1839 / 20 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

eit, jeue Vorbehalte zu deunuyenz jeyt hätte man den Mächten sagefA

B u be Bardede ihr Farmen L die Verträge E soll, fo führt fie selbs in den Punkten aus, die nüglih für Franfreih find.“ (Lebhafter Beifall zur Rechten und zur Linken.)

Im weiteren Verlaufe seines Vortrages bemerkte Herr Duchâtel, daß auch in Bezug auf die Belgischen Angelegenhei- ten die Stellung in Ancona hätte benußt werden können. Die Minister , meinte er, schienen entschlossen, in der Gebietsfrage nachzugeben; es läge daher in der Möglichkeit - daß Frankrei ruhig zusehen müßte, wie Deutsche Bundes- Truppen Limburg und Luxemburg mit Gewalt besezten. „Vielleicht“, rief der Redner aus, sh an die Minister wendend, „haltet Jhr ein solches Ereigniß für nothwendig; vielleicht glaubt Jhr, es nicht vermeiden zu können. Wenn es aber, Eurer Meinung nach, klug is, sih so etwas gefallen zu lassen; wenn dée Französische Regierung es in ihrer Vorsicht für angemessen hält, die Jnter- essen Belgiens aufzuopfern; wenn wir verurtheilt sind, zu se- hen, wie man vor unseren Augen eine Art von Revange für die Belagerung von Antwerpen nimmk, so solltet Jhr doch we- nigstens die Würde Frankreichs nicht aufopfern; ihr solltet ir- gendwo Beweise der Stärke und der Macht geben, um nicht den Schein auf Euch zu laden, daß Jhr an der Maas nur aus Schwäche handelt. Dies ist der Hauptgrund, der mih wenigstens veranlaßt, dec Räumung Ancona's, unter den gegenwärtigen Umständen, meine Zustimmung zu verwei- ern Schließlich warf noch der Redner die Frage auf, ob ich das Ministerium etwa cinbilde, durch die Räumung An- cona’s etwas zur Aufrechthaltung des Friedens gethan zu ha- ben. Sobald die geringsten Unruhen in den Legationen aus- brâchen, würde Oesterreich sogleich wieder interveniren, Und was würde Frankreich dann thun? Man hat gesagt, man wärde in einem solchen Falle dem Beijpiele Casimir Perier's folgen. Als die Oesterreicher drohten, in Jtalien einzurücken, habe Casimir Perier 100,000 Mann und 100 Millionen ver- langt. Dies sey aber Krieg, oder wenigstens eine entschiedene Drohung zum Kriege, der man hätte vorbeugen können, wenn man Ancona beseßt gehalten hätte. Wenn man später einen

solchen Handstreich unternehmen wolle, wie der, den Casimir Perier gegen Ancona ausgeführt habe, so sey es sehr die Frage, ob er eben so gut glücken würde. Man habe also für die Zu- kunfe gar nichts gethan. Um eine kleine diplomatische Schwierigkeit in der Gegenwart zu vermeiden, habe man einer Zukunft entferne oder nahe, wer könne das wissen, eine Frage vorbehalten, von der Frieden oder Krieg abhäánge. Nachdem Herr Duchäâtel unter dem lauten Beifall eines Theiles der Versammlung auf seinen Plaß zurückgekehrt war, nahm Herr Jacques Lefebvre das Wort. Nicht um das Miristerium zu vertheidigen, sagte er, sey er jeßt auf der Rednerbühne. dhere De veranlaßten ihn dazu. Er beshwdre die Kammer, die Treue gegen eingegangene Ver- pflichtungen nicht zu mißbilligen. Es liege darin nicht allein cin Ruhm, sondern auch eine Stärke für das Land, und man mdge Frankreich dieser Stärke, dieses Ruhmes nicht berauben. Der Artikel 4. des mit dem heiligen Stuhle abgeschlossenen Traktats biete auch nicht die geringste Zweideutigkeit dar. Es werde in demselben gesagt, daß, wenn die Päpstliche Regierung erachte, daß die Anwesenheit der Oesterreichishen Truppen ihr niht mehr nothwendig sey, sie den Abmarsch derselben verlangen würde, und daß zu derselben Zeit die Französischen Truppen Ancona räumen sollten. Man mache jetzt, und mit Recht, bemerklich, daß die Oefterreicher vor den Thoren der Legationen ständen, und leiht wegen wirklicher Ursachen, oder auch bloß wegen irgend eines Vorwandes in dieselben zurück- kehren könnten; daß Frankreich dagegen weit von Ancona ent- fernt sey, und daß eine neue Expedition dorthin seine Schwie- rigkeiten haben dürfte. Dies sey augenscheinlich und unbestreit- bar; aber hon im Jahre 1831, bei Abschluß des Traktats, sey es eben so augenscheinlich und eben so unbestreitbar gewesen. Wenn also Jemanden ein Vorwurf wegen Mangel an Bâürgschaften für Frankreich treffe, so sey es derjenige, der im Jahre 1831 den Vertrag abgeschlossen habe. Wäre dieser Staatsmann aber hier, so würde ihm seine Vertheidigung leiht seyn. Er würde bemerken, daß bei dieser Gelegenheit der Starke gegen den Schwachen mit Gewalt zu Werke ge- gaugen sey, und daß man es deshalb mit den Artikeln des Vertrages habe leiht nehmen müssen. Der Redner drückte schließlih die Hoffnung aus, daß die Kammer das Amendement annehmen und nicht, wie es gewissermaßen durch den Adreß- Entwurf geschehe, sagen werde: „Jhre Regierung hat die Ver- reáge getreulih ausgeführt, und wir tadeln sie deshalb.‘ Der nächste Redner war der Marschall Clauzel, der gegen das Amendement sprach. Mg Unvorsichtigkeit, Leicht- sinn, dies waren, dem Marschall zufolge, die Cigenjchaften, die die Regierung bei der Räumung Ancona’s gezeigt habe. Ein Fehler sey es, dessen Folgen man vielleicht eure werde bezahlen müssen. Er würde nichts gegen die Räumung Ancona's einzuwenden haben, wenn man die Bürgschaften erlangt hätte, derethalben die Expedition unternommen wotden sey Ancona wäre, seines Erachtens, für Frankreih und sogar fär Europa ein Pfand des Friedens gewesen. Jeßt, wo dieser Plaß geräumt worden sey, fônne er jeden Augenblick von den Oesterreichern beseßt werden, ja, man müsse von jeßt an Ançona als Oesterreich ge- hôriíg betrachten. („„Nein, nein! Ja, ja!‘’) Und Ancona sey ganz Jtalien, mehr als. Jtalien, eine Position gegen Frankreich. Im Fail eines Krieges mit Oesterreich würden 100,000 Mann nicht genügen, um wieder bis Ancona vorzudringen. (Bewe: gung.) Man möge auf der Ministerbank niht durch Lachen antworten, sondern durch gute Gründe. Er wiederhole es, wenn man Krieg in Jtalien zu führen habe, so würde man dann erst die Folgen von dem, was. jezt geschehen sey, empfinden. Der General Lamy bekämpfte die Unsicht des vorigen Redners über die Wichtigkeit Ancona's. Diesev P könne gar nicht ver- theidigt werden, und wenn man in der Voraussicht eines Krie- es lebte, so wúrde die Vorsicht geboten haben, was jeßt aus

