1839 / 41 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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14 WahlKollegien des Seine-Departements auf den 2. März zusammenberufen. S i

Die Kommission der 221 hat sih definitiv konstituirt. Sie hat den General Jacqueminot zu ihrem Präsidenten und Herrn

Loquet zu ihrem Secretair ernannt. F Alle obeèn Beamten des Ministeriums des Innern wur-

den gestern am Sonntage ausnahmsweise in ihre Bureaus beor- iee a arbeiteten den ganzen Tag über. Auch in der König- lichen Druckerei wird Tag und Nacht gearbeitet. ;

Der Moniteur enthält Folgendes: „Ein Abendblatt stellt die Vermuthung auf, daß die Regierung die Bestätigung der dur Englische Blätter verbreiteten Nachricht , *in Betrefs der Weigerung des Präsidenten der Merikanishen Republik, die Capitulation des General Rincon anzuerkennen, erhalten habe. Jenes Blatt gründet seine Vermuthungen auf die Abfahrt der Brigg „le Cerf‘/ aus Toulon und auf die Anstalten, die man in diesem Hafen trifft, um eine Lastcorvette abzusenden. Die Regierung hat seit der Nachricht von der Einnahme des Forts St. Juan d’Ulloa keine weitern Nachrichten erhalten. Der „„Cerf”/ ist von Toulon abgesegelt, um sich dem Geschwader an- zuschließen, welches Buenos Ayres blokirt. Die Lastcorvette ¿(la Marne““ ist ebenfalls von Toulon abgegangen, um sich nach den Bermudas zu begeben, und von dort den Generalstab und die Mannschaft der geschkiterten Fregatte „Herminie““ nach Frankreich zurücfzubringen. Man sieht also, daß die Ausrüstung dieser beiden Schiffe durchaus in keiner Verbindung mit den Mexikanischen Angelegenheiten steht.““ i

Das Journal général hatte erzählt, daß Herr Cunin Gridaine sich mit mehreren Mitgliedern der Versammlung Jac- queminot zu dem Conseils - Präsidenten begeben und demselben Vorstellungen wegen Auflösung der Deputirten-Kammer gemacht hätten. Auch dieser Meldung, so wie dem Gerüchte, daß gestern alle Polizei-Kommissarien der Hauptstadt zu dem ‘Polizei-Prä-

fekten berufen worden wären, widerspricht der „Moniteur““ auf |

das bestimmteste.

Der Temps, der die Coalition seit ihrem Bestehen be- kämpfte, und deshalb beinahe zu den ministeriellen Blättern gezählt wurde, scheint jeßt die verlorene Zeit wieder einholen zu wollen, und überflügelt in seinem Eifer alle übrigen Coali- tions- Journale. Er wendet sh, Angesichts der Wähler, so

sehr von dem Centrum ab, daß er in seinem heutigen Blatte | sagt: „Herr Odilon Barrot ist der Punkt, dem die künftige |

Verwaltung zustrebt; er ist unvermeidlich für Alle; für die Einen is er das Ziel, für die Anderen der Ausgangspunkt.‘/

Weiter bemerkt er, die Zahl der 213 nehme stündlich zu, Jeder | ; : ' i | land bestehende System des National - Unterrichts ihres Ver-

wolle jeßt zur Minorität gehôrt haben, dies verkünde deutlich, was man von dem Lande erwarte. Endlich ruft er sogar den Wit zur Hülfe und läßt einen Deputirten sagen: Derjenige sey ein ungeschickter Baumeister, der eine Kammer einreiße, um ein Kabinet nicht zu verändern.“ Ein Anderer muß gtsagt haben: Alle Geschickélich keit, die man jeßt aufbiete, habe nur zum Zweek, die Folgen der Gewandtheit (alresse) zu ver- meiden.

Großbritanien und Yrland.

London, 2. Febr. Am Montage wird Jhre Majestät die Königin eine Geheimeraths-Versammlung halten, in welcher die Thron-Rede erledigt werden soll.

