1839 / 16 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1786 auf cinem zu Ems gebaltenen Kongresse bestimmten, daß alle Römische Bullen und Breve's nicht cher geseylihe Kraft haben soll- ten, als dis sie von den Deutschen Bischöfen geprüft und genchmigr worden seyn würden. Man wird dabei nicht außer Acht lassen, daß diese Prälaten, zu welchen auch der Erzbischof zu Köln ge- börte, nicht bloß Kirchenfürsien, sondern auch zugleich Landesher- rea waren. Höchst merkwürdig sind die Bruchstüc, welche der Verfasser aus den früheren Schriften des jegigen Profcssors Görres in München mittheilt: aus Schriften, welche aus jener Zeit herrühren, da dieser berühmte Mann, der Verfasser des Athanasius, noch cifriger Theil- nehmer der Französischen Revolution war. Wir Tönuen nicht umbin, Einiges daraus wörtlih mitzutheilen. Jn einem satyrischen Testa- ment des vormaligen heiligen Römischen Reiches äußert Herr Gör- res: „Das Deutsche Reich läßt zurück drei Kurkfappen; fie pafseu auf die dickecn Köpfe. Die dazu gehörigen Krummstäbe sind inwendlg mít Blei ausgegossen, mit Dolchen versehen, auswendig mit künsti- lihen Schlangen vmwunden, Das oben darauf befindliche Auge Gottes if blind. Zwei Bischofs-Mügten, reich mit Rauschgolde ver- drâämt, ctwas von Angsishweiß durchzogen, sind sehr brauchbar als rothe Mügen auf Freihcitsbäumen 2c.“ 5 Man wird, den jeuigen präguanten Styl! des Herrn Görres bier i einer der jegigen ganz entgegengeseßten Richtung wieder erfen- nead, zuvörderst versucht, zu glauben, daß er damals die Waffen sei- ger Beredsamkeit nur gegen die Rheinischen Erzbischöfe und Bi- [chöfe gefehrt habe, weil fie gewagt hatten, die absolute Herrschaft des Papstes zu bezweifeln. Aber bören wir, was er in seinem politt- schen Th ierkreise voin Papste selbst sagt: „Am lustigsten nahm fich dabei der Pap mit scinem Kardinal- Staats - Secretair Busca aus, Die seit mehr als tausend Jabren so berühmte Papflheit war so ganz in ihnen erloschen, daß fïe zum ersienmale jeßt weni- ger an das der Kirche so cigeuthümlihe und fruchtbringende Negoziiren dachten, als viclmehr ans Scharmuziren. Nun war es fein Wunder, daß das dumm gewordene Salz, der so schr von der heiligen Politif durch dex kläglihsten Mißverstand abgesprungene Papst, sciner Kirche den ecbärmlichslen Spoit auf den Hals lud. Statt sich flüglich in die Zeit zu schien, vergaß zum Glück der Welt die Kirche, daß fi: keine junge, Ehrfurcht und Andeutung beischende Schóne mchr \cy, sondern eine alte Matroue. Sie fuhr fort, mit Baunftrahlen und angewohntem Majestätsdünkel den jungen Haufen zum Niederkaieen briugen zu wollen und machte sich so uit ihre Runzeln nur noch lächerlicher.““

Wenn ein evangelischer Schriftsteller gegenwärtig den Papst und den fatholishen Klerus mit Worten dieser Art lächerlich und verächt- lich machen wolite, so würden alle gebildeten und wohlgesinnten evan- gelishe Christen solche im hohen Grade mißbilligen. Aber es sind Worte des Herrn Professor Görres, des Verfassers des Athenasius. Die Stelle, wo sie mit mehreren eben so starken und gemeinen Aus- fällen gegen die Kirche gedruckt stehen, ist im vorliegenden kleinen Buche nachgewie\ci1.

Herr Bretschueider verdient seinerseits eben deéhalb den Beifall aller Redlichen, daß er in seiner Schrift nirgends den katholischen Glauben aagreift, sondern uns mebrere diesem Glauben ergebene Personen, auch einen katholischen Priesier in höchster Licbenswüirdig- feit darstellt und allenihalben dahin wirft, alles Mißtrauen zwischen evangelischen uad katholischen Christen zu beseitigen, Keiu echter fa- tholischer Christ wird sich durch irgend eine Stelie des Buches verlegt fühlen. :

Göttingen. Die Göttinger Gclehrteu Anzeigen Nr. 201 bis 205 (vom 17. bis 24. Dezember 1838) enthalten das ausführliche Urtheil der Königl. Societät der Wissenschaften über die zur Beant-

59% Span. F 4. Präm.-Sch. 124,

1% 253/,6 Br. Loose zu 500 FI. 1377/g. 1373/,. Präm.-Sch. 693/, G. 68!/,. 59%, Span.

6A des Cbronicon Corbejense und der Fragmenta Corbe- jense cingelaufenen Abhandlungen. Die Königliche So- cietát entscheidet sich für die Unechtheit aller dieser Dokumente, um für die Ansicht, daß der Pastor Falke, wclcher um die Mitte des vo- rigen Jahrhunderts sie erweislich zuerst benußte, dieselben mit dem Zwecke abfichtlicher Täuschung verfaßt habe. Die Abhandlung der Herren Sicgfried Hirs, Kandidat der Philosophie in Berlin, und Georg Wait, Doktor der Philosophie iîn Hannover, welche alle Theile der Kronik am gründlichsten gewürdigt und das oben be- zeichnete Resultat auf das überzeugendste motivirt hat, ist von der Königlichen Societät gefrönt worden. Der Dru dieser Abhand- lung is, den Bestimmungeu der Societät gemäß, bald zu erwarten.

S O R E T E T E T E E T E

Meteorologishe Beobachtung. Mergens Nachmittags | Abends 6 Uhr. 2 libr. dr.

Nat einmaliger 13. Januar. Beobachtuna. Quellwärme 699 R, Flußwärme 0,29 R. Bodenwärme 209 R, x Ausdnftung 0,620‘ Kb. Niederschiaz (0,226 Rh.

