der Wittwe, den Erben oder andern Stellvertretern des Verfassers zu. Das Eigenthum an ( den Theaterstücken, von dem der Titel 2 handelt, ist einiger- maßen doppelt. Das Publikum genießt diese Art Werke auf zwei Arten: durch die Darstellung und durch die Lektüre. Den dramatischen Schriftstollern wird demnach zwiefacher Schuß als billig zuerkannt. Der Titel 2 bestimmt, daß ein Stück auf einem Theater nur mit Genehmigung des Verfassers auf- geführt werden darf. Nach dem Tode des Verfassers kann jedes Theater dessen Stück aufführen ohne Genehmigung der Erben desselben, aber unter der Bedingung, ihnen wäh- rend dreißig Jahren die Gebühr zu entrichten, auf welche der Verfasser während seines Lebens Anspruch gehabt hätte. Was die Verdffentlihung durch den Druck anbetrifft, \o sollen die dramatischen Werke den Schriften assimilirt seyn; es sind ihnen
alle im Titel | bestimmten Privilegien vorbehalten. Dieselben Regeln sind angewandt auf das Eigenthum an den Erzeugnissen der Zeichenkünste; in der Weise, daß, wie der Titel 3 verordnet, bei dem Verkaufe eines Kunstwerkes dieser Art (einer Zeich- nung, eines Gemäldes, einer Statue) das ausschließliche Recht, die Reproduction dessclben durch Gyps - Abdrücke, Gra- viren oder auf irgend eine andere Weise zu gestatten, auf den Erwerber übergeht. Der Titel 4, die musikalischen Werke betreffend, regelt deren Veröffentlichungs - Recht nach den Grundsäßen des Titels 1 und das Recht der Auffährung auf einem Theater nah den Grundsäßen des Titels 2. Der Titel 5 verordnet, daß, falls ein Werk, Mangels Erben , ein herrenloses Gut wird, der natürliche Erbe das Publikum ist. Nach dem Titel 6 müssen von jeder Druckschrift, jedem Stahl- stiche, jeder Lithographie, jeder Karte und jedem musikalischen Weck fünf Exemplare abgegeben werden, eines an das Mini- sterium, eines an die Königliche Bibliothek und noch drei, über
30 Gendarmen dahin abgegangen.
mei.
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administrative Anordnung Yegeben werden soll. Der Titel 7 verhängt úber das Vergehen des „Nachmachens“/ (contrefacon) Geldstrafen, und im Wiederholungsfalle Gefänoyißstrafen. Die Jmportation der Französischen Bücher und sonstigen Werke aus dem Ausélande is einer in dem 22. und leßten Artikel des Entwurfes bestimmten besonderen Ueberwachung unterworfen.
Gestern fand ein großes politisches Diner bei dem Mar- schall Soult stat. Man bemerkte unter den Gästen die Her- ren Dupin, Thiers und Passy. Jn Bezug auf dieses Diner “o R heute, die Coalition habe ihren Groß-Connetable erhalten.
Einem heute verbreiteten Gerüchte zufolge, ist der Prinz von Joinville wegen des Treffens von San Juan d'Ulloa zum Linienschiffs-Capitain ernannt worden. Der Admiral Bau- din soll zum Pair von Frankreih und Herr Emanuel Lascases zum außerordentlichen Gesandten in Mexiko ernannt worden seyn. __ Der Belgische Staats - Minister, Graf Felix von Merode, ist gestern in Paris eingetroffen.
Man schreibt aus La Rochelle vom 4. Januar: Die
Ruhe is hier wieder hergestellt; aber obgleich die Verseßung in den Belagerungs-Zustand nicht auLgesprochen worden ist, so befinden wir uns doch wie in einer blokirten Festung. Die Zugbrücken sind aufgezogen, und man läßt nur bekannte Perso- nen ein. Als Grund dieser Maßregel giebt man an, daß das platte Land rings um uns her im Aufstande sey; 1200 Bauern sollen sich am Flusse Marans versammelt haben, um alle mit Getraide beladenen Schiffe anzuhalten, und wo ste hinkommen, seßen sie die Maire's und die Befehlshaber der National-Gar- den ab. Man färchtet fär Maran, und heute früh ift in aller Eile ein halbes Bataillon Jnfanterie mit 2 S1uck Geschüß und Der dieses Detaschement befehligende Oberst- Lieutenant hat die strengsten Jnfructionen erhalten; man hofft aber, daß er nicht in den Fall kommen wird, davon Gebrauch zu machen.“ Börse vom §8 Januar. Die gestrige Sißung wirkte günstig auf die Course der Rente. Die 3°/, Rente ftieg auf 79. 20, und die 5°/, auf 110, 45. Auch die Belgischen Bank- actien waren sehr gefragt und stiegen einen Augenb!ick bis auf 600, schlossen aber zu 580.
Großbritanien und FXrland.
London, 5. Jan. Drr Marquis von Normanby hat vor- gestern mit seiner Gemahlin London verlassen, um nach einem kurzen Aufenthalte bei seiner Mutter, der Gräfin Muslgrave, sich in Liverpool nah Jrland einzuschiffen.