Im Coventgarden - Theater schien gestern, als Jhre Ma- jestät daselbst einer Vorstellung von Bulwer's Lady of Lyons beiwohnte, das schr zahlrei versammelte Publikum durch den stürmischen Beifäll, mit welchem es eine darin vorkommende ¡ronische Aeußerung über eine Vermählung mit einem fremden Prinzen aufnahm, der Königin kundgeben zu wollen, daß cine solche Verbindung von Seiten der jungen Königin in England nicht populair seyn würde. Der ministerielle Globe hebt dies init besonderem Nachdruck hervor.

Der Herzog von Wellington giebt nächsten Montag ein großes parlamentarisches Pairs - Diner, zu welchem auch meh- rere der angeschensten Konservativen des Unterhauses eingeladen find.

Die Morning Post erwähnt des Gerüchts, daß Lord Granville den Gesandtschafts: Posten in Paris aufgeben wolle.

Die Anhänger der Volkscharte hielten kürzlih auf Bran- don: Hill in der Nähe von Bristol wieder einmal eine Versamm- lung im Mondschein. Herr Vincent, mit cinem weißen: Mac- JFuntosh bekleidet und auf einem weißen Pferde sißend, hielt an die Versammlung, die aus etwa 300 bis 400 Menschen bestand, eine Rede und zeigte ihr an, er werde sich mit seinen republi- kanischen Grundsäßen um den Siß im Parlamente für die Stadt Bristol bewerben, wenn cine Wahl für das Parlament stattfinde.

Die Vorbereitungen zu einem großen Diner, welches der Deputation, die von den Manufaktur-Städten nach London ge- fandt worden ist, um auf die Aufhebung der Korngeseße zu dringen, in einem der hiesigen großen Theater gegeben werden joll, sind bereits beendigt. Das Diner soll in etwa vierzehn Tagen stattfinden. Für die Damen sind Logen errichtet, und sowohl Musiker als Sänger ersten Ranges werden dabei zu- gegen seyn. Das Nähere wiro erst dann bekannt gemacht werden, wenn die Deputation in London angekommen ist und sih über den passendsten Tag ausgesprochen hat.

Das Ministerium scheint zu beabsichtigen, in ganz England cine stärkere Polizeimacht zu errichten. Der Staatsseccetair des Jnnern, Lord John Russell, hat in diejer Meleduns an den Grafen von Derby, den Sheriff der Grafschast Lancaster (in welcher die großen Städte Liverpool und Manchester liegen) folgendes Schreiben erlassen. „„Whitehall, den 11. Januar. Mylord! Jch wünsche die Aufmerksamkeit Ew. Herrlichkeit und der úbrigen Beamten der Grafschaft Lancaster auf den Zu- stand der Macht der Konstabler (der unteren Polizeibeamten) in dieser Grafschaft zu lenken. Die Zahl und die Wirksamkeit der ordentlichen Konstabler flôßen in vielen großen Städten kein Vertrauen ein, daher lassen die Beamten bei der geringsten Be- färchtung von Unruhen besondere Konstabler vereidigen, und ru- fen die Unterstüßung der Militairmacht an. Die erste Maßregel ist oft unwirksam, da diese besonderen Konstabler nicht die er-

forderlichen Kenntnisse und Disziplin besißen und oft ihre Pflithten nur mit Widerwillen übernehmen oder in Ausführung vg Eon 1M e pen | i ein, a Hinsicht verwerflich,. Sie giebt den du T euge zu cte t oft die Vorsicht und die Mäßigung der Ce chreiben , der“ den nördlichen Distrikt be- mir, daß es fúr die gewöhnliche wohl als auch für die außerordent- « Bezirkes bedroht is, sehr bler-Macht zu errich-

derselben furchtsam sind. Die

durch Militair - Gewalt

rair und

und der „Soldaten auf die härtesten Proben. J {

zür Bestätigung dieser Ansicht Auszüge aus dem eral - nants

regieren,

rfsame Kot

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172 ten und zu erhalten, welche unter die Leitung der Beamten ge- stellt würde und ununterbrochen in Dienst bleiben müßte. Diese Konstabler-Macht könnre dann, nah den Bedürfnissen der Graf- schaft, über viele Distrikte bertheilt oder so zusammengezogen werden, daß sie in einem besondern Nothfalle einzuschreiten im