rundsä6en der Rechtlichkeit gethan worden sey. (Lange Un- terbrechung von der linken Seite.) Herr Larabit behaup- tete, daß die Beseßung Ancona's den förmlichen Verpflichtungen zwischen Oesterreich, Frankceih und Rom zufolge, die Bürg- \chzfe fúr liberale Institutionen, die der Papst den Römischen Staaten hâtte bewilligen sollen, gewesen sey, und da man diese Verpflichtung nicht erfállt habe, so könne das Ministerium die Räumung Ancona's nicht rechtfertigen. Der GeneralBugeaud sagte, er wolle das Amendement weder vertheidigen noch bekämpfen, sondern nur in Bezug auf die von dem Marschall Clauzel an- geregte mislitairishe Frage bemerken, daß Ancona in der That durchaus fein Punkt von Wichtigkeit im Fall eines Krieges sey. Nachdem über diesen Punkt von mehreren Militairs in der Kammer hin- und hergestritien worden war, und zuletzt Herr Thiers \ich auf die Meinung Napoleon's bezogen hatte, der Ancona für einen Plaß von der höchsten Wichtigkeit er-

¡ stande herbef. | rühmte Péiier, versammelte alle Repräsentanten der großen Mächte

flárte, nahm der Conseils-Präsident das Wort und brachte die Debatte von diesem Abvege wieder zu der eigentlichen Frage zurück. Der Graf Molé hielt nun eine durch klare Entwickelung der Thatsachen eben so ausgezeichnete, als durch Wichtigkeit der Umstände interessante Rede, aus der wir nach- stehend einen md glich st vollständigen Auszug folgen lassen : „Fm Jahre 1881 drach in dea Legationen «iue Jusurrection aus, oud soglei rief der beiiige Stuhl dir Oesterreicher zu seinem Bei: Der Präsident des Kabinets vom 18. März, der be-

um sich, und sagte ihnen, daß Franfreich nicht zugeden fönne, daß die Oesterreicher auf dauernde Weise die Legationen deseyt dielten, sclbst wenn der Souverain jencr Psoviuzen sie dazu aufforderte, Er prüfte gemeinschaftlih mit ihnen, welche Art von Vürgschaft raufreich verlangen, und welche man ihm geben fönnue. Damals chlug ihm Desierreich vor, die Unabhängigfcit der Päpstlichen S1aa- ten gegen alle ferneren Revolutioneik gemeinschaftlich sichern zu woüen. Casimir Perier begriff sogleich, daß sich Frankreich auf eine soicze Urt von Bürgschaft nicht einlasscn konnt: ; er begriff, daß dies an die hcilige Ul- lianz erinuerte, und lehnte den Vorschlag ab. Als man si dagegen oun auch über die von feiner Seite vorgeschlagenen Bürgschaften nit verständigen konnte, da ersczien er vor der Kammer und verlangte 100,000 Mann und 100 Millionen. Der chrenwerthe Herr Duchätel meint, 100,000 Mann und 100 Millionen sey der Krieg. Mein, m. H., es ist nochch der Krieg; man droht zuweilen mit dem Kriege, um den Frieden auf: recht zu erhalten. Es is nicht dasscibe, ob man die Hand an den Degen legt, oder ob man denselben aus der Swelde zieht. Jene Drohung genügte, die Oesterreicher zogen slch zurück. Aber zu glei: cher Zeit, während bier cine diensiwillige Konferenz im Gange war, hatte sich in Rom eiue andere Konferenz gebildet, und dort hatten die großen Mächte zum Papste gesagt: „„Es ist nicht genug, daß Jbr Anseheu wieder hergestellt worden ist; Sic müßten auch jeuen Bevöl- ferungen cine aufgeflärtere Regierung geben; es snd unter ihxen Reclamationen eiuige gerechte Veschwerdea, denen Sie abhelfen müss sen, um sür die Folge den Veistand Jhrer Verbündeten eutbeh- ren u fönnen,““ Daraus enstand elue schriftli he Arbeit, ein Memorandum, in welhem die großen Mächte dem Papste die Maßregeln an die Hand gaben, die sie fär geeignet biel- ten, dem angedentcten Zwecke zu entsprechen. Was geschah? Der heilige Vater bewilligte cinen Theil von dem, was man verlangt hattez er fügte sich den Rathschlägen seiner Verbündeten; ex gab der Romagna einige neue Juslitutionen, und vom Juni bis zum N9- vember 1831 wurden #4 odex 5 Edikte promulgirt. Durch jeue Edikte ward eine Amortisations - Kasse errichtet, die Revision des Finanuz- Sypsiems und erusiliche Reformen in der Gerichtéordnung vorgenou- men, uad Provinzial - Conseils eingeführt. Allerdings hatte der hci- lige Vater nicht alle ibu angedeuteten Zugeständnisse gemacht; aber die gemachten wa:en nicht oyne Wichtigfeit. Was lieferten fie ins dessen für cin Resultat? Kaum waren sie iu den Legationen befannt, so brah cine noch furhibarere Empörung als die erste aus; die Päpstiiche Dane ward abgerissen, man denmäch- tigte sich der öffentlichen Kassen und es dildete sich cine re- volutiouaire Regierung. Nun versuchte der Nêémische Hef, mit eige- nen Mitteln die Empörung zu unterdrücken, und der Kardinal Kl- bani, sich an die Spize einiger, leider s{hleckcht disziplinirter Truppen fiellend, rücfte bis Forli vor, um die Jusurzection ¡u unterdrücken. Bald aber überließen sich diese Truppen so empörenden Erpressungeu und Ausschweifungen , daß selbst diejenigen Einwobuer, die disher rubig geblieben waren, sich nun der Empörung auschlessen, und der Kardinal Albani sah fich genöthigt, von der ihu ertbeilten Vollmacht Gektrxrauch zu machen, und die Desterreichisczen Teuppen zum Wei- stande aufzufordern. Diese Ereignisse kamen vnserem Kabinette nicht unerwartet. Man wußte in der That seit einiger Zeit, daß die Gäh- rung in den Legationen bei weitem nicht aufgehört hatte, und man sah neue Verlegenheiten für alle Welt voraus. Soba!d jene Nachrich- ten in Paris anlangten, lud Cafimir Perier die Repräsentanten der großen Mächte zu sich cin, und sagte ibnen, daß Frankreich neuerdings einer Bürg- schaft gegen die Besepung der Nomagna durch die Oesterreicher bedürfe, ciner Bürgschaft, die es gegen die Dauer jener Bescyung ficher stelle. Herr Périer hörte Angefichts jener zweiten Empörurg, womit die Zugeständnisse des hbelligen Vaters aufgenommen worden waren, auf, in Rom auf neue Reformen zu dringen, soudern dachte nur an die Bürgschaft, welche die Würde Franfreichs erbeischte. Er suchte nur nach cinem Mittel, um der gauzen Welt zu beweisen, daß Frauk- reich wache und nicht dulden würde, daß die Vesterreicher sich in den Legationen fesisezten. Verschiedene Fdecn kamen zum Borscheiu. ch glaube, Casimir Périer selbs {lug vor, die Oesterreichischen Truppen durch Sardinische zu erscgen. Dieser Gedauke, ich gestehe es, wÜrde mir nicht gekommen scyn, weil er aa fich und aus Gründen, die hier nit weiter entwickelt zu werden brauchen, unausführbar war. MRach- dem diese Jdee bescitigt war, schlug er vor, Ancoaa durch Franzésische Tiuppen beseuen zu lassen; und hier bitte ich die Kammer, wohi aufs zumerken, auf welche Weise diese Jdee vorgebracht und wie sie vou jedem cinzelnen Theile aufgenommen wurde. Oesterreich erwiederte durch scinen Botschafter, daß es sich darum nit zu fürmnern babe. Es achte die Unabhängigkeit des heiligen Stubles, des Dderhauptes der katholischen Chrisieaheitz an thn müßte sich Fraufrcih wenden, aber man glaube nicht, daß er einwilligen werde, Ancona durch graplonle Truppen beseyen zu lassen. Dies geschah auch. Die ntwort des Papsies war cine bcstimmte Weigerung. Die Frage wurde hicrdurch dcstimmter und s{chwvieriger. Unter den Haupt-Maxi- men der Politik Períer's sland die Achtung, die Unadhänzigkeit der ficinen Staaten obenan. Fudeß schien ihm, dem Einrücken der Oefierrcicher in die Legationen gegenüber, die gewissenhafte Beobach: tung jener Maxime unmözlicy. Ec ließ in Rom immer dringender um Gewährung seiner Forderung ansuchen; abcxr um sicz durch die Ereignisse nicht Überholen zu lassen, gab er zu gleicher Zeit Befehle, in Louton cine Expediiioa vou 1500 Mann auszuzüsten, die be- stimmt war, Uncona zn bcsegen. Unser Botschafier in Nom fuhr nichtédeflowenizer in seinen lebhaften Borsiellungen fort, und damals war cs, wo der Kardinal Bernetti ein Wort aussprach, an das man seitdem oft erinnert haite, das Wort „Nefiguation.“ Aber was bedeutete dieses Wort ?

