1839 / 17 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

noch cianal lesca zu dürfen. (Murren usd Zeichen der Ungeduld.) ic, m. H., Wan bedaupiet, die Adresse sey faltiës und revoiutionair, die MÍaner, weiche für fie slimmten, scvea Empörer. (Lebbafte Un- tibrewzung.) Wenn die Kammer es wüuscht,“ so will ic meinacn Anédruck mildern, und will sagen, man wolle nicht, daß die Verfasser ciner Udresse, die man reoolutionair nenat, auch für Revolutionaire gelten soilen. iGeiächter.) Gut, ich n¿bme das an ; aber man wird ci-gejteben, daß mau sle wenigsier.s deschuldizi, den Factionen Stärkezu verleihen. (Zahlreiche Stiimmcn: „Ja, so ist co!) Nun, dani muß mau mir wenightens crig'uben, die Ad:essc lesen zu dürfen.“ Uls cr an vie Steüe fam, v'o es heißt: „Dir Frieden, den wir aufrecht erhalten baten,“ riefen tbm mchcere Stimmen zu, das scy einer von den sczleien Aus drücken. Herr Guizot: „Jch weis, man bat gesagt, die Worte: den wir aufrecht erhalten haben, scyen faktivs, indem die Kam- mer sch dadur eiac Gewalt und eine Ehre zuschricbe, die ibr nicht gebörten. Fch uchme fcinen Anstand, zu saa:n, daß dies cine fin: dischce-und läegertiche Anklage ijt. (Hcstiges Murren.) Jch sage, kin: di ch und lächerlich, (Tumult.) Jch biu in mciueu Rechte; ich ver- theidige die Adresse. Jch will sie ganz, Phrase für Phrase, Wort für Wort, vorlese: uad sie volstäudig rechtfertigeu. (ODho !) _Entweder is? die Adrcsse fakiiós, oder revolutionair, wie Sie sagen, oder fic ift leval und conftitutionuel, wie ih behaupte. Der Ausdruck: Wir habeuauf- ret erbalten, hat sich niemals auf die Kammeraleiubezichenkouuen ; er bezieht sich augenscheinlich auf Franfreich und defsen ganze Regierung. Weuu mau den Paragraphen aufmerksam gelesen hätte, [o würde may sih dies aus der folgendea Phrafe als gauz unbezweifelit selbsi her- ausgefunden haben, denn es heißt gleich darauf: Nur durch eine fluge und feste Politik fönnea wir die Dauer desselben sichern. Will etwa Femand behaupten, daß dieses zweite Wir auf die Kaumer zu bezichen sev? Augeuscheiniih nicht.“ Als Herr Guizot hicrauf er- flárte, daß sich auch im Schoße der Kommission feine Stimme er- hoben habe, die diesen Ausdru als unziemiich oder unpasseud dar- gestelt hätte, verlangte Herr Debelleyme dringend das Wort und eilte neben Herrn Guizot auf die Reduerbühne, um zu erklären, daß er sich im Schoße der Kommission nicht anf eine näßere Erörterung ciagelassen habé, weil seine Meinung in dec Minorität gewesen sey; er bitte aber ausdrücflich erflärt, daß er sich vorbehielte, in öffentlicher Sigung Erklärungen über einige Ausdrücfe zu verlangen. Bei diesen Worten stürzte auch Herr Tbiers auf die Rednerbühne und sagte, die Erklärung des Herrn Guizoi besiätigend, daß während der gan- zen Dauer der Debatten der Bdreß-Kommission kein Mitglied in der ganzen Abfassung des Entwurfes weder einen ‘verfassungswidrigen Gedanfeu noch Auódruck gefunden habe; denn wäre dies der Fall gewesen, warum hätten sie denn ihren Kollegen diese Bemeikungen zu einer Yeit vorenibalten, wo noch Abänderungen möglich gewesen wären. (BV-‘fail zur Liufeu.) Herr Guizot sehte darauf die Zerglie- derung des Adreß-Entwurfes fort, und suchte bei jeder Stelle zu be- œciscn, daß die Ausdrâcke weder fafiiós noch revolutionair wären.

Der Conseils-Präsident sagte, daß er niemals die Adresse beschuldigt habe, faktids oder revolutionair zu seyn; aber er habe gesagt und bleibe dabei, daß sie, besonders in ihrem legten Paragraphen, ver! fassungswidrig sey, und daß ste die seit 8 Jahren verfolgte Polirik zerstôre, indem sie sich zu der Seite dec Kammer hinneige, die beständig jene Politik bekämpft hätte. „Die ersten Paragraphen der Adresse‘/, fügte der Conseils- Präsident hinzu, „sind allerdings gegen die Verwaltung gerich- ret, und dies ist vollkommen verfassungsmäßig. Die Verweis gerung der Mitwirkung leuchtet aus allen Stellen der Adresse hervor, und nicht darüber beschweren wir uns. Wenn man aber sagt, daß sie die Krone nicht genugsam shüße, so macht man die Krone für unsere Handlungen verantwortlih. Man erklärt dadurch, daß sie sebst gendthigt gewesen ist, einen Theil der Verantwortlichkeit auf sich zu nehmen, und man führt in dieser Beziehung die verfassungswidrigste Spreche. Das Kabi- net vom 15. April, dem man so hartnäckig vorwitft, es sey nicht parlamentarisch, i gerade dasjenige, welhes das Land am fihnsten befragt hat. Es ldste die Kammer auf, und verlangte voin Lande die Bestätigung seiner Existenz. Frankreich antwor- tete durch eine glänzende Zustimmung und uns will man jeßt sagen, daß wir die Krone nicht chüßten. Man nenne uns doch eine Handlung, für die wir nicht alle Verantwortlichkeit auf uns náhmen.“* Es ' werde sich nun sogleich, saate Graf Molé am Schlusse, eine Gelegenheit für die Kammer darbieten, um sich auf eine feierlize Weise darüber auszusprehen, ob sie das Kabinet nicht für fähig halte, die Krone hinlángs lih zu s{hü6en. Das Ministerium habe keinen Anstand genommen, gleich von vorn herein eine Kabinets-Frage zu stel- len, da es im Jnteresse der dffentlihen Angelegenheiten erfor- derlich sey, daß das Urtheil der Kammer sih nicht länger ver- zdgere. Herr Thiers sagte, daß, wenn man den Adreß- ntwurf auf dieser Rednerbühne nicht für fakrids und revolu- tionair zu erkfláren wage, so solle man es auch nicht an ande- ren Orten thun, wie es in der leßten Zeit so oft geschehen sey. Jeßt, wo man diese Ausdrücke dffentlich in Abrede gestelit habe, werde er strenge darüber wachen, daß man sie nicht unter dieser oder jener Form wiederhole. Er könne nichts Verfassungswidris- ges darin erblickéen, wenn man behaupte, das Ministerium sey ungenügend und unpaclamentarisch. Wenn ein Ministerium in einer Adreß - Kommission von 9 Mitgliedern 6 gegen sich habe, so befinde es sihch offenbar nicht in den parlamentarischen Be- dingungen. Der Minister des Jnnern {loß die heutige Sizung durch einige kurze Worte, in denen er dem Herrn Thiers zu beweisen suchte, daß er früher ganz ähnliche Aus- trie wie die, deren sich der Entwurf bediene, für verfassungs- widrig erklärt habe, und fügte die Versicherung hinzu, daß, wenn die jeßigen Minister gendthigt werden sollten, ihre Por- tefeuilles niederzulegen, und solche in die Hände ihrer chren- werthen Gegner kämen, dieselben nicht zu befürchten hätten, daß ste (die Minister) ihre Srellen in der Coalition einnehmen wärden.