Gestern fand in Oldham, einer Stadt, etwa zehn Englische Meilen von Manchester, eine zahlreiche Versammlung von radi- falen Wählern und Einwohnern statt, welcher Herr Fielden und mehrere andere angesehene Personen beiwohnten. Es wurden einige sehr heftige Reden gehalten, aber das Haupt- Geschäft der Versammlung war ein dffentliches Diner, welches die Wäh- ler des Fleckens ihren Repräsentanten, Herrn John Fielden und dem General Johnston, gaben. Um fänf Uhr begann das Diner, an dem mehrere der achtbarsten Einwohner Theil nah- men. Herr John Nairs führte den Vorsik. O'Connor und andere Führer der Radikalen waren zugegen, sprachen aber niht. Den meisten Beifall fand die Rede des Herrn Filton , der Herrn Fielden wegen seiner Opposition ge- gen alles Ausschweifende die größten Lobsprüche ertheilte. „Seine Konstituenten“/, sagte er unter Anderem, „haben seine Rede bei Gelegenheit der Geldbewilligungen fär die Kö- nigin und ihre Mutrer nicht vergessen. Da is ein König von Hannover, der jährlich 25,000 Pfd., eine verwittwete Königin, die etwa 100,000 Pfd., ein König Leopold, der 59,000 Pfd. jährlih erhält. Der Redner irrte sih in der letzten Angabe; der König der Belgier bezieht diese Summe niht mehr. Die Königin empfängt 380,000 Pfd. und doch konnte sie nicht für ihre Mutter, die Herzogin von Kent, sorgen, die 30,000 Pfd. erhält. Aber sowohl nah dem alten als nah dem neuen Ar- mengeseß sind die Kinder dürftiger Aeltern verpflichtet, ihre Fa- milien zu unterstüßen.“ Herr Fielden beklagte sich in seiner Rede Úber die unmäßige Besteuerung des Landes und erklärte sich gegen das neue Armengeseß. Der General Johnston empfahl, das Volk so lange aufzureizen, bis man allgemeines Stimm- reht und Abstimmung durch Kugelung erlangt habe. Unter den ausgebrachten Toasts war auch einer auf die Aufhebung der neuen Armengeseße.
Die Ausfuhr von Metall, namentlich Silber, in] Barren nach dem Kontinent nimmt bedeutend zu. Da das Metall jedoch nah den Außen- Häfen gesandt wird, um der öffentli- chen Aufmerksamkeit zu entgehen , so läßt sich der Betrag uicht mit Genauigkeit angeben. Unter dem Handelsstande hat dies bis jeßt keine Besorgnisse erregt.
Die Morning Chronicle sagt: „Wir haben zuver-
: lássige Nachrichten aus Konstantinopel vom 7. Dezember, | durch welche die früheren Angaben über Erfolge der Lesghier
gegen Kubba und Schekhi bestätigt werden. Dieselben besagen ferner, daß es den Lesghiern gelungen sey, die Festung Der-
‘Fend zu überrumpeln und mit Hülfe der Einwohner zu neh-
Die Lesghier hielten fortwährend die Bezirke von Schekhi und einen Theil von Schirwan besezt. Endlich heißt es, die in jener Gegend eilig zusammengerafften Russischen Truppen, welche gegen die Lesghier ausgezogen, seyen mit be- trächtlichem Verlust von ihnen zurückgeschlagen worden. ‘“
Nach einem Schreiben aus Veracruz vom 29. Novem- ber haben die Franzosen das Fort San Juan de Ulloa, laut der abgeschlossenen Convention, auf § Monate besezt. Wahrend dieser Zeit sollen, wo möglich, alle Differenzen ausgeglichen und eine neun kräftigere Verwaltung eingeseßt werden. Es ist aber noch abzuwarten, ob der Mexikanische Kongreß die abgeschlos- sene Convention bestätigen wird.
Niederlande
Amsterdam, 9. Jan. An- der hiesigen Börse war heute das Gerücht verbreitet, daß die Regierung im Begriffe sey, eine neue Anleihe abzuschließen. Das Handelsblad sagt zwar, das ganze Gerücht sey ungereimt, doch hat dasselbe gleihwohl den Stand unserer Course herabgedrüt.
