1839 / 18 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

faze wir, dinu das Minisierium isl entschieden. Ju der Thron-Rede i von eingeleiteten Unterhandlungen die Rede, aber dieselben sind becudigt, und ich fordere den Präsidenten des Conseils auf, dies zu leugnen: Euer Gesandter hat zwar noch nicht unterzeichnet, aber cin Protokoll, welches nur zu einer Unterschrift vorliegt, is nicht mebr für Unterhandlungen da. Vor cinigen Tagen wurde die Ent- scheidung in Bezug auf Belgien getroffen ; man theilte der Belgischen Regicrung den Entschluß der Konferenz mit und forderte fic zum Beitritt auf, um vor die Kammer hintreten und fagen zu fönnen : „„ „Was wollt Fhr? Die Belgische Regierung tritt den Entschlüssen der Konferenz Bei. Aber dieselbe hat sich geweigert, dies zu thun, Belgien soll Limburg und Luxemburg aufgeben. Das würde Belgien ibun, wenn es uur dem Geld - Juteresse gehorchte, ader es fann die Tbeile der Bevölkerung, die sich ihm angeschiessen haben,, nit fabren lassen, ohne die allgemeine Achtung zu verlieren, ohne felbji die Franfreihs cinzubüßen... Es handelt sich jegt für mich nicht mehr bloß darum, mcinem Vorgänger auf der Reduerbübne zu ant- roorten, sondern die Frage unter einem ganz anudern Gesichtöpunfte aufzufassen. Als Jhr Anutwe:peu belagertet, da wurde ein großes Ge- beimniß offenbar, es zeigte sih, daß dic Nordischen Mächte Eure Serauéforderung nuiht annehmen wollten. Jet thut Jhr das Ge- aecntheit von dem, was ihr vor Antwerpen gethan habt. Wan will ¡eut einen Bewcis Eurer Schwäche gebea, zcigen, daß Jhr die Her- ausforderung des Nordens nicht anzunehmen wagk. Was wird in Europa triumpdiren, das Rccht von Gottes Gnade oder der Nationalwille? Darauf fömmt es jezt an, die Sache der Kammer ist es, zuzuschen, was sie thut, und ob sie Limburg und Luxemburg anfacben soll. Jch weiß wohl, was der Herr Präsident des Conseils sagen fann; er wird die Traftaten, die Diplomatie, die Londoner Konferenz, dic Verpflichtung, unser Versprechen zu halien, anführen. Aber existirt deun wirkli ein Traftat ? 6s hat cinmal einer existirt, wenn ih mich nicht irre. Ein Traftat, meine Herren, is nichts Anderes als ein Vertrag. Der König Wil- helm sollte die Erlaubniß haben, im Jahre 1831 die Vollzichung des Traktates zu verwelgern, und jeßt, nun es ibm gelegen scheint, wie- der dessen Ausführung zu fordern! Sieben Jahre gehen nicht spur- los über cin Volk dahin. Jch frage den Herru Präsidenten des Con- seils vor Gott und den Menschen auf seine Secle und sein Gewis- sen (Gelächter), glaubt er roirklih, daß der König Wiihelm Belgicn aufgegeben habe? Nein! Nein! Man möge cinen Freund schonen, aber cinem Feinde Mittel in die Hand geben, die er später gegen uns anwenden fanu, ist die größte Unfklugbeit. Und glaubt Jor denn wirklich, daß es sich hier nur um die Vollzichung des Traftats der 24 Artifel handelt, und daß, wenn fünf oder sechs Measchen, welche die Kabinette repräsentiren, entschieden haben, Alles abgemacht fevn wird? Jch glaube, die Kabinette irren. Jn Belgien ist cin Prinzip des Widerslaades, welches außer dem Bereiche der Kabinette liegt. Nicht allein die Belgische Nationalität rüstet sich bier zum Kampfe, sondern es wirkt auch der religiöse Einfluß und dieser waffnet Limburg, Luxemburg und Be'gien gegen Yreußen und Holland. Die Luxemburgischen Bauern und wenigen Belgischen Regimenter werden natürlich auf dem Schlachtfelde unter- licaen; aber glaubt ihr denn, daß unsere Gränz: Bevölferung und unsere Truppen, wenn sich die Geschlagenen auf unser Gebiet flüch- ien, ruhíge und theilnahmlese Zuschauer bleiben werden. (Zabhlrcickc S!|immen: „„„Das ist ja eine d der Armee!’ Eine Stimme anf der Ministerbank: „Das ist ein Kricgsruf!‘‘//) Nein, das ift ïcin Kriegsruf. Glaubt Jhr wirflich, daß Euer Verfahren den Frie- den erhalten wird? Jin Gegentheii, es wird zu einem plöoglichen, un- vorhergescbenen Kriege fübren. Wüßtet Jhr mit Entichlosscnheit aufzutreten, so würde Euch feine Gefahr drohen. Welche von den Mächten, vor denen Jyr zurückbebt, hättet Jhr denn im Ernste zu fürchten. Fürchtet Yhr England? Es ist mit seincm Jrland, sei- nen Kolonieen, der orientalischen Frage und scinem Streite mit Rußland beschäftigt. Fürchiet Jhr Rußland? Es if mit scinem Kaukasus beschäftigt .. . - (Lachen und Unterbre- chung, worauf Herr Arago sagte: „, „Die Lacher wissen viel- icicht nicht, daß es einen Kaukasus giebt.) Jch weiß nicht, wes- balb Sie lachen; ih wiederhole, Rußland is mit dem Kriege im Kaukasus, mit der Unterstögung Persiens, mit seinem Streite mit England beschäftigt. Fürchtet Fhr Preußen? Wird es nicht gegen- ivärtig in seinem Junern durch die reltigiöscu Zerwürfnisse in Span- nung erhalten? Fürchtet Jhr Oesterreich? Oesterreich, den ohnmäch- tigsten aller Staaten, Oesterreich, dessen im Osten offene Gränze mehr als je bedroht is, Oesterreich, das wir mit Jtalien im Schach halten könnten, wenn es sich je gegen uns erheben wollte. Jhr babt nichts zu fürchz'en;z sevd muthig und feß, und es giebt keine Gefahr mehr. Zum Schlusse will ih dech noch zusammenfassen, was das Minisle- rium gethan hat. Es hat Deutschland geopfert, die Schweiz Oester- reich überantwortet; Spanien will es dem Don Carlos übergeben nd Belgien dem König Wilhelm. Wenn cin solches Ministerium vor der Kammer erscheint, darf cs nicht als Minifterium, sendern uur als Angeklagter auftreten.‘ Die Rede des Herrn Mauguin brachte eine große Áufs- regung in der Kammer hervor und die Sizung wurde eine Viertelstunde lang unterbrochen.