Sitzung vom 10. Januar. Die heutige Si6ung, so stármisch und bewegt dieselbe auch war, verliert dadurch sehr an Jarteresse, daß die Abstimmung über das Amendement des

Heccn Amilhau erfolgte uad dadurch die bieherigen Debatten

oor der Hand zu einem Rejultate gelangten. Yndem wir uns vorbehalten, auf diese Sitzung, und namentlich auf eine merk- würdige Rede des Herrn von Lamartine zurückzukommen, be- schránfen wir uns fár heute darauf, das Resultat der Abstim- mung zu geben : L 4 ANS Zzhl der Stimmenden . . .-. 425 Absolute Majoritát .….… .. . 213 Für das Amendement . . « . 216 Gegen dasselbe ...... -.. 209 f Das Amendement ist angenommen; jedoch bezieht sich diese An- nahme nur auf die erste Hälfte des Amendements; die andere Hälfte wurde bis zum Schluß der Adresse aufbewahrt, indem durch diesen Theil des Amendements viele Fragen, die noch Mea Ttheterung fommen müssen, würden präjudicirt worden eyû.

Paris, 11. Jan. Das erste Votum der Kammer hat dem Kabinet Molé eine Majorität von 7 Stimmen verschafft. Es waren 425 Mitglieder zugegen, also eine der vollständigstea Vers- sammsungeñ, die vielleicht jemals stattgefunden haben. Man fann sich im Voraus sagen, wie die ministerielle Presse dieses

* und unfehlbar erscheinen.

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Resultat zu vergrößern, wie die Coalitions-Journale es zu ver- fleinern suhen. Das Journal des Débats ráumt zwar ein, daß es eine schwache Majorität an si sey, giebt aber zu beden- ten, welhe Masse von Beredtsamkeit verschwendet, welcher Auf- wand von Intriguen gemacht worden sey, zu welcher shamlosen Coalition man sih hergegeben habe, um Stimmen gegen das Ministerium aufzubringen; und unter diesem Gesichts- punkte betrachtet, sey es ein ruhmvoller Sieg, der dem Ministe- rium, welches tros der Zusammenseßung der Adreß-Kommission niht an der Gerechtigkeit der Kammer verzweifelt habe, zu hoher Ehre angerechnet werden müsse. „„Wird diese Majorität von 7 Stimmen““, fügt das genannte Journal hinzu, „genügen, um das Ministerium in seiner gegenwärtigen Stellung aufrecht zu erhalten? Man muß des weiteren Verlauf der Erörterung abwarten. Bisjegt hat man sich nur um Allgemeinheiten ge- dreht; von heute an gelangt man zu den besonderen Fragen. Dann wird es nicht mehr genügen, zu sagen, das Ministerium sey unzureichend, und andere Männer seyen fähiger und geeigneter, das Ruder zuführen. Heute wird man sich etwas deutlicher ausspre- chen müssen; man wird die getreue Ausführung der Verträge als eine Feigheit bezeichnen müssen, um Herrn Molé aus der Aufgabe An- fona’s ein Verbrechen zu machen. Gestern hätte die Kammer das Ministerium stúrzen können, ohne zu sagen warum; wenn sie aber heute das Kabinet stúrzen will, so muß sie zuvor das System zertrümmern. Wir werden sehen, ob sih die Majori- tät nicht im Laufe der Erörterung vermehrt. *Bis jest wenig- stens und durch das gestrige Votum sind die Muthmaßunger zu Gunsten des Ministeriums. Das Ministerium wird die Majoritát nicht aufgeben, die ihm eine so getreue Stübe ge- wesen ist.‘ Die Coalitions-Journale beschränken sich hauptsächlich darauf, das Unwichtige einer so geringen Majori- tát darzustellen. Vier Mitglieder des Ministeriums, sagen sie, hätten in ihrer Eigenschaft als Deputirte in ihrer eigenen Sache mitgestimmt, und wenn man danach auch nich: bestrei- ten wolle, daß sich den Worten nach eine Majorität herausge- stellt habe, so músse doch selbst der Befangenste zugeben : erstens, daß auf eine Majorität nicht zu rechnen sey, die sich durch ein Abwenden von 4 Mitgliedern verliere und zweitens, daß sich in dieser Majorität weit weniger als in der Minorität von 209 Stimmen die Meinung des Landes ausspreche.

In der heutigen Sibung der Deputirten-Kammer be- gannen die Berathungen úber den Paragraphen des Adreß- Entwurfes, der sich auf die Belgischen Angelegenheiten bezieht. Bei Abgang der Post war es noch zu keiner Abstimmung ge- fommen.

Die Mitglieder der Coalition haben si gestkrn, gleih nach dec Sibung, an verschiedenen Orten versammelt, und es soll der Entschluß gefaßt worden seyn, den Kampf gegen das Mi- niterium unermúdet und mit Aufwendung aller Kräfte fort- zusehen. Besonders lebhaft und entschlossen sollen sich in die- jec Beziehung die Herren Guizot und Thiers gezeigt haben.

