ist geblieben. Von dem Franzô- suchen Geschwader * fehlen die offiziellen Berichte über den erlittenen - Verlust, indeß ist, wie der Befehlehas- ber der Amerikanischen Kriegssloop „Erie“ berichtet, der dem Admiral Baudin am Morgen nah dem Gefechte einen Besuch abitattete, die Fregatte „Iphigenie“/ allein durch 100 Kugeln getroffen worden. Am 28. November um 2 Uhr wurde die dreifarbige Fahne auf dem Fort aufgezogen und von allen Französischen Kriegsschiffen, 27 an der Zahl, mit Salut- shü}en begrüße.“ Das „Commercial Bulletin “zeigt noch an, daß die Französische Fregatte „Hermione,““ mit dem Com- modore Bazoche am Bord, welcher bekanntlich bis zur Ankunft des Admiral Baudin das Blokade: Geschwader befehligte und bei. dem Angriff nicht zugegen war, auf der Höhe von Ber- muda verunglúckt sey. Was die nächsten von den Franzosen, nah der Einnahme von San Juan de Ulloa zu thuenden Schritte betrifft, so scheint cs, dap fie allen Ernstes cine gUt- liche Vereinbarung bezwecken. Wenigstens wird berichtet, daß Admiral Baudin unmittelbar nah der Besebung des Forts einen neuen Abgeordneten nah Mexiko abgeschickt habe, um mit der Mexikanischen Regierung sclbst zu unterhandein.
Zweit? im Kommando,
E T D R A R R E R R R E
Wissenschaft, Kunst und Literatur. Berlin. Verhaudlungen der Afademie der Wisfen: schasten im Monat Dezember. Jun der Gesommt s: Sizung der Afadcmie am 6. Dezember machie Herr Ehrenberg der Akademie die vo:liufize Anzcige einer von ibm beobachteten, bisher unbefanns ten, licf organishen Natur der Kreide: Gcbirge und über Spuren derselben im Jura- Gebirge, deren weitere Ausführung er auf den 20iten verschob. Derselbe gab bierauf Nachrichten über sieben neue größere geognostische Lager fossiler Kiesel - Jufusorien (bei Eger in Böhmen, bi Arka in Ungarn, in Griechenland, in Wcesternorland, in Shweden und in Sicilien, besonders dei Caltanisetta), sprach dann über den mit Sandstein abwechselnden Polirschicfer von Kliccken im Dessauischen und erwähnte das ihm gelungene Wiederfinden ledcnder Fnfusorien - Massen als Moorerden ven Süßwasserihiereu bei New- Castle und Edinburg und vou Sectbierchen bei Dublin und Gravesand. Hierauf las derselbe über das im Jahre 1686 in Kurland vom Himwel gef2llene Meteor- Papicr und über dessen Qu- sammenusezuna aus Conferoceu und Jufusorien. Am 31, Januar 1686 fiel bei dem Dorfe Raudcn in Kunland mit hestigem Schneegestöber cine Masse ciner papicrartizgen s{chæœarzen Substanz aus der Luft. Nach Herrn Ehrenberg?s Untersuchung beskcht diese Masse, von der si etroas auf dem hiesigen Königl. Mineralien-Kabinet befindet, aus dicht verfilzicr Conserva crispata, Spuren eines Nostoc und aus ctwa 29 woblcrhaltenen Yufusoricn-Arten, von denen nur drei in dem gr0s ßeren Anfuforien-Werke noch nicht erwähnt, aber wohl auch bei Vers ln schon lebend vorgekommen sind. Es siand darunter nur 8 fiesel- \chalige , die übrigen weich oder mit bäutigem Panzcr. Diese Jufu- sorien baben sich nun 152 Yahre erbalten. Herr Ehrenberg ijt der Meinung, daß diese Masse dutch Sturm aus etuer Kurläudschen Nicderunz abgehoben und weggiführt, abir auch aus einec sebr fer: nen Gegend gefommen seyn fanu, da Herr Karl Ehrenberg die bei Berlin lebenden Formen auch aus Mexiko eingesandt hat. Die in der Substanz liegenden fremden Samen, Baumbvlätter u. dgl. würden bit Untersuchung gréßerer Mengen über das Vaterland entscheiden. Die vieten ialändisch:n Änfuaserien und die Schalen der gemcinen Daphnia pulex \preczen das für, daß ihr Vaterland weder die Uimospbdäre, noch Amerika, sondern wahrscheinli Ostpreußen oder Kurland war. — Pierauf legte Herr Ende eine Mittheilung des Herrn Profissor C. G. J. Jacobi zu Kénigsberg in Preußen über cin neues Tbeorem der analyiishen Mecoanik vor. — (0 : chlce}eu, der Königl. geographischen Gesellschaft zu London, ihrem
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Wunsche aemäß, die Abhandlungen der Akademie, und zwar vom Fahre 1822 an, zukommen za lassen und die fünßiz erscheinenden rc- gelmäßig zuzusenden. — Jn der Sibung der physikalisch - mathemati- schen Klase am 10. Dezember las Herr Ene über die dicsejäh1ige Erscheinung des Enckcschen Kometen (von Herrn Ene der "Ponesche Komet genannt). Es läßt sich schon aus den diesjährigen Beobacy- tungen a!s entschieden ansehen, daß die von Laplace angenommene Merkur - Masse nicht unbeträchtlih verrinaert werden muß; die Größe if jedo aus den jezt vorlicgenden Beobachtungeu noch nit ¡n bestmmen. — Jun der Gesammt-Sizung dcr Akademie am 13. Dezember !as Herr Bopp über die Ciltishen Spracheu vom Ge. sichiepunfkt der verg!'cihenden Sprachforshung. — Jn der Gesammt- Sizung am 20. Dezember lassHerr Ehrenberg über dem dloßen Auge unsichtbaren Kalkthieichen und Kieselthierzen, als Hauptbe- standtbele der Kréeidegebirge. Hieran {ch!oß Herr Ebrenbderg «ine vorläufige Ucbersicht í\ciaer Untersuchung der Schnecken: Korallen oder Poly!balamien als Thiere. — Herr von Olfers gad Natzzicht von dem Fortganae der Anschaffung der Chincsischen Matrizen von Paris uud des Gusses der Güylafchen Tvpen bierselbst. — Das Köniz! Ministerium der geisilichen, Unterrichts- und Mednzinai-Angelegenhei- ten hat auf Antrag der Akademie 93 Rihlr. 10 Sgr. zu Collaticnen füc das Corpus seriptorum historiae Byzantinac angewiesen. — Jn dicser Sizung wurde Herr Lamé ¡u Paris zum forrespoudirenden Mitaliede der physifalisczg-mathematischen Klafse ernaunt.
Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 15. Januar. Abgang | Zeitdauer Abgang | Zeirdauer - von | um Uhr | St. | M. von | um Uhr | St. | M.
| f i Potsdam |7'/2 Mg.| — | 45 Berlin 9'/, » — | 45 Potsdam |12 Metg.| — | 39
gamen
Berlin |2 N.M.| — | 48 Potédam |4à » | — | 48 Berlin [10 Aöds.] 1
Meteorologische Beobachtung.
Morgens H Abends ] Nach einmaliger j
1839. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. KBeobacdtuna.
15% Januar.
330 2 “Par.
Luftdruck....... [328,01 Par. | 329 11‘‘Par. Quellwärme 6 89 R. Luftwärme [-+- 0,89 R. [+ 120 N. 009 R.} Flußwärme 0,1 ° R Thaupunkt... E 0,29 %.|4- 0,79% R. |— 0,19 R.f Bodenwärme 209 R, Dunftsattigung | 90 ot. 88 vEt. | 91 2E. F Ausdünftung 0,-26 Nd. Wetter....5-0-000 regniz Scbnee. | Snee. Niederschlaz 0,111“ Rh. Wind ....e2404ee 48. 48. | 28. Wärmewecsel 4-1 20 Wolkenzug E 28. — -- | 0%, Tagesmittel: 329,254 Par... 4-079 R... =4-0,39 K... 90 oCt. W.
Aüswärtige Börde. Amsterdam, 11. Januar.
i é
Niederl. wirkl. Schuld 545/16. 5% do. 101/44. Kanz-Bill. 257/16 59/0 Span. 163/,. Passive 4'/g. Ausg. Seh, — Cilsl, — Préus& Präm.-Sch. =—. Poln. 123. Uesterr. Mer. 104.
Antwerpen, 10. Januar.
ZinsL. A7/g. Neue Anl. 16/16 16S g
21/,9/0 Holl. 53/4.
Frankfurt a. M., 13. Januar. Bank - Actien 1789. _59/9 Span. Anl. 43/.. Poln. Loose —. Taunusbahn-Actien 5 Fl. Agio pro Actie. Paris, 11. Januar.
59/, Rente fin cour. 110. 45. 3%, fin cour. 79, y Ao fin cour. 99. 50. 59/g Span. Rente 17! g. Passive 4. 39/9 Portug. 2194. Wien, 11. Januar.
Auf Veranlassuna des Herrn Ritter wurde bes j
A9 100%, 8389/0 803/,. 2/2 —
590 Met. 108. 4 Neue Anl. —.
ï Bank «- Actien 1489.
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S E E E R E C S
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50/ Neap. ;
0 ; 1%
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: Kugler.
Könialiche Schauspiele.
Donnerstag, 17. Jan. Jm Schauspielhause. * Frage und Antwort, dramatischer Scherz in 1 Ake. Und: Die gefährliche Tante, Lustspiel in 4 Abth., von Albini.
Freitag, 18. Jan. Jm Opernhause. Czaar und Zim- mermann, komische Oper in 3 Abch. Musik von Lorbing. Tanz von Hoguet. : i
Im Schauspielhause: Abonnement suspen lu. Representalion extraordinaire au bénéfice de Mr. Francisque: Le s#pectacle se composera de: 1) Les vieux péchés, vauderille en 1 acte. (A la demande générale Mlle. Wagon remplira le rôle de Ninette.) 2) La première représentation de: Le sculpteur, ou: Une Vision, drame nourveau en 1 acte, par Mr. Théauton, (Mr. Saint - Aubin remplira te rôle d’Alvar.) 3) La premiere représentalion de: La Cachucha, ou: Trois coeurs tout neufs, vauderille nouveau en 1 acie, du théâtre du Gymnase. (Mlle. Wagon rewplira le rôle Anita pour cette sois seulement.)
Die Abonnements und freien Entreen sind ohne Ausnahme icht gültig. / | E Billets zu dieser Vorstellung sind von früh 9 Uhr bis Mit- tags 2 Unr in der Wohnung des Herrn Francisque, Tauben- straße Nr. 40, zwei Treppen hoh, zu folgenden Preisen zu
en: E Ein Billet zum Balkon und einer Loge des ersten Ran-
1 Rthlr. 2c.
E Die Vbormements- Billets werden bis Donnerstag, den 17ten d. M., Mittags 2 eet gat E nah welcher
eit dieselben anderweitig verkauft werden müssen. a Standen, 19. Jan. Jm Schauspielhause. Der Ge- fangene, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf: Die Unbelesene, Lustspiel in 4 Abth , vom Verfasser von „Lüge und Wahrheit““.
Am Konzertsaale des Schauspielhauses: Subscriptions: Ball.
Sonntag, 20. Jan. Im Opernhause. Armide, große hes roishe Oper in 5 Abth. Musik von Gluck. Ballets von Hoguet.
Preise der Pte Ein Plat in den Logen des ersten Ranges 1 Rihle. 1v Sar. 2c. L
Vai E Die Lebenémüden, Lustspiel in 5 Abth. , von E. Raupach.
Königsstädtisches Theater. i
Donnerstag, 17 Jan. 1739, 1839, 1939. Phantastisches Zeitgemälde mit Gesang in 3 Abth. , von C. Meisl, Musik, theils komponirt, theils arrangirt, vom Musik - Direktor Herrn
Auf Begehren. Zum erftenmale wier
Freitag, 18. Jan. : : i ; Ï Lustspiel in 4 Akten, von
derholt: Lo nah Vorschrift, Dr. Karl Töpfer. :
Die T und Handschuh// bereits verkauften Bil- [cts bleiben zur heutigen Vorstellung gültig, oder kann der Bes
| trag dafúr bis 6 Uhr Abends in Empfang genommen werden.
Der Rattenfänger von Hameln.
Sonnabend, 19. Jan. i \ 5 Musik vom Kapellmei»
Romantisch: komische Oper in 3 Akten. ster Franz Gläser. (Neu einstudirt.)
In Vertretung des Nedacteur: Went el. R A H N Ea —ck
Gedrucht bei U. W. Hayn.
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i Q De B E L R D —— e r L S U T6" 7 O T L: Da V T T ns o
Befanntmachungen.