Wärinewedsel 45.5

| j f j / Luftdruck.......5 [906 71‘“ Par. | §35,11‘‘‘Par. ! 333.20‘ Par. Lufiroärme -+ 1,09 N.l4 289 N. 529 N. Thaupunkt... |—- 0,89% R.|_4- 2,59 R. [4+ 449 R. Dunftsättigung 90 vEŒt. | 91 pCt. ¿j 89 pCi, RTLRETEN ¿sda end spacs nebetig Regen. | trübe, SW. 1 SW;

- SM, | -— +1,89, 335 67‘ Yar... +2,00 R... §2,609 2... 90 pr

B erie. Brune Den 14. Januar 1839. Amtlicher Faonds- und Œeid-Cours-Zettel

[s Pr. Cour.

N} Brief. j Geld. St.-Schuld-Seh. |4] 103 | 192!/5» Pr. Eogl. Obl. 30./4| 1021/, | 1013/, PrämSch.d,Seeb.|—| 693/, | 691/, Kurm.Obl.mm.1.C.|4| 102 | 101!/, Nm. lut. Sch. do./4| 1018/, { Berl. Stadt-Obl./4| 1031/, | 1623, Königsb. do, 4 | Elbinger do. |4t| | Danz. do. iu Th| | 48 | fFriedrichsd’or Wezstpr.Pfandbr.|32| 1003/4, | 100!/, fand. Goldmiüu-| Grossb, Pos. do./4| | 1043 | zen à 6 Thl Ostpr. Pfandbr, 1323| | 1005/s Discouto

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Wol?enzuag 56.6 |

Tagesmittel: SW.,

r. Cour. Brief. Geid.

Pom, Pfaodbr. [3#/ 101*/2 l 1OI L, Kur.-v.Neum. do, |31| 102 | m do.| 4| 1033 4 T

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Sehlesische

Rüekst. C, und Z.| Sch. d. K. u. N.

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l Gold al mareo | | 2153/4 Neue Ducateu | 18/, | | j

137/4 | 12

13'/, 3

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SWartiIge Büren Amsterdam, 9. Januar.

Niederl. wirkl. Schuld 3547/6. 39/9 do. 101!/,. Kanz-Bill. 251

Passive —. Ausg. Sch. —. Zinsì. —.

Poln. —. OVesterr: Met. 1038/,. Antwerpen, 8. Januar.

Neue Anl. 167/g, Frankfurt a. M.,

Oesterr. 5°/g Met. 106S/; G. 49/0 9983/5

Bank-Actien 1795. 1793.

/1 Ge Preuss

A E E A I A R A a R:

Zinsel: 11, Januar.

(s, 2!/,0/7 59 Br. Partial-Obl. 155!/, Br. /4- Loose zu 100 FI. 280 G. Preuss. do. 49/4 Anl. 102!/, Br. Poln. Loose 683/,. Anl]. 43/,. ASl. 21/,0/5 Holl, 53/16 533 /.. Eisenbahn-Actien. St. Germain 620 Br. Versailles rechtes

wortung der Preisfrage „Ueber die Echtheit oder Unechtheit

A E E E L EEE E R E

d arent LACAA

—liri. ¿i

Befanntmachungen. und zwar bei dem Mothwendiacr Verkauf. Dber- Landesgericht zu Cöslin. Subhastations-Patent.

Das im Schlawer Kreise belegeue Allodial-Rittergut Peest b. nebst Acferwerk Brettmin, landschaftlich abge- schäßt auf 37,160 Thlr, 26 sgr. 3 pf., soll, zufolge der nebsi Hvpeothekenschein und Kaufbedingungen in unse- rer Registratur einzusehenden Tare, in termino

den 19. Juni 1839, Vormittags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle bierselo meistbietend ver-

meLPS A N D C ALIO E E T L

Ufer 570 Br. do. linkes Ufer 210 Br. Strassburg - Basel 342!/, G.

28,651 Thlr. 13 gr.

min isi

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Bordeaux-Teste —. Sambre-Meuse 437!/, G. Leipzig-Dresden Köln-Aachen 89 Br. Comp. - Centrale 89. Br. Hamburg, 12. Januar. Bank-Actien 1490. 1485. Engl. Russ. 1073/,. !/,. Paris, 8. Januar, - 5% Rente fin cour. 110. 45. 39/, fin cour. 79. 25. 59%, Neap. au compt. 99. 30. 59/, Span. Rente 18.7 Passive 33/,. 39/7 Portug. 21!/,. 50%, M i Wien, 9. Januar. E o Met. 108'/.. 4% 101/,. 39% 803/,. Bank -. Áctien 1480. ino Anl. S E 4

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E D D DRRE E

e Königliche Schauspiele. i „Diess gr: J n O Die Liebe im Ek- hause, Lustspiel in 2 Abth. Hierauf: Fröhli musikalisches Quodlibet in 2 Abth. ? BIER uis Im Schauspielhause : en 1 acte. Mr. Duyert.

_ Mittwoch, 16. Jan. Jm Opernhause. Die Hochzeit des Figaro, Oper in 2 Abth., mit Tanz. Musik von Mozart. (Dlle.

1) La jeune femme colére, comédie 2) Prosper et Vincent, vaudeville en 2 actes - par

mermann , : Tanz von Hoguet.

j bénéfice 1) La première représentation de;

| drame nouveau en 1 acte, par Mr. Théaulon. 2)

¿ représentation de:

E a 1 As » J s x f F

| vaudeville nouveau en 1 acte, du théâtre du Gymnase. (Mlle, Wa-

| gon remplira le rôle d’Anita.)

—————— —— _——

, D} E : f 4 ©&

Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten. NRechts-Nachtheile geladen, daß sie auf r8benden¡ Abgaben und Oblasteu auf

sonsi damit durch die am 1. Februar f. F. zu erlassende P-eäklusiv-Seutenz von der vorhandenen Masse gänz- gerichtlich gewÜürdert worden. Als Subhasiations- Ter- lich werden ausgeschlossen und abgewiesen werden. i Simmtliche Kreditoren haben sich daneben sofort in dem ersicu Liquidations - Termin über die auch be- [angesetzt worden, und es werden diejenigen, welche ge reits mit Zustimmung der hier anwesenden Gläubiger i ibre in Bezug anf die Masse überbaupt und insbesondere rücfsichtlih dr Fortseßung der in dem Hause des Ge: | meinschulduers getriebenen Brauerei interimistisch ge- | troffenen Maßregeln bei Strafe des Gebundeuscyns an den von der Mehrzahl in solchem Termin anwesen-

20

der 91, Fanuar 1839

dachtes Gut zu erstehen gemeint sind, eingeladen, Gebote bis dahin schriftlich cder mündlich bei biesigem Justiz-Amte zu eröffnen, obgedachten Tages aber Vor- inittags an biesiger Amtsstelle si cinzufinden und noch ver 11 Uhr Mittags, unter der Verwarnung, daß sie außerdem zum Lizitiren nicht werden gelassen

Hedwig Schulz, die Gräfin, als erstes Debüt ; Herr Bötticher, den

| Grafen; Fräul. von Faßmann, Susanne und Dlle. Grünbaum, | Cherubin.)