Einige Journale beginnen heute von der Aufldsung der Deputirten-Kammer zu sprechen; und es scheint in der That, wenn die Coalition und die ministerielle Partei ihre gegen- seitigen Stellungen inne behalten, das einzige Mittel zu seyn, um aus den Verlegenheiten der jeßigen Situation herauszus fommen.

Die Presse theilt folgende Familien-Scene aus den Tui- lericen mit: „Am vergangenen Sonntag war die Königliche Familie beim Frühstück versammelt; das Mahl war traurig, denn alle Herzen waren cinem zwiefachen Schmerze preisgege- ben; von der Herzogin Marie gingen ersk sechs Tage nach ih- rer Abreise Nachrichten ein, und der Herzog von Joinville be- fand sich auf dem Französischen Geschwader vor Ulloa. Pld6- lih wurde der König benachrichtigt, daß der Marine- Minister ihn um eine Privat: Audienz ersuchen lasse. Der König stand auf und verließ das Zimmer. Die Königin erbleichte und er- zitterte; der Schein eines Geheimnisses ließ sie ein Unglück be- fürchten und erfüllte ihr Herz mit den traurigsten Vorahnun- gen. Da trat der König wieder ins Zimmer und hielt die Depesche, die ihm der Minister übergeben, in der Hand. Zur Königin sagte er, indem er sie in seine Arme {loß : ¡Ulloa ist eingenommen, und Joinville befindet sich wohl.‘/‘/ Nach Verlauf einiger Augenblicke hatte sich das Gesicht der Königin wieder aufgeheitert, als man einen an den Herzog von Orleans gerichteten Brief des Herzogs von Nemours über- brachte, die Familie stand auf und zeg sih in eine Fensterbrü- stung zurück, um denselben zu lesen. Zwar verkündete der Brief den Tod der Herzogin nocch nicht, aber er ließ ihn als nahe Die Königin sank auf die Knie mit dem Ausrufe: „„,„„O mein Gott! ich habe eine Tochter weniger und Du einen Engel mehr !/‘/‘/ Sie vermochte nicht wieder aufzustehen und man trug sie weg.“

Durch eine telegraphische Depesche aus Brest vom 10. Januar wird die daselbst erfolate Ankunft des Schiffes „le Griffon“* aus Haïti gemeldet. Dasselbe hatte zwei Abgesandte der Regierung und 350,000 Piaster, als Abschlagszahlung auf die Schuld, an Bord.

Großbritanien und Frland.

London, 9. Jan. Die Berichterstatter der ministeriellen Zeitungen versichern, daß in Manchester und der Umgegend durchaus nicht solche Aufregung herrsche, wie es von radikaler Seite behauptet werde, und daß nur ein sehr geringer Theil

der arbeitenden Bevölkerung das wilde Treiben der Agitatoren Stephens, Oastler und Konsorten billige. Judeß lassen diese Leure es nicht an immer neuen Aufreizungen fehlen. So trat

am Neujahrétage zu Carliéle ein gewisser Hanson auf und er- munterte das Volk, zu Feuerbränden zu greifen, aber troh aller dieser Aufreizungen befürchtet man keine Gewalthandlungen von Seiten der arbeitenden Klassen, wenn nicht, wie es zu Totmor- den geschehen seyn soll, von reihen Parteimännern Geld unter dieselben vertheilt würde, um sie gegen die Regierungen zu heben. Jn Schottlond follen die Umtriebe im Sinne der G genannten Volks-Charte gar keinen Anklang mehr finden.

Dieser Tage ist von hier ein Courier nah St. Petersburg abgegangen, der Depeschen überbringt, die sich auf die Verhält- nisse der Ostindischen Compagnie - zu Persien beziehen sollen. Man glaubt, daß über diese wichtige Angelegenheit eine Ver- ständigung zwischen allen Betheiligten eintreten werde.

Die Zahl der Zeitungs-Exemplare, die im Jahre 1837 durch die verschiedenen Post-Büreaus in Großbritanien und Jrland zirkulirten, hat 42 Millionen betragen.

Der Globe theilt eine Dank - Adresse mit, welche die in Smyrna ansässigen Britischen Kaufleute wegen des Britisch- Türkischen andels - Vertrages an Lord Ponsonby gerichtet ha- ben. Der Englische Gesandte in Konstantinopel sagte in seiner Antwort unter Anderem: „Die übereinstimmende Meinung so vieler gründlich unterrichteter Geschäftsmänner läßt mich hoffen,

daß dieser Vertrag den ihm geschenkten Beifall verdienen werde,

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denn ih zweifle niht, daß die Regierung Jhrer Majestät auf jede Verlesung oder Umgehung desselben ein scharfes Augen- merk richten wird. England is zu aufgekiärt, um nicht zu wis- sen, daß seine Handels: Wohlfahrt die Hauptquelle seines Reichs thums ist. England hegt keine feindselige Absichten gegen irs gend einen Theil der Welt, aber es is bereit, scine Rechte ge- gen alle Angrisse zu vertheidigen, und was es bereits L hat, zeigt, was es thun kann. Je) bin überzeugt, dieser BVer- trag wird, genau befolgt, allen billigen Erwartungen entspres hen und beweisen, daß kein Grund zu der Besorgniß vorhans den war, als könnte ein Interesse dem anderen aufgeopfert werden.“/ Die Einsender der Adresse hatten nämlich die Furcht geäußert, durch den etwas dunkel gefaßten Tten Artikel des Ver- trages mdchte ein Hafenplaß der Levante vor dem anderen, zu- náchst Konstantinopel vor Smyrna, begünstigt werden.