Der Conseils-Práäsident, der hierauf das Wort ver- langte, stellte zuvörderst die Frage, ob die Kommission dem ÜUmendement beiträte, oder dasselbe zu bekämpfen gedächte, und als die Herren Thiers und Guizot sich entschieden sür das leßtere erklärt hatten, beleuchtete der Graf Molé den Vortrag des Herrn Mauguin. Er bestritt dessen Ansicht, daß Belgien nicht mehr an den Vertrag dev 21 Artikel gebunden sey, weil Holland die Annahme desselben 7 Jahre verweigert habe und erinnerte daran, daß die Belgischen Bevollmächtigten in London im Jahre 1831 die Konferenz aus eigenem Antriebe aufgefor- dert háâtten, die 24 Artikel in einen Separat - Vertrag zu ver- wandeln, der, falls ihn Holland nicht annehmen wolle, zwischen Belgien und den 5 Mächten abgeschlossen werden mdge. Dies sey der Ausgangspunkt der Frage, der Auêëgangspunkt aller Un- terhandlungen, die seitdem stattgefunden hätten, und er müsse bitten, es nie zu vergessen, daß Belgien selbs verlangt hätte, sich gegen die 5 Mächte zu verpflichten, damit vom Tage der Un- cerzeichnung an Belgien und sein König in den Kreis der an- erkannten Staaten aufgenommen würden. Holland hätte seit- demn seine Ansprüche auf Belgien nicht aufgegeben; und nur, um diese Verzichtleistung zu erlangen, um Belgien eine neue Bürgschaft für seine Unabhängigkeit zu geben, wären die Un- terhandlungen im Monat Mai des vergangenen Jahres wieder aufgenommen worden. Als Belgien die 24 Artikel unterzeich- net habe, hâtte es von den 5 Mächten die Ausfäh- rung desselben verlangt. Frankreich hätte damals, die Ex- pedition nach Antwerpen unternommen und dadurch Bel gien einen Dienst geleistet, den dieses nicht vergessen dürfe. Nach* der Einnahme von Antwerpen sey aber noch vieles zu thun übrig geblieben. Der gemeinschaftliche Zweck sey gewe: sen, den Frieden aufrecht zu erhalten, und dieser Zweck wäre damals noch nicht erreicht worden. Man habe das Bedürf- niß gefühlt, wenigstens einen unbestimmten Waffenstillstand abzuschließen, und hierdurch sey die provisorische Convention vom Mai 1833 herbeigeführt werden, durch welche der dama- lige Status quo aufrecht erhalten worden sey. Dieser Stalus quo sey nachtheilig genug für Holland gewesen, um dieses Land zu dera Wunsche zu veranlassen, denselben bald ein Ende zu ma- chèn, und dies sey der einzige Zweck jener provisorischen Con- vention gewesen. Der leßte Artikel derselben habe indeß fest- geseht, “daß die Unterhandlungen in London wieder aufgenom- Mühe gehab sollten. Man habe, als dies geschehen sey, viel e gehabt, sch zu verständigen, indem die Unterhandlung

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immer den Kreis habe überschreiten wollen, den man zur Er- leichterung derselben um sie her gezogen habe. Damals sey, und zwar von den Belgischen Bevollmächtigten {E vorge- schlagen worden, alle Artikel des Traktats vom 15. November, über die man einverstanden sey, ganz beiseite zu lassen. Unter diesen Artikeln hätten sich nun aber gerade die Gebiets-Bestim- mungen befunden, und diese Bestimmungen wären denn neuer- dings von Belgien ratificirt worden. j

„Sie schen also‘’, fubr der Conseils, Präsident fort, „daß bis 0 Monat Juli 1833 Belgien die Gebicts - Bestimmungen des Traftats der 24 Ärtifel nicht allein nicht besireitet, sondern vou den- selben als von der Basis scines éffentlichen Rechtes spricht, weil es wobl füblt, daß, wenn es die Gültigkeit des Traktats in irgeud cinem Bunkte besireitet, dieser Traktat selbsi, durch den cs in die Reihe der unabhängigen Staaten aufgenommen worden ist, null .und nichtig wird. Vergcsscn wir niemals, m. H., daß es nur zwei Policifen giebt : die eine, auf dic Bcobachtung der Verträge, auf die Achtung vor dem gegcbenen Woit gegründet; die andere, fein Gesetz anerkennend, ais das Geseß des Stärferen. Dadurch, daß wir gleih nach der Juli- Revolution der ersieren den Vorzug gaben, haben wir den Frieden, dessen wir uns jetzt erfreuen, aufrecht erhalten. Der vorige Redner hat mich dircft interpelliri, um zu wissen, in welchem Zustande sich jezt die Unierhaudlung befäudc. Er bat die Vermuthung ausgefpro- chen, daß gegeuwärtig schon Alles beendigt sey, so daß wir alfo, seines Erachtens, hier cine Art von Komödie spiclen. Jch bin über- zeugt, m. H., daß ich Jbuen nicht zu versichern brauche, daß wir in dieser Frage, wie íu allen anderen, aufrichtig gegen Sie verfahren. Glauben Sie, daß, wenn die Unterhandinngen beendigt wären, wir es nicht der Kammer und dem Lande anzeigen würden? Haben wir ir- gend Jemandem das Recht gegeben, zu glauben, daß wir die Verant- wortlichfcit für eine Unterhandlung fürchien, zu der wir uns, im Interesse unseres Landes entschließen, Wozu würde es uns diencu, von Jhnen jet eine Zusiimmung zu erhalten, die Sie später zurück- nehmen fönnten? Wir unterhandeln noch über einzclne Punkte, und nichts ist eaischieden. Es wird Alles mit cinemmale und zu gleicher Zeit zur Entscheidung kommen; die provisorische Convention vom Fahre 1833 wird durch cineu definitiven Traktat erseyt werden. Ta- deln Sie uns nicht wegen der Langsamkeit der Unterhandlungen ; denn eben diese beweist die Beharrlichkeit, mit weicher wir die uus auvertrauten Jnteressen vertheidigen.“