Die eingegangenen Meldungen um Billets sind berücksich-

| tigt worden.

Im Schauspielhause: Keine Französische Vorstellung. Freitag, 18. Jan. Jm Opernhause. Czaar und Zim- komische Oper in 3 Abth. Musik von Lorßing.

Im Schauspielhause: de Mr. Francisque:

Une représentation extraordinaire au Le spectacle se composera de: ] Le sculpteur, ou: Une Vision, 2) La première

Trois coeurs tout neufs,

Pi

La Cachucha, ou:

3) A la demande générale: Les vieux péchés, vaudeville en 1 actes, (Dlle, Wagon remplira le rôle de Ninette.)

Sonnabend, 19. Jan. Jm Konzertsaale des Schauspiel- hauses: Subscriptions- Ball.

Königsstädtisches Theater.

Dienstag, 15. Jan. Zum erstenmale: Freien nah Vo: - schrift, Lustspiel in 4 Akten, von Dr. Karl Töpfer.

Mittwoch, 16. Jan. Des Adlers Horst. Romantisch - ko- mische Oper in 3 Akten. Musik vom Kapellmeister Franz Gläser.

Donnerstag, 17. Jan. 1839, 1939, Phantastisches

= D) 1739,

Zeitgemälde mit Gesang in 3 Abth., von C. Meisl.

In Vertretung des Redacteurs: Wenßgzel. R G O A N C Mem 7

Gedruckt bei A. W. Hayn.

L

einem Baum- und Grasegauten aux Vache und

Berge, walzend, abgesct;ägt auf 197 Thlr. 15 fgr. ;

einem Baum- und Grasegarten binter der Guts- Scheune, waliend,

abgeschäßt auf 52 Thlr. 15 sgr. :

cinem halben Viertellandes in Ober- Teutschenthäler Flur, walzeud,

abgeschäßt auf 201 Tbir. 7 sgr. 6 pf. :

einer halben Hufe Feld in derselben Flur, walzend,

: __ abgeschäßt cuf 740 Thlr. :

einem Vierteilandes in derselben Flur, walzend,

kauft werden.

i EdillaäloCitation, Alle unbekannten Prätendenten des an den Ernst

Moriy v. Kessei durch Cession vom 5. Oftober 1757 [gelegenheiten als in die Beschlüsse der Mehrheit der

n Antheils von 1600 Thlr. des im Hyvpothe- enbuch des Guts Hoeuigern nebst Sabe und Schoen- brunn, Namslauer Kreises, Rubr. Ill. No. 5. ur- sprünglich sür den Svloius Wilhelm v. Prittwit ex decreto vom 26. August 1748 eingetragenen Kapi tals von 4000 Tblr. twerden biermit zur Geltend: machung ihrer Ansprüche als Eigenthümer, Cessiona- rien, Pfaud- eder sonstige Brief-Juhaber zu dem auf den 18. Febrnarx 1839, Vormit, um 11 Ubr, vor dem Herrn Ober- Landesgerichts - Referendarius Koch im Parteien - Zimmer Nr. 2 des hicsigen Ober- Landesgerichts ansichenden Termine unter der War- nung vorgeladen, daß sic beim Ausbleiben mit ihren etwaigen Ansprüchen an gedachte Posi präfludirt und dieselbe als getilgt im Hypothekenbuche gelöscht wer- den wird.. :

nsbesondere twerden die unbefannten Erben des Ernst Moris v. Kessel, so wie der scinem Wohnorte nach unbefaunte Lieutenant Rudolph v. Großkreuz, zur Geltendmachung ihrer Ansprüche zu diesem Ter- mine unter obiger Warnung vorgeladen.

Breslau, den 26. Oftober 1838. Königl. Ober-Landesgericht von Schlesien.

: Erster Senat.

Machdem auf desfallsigen Antrag die gerichtliche Regulirung der Debit-Verhältuisse des hiesigen Kauf: manns Johann Niclas Ave erkannt worden, so wer- den zur nöthigen Ermittelung und Feststellung des Schuldenstandes alle diejenigen, welche aus irgeud einem Rechtsgrunde Ansprüche und Forderuugen an den gedachten Kaufmann Ave und dessen Vermögen, insbesondere auch an seine Jmmobilien, nämlich das am großen Markt hierselbst suh No. 16 belegene Wohu- haus mit den dazu gehörigen Sciten- und Hliuterge- bäuden, cinen vor dem Mühlenthor an der Wolgasier Straße belegenen Brunnen, cine vor dem Fleischerthor befindliche Scheune nebst Garten , 54 Morgen Acters auf hiesigem Stadîfelde, 2 in den von den Schiffern C. P. Beckmann und M. Schloer geführten Brigg und Gealeas-Schisfen Carolina und Sophia befindli-

hen va Untbeite, einen Kirchenstand und 2 Begräb-

niß-Pläge, zu haben vermeinen , zu deren bestimmter

Unmeldung und erfordeclicher An- und Anésührung

dereu Borzugsrechte in Terminis E

den 21, E de den 11, und 25. Januar + J, Morgens 10 Uhx,

den Gläubiger zu fassenden Beschluß rechtébesiändig ¡u äußern; so wie auswärtige Kreditoren auch sofort geböríg insiruirte Bevollmächtigte zu den Aften zu be- stellen hiermit angewiesen werden, widrigenfalls sie ein für allemol bei allen diese Debitsache betreffenden An-

anwesenden Gläubiger willigend soilen angeschen werden. Datum Greifswald, den 4. Dezember 1838, Dire*tor und Affcssores des Stadtgerichis, Dr. Soefer.