vermecidlich unterliegen muß? Uls Casimir Perier sich fest überzeugt batte, daß der heilige Stuhl uns niemals, wie die Oesterreicher, als Verbündete herdelrufen würde, ließ er scine Expedition absegeln. Aber er gab zu gleicher Zeit Befehl, voriäufig noch in elaer gewissen Ent- fernuug vom Laude zu bleiben und sandte den Geueral Cubiéres auf ciner Brigg, die in Civita Vecchla anlegen solite, nach Rom, um nechmais zu versuczen, od es nicht zu erlaugen sev, daß man Kucoua mit Genehmigung des heiligen Stuhles beseyen könne. Mau war so west dzvon entfernt, dem Papste Gewalt anzuthun, daß das Kabinet vou 13. März dem General Cubières befahl, ín CTivita Becchía cin Bataillon ans Land zu schen, falls man die Uedergabe Ancona's verweigere. Aber in Folge von Umständen auf der See, die von dem Willen des Menschen unabhängig snd, war die Expedition direkt nach Ancona gelangt. Sie wissen, wie alédann dieser Play rait Gewalt und ie glaube bei Machtzeit beseyt wurde. UAis dex heilize Siuhl diese Nachtichi erhtelt, beeciite er sich, zu pro- testiren, zu e:fiären, daß man ibm Gewalt anthue und die Un- abhängigkeit, so wie die laat! seines Gebiets schwer beein- trächtigt hate. Troy dieser YVreteilationeu schwankte das Kadinet nicht. Da wix einmal in Aucoua maren, so sah cs cin, daß wit um jeden reis dort bleiben müßten, und unser Botschafter erhielt den Befch!, eize Convention wegen Beseyung dieses Plaßes abzuschließen, und ward in dieser Beziehung mit Fusiructioneu versehen, die ih sogleich der Kammer miüubeiten werde. (Bewegung.) Es handelt fich hier um einen ernsica Tadel, der gegen unsere Politik ausgesprochen wor- den ijt, um einn Uft, für den ih nethigenfalls allein die Verantwort» lichfcit übernehmen will, den ich deshalb aber auch vollsländig auffiären muß, Sie werdin mir daher gewiß erlauben, u. H., in die Details einzugeben und Ihnen Alles vorzulegen, was zur Bildung hres Uribeils ne1hwendig is. („Ya! Ja! Reden Sie!) Jch wüusche,

Stößt es nicht {mmer der Mund des. Schwachen aus, wenn ce sieht, daz er dem Geseye des Stärkern un-

der Kammer vollständige Auszüge aus verschiedenen Korrespondenzen, die in Betreff der Auconaer Frage geführt worden sind, mi!zuihcilen, und ih verbürge meine Ehre für die vollkommene Richtigkeit dersel- ben.“ Herr Fsambert: „Man bätte sie der Kamwer vor Eröff- nung der Debalie mittheilen müssen.-/ Herr O. Barrot: „Die Kommisfion bat um Mittheilung aller Papiere, ven dencú man Ge- brauch maden wollte. Warum verweigerte man sie? Welche hinter- listige Taktik !/ Der Conseils-Präsideut: „Jch werde damit beginnen, die Auszüge aus den Depeschen mitzutheilen, die vor Ab- {luß der Convention gewechselt worden, weil hieraus am besten exficht- lich ift, welcher Gedanfe das Kabinet vou 13. März leitete. Der Minijicr der auswärtigen Augelegenbeiten fchrieb am 9 Februar 1832 an den Fran- zösischen Botschaster in Nem, fündigte ibm die Udfahrt der Sxpedi- tiou au, und sagte: „,„Jm Fall die Desterreichischeu Truppéu sich schon wieder auf ihr Gebiet zurückgezogen haben soüuten, {9 verstett es sich von seibst, da uusere Expedition, dadur zweckios getwoide11, sich fegieich wieder von den Küsten des Päpfilichen Staates eutfer- nen wird.“ Jn ciner anderen Depesche vou 11. Fcbruar 1832 au denselben Botschafter heißt es: „„Es verstebt sich, daß unsere Éx pcdition den Bifehl zur Rückkehr. erhaiten würde, sobald wir cifühz- ren, daß die Kaiserlichen Truppen den Kirchenstaat gämlich geräumt hätten.“ Eine dritte Depcsche vom 25 Februar desscibin Jahres entFält Folgendes: „„„Wir können es nicht zu oft wiederboleu, daß wir uns auf feine Weise mit Gewalt in die inucren Üngeiegenheiten des Kircheustaates einmisczen wollen. Wir suchen in der Befezvng Ancona?*s vur cine, für die Würde Frauk-ris nothwezudige politische Vürgschaft./! ‘/ Da der von uns getdane Schritt nothwendig Aufragen von Seiten der Kabinette veranlassen muß, fo eitheille das Minisierium vom 13. März allen seine Gesaudten Fusiructionen, uu 1m voraus Exs plicationen über unsere Expeduion zu geb:n. Ju den Roten, rociche den Londoner, Wiener, Berliner und St. Petersburger Kabinetten überreicht wurden, hies 6: „Wtr suchen in der Vescyuug Anco0- na's nur eine Vürgschafi, teren Ziveck iriczt zu begreifen is. Wir baben feinesweges die Absicht, 1 dadurch cin Mitt«l zu verschaffen, um in die iuneren Angc/ezrenheitii Jtaiicos zu laterveniren, und dald die fremde Trupp 1 dic dic KRomagiua beseyen, in ih: Heis watih zurüdfehren, werd.n auch unjere Sceldat;n fich wteder uach Frankreich eiuschiffean. Wie bofen, daß eine fo offcne und beflimnte Syrache jede Eupfindlichiei: beseirigæ@i und jede Besorgniß unters erüen wird.“ Diese Insiructlonen dieuten als Grundlage der Convention, welche später avge schlossen wurde. Sie seßen, m. H., un- ter wel%zen Vedingungen Sie sich in Linkona befanden; "ich ditie Sie, dieselben während diefer Erörterung nicht aus den Augen ¡u verlieren. Jm Anfang Oktober dcs Jahres 1832 erliärte der