Sts bri e f :
Die unten uäher bezeichnete Köchin, verwittwete Müller, Caroline, gevdorne Bree, welche des Betrugs und Diebstahls dringend verdähtig ist, hat sh ihrer Verhaftung am 6. Oktober pr. durch die Flucht entzogen. : j Da AnE an der Habhaftwerdung dieser Person ge- legen ist, so ersuchen wir die verehrlichen Polizei- und Jusiz-Behörden des Jn- und Auslandes, sie im Be- iretungsfalle zu verhaften, hierber tranéportiren und unter sicherer Begleitung an die Gefäugniß-Erpeditiou
Die Wittwe
Allgemeiner Anzeige
unbekannter Stipendien-Fntercessenten.
Michael Reiubardt, Caiharina, geborne Foerster, cine Tochter des Rektors Johann Foerster zu Zeiß und der Anna, geborne Heiland, hat in ihrem am 7. August 1637 exrichieten Testamente cia Kapital von 500 Thlr. auégeseut, dessen Zinsen zum Stipendio für einen aus ihrer náhsten Verwandscnaft oder Freundschaft Stu direuden, eventualiter für cinen jtudirenden Zeiyer Bürgerfohn, verwendet werden sollen. | Da das Stipendium jeyt vakant ist und sich seit länger als vier Wochen nach Ablauf desz lezten Genuß
Vans
des Magisters und Amtéschössers| gen
fumente vorzuzeigen.
Vogelsang. Vorlacuder.
e , ‘ # Tur die Preußischen Staaten. der General-Versammlung und der Vertretung abwe: sender Actionaire verweisen wir auf die Best:mmunu.
68. 9, 10, 21 und 22 des Statuts. Ve21 Lösung der Eintrittskaiten sind die Actien-Do-
Minden, den 18. Dezember 1838. : Dircciion der Rhein. Weser - Eiscnbahn- Actienu-Gefellschaft.
von Sprekelsen'
Lite rar Aen. Achte Auflage!
Walantomn,
oder der Gesellschafter, wie er sevn soll. Eine Anweisung, sich in Gesellschaften beliebt zu machen und sich die Gun? der Damen zu erwerben. Ferner enthaltend: 40 musterhafte Liebeébriefe, — 28 poetische Liebeserklürungen, — eine Blumensprache, -—— cine Farben- und Zeichensprache, — 24 Geburts- tags-Gedichte, — 40 deklamatorische Stücke, 28 Gesell: ‘chaftélieder, — 30 Gesell’chast6spicle, — 18 belustigende Kunsiitücke, — 24 Pfänderlösungen, — 93 versängs ————— ¡he Fragen, — 30 scherzhafte Anekdoten, — 22 vere bindliche Stammbuchs-Verse, — 80 Spiüchwörter, — 45 Toaste, — TFTrinfsprücve und Karten : Orafel, — Herausgegeben vom Prefessor S BrosWitt:
der Stadtvoigtei, Molkenmarkt Nr. 1, ablicfern zu lassen. Wir versichern die ungesäumte Erstattung der Kesten und den verehrlichen Bebörden des Auslandes unsere Bereitwilligkeit zur Erwiederung gleicher recht- licher Gegendienste.
Berlin, den 9, Januar 1839. i E Die Kriminal-Deputation des Königlichen Stadtgerichts.
Persons- Beschreibung. Die Wittwe Müller, Caroline Wilhelmine, geborne Bree, is 43 Jahr alt, aus Beriin gebürtig,
termins fein qualifizirter Verwandter der Stifterin zu dem Slipendio gemeldet hat, so werden die unbe- fannten Juteressenten hieroon in Kenutniß geseht und zu dem |
am 8. März 1839, Vormittags 11 Uhr, Herrn Goc im Ober» Landesgerichte angefegten TFer- mine vorgeladen, um ihre Ansprüche anzumelden und ihre Verwandischaft mit der Stifterin nachzuweisen. Sollte sich Miemand melden und legitimiren, so wird über die Verwendung des Stipendii zum Besten au- derer würdiger und bedürfüger Studcuten verfügt.
5 Fuß groß, bat braunes Haar, blaue Augen, kleinen Mund, rundes Kinn, mangelhafte Zähne und gesunde (Gesihtéfarbe. Besonderc Merkmale und die Kleidungs: siuücke, in welchen sie entflohen ist, können nicht auze- geden werden.
U EDELUAg,
den vakanten Nachlaß der bierselbst verstorbenen Sara
Maria Flott, Wittwe Omever, betreffend. u dem Nachlasse der am 6. September 1836 bier
La) 16 verstorbenen Sara Maria Floit, Wittwe Omever,
welcher durch Beschluß des hiesigen Königl. Landge
richts vom 3. Febrtiar v. J. für vafant crflärt und
zu dessen Kurator der Hülfsgerichtschreiber Schloeme
i nt worden, sind bisber fcine Erben zu j crcittein gewe Wir haben daber auf Grund der|d. M. beschlossen, eine außerordentliche Geucral. Ver:
ermitteln gewesen.
Arr. 768 u. 770 des B. G. B. die Einwecisung des Fis:
s von der 2c Omever nachgelasse- E a n Sia und cs hat daraus das 21sien v. M.
1d verordnet, daß zuvördersi j unser Gesuch beurkundet 11 desselben durch unser|ciner solchen, für den angegebenen Zwec| auf Diensag,
uen Vermögens nachgesucht, und erwähnte Gericht durch Beschluß vom
ine dreimalige Verkündiguug dess dur Amtsblatt Un den Anzeiger der Staats- zeitung, wie durch öffentlichen Anschlag an d
itfinden solle. E V Beiiufoige fordern wir alle dicjenigen, welche a
den Nachlaß der 1c. Omeyer rechtmäßige Ansprüche
baben glauben, bierdurch auf, ihre Ansprüche binnen
der durch Urt. 770 des B. G. B. bestimmten Fr
geltend
von uns beantragt werden wird. . YAahen, den 4. Oftober 1838. : Königliche Regierung,
as Lokal des hie: sigen Königlichen Landgerichts, von 3 zu 3 Monaten se
zu machen, widrigenfalls nach deren Ablauf
brt, Steuern, |treffen, zur Abstimmung gebracht weiden.
Naumburg, den 7. Dezember 1838. : Königl. Preuß. Pupillen- Kollegium.
Die Freischulzerei Nizwalde, Graudenzer Kreiseé, und die dazu gebörcnden Bauer-Grundstücke sollen aus freier Hand verkauft werden. Die näheren Bedingun- gen sind in Nigzwalde zu erfahren.