Stande wäre. Sollte z. B. in der Grasschaft Lancaster eine | solche Konstabler - Macht gegründet werden, so müßte offenbar | ihre Bildung und Leitung den Beamten dieser Grafschafr an- | sirte Armee ihren Feinden entgegenzuseßen hat. vertraut und, so wie jeßt das Corps der Yeomanry (der berit- | tenen Landmiliz), einer jährlihen Jnspection unterworfen wer- | den. Ehe ih jedoch in die nähern Einzelaheiten eingehe, | wünschte i von Ew. Herrlichkeit zu erfahren, b dieser Vor- | schlag im Allgemeinen die Mitwirkung der Beamten- der Graf- | schaft finden würde. Jch habe die Ehre 2c. J. Russell.“/ Die | Morning-Chronicle sagt in Bezug auf dieses Schreiben, | eine fräfrige Polizeivecwaltung sey allerdings Bedürfniß , aber | | mit Vermuthungen über die Aufklärung beschäftigen, die der

es srage* sich, ob der Plan des Ministers dem Uebel abhelfen werde. Ein Konstabler-Corps unter die Leitung der Friedens- richter zu stellen, möchte auch s{chwerlich in Lancaster den Zweck

erfüllen; eine gute Polizei müsse unabhängig von detlichen Ein- | flússen und so eingerichtet seyn wie dieztrefflihe Potizeiverwal- | | zum 4. März prorogirt werden.

tung von London. Herr Lawson, der Herausgeber der „Times‘“, hat jest

Schmäh - Arcikel gegen Sir John Conroy, in welchem er den- selben der Veruntreuung im Dienste der Herzogin von Kent beschuldigt hatte, empfangen. niß und zu einer Strafe von 200 Pfd. Sterl. verurtheilt.

liegen, zu ordnen und für Kunstfreunde zugänglih zu machen. Es sollen fih in dieser Sammlung, auper vielen gestochenen und gedruckten Compositionen, mehrere merkwürdige Handschrif- ten, zum Theil von Englischen Königen, befinden.

Die katholischen Bischöfe von Jrland haben in ihrer ge-

| wöhnlichen Jahres- Versammlung zu Dublin am 26. Januar nach

langen Verhandlungen mít 17 gegen 9 Stimmen das in Jr-

trauens und ihrer Billigung fär würdig erklärt. An der Spike der Minorität stand dec Hy. Machale, der hartnäckigste Gegner dieses Systems.

Herr O'’Connell hat am Mittwoch in einer Versammlung seiner Konstituenten sich über das Verfahren ausgesprochen,

| das ex in Betreff mehrerer politischer Fragen beobachten wolle. | Er werde, sagte er, fúr die Aufhebung der Korngeseße stim-