D U blt and um. Die zur Debitmasse des hiesigen Kaufmanns F. M. Ave gehörigen Immobilien, als: das am biesigen gro- ßen Markt sub No. 16 belegene Wobnhaus mit Sei- ten- und Hintergebäuden, ein vor dem Mühlenthor an der Wolgasiersiraße befindlicher Brunnen, eine vor dem Fleischerthor belegene Scheune neb dabei besind: lichem großen Garten, 51 auf hiesigem Stadtfelde be- legene Morgen Ackers, ein in der St. Marie bele: gener Frauen - Kirchen- Stand, zwei anf dem hiesigen allgemeinen Begräbnißplaze befindliche Begräbuißstellen und zei x Antheile in den Brigg- und Galías- chien Carelina und Sophia, geführt von den hie- sigen Schiffern E. P. Beckmann und M. Shlocr, sellen in terminis ; den 21sten d. M., dei 121en und 26. Yannuar l. J, Morgens 10 Uhr, zum Verkauféaufbot vor dem Stadtgericht gebracht werden, weshalb Kaufliebhaber sich in selbigen zur Abgabe ihres Bots einzufinden haben, Datum (Greifswald, den 4. Dezember 1828. j Direftor und Assessores des Stadigerichts. (L S) Dre S oefer.

Velanntmachung.

“Von dem unterzeichneten Jusiiz- Amte soll das in hiesigem Amtsbezirke ohnweit Zwickau gelegene, mit Ober- und Erbgerichtsbarkeit versehene Erb- und Ullodial-Gut Marienthal necessarie an den Meistbietenden versteigert werden.

Es gehoren dazu, außer dem herrschafilichen Wohn- hause, mebreren Wirthschastsgebäuden und einer Zie- getbreunerei, nah g-1htliher Wiürderung, den Schef- fel zu 5000 Schr. il gerechnet, 141 Scheffel 9 Meß. Feld, 49 Scheffel 4 Mey. Wiese mit Buschholz unter- mischt, 3 Schesfel 8 Met. Garten, 1 Teich, 7 Meg. Fläche halteud, und 28 Scheffel Waldung.

Das Erb- und Allodial- Gut Maricnthal, an Ge-

|

werden, mit .achweis ihrer Zahlungsfähigfeit sich an- zugeben, ihre Kaufgebote zu den Aften anzuzeigen, und sich zu gewärtigen, daß, sobald die Glocke auf biesiger Marienkirche 12 Uhr Mittags ausgeschlagen haben wird, gedachtes Gut mit dem darauf gethanen höchsten Gebote ausgerufen, nah UAuctionsgebrauch cersteigert und eudlich dem Meifibietenden, welcher dagegen wegen sofortiger Erlegung oder Sicherstellung des 1I6ten Theils des Liciti bei der Ersebung, uud wenigsiens der Hälfte der auf das Gut Marientbai ausfaslenden Erstehungssumme bei der Adjudicalic 1, nicht minder wegen SieiGliAuna des Rückstandes in den geseßlichen Fristen den Borschriften der Erl. - Pro- zeßordnung ad tit. 39 §. 16 und des Mandats vom 26. August 1732 Genüge zu leisten bat, werde zuge- sclageu werden. / Zwickau, am 6. November 1838. Das Königl. Justiz-Amt daselbs

Hceisterberg fk.

Noth wendige Subhasiation. Königl. Gerichts- Kommission Lauchsiaed und Patrimonialgecicht Teutschenthal.

_ Die zum Nachlasse des verslorbeucn Jujiiz-Kom- inissarius De. Carl Jacob Scheuffelhuth zu Halle ge- hörigen,” unter Königlicher und Patrimonia!-erichts- Jurisdiction gelegenen Grundstücke in Teui' enth. und Teutsd4 enthäler Flur, an einem Anspanugute, mit Wohn- und Wirthschaf1s- gebäuden, Hof und Garten, sieben Weidenkabelz, drei Hufen und 122 Acker Feld, einer Wiese und sonstigem Zubehör, in Ober: Teutschenthal, abgeschäßt auf 9911 Thlr. 10 sgr. ; einem Baumgarten im Bosdorf, worin sich eine Hausstätte befindet, mit sieben Gemeindekabeln, abgeschäßt auf 100 Thir. ; einem Gehöfte von dem zu Ober - Teutschenthal gelegenen Karrufrohngute nebst Garten und sechs Baumkabeln, abgeschäßt auf 462 Thlr. 15 sgr. ; ein und dreißig und drei Viertel Morgen Feld, walzend, in Vber- Teutschenthäler Flur, abgeschäßt auf 1697 Thir. ; einem Nachbargute an Hof, mit Brunnen, Scheune und Garten, Gemeindefkabeln, einem Weidenkabel am Teiche und fünf Ackern Feld, suh No. 20 Ober - Teutschenthal, abgeschäßt auf 520 Thlr. ;

_ adgeschäßt auf 353 Thlr. ; einer Hufe Landes in Unter-Teuischentbäler Flur, walzeud, ___ abgeschäst auf 1535 Thlr. : Hufe Landes in derselben Flur, walzend, abgeschäyt auf 1787 Thlr. 15 sgr. ; und Wiese an der Eisdorfer Markc, walzend, : abgeschäßt auf 190 Thlr. ; zuüfeclge der nebst den neuesten Hypotheken : Scheinen uud den bcsondern Kaufbedingungen in den Registra- turen einzusehenden Tare, sollen auf von früh

den Zwanzigsten Februar 1839, : O Ubr an, an ordentlicer Gerichtsstelle zu Teutschenthal subs- hastirt werden. _Alle undeïanuten Neal - Prätendeuteu, so wie die Geschwister Herrmann aus Halle, Eruejiíne Luise Amalie und Ludovike Adelheid, und die Geschwister Ebers aus Halle, Johann Christian Feroinand und Carl Eduard, deren gegenwärtiger Aufcrithaltsort unbe- fannt, werden aufgeboten, sich, resv. bei Vermeidung der Präflusion, späteflens iu diesen Termize zu melden. iz R Sett oM-V l mate Literarische Anzeigen. U Ser Uto L Ul Fu alleu Buchhandlungen, bei E. S. Mittlen (Stechbahn Nr. 3), ist zu haben : ; U U O Neue originelle Polcerabend - Scherze, Nebst ausführlichen Bemerkungen über den Vortrag und vollständiger Beschreibung der Koftüme. Qued- linburg bei G. Basse. 8vo. Geh. Preis 121 sgr. Jovialität, unschuldiger Scherz und frohe Heiterkeit zeichnen solche in hohem Grade aus.

einer

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T O N A E E r

ei In unserm Verlage ist erschienen;