Die Times giebt in einem Schreiben aus Konstantinopel vom 17. Dezember Nachrichten aus Cirkassien bis zum 16. November. Sämmtliche östliche Distrikte des Landes sollen von den Rüssen geräumt worden seyn änd der neuerdings unter den Tschetschenzen, Kuhmuken und Lesghiern ausgebrochene Aufstand sámmtliche Russische Streitkräfte in Anspruch nehmen, so daß neue Rekrutirungen, besonders in den Ebenen der gro- gen Kabardei nöthig geworden wären. Am 12. November sol- len die Russen einen Einfall in den ostwärts von Schapsuhßk gelegenen Distrikt versucht haben, aber mit Verlust bis an den Kuban zurückgetrieben worden seyn. Bei einer anderen Gele- genheit sollen die Tscherkessen ein aus einem Regiment mit einem Geschüß bestchendes Russisches Detaschement, das einen Convoi von dem Fort Nikolof} nach Abuhn eskortirte, welche beiden Orte an dem Flusse Abuhn licgen, aus einem Hinter- halt überfallen und den Befehlshaber der Russen, so wie ein Drittheil der Mannschaft, im Gefecht getödtet haben. Uebri- gens soll ein starkes Russisches Kavallerie-Corps jeßt am Kuban versammelt seyn, um einen Streifzug in größerem Maßstabe zu unternehmen.

Nach Berichten aus Montreal in Nieder - Kanada vom 14. Dezember soll sich ergeben haben, daß Sir John Colborne bei Einsezung des Kriegs - Gerichts seine Befugnisse Überschrit- ten habe, die Verhandlungen dieses Gerichtes daher ungeseßlich seyen. Der Vertheidiger der vor das Gericht gestellten Jnsur- genten, Herr Hart, hat, dieser Ungeseblichkeit wegen, Einspruch gethan, und die Sache ist deshalb an den obersten Justizhof zur Entscheidung verwiesen worden. Zwei Richter von Quebek, die Herren Panet und Bedard, welche, dieser Ungeseßlichkeit wegen, einzuschreiten sich geweigert hatten und von Sir John Colborne abgeseßt wurden, sind nah England abgegangen, um sich Genugthuung zu verschaffen. Für das Schlimmste bei der Sache hält man den Umstand, daß, wenn das Kriegs - Gericht

lih seyn würde, so daß an den bis jeßt auf den Grund der von demselben abgegebenen Urtheile hiugerichteten Jnsurgenten ein Justizmord begangen wäre, dessen Verantwortlichkeit Sir John Colborne oder seine juristischen Rathgeber zu tragen hätten.

Niederland e

Aus dem Haag, 11. Jan. Sämmtliche Beurlaubte von der Infanterie haben die Weisung erhalten, sich sofort zu ihren Truppen - Corps zu begeben. In den Städten, wo der Abmarsch der Truppen cinen Mangel an jeder militairischen Besaßung zur Folge hat, sollen die städtischen Bürgergarden einstweilen den Garnison - Dienst verrichten.

Der Prinz von Oranien hat sih gestern von hier nach dem Hauptquartier begeben.

Beladen Brüssel, 10. Jan. Hiesige Blätter geben über die

kunft: Regiment der vereinigten Grenadiere und Voltigeurs, Generalstab in Löwen; 1stes ÎInfanterie- Regiment, Generalstab in Beverloo, Depot in Philippeville;

pot in Charleroi; 3tes Infanterie-Regiment, Generalstab in Namur, Depot in Ath; tes Jnfanterie- Regiment, Generalstab in Termonde, Depot in Ath; dtes Jnfanterie- Regiment, Generalstah in Lüttich, Depot in Ypern; Gtes Infanterie - Regiment, Generalstab in Huy, Depot in Brügge; 7tes Jnfanterie-Regiment, Generalstab in Ant- werpen, Depot in Brúgge; 8tes Jnfanterie-Regiment,, Generalstab in Antwerpen, Depot in Ypern; 9tes Jufante- rie-Regiment, Generalstab im Lager von Beverloo, Depot in Mons; 10tes Jnfanterie - Regiment, Generalstab in Brüssel, Depot in Audeñarde; 11tes JInfanterie- Regiment, Generalstab in Brüssel, Depot in Menin; l2tes Jnfanterie-Regiment, Generalstab in Namur, Depot in Tournai. 1stes Jáger-Regiment zu Fuß "zu Lôwen und Mons; 2tes Jäger-Regiment zu Mecheln und Menin; sôtes Ege v egiment zu Hasselt und Audenarde. Garnison-Compagnieen: U |

Vilvorde, Nr. 3 in Gent. Sapeur-Mineurs: General- stab und Depot im Lager von Beverloo, mit den Cómpagnieen Nr. 1, 3 und 5; Nr..2 in Gent, Nr. 4 in Diest;“ Nr. 6 in Venloo, Nr. 7 und 8 in Lüttich. Artillerie.-Regimen- ter: Nr. 1 in Tournai, Nr. 2 in Antwerpen und Nr. 3 in Lüttich. Train-Escadron in Mons. Handwerker-Com-

in Charleroi; Pontonnier-Compagnie in Lüttich; Ba- taillon zur Deckung der Schelde in Beveren; Jäáaer zu Pferde: Nr. 1 in Mecheln und Ypern, Nr. 2 in Na- mur und Charleroi. Ulanen: Nr. 1 in Tournai, Nr. 2 in Löwen und Philippeville. Kúrassiere: Nr. 2 in Brügge und Audenarde. Guiden- Regiment in Brüssel. Ausländer-Depot in Ypern. Straf-Com- pagnieen: Nr. 1 in Dinant und Nr. 2 in Bouillon. Re- serve: 13ces Infanterie-Regiment (Stab), in Antwerpen, Uites in Vilvorde, Îötes in Gent, !vces in Brügge, 17tes in Mons, 18tes und 19tes in Lüttich, 20stes und 2stes in Namur.

Der Oberst Bouthony ist zum Chef des Generalstabes in Venloo ernannt worden, wohin sich der General Daine heute. begèben wird. Der Lebtere hat den General Breuer zum er- sten Adjutanten und seinen Sohn, den Guiden-Lieutenant Daine, zum Ordonnanz-Offizier erhalten.

Die rähmlichst bekannte Künstlerin, Fräulein von Assche, ist zur Malerin Jhrer Majestät der Königin ernannt worden.

Die hiesigen Patrioten haben gestern dem General Daine eine Nachtmusik gebracht. /

Während des Jahres 1838 belief sich auf unseren Eisen-.

bahnen die Zahl der Massagtere auf 2,193,316 und der Betrag der Einnahmen auf 3,097,830 Fr. Im Jahre 1837 hatte die

in Montreal ungeseblih ist, das in Kingston ebenfalls ungesebßs-,

gegenwärtige Vertheilung der Belgischen Armee folgende Aus-,

2tes Jnfanterie-Regiment, Generalstab in Namur, Des,

in Alo Nrc 2 in:

pagnie in Antwerpen. Garnison-Artillerie-Compagnie

Nr. 1 in Gent,

Zahl der Reisenden 1,384,576 und die der Einnahmen 1,416,982 Fr. |

betragen. .