Herr Thiers bestieg die Rednerbühne und suchte in einem ausführlichen Vortrage zu bewcisen, daß das Ministerium sich bei den leßten Unterhandlungen über die Belgischen Angelegen- heiten {wach gezeigt und ungeschickt benommen habe, und

24 Artikel aufdringen wolle. Er suchte unter Anderem zu be- weisen, daß Belgien keinesweges von allen 5 Mächten aner- kannt worden sey, indem Preußen und Oesterreich nur Geschäftsträ- ger und Rußland gar keinen diplomatischen Agenten in Brüssel habe. És wären mithin den Belgiern keinesweges die Vortheile gesi- chert, die man ihnen durch die 24 Artikel versprochen habe. Außerdem aber wären auch seit jenem Vertrage eine Reihe von Jahren verstrichen; die Belgier hätten sich daran gewöhnt, mit den Limburgern und Luxemburgern zusammen zu leben und viele der Leßteren wären Mitglieder der Belgischen Kammern. Jené beiden Gebietstheile gehörten gewissermaßen zur Belgi- \chen Familie, und der Schmerz, sich von ihnen zu trennen, sey begreiflih, Man müsse bei dieser Sache die Epochen wohl unterscheiden. Es habe für Belgien eine Epoche der Resigna- tion gegeben; damals sey jenes Land in der Kindheit und schwach gewesen. Jeßt, wo es stark geworden sey, dürfe man nicht dieselbe Unterwerfung erwartea. . Hätte man mit Gewalt gegen dieses Land verfahren wollen, so hätte dics vor 8 Jah- ren geschehen müssen. „Damals aber hätte Frankreich noch ge- fühlt, daß esìdie richtige Politik sey, ‘einen Nachbar-Staat, wie Belgien, auf alle Weise zu ‘beschüßen; und daß man diese Po- litik jeßt aus den Augen seßen wolle, sey ein Hauptvorwurf, den er dem Ministerium mache. Er räume ein, daß es seine Schwie- rigkeiten habe, den Mächten , die dem Traktate anhingen, zu sagen: „Jch will nicht, daß derselbe auégeführt werde.“ Auch würde er eine solche Sprache nicht geführt haben. Er würde bemerklich gemacht haben, daß der Traktat nicht ausgeführt worden scy, und daß die meisten Artikel desselben verschoben worden wären. Er würde darauf angetragen A, daß einige Klauseln modifizirt würden. Aber vor allen Dingen würde er seinen ganzen Cinfluß darauf verwendet haben, daß die Unter- handlungen überhaupt gar nicht wieder eröffnet worden wären, da vorauszusehen gewesen sey, daß nur Schwierig- keiten und Verlegenheiten aus denselben erwachsen würden. „Der Fehler des Ministeriums,“ so chloß Herr Thiers, „besteht darin, daß es vielleicht der ausschließlichen Liebe für den Frie- den und für den materiellen Wohlstand zu sehr nachgiebt; da- durch wird Europa kühn gemacht und fordert von ihm mehr, als es von jeder früheren Verwaltung forderte. Es hat durch seine Schwäche und sein Schwanken, durch seinen gänzlichen Mangel an Entschlossenheit, cine Lage herbeigeführt, in der die Extreme si berühren. Auf der einen Seite die Londoner Kon- ferenz, die nichts nachgeben will, auf der anderen Seite die Belgier, die nichts nachgeben wollen. Die Belgier unterstüßen, ist sehr gefährlich; sie ihrer Verzweiflung überlassen, ist es nicht weniger. Jn dieser s{hwierigen Lage wollte die Adreß - Kom- mission, daß die Kammer keinen bestimmten Entschluß fasse. Man darf die Belgier eben so wenig ermuthigen, als ihre Geg- ner. Dies is das Geheimniß unserer Abfassung, und darum befámpft die Kommission das Amendement.“ Nach ciner kurzen Erwiederung des. - Grafen Molé und nachdem noch Herr Lanyer erklärt hatte, daß unter seinem Amendement nicht etwa verstandewt: werden solle, daß es nur einen friedlichen Ausgang deE Unterhandlungen ertwarte, Mos die Kammer zur Abstimmung, welche folgendes Resultat ergad: L N Zahl der Stimmenden 428 Absolute Majorität . . 215 Für das Amendement 216 Gegen dasselbe 212 Das Amendement is angenommen. Die Abstimmung über den Paragraphen selbs wird auf morgen verschoben. Die Kam- mer trennt sich in einer stürmischen Aufregung.

Paris, 12. Jan. Der Herzog von Nemours ist gestern ín den Tuilerieen eingetroffen.

_ Ein hiesiges Blatt sagt: „Nach den beiden lelzten Ab- stimmungen ist es fast nicht möglich, an die Aufrechthaltung des Kabinets vom 15. April zu glauben. Jndeß befolgen die ministe- riellen Journale jet eine Taktik, die uns beweist, daß Herr Molé noch nicht daran denkt, die Zügel aus den Händen zu geben. Alle Bestrebungen der Organe der Regierung sind darauf ge- richtet, zu beweisen, daß die Deputirten-Kammer nicht die Ele- mente einer Majorität darbiete, aus deren Schoß der König ein neues Kabinet wählen könne. Das „Journal des Débats‘“

meint, daß jedes neue Kabinet noch weniger parlamentarisch

seyn würde, als das gegenwärtige. Da es nun aber nicht mdg-

| tigen kann, weit hinausgeschoben werden dürfte.

lich ist, mit eíner Majorität von 4 oder 7 Stimmen zu regieren, so bleibt, wenn man kein neues Ministerium bi!den will, nur ein Mit- tel Úbrig, nämlich die Auflösung der Kammer. Herr Molé würde alsdann, vielleicht mit einem etwas modifizirten Kabinet, vor der neuen Kammer erscheinen, um noch einmal die Chancen des parlamentarischen Kampfes zu laufen. Wir glauben, daß man fest entschlossen ist, diesen Weg einzuschlagen. Aber was wird man dabei gewinnen? Einige Monate der Existenz mehr. Die Wahl-Kollegien würden ih unter dem Eindrucke der satts- gehabten Debatten versammeln, und die neue Kammer dürfte leicht noch feindseliger gegen das Kabinet gesinnt seyn, als die jeßige. Man sagt, das Ministerium rechne sehr auf das Vo- tum des Paragraphen, in Betreff Ankona’s. Es hofft, daß die im Schoße der Kommission von Herrn Dupin ausgesprochene Meinung ihm, in Bezug auf diesen Punkt, einige Stimmen zuwenden werde. Was könnte aber selbst ein solher Triumph helfen, dem gleih am folgenden Tage durch die Abstimmung über die Renten-Konversion, oder über irgend eine andere Frage widersprochen werden würde?“ ;

Unter den Deputirten der Coalition, die seit einigen Tagen den Sibungen der Kammer nicht beiwohnen, bemerkt man die Herren Gisquet und Blaque-Belair. Leßterer hat sih ein Bein gebrochen, und Ersterer ist seit seinem Prozesse nicht in der Kammer erschienen und wird, wie man glaubt, seine Ent- lassung als Deputirter einreichen.