Rhein- Weser - Eisenbahn.
r| Der Verwaltungs-Rath der Rhein: Weser: Eisenbahn- Actien» Gescllschaft bat in seiner S'yung vem 14ten
sammluna berufen zu lassen, um über die Auflêsuuz oder das Fortbestehen der Gesellschaft zu cutscheide n. Kraft des von dem Verwaltungs:Rathe uns ertheil- ten Auftrags laden wir die Herren Actionaire zu
so] den 26. Februar 1839, Vormittags 9 Uhr,
zu|Statuts §§. 25 und 43 aufmerksam.
ti Actien-Raten,
und Landkartenhandlung iu Fcanffurt a. M. erschie: nen und in Berlin in der O dae A s luna (Brüderstr. Nr. 13), so wie in denselben Hand. vor dem, Komglichen Ober - Landesgerichts - Assessor in iu A Thorn und Stettin, zu haben:
oder Erfläcungen der Wechsels,
nebs der Müänz„,
bezielteu General-Versammlung in Minden hierdurch
in. inc i | Bei der Wichtigkeit des Gegenstandes der Berathung! Juteressenten dieser neuen Kapital - Anlagen die be. uf [machen wir auf die Bestimmungen des Eesellschafts-|quemsie aus zuverlässigen Quellen geschépfie
Ju dieser General. Versammlung sollen auch die in|suhen und Nachshlagen jedes cinzeluen Gegenstan- ist| dec Einladung vom 28. Mai e. angedeuteten Aende-| des auf alle uur möglich: Weise. rungen E s. L adi und 30 des L weit j i olche die Form der Actien - Quittungen, die Conven- die definitive Ueberweisung des gedachten Nachlasses E Sun bel“ versäuniter Eituablung füligeel An alle den Beginn des Zinsenlaufs von den| zunächst in der Stuhrschen zu Berlin, Schleßplay
Einzahlungen und die Zahl der Dircktorial-Räthe be-| Mr. 2, zu Potédam, Hohenwegstraße Wr. 4, ist zu ha:
So eben ist in der Yacegerschen Buch -, Papier-
G. Th. Flügels Courszettel Staatóspa-, pier- und Actien-Course
Maaß- und Gewichts: funde der Europäischen und außereuropägi- schen Länder und bedeutendsten Orte; für Banguiers, Kauf- und andere Geschäfteleute. Achte, gänzlich umgearbeitete und durchaus vermchrte Auslage.
Gr. Lro. in feinem Kartonbande. Preis l Tblr. 15 sgr. ia ganz feinem halbeng!ishen Bande 1 Thle. 25 sgr. Die achte Auflage des Flügelschen Cours: zettels, cines nun beinahe auf allen Compieiren und Handelsschulen unen:dehrlichen Handbucbes ist von dem Herausgeber abermals in allen Theilen dem jeyigen Zeitbedürfnisse gemäß wesemlicy umgearbeitet und vermehrt, alle befannt gewordenen Mängel ver- bessert und dem richtigen : : Handel mit Staatspapieren und Actien in einer nenen, durchaus faßl‘chen Wetse die nöthige Erläuterung zu Tybeil gewerden. AUe b:s jeyt be- fannten Staatspapiere mit ihreu Courseu siud nach den Ländern uud Haupt - Handelsplätzen für diese Effeften geerdnet. Die indusriellen Actien für Eisenbahnen und Minen fiud hier zum ersten - male nach ihren Kapitalfonds, Uctienpreisen oder Coursen und Dividenden, wo solche bereits bestehen, zusammengesielt und gewäbren den vielen
Uebersicht. Besondere Register erlcichtern das Auf:
n allen Buchbandlunacn des Jn- und Auélandes,
ben und als bestes Vildungs- und Gescllschaftsbuch
(Siehbahu Nr. Y
zeiiseier, zu alen andern bäuslichen
Preis 25 ‘gr. oder 1 Fl. 30 Kr. Diescs Buch enb&.t ales das, was zur Aukébil-
dung cines guten Gesellschafters vêöthig it, wesha!b wir es zur Anschaffung bestens cmpfehlen und im
Voraus versichern, daß z Erwartung damit befriedigt werden wird.
daß Jedermann nech lber seine
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In allea Bncthardlungen, bei E. S. Mittler is zu haben: Uv
g- Der neueste, vollständigste Universals Graculant
Von Dr. T h. Friedleben, in allen nur möglic;en Fällen des Lebens; eder Ges legenbeits-Gedichte zum neuen Jabre, zu Namens-
und Gebmutsätagen, zur silbernen und geldenen Hochr esten, so wie Für jeden Raug und Stand.
S1irohfranz Reden 2c. Sirohfranz Re Preis 10 sgr.
sro. Gehcfiet.
Für Staatsbeamte und Lesezirkel. Eben is bei Hinuricys ia Le'pzig ersch enen und durch alle Buchbaudlungen, in Berlin durch die Ens6s linsbe Buchhandlung (F. Müller), Breite Straße Mr. 23, zu bezieben: ; s
Neue Jahrbücher der Geschichte und Politik. Begründet von ÞPölig. Jn Verbindurg mit mehre» ren (65) gelehrten Männern herausgegeben von Prof.
Fr. Bülau. 1839. Januar. Er. 8yo. Der
YFayrgaug 6 Tblr.
„Ein Vorwort“ von Fr. Bülau eröffnet sehr les senswerth den 12ten Jabrgang dieser gebaltvellen Zeitschrift, dem interessaute Aussäße: Ucber Ecmar- fungsreht vem Geh. Rath Retiig; Erinnerungen an G. B. Nicbuhr von E. Münch; die Revräsen- tativ. Verfassungen nach Ausichten des Fürsten Solmss Lich vom Präsident v. Weber; Rec. über die Vers M LOun des Staatégrundgesetes, berauégegeden von Dablmann; Preusker?s Jugendbildung ; Jlls gens Zeitschrist, folgen. — Die Fertschung erscheint so regcluäß'g wie biéher.
97 Ou. ae VEENE E Pr EE
R ye Lan tue die Verwaltun omaiuen und Forsten.
Hinsichtlich der Qualification zur Theilnahme anzu cmpfehlen :
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Berlin Freitäs
s-Beicung.
E RSÉ ‘s
1839.
Zeitungs-Nachrichten. A516
FE@ntr eid.