Die medizinische Praxis der bewährtesten Aerzte unsrver Zeit, nach den bewährtesten Deutschen, Französisc' und Englischen Autoritäten systematisch dargesteut. Erster Band (Akute Krankheiten). 62 Bog. Grösst. | 80. 85 L0IR Zweiier Band (Chroniscbe Krankheiten I.) 64 Bog. : Grösst. 8yo. 32 Thlr. Der dritte zur Ostermesse erscheinende Band (Chron'sche Krankheiten I.) wird das Werk vollen- den und somit das reichhaltigste und wohl.

dem geschlossenen Gute Nr. 24 Ober- Teutschenthal

bäuden, Grundstücfen, nußbaren Gerechtigfeiten, incl. eines auf 500 Thlr. 12 gr, taxirten Juventariums an Vich, Schiffe und Geschirr, ist nach Abzug der dar-

an Garten uad einer halben Hufe Feld i Ober- Teutschenthäler Flur, S . abgeschäßt auf 770 Thlr. 15 sgr. ; |

feilste Handbuch der speciellen Patholo- gie und Therapie (das Ganze wird nicht über Li Thlr, kosten) in den Händep des Publikums seyn, Berlio, Januar 18839, Veit & Comp,

Atl meiNne

jische Staats-Zeitung.

M 16.

Berlin. Mitte ven 166 Januar

E

pri

1839.

n P

Amtliche Nachrichten, Kronik ves Euges, Des Kdbnigs Majestät haben den seitherigen Poiizei- Prä- sidenten Gerlach hierselbst zum Präsidenten der Regierung in Köln und den Landrath Randowschen Kueises, vormaligen Ober-

Landesgerichts-Rath, von Puttkammer, zum Polizei: Präsi- denten in Berlin Allergnädigst zu ernennen geruht.

Se. Majestät der König haben dem bei der Hof: und | UND ge T | gegenwärlig iu einer solcheu Lage è | werde versuchen, Jhnen die Gründe meiner Ucberzeugung darzulegen. |

Garnison-Kirche zu Potsdam stehenden Hof- Küster Geim den Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.

Se. Majestät der König haben dem General-Musik-Direk- tor Spontini die Erlaubniß zur Annahme des ihm von Sr. Heiligkeit dem Päpste verliehenen Civil-Ritter-Ordens St. Gre? gorius zu ertheilen geruht.

Die Akademie der Künste hat den Königlichen Hof-Jnstru- mentenmacher Johann Friedrich Marty in Königsberg in Preußen zu ihrem akademischen Künstler ernannt und dessen Patent unter heutigem Datum ausfertigen lassen.

Berlin, den 12. Januar 1839.

Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Künste. (gez.) Dr. G. Schadow, Direktor.

Dem Wollenwaaren - Fabrikanten C. Capelle zu Kalbe a. d. Saale ist unterm 12. Januar 1839 ein Patent auf eine mechanishe Vorrichtung zum Bärsten und Plätten von langhaarigen wollenen Waaren, in der durch ein Modell und Beschreibung nachgewiesenen Zusammenseßung, auf Fünf Jahre, von jenem Termin an gerechnet und für den Umfang der Monarchie, ertheilt worden. :

Zeitungs-Nachrichten. AUSl[làn d.

Nugßland und Polen

St. Petersburg, ò. Jan. Der außerordentliche -Ge- sandte und bevollmächtigte Minister am Königl. Preußischen Hofe, Wirkliche Geheime Rath Herr von Ribeaupierre, ist zum Mitglied des Reichs-Rathes ernannt worden. :

Der Wirkliche Geheime Rath, Mitglied des Reichs - Ra- thes, von Oseroff, hat den Alexander-Newsky-Orden erhalten.

Die Vormünder der Pu|chkinschen Kinder hatten die Ab- sicht, die Werke des verstorbenen Dichters in 6 Bänden her- auszugeben; es fand sich aber so viel Stoff, daß 8 Bánde dar- aus wurden, die jedoch ohne weitere Entschädigung den Unter- zeichnern auf die zuerst angekündigten 6 Bände, nebst Bildniß Puschkin's und dessen Facsimile, zugestellt worden; seine Bio- graphie folgt später nach, so wie eine Ausgabe der nach seinem Tode vorgefundenen Handschriften. ;

Auf Veranlassung des s der Volks-Aufklärung hat Se. Majestät der Kaiser erlaubt: ber - ( sien von lin Grodno, Bjelostok und Minsk jährlich 1000 Rubel Silber verabfolgen zu lassen, um davon unbemittelten, fleißigen Zöglingen jährliche Stipendien, bis zur Beendigung ihres Kursus, und zwar nicht weniger als 25 und nicht mehr ais 50 Rubel Silber zu verabreichen ; 2) auf den Universitäten Petersburg, Moskau, Charfkoff und Kasan fünf Kronstellen zu bilden für die besten Schüler des Westreußischen Lehrbezirks, die von der Regierung eine jährlihe Unterstüßung von 500 Rubel Banknoten erhalten. . ;

Der Adel von on beschloß im Jahre 1834 die frú- heren Beiträge zur Gründung von Militair - Lehr - Anstalten dur einen Zuschuß von 2 Rubeln für die Seele zu vermeh- ren und von dieser Summe in der Stadt Woronesch ein Ka- detten-Corps zu errichten. Von patriotishem Eifer angetrieben,

ab der zum genannten Adel gehörige General Tschertkof zur Beschleunigung und kräftigen Ausführung dieses gemeinnüßigen Planes 1!/2 Millionen Rubel baares Geld und 1000 Bauern mit ihren Ländereien her. Se. Majestät der Kaiser , Höchst- welcher diese Darbringung auf den Altar des Vaterlandes mit gerechter Anerkennung aufnahm, ertheilte diesem Corps den Namen des Michailoffskischen , nah Sr. Kaiserl. Hoheit dem Großfürsten Michael, Chef aller Militair - Lehr - Anstalten, wel- cher in Folge dessen eigenhändig den Grundstein des Gebäudes legte. Dem General Tschertkos} ward von Seiten des Adels in dffentliher Versammlung gedankt und von leßterem unter

1) jedem der Ober -Gymna-

Adresse zu überreihen und dessen Bildniß mit einer passenden Inschrift verfertigen zu lassen, welcher Beschluß die Allerhöchste Bestätigung erhielt. : E / Das hiesige Krankenhaus für Kinder hat seit seinem drei: jährigen Bestehen über 10,000 Kinder beiderlei Geschlechts ge- pflegt und behandelt. An der Spib6e dieser, so wie mehrerer anderer wohlthätigen Anstalten steht der Graf Alexander Ben- endorf}. : fe Ad Jahre 1837 betrug am Zoll - Amte in Radziwiloff die Einfuhr an Waaren und Geld 7,815,936 und die Ausfuhr 8,563,270 Rubel; im Jahre 1838 die Einfuhr 7,496,381 und

"-díe Ausfuhr 7,888,984 Rubel.