Börse vom 12. Jan. Die Börse beginnt sich Über dio Lage des Ministerims zu erschreken. Man glaubt allgemein, daß es sich nach den beiden leßten Abstimmungen nicht werde halten können. Die Z3proc. Rente fiel von 79. 10. schnell auf 78. 65. Man erwartet mit großer Ungeduld den weiteren Vers

lauf der Erörterung. Seit langer Zeit hatten die Debatten der.

Kammer die Theilnahme der Börse nicht in cinem solchen Maße in Anspruch gcnommen. Die Eisenbahn- Actien waren sämmtlich sehr ausgeboten, da durch eine Ministerial-Krisis der Augenblick, wo sih die Kammer mit ihrem Schicksale beschäf- Belgische[ Bank-Actien sind wieder auf 580 gefallen.

Großbritanien und Frland. London, 11. Jan. Jm auswärtigen Amte wurde gez

F ; ; » 9 ‘ei j i machte es ihm hauptsächlih zum Vorwurfe, daß es, troh der | A A O ata Stunden dauerte, veränderten Verhältnisse, Belgien noch immer alles Lästige der | Und dem (anme E n eine Aut wollen wissen, es handle sich um eine Auslösung des ‘Parla-

f ments und um Ausschreibung neuer Wahlen; indeß sind dies f wohl bloß leere Gerüchte, denn die Minister scheinen wenig

Ozxposittonsblätter

von ihren Absichten in Bezug auf die bevorstehende Parla- ments Session verlauten zu lassen.

Der bevorstehende Prozeß des Pfarrers Stephens veran- laßt fortwährend, besonders in den Fabrikstädten, zahlreiche Versammlungen , in denen die Reden von Tage zu Tage einen heftigeren Ausdru erhalten. Jn Newcastie sagte unter An- dern neulih ein Herr Mason: „Wenn Stephens verurtheilt wird, so wird keine Macht auf Erden die Revolution Eng- lands mehr aufhalten können.“ Der Courier meint, es sey ein Glü für das Volk, daß die Tories nicht mehr das Ru- der führten, denn wenn dergleichen vor funfzig Jahren öffentlich: ausgesprochen worden wäre, so hätten gewaltsame Eingriffe in die individuelle Freiheit von Seiten der Negierung gar nicht ausbleiben können. :

Die Verfügungen der Kanadischen Behörden gegen die: gefangenen Jnsurgenten werden von allen Seiten angegriffen. Jett hat Herr Roebuck für die zwdlf in Liverpool angekom- menen Gefangenen, welhe nach Australien deportirt werden

sollten, einen Befehl des Gerichtéhofes der Queens Bench. '

ausgewirkt, demzufolge ihre Sache vor diesem Tribunal revi-- dirt werden soll, weil sie, angeblih ohne daß ihnen der Pro- pes gemacht worden, zur Deportation verurtheilt sind. Diese eute sind nun vorgestern hier angelangt und werden vorläufig in Newgate in Gewahrsam gehalten.

Nach Berichten aus Malta war eine Tunesische Brigg mit dem Minister des Bey's, Namens Suleiman, daselbst ein- getroffen, um wegen der mit dem Englischen Konsul ausgebro- chenen Differenzen zu unterhandeln.

Der Sturm, welcher in Liverpool so viele Verwüstungen anrichtete, hat die ganze westliche und dstliche Küste von Eng- land und einen großen Theil von Jrland mit gleicher Heftig- feit heimgesucht. Ueberall stürzten Häuser, Kirchthürme und Schornsteine ein, Dächer wurden abgedeckt und durch die her- abstürzenden Trümmer viele Menschen ecschlagen. Jn Liver-- pool unter Anderem soll dies Loos zwanzig, in Manchester neun Menschen betroffen haben. Jn Chester stürzte ein Theil von einem Thurm der Kathedrale ein und richtete vielen Schaden - an. Am meisten jedo litten die Jrländischen Städte. Jn Dublin wurde ein großer Theil der Bäume in dem Phdönix- Park umgeworfen, in Athlone fielen 50 Häuser um, eben so viele zwijchen den Städten Drumsna und Elphin, zum Theil freilich wohl nur leichte und kleine Gebäude. Jn- deß sind doch viele Menschen bei dem Umsturze umge- fommen. Jn Schottland kam noch zu dem Orkan an mehreren Orten das Austreten der Gewässer; namentlich war dies mit der Clyde der Fall. Besonders verderblich zeigten sich überall die großen Schornsteine der Fabriken, die naturlich dem Sturme zu troßen wenig geeignet sind. Unter den vielen Schif- fen, welche theils untergegangen, theils beschädigt sind, befinden. sich die New-Yorker Paketbdte „Pennsylvania“ und „Dte An: drew“, wie auch das nah New- York bestimmte Schiff „„Lock- - woods‘“ mit 85 Passagieren. Auch das Paketboot ‘,„„Oxford‘‘: ist im Hafen zum Wrack geworden. Der Schaden, der im Ganzen durch den Sturm angerichtet worden, wird bis jeßt auf eine Million Pfund Sterling berechnet. Jn Liverpool sind bereits Subsériptionen für die Unglücklichen eröffnet.

Der Weizenpreis ist am ten auf §80 Sh. 2 Pce. gestiegen, der Durchschnittspreis für die lezten 6 Wochen war gestern 72 Sh. 3 Pce. Mit dem Preise steigen die Klagen Und die Besorgnisse wegen der nächsten Zukunft immer mehr; zugleich aber dehnt sich die Agitation aus, deren Zweck ist, die Abstel- lung der Beschwerde zu erlangen. So fand vorgestern wieder, ivie neulich in Manchester, eine große Versammlung der bedeu- tendsten Kaufleute und Fabrikanten in Glasgow statt, und es wurde von ihnen eine Petition an das Unterhaus beschlossen, mit dem Gesuche, vor den Schranken desselben Zeugniß über E Charakter der jeßigen Korngeseße beibringen zu dürfen.