__ Der Indische Prinz von Aude ist jet damit beschäftigt, die Merkwürdigkeiten Hollands zu besichtigen.
Belgien
Brüssel, 9. Jan. Der bekannte Graf L. F. von Ro- biano de Borsbeck hat sich nunmehr auch über die 24 Artikel vernehmen lassen, nahdem er, bekanntlich einer der Koriphäen der klerokratishen Partei und der Revolution von 1830, bisher ein unbegreiflihes Stillschweigen beobachtet hatte. Er hat aus Tervueren vom Aten d. ein Schreiben an mehrere Zeitungs- Redactionen gerichtet, in welchem er zu beweisen sucht, daß eine
deren Vertheilung unter die dffentlichen Bibliotheken noch eine
so drohende Stellung die Diplomatie gegen Belgien auch an-
genommen habe, das leßtere doch, wenn es streng bei seinen ntschlüssen beharre, die streitigen Gebietstheile nicht zu verlie- ren brauche; denn die Furcht vor einem allgemeinen Kriege sey in Europa so sehr verbreitet, daß die Diplomatie am Ende lies ber Alles gewähren, als den ersten Kanonenschuß gestatten würde. Vor allen Dingen komme es daher darauf an, daß sich Belgien nicht, was man so nentit, ins Bockshorn ja- gen lasse; vor allen Dingen müsse das tayfere Belgí- sche Heer gerüstet und zum Kampfe vorbereitet seyn ; zu dem leßteren werde es dann gar nicht kommen. Herr von Robiano hat sich zu seinen etwas spät kommenden Expectorationen, wie er selbst schreibt, durch die begeisterten Darlegungen der Anhänglichksit hinreißen lassen, die er am Neujahrstage bei den Gratulations-Courcn des Königs und der Königin bemerkc. Er hat sih an diesem Tage in die Zeit der Revolution von 1830 zurükgesest geglaubt und findet sich nun veranlaßt, Vergleichungen zwischen jest und damals anzu- stellen. Nicht bloß, was sich in Europa, sondern auch was sich in anderen Welttheilen seitdem ereignete, erscheint dem Herrn Grafen als von günstiger Vorbedeutung für Belgiens Zukunft. Die Russisch - Englischen Differenzen in Ostindien, die Türken und die Tscherkessen — kurz, Alles vereinigt sih, den Belgiern zu Hülfe zu kommen. Diese brauchen also nur die Rathschläge des Grafen Robiano zu befolgen, um sich aller Verlegenheit überhoben zu sehen.
Außer dem Herrn Ducpetiaux sind auch die Herren Le- hardy de Beaulieu, Mancel und Bartels in der Sache des mehrfach erwähnten revolutionairen Comités von dem Jnstruc- tions - Richter vernommen worden. Dem von Herrn Bartels redigirten Belge zufolge, sollen die Aussagen derselben ganz befriedigend ausgefallen seyn, und wird kein gerichtlihes Ver- fahren weiter stattfinden. Hiernach gewinnt es den Anschein, als ob die früher für geseßwidrig erklärte Asscciation nunmehr ihre Thätigkeit ungehindert werde fortseßen können. Auch die „Ge- sellschaft der Waffenbrüder des Kaiserreiches,““ deren Präsident Herr Mancel ist, und die sich mit jener Association in Verbin- dung geseßt hat, wird keine weitere Untersuchung zu befürchten haben. Der von Herrn Bartels publizirte Aufcuf an die Lim- burger ist auëschließlich von der gedachten Gesellschaft ausge- gangen.
Jn Hasselt wird an der Erweiterung der Festungswerke gearbeitet.
Der Belgische Maler de Roy, der viele Schüler gebildet, ist im 80sten Jahre seinés Alters gestorben.
Dem Îndépendant zufolge, hat der Kriegs - Minister sämmtliche Regiments - Befehlshaber und andere dazu befugte Behörden autorisirt, alle junge Leute zu enrolliren, welche sich als Freiwillige, sey es auf ein Jahr oder auch nur für die Dauer des Krieges, anmelden sollten. Das genannte Blatt fügt hinzu, daß diese Maßregel einen Beweis liefern könnte, wie ernst es der Regierung um die Vertheidigung des Landes zu thun sey. Das Gouvernement wolle nur nicht, daß jeder
hrgeizige die Gelegenheit ergreife, um seine Privat - Zwecke auf Kosten des Landes zu verfolgen; es wolle nicht durch die Schwierigkeiten, die ein Frei - Corps zu machen pflege, noch mehr in seinem Gange gehindert seyn. Jn jedem Falle aber werde es das Heer vollständig und für alle Ereignisse bereit zu halten wissen. Dau emar t
Kopenhagen, §. Jan. Se. Majestät der König haben für gut gefunden, eine Art von Repräsentation sür Jsland an- zuordnen. Unterm 22. August haben Sie nach dem Vorschlage des dortigen Stifes-Amtmannes Allergnädigst resolvirt, daß vor- erst jedes zweite Jahr, und zwar zum erstenmale, sofern die Umstände es möglich machen, im Anfange des Sommers 1839, wenn aber nicht, im Anfange des Sommers 1840, zu einer von dem Stifts - Amtmann anzuberaumenden bequemen Zeit, und unter dessen Vorsib, in der Hauptstadt Reikevig (Jélän- disch Reikiavik) eine Versammlung stattfinden soll, bestehend aus den drei Amtmännern von Jsland, dem Bischofe und einem der Pröbste Jslands, dem Justitiar beim Jsländischen Obergericht, dem Landvogt und einem der Sysselmänner von jedem der Aemter Jélands, um zu deliberiren über die wich- tigeren, Iéland im Allgemeinen angehenden Angelegenheiten, die ihnen von den betreffenden Kollegien zugestellt worden, um Bedenken und Vorschläge darüber abzugeben; wie es denn ihnen auch überlassen seyn wird, die Anträge oder Vorschläge von obbenannter Beschaffenheit, welche das eine oder andere Mitglied der Kommission sich veranlaßt finden möchte, vorzu- bringen, in Erwägung zu nehmen, und demnächst, wenn die Sache dazu als qualisizirt angesehen wird, dieselbe mit ihrem Bedenken an die betreffenden Kollegien einzusenden; gleich wie auch von dieser Versammlung in Erwägung zu nehmen ist, wie, in Beziehung auf das, in der Verordnung vom 15. Maí 1834 §. 1 Angeführte ein zweckmäßiges Wahl-System zum Behuf der Wahl von Deputirten von Jéland zu der Stände - Versammlung der Jnselstifter in gedachtem Lande eingeführt werden könne, und wie die Deckung der durch die Wahlen und den Aufenthalt der Repräsentanten bei der Versammlung u. s. w. aufgehenden Kosten beschaffet wer- den könne. — Die Versammlungszeit der Kommission darf je- desmal nicht vier Wochen überschreiten. Was täglih in den Zusammenkünften der Kommission vorgeht, darüber ist ein Pro- tokoll zu fähren, welches nach Beendigung der Versammlung der Kanzlei zuzusenden, und zu dessen Führung der Stifts- Amtmann ein taugliches Jndividuum gegen eine geeignete Be- zahlung, die jedoch nicht 2 Rthlr. täglich übersteigt, anzuneh- men hat. Unterm 22. August ist denn auch an den Stifts- Amtmann Bardenfleth, die Amtmänner Thorsteinson und Thor- arensen, den Bischof Johnsen, den Justitiar Sveinkbjdrnsen, den Probst Arne Helgesen, den Kammer -Rath und Landvogt Tvede und die Sysselmänner: Kammer- Rath Melsted, B. A. Blondahl und J. Johnsen ein Königliches Neskript ausgefer- tigt worden, um in eine Kommission, wie angeführt, einzutreten.