Ocfterreichishe Bctschafier in Nom, daß das Wicuer Kadinet beab-"

sicztige, seine Truppen aus den Legationen zurückzuziehen. Sie wer- den schen, wie diese Mitthcilung von dem Französischen Kabinct aufgencmmen wurde. Es sagte in einer Depesche vom 9. Otftober 1832: „Was die Notisication betrifst, die der Herr von. Lügow der Pápslliczen Regierung in BVetresf der augenbiückitczen Qurückzerufung der Oesterrcichishen Truppen gemacht hat, so fann ich mich, was es auch mit diesem so pléylich gefaßten Entfch!usse für cine Bewanduniß haben möge, nur auf daszenige beziehe, roas ich Jhuen uilteria lîcn d. M. meldete. Es ist die bestimmie Übsicht des Königs ,- daß gleichzeitig mit dem Nücfzrige der Desierreiczischen Garnisonen die Näumung Üncona?'s bewerkstelligt werde, und fobald jener Rük- zug stattgehabt haben wird, werden Ste dem General Cubieres Befehl erthcilen, die Truppen cianzuschiffen. Der Kricgs - Minis ster bestätigt dem General durch das auliegende Scyreibeu, weiczes Sie ihm gefálligit zugehen lassin œollen, die Justructiionen, die cr bereits früher erhalten hat, und die ibm vorschrciden, Jyre Anord- nüngen pünktlich zu volizleben./“ Sie sehen hieraus, m. H., daß nicht, wie man wohl geniziat hat, vou cinem unüberlcegten Beschluß die Rede sevn kann. Die Frage war augenschcialich ernst geprüft worden, Kabinets-Berathungen hatten staitgefunden, und zwei Mini- ster berciteten die Ausführangsmittel vor. Jch glaube, hierdurch bis us Augenschein beroiesen zu haben, daß das Kabinet vom 13. März

ncona nur besegte, um ganz Eurecpa zu zcigen, daß Franfreich nie- mals unbeweglih und unhätig zuschen dürfe, wenn fremde Truppen in FAtalicu einrückten. Dies ijt die ganze Bedeutung der Beseßung Ancona's und mau wird mich niemals Aiuroden, daß ein so umsichs tiger Staatsmann, wie Casimir Perier, Aricoua unter solchen Bedin- gungen bescut hoben würde, wenn er dicfen P:ay zum S1ühpunkt sür irgend andere Zwecke häitebenuyen wolien, Die moralische Wirkungwar das cin- zige Ziel, welches er im Auge halte, und wenú Sie sich den Eind?uc? vergegenwärtigen, den dieses große Ercigniß hervorbdrachte, so werden Sie sich liberzeugen, daß er scinen Zwccf voukemmen erceicht hat. Man darf daher auch jeßt in der Beseßung von Aaconua nux das crs blifen, was wüflih darin liegt, uur den politiswten Gedanken, der zu der Expedition veraulaßie, und nicht gegenwärtig etwas Anderes daraus machen woll-n. D3s Kabinet vom 11. Oktober hielt die Grundsätze des 13. März in dieser Veziehunz fest. Es wünschte als lerdings, wie wir, von deu dbeiligen Studle vernünftige Neformen zu erlangen, aber cs wollie, wie wir, nur durch Rathschläge und Einz fluß dieses Ziel erreichen und nicht durch Gewalt. Es wollte nicht zum heiligen Stuhl sagen, wie Herr Thiers, seiner gesirigen Rede zufolge, zu der Londoner Konferenz gesprochen haden würde: „Jch nehme den Traktat an, aber ich führe iha nicht aus; ich will jdn wohl aus führen, aber unterdex Bedingung, daß er iaodifizirt werde.“ Es giebt uicht zwet Artcn, sein Wort zu erfüllen, uud weni inan einen Traktate später Bedingungen hinzufügen will, die nicht in demselben enthatien sind, fo heißt dies ganz einfach, denselben verletzen und zerreißen. Das Kabinet vou 11. Oftober befolgte also die ih vom 13. März veor- gezeichnete. Politif. Avex, und hier komme ich zum zweiten Theile meiner Erörterung, das Ministerium vom 22. März wich vou derz selben ab. Der chrenwerthe Herr Thiers schried eincn Monat nach: dem er Conseils: Präsident geworden war, an unsere Botschafter in Rem und Wicn. Fch habe, cine Abschrift seines Beicfes bier und will denselben der Fawmer vorlesen. (Lebhafte Bewegung.) Herr Thiers: „Thun Sie dasz ich verlange nicht, daß meine Ansichten ein Geheimniß bleiben.“ Viele Stimmen von der linken und rechzten Seite: „Das if cin unredliches Verfahren! So geht fcin Minister zu Werke! Man legt die Papiere, die man mit theilen will, vorher auf das Büreau nieder!“ Der Conseilis- Präsidenut bat den Herrn E den Brief rorzulesen, da seine Augen für die feine Schrift zu schwach wären. Herr Dupin vers las hierauf die nachjècheude Depesche des Herrn Thicrs vom 14. März 1826: „„Perrz Marquis. Briefe aus Nom melken wir, daß der heis lige Stuhl ernjilich darau denkt, die Räumung Uncona?s zu veilans gin. Ich muß Jhnen hier meine ausrichiige Unsicht Über diese Fra- geu mittheilen, Als tir Ancona desegien, haiten wir niczt zun Qwcck, die Polizei in den Nömischezy Slaaten “auszuüben , odex zwischen der Päpjllichen Negierung uud ihren wißvergnügtcn Unters thanen zu interveuiren, soudern wix wollten verhindern, daß das Haus Oesterreich nicht aussch!ießlic in Ftalien domirire, und daß der Fra1- zösische Einfluß nicht auf immer aus jenem Laude verbannt werde, S0 is diese Beseßung von dér öffentlichen Meinung in Franfceich verstanden worden. Es if natürli nicht unsere Absicht, Ancona de- finitiv zu behalten ; es gehört dem Papile, und die Negierung des Königs wird am wenigsten das Betspiel ciner Gebietsberaubung gebci; aberdamit möglich werde, in die Näumung Aucoua's u willizen, muß man uns, wes gen des Zes, den wir bei der Vescyung im uge batten, gleichbedeuteude Bürgschaften geben. Wir müssen uns selbst, und Fraufreih ix: voller Wabrhecit sagen könneu, das an der Vescguug Ancena's in kiner Beziehung, weder in Betreff unserer Würde, noch unseres rechimäßi- gen Einflusses, mehr eiwas gilegen sep, Dies 1 jevt, sicherlich nicht der Fall. Ach füge hiutn, daß die Uaabhängicfeits-Vürgschaften, die man sich einen Augenditcf von! heiligen Stuble zu ‘exlaugen gescoueis chelt hatte, indem mau densilben arf den Beg heilsamer Neformen zu leiten versuchte, wenia@#r als je 1a1s zu heffea sind; und do ivar es einzig die Erwartung dieser Lisung, weicht die Negierung veraa- laßite, die Convention ven 16, Ypril 1832 zi ratisiciren. Bei di: ser Lage der Dinge, Herr Marquis, empfehle ic» Jhnen ausdrücklich, die Frage wegen der Räumung lncona?s niemals in Rom anzuregen, uud so viel tole möglich Alles zu vernciden, was sich auf dieselbe bezicht, Wenn Sie