Frankrei

Sepuieeten e Sa G O 8. Anga, Fortsebung.) Herr Duvergier von Hauranne äußerte (B A e 4 Variaufe seiner Rede im Wesentlichen folgen-

dermaßen: : /

„Seit einem Jahre ist in unserer politischen Lage eine wesent- liche Veränderung vorgegangen. Einerseits sind Männer, die die Regierung lange Zeit bekämpft hatten, in ihre Dienste getreten, an:

dererseits haben fich Männer, die feüher zu ihren fräftigsten Verthei- digern gebörten, von ihr getrennt. Woher fommt das? Ueber die

| Beweggründe der Ersteren habe ih mich natürlich nicht näher zu er- | fiärenz aber es liegt mir daran, nochmals darzuthun, daß die Leßhtes

| geleitet worden sind.

ren niht durch die elenden Beweggründe, die man ihuen unterlegt, Wenn mau s Jahre hindurcz beständig diesel-

| ben Freunde und dieselben Gegner gehabt hat, so entschließt man fich | nicht ohne langes Zögern und ohne ein hêchst schmerzliches Gefühl dazu, fich | vonden Einen zuentfernen und sich den Anderen zu nähern; aber es giebt | im politisczen Leben Zustände, wo die persönlichen Rücfsichten vor ciner

dringenden und gebieterischen Pflicht verschwinden. Véefinden wir uns ?

Jch bin davon überzeugt, und

| Zwei Haupt-Jdeen haben seit 1830 bis zum Ministerium vom 15. April

| in der auswärtigen Politik Frankreichs beständig vorgeherrscht :

Die

| Allianz mít den constitutionnellen Staates, und besonders die ziwi- | schen Franfreih und Englaud, aufrecht zu erbalten und zu befestigen; | und sich durch gutes Vernchmen mit den kleinen benachbarten Staa- | ten und durch die Besegung einiger wichtigen Punkte, Bürgschaften

| wenigstens nicht ohne Bedingungen.

gegen die Uebergriffe der Nordischen Mächte zu fichern. Jch din weit davon entfernt, zu behaupten, daß diese Politik ewig befolgt werden müsse, und daß man fch uicht davon lossagen dürfe, selbst, wenn man hinreichende Entschädigungen und gleichbedeutende Vortheile in einex andern Politik finden föônne; aber wenigstens müß- ten daun jene Vortheile und jene Entschädigung auch ge- wiß seyn. Wohin sind wir nun aber jet gelangt? Dem vorigen Ministerien war es gelungen, den Franzöfishen Einfluß tin der Schweiz fest zu begründen, und in jenem Lande eine Partei zu bilden, die, zwishen die radikale und Oesterreichische Partei gestellt, uns ein unbestreitbares Uebergewicht sicherte. Jener Einfluß hat jegzt aufgehört, jene Partei ist aufgelö}, jenes Uebergewicht ist uns geraubt. Dagegen ift es uns gelungen, ciuem Feinde Wichtigkeit zu verleihen, und einen Prätendenteu zu proklamiren. Dies ist aber nicht Alles, uud unsere ungünstige Stellung zur Schweiz ist nicht die einzige Folge jener traurigen Zwistigkeiten. Wir besaßen, Dauk dem schnellen und energischen Entschluffe ciues großen Minifters in Ftalien, eine wich- tige Stellung, welche der Herzog von Broglie im Jahre 1835 und Herr Thiers im Fahre 1836 ih geweigert hatren, herauszugeben, Als Preis für die Gefälligkeit,

| mit der Desterreich uns den Verlust unseres Einflusses in der ei

erleichtert hatte, haben wir jene Stellung aufgegeben, ohne da

| irgend ein Traktat uns gegen die Gefahren sichert, die Casimir Perier

hatte beschwören wollen. An unserer NRordgränze, in Belgien, exi-o stirte ein provisorischer Znstand, der vortheilhafter war, als der defi- nitive Zustand, in den man diesen Staat verscyen wollte, auf den aber, nach Verlauf von acht Rahren, alle Parteien verzichtet zu daben schienen, um ein zweckmäßigeres und besseres Arrangement an dessen Stelle zu segen. Yenem provisorischen Zustande will man aber uun ein Ende machen, ohne daß das Ministerium verstanden hat, in die- sem oder jenem Sinne einen der Entschlüsse zu fassen, die imponiren. Schwankend und furchtsam hat es um Aufschub gebeten, an deffen Benugung es nicht denkt, hat es Hoffnungen erweckt, die es zu täu- scheu sich vorbehielt, hat es Leidenschaften erregt, die es“ nicht u befriedigen entschlossen war; und durch diese wunderbare Geschicklichkeit ist es ihm gelingen , Franfreih und Belgien in eine der schwierigsten und fritishsten Lagen zu versetzen, die scit aht Jahren den Europäischen Frieden bedroht ha- den. Die Allianz zwischen England und Frankreich, welche so oft in den Thron - Reden gefeiert wurde, bürgte für die Ruhe der Welt und sicherte den constitutionnellen Prinzipien im Westen Europas das Uebergewicht. Diese Allianz liegt in den lezten Zügen, wie es die Haltung und die Sprache des Englischen Kabinets während der leßten Unterhandlungen deutlich beweisen. Lassen Sie uns jeßt schen, ob das Ministerium im Xnnern glücklicher gewesen ist. Die Thron- Rede sagt, Frankreich sey ruhig und iu einem gedeihlichen Zustande. Dies ist wahr. Das Ministerium vom 15. April, nah der Schlacht ans Ruder gekommen, ärndiet also in diesem Augenbli, was andere gesäet haben. Jch weiß nicht, ob dies cin Verdienst ist; aber es is ein Vortheil, und ich finde es schr natürlich, daß man sich dazu Glü wünscht. Aber, m. H., es genügt in dieser Welt nicht, daß man die Früchte der Arbeit sciner Vorgänger friedlich verzehrt; man muß außerdem den Boden für das folgende Jahr vorbereiten und den Samen zu einer neueu Aerndte ausstreuen. Nun fürchte ich aber sehr, daß die Nachfolzer des jezigen Kabinets sih über die Aerndte, die dasselbe zurücklassen wird, nicht schr freuen werden. (Geläcbter.) Jch würde, im Juteresse meines Landes, glücflicz seyn, wenn ich sagen föunte, daß die öffentlihe Meinung sich mit Unrecht über die Tendenzen des Ministeriums beunruhigt. Leider habe ich aber die entgegengesezte Meinung, und es is mir nicht erlaubt, die- selbe zu verbergen. Jch weiß, m. H., daß das Uebel, auf weiches ich hindeute, nicht ganz strenge definirt werden kann, und daß daffcibe in diesem Falle, wie in mauchen anderen, auf der Gränze des Recht- lichen und des Unrechtlichen liegt, wo die Absicht allein uns strafbar oder unschuldig macht. Wenn dies aber ein Grund isl, um jeae ein- zelne Thatsache nicht mit zu großer Strenge zu beurtheilen, so. ift es dagegen fein Grund, eine Masse von Thatsachen zu entschuldigen, die in ihrem Zusammenhange den Gemüthern ciue vollständige Ueberzeugung aufdrängen. So will ich 4. B. glauben, däß die etwas übertriebenen Lob- fprüche, deren Gegenstand die ausgezeihuete Fähigkeit der Minisier täglih von Seiten gewisser Journale 1st, zum Theil wenigstens aus