Durch die Roeskilder Stánde- Versammlung is mit gro- ßer Stimmen - Mehrheit eine Bittschrift an den a A beschlos- sen worden, dahin lautend, daß Se. Majestät zur Sicherung des Hausfriedens in Erwägung ziehen möge, ob nicht durch ein Geseß die Voraussezungen festgeseßt werden könnten, wann Haussuchungen rechtmäßig vorgenommen werden dürften, jeden- falls aber die geseßzlihen Formen zu bestimmen, unter welchen solche überhaupt nur vorzunehmen seyen.
Dem Vernehmen nach, gedenkt der bekannte Artillerie-Haupt- mann Tscherning, Dänemark sür immer zu verlassen und eine ihm angebotene Jnspektorstelle bei einer Kohlenmine im Gold- füsten- Departement in Frankreich anzunehmen.
VeuUut\Glando
Seuttgart, 8. Jan. (Schwäb. Merk.) Unter dem Namen „Deutscher National-Verein für Musik und ihre Wis-
enschaft, bildet sich eine Gesellschaft, die sich vorse6t, das hdhere usikalische Jnteresse neu zu beleben und der Verbildung und Balbbildung in dieser Kunst einen kräftigen Damm entgegen- ustellen. Woran schon vor 10 und mehr Jahren André in
tuttgart und andere in der Musik bedeutende Männer arbei- teten, scheint nun ín das Leben treten zu wollen. Der erste Gründer des Vereins is Dr. Gustav Schilling in Stuttgart, und Männer, wie Fetis, Marx, Miltiz, Reissiger, Rink, Roch- lis, Schnyder von Wartensee, Fr. Schneider, Seyfried, Spohr, Spontini, sind Mitglieder des Vereins. Zweck des Vereins ist, durch Lehre und Beispiel auf eiue allgemeinere gründliche Bil- dung in der musikalischen Kunst, besonders auf Förderung ebenso- wohl eines allgemeineren positiven Wissens, als geläuterten Ge- s{chmacks in derselben hinzuwirken. Zu dem Ende wird eine vom ersten April des Jahres 1839 an unter Redaction des Dr. Gustav Schilling und im Verlage des Ch. Th. Groos zu Karls- ruhe erscheinende musikalische Zeitschrift mit dem Titel: „„Jahr- bücher des Vereins für Musik und ißre Wissenschaft“/ zum ein- zigen öffentlichen Organe der Gesellschaft erhoben. Die Gesell- schaft besteht aus ordentlichen, Ehren- und korrespondirenden Mitgliedern. Die Zahl der ordentlichen Mitglieder bleißt auf 20 festgestellt, und nur die Zahl der Ehren- und korrespondi- renden Mitglieder bleibt unbeschränkt. Zu ordentlichen Mit- gliedern können nur solche Personen, Künstler und Kunstgelehrte ernannt werden, welche in ens einen; Zweige der musikalischen Kunst als Schrifcsteller oder Komponisten, also jedenfalls auch als Theoretiker, sich besonders ausgezeichnet haben ; zu Ehren und korre- spondirenden Mitgliedern dagegen auch alle audere in irgend einer Art um die Kunst der Musik sowohl überhaupt, als um die Zwecke der Gesellschaft insbesondere verdiente Personen, Künstler oder Dilettanten. Die ordentlichen Mitglieder wählen durch schriftlihe Abstimmung aus ihrer Mitte einen Gesell- schafts-Aus\chuß, der mit Einschluß des permanenten Secretairs aus sechs Mitgliedern besteht und dem fär die Zeit seiner Dauer alle Geschäfte der Oberleitung der Gesellschaft in so weit unbe- dingt und unbeschränkt übertragen sind, als dieselben keine Aen- derung der Gesellschasts- Statuten betreffen, die nur von dem gesammten Körper der Gefellsschast der ordentlichen Mit- glieder, nach Vortrag und Aufruf des Gesellschafts- Ausschusses, durch Abstimmung vorgenommen werden kann. Dem Gesellschafts - Ausschusse mit scinem Präsidium gegenüber steht als Referent in ailen Vereins- Angelegenheiten der perma- nente Secretair des Vereins, welhe Stelle Dr. G. Schilling, als Gründer des Vereins und Redacteur der Zeitung bekleidet. Alle Ernennungen zu ordentlichen oder Ehren-, wie kortespondi- renden Mitgliedern gehen nach darüber angestellter Berathung mittelst Diploms von dem Gesellschafts - Ausschusse aus. Als Hauptsiß des Vereins gilt Karlsruhe, als Verlags.-Ort der Zei- tung, und Stuttgart als Wohnort des permanenten Secretairs.