aher durchaus geubthigt werdeu sollten, eine Meinung auszusprechen, so muß dieselbe darin bestehen, daß der Rückzug der Oesterretcher nicht nothwendig dea unserer cigeneu Truppea nach fich ¡ichen würde.“ (Ungestümer Beifall zur linfen Seite.) Herr Guizot: Fch ver- laage das Wort!“ (Lebhafte Unterbrechung.) Der Conseils: Prá- sident: „Wie ih Jduen bereits früder gesagt habe, m. H., so giebt si hier die ersle Meinungs - Verschiedenheit zwischen uns und den uns vorangeganzeuen Kabinetten fund. J fann durchaus nicht verstehen, was der ehrenweride Herr Tbiers in jener Depesche hat Wagen wollen.“ (ilaterbrechuug zur Liufcn.) Herr Arago: „Das ist denn doch sebr flar.“— Der Conseil s- P räsideut: „Fch ‘fann, wie gesagt, durwaus nicht begreifen, was der ehrenwerthe Herr Tgoiers damit sagea wollte, als er rieb, daß es der Zwcck der Convention sey, Jußitutionea für die Romagna ¡u erlingeu. Hiervou is nir- gends cine Spur zu fiuden. Sie werdeu mir glauben, daß ih niht so leichtsinnig bin, zu handeln, ohne die Vergan- genheit zu prüfen, ohne mich von der Meinung aller meiner Vor- gäuger überzeugt zu baben, Je erfiäre Jhnen, daß t nirgends in den Depeschen eine Spur, cin Wort gefunden habe, welches darauf hindeutete, daß die Kabinette vom 13. März und 11. Dftober die Ráumung Aucona's von irgend ctæœas Anderem, ais von dem Rük- zige der Oesterreichischen Truppen abhäugig gtmacbt hätten. Eiu ein- zigcómal fam dem Couscils- Präsidenten vem 11. Ofieber cin flüchiie ger Gedauke, ob mana aus d.r Räumung nicht einen gewissen Vors toeil zieben könne. Es geht dies aus einer Depesche herror, die übii- # gens schr unwichtig ist, denn sonst würde ih sie mitgebracht baden, j daß der ehrenweride Präsident des 11. Oftober möglicherweise von Ocsterreich durch die Räumung Ancona's eine Mitwirfung in den Orientalischen Angeticgenbveiten zu erlangen gedachte. Die ganze De: pesche ijt aber vague gehaiten, daß sie mir gänzlich unverständlich aeblieben ist. Wisseu Sie, wie die Antwort des Bolschafici&diautete ? Hier if sie: „„„Jeh hade mit dem Färsen Metteraich gesprochen. Er hat mir durch cberfläcziiche Pöorascn geantworiet, und mir gesagt, daß wir cines Tages recht gzündlicy Üc? den Zustand Jtalicus sprechen wollten ; und seitdeu: i? nicht mr vie Rede davon gewescn.‘'“ (Gelächter.) Es ift leit esazusiben, iwarara sich Desterrcich weigerte, sich über Ancona in irgend eine Érd :?g ceinzulafscu. Es war gewiß, daß wir nicht würden uaihin Tonnen, Aucona zu räumen, sobald sich die Kaiserlichen Teuppen aus Jtalien zurlikzégen. Herr Thiers hätte unmögli das G Lurchführen föuncn, wenn er nicht ganz Europ9, dem gegenüver wan eine Verpslicztung cingegangen war, bätte den Kríeg erkiären wollen. Jch hade uur noch cia Wort zu sagen, um auf cinen !egten Borieurf zu autæœorten, den mau uns im Laufe der Debatte gemacht hat. Man hat uns nämlich gesagt, daf wir gewiseuhast in der Ausführung der Verträge wären, wäbrend andere Mächte uns glinßige Berträge unausgzeführt ileßen. Wie, m. H., Sie wollten, daß, weil wir uns üder cine große Macht zu befiagen baben, wir die Ulinabhänaigfeit cines f!einen Staates becinträchtigten ! (Beifall.) Der heilige S:ubl soilie für die Beschwerden büßen, die wir gegen Oesterreich, cder gegeu irgend einen andercn Staat vou gleichem Range baben? Das dicße, uasere Politik ven der Babn | der Redlichfeit ablenken, die uns so hoch in der Achtung @uropa's gestellt hat. .Ja, m. H., wir werden überall geachtet, man nimmt üb:rail auf nns Rücksicht. Wenn wir Explicationen verlangen, so giedt man fie uns und unsere Vorstellungen finden Gehör. WMan spricht | uns beständig von Kraïau. Jch habe bercits in der anderen Kammer | gesagt, daß ich über diese Sachen Explicationen verlangt häite, und mau erwiederie mir, daß ih noch immer auf cine Untrwoori ivarte.

eugt

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eine kleine Steigerung statt, weil man glaubte, daß das Mini- sterium bei dem Paragraphen über Ancona eine Majorität von 10 bis 15 Stimmen haben würde. Indeß konnte das Steigen feine großen Fortschritte machen, da Niemand mehr an die Aufrechthaltung des Ministeriums glaubt. Die Belgische 2proc. Rente fiel von 66. 39. auf 65. 75.