Man ziveifelt jeßt kaum noch daran, daß die Gattin des Herrn Maclean, Gouverneur von Cage- Coast- Castle, die ehe- malige Miß Landon, sich selbst den Tod gegeben, denn obgleich einige ihrer leßten Briefe den heitersten Ton athmeten, so geht doch aus anderen vor, daß sie sich in ihrem neuen Verhältniß keineswegs glücklich fühle. Die Angabe, daß ihr Arzt ihr un- ter andern Medikamenten ein Fläshchen mit Blausäure mitge-

eben habe, deren sie sih gegen ein stets wiederk | bedienen sollte, hien ohne weitere Na L E A

sich unglaublich, da man weiß, wie zerstörend dieses Gift auch

in den allerkleinsten Quantitäten und in Vermischun i s dern Substanzen noch wirkt. Jener Arzt S e e Rechtfertigung noch alle Rezepte, die er der unglücklichen Dich- terin verschrieben, dffentlih vorgelegt, und man hat daraus er- sehen, daß in denselben von Blausäure keine Rede ift.

Mit Hinsicht auf das Gerücht, daß es in den Angelegen- | wir gut unterrichtet sind.

| Belgischen Angelegenheiten Bezug habenden Paragraphen, zog | -han der | Herr Thiers ein Papier aus der Tasche, auf welchem der | für seine | Paragraph \#o

gegen Kabul gern unterbleiben, Schah Sudschah seine Pen- | SLPRUENS

heiten im Orient zu einer friedlichen Ausgleichung zu kommen scheine, wird bemerkt, daß, wenn Dost Mohammed Chan der Englischen Regierung hinreichende Bürgschaften freundschaftlichen Gesinnungen gäbe, vermuthlich die Expedition

ston, wie bisher, in Ostindien fortbeziehen und der jebige Afghanen - Chef auf seinem Thron Sd werden A Nachdem aber einmal das Manifest des General-Gouverneurs von Ostindien erlassen und Schah Sudschah als rechtmäßiger Thron - Prätendent von Afghanistan aufgestellt worden, scheint jene Voraussebung in Betreff Dost Mohammed Chan's doch sehr Pfei,

us Canton hat man Nachrichten bis zum 26. August, denen zufolge Admiral Maitland von dem kommandiren Chine- sischen Admiral eine vollständige Abbitte wegen der auf das Schif} „Bombay““ gerichteten Schüsse erhalten hatte und dar- auf an seinen früheren Ankerplaß in der Tung-Koo-Bai zurük- gekehrt war. * Nichtsdestoweniger wurde das Verbot des Vice- kbnigs, keine fremde Böte den Fluß hinauf passiren zu lassen, streng aufrecht erhalten.

Nachrichten aus Guatimala vom 10. November zufolge, hatten die Rebellen von Central- Amerika die Hauptstadt seibst angegriffen, waren aber mit einem Verluste von 1500 Todten und Verwundeten zurückgeworfen worden.

Berichte aus Rio - Janeiro vom 21. November mel- den, daß die Staatseinnahme für das laufende Jahr auf 115,145,944 Milreis veranschlagt war. Jn dem Deistcikt von Vassouras war ein ziemli ernsthafter Aufstand unter den Sklaven der Plantage eines Hauptmanns Xavier ausge- brochen. Die Neger wurden erst nach lebhaftem Gefechte

ron den Truppen unter dem Oberst - Lieutenant Lima über- |

wältigt.

Aus La-Guayra vom 28. November wird berichtet, daß General Paez für dieses Jahr zum Präsidenten von Venezuela ernannt worden is, was allgemeine Zufßfciedenheit erregte.

griffen.

Vi tderlande

Aus dem Haag, 12. Jan. unter den Befehlen des ees Bernhard von Sachsen-Wei- mar sich Um e enne :

Bataillon Jägec, 2

drons Kavallerie. Das Handelsblad schreibt aus dem Haag:

wichtig auz die Berathungen über die Adresse in der Franzè- j sischen Deputirten - Kammer seyn mdgen, so erwecken hie hier | doch nicht das große Interesse, welhes man noch vor einem | Monate davon erwartete, als der Graf Sebastiani den Befehl | erhalten hatte, dem Beschluß der Konferenz noch nicht beizutre- ten. Wohlunterrichtete Personen sud überzeugt, daß der König -|

der Franzosen sehr bald den Beschlüssen in London beitreten

werde, wovon ihn auch der Adreß-Entwurf keinesweges zurück- |

uhalten braucht, da dieser der Regierung in dem gedachten Satte vollkommen freie Hand läßt. Selbst von einem neuen Kabinette, falls es zu Stande kommen sollte, braucht man in unserer Angelegenheir nichts zu fürchten. Denn wenn die Herren erst einmal im Besibze ihrer Porte- feuilles sind, so werden sie sich auch dem Wunsche des Königs nicht widerseßen, welcher entsehlossen ist, sich der Belgier wegen in keinen Krieg mit Europa zu verwickeln. | die dem Moléschen Kabinette zu folgen hoffen, in diesem Falle, sich die Freiheit vorbehalten, die Delgische Angelegenheit auf dem jest in London festgestellten Fuß zu ordnen, geht selbst aus

der Fassung des betressenden Paragraphen der Adresse hervor. | dan hegt hiernach die Hoffnung, daß der Beitritt Frankreichs | Unmittelbar darauf wird |

schr bald bekannt werden dürfte. ba dann wohl den Belgiern ein Termin vorgeschrieben werden, bis zu welchem dieses Land zur Unterzeichnung des Schluß-Vertra- ges mit Holland, so wie zur Ausführung desselben schreiten

muß, widrigenfalls es dazu gezwungen werden würte. p, Anisterdam, 12 Fan. Die Course der Holländischen

blieb die Haltung derselben an der Börse zu London fehr fe}, do)

cinige besorgliche Spekulanten des Julandes, die von den Maürcgein |

der diesscinigen Regierung, welche wegen der miltiairischen Ansiaiten

in Belgien uothgedrungen genommen werden, das Schlimmste zu be- | fürchten seinen, drücften die Preise durch anhaltende Verkäufe ven | utcgralen und Kanz - Billets und verursachten dadurch cine flaue | timmung für alle Uebrigen. Jutegrale blieben Montag 54%/, 4 und | wichen so allmälig bis 54/6 pt. Kanz-Villets von 26 bis 233/ Fl.; |

cine größere Differenz weisen die Course der Actien der biesigen Han» dels- Gesellschaft nach; diese fielen verwichenen Montag beim Ausbie- ten von mehreren erheblichen Partieen plöblich von 17533/z auf 1743/5

und gingen daun noch täglich niedriger, fo daß man zulegt zu 1737/4 pCt. | faufte; auch Rheinische Eisenbahn» Actien litten durch fortwährende |