— — Leipzig, 12. Jan. Ungeachtet es unserer Bank niht an Fond und manchen Zuslússen in baarem Gelde fehlt, so soll doch leßteres sehr selten, und namentlich heute, am Zahl- tage der diesjährigen Neujahr-Messe, kaum gegen mehrfache Sicherheit zu erlangen seyn. Ueberhaupt ist die Messe im all-
gemeinen nicht besonders gut auégefallen. 5
Heute Morgen hat auf unserer Eisenbahn zwischen Dahlen und Wurzen ein Unfall O der aber ohne bedeuten- des Unglück abgelaufen ist. Es war nämlich auf der Bahn ein Wagen mit Holz, der in der folgenden Nacht mit Pferden wei- ter befördert werden sollte, ftehen geblieben, ohne daß deshalb Meldung geschehen war; der Wagenzug von der Locomotive „der Blib‘/ geführt, rannte mit solcher Heftigkeit an jenen Holz- wagen, daß leßtere und die nächsten mit Gütern beladenen Wagen aus dem Geleise sprangen und vom Damme herabfielen, die Kette aber, mit der die anderen Wagen angehangen waren, durh die Hestigkeit zersprengt wurde, und somit die übrigen Wagen im Geleise stehen blieben. Die beiden Führer wurden 30 Schritte weit geschleudert, und zum Theil nicht unbedeutend, wenn {hon nicht lebensgefährlich beschädigt.
Die Summe, welche die Leipzig-Dresdner Eisenbahn: Ge- sellschaft der Post als Entschädigung für den Brief: und Güter- Transport auf der Eisenbahn zahlen muß, ist kürzlich festgesest, und als solche 500 Rthlr. für jede fahrbare Bahnmeile jährlich bestimmt worden. Auch hat das Finanz-Ministerium {on jeßt und von Michaelis 1838 an rechnend, diesen Betrag von der
Gesellschaft verhältnißmäßig gefordert.
Darmstadt, 10. Jan. (Großh. Hess. Z.) Der gestern durch dieses Blatt bekannt gewordene Akt der Gnade unseres allverehrten Großherzogs Königl. Hoheit hat alsbald die allge- meinste Theilnahme erregt, und die Liebe zu unserem huldrei- chen Fürsten und seinem hohen Hause sprach sih dabei aufs lebhafteste aus. Als Se. Hoheit der Erbgroßherzog mit Jhrer durchlauchtigsten Gemahlin Kdnigl. Hoheit im Theater in a M Loge traten, brachte das zahlreiche Pnblikum Sr. Königl. Ho- heit dem Großherzoge, der so milde Gnade verlieh, so wie un- serm ganzen theuren Fürstenhause die herzlichsten Lebehochs aus, welche sich im lautesten Jubel erneuerten, und auch am Schlusse der Vorstellung vielfach wiederholten.
— =— Frankfurt a. M., 11. Jan. Es dürste sehr zu bezweifeln seyn, daß die Missionen der Herren Graf von Me- rode und Gerlache nah Paris und London in ihren Resultaten den Erwartungen, welche man allenfalls zu Gunsten Belgiens davon hegt, entsprechen worden. Es ist wahrscheinlicher, daß man in Belgien durch das Resultat dieser Missionen nur noch mehr die Ueberzeugung erhält, wie eine Aenderung des Be- \schlusses der Londoner Konferenz, und vor Allem der Gebiets- Bestimmungen, unmöglich ist. Wenn man diese leßte Ueber- zeugung in Belgien gewonnen hat, dann wird es si zeigen, ob Belgien im Widerstand verharren will, Es dürfte indessen nur den gerechten Erwartungen der Mächte der Konferenz ent- sprechen, daß die Belgische Regierung die geseßlichen Bestimmungen gegen die Association der Patrioten in Anwendung bringt. Wäre dies aber auch nicht der Fall, und würde den Bestrebungen der Patrioten freier Spielraum gelassen, so müßte Belgien eine Beute der Anarchie und die Kraft seiner Regierung nach Jnnen und Außen gelähmt werden. Noch aber ist auch die Hoffnung vorhanden, daß der Theil der Bewohner Belgiens, welcher die wahren Fnteressen des Landes am besten würdigt, der friedlih gesinnte nämlich, im entscheidenden Augenbli der Regierung kräftig zur Seite stehen wird.
Wenn gleih der Herzogl. Nassauische Hof im Sommer die Nesidenz in Bieberich nehmen wird, so dürfte doch nun auch im Sommer der Herzogliche Hof dsters als früher in Wiesbaden anwesend seyn und dadurch den Glanz der Bade- Saison in Wiesbaden nur erhöht werden.
Der seit einiger Zeit in Jtalien verweilende Dr. Eduard
| und muß auf deren Münz - System Rücksiht nehmen.