Großbritanien und Jrland.

Newcastle cine große Versammiung von Konservativen stattge- funden haben, in welcher es, wie verlautet, zu einer Aussdh- nung zwischen dem Herzoge, diesem Haupte der alten Tories, und Sir Robert Peel gekommen wäre. Seit der Annahme der katholischen Emancçipations - Bill hatten sich diese beiden Männer nicht gesehen. Man {ließt aus dieser Versöhnung, wenn die Sache nämlich gegründet is, auf ein beabsichtigtes 9 Of- und Defensiv: Bündniß zwischen Sir R. Peel und den Ul- 5 tra: Tories gegen alle Reform. „Kömmt es dahin“/, sagt ein ¡radifkales Blait, „so ist es um eine Coalition der Whigs und 2 Tories geschehen, nah der Stanley, Graham, Melbourne und Spring Rice zu streben scheinen; in den Grundsäßen und Maß- regeln findet freilich eine solche Coalition schon längst statt, die den antireformistisches Zwecken bessere Dienste leistet, als ein Sturz des Melbourneschen Kabinets es vermöchte. Wie lange ; dieses Whig - Tory - Ministerium noch dauern wird, ist eine an-

einer Stelle geizt, ganz zufcieden seyn.‘

Die nminuiteriele Veorning Chronicle theilt ihren Le- sern einige Autiige aus der leßten in der Staats-Zeitung ent- haltenen Dat?cllung der Verhältnisse Preußens zum Römischen Hofe mit und be:leitet dieselben mit folgender kurzen Bemer- tüng: S Rathgeber mögea cine Unerschrockenheit theilen; aber bei alle- deni mússen wir es doch in Zweifel stellen, ob man klug daran thut, die Regierungen dahin zu bringen, daß sie die Beziehun- gen der katholischen Kirche zu deren Oberhaupt als gefahrvoll

Das gegenwärtige Zeitalter ist gewiß geneigt, die Religion zu achten, aber es ist nicht geneigt, in dieser Achtung so weit zu

Werkzeugen des Aufcuhrs und der Empörung aufzuwersen.““

dortige Regierung im Besis von Mittheilungen über eine Ver-

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| {chwöcung sey, welche die Ermordung einer großen Anzahl von f

protestantischen Gutsbesizern Jilands zum Zweck habe, und

erste Opfer dieses Mordplanes geweien.

Im Schoße des Jrländischen Vorläufer - Vereins ist Zwie- spalt ausgebrochen; Herr Peter Purcell, bisher einer der eif- riasten Beförderer der Zwecke des Vereins, hat sich von dem-

Mein, m. H., ich tvarte nicht meh? auf die Antwort. (Sensation) Ohue mich iveiter hierauf einzulasscn, erfläre ic), daß ic die Hoff- nung, die festc Hoffnuuna habe, daß Krafkan bald geräumt werden wird.', (Bewegung.) Herr Thiers: „Mau hatte cs mir auch vor 2 Jahren versprochen.“ (Geiächter und Murren.) Der Confeils:Präsis- dent: „Jch erwicdere dem cbhrenwerthecu Herrn Ttiers, dag die Recht- liwfiit, mit der wir unsere Versprechungen crfüilen, mir Vertrauen zu denjenigen cinslößt, die wir empfangen.“ (Beifal im Centrum.)

Graf Molé kehrte unter lebhaften Beifallsbezeigungen des Centrums auf seinen Plaß zurü. Man begehrte dringend, sogleich zur Abstimmung zu schreiten, aber Herr Guizot wußte sich das Wort zu verschaffen und erklärte, daß er eine Frage berühren müsse, bei der die Aufrichtigkeiten der Debatten be- theiligt wären. (Zeichen der Ungeduld im Centrum.) Die Kom- mission habe von dem Conseils: Präsidenten die Mittheilung der Papiere verlangt, die er ohne Juaktonvenienz der Kammer vor- legen zu fönnen glaube. (Hört, hört!) Der Conseils - Präsi- dent habe dies verweigert; ja, er habe sogar dem ehrentver- then Herrn Thiers eine Abschrift der Depesche verweigert, die so eben der Kammer vorgelesen worden |cy. (Lebhafte Auf: regung) Als man den Grafen Moié gefragt habe, ob er noch andere 'Papicre, als die in der Pairs: Kainmer vorgelejenen, der Kammer mitzutheilen gedächte, hätte er versichert, das dies nicht seine Absicht sey. Die Kammer is wohl Überzeugt, daß es nicht meine Absicht ist, irgend einem Theile der Erdrterung auszuweichen; aber es ist von der höchsten Wichtigkeit, daß die Debatten in dieser Kammer rechtlich und aufrichtig geführt wer- den. Man darf sich die Verdsfentlihung von Aktenstücken nicht vorbehalten, um sich den jämmerlichen Effekt einer augen- blicélichen Ueberraschung zu sichern. Die Regierung müsse im Voraus wissen, roelche Aktenstücke sie mittheilen wolie, und welche nihr. Wenn sie ihre Wahl getroffen habe, dann sey es ihre Pflicht, die Papiere auf das Büreau der Kammer nie- derzulegen, damit alie Welt im Stande sey, an der Erörterung Theil zu nehmen. Wenn man sich einzelne Auszüge aus De- peschen mache, und dieselben zur Vertheidigung seiner Avsicht der Kaminer vorlese, so sey dies fein offenes und der Regierung würdiges Verfahren, und die Erörterung werde dadurch unmög- lich gemacht. Die Kammer werde gewiß die Vortheile, die sich die Negierung auf diese Weise zu sichern ge- denke, nicht billigen.“ Der Conseils -Präsident er- klärte, daß er nicht die Verpflichtung übernommen hätte, von cinem Aktenstücke niht zu sprehen , dessen Existenz ihm bei der Erdrterung in der Pairs-Kammer unbekannt gewe- sen wäre. Was das Schreiben des Herrn Thiers betreffe, so habe er es für besser gehalten, von demselben hier, in Gegen- wart des Schreibers, Gebrauch zu machen. Die Depesche des Conseils:Präsidenten vom 11. Oktober habe er erst vor wenigen Tagen aufgefunden, Das Centrum verlangte hierauf immer dringender und ungestämer die Abstimmung, während die linke und rechte Seite die Verschiebung der Debatte auf künftigen Montag verlangten. Nach einigen Momenten des Tobens ent- fernte sich die Opposition in Masse, und der Präsident hob, unter L Zeichen des Mißfallens der ministeriellen Par- tei, die Silzung auf.