| einer aufrichtigen und uneigeunügigen Bewounderung entspringen. Jch

will glauben, daß unter den vielen Aemtern, die man außer der Res

S a0ne (i Das Protokoll beschlossen, dem General eine | gei und im Widerspruche mit jeder Hierarchie vertheilt, einige voll- BBE I

fommen ehrenwerthe und rechtmäßige Ernennungen sind. Jch will sogar. glauben, daß die zahlreichen Befchrungen über die öffentliche Meinung erstaunt if, nicht alle auf die Motive gegründet sind, die man ihnen unterlegt, und nicht alle durch die Mittel erlangt wurden, die man angegeben hat. Aber dies zugestanden, biciben noch Lob» sprüche, Ernenuungen und Bekehrungen genug übrig, sür die man mit dem besten Willen von der Welt feinen rechtlichen und plausi- blen Vorroand finden kaun. Was bedeutet jenes ausgedehnte System der Eroberungen, das mau, in Vezug auf alle Partcien, angewendet und versucht hat, und nicht etwa am hellen Tage, soudern im Dun- feln und durch unbekannte Mittel? Jch könnte noch in manche De- tails eingeben, aber es genügt, daß ih mich auf das innere Zeugniß ihres Gewissens berufe. Yeder von ibuen möge sagen, ob er nicht im Grunde seiner Seele fest überzeugt ist, daß ich noch hinter der Wahrheit zurücfbleibe. („Ja! Ja!“ Nein! Nein!) Der Herr Conseils - Präsident hat, wie Sie wissen, bei dem Begiun sciner pos litischen Laufbahn ein Buch geschrieben, um die Bortheile dex un- umschräukften Regierung zu beweisen. (Lebhafte Unterbrechung.) Stimmen im Centrum: „Das sind Persönlichkeiten! / Zur Linfen: „Unterbrechen Sie nichi!“ Herr Duvergier von

auranue: „Gestern hat man Meinungen meines ehrenwerthen Freundes, des Herrn Guizot, hervorgesucht, um thu mit sich selbst in

iderspruch zu bringen. Man wird mir daher heute wohl erlauben, zu beweisen, daß Herr Molé sich niemals widersprochen hat. Zur