T Deputirten-Kammer. Sitzung vom 11. Januar. CNachtrag.) Die (bereits erwähnte) Rede des Herrn von Lamartine enthält, ihrem wesentlichen Jnhalte nach, Fol- gendes: Pér Thiers bat g stern cine so schwere Behauptung ausgesprochen daß itm die Kammer die Antwort darauf nicht schuldig bleiben d Yat hie es gestern schweigend geduldet, so will ih es heute uicht dul: den, weder ich, uoch meine Freunde, die wix nit von der Tribune herab ermüden woüen, oder in immer ueuen und immer brislanten Rollen auf dem Schauplatze erscheinen, und ü: dvindringen, uns in der Herrschaft zu üben, oder Ne unseren Neben; buhlern zu bestreiten. (Beifall im Eeutrum.) Nein, wix wollen die Herrschaft nicht; wir würden fürchten, dadurch unsere strenge Unah- bäugigkett einzublßen; wir fcigen nur auf die Redzer um auf das Gewisseußaftezte und Unpartetischsie die Angelegenheiten des L49- des zu desprechen; wir widueu all’ uusere Sorafali allcin den Xuter- effen unserer Kommitteuteu. Mun, und diese Depütirteu rechüei man für uihis. Es wird ohue Zweifel cin Tag kommeu, m. S.; was jazge ich! Der Tag ift otelleicht hon da, an welchem man Sie zivins en wird, fie zu zdhlen. Ja, wir werden uns erheben, um JFhnen zu agen: Wir lassen die Gewalt nicht vergeuden, die Tribune nicht ergiedrigen , die Repräsentativ - Regierung nicht berabwürdigen; wir weigern uns, FJhre Adresse zu ratifiziren, weil es Jhre Adrcsse und uicht die Adresse des Landes is. (Lebbafter Beifal im Cen: trum.) Wir werden Fhre Ldresse nicht votiren! Und weshalb? Aus áwei Ursachen. Weil sie verfossungäiwidriz ist (Tumult zur Linkeu), und well sie cin Ministerium fürzen wi, dem, — um mich cines anderen Jhrer Ausdrücke zu bedienen —, dem wir zwar nit blind ergeben sind, wie Sie behaupten, welches ader weder Sie, noch trgend Jemand für diesen Augenblick zu erseßen im Stande ist. Deputirte Sraufreichs, ohne Haß, aber auch ohne Vorlicbe für irgend cinen Menschen! Unsere Pflicht ist es, diesen leidenschaftlihen Besiürmun- gen Einhalt ¡u thun, und an die nächste Wohlfahrt unseres Vater: landes zu deufken, denn in der Anarchie, die hier seit zwei Tagen herrscht, eine Majorität proflamiren wollen, ist durchaus unmöglich. Die Kams- mer erwartet nicht, daß ich mich hier zum Vertheidiger, oder gar zum Lobredner irgend cines Kabinets aufwerfen will. Jch sehe nicht die Menschen, aber ich) sche eine Krise ohne Auflösung, ohne Ende vor mir. Es ist mehr a!s cin Kabinet, es is die Lage cines Landes, das ich vertheidigen will. Soll ich cs in allen Beziehungen vertheidigen ? Gewiß nicht! Soil ich die Bestechung D, dieses verwerfliche Mittel der Regieruna, dics wahrhafte Gift, das man in die Adern des Staatsförpers träufelt, und das das Uebel verschlimmert, indem man daffelbe zu lindern scheint? (Sensation) Werde ich dic Schweizer Angelegenheit rechtfertigen? Nein, ich beklage sie; aber ich werde nicht auf die Beleidiguogen der Schweiz dadurch ants worten, daß ich der Oppositiou f{chmeichle. Werde [ih von der Räu- mung Ancona?'s reden? Eben so wenig. Jch habe 15 Fahre inmitten des Jtaliänifchen Patriotismus gelebt, und da ich die gezwungene Stel: luug der Minister sehr wobl erkenne, so werde ich es immer bedauern, daß unsere Fahne auf den leßten äußersten Punkt Ftalicns, der uns noch geblieben war, eingezogen wurde. Jch möchte übrtgens nicht, daÿ die Kammer meinen Worten ein größeres Gewicht unterlege, als sie wirklich haben. Jch will das Benehmen des Conseils-Präsidenten in der Angelegenheit von Ancona nicht anflagen, ich beklage es; aber ich erkenne auch, daß der Conseils:Präsident, wie er es selbst in der Pairs-Kammer dargethan hat, durch frühere Verträge sciner Vorgän- ger gebunden und behindert gewesen...“ Herr Mauguin: „Durch- aus nicht, das ist ein Frrthum!“/ — Herr von Lamartine: „„Ver- träge waren vorhanden, die er nicht vernichten fonnte, ohne die Po- litif Franfreihs gewissermaßen außer dem Geseße zu stellen. Jch spreche hier also mehr ein Bedauern, als cinen Vorwurf aus; ich de: flage den Vorgang, aber ih mißbillige ihn nicht. Jch ccwäge die Dinge im Ganzen, meine Herren. Jch erkläre, daß bei der parla- mentarishen Anarchie, worin sich die Kammer scit 4 Tagen befindet, wo nur ein Mann auf dem richtigen Gebict eine großartige und feste Stellung eingenommen hat (Herr Barrot), ih feinem Worte in Fh- rer Udresse meine Zustimmung geben werde, das im Stande wäre, inmitten so vieler uinen, noch eine Ruine mehr hervorzurufen. Die Politik des Ministeriums beschränkt sich auf drei Thatsachen, auf die Amneslic, die Auflösung der Kammer und Afrifa. Wollen wir vergleihen? Die Amnestie wurde seit oier YFahrea von Jhnen verlangt. Sie erklärten sie für unmöglich, ge- fährlich für die öffentliche Ruhe, gefährlich für das Leben des Kö- nigs. Nun hat sie doch stattgehabt, das gegenwärtige Kabinet hat fie veranlaßt. Hat der Frieden des Landes darunter gelitten? FJ| das Leben des Königs bloßgestelt? Hat man fortgefahren, wie am 22. Februar, ibn bei den Revüen des bewaffneten Volkes zu verber: gen? Mein, sie hat den vollständigsten Erfolg gehabt, und das Mi: nisterium wird sich diesen Ruhm nicht schmälern lassen. ( Beifall.) Die Auflösung erklärten Sie für cin Mittel, das Alles umstürzen werde; Sie zogen sih zurück, um nicht darau Tbeil nehmen zu dür- fen. Es gehörte Muth und Uneigenuüßigtkeit von Seiten des Ka- binets dazu, um sih dem Lande gegenüber zu stellen. Jt hierin cine Demüthigung zu finden? Endlich Afrika! Wie war der Qu: stand dieses Landes unter Jhrer Verwaltung? Wir wissen es. Ske hatten weder den Muth des Friedens, noch