Paris, 14. Jan. Die Königin, die seit der Nachricht | von dem Tode ihrer Tochter Niemand den Zutritt zu sich ge-

Gérard. : In dem ministeriellen Journal la Presse liest man: „Der? „Messager“ erklärt gestern Abend, daß er, weit davon entfernt, * eine Aufldsung der Kammer zu färchten, dieselbe vielmehr sehn: lich wünsche. Wohlau! Dieser Wunsch wird erfüllt werden, wenn die Coalition das Kabinet stärzt./“ : Der Marschall Soult ward heute früh um 8 Uhr zum Könige berufen, und blies über eine Stunde in den Tuilerieen, Bödrse vom 14. Januar. Während der ersten Stunde der heucigen Bdrse wurden fast gar keine Geschäfte gemacht; die Sproc. Rente hielt sich auf 78. 70.; aber gegen 3 Uhr fand

selben getrennt, weil er mit der Art und Weise, wie O’ Connell die Fonds des Vereins unteibrachte, nicht einverstanden war. Dieser hat nämlich die eingegangenen Gelder in ciner Zweigbank der Jrländischen National Bank für seinen Kredit nicdergelegt. Purcell wollte zwar nicht daran zweifeln, daß das Geld in O'’Connell’s Händen sicher sey, hielt es aber für ndthig, daß man bei den politishen Feinden des Vereins auch den leisesten Argwohn vermeide. OD'Connell stellte sich anfangs bereit, die Gelder anderswo unterz abringen , blieb aber am Ende doch dabei, daß die Niederlegung der Gelder in der besagten Zweig- bank von dem Vereine selbst am 30. November beschlossen vorden sey, und in einer Versammlung des leßteren, am 7. Januar, wußte er dessen Zustimmung zur Beibehaltung der bis- herigen Unterbringungsweise zu erlangen, wobei jedoch beschlos- sen wurde, daß die Rechnungen, welche die drei Schatmeister des Vereins mit O’Connell gemeinschafilih geprüft hatten, Herrn Purcell vorgelegt und veröffentlicht werden soliten. Lelz- terer war früher zum Vorsiter bei einem am 22sten d. zu Ehren O’Connell’s in Dublin zu veranstaltenden Diner aus- ersehen; diese Ehre hat er nun auch abgelehnt, worauf das Comité ihm erwiederte, diese Erklärung fomme um so erwütnsch- ter, da inan sich sonst selbst gendthigt gesehen hätte, ihm die zugedachte Ehre zu entziehen.

Die neuesten Nachrichten aus den Westindischen Kolonieen, namentlich aus Jamattka, sind, selbst nach der Angabe mini: serieller Blätter, keinesweges befriedigend. Es is zwar keine Stdôcung der Ruhe von Seiten der Neger erfolgt, aber ihre Abneigung gegen die Arbeit ist fast aligemein, während der Lohn, den sie fär die unterbrochene Arbeit fordern, von der Art ist, daß die meisten Pflanzungen verdden müssen, da selbs die acgenwärtigen hohen Preise des Zuckers, des Kassces und des Rums dem Eigerthümer die Kosten des Anbaus nicht deken. In vielen Gegenden sind die Bedingungen, welche die Arbeiter, durch die Bapristen - Missionare gereizt, dem Landeigenthümer aufgelegt haben, so hoch, daß sie ohne große Anstrengung täge- li 6 Schilling gewinnen kdnnen. Auch sollen die neuen Wah- len entschieden feindlich gegen die Verwaltung des Gouverneurs, Sir Lioncl Smith, ausgefallen seyn.

Belag Em Brüssel, 14. Jan.

Bevollmächtigten bei der Konferetz, Dem Jndépendant wird aus Paris berichtet, daß der

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putirten - Kammer zu fehlen pflege; auch der Graf

dabei regelmäßig zugegen. Herr Lehon vor einigen Tagen den Belgischen Notabilitäten gab, bemerkie man auch die Herren Thiers, Odilon Barrot | und Mathieu de la Redorte.

Im Widerspruche mit den kriegélustigen Blättern bemerkt |

| die Industrie: „Wir wiederholen die Versicherung, daß das Limburgische und das Lvxemburgische, weit davon entfernt, in

dem Zustande der Gährung zu seyn, wie man sie fortwährend | ? Die | stattete, empfing heute zum erstenmale wieder den Marschall 4 Beamten und die Anstellungsuchenden alleia sind es, bei denen | einige Aufcegung bemerkt wird. Diese Thatsachen werden uns |

¡darstellt, den Anblick der vollkommensten Ruhe darbieten.

neuerdings von zuverlässigen Leuten bestätigt, welche so eben aus jenen beiden Provinzen herkommen, und wir verbürgen |

uns fär die Wahrheit des Gesagten.“

Die Müglieder der sogenannten patriotischen Association ; erklären durch ihr Organ, den Belge, daß Gefahr im Ver- |

‘zuge sey, wenn nicht sofort der Belgische Theil des Luxembur- gischen beseßt würde, Sämmtliche Patrioten werden aufgefor- \ dert, die Regierung hierzu zu bewegen, doch meint der Com- merce Belge, oaß sich das Land durch solche Agitationen | wohl nicht vou Neuem werde beunruhigen lassen.

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E E E E T S T T T T

gehen, daß es den Priestern gestatten sollte, sih uagestraft zu F A i S N ; N

Der Morning Poft wird von ihrem Dubliner Kor-F respondenten gemeldet, es gehe in Jrland das Gerücht, daß die f

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Im Lager von Beverloo befinden sich gegenwärtig 5000 Mann, bestehend aus dem IUsten und Iten Jusanterit: Regsméit, der Isten, 3ten und 5ten Compagnie Sappeur - Mineurs und dem Schelde-Bataillon, wozu jeßt noch auch die läte Aitillet ies Batterie kommt.

Der Major Eyhelt ist zum Befehlshaber des Genie.Corps in Venloo ernannt worden.

Hiesigen Blättern zufolge, hat das Haus Rothschild

wiedrr eine Anleihe machen könne, wenn dieselbe den Beschlüs- sen der Londoner Konferenz beitrete.

Brüssel, 13. Jan. (Handelsbl.) Der Federkrieg zwi- schen den ministeriellen und den Oppositions-Blättern wird mit jedem Tage lebendiger und die von der Französishen Deputir- ten-Kammer kürzlich aenchmigte Belgische Phrase ist eben auch nicht geeignet, eine Annäherung zu Srande zu bringen. An- dererseits ist in der Asseciation des Herrn Ducperiarx Zwie- tracht ausgebrochen; diejenizen, die vorwärts wollen, beschuldi- gen die Anderen des Verraths und der Feigherzigkeit. Auch das Ministerium fängt an, ernsilich unruhig zu werden über die Haltung, welche jene Association annimmt, und wie es scheint, wird Herr Ducpetiaux von seinem Posten als General: Jnspektor der Gefängnisse entlassen werden, wenn er

London, 12. Jan. Vor kurzem soll bei dem Herzoge von jviede daß es der Belgischen Regierung nur in dem Falle / | |