Der Handelsvertrag zwishen Belgien und Frankreich fin- det hier immer größeren Widerspruch. Die Handels-Kammern von Antwerpen sowohl als von Brügge und von Ostende haben sih gegen densciben mit der Bemerkung erklärt, daß er, obwehl auf sogenannte Reciprocitäts -Goundsäße basirt, doch der Bel- gischen Rhederei nothwendig vom größten Nachtheil. seyn müsse.

|

enn wa nnte die sogenat Reciprocitát wohl núben, | D s fönnte die sogenannte R h Z

wenn z. B. Französische Schiffe alle Kolonial - Waaren , deren Einfuhr bekanntlich in Belgien gestattet scy, nah Belgischen Häfen bringen dürfen, während dagegen in Frankreich, wo alle fremden (nicht von Französischen Kolonieen kommenden) Kolonial-

Waaren verboten seyen, doch kein Belgishes Schiff, welches |

auf diese Weise beladen wäre, zugelassen werden würde.

bietsiheile des Limburgischen und Luxemburgischen anzubieten.

Diese Anerbietungen sollen es namentlih seyn, welche die |

_- 71 um Herstellung der Französischen Geseßgebung in diesem Lan- destheil vorberathen soll, die Herren Rheinwald und Sieben- pfeisser, beides Flüchtlinge, beauftragt hat, ein Gutachten über diese höchst wichtige Angelegenheit zu entwerfen.“ S: Þ Madrid, 3. Januar. Der von den Herren Olozaga und anderen Deputirten gestellte Antrag, das gegen den Deputirten Herrn Alvarez erlassene Verhastungs - Dekret fär ungültig zu erfláren ist, in der gestrigen Sißung mit 91 gegen 47 Stimmen verworfen worden. Der Correo nacional enthält einen langen Artikel,

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| worin er die Ernennungs- Dekrete der General - Majors Alaix

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und van Halen zu General-Lieutenants für verfassungswidrig

| erklärt, weil dieselben nit von dem Kriegs-Minister unterzeich-

Dem Brüsseler Korrespondenten des Handelsblads zufolge, | s : hat die Belgische Regierung den Beschluß gefaßt, dem Könige | der Niederlande eine betimmte Geld-Entschädigung für die Ge- |

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Herren von Merode und Gerlache nach Paris und London úber- | bringen. Man hofft, sowohl in Frankreich als in England Un- |

terstüßzung für diesen Vorschlag zu finden.

Zwar ist von einer |

Geld - Entschädigung schon früher die Rede gewesen, doch war |

damals noch kein förmliher Vorschag gemacht worden; viel

mehr hatte man den definitiven Beschluß der Konferenz erft gb- ! . : s : 2 A h Deuy von E A aufgelöst worden ist, und daß alle Offiziere und Soldaten, die

warten wollen.

Gut and

Stuttgart, 12. Jan. Jm Schwäbischen heißt es:

1. Februar d. J. einberufen werden.““

Spaichingen, 8. Jan. . (Schwäb. M.) Seit ein paar Tagen besuchte ein fremder Jüngling die Kirchen in der Stadt und auf dem Dreifaltigkeitéberge ungewöhnlich lange und schien viel und eifrig zu beten. Er wollte si selbst am Abende nicht aus denselben entfernen. Der Dreifaltigkeits- berg - Meßner mußte ihn gestern Abend spät aus der Kirche zwingen und nahm den fast Erfrorenen- und vor Kälte Zittern- den in seine warme Wohnstube. und seßte sih hinter den Ofen. Heute früh 5 Uhr wurde der Meßner durch Geschrei und verzweifeltes Klopfen aus dem Schlafe aufgeshreckt. Er sprang in die Stube und erblicte den jungen Mann mit einer klaffenden Wunde am Halse, die er sich selbst mit dem Brodmesser geschnitten hatte. Das Blut ergoß sich. Schnell wurde nothdürftig die Wunde ver- bunden und der Arzt geholt. Ob die Verwundung dem Leben des Unglücklichen schade oder nicht, werden die nächsten Tage zeigen. Er ist aus der Gegend von Rottweil gebürtig. Der M des Entleibungs-Versuchs scheint religidse Schwärmerei zu seyn.

Mannheim, 8. Jan. (Karlsr. Ztg.) Die Großherzog liche Unter-Rhein-Kreis-Regierung macht unterm Heutigen durch die Verordnungsblätter. bekannt, daß Seine Königliche Hoheit der Großherzog geruht haben, der Düsseldorfer Dampffchiff- fahrts-Gesellschaft für den Nieder- und Mittel-Rhein die nach- gesuchte Konzession zur Befahrung der, das Großherzogthum begränzenden Stromstrecke gnädigst zu ertheilen. Von diefer, mit fommendem Frühjahr beginnenden neuen Erweiterung des Verkehrs dürfen wir eine immer steigende Frequenz unferer großartigen, der Vollendung nahen Anstalten entgegen sehsn:

Pforzheim, 7. Jan. (Schwäb. M.) Es war voraus- zusehen, daß, auch in Beziehung auf den immer mehr in Auf nahme kommenden Asphalt, der hier für Fortschritte so rege Sinn seinen Pla6b behaupten werde. Schon stehen zwei flache Dächer fertig, welche die Herren Georg Dennig und Georg Fink mit Lobsanner Asphalt decken ließen, und wovon das eine den nicht unbedeutenden Flächenraum von 20009 Quadratfuß faßt. Auf solche Weise kaun ein Haus sehr schnell bedeckt wer- den. Kaum der vierte Theil der Zeit, welche ein Schieferdach

Merkur

erfordert, ist dazu nöthig, und eine Dach -Bedekung von Ags- | phalt ist um wohl 33 pCt. wohlfeiler, als jene von Schiefer. |

Bei dem größeren der zwei erwähnten Dächer ist besonders noch zu bemerken, daß die langen, an dem Hause hinziehenden, Wasser-Abfluß-Kanäle ebenfalls von Aphalt sind und nicht von Blech; eine Einrichtung, wodurch eine bedeutende Ausgabe er- spart wurde. Bald werden wir s{ône Gärten und Ersaß für fehlende Hofráume auf den Häusern sehen. Viele Zimmer, die bisher wegen Feuchtigkeit ungesund und oft unbewohnt waren, werden getrocknet und wohnbar gemacht werden.