men. Er mißbillige die Gewaltrhätigkeiten, welche sich die Insurgenten in Kanada erlaubten, werde sich aber auch allen harten Maßregeln gegen dieselben widerseßen. Was Holland und Belgien betreffe, \o werde er gegen das Ministerium stim- men und dafür, daß es dem Volke von Luxemburg und Lim- burg gestattet werde, sich eine Regierung zu wählen, die ihm gefalle. Die Morning Chrontrxle bemerkt hierzu: „Glück- licherweise für den Frieden Europa's wird Herr O’Connell Niemanden finden, der ihn bei einem Versuche unterstüßen würde, der nothwendig zu cinem allgemeinen Kriege führen müßte. In Bezug auf das Ministerium sagte O’Connell: „Jch werde aus demselben Grunde unterstüßen, aus dem Pat seinen Hut in das zerbrochene Fenster steckte, nicht weil es Licht hereinläßt, sondern weil es den Wind abhält.‘/ Wenn das Ministerium den Locd Oxmantown nicht entferne, fügte er M so werde er einen Antrag deshalb machen. Mit den nhängern der Volkscharte stimme er in soweit überein, als er auch für das allgemeine Stimmrecht sey; dagegen wolle er nicht jährliche Parlamente. Zuleßt zeigte er noch an, daß er die náchste Session abwechselnd in Dublin und in London zu- bringen werde. Ein ‘in der „Augsburger Allgemeinen Zeitung“ enthaltener Artikel über Rußlands und Englands Verhältnisse in Asien ver- anlaßt die Morning Chronicle zu einigen Betrachtungen über denselben Gegenstand. Zunächst hält sie die Gerüchte von angeblichen Rüstungen Rußlands zu einer Asiatischen Expedi- tion für durchaus erdichtet, indem sie bemerkt: „Kies würde, obgleich es ein Centralpunkt ist, nicht, wie es in jeneni Actikel heißt, zum Sammelplaz von Streitkräften dienen, die bestimmt wären, unsere Jndischen Besibungen zu bedrohen. Von Polen ist dieser Punkc úber 500 Englische Meilen entfernt, und von dem Russischen Gestade, wo die Russen sich einschifsen müßten, ist es noch weiter. Die Idee ist daher völlig himärisch.“ So- dann wendet sih das genannte ministerielle Blatt zu den Per-

unseren Lesern bekannt, daß Herr Macneill sich in Tabris befand und alle Verbindung mit dem Schach abgebrochen hatte, als er er- fuhr, daß die Belagerung von Herat aufgehoben und alle Forde- rungen der Britischen Regierung bewilligt worden seyen. Herr Mac-

Persischen Versprechens würdigen zu. können, kehrte iudeß niht na) Teheran zurü, sondern. machte, um erst die Erfüllung des vom Schach gegebenen Versprechens abzuwarten, eine Reise längs den Gestaden des Kaspischen Meeres. Dort traf er mit dem Obersten Shiel zusammen, von dem er erfuhr, daß sein Miß- trauen nur zu gegründet gewesen war. Der Schach hatte aller- dings die Belagerung von Herat aufgehoben, weil es unnüß, wenn nicht gar gefahrbringend für ihn gewesen wäre, sie fort- zusehen. Einer der Grände, die ihn beroogen, das Unternehmen aufzugeben, war, daß seine Umgebung, und namentlich die Edlen, sich so stark dagegen erflärr hatten, daß es unmöglich für ihn war, bei seinem Vorsaßze zu beharren. Die Forderungen der Britischen Beglerung wurden indeß noch immer nicht erfüllt, und der Oberst Shiel selbs wurde, als er sich bei dem Rückzuge des Schachs in das Lager desselben begeben hatte, mit großer Nichtachtung behandelt. Für die unserem Gesandten zugefügten Beleidigun- gen wurde die Genugthuung verweigert, und was noch wich- tiger ist, der Schach weigerte sh, ‘das Gebiet von Herat zu räumen. Er ließ an drei wichtigen Punkten Garnisonen zu- rüúdck, ofenbar, um sich späterhin, bei einem neuen Versuch, die Einnahme jener Stadt zu erleichtern. Daß dies die Absicht des Schachs is , leidet keinen Zweifel. ‘/ Hierauf äußert sich die „Chronicle“ noch in Bezug auf die in dem erwähnten Ar- tikel enthaltenen Bemerkungen über Englands angebliche Schwäche in Indien folgendermaßen: „Während wir in Indien 250,000 Mann gut disciplinirte Soldaten haben, versichert ‘die Allge-