E O i y | auf dem eingeschlagenen Wege beharrt. ute fiúh sind bei ¿ dere Frage; für jeßt aber kann jeder Tory, der nicht gerade nach | i: geschlag h Ja Heute füh s

dein Ministerium der auswärtizen Angelegenheiten gleizeitig

| Depeschen aus London und Paris eingegangen, wo wir jch eine ganze Sammlung von Diplomaten aller Parteien, Fa: bc:n und Ansichten haben. So befinden sich in London die Herren

v. Gerlache, van Praet, Baron

2 Papst mag ein kühner Mann seyn, und seine |

j 1ULTs R 1 ckémar, van de Weyer und ein Divisions - Chef des Mintskeriums des Auswärtigen; in Parls haben wir die Herren von Merode, Hoffshmidt, Met,

| von Ansemburg, Grafvon Arschot, Lehon und vor Allen die Königin , der Belgier, die sicher auch nicht von geringem Einfluß auf ihren | Vater ist. Dieser Areopag von allem, was Brüss:l Einfiußretces # bei den zwei vornehmsten Hofen von Europa zählt, darf als

für die Sicherheit der Regierungen anzusehen genöthigt sind. |

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man füge hinzu, daß der kürzlich ershossene Lord Norbury das |

i Der Privat - Secretair des Königs, | Herr van Praet, ist vor einigen Tagen nach London abgereist, | und zwar, wie es heißt, mit neuen Instructionen für unsere |

| Belgische Gesandte, Herr Lehon, bei keiner Sißung der De- | (l damm: Felix von | Merode, so wie die Herren von Ansemburg und Meß sind | Bei einem großen Diner, welches |

die legte Anstrengung unseres Kabinets angesehen werden, um sich auf irgend eine Weiïe den gewünschten Beistand zu ver- schaffen. Heute Nachmittäg wird unter dem Vorsiße des Königs ein Ministerrath gehalten werden, uno zwar, wie es scheint, in Folge der durch Estaferten, vou mehrecen nördlichen Gränzpunkten eingegangenen Nachrichten über konzentrirende Bewegungen im Holländischen Heere. Die Frage ijt jeßt, ob nicht auch die Garnisonen von Antwerpen, Turnhout, Lier, Hasselt und Diest, verstärkt werden müssen. Man scheint auch einen Angriff der Holländischen Armee auf das Lager von Be- verloo zu fürchten.

DEULEGLa N

München, 12. Jan. (A. Z) Der Minister Rußlands am Königlich Bayerischen Hofe hat gestern Sr. Durchlaucht dem Herzog Maximilian von Leuchtenberg zur Feier seiner Rückkehr und seiner Verlobung mit Jhrer Kaiserl. Hoheit der Großfürstin Maria ein großes Diner gegeben. * Aile Gäste waren in Uniform. Der Herzog von Leuchtenberg war mit dem großen Bande des Andreas: Ordens dekorirt, und trug die Uniform des leichten Kavallerie - Regiments (Kiew-Husaren), dessen Chef er ist. Der Minister Rußlands hatte nur die Ge- nerale eingeladen, die bei der kürzlihen Reise Sr. Majestät des Kaisers durch München mit Russischen Ocden dekorirt wor:- den waren. Eine einzige Ausnahme fand statt in dem General Graf Tascher de la Dgetis, hier der einzige Verwandte und ehemalige Adjutant des erlauhten Vaters des Herzogs von Leuchteuberg.

München, 14. Jan. (A. Z.) Dem Vernehmen na, wird Se. Kdnigl. Hoheit der Kronprinz schon übermorgen un- sere Stadt, und zwar auf mehrere Monate verlassen. Die Reise geht vorerst nah Jtalien. Von den Personen, die Se. Königl. Hoheit begleiren werden, nennt man den erst kürzlich zum Königl. Kammerherrn ernannten Vicomte de Vaublanc und den Ocdonnanz-Offizier Grafen von Buttler.

München, 14. Jan. (Närnb. Korr.) Morgen begicbt sich auch Se. Durchlaucht der Herzog Max von Leuchtenberg mit neun Kavalieren auf die Jagd nach Eichstätt. Der Her- zog wird vor seiner Abreise nah Rußland Eichstätt noch ein- mal besuchen, woseibst dann ein großes Bankett stattsinden wird. Die Nachricht aber in der „Allgemeinen Zeitung““, daß ein Ge- necal ankommen solle, um den Herzog von Leuchrenberg in der Russischen Sprache, zumal im Russischen Kommando, zu unter- richten, ist völlig ungegründet.

Dresden, 17. Jan. Nach den jekt ausgegebenen Kirchen-Listen hat allhier im Jahre 1838 die Zahl der Getauf- ten 2264, die der Gestorbenen 2154 betragen, getraut wurden 623 Paar, demnach sind 14 Getaufie mehr, und 160 Beerdicte weniger als im Jahce 1837 gewesen. Unter den Getauften waren 1479 Eheliche, nämlich 99s männlichen, und §i3 weib:

Kopfzahl und auf 2000 Seelen ein Repräsentant. 2)

lichen Geschlechts, und 505 Uneheliche, nämlich 217 männlichen, und 288 weiblichen Geschlechts, worunter 174 im Entbindungs-

| Institute, Se

Luzern, 11, Jan. Der Beschluß der Tagsaßung, wo- | nach künfiig das Bundesheer aus drei Mann auf hundert | Seelen der gegenwärtigen Schweizerischen Bevdlkerung bestehen soll, is durch die Zustimmung der Kantone Zürich, Luzern, Freiburg, Schaffhaujen, Appenzell, St. Gallen, Aargau, Thur- gau, Waadt, Wallis, Neuenburg und Genf in Kraft erwachsen. | Hingegen der Beschluß der Tagsabung: daß die bisherige Un- ter- Abiheilung des Bundesheeres; in Bundes- Auézug und in | Bundes - Reserve aufgehoben scy und das Bundesheer künftige | hin ein Ganzes bilden soll, hat die Mehrheit der Kantone noch ' nicht erhalten. Der Vorort ladet die Säumigen ein, Ja oder Nein zu sagen, damit die nächstens sich versammelnde Vilitair- Aussich1s-Behörde sich mit der Vollziehung beschäftigen könne.

Wallis, 10. Jan. Laut dem Beschluß, welchen die Tag- saßung den 14. Dezember gefaßt hatte, trat heute in Sitten die Kommission zusammen, zu welcher jeder Zehnten ein Mit- lied ausgeschossen, und die das Projekt einer neuen Verfas: | sung zu entwerfen hat. Das Projekt wird dann der den lten d.

einberufenen, nah dem alten Repräsentattons - Verhältniß zu- sammengeseßten Tagsazung vorgelegt werden, welche als Ver- fassungsrath über die neue Constitution für Wallis entscheiden wird. Die Haupt- Artikel, welche der Kommission zur Bera- thung vorliegen, und deren Festseßung das Ober - Wallis sich hanuptsächlich vorbehält, sind folgende: 1) Vertretung nach der Dans dels- Freiheit nah innen und außen. 3) Ein kleiner Rath von 7 Mitgliedern, wovon 2 vom Ober-, 2 vom Mittéel- und

T L Er Trr Or TIN E T T I