den Muth des Krieges. Herr Mole zeigte Beides; er hatte den Mnth, den Fricden an der Tafna zu schließen, cin Friede, der weit energischer und weit vor: theilhafter war, als zehn Jhrer Expeditionen; ein Friede, gegen den man so heftig reflamirte, und der doch die Grundlage zu allen Ope- rationen, allen admíuistrativen Maßregeln gebildet hat, welche zum Wohl der Kolonte getroffen wurden. Herr Molé hat ferner den Muth zum Kriege gegen Konstantine gehabt; erhattedeu Muth, Rechtlichkeit in die Verwaltung cinzuführen, und gegenwärtig vird die Verwa!tung Algiers von denen bewundert, die sie früher für unmöglich erfiärten. Wenn Sie fich durch solche Resultate erniedrigt fühlen, so begreife ich es dies- mal vollfommen. (Allgemeiner Beifall) Das ist also die Unfäbig- feit des Kabincts! Aber lasscn wir das, fommen wir ux cigentlichen Frage, zur verfassungswidrigen Adresse. Ja, die Adresse ifi in ihrer eßten Phrase ein Unsinn, ein Unsinn, desseu Sinn Jhnen wahr- \cheinlich wohl befannt war . . - - (Unterbrechung.) Es if ein ver- fassungswidriger oder, wenu fie es leber höreu, tin unparlamenta: rischer Aft. Dem unverletzlichen Obethaupte des Staates zu sagen: ¿¿,Fene Männer schüyeu sie nicht!“ heißt, wle Herr Garnier Pagds seh richtig bemerfte, ihu zurufen: „Daß man ihn erblicke. Ihr dürft ihn aber uicht sehen, nud é if ein von der ganzen Welt 4n- genommener constituiiouneller Grundsaß, daß der König dem Parla- mente nur in der Person seiner verantwortlichen Minister fichtbar iß, (Belfall.) Und hat nicht Herr Duvergier von Hauranue diesen
Q % f +4 ére Zeit nur damit
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unparlamentarischen Ausdru fommentirk, als er ihnen sazte: Das Ministeriura geht von der Kammer aus? Wenyo i in deu Eingriffeu der Gewalt, in der Schwäche der Kammer, die Symptome eines Kampfes und Eingriffe in unsere Prärogative erblickte, würde ich vielleicht cinen nicht so beredten Zorn findcu, als der dex oorigcu [ Redner war, aber glauben Sie wir, in. HY., ich würde nicht gerín- gere Energie in mir finden, nicht geringere Fefstigfeit des Wider- standes, den wir einem Minifter eutgegenzustellen hätten, der so fübhn, oder so schwachz wdre, um sich ¡um Werkzeug solchzer | Unmaßuugen her¡ugeben. Die Prärogative der Kammer iff | nichts geringeres, als die Souverainetät des Landes, als die Freiheit { tau threr ganzen Bedeutung. Db dice Souverainetät iu cinem cinzel- nen Manne oder in cinem Lande ruht, das is dcx große Qwiespalt der die Geister in der neueren Zeit treunt. Mein Versiaud fann sich n‘cht deu Despotiómus, der die menschliche Würde vernicßtei, unter- | ordnen, alle metie Gcdanfen, mein ganzes Leben ist der Éuthüllung | des Prinzfpes der Freihelt gewidmet. Db dieses Prinzip unier einer | Nepudlif, oder unter ciucr gemischten Foru, die man cine Repräscus- | tativ-Regierung nennt, aufrecht erbalten wird, fanu uns wenig füm | mern; das ist von Zeit und Sitten abhängig. Die Menschen leben unter | allen Breltengraden, und die Freiheit, dic Wärde des Staatsbürgers, | enthüllt sich unter allen Regierungs - Formen, wenn diese überhaupt j auf Freiheit gegründet find. Jch habe cine unbedingte Hochachtung für solhe Combinationen der Gewaltcu, und das Verdienst der Re- gierung einer constitutionnellen Mouarchie besieht, meiner Ansicht nach, darín, daß fic stets geuau an den Gewobnheiten und Moth: wendigfkeiten ciner Uebergangs - Periode zu balten weiß, wo ets noch zu viel Freiheit ist, um fich einer unumshränften Monarchie ¡u uns terwerfen, und zu viel monarchischer Sinn, um eine Republik zu wün- schen, Aber wie auch die Form der Regierung scy, der wir uns mehr zuneigen, so sage ich, daß unfere Pflicht als Bârger und als De- putirter veriangt, mit Eifer und Muth — selbst auf die Gefahr din, ciue vorühergehende Popularität einzubüßcn darüber zu wachen, daß die Gewait der Regierung, auch selb| durch au- dere Gewalten uicht verlezt werde. Dies is mein Grundsag, und ich toill ihn auf die Diskusfion anwenden, die sich erhoben hat. Wel: ches ist die Stellung, die die Charte von 1830 der Krone cinräumt, | und welches ist die Stellung, welche Sie ibr zumuthea ? Die verfas- | suögémäßige Stellung der Krone is diese: Die Charte hat uicht | zwet, sondern drei Staatsgewalten geschaffen; mit zweien wäre eine Majorität unmöglich. Eine oder drei. Eine ist der Despotismus, die sich Konvent oder Napoleon nennt. Drei, das is die Freiheit. Die Charte hat drei Staatägewalten erschaffen. Zwei dersclben sind ver- änderlich; die Pairs-Kammer und die Deputirien-Kammerz die dritte ist permanent, das Königthum. Um dieser höheren Kraft der genanuna- ten Gewalt, welche eben durch ihre Dauer die beiden anderen leicht in sich absorbiren könute, das Gegengewicht zu halten, und auch um sie vor den stürmischen Leidenschaften oder den Volksgewalten zu be- wahren, hat die Charte beslimmt, daß das Königthum nie direft handeln soll, und um dieser stets dauernden und unantastdaren Ge- walt nicht den Reibungen mit den beiden anderen Gewalten auszu- seßen, bestimmte sie für das Königthum die alleinige Ausübung eines Aktes, die Wahl der Minister. Das is ihre einzige und große Be- fugniß. Die ministerielle Macht ist da, um zwischen den drei Ges walten die Harmonie zu erhalten, dfe ihr Lebensbedingniß ist. Das Ministerium zeigt stets genau an, ob diese Harmonie fortbesteht oder ob fic erschüttert ist, und die Majorität oder die Minorität, die das Ministerium hat, ist der sicherste Beweis dafür: es erhebt sich entweder kühn, ja drohend, von einer starken und dauernden