Verkäufe und konnten dieser Tage nur 102!/, pEt. eriangen. Oester: reichische und Russische Staats - Papiere haben sich dagegen gut bes hauptet, indem die wenigen vorkommenden Stücke zur Kapital: Bele- ung genommen wurden. Auf die Preis-Verbesserung in París und Antwerpen gingen auch hier Spanische Ardoin - Obiigattonen höher und erreichten 17'/4 pCt., währead die Coupons mit 12 pEt. bezahit wurden; mit den späteren Notirungen von den erwähnten Plägen erfolgte auch hier eine Reaction, so daß erstere gestern 163/, und Coupons 113/, pCt. blieben. Vou den Süd - Amerikanischen Obliga- tionen haben fich in Folge güustiger Machrichten über Englaud vor- nehmlich Columbische höher gestellt, da sclbige bei lebhaftem Begehr gestern 175/; pCt. erreichten; Brasilianische ivurden zu 78 à 78!/z pCt. verhandelt. Der Geldvorrath drängte den Zins-Eours herunuter, zu 2/4 a3 Leh wurden Leihgeschäfie, und Prolongationen zu 2!/, à 23/, yCt. geschlossen. _

P Bei der Aussicht auf baldige Wiedereröffnung der Schifffahrt fand am hiesigen Getraidemarft wieder ziemlich lebhafter Handel in Weizen, vornehmlicy aber in Koggen statt, und auch von Hafer wur- deu mehrere Particen dem Marft entzogen. Es is dabei bezahlt: für 127.129. 131pfünd. bunten und bochzbunten Poluischen Weizen durchcinander 413 Fl., 129pfünd. weißbunten dito 420 Fl, 129pfünd. bunten 410 Fl. Unter Schloß liegender 122. 123pfünd. neuer Preu- ßischer Roggen galt bei anichnitchen Particen 232. 235 Fl., 118pfünd. Kurländiscer uud 120pfünd. Petersburger 220 Fl. Verbraucher fau- den sich wenig am Macke cin; große Particen Hafer galten 87 . 8pfünd. feiner 120. 125 Fl., 83. 86pfünud. 113.116 Fl., 75.77. 81pfüud. Fut- terhafer 95. 97.103 Fl.

| von der Kommission gut aufgenommen.

| Unterschriften zähle. | mehrere Komités ¡gebildet haben, die mit der Regierung ge- | meinschaftlih dur Lieferung von Menschen und Waffen an der |

Das an unsern Gränzen |

rmees- Corps, bestcht aus einem | ataillon Grenadieren, 2 Bataillon vom | "afi 9ten, 2 vom I0ten, 2 vom lten, und 2 vom 17ten Regiment, | schäftigen.

zusammen 11 Bataillone Jufanterie, so wie aus mehreren Eska- |

: î „Wie |

Daß diejenigen, |

. Belgien.

Brüssel, 12. Jan. Der König hat, wegen des Ablebens der Herzogin Alexander von Württemberg, Trauer auf zwei Monat angelegt.

Der Sndépendant, das Organ des Ministeriums, ent- hält Nachstehendes: „Indem wir folgende Thatsache berichten, welche sich im Schooße der FranzassBen Adreß- Kommission ereignete, dürfen wir zugleich die 2 ersicherung ertheilen, daß Bei der Erörterung des auf die

entworfen war, wie ihn dieser ehrenwerthe | gefaßt wänschte* Der Entwucf des Herrn | Thiers war unseren Reclamationen ziemlich günstig und wurde | Graf Molé erklärte, sih nicht wiedersezen zu wollen, doch fügte er hinzu, daß er die Kommission über den wahren Stand der Belgischen An- gelegenheit und über die Absichten der bei der Londoner Kon- ferenz vertretenen Mächte in Kenntniß seßen müsse. Die von Herrn v. Molé ertheilten Aufklärungen machten auf die Kom-

| mission Eindruck. Herr Thiers nahm seinen Paragraphen zu-

| rúck, und man genehmigte denjenigen, welchen Herr Etienne, | : : / 3 - G 0 7 | den Aft der Kniebeugung zu leisten habe.

ein Mann von zweideutiger Gesinnung, dafür vorgeschlagen hatte. Dürfen wir nun. hiernah, wohl wünschen, daß in Frankreich eine Veränderung des Ministeciums eintrete? Ein Ministerium der Linken, an dessen Spise Herr Odilon Barrot „stände, würde vielleicht allein unsere Interessen und Rechte durhfehten können, aber ein solches Ministerium i} unmöglich, und ein allgemeiner Krieg würde bald die Folge dieses Zustandes der Dinge seyn. Ein Ministerium, das derm

rechten oder dem linken Centrum angehörte, würde kaum zu .

Stande gekommen, auch schon sih beeilen, der Sache ein Ende zu machen; es würde es schon darum thun, um an der Kon-

vertirung der Sprocentigen Rente arbeiten zu können, die ein |

Gegenstand fortgeseßzter Wünsche der Kammer ist. Wir haben also bei einer Veränderuag nichts zu gewinnen, und hegen den Wunsch, daß bei Erörterung der Adresse das gegenwärtige Mi- nisterium einen ähnlichen Triumph erlange, wie er ihm in der Pairs-Kammer zu Theil geworden ift.“

Während einige Belgische Zeitungen behaupten, daß auf

die Bekanntmachung des Kriegs - Ministers, hinsichtlih der bei |

der Armee anzunehmenden Freiwilligen, noch gar keine Mel-

dungen eingegangen seyen, versichert die Emancipation, daß |

I: a ck p me ; / ; j in Flandern rere Komites sich Der Kredit der Regierung war fortwährend (m Steigen be- | t O mehrere Komicss sich

aebildet und in dem eine Liste von Freiwilligen Auch im Limburgischen sollen slch bereits

Orte Renaix allein

Vertheidigung des Gebietes arbeiten wollen. Ein anderes friegslustiges Blatt versichert sogar, daß auch in Frankreich die