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hierher zurüfehren. Alsdann soll au erst die Marmorsatue Goethe's, welche der Bildhauer Marchesi A res für R nung des Dr. E. Rüppel und zweier anderen unserer Mitbärger anfertigte, aufgestellt werden.
Seit kurzem is in unserm Städelschen Kunst-Jnstitut ein sehr gelungenes neues Bild von Tethal, das die Auffindung der Leiche Gustav Adolph's nah der Schlacht bei Lüben dar- stellt, gusgestell Dieses Gemälde is für Herrn Banquier Wagner in Berlin angefertigt worden und wird auch in Kürze eine Zierde dessen Gemälde-Sammlung seyn.
Die Börsengeschäfte werden hier fortdauernd ziemlich leb- haft betrieben; vor allen waren es aber die Wiener Bankac- tien und 500 Fl.-Loose, welche bei steigenden Coursen stark an- gekauft wurden und noch ihr Steigen verfolgen.
Be rr. 61 ch.
Wien, 5. Jan. (A. Z.) Der rühmlich bekannte Oester- reichische Montanist, Hr. Paulini, welcher seit dem Jahre 1835 mit Bewilligung der hiesigen Regierung auf einige Zeit tn die Dienste der Pforte trat, um den Bergwerksbetrieb im Türkisclpen Reiche, besonders in Klein-Asien, zu organisiren, und neue Minen zu suchen, ist, nachdem er seine Aufträge zu voll- kommener Zufriedenheit erledigt hat, von dem Sultan reich belohnt, wieder hier angekommen, und wird heute die Ehre haben, in Begleitung des türkischen Botschafters Rifaat Bey Sr. Durchl. dem Staatskanzler - Fürsten v. Metternich aufzu- warten, um diesem über seine Leistungen sowohl als über die Erfahrung seiner Reisen im Allgemeinen einen kurzen Ueber- blie zu “geben. — Der Hospodar der Wallachei, Fürst Ghika, wird heute von seiner Reise nah Jtalien hier zurück- erwartet.
— Dem Vernehmen nach, hat der Bischof von Veszprim und K. K. Wirklicher Geheimer Rath Joseph von Kopaczy, welchem die hohe Würde eines Erzbischofs von Gran und Primas von Un- garn zugedacht war, allerhöchsten Orts die Bitte eingereicht, in An- betracht seines vorgerückten Alters auf diese Gnade verzichten zu dürfen. Es ist nun wahrscheinlich, daß jene hohe rei dotirte Würde dem gegenwärtigen Bischof von Waiten und K. K. Wirklichen Geh. Rath Franz de Paula, Grafen von Nadasd, übertragen werden wird. — Der Russishe Botschafter am hie- sigen Hofe, Herr von Tatitschef, hat dieser Tage die für ihn sehr shmeichelhaste Anzeige erhalten, daß ihn Se. Maj. der Kaiser Nikolaus zum Mitglied des Reichsraths, der ersten Würde des Russischen Kaiserstaats, ernannt habe. Indessen wird Herr von Tatitscheff den Botschafterposten dahier noch ferner bekleiden.
Görbß, 3. Jan. (A. Z.) Der Herzog von Bordeaux ist von seiner Reise nah Venedig und Mailand zurück. Er wollte, aus Pietät, die Christfeiertage im Kreise der Königlichen Familie zubringen. Bald wird er sh aber auf eine größere Reise begeben, nah Florenz, Rom und Neapel. Der Herzog
v. Blacas, gegenwärtig in Venedig, befindet \ich besser, was man vorzügiich der Bewegung des Wagens auf seiner Fahrt von Wien hierher zuschreiben will. Seine Besserung erregt große Freude in der Königlichen Familie, fär welche sein Ver- lust unerseßzlich seyn würde.
S-G.w-e-i 3.
Zürich, 6. Jan. (A. Z.) Der Vorort hat bereits Ein- leitung getroffen zu eidgenössischen Arbeiten. Am 9. Februar nämlich wird hier eine eidgenössishe Múnz- Konferenz gehalten werden, welche vornehmlich die s des Französischen Münzfußes betreiben soll. Die Haupt - Aufgabe wird dabei seyn, den Widerstand der östlihen Kantone (worunter Zürich selbst gehört) durch angemessene Konzessionen zu überwinden ; denn wie der ganze Westen durh seinen Verkehr dem Fran- zösischen Münzfuß schon ohnehin ergeben ist, so hat dagegen der Osten seinen Hauptverkehr mit den Deutschen pit
m März soll sowohl die Handels-Experten-Kommission als die eid- gendssische Militair-Aufsihtébehörde einberufen werden.
Lal E n
Mailand, 5. Jan. Zwischen der Kaiserl. Oesterreichischen und der Päpstlichen Regierung ist unter dem 2. März vorigen Jahres ein Vertrag zur Erleichterung des gegenseitigen Han- dels vnd Schifffahrts - Verkehrs abgeschlossen worden. Dieser in Rom von dem Grafen von Lüßow und dem Kardinal Lam- bruschini unterzeichnete Vertrag zerfällt in 24 Artikel und ist in den Blättern der Mailändischen Zeitung vom Äten und öten dieses abgedruckt.