Linken: „Fa! Fa!“ Fm Centrum: „Nein! Nein!“ Herr Mole: „Es war dies ciu Werk, welches ih schrieb, als ih noch fein öffentliches Amt bekieidet hatte.“ Eine Stimme: „Sie strebten aber nach einem Amte und bald darauferhielten Sie auch eins. Eine anu- dere Stimme: „Als die zweite Auflage erschien, waren Sie Staats- rath und 30 Fahr alt.“ Herr Duvergier von Haurauue: „Der Herr Conseils- Prásident, habe ich gesagt, hat beim Beginit seiner politishen Laufbahn cin Buch geschrieben, um die Wohlthaten der unumschränften Regierungen zu preisen. Jn diesem Buche find die Mittel zur Erlangung des Einflufses, um den es sich handelt, in flaren Worten als die cinzige Arznei gegen die fast unheilbaren Uebel gegen die Repräsentativ-Regierung egten Wenn, wie ich glaube, der Herr Conseils-Präsident seinen Meinungen treu geblieben ist, so kaun es nicht überraschen, daß er, um die Berlegenheiten ciner schwierigen Lage zu überwinden, seine alten Maximen in Ausführung bringen zu müssen geglaubt hat. (Reclamationen im Centrum.) Die Politik, welcze ich beklage, ist daher zweier Auslegungen fähtg, die ich gegenseitig unterstüßen und vervollständigen, einerseits die schwache Lage des Kabinets, andererseits die persönliche Meinung des Herrn Conseils - Präsidenten. Das jegzige Kabinet behauptet, stets dieselbe Politik, wie der 13. März und der 11. Oktober, zu befolgen. Dies scheint mir ein grober Frrthum oder eine absichtlicze Täuschung. Unter den genaunten Verwaltungen gab es in dieser Kammer eine Majorität, die, wena auch uicht durchaus homogen, doch durch ge- meinsame Fdeen über die Lage des Landes und über den Dea den man den Parteien entgegensezen müsse, verbunden war. Wo ist diese Majorität jest? Ein Theil dersclben unterstüßt das Minuiste- rium, eiu anderer Theil greift dasselbe an. Und dieser scheint mir nicht der mindesibedentende. Was mich betrifft, wenn ich die Fahne des 13. März und 11. Oftober auffinden wollte, so würde ih dieselbe cher in den Reihen suchen, wo der Herzog von Broglie, Herr Guizot und Herr Thiers sigen, als auf der Bauk, wo ich den Gra- fen Molé sche. Man sagt, das Kabinet würde sich nach der Adresse modifiziren; der Conseils: Präsident habe sich gewissermaßen dazu verbindlih gemacht. ch will nicht untersuchen, in wel- cher Lage sh durch dies Versprechen des Conseils - Präsideuten scine Kollegen befinden, die fas öffentlich im voraus abgesctzt sind. (Lebhafte Bewegung auf der Ministerbank.) Sobald diese Lage ihnen hinreichend würdig und ehrenvoll erscheint, is es nicht meine Sache, mich dadurch verlegt zu fühlen, und ih habe keinen Gruad, mich über das, was sie betrifft, empfindlicher zu zeigen , als fie selbst. Unter den Ministern, die iz vor mir sche, giebt es also permanente und provisorische. Es ifi dies nicht das erstemal, daß der Couseilss Präsident einigen seiner Kollegen diesen glänzenden Beweis seiuer Uchtung und seiner Zuneigung gegeben hat. Derselbe verabschgeut uur diejenigen Coalitionen, an denen er nicht Theil nimmt ; aber eine Coalition, die ihn zum Chef erklärte, würde, ih bin fest überzeugt davon, in seinen Augen vollkommen moralisch und politisch seyn. (Neue und siürmische Unterbrechung.) Der Conseils-Präsident: „Diese ganze Rede is nichts als cin boshaftes Pamphlet!/—Stims men zur Linken: „Das is nicht zu dulden! Zur Ordnung! I Ordnung! Herr Duvergier von Hauraune: „,, frage die Kammer, ob es dem Herrn Conseils - Präsidenten erlaubt ift, cin Mitglied auf der Reduerbühne zu unterbrechen, und ihm zu sagen, daß scine Rede nichts als ein boshaftes Pawmphlet sey? (Heftiger Tumult.) Stimmen zur Liufen: E Präsident ! Thun Sie Jhre Schuldigkeit! Rufen Sie den Conseils - Präsidenten zur Ordnung.“ (Es herrscht die lebhafteste Aufregung iu der Kams merz; viele Mitzlieder verlassen ihre Pläge.) Herr Duvergier von Hauranne: „Jch weiß, es is dem Ministerium daran gelegen, daß man nicht die ganze Wahrheit sage; aber die Rednerbühne if errich- tet, um allen Wahrheiten zum Organ zu dienen. Wenn man gestern die beredtesten meiner Freunde verleumdet, weun man fic des Ehr- gelzes und der Habgier beschuldigt, wenn man von Intriguen gespro- chen hat, so muß es mir auch erlaubt scyn, die wahrhaften Jutriguen aufzudecken. Einer vou uns täuscht sich bier, und es ist von Wich- tigkeit, zu erfahren, wer dies sey.“ Stimmen zur Linken: „„Zur Ordnung! der Conseils - Präsident! Zur Ordnung!‘““ Der Präsident Dupin erhebt sich: „Jch begreife die Empfindlichkeit des Herrn Duvergier von Hauranne. Es hat Jeder das Recht, auf der Rednerbühne seine Meiuung zu sagen, so wie aller Welt das Recht zusteht, eine entgegengesezte Meinung auszusprechen. Ais Re- gel gilt, daß man niemals einen Redner unterbrechen, besouders aber nicht durch einen verlegenden Ausdru unterbrechen darf, und das, was in dieser Bezichung geschehen ist, fann ich nicht billigen.“ (Ungesiü- mer Beifall zur Linken.) Herr Duvergier von Hauranne wie- derholte hierauf seine legte Phrase und fuhr daun folgendermaßen fort: „Sollte es wahr seyn, meine Herren, daß außerhalb des jegti- gen Kabinets fein Ministerium möglich wäre, und daß, nach dem Ausscheiden jener aht Männer, nur Verwirrung und Anarchie in Frankreich zu erwarten sey? Ju der That, ich schäme mich, uicht diese Frage zu beantworten, sondern sie nur zu stellen. Wie! in dieser und der anderen Kammer sollten sich nicht acht Männer finden, die eben so gut, wie dic jezigen Minister, die Angelegenheiten des Landes würdig uach Außen hin, chrenvoll im Junera zu leiten, die Regierung, auf der Höhe, die fie einnehmen muß, zu halten, und dabei die Prinzipien der Verfassung zu achten verständen? Und wenn man sagt, daß bei der gegenwärtigen Spaltung der Parteiecn fein neues Kabinet die Ma- joritát erhalten wird, so behaupte ih im Gegentheil, daß die Mae tät jedes neue Kabinet unterstügen wird, wenn es nur, getreu seinen Ursprunge, aufrichtig daran arbeitet, unsere verlöshenden Juftitutionen wieder anzufachen, das Ansehen der Regierung wieder neu zu beleben, und die schwankende öffentliche Sittlichkeit zu unterstüßen. Glauben Sie mir, w. H., vor so edlen Bestrebuugen würden viele Zwistigkets ten verfchwinden, und viele Nivalitäten schweigen. Wenn „ich das jeßige Ministerium als eiu schwaches und ungeschicttes Ministerium bekämpfe, so glaube ich, dadurch einen neue Beweis von Anbänglichkeit au die constitutionnelle Monarchie zu eben, und der Sache, der ih scit aht Jahren dicue, treu zu diet: en. Meiner aufrichtigen und inneren Ücberzeugung zufolge, kanu diese Sache jegt uur durch Fehler gefährdet werden, denen ähnlich, welche von 1824 bis 1827, troß der Rathschläge por GOger Freunde, in dem Lande unmerklich cinen Uebergang vou dem Vertrauen zum Mißvergnügen, von der Apathie zur Aufregung bildeten. Der Kam- mer ftebt es zu, dieser neuen Gefahr vorzubeugen. Es fleht ihr zu, der Krone ehrerbietig, aber ohne Umschweife die Irrthümer des ge- dic, was man auch sagen mge eben so gemäßigt, als fest, eben so monarchisch, als parlamentaris is, und die, wie ich fest überzcugt bin, siegreich aus dieser Erörterung hervorgehen wird.

Dieser von der reten und linken Seite mit unmäßigem Beifall aufgenommenen Rede folgte eine lange Aufregung in der Kammer. Herr Molé und nah ihm Herr Odilon Bar- rot ließen sch noch in dieser Sizung vernehmen. (Wir müs- sen uns einen Auszug aus ihren Reden vorbehalten.) Die

allgemeine Berathung ward geschlossen und es sollte am folgen-