Majori- tät unterstügt, oder es stürzt zu einer evidenten Minorität herab. Sogleich ist das Königthum benachrichtigt. Fs es gut berathen, er- fennt es dic Bedingungen seiner Existenz, so gicbt das Königthum nach und e zu der Wahl anderer Minister. J es ungedul- dig, hartnäckig; wenn es statt der Bedingungen des Friedens, die zus gleich die der Repräsentativ-Regierung sind, den Kampf aufsucht, und dem Volke in der Person seiner Repräsentanten den Fchde-Händ- {uh hinwirft, so fällt es in dem Kampfe, den es hervorgerufen hat, und eine Dynaftie mehr schreitet dem Exile zu, zu dem die Freiheit alle diejenigen verurtheilt, die fie nicht veistchen. Das ist die Wahr- heit! Die Theorie und die Praxis! Sie scheu, daß ich hierüber mit Jhnen eineriei Meinung bin. Aber, meine Herren, was hat die Charte noch gethan, nachdem fie dem Königthum dieses erhabene Dilemma zwischen dem Throne und dem Erxile stellte? Sie hat in das König- thum etwas Wirkliches, etwas Lebendiges, etwas Handelndes, wie in die beiden andern Sraats:Gewalten gelegt. Dasselbe ist kein abstraktes Wescn, keine bloße State ohue Häude, auf den Gipfel der conftitutionnellen Pyramide gestelt. Es würde dies der Gipfel des Abgeshmackten und des Gesährlichen seyn; deun ich frage Sie, welhen Sinn könnten Sie einer solchen Einrichtung unterlegen? Hieße es nicht, die Gesellschaft lächerlich machen, wenn man auf den Gipfel der Justitutienen eines großen Volkes das Abbild der Dummheit aufstellte. Was fängt aber das Ministerium, nach dem Svstem unserer Gegner, mit jener Wirksam- keit des Königsthums an? Es unterdrückt dasselbe, es beengt es und macht eine gefrönte Abstractlon daraus. (Vou allen Seiten: „Das if gut!) Jch sehe nicht, daß der geseßlichen Autorität der Kawmer etwas fehlt, aber ich sehe vieles, was der Prärogative der Krone, oder vielmehr der freien Ausübung derselben fehlt. Was ihr fehlt, das sind die Majoritäten: Seyen Sie sich in Gedauken an | ihre Stelle, wohnen Sic im Geiste jenen unrubigen Mächten bci, | während welcher sie gewiß mít Besorgniß den geringsten Symptomen | eines festen und vorherrschenden Willens bei Jhnen nachspürt, um | thre Wahi demselben anzupassen, und ein Kabinet zu sanctioniren, | von dem fie vorausseßen darf, daß auch Sie ibm, wenigstens auf einige Monate, Jhre Sanction ertheilen werden. Was wollen Sie, daß fie in dieser steten Ebbe und Fluth von widersprechenden Mei- nungen thun soll, die sich heute unter einander vereinigen, um zu zerstören, und sich morgen trennen, | der aufzureiben. Wie wollen Sie, daß sle uns nehmen foll,
wenn wir selbs nicht wissen, wo wir uns befinden? Wel- hes Schauspiel geben wir dem Lande? Und könnte fh nit das Königthum gegen uns kehren, scine Stimme erheben und mit Wahres beit sagen: „,„Jn welchen Zusiand versczt Fhr meine Prärogative ? Wie, wollt Jhr, daß ih meinc Minister wähleca so), wenn Fhr selb| nicht wählen könnt? Wen soll ih in mein Couscil derufen ?- Am ce Run! warct Jhr cines Kabinets von 6 Monaten müde, wel- j f : | wer tiefer in den Krieg mit Spanien verwickeite. Jch habe die Ent- | laffung dieser Männer angenommen. Am s. September hingt Yhr | dem Konservativ-Svfteme und dem Frieden an, ich wählte Mänver, | die das Friedens- und Konservativ-Shstem personiflzirten. Fhr babt ihuen ibre Vergangenheit vorgeworfen, Jor habt die Hartüäcigkeit ihres Widerstandes gefürchtet ; sle haben sich zurückgezogen. Xch suchte neutrale Männer, die, mit keiner Vergangenheit in Verbindung sie- hend, die Aera eiuer politischen Wiedervercinigung und Amnestie be- zeichnen fonnten; se haben das gethan, Jhr habt es nur vergessen, und alle Parteien, dle ffe eínen Augenblck getrennt hatteo, vereini.
| Jutelligenz und Patriotismus fo bedeutend find, ¡ gen kaun, seine volle Gewalt | nicht dic Minifter des 15. Uprii allein an.
gen sich heute, um sie zu vernichten. Wohlan! ich bin bercit, An- dere zu berufen. Aber werden sich diejenigen zu cinem gemeinschaft- lichen Handeln vereinen, die so verschicdene Zwecke haben? Und wenn ich dies auch wirklich vorausseze, wer steht mir dafür, daß sie nicht schon am folgenden Tage von denen verlassen scyn werden, dis ihuen heute folgen, uud daß ih nichts gethan hätte, als die Parteien threr Häupter ¡u berauben? Republik und Monarchic! Vewegung und Widerstand! Krieg und Frieden! Revolution und Konserte*- tiv - Sysiem! Wie ist dies Alles zn vereinigeu? Hicße das nich; « das Chaos ordnen und wit dem Sturme regieren wollen?“ Das, m. H., ist die Sprache, die das Königthum führen könnte, unz Sie würden in Verlegenheit seyn, darauf zu antworten. Und wentz Sie mich fragen, weshalb die Majorität uicht vorhanden i? Hier, m. H., trefsc ich fest mit dem chrenwerthen Herra Odilon Barrot zn\am- men; ic sucche in ciner uochz früberen Brit als er die Ursache des Uebels, weshalb ein Laud, dessen Kräfte, dessen Reichthümer, dessen uit dabin gelans- zu entwickelu; aber ih lage deéhalß Es giebt keine Majori-
| tät bier, weil es im gans Laude keine giedt, weil sie uater dee
| Wählern nicht vorhanden i
z es giebt keine Majorität hier, weil sch
j in der Reglerung, von threm Ursprunge an, keine hervorragende Hands | lung, feine große leitende Idee zeigte. — Herr Mauguin: „Das
um f\ch unter einan: |
ranfreih in der Schweiz kompromittirt hatte und dasselbe im: |