meine Zeitung ganz ernsthaft, daß Englaud der großen Masse

Er ist zu einmonatlichem Gesängs- | | Merode, und an der Stelle des Lebtern der Minister der öf- Der Englische Portrait-Maler Sir W. Beechey is in die- | fentlichen Arbeiten, Herr Nothomb, mit der Signatur beauf- | sen Tagen im Lösten Jahre seines Alters mit Tode abgegangen. | | Sein Gemälde, Georg Ill. darstellend, wie er in Begleitung | | des Prinzen von Wales, des Herzogs von York und der Ge- | | nerale Dundas, Fawcett und Goldsworthy über, das Zte und | 10te Dragoner-Regiment Musterung hält, welches er 1798 voll- | endete, und welches jeßt im Hampton - Court - Palaste hängt, | | wird für sein bestes Werk gehalten.

Man is jeßt damit beschäftigt, die reihen musikalischen | Schäge, welche im Britischen Museum seit Jahren aufgehäust |

sischen Angelegenheiten und sagt in dieser Beziehung: „Es ist |

neill, der lange genug in Persien. gelebt hatte, um den Werth eines |

ihrer Feinde nur eine sehr demoralisirte Indische Armee eat- gegenstellen fônne! Ohue auf die ferneren Behauptungen die- fes Artikels einzugehen, können wir mit einiger Zuversicht sa-

| gen, daß die Ereignisse wahrscheinli die wohlwollende Absicht,

in der jener Artikel abgefaßt zu seyn scheint, ganz und gar überflüssig machen werdea. Der Schah von Persien mag es selbst beurtheilen, ob England etwas mehr als eine demorali- In Teheran hat er wahrscheinlich zuest von der Landung einer Verstärkung auf der Însel Karak gehört, und hieraus mag er auf die Energie Lord Auland’s schließen. ‘‘

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Brüssel, 5. Febr. Während unsere Blätter sih noch Minister des Auswärtigen am Mittwoch (morgen) in der Re- präsentanten - Kammer ertheilen werde , bringt der so eben er- scheinende Moniteur Belge eine Königlihe Verordnung, durch welche die beiden Kammern vom 4. Febr. bis

Gleichzeitig enthält der Moniteur zwei Königl, Verfü-

von dem Gerichtshofe der Queens-Bench sein Urtheil über den | gungen vom gejtrigen Tage, wodurch das vom Finanz-Minister, | Baron von Huart und vom Justiz-Minister, Herrn Ernst, ein-

| gereichte Entlassungs - Gesuch angenommen wird.

Interimistisch ist an der Stelle des Ersteren der Staats - Minister Graf von

tragt. Bekanntlich sollen es besonders die Minister v. Huart und Ernst gewesen seyn, die sich im Kabinet den Konferenz- Vorschlägen widerseßten. ,

In Bezug auf die Entlassung der beiden Minister bemerkt der Moniteur: „Die definitiv festgestellte Verabschiedung zweier Kabinets - Mitglieder, in Verbindung mit der noch un-

| vollständigen Lage der Unterhandlungen , rechtfertigt die Verta-

gung der Kammern.“

Nach den obigen Vorgängen, die hier ungemeine Ueber- raschung und großes Aufsehen erregt haben, dürfte nun auch binnen kurzem, wie in Frankreich, die Auflösung der Kam- mer und cine Apellation an das Land in Bezug auf eine Entscheidung der vorliegenden politishen Frage erfolgen. Gleichwohl scheint die Regierung auch die Aussicht noch nicht ganz aufgegeben zu haben, sich mit der gegenwärtigen Kammer zu verständigen, denn in seinem nichtamtlichen Theile bemerkt der Moniteur Belge: „Aus der Vertagung der Kammern bis zum 4. März geht keinesweges auch hervor, daß sie nicht {hon vorher von der Regierung zusammenberufen werden kön- nen, um Mittheilung von dem Beschlusse zu erhalten, welchen sie Úber die ernste, das Land beschäftigende politische Frage zu fassen berufen ist; die Regierung wird in keinem Falle den Zu- stand der Ungewißheit úber den Zeitpunkt hinaus verlängern wollen, wo sie im Stande seyn wird, ihn zu beendigen, ohne das Interesse des Landes zu kompromittiren.““

Der König, der gestern dem Minister-Rath präsidirte , er- theilte bald darauf dem Päpstlichen Junternuntius, Monsignor Fornari, cine Audienz.