Hanau, 12. Jan. Jun der nachstehenden huldvollen Er- wiederung Jhrer Königl. Hoheit der Kurfürstin auf eine Adresse des hiesigen Stadt-Rathes finden wir die frohe Botschaft bestä- tigt, welche uns die baldige Genesung unserer allverehrten Lan- desfürstin hoffen läßt: „Wenn etwas mein Schmerzenslager er- leihtern konnte, so war es gewiß die mir in Hessen bewiesene Theilnahme, und hierunter rehne ih ganz vorzüglich die der Einwohner der guten Stadt Hanau, in welcher ich meine Ju- gend verlebt und die ih ganz besonders in mein Herz geschlos- en habe. R ih darf daher der Hoffnung mich hingeben, bald ein- mal-wieder Jhre Gegend besuchen zu können. Jndem ih Jhnen dies auf Jhre Adresse vom 27sten v. M. erwiedere, zolle ih Jhnen meinen freundlichsten Dank für Jhre guten Wünsche. Meinin- gen, am 8. Januar 1839. Jhre wohlaffectionirte Auguste.

O e err 61 ch.

Wien, 6. Jan. (A. Z.) Ungarische Blätter enthielten unlängst die Ausweise über die bis Ende Oktober 1838 eingegangenen und verwendeten .Unterstüßungsbeitäge für die durch die Ueber- shwemmung Verunglückten. Hiernach ergiebt sich der Ge- sammtbetrag der Einnahme mit 1,125,403 Fl. 5315/,, Kr. Sil- bermünze, und jener der Ausgabe für geleistete Unterstüzung mit §24,002 Fl. 40 Kr. Diese vom Empfange abgezogen, bleibt ein Kassa: Rest von 301,401 Fl. 1315/,4 Kr. zur fernern Verwen- dung. Jn der detaillirten Darlegung der aus dem Auslande und aus den Oesterreichischen Provinzen eingeflossenen Summen, ist das Erzherzogthum Oesterreih mit einem Posten von 496,210 Fl. 6 Kc., hinzugeschlagen die aus Frankfurt a, M. eingesandten und in Wien verzeichneten Summen, auf- gendes Ganz Ungarn leistete einen Beitrag von 339/904 Fl. 44 Kr.

GS.M.W.6i K Zürich, 9. Jan. Manliest inder AllgemeinenSchwetzer Zeitung: * Wenn es nicht von sicherer Hand. berichet wte, so müßten wir die Nachricht als unglaublich verwerfen, daß die dreifältige Kommission, welche das vom Jura gestellte Begehren

F S ; r ch E D e M d P Rg Es geht mir, den Uinständen nach, so gut als mdög- | Französischen geschickt und geübt ist. Der Lektere komman-

net jeyen.

¿ Der General Narvaez hat sich nach Gibraltar begeben, um dort den Ausgang des gegen iha anhängig gemachten Pro- zesses abzuwarten.

Durch ein Königliches Dekret wird der Eingangs-Zoll auf s aus Frankreich eingeführte Rindvieh herabgeseßt, um dem chleichhandel, der damit an der Gränze getrieben wird, ein CTnde zu machen.

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ck 4 i ZBränio T I Spanische Gränze. Dem V

Messager wird aus Ba- yonne vom 6. Januar geschrieben, daß

Muñagorri’s Corps

tróstlih. Bekanntlich besteht dieselbe aus den Kerntru

Tärkischen Reiches, und an ihrer Echaltung is uned via gelegen. Um so trauriger ist es, zu vernehmen, daß ein bdsar- tiger Typhus in ihren Reihen wüthet und täglih hunderte nie-

derstreckt. Der Chef- Arzt und eine ziemliche Zahl untergeords neter Aerzte sind, den lezten Berichten zufolge, als Opfer ihrer Anstrengungen gefallen, und schon machte sich der Mangel an ärztlicher Hülfe drückend fühlbar. Die Eécadre des Admirals Lalande soll, nachdem sie noch eine Fahrt nach den Griechischen Küsten gemacht, im Hafen von Smyrna oder Vurla über- wintern.

Von der Montenegrinischen Pn 28. Dez. Die vom Vladika mit rastlosem Eifer betriebene Umlage einer Klas- sensteuer in Montenegro stóßt fortwährend auf den hartnäigs- sien Widerstand und erregt allgemeinen Unwillen, der von den benachbarten Türken, besonders von dem Pascha von Skutari, emsigst genährt wird. Die an den Logo di Skutari angrän- zende Nahia Czernizka hat sich förmlich dagegen aufgelehnt und . erklärt, sich eher den Türken unterwerfen zu wollen, als an den Vladika die kleinste Abgabe zu bezahlen. Einige der angesehes neren Bewohner dieser Nahia, welchen der Vladika deshalb mit seiner besonderen Rache gedroht hat, haben sih auf Oester- reichisches Gebiet geflüchtet. Sie versichern, daß in der gan-

| zen Nahia Crernizka der Wunsch, dem Oesterreichischen Staate

einverleibt zu werden, allgemein sey. Natürlich hat dies auf

| die Politik Oesterreichs nicht den geringsten Einfluß. Von

# nict Basken sind, von Madrid aus die Weisung erhalten | | traide sind etiva 1200 Tschetwert für Rechnung des Vladika in

j haben,

fich auf unbestimmten Urlaub nach Frankreich zu be-

j geben; “Andere, die chemals zu den Chapelgorris gehörten, |

Der junge Mensch nichts |

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L 4 7 g E 1 olle é y Fritn » T5 (§5 Q hisàs Cal E inr oi ho 4 ¡Wie wir erfahren, werden die Landstände auf denf| [221 tn Fkun ein Zrei-Sorps iden, IDONIO Ne N Uet

Anzahl dort angekommen sind. Die Gazette de France

!| bestätigt das Vorstehende und fügt hinzu, daß Muñagorri

selbst nach Frankreich zurückgekehrt sey. Ur ek

Die neueste nach Berlin gekommene hen Zeitung Takwimi Wakaji vom 14. Ramasan zember 15838) enthält folgende Artikel:

„„Wie bereits in einem früheren Blatte gemeldet, so war der Kapudan Pascha mit Schiffen der Großherrlichen Flotte von Konstantinopel abgesegelt, einestheils, um auf mehreren Inseln des Weißen Meeres (d. h. des Archipeis und Mit: telländischen Meeres) über den Zustand der Bewohner Kunde einzuziehen und für ihre Ruhe und Wohlfahrt Sorge zu tra- gen; anderentheils, um einige neu gezimmerte Schiffe zu prú- fen, und die nautischen Kenntnisse der Mannschaft zu vervoll: fommnen. Nachdem nun dieser Würdenträger, kraft seines Am- tes und in Gemäßheit seiner Einsicht und Erfahrung, bei den erwähnten JInsein (die übrigens nicht genannt werden) vorüber fahrend (!), Alles gethan, was die Ruhe und die Wohlfahrt der Bewohner jedes Glaubens zu sichern vermag, und Jedem zu brünstigeimm Gebete für das Heil des Sultans Veranlassung gegeben, is derselbe jeßt, mit Eintritt der ungünstigen Jahres- zeit, in Folge Großherrlicher Erlaubniß, zurückgekehrt und, nach: dem er zwei Großherrliche Fregatten, - die „Surije“/ und die „„Nisamijé‘“, im Hafen von Smyrna. gelassen, mit den übrigen Schiffen am ersten Ramasagn bei günstigem Wettér in der Haupt- stadt eingetroffen.“ : h

¡„„Wie bereits früher gemeldet, so hatte Seine Hoheit nach den Sandschaken Chudawendkjar und Galiboli Commissaire ge- chickt, um in diesen beiden Sandschaken mit Einregistcirung

9

Nummer der Türki- 2 Des -. wr L

%

“1 der steuerpflichtigen Personen und ihrer Besizungen den An-

fang machen zu lassen. Saadi Efendi, dem die Registrirung einiger Disirikte von Chudawendkjar übertragen worden, ver- waltete dieses Amt eben in dem, zum Distrikte Edrenos gehd- rigen Dorfe Burmi, als ein Bewohner dieses Dorfes, Namens

y Mehmed Ali, von den beiden Häusern, die er im Schatten Sei-

ner Hoheit besaß, das Eine vorsáblih nicht angab, und den

Besiß desselben verheimlihte. Da gerieth das erwähnte Haus, nach Allah's weisem Rathschlusse, pldslich in Brand, und wurde mit dem ganzen Mobiliar von den Flammen verzehrt; der Ei genthümer und seine Familie konnten nur das nackte Leben ret- ten. Da nun in dem Distrikte Edrenos bis jekt noch nie ein Brandunglük geschehen ist, so diente dieses Ereigniß auch den übrigen Bewohnern zur warnenden Lehre: sie kamen weinend zu Saadi Efendi, und offenbarten ihm unter tausend Entschul- digungen die Wahrheit; der Efendi aber berichtete sofort an den Großherrlichen Hof, was geschehen war; und das Ereianiß wird hier mitgetheilt, damit Jeder daraus eine Warnung ziehe, und erkenne, wie sehr Allaz die preiswürdigen Einrichtungen des Sultans segnet und fördert.‘ :

„Omar Bei, bisheriger Major bei dem zur Brigade des Mirlewa Ali Pascha gehörigen zweiten Junfanterie - Regimente, } hat sich von der Deutshen Sprache so viel Kenntniß er- j worben, daß er sie sprechen und aus derselben überseben kann. | Da nun Leute, welche dieser Sprache kundig sind, bei uns zu

î den Seltenheiten gehören, so ist Omar Bei mit Beförderung

¡ zum Oberst-Lieutenant (Kaimnakam) an der Ueberseber-Kammer im Palaste des Seriaskers angestellt worden. Eine gleiche Zunction an derselben Kammer hat dèér bisherige Bimbaschi Mehemed Agha erhalten, welcher im Uebersezen aus dem

dirte bisher das dritte Bataillon des zweiten Regiments der Brigade des Mirlewa’s Reschid Pascha.‘

Dem neuen Kodex der Belohnungen und Strafen (Dschesa Kanun-nameh, Vergeltungs-Geseßbuch) gemäß, sollten diejenigen Personen, welche den Kauf und Verkauf von Häu- sern und anderen Besißungen vermitteln, nur Zwei von Tau- send nehmen dürfen. Diese neue geseßliche Bestimmung hat (wie dieselbe Nummer der Takwimi Wafkaji berichtet) die zwölf privilegirten Ausrufer im alten Besestan von Konstantinopel zu einer unterthänigsten Eingabe an die Regierung vermocht, worin sie bitten, man mdge mit ihnen eine Ausnahme machen und ihnen gestatten, sür den dffentlihen Ausruf der Wohnungen und Besibungen, nach wie vor, zwei Piaster von Hundert zu nehmen. Jn Erwägung, daß diese Leute keine andere Er- werbéquelle haben und, wenn das Geseß auf sie volle Ausdeh- nung fände, in eine bedrängte Lage kommen könnten, har man jenes Geseb, sofern es die Ausrufer betrifft, dahin modifizirt, daß sie nur zwei von Tausend nehmen sollen, wenn die ausgebotenen Besikungen das Eigentum solcher Personen sind, die in beshränften Umständen sich befinden oder an körperlichen oder geistigen Gebrechen leiden (als z. B. altershwache, kränk:- liche, wahnsinnige Leute u. dgl.). Alle diejenigen, welche nicht in die angedeuteten Kategorieen gehören, sollen sich, nah wie vor, den Abzug von zwei Procent als Ausrufeccboba gefal- len lassen.

Konstantinopel, 20. Dez. (Schles. Z.) Die neuesten

Berichte von der Großherrl. Armee im Taurus lauten wenig

|

dem im Hafen von Gravosa aus Rußland angekommenen Ge- Ragusa angekaust worden, der dadurch einen Erlds von circa 15,000 Fl. C. M. erzielt haben soll. Der Rest wurde nah Montenegro geschafft.