Spanien
Madrid, 31. Dez. Der Intendant und der Post-Verwal- ter von Sevilla sind abgeseßt worden, weil sle bei den leßten Vorfällen daselbst betheiligt sind.
Der General Narvaez hat eine lange Vertheidigung seines Benehmens bei den Ereignissen in Sevilla bekannt gemacht.
Der Belagerungs-Zustand von Malaga ist noch nicht auf-
gehoben, indem der General Palarea erklärt hat, er könne für die Ruhe der Stadt nicht einstehen. Es giebt jeßt in Spanien 91 Ex- Minister, die seit dem “Tode des Königs Ferdinand VIl. nah und nach am Ruder ge- “wesen sind, und von denen Jeder - eine Pension von 30,000 “Realen bezieht.
Spanische Gränze. Man schreibt aus Bayonne vom 4. Januar: „Die zur Leitung der Operationen Muñagorri's ernannte Junta, an deren Spike Herr Arnas stand, ist auf Befehl der Spanischen Regierung aufgelöst worden. — Das Gerücht von der Ungnade Balmaseda's bestätigt sich nicht, denn er steht noch an der Spie seines Corps. Dem Vernehmen nach. soll eine e Auswechselung der Gefangenen statt- finden und der Graf von Negri ist nach Estella gesandt wor- den, um sich in dieser Beziehung mit dem General Maroto zu besprechen. ‘/
Urte
Konstantinopel, 19. Dez. (A. Z.) Nachdem am 13. d. das Fest Kadir Gedschessi auf die gewdhnliche Weise gefeiert worden und der Sultan an jenem Abend das Gebet in der prachtvoll beleuchteten Moschee von Tophana verrichtet hatte, begab sich Se. Hoheit am Abend des 17. in das alte Serail, um der Etikette gemäß daselbst zu übernachten und am darauf folgenden ersten Bairamstage von dort aus in feierlichem Zuge sich in die Moschee zu begeben. Am 18. verkündete mit Ta- gesanbruch der Kanonendonner den Aufbruch des Sultans nach der Moschee von St. Sophia, in welche er sich, als in die
NRüppel, der berühmte Reisende, wird erst im Mai oder später
zunächst am Serail gelegene, diesmal der schlechten Witterung
wegen begab. Nach vollendeter Ceremonie empfing Se. Hoheit die Glückwünsche der Großwürdenträger und d Í den Wesire und Paschas. Ge Uy C BE E s
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
New-York, 16. Dez. Die Detroit Post vom sten d. enthält Folgendes über die Kanadischen Steae : „Am Aten um drei Mar. Morgens landeten etwa 500 Patrioten den Baracken von Windsor gegenüber. Die regulären Truppen griffen sie an, das Feuer wurde erwiedert und die Tories zu- rückgetrieben. Von den Patrioten wurde ein Offizier getödtet und- drei Mann verwundet, von den Briten 15 Mann getödtet und eben so viel verwundet. Die dreifarbige Fahne is in Windsor und Sandwich aufgepflanzt worden. Die Patrioten haben drei Kanonen erbeutet und nach Vertreibung der Feinde die Baracken und das Britische Dampfboot „Thames‘“ in Brand gesteckt. Als die Patrioten landeten, wurden sie von den in großer Anzahl versammelten Kanadiern mit Freudenge- schrei empfangen, und Viele {lossen sich ihnen sofort an. Et- wa 209 Royalisten, aus Jufanterie, Kavallerie und Artillerie bestehend, die zur Verfolgung der Patrioten von Sandwich vorrückten, sind dahin zurückgekehrt. Die Patrioten haben, nachdem sie dem Feinde eine Niederlage beigebracht, fich in die Wälder begeben, wohin die Briten ihnen nicht zu folgen wa- gen.“/ Dies soll wohl mit anderen Worten heißen: dis Patrio- ten sind zurückgeshlagen worden.
Am §8. Dezember Morgens is der Anführer der Patrioten, von Schul6, in Kingston gehangen worden und am 12ten soll- ten der Oberst Abbey und George hingerichtet werden. Das Todesurtheil von Woodruf war bei dem Abgange der leßten Nachrichten aus Kingston noch nicht bestätigt.
Dem Albany Argus zufolge, ist der durch scine Theil- nahme an den Kanadischen Unruhen bekannte William John- son wieder verhaftet und den Behdrden überliefert worden.
A016 4h.
Glogau, 9. Jan. (Bresl. Ztg.) Am Asten v. M. traf ein von Sr. Majejtät dem Allergnädigsten Könige an das hie- sige Ober-Landesgericht gesendetes Geschenk hier ein. Es is ein reichgefaßtes Oelgemälde, unseren verehrten Kdnig in Lebens- größe darstellend, von treffender Aehnlichkeit und bedeutendem künstlerishen Werthe.
Hier wurde gestern mit großer Theilnahme das 50jährige Dienstjubelfest des verdienten Archidiakonus und fürstbischöflihen Kommissarius Herrn Moser gefeiert. Es wurde dem Jubilar von der katholish-theologischen Fakultät zu Breslau das Diplom eines Doktors der Theologie übersandt.
Achter Jahres-Bericht der Hufelandschen Stiftung zur Untersiützung nothleidender Uerzte.