Encollirungen bereits begonnen hätten; ja, es geht so weit, | Arens | getreten , t Landwehrmännern , als solchen, gilt, und keineswegs die An-

die Personen namhaft zu machen, welche sich dort damit be: Dasselbe Blatt droht gewissermaßen dem Franzd- sischen Kabinette damit, daß man in Belgien dem Prinzen | Louis Bonaparte ein Kommando anzubieten gedenke. Jm Contraste damit steht dasjenige, was der Belge über das Pa- bemerkt. „Dieses Biatt“, | sagt er, „will uns heut zu Tage darüber belehren, daß die Französische Revolution für und die Belgische gegen das liber rale System gemacht worden sey. ““ Herr de Porrer hat, wie man vernimmt, in Paris dea großen Plan entworfen, Frankreich mit Belgien dergestalt zu

| riser ministerielle Blatt „la Presse ‘“

| oder wie zwei Kantone der Schweiz, zwar verschiedene Insti-

| Gränze und Landes - Vertheidigung, so wie ein gemeinsames Zoll- und Handels-System haben sollen

bemerkt, daß es weniger úber den wunderlichen Plan des Herrn | de Potter, als darúber erstaunt sey, daß ein Blatt, wie das |

Pariser „Journal du Commerce“, sth Habe fönnen verleiten lassen, solche Kannegießereien für baaren Ernst zu nehmen. Schweden und Norwegen

Stockholm, 8 Jan. Der König hat den Herzog von

| Sachsen-Meiningen zum Ritter des Seraphir.en: Ordens ernannt. |

Christiania, 2. Jan. Am gestrigen Neujahrétage wur- den sämmtliche Arme hiesiger Stadt, ungesähr 1800 ‘Personen, auf Kosten des Königs mit einem Mittagsmahle bewirthet.

| Yuch die Besatzung erhielt eine Gratification aus der Königl. |

| Privat: Kasse.

| Heute isk hier die erste Nummer einer neuen „Zeitung fäc | / 1

: E E usgegeben worden. Staats: Papiere haben diese Woche wieder etwas nachgelassen; zwar | Dag bladet, ausgegeben worden

| Handel, Schifffahrt, Gewerbe und Politik“, unter dem Titel:

| Die Kongsberger Silber - Minen haben in den 13 Berg- werks - Monaten des vorigen Jahres einen Ertrag von 20,031 | Mark 8 Loth gediegenen Silbers geliefert.

D Ca

Kiel, 11. Januar. (Korr. Bl.) Die Oldenburgischen Commissarien, welche wegen Anschiuß des Färstenthums Läbeck | L I geführt haben, sind kürzlih von dort wieder abge- [Ter zogs wegen der Fürstlih Lübeckschen Enclaven, nämlich dem Amte und der Stadt Eutin und dem Amte Collegiatstife , bis auf die Ratificationen der beiderseitigen Hdfe entschieden seyn. Ueber das dem Großherzoge von Oidenburg zugebilligte Quan- tum des Zollertrags, so wie úber die Art, wie die dortigen Zollbeamten anzustellen , ijt indessen noch nichts bekannt.

Das der verwittweten Frau Herzogin von Glücksburg zu- ständige, im Dänischwohlder District belegene, adelihe Gut Hoffnungéthal ist an den Kdnigl. Dänischen Gesandten am Preuß. Hofe, Kammerherrn Grafen Eugenius von Reventlow verkauft worden.

Ein fast orkanartiger Sturm hat in den lebten Tagen bei Helsingör großen Schaden angerichtet. Fast das ganze Boll- werk am Hafen ist fortgerissen, die See tobte fürchterlich und das Wasser stieg bis zu einer ungewdhnlihen Hdhe. Das Packhaus is fast unterminirt von der See, und die Prome- naden am Strande sind für Fußgänger kaum mehr passabel. Auch zu Ribe hat man am ten d. M. eine große Wasset- noth gehabt. Die Verheerung, die sle angerichtet, soll shreck- li, die Poststraße auf mehrerrn Stellen vom Wasser durch- brochen scyn, so daß die Communication sehr erschwert ist.

Lt A N

| München, 12. Jan. (A. Z) Se. Majestät der Kdnig | wird Mitte Februar (wie bis A festgesegt ist, am 16öten) die Residenz verlassen, um sch nach Italien zu verfà

| zeugt haben wird. | seinen Kindern zu sprechen, indem Höchstdieselben sowohl den

bereité 40 /

| herstellung der alten Form der Ehrenbeze

vereinen, daß sle, wie zwei Staaten der Amerikanischen Union, | tutionen und Regierungen, aber doch nur cine gemeinschaftliche |

Ein Belgisches Blatt |

| schrift zu erklären.

an das Holsteinsche Zollispstem in Copenhagen bis jeßt Unter- |

Dem Vernehmen nach soll der Anschluß des Großher- |

gen; dem Ver- |

nehmen nach werden der SRLZR und Präsident Graf von Seinsheim und der General-Major Freiherr von Gumppenberg Se. Majestät begleiten. _

Gestern gab der Russische Gesandte, Herr von Severin, ein. großes Diner zu Ehren Sr. Durchlaucht des Herzogs von Leuchtenberg, dem dieser mit den Herren, die ihn nah Rußland begleiteten, beiwohnte. Se. Durchlaucht gedenkt nächsten Dien- stag nach Eichstädt zu reisen, um dort einige Tage zu verweilen.

Bon den 5000 Fl., welche für die Reisekosten der Kaiserin von Rußland von Kreuth nah Weimar, resp. bis zur Bayeri- hen Gränze, dem Königlichen Ober-Postmeister v. Grafenstein in Regenéburg als Reise-Commiíssair absläglih bezahlt wurden, ergab sich ein Ueberschuß von 955 Fl. 55 Kr. Die Kaiserin hat nun, laut Schreiben des Generals Grafen Benkendorf, diese Summe den Armenfonds der Stadt Regensburg ver- macht, und der Magistrat will nun dieselbe mit dem Namen Alexandra - Stiftung“/ in runder Summe von 1090 Fl. als

| erstes Fundations- Kapital der Klein-Kindec-Bewahr-Anftalt zu-

wenden

Bekanntlich war durch eine neuerliche Verordnung bestimmt worden, daß das Bayerische Militair vor der konsekrirten Hostie Dies hatte bei den Protestanten, fór welche die Anbetung der Hostie nit ihrem Glauben unvereinbar ist, Bedenklichkeiten erregt, Und die pro- testantisccen Landwehrmänner der Stadt Regensburg hatten sich dieses Akts geweigert. In Folge dessen wurde denselben eine Frist bis zum 12. Januar d. F. zu einer bestimmenden Erklä rung gegeben, widrigenfalls sie von dem aktiven Landwehr- dienste dispensirt und in die Klasse der Roluenven gesezt wer- din sollen. Folgendes is der Erlaß, mit welhem der Comman: deur General Freiherr von Berchem die legtgedachte Verfügung

begleitet hat:

„Meine Herren! Jch habe Yhnen hier ein Allerhdchstes Reskript eröffnen lassen, desson Veranlassung Zhnen bekannt seyn wird, und dessen Inhalt Sie von der Ällerhöchsten Huld und Gnade Sr. Majestät unseres Allerhöechsten Königs über-

Se. Majestät geruhen, wie ein Vater zu

Herren Stabs-, Ober-, Unter - Offizieren, als Gemeinen des Landwehr: Regiments die Ueberzeugung zu verschassen suchen, daß die nah der Allerhdcchsten Anordnung über die dem Aller- heiligsten zu erweisende militairische Ehrenbezeigung sich ledig- lich auf das äußere Verhalten der dienstthuenden bewaffueten Macht bezieht und nur eine Bestimmung des Dienst- Regle- ments úber die Form verändert; eine Ehrenbezeigung, welche, wie in dem Allerhöchsten Reskripte bemerkt ist, an und für fi weder verweigert werden kann, noch au jemals in früheren Zeiten verweigert worden ist; es wäre Dane bloß eine Wieder-

gungen, und es wird hierdurch durchaus nicht irgend einer Glaubens: Ansicht zu nahe da diese Form nur den Offizieren, Soldaten und

erkennung oder Verleugnung irgend eines Glaubensalzes for- \ dert, und es geht zur Genüge Hervor, daß diese Form der | Niederlassung auf das Knie nicht als ein Akt der Anbetung | nach protestantischen Grundsäßen anzusehen ist. Se. Maj. der | König haben sich daher allergnädigst veranlaßt gefunden, in der bereits getroffenen Anordnung um so weniger eine Modifica- jon eintreten ‘zu lassen, da durch diese Anordnung weder der | Religionsfreiheit in irgend einer Beziehung zu nahe getreten, noch irgend cine den Glauben berührende Vorschrift gegeben | wird. Daß eine Weigerung der protestantischen Landwehr- mánner der Stadt Regensburg, einer Stadt, die in so man- nigfaltiger Beziehung von Jn- und Auéländern das Augen- mert auf ch zieht, Sr. Majestät unserem Allergnädigsten Kö- nig um so unerwarteter seyn mußte, da, wie Se. Majestät | durch das diesseitige Kreis - Kommando wissen, die gesammte | Landwehr der Stadt Regentburg stets nur Beweise treuer | Anhänglichkeit und gewissenhaften Gehorsams gegen die König- | lichen Auordnungen gegeben haben. Jn Berücksichtigung des- | sen wollen Jhnen Se. Königliche Majestät die Allerhöchste | Gnade angedeihen lassen, Jhnen céíne Frist bis zum 12. Januac | zur weiteren Ueberlegung zu geben, bis wohin es den sämmtlichen | protestantischen Landwehrmännern gestattet seyn soll, sich für oder | wider die Crfillung der ergangenen militairishen Dienst -Vor- Se. Königl. Majestät bestimmten ebenfalls | in dem erwähnten- Allerhöchsten Reskript, daß alle diejenigen | protestantischen Landwehr: Offiziere und Landwehrmänner, welche am Ablaufe der Allerhôchst bestimmten Frist die Erklärung ab- | geben werden, die Erfüllung der ergangenen militarischen Dienft- Vocschrift nicht befolgen zu können, von dem aktiven Landwehr- | Dienste dispensirt und in die Reihe der Reluenten gestellt wer- | den sollen. Meine Herren! Jch habe mit der größtrn Bereit- | willigkeit das von Sr. Königl. Majestät mir Allergnä- | digst anvertraute Kommando der Landwehr der Oberpfalz | und von Regensburg übernommen und hatte mich bis- | her über den guten Geist, ‘der namentli (n - dem | Landwehr-Regimente der Stadt Regensburg herrschte, bei jeder | Gelegenheit zu erfreuen. Nicht nur sämmtliche Herren Offi- ziere, sondern auch Sie, meine Herren, gaben mir durch Jhr thätiges Mitwirken die Gelegenheit, Se. Majestät von dem guten Geiste, welcher im Regimente herrschte, von dem guten Stande, in welchem es sich nun seit jüngster Zeit befand, so wie von Ihrem bisher bewiesenen guten Willen für alle in der Landwehr vorkommenden Anordnungen zu versichern. Das Regiment erfreute sich eines Offizier-Corps von wackern Männern, unterstüßt von eben so tächtigen Unteroffizieren; es herrschte nicht nur unter ihnen selbs, sondern, was auc beson- ders zu belobeu war, zwischen Jhnen und den ebenso waern Unteroffizieren des hiesigen Linien-Regiments die s{önse Ein- tracht. Wollen Sie nun, meine Herren, einem irrigen 28ahne folgend, sich nit nur die Allerhdchste Gnade Sr. Fajc{tät unsers Allergnädigsten Königs entziehen, sondern ein Gebäude zusammenstürzen sehen, was zum Theil durch Ihre Vorfahren und dur Jhre Thätigkeit Slb múühsam aufgebaut wurde? Wollen Sie den gewiß väterlihen Ermahnungen unsers ailge- mein geliebten Kdnigs und Vaters jeiner Ünterthanen fei Gehör geben? Wollen Sie als Soldaten nicht den shuidizen unbedingten Gehorsam leisten, den ein gut denkender Bürger und Laudwehrmann niemals verweigern wird? Wollen Sie

ausnahmsweise einen Dienst verweigern, der in andern Städ- ten Bayerns unverweigerlich von der Landwehr verrichtet wird? Haben Sie die Ueberzeugung, daß Jhre Nachkommen aleiche Ansicht mit Ihnen theilen werden? und wollen Sie ih in dieser Beziehung früher oder später einem Vorwurf aus segen, die Auflösung der einzigen Landwehr im Königreiche veranlaßt zu haben, veranlaßt, daß die Landwehr der Stadt Regensburg größtentheils niht mehr aus Landwehrmännern, sondern bloß aus Reluenten zur Landwehßrklasse besteht, da auchz