Mert: V

Die New-Yorker Blätter vom 20. Dezember geben den vollständigen vom 28. November aus Vera-Cruz datir- ten Vertrag zwischen dem Französischen Contre-Admiral Charles Baudin und dem Mexikanischen, in Vera-Cruz das Kommando führenden General Manuel Rincon. Dieser Vertrag lautet folgendermaßen :

; Die Stadt Vera-Cruz wird eine Besaßung von 1000 Maun behalten; alle jene Zahl überstcigenden Mexifanijchen Trup- pen werden dieselbe innerhalb zweier Tage verlassen und fich ihr bis auf zehn Leguas uicht nahen. General Rincou behält die höchste Auto- ität w der Stadt und verpflichtet sich auf sein Ehrenwort, daß die Garnisou nicht mehr als 1000 Mann betragen soll, bevor nicht die Differenzen zwischen Frankrcich und Mexiko vollkommen beigelegt ind. i „Art. 2. Unmittelbar nah Unterzeichnung des gegenwärtigen

Traktates durch beide Parteicn wird der Hafen von Vera-Cruz allen

Flaggen eröffnet und die Blokade auf aht Monate suspeu-

dirt, in der Erwartung, daß bis dahin eine gütliche Vereinbarung

zwischen Frankreich und Mexifo stattgefunden hat.“

„Urt. 3. Der Kommandauat der Stadt Vera-Cruz wird fstircug darauf halten , daß die Französische Besazung des Forts von San Juan de Ullosa nicht darin behindert wicd, si von der Stadt aus mit frisczen Lebensmitteln zu versehen.“

„Art. 4. Der Contre-Admiral Bandin verpflichtet \sich, die Räus mung des Forts von San Juan de Ullosa durch die Franzöfischen Trupyen und die Rückgabe derselben an die Regierung der Republik, sammt allen in Besiß genommenen Kriegs-Bedürfnissen nebst dem da- zu gehörigen Juventar, zu veran!assen, sobald die gegenwärtigen Difs ferenzcu mit Franfreich beseitigt sind.“

¿¡Art. 5. Die Französischen Unterthanen, welche in Folge der Feindseligfeiten genöthigt gewesen sind, Vera: Cruz zu verlassen, erhal- ten vollkemmene Freiheit, dahin zurückzufehren. JFhre Personen und ihr Eigenthum sollen respeftirt, auch jeder Schaden, den das lettere roährend ibrer Abwesenheit etroa erliiteu hat, durch geeignete Entschä- digung von Seiten des Mexifanischen Volkes und der Behörden er- sekt werden; diese den Französiszea Unterthanen gebührenden Ent- sd Age werden nach den Entscheidungen der Gerichtshöfe der Republik geregelt werden.“

„Der gegenwärtige Traktat ist doppelt ausgefertigt; cinmal in Fraazösischer Sprache für den Admiral Baudin, und einmal in Spa- nischer Sprache für den General Don Manuel Rinconz; nachdem er von den foutrahirenden Partcien gelescn, ist er am Bord der König- lichen Fregotte „Nereïde“/ unterzeichnet worden.“

Das in New-Orleans erscheinende Commercial Bu(- letin, vom §. Dezember, dem auch die Französischen Blätter ihre Nachrichten entnommen haben, bemerkt zu dem Berichte von dem Sieg der Franzosen und zu dem Teaktate Folgendes: „Leßterer trägt einen merkwürdigen Q an sh und ist ein neuer Beweis der Schwäche der Mexikanischen Regierung und der Unzulänglichkeit ihrer Militairmacht. Es bedurfte nichr der Zerstörung des Forts von San Juan de Ulloa, um uns von der großen Fertigkeit der Französischen Artilleristen zu überzeu- gen, aber es müssen uns andere Beweise beigebracht werden, bevor wir glauben können, daß die hölzernen Wände der Kriegs- schiffe besser geeignet sind, den Wirkungen der Kugeln zu troben, als die Erd- oder Steinwälle ciner Festung. Wären die Kano- nen des Forts durch Französische Artilleristen bedient worden, so vermuthen wir, daß das Resultat ganz anders ausgefallen wäre.’ Aus dem Berichte eines Offiziers von dem Amerikanischen Kriegs - Kutter „Woodbury““, welcher während des Gefechtes auf Pistolenschußweite von der Franzdsishen Flotte entfernt freuzte, welchen Bericht ebenfalls das „Commercial Bulletin““ mittheilt, {eint nun auch allerdings hervorzugehen , daß die Mexikaner unbesonnener Weise die Franzosen ganz ungestört eine bequeme Position einnehmen ließen, bevor sie ihr Feuer erdffneten. Der Offizier erzählt unter Anderem: „Am WMör- gen des 27. November kam die le6te Botschaft von den Mexi- kanischen Behörden an den Französischen Admiral. Sie soll gelautet haben: Krieg bis zum Messer (guerra à cuchillo) und vom Messer zum Griff. Darauf ging bei sehr shônem und ruhigem Wetter eine Französische Flotten - Abtheilung, be- stehend aus drei zweideckigen Fregatten, vier Kriegs - Sloops, eben so vielen Briggs und Bombenschiffen unter Segel und nahm dann eine Englische Meile davon ihre Stellung queer vor dem Fort, ohne dabei auf irgend eine Weise beunruhigt u werden. Um 2!/, Uhr begann das Bombardement von

eiten der Franzdfischen Schiffe; in demselben Augenblicke wurde die Mexikanische Flagge auf dem Fort aufgezogen und das Feuer rasch erwiedert. Zwischen 4 und 5 Uhr thaten dis

ranzösischen Bomben ihre Wirkung, zwei heftige Explosionen anden statt, und das Fort war momentan durch den Rauch änzlih verhülle. Als sich derselbe verzog, sah man, daß eines Theils das Observatorium auf der höchsten Batterie, welches das Feuer am fráftigsten unterhalten hatte, vollflommen zertrüm» mert war. Die andere Explosion hatte in einer niedriger gelegenen Batterie stattgehabt, 200 Mann unter den Trämmern begraben und auf einmal 170 Geschüße demontirt, wie man in der Stadt wissen wollte. Dessenungeachtet dauerte das Feuern bis 8 Uhr fort, zu welcher Zeit dasselbe vom Fort eingestellt wurde; 4 Mann von der Besatzung sind getödtet oder verwundet, darun- ter 35 Offiziere; der Oberst Cela vom Bataillon Aldama, dex

T, L