Bei der Kasse des ärztlichen Hülfsvereins kamen im Jahre 1838 ein: 4997 Rthlr. 27 Sgr. in Couraut und 54 Rthlr. in Solde, zusammen 5051 Rthlr. 27 Sgr., worunter 960. Rthlr.- Zinsen und 800 Rihlr. Beiträge zum Kapital - Fonds. Ausgegeben fiud: 2426 Nthlr. 14 Sgr. 9 Pf. in Courant und davon 2075 Rihlr. zur Unter- fügung von Funfzig hülfsbedlirftigen Aerzten, von denen Zehn fortlaufende Pensionen bezogen, und 351 Rthir. 14 Sgr. 9.VF. zur Bestreitung der Verwaltungs - Kosten verwendet. 600 Rihlr. in Staatsschuldscheinen, welche in den beiden leyten Verloosungen ge- zogen wordeu sind, mußten der Königlichen Staatsschulden-Tilgungs- Kasse gegen den baaren Betrag zurückgegeben und durch Ankauf wie- dererseyt werden. Hierzu, so wie zur Vermehrung des Kapital - Ber- mögeus um 1700 Nthir. Preußische Staatsschuldscheine, warca 2392 Rthlr. 12 Sgr. 5 Pf. erforderli. Der Kassenbesiand betrug am Schlusse des Jahres 1838 25,900 Rthblr. in Staatsschuldscheinen, 54 Rthlr. in Golde und 697 Nthlr. 13 Sgr. 6.Pf. in Eouraut.
Bei der Wittwen-Unterstüßungs-Kasse für'Aerzte kamen im vergangenen Jahre 1485 Rthlr. 22 Sgr.-6 Pf. in Courant und 251/, Rthir. in Gold, zusammen 1511 Rihlr. 7. Sgr. 6 Pf., worun- ter 180 Rthlr. Zinsen, cin. Ausaegeben find: 192 Rthir. 15 Sgr. in Courant, wovon Fünf bedürftige Wittwen mit 180 Rthix. un- terstüßt, 12 Rthlr. 15 Sgr. aber ¡ur Bestreitung unvermcidlicher Kosten verwendet wurden. Der Kassenbestaud belief sich ultim, Des ember 1838 auf 5600 Rthlr. in Staats-Schuldscheinen, 86!/, Rthlr. in Golde und 119 Rthr. 21 Sgr. 3 Pf. in Courant.
Die erfreulichen Resultate, welche die vorstehende Ueberficht ge- währt, bezeugen die fortdauerude lebhafte Theilnahme an den Eu tungen des verewigten Hufeland, welche das unterzeichnete Dircf- torium wit dem innigsten Danke anzuerkennen für Pflicht dält.
Berlin, den 10. Januar 1839.
Das Direktorium der Hufelandschen Stiftung zur Untersiößung
nothleidender Aerzte. Barez. Klug. Osann. Trüstedt. v. Wiebel. Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 13. Januar. Abgang [Zeitdauer Abgang Zeitdauer
um Uhr | Set. | M. f von | um Uhr | Set. | M. Pian 7!/, Mg.| — | 46 [Berlin |2 N.M.| — | 32
erlin |9!/, » — | 48 Potsdam |4 9 _— ¡47 Potsdam |12 Mtg.| — | 42 [Berliíin [10 Abds.| 1 5
von
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Der Freiherr von Sandau, oder die gemischte Ehe, eine Geschichte unserer Tage von Dr. K. G.
Bretschneider. Halle, bei Schwetshke. 1839.
Dieses kleine Buch verdient angelegentlichst| allen denjeuigen ems- pfoblen zu werden, welche eine flare und parteilose Ansicht der kirc- lichen Wirren unserer Zeit gewiznen wollen, etne einfache, aber wohl- erfundene Novelle, welche auch den Freund der Romanen - Lektüre als unterhaltend und geistreih ansprehen wird, zeigt uns in ciner Reihe von Situationen, die aus den Verhältnissen selbs sich E Ratürlichste entwickeln, in Charakteren, die durchaus wahrhaft, leben-
dig und individuell sih aussprechen, die trautigen, ja 0e Ee
woblgesinnter Familien völlig zerstörenden Folgen
N n ern Theile des katholischen Klerus dinsichllich E genalhe ten Ehen befolgten Grundsäße uothweudig dergl ren E eo ist der erste und hauptfächlichste Zweck des Buches. Dien beil ung giebt aber dem Bersasir Galgenbei, Vit ur diselita cal L schildern, welche der Klerus durch dfrizér, ben obiges
! elbst in der Achtung i E Gra EA L iben Katholiken zufügt , sondern auch die Entwicelung der Kirchen - Herrschaft , die Mittel, die zu deren Ausbreitung angewandt worden sind und noch angewandt Werdin bistorisch nachzuweisen und zu erörtern, wie diese Angelegens heit im Lichte des Evangeliums betrachtet, sich darstellt. Die Leser, welche mit der Kirchengeschichte nicht näher bekannt sind, werden da- bei, die Grundsäße einiger jeßigen Prälaten erwägend, nicht ohne Verwunderung erfahren, wie Deutsche Bischöfe in früberer Zeit ihr Verhältniß zum Römischen Stuhle ansahen, und daß die drei Rhei- nischen Erzbischöfe, nachdem sie schon im Jahre 1769 sich bei dem Kaiser über den Erlaß Päpstlicher Bullen beschwert hatten, im Jahre