ist wahr.“ — Herr von Lamartine: „Das Fahr 1830 hat ketne große That finden, feine Fdee si bilden könuen. Ste konuten se nicht aus der Legitimität wiederherstellen, dic Trümmer der Refiau- ratíon lagen za Jhren Füßen. Sie fonnten sie niht aus dem Nußux der Waffeu bilden: das Kaiserthum war vorüber und hatte Fhnen gur eine eherne Denksäule auf cincm der Pläye in Paris hinterlas- sen. Die Vergangenheit war Fhnen verschlossen, Sie bedurften einer neuen Jdee. Sie konnten nit von einer dereits todten Vergangen- heit den lezten Ref eines Scheinlebens borgen, um eine Regierung der Zukunft damit zu beleben. Sie haben es dem Lande an etner großen That fehlen lassen. Sie müssen nicht glauben, m. H., weti ¡vir uns von den großen Ereignissen ermüdet fühlen, die das Fahr- hundert und uns erschüttert haben, daß YJedermann, gleich uns, ermüdet ist, und die geringste Bewegung fürchtet. Die Geuerationen, die nach uns deranwachfen, sind kräftig, sie wollen auch handeln. Welche That haben Sie fie thun lassen? Frankreich ist eine Nation, die fich langweilt, Und hüten Sie sich, die Laugerweile cines Volkes geht bald in frampfartige Bewegung, in Vernichtung über. Jch werde diese Jdee nicht eutwickeln, cs ist cin ganzes Syficm; i de- gnüge mich damit, es zu nennen; es ijt eine Jdee der Massen, eine Idee zur Organisirung der Volfsmora!l, in der roeitesten Bedeutung des Wortes. Diese Regierung wäre aus dem Volke entsprungen; sie sollte uur diesem gehören, sie solite die größien und vielseitigsien Ane S Ja, dies is, nah meiner Unsicht, die Uufgabe eîner neuen Regierung des 19ten Jahrhund@s. (Lebhafter Beifall.) Uuf diese Weise hätten Sie feste Majoritám und Minoritäten und eiucn Jmpuls gehabt, der Sie von allen diesen parlamentarisczen Arms seligkeiten freigemacht hätte. Hier war das Heil, m. H., eine That, cin Gedanke! Hier war die Kraft! Aber werden wir der Regierung cinen solchen Gedaaken, cine solche That ecinges den, indem wir fie vernichten? Werden wir es thun, indem wir díe gleich empfänglihen Prärogativen untereinander käm: pfen lassen? Oder indem wtr der Nation das tobende Schauspiel unserer unfruchtbaren Debatten geben? Hüten Sie fich dies zu glau- ben. Sie wandeln auf kaum kalt gewordeuer Asche und Sie glauben hon nicht mehr an Bulkane. Verlassen Sie sich nicht so schr auf
hre Talente, denn nicht durch Talenic, soudern durch Charaktere werden Staaten aufrecht erhalten. Was mich betrifft, ich erfläre Fh- nen, daß ich, lieber als mit Jhnen zu gehen, wenn Sie siegen, lieder als die Täuschungen des 11. Oftobers zu wiederholen , ih mich dem Herrn Odilon Barrot, und der Fahne der Freimüthigfeit und Mä- ßlgung, die er gesiern aufgepflanzt hat, anschließen werde.“
— Sigung vom 11lten. Bei Erdffnung der Debatte über den Paragraphen des Adreß-Entwurfes, der von den Bel- gischen Angelegenheiten handelt, {lug Herr éanyer als Amen- dement vor, daß man, statt: „Die Kammer erwartet detx Ausgang der Unterhandlungen““, sagen solle: „die Kammer erwartet mit Vertrauen den Ausgang der Unterhandlun- gen.“ Den ersten Rednern, die sh über den Paragraphen vernehmen ließen, den Herren Larabit und Fulchiron, schenkte die Kammer nur geringe Aufmerksamkeit; als aber nach ihne Herr Mauguin die Rednerbühne bestieg, stellte sich die Ruhe in der Versammlung wieder her. Herr Mauguin äußerte sich im Wesentlichen folgendermaßen :
„Europa erfreut sich scit fast einem Bicrteljahrhunderte eines Friedenszustandes, der nur selten Störungen erlitten hat. und zur Ehre unserer constitutionnellen Einrichtungen sey es gesagt, es vere dankt diese Wohithat der Einmischung dcr arbeitenden Klassen in die Angelegenheiten mancher Staaten. Ändeß glaubt Niemand, daß der Friede ewig dauern werde, und wenu man den politisheu Horfzont betrachtet, so wird man wohl hier und da die Vorboten des nahen Sturms wahrnehmen können. Jn Folge der Traktate von 1815 hat fich cine Eifersucht entwikelt, welche schon nach den künftigen Schlacht- feldern umshaut. Derselbe ist zuerst in den Befchdungen der Diplo- maten, daun io den Aeußerungen der Pressc hervorgetreten, und zeut offenbart fie fich auch schon durch FThaien. England glaubt, Rud: land habe bei den Unruhen in Kanada feine Hand im Spiele, und Rußlaud giebt England den Widerstand der Kaufasischen Völferschaf- ten Schuld, ja es beschuldigt dieses sogar, cs denfe an das Wiceder- crstehen der Poluischen Nationalität. Unter diesen Umfländen richte ich an das Minisierium cine schr einfache Frage. Was hak cs ge- than? Was thut es, um das Staats\chiff für dic drobenden Stürme in Stand zu segen? Welche verbündete Kräfte vereint cs mit den unsrigen? Welche militairische Stellung gewinnt oder behauptet es? Mit einem Worte, welche Vorbereitungen trifft c? Von Poien wilk ih nicht sprechen, nicht von Jtalien. Uber Deutschland war auf die Seite der confittutionuellen Staaten getreten, die Schwehz hatte fich unter den Schuy Frankreichs begeben, Belgicn unsere Revolution nachgeahmt. Eben so schloß fich Spanicn etwas später der allgemci- Bewegung an, England war unser Baudesgenosse. Das war unsere Stärke. Was haben die Minisier damtt gemah!? Deutschland sieht jeyt nuter cinem Frankreich feindlichen Einflusse. Die Schweiz hat fd unter den Schuß Oesterreichs gestelle. Spanien wollt Zhr dem Don arlos überantwortien; das is Euer Geheiwniß. (Leh- hafte Opposition und lange !luterbrehung.) Meine Herren, ‘ch age, was ich denfe, und wenu Sie Beweise habea wollen, f fragen Sie, warum die Polizei beim Durcizoge des Don Carlos, der Prinzessin von Betra, de ätesten Sohnes des Don Carlos und des Pater Cprill weder Augen noch Ohren haite. Englands Bünd« niß haben wir aufdegtren, Auch Ankona, diesen militairischen Posien, der unfer Uebergewicht in Jtalien sicherte, haben wir abgetreten. Was bleibt uns noch? Belgien, Über dessen Schiäsal wix berathen ; ih