Die Deputation des Antwerpener Handelsstandes, die hier- her gekommen, um über den hohen Schelde-Zoll Beschwerde zu führen, den der neue Konferenz- Traktat auferlegt und der, wie man in Antwerpen fürchtet, den dortigen Handel ganz vernichten werde, hatte gestern eine Audienz bei dem Direktor der Handels: Angelegenheiten im Ministerium des Jnnern.

In Bezug auf die Disponibilitäts-Srellung des Generals Séfrzynecki bemerkt der Belge, bekanntlich das Haupt - Organ der Widerstands-Partei: „Auf Befehl der fremden Diplomaten und des Kabinets der Tuilericen ist der kürzlih ernannte Ge- neral Skrzynecki hon wieder auf Disponibilicät geseht. Diese Maßregel trifft wunderbar zusammen mit der Annahme der 24 Artikel durch den König Wilhelm.“ Ferner sagt der Commerce Belge: „Zu der lange dauernden Unsicherheit un- serer Angelegenheiten gesellt sich jeßt noch ein Ereigniß, welches, obgleich unbedeutend in seiner Veranlassung, dennoch wichtig werden kann in seinen Folgen. Die Ernennung des Generals Sfkrzyneki ist wirkl:ch oer Gegenstand von Reclamationen von Seiten mehrerer Gesandten gewesen. Es ist wahr, daß sie ihre Pässe verlangt haben, wenn der diese Ernennung verfügende Bescl,luß nicht widerrufen werde; wir hören aber in diesem Au- genblick, daß sie in dieser Beziehung den Ausgang eines Kabi- nets- Rathes abwarten wollen, welchem der König präsidiren wird (f. oben). Jedermann glaubt, daß diese. Schwierigkeit aus dem Wege geráumt werden, und daß der Friede mit den übrigen Staaten nicht gebrochen werden wird wegen einer Frage, die mit der Hauptsache in keinem wesentlichen Zusam- menhange steht.‘ Das Amsterdamer Handelsblad end- lich will wissen, die Belgische Regierung habe jenen Gesandten, auf deren Reclamationen gegen die Anstellung Skrzynecki's mit der im- Moniteur enthaltenen Anzeige genntwortet; die Ge- sandten aber hätten sich damit nicht begnügt, sondern verlangt, daß die Ernennung Skrzynecki’s zum Generai - Lieutenant in der Belgischen Armee als nicht geschehen angesehen werde.

Unsere Orangischen Blätter, namentlich der Messager de Gand, schließen sich jeßt den friegslustigen Journalen an, in- dem sie behaupten, Belgien dürfe den Konferenz- Traktat nicht annehmen. Entweder , sagen jene Blätter, eine Restauration des alten Königreichs der Niederlande, oder wenn dies nicyt angeht, mindestens ein unverkürztes Belgien!

Ein Geistlicher widerspricht jest in hiesigen Blättern dem Gerüchte, daß der Kardinal-Erzbischof von Mecheln an die De- kanate ein Rundschreiben erlassen habe, worin er den bevorste- henden Krieg für einen heiligen Kampf erklärt. Se. Eminenz soll nichts der Art publizirt haben. j

Das sogenannte Central- Comité, an dessen Spie Herr Ducpétiaux steht, hat neuerdings eine Art von Proclamation erlassen, worin es die Belgier auffordert, im Vertrauen auf die Stellung der Kammern und auf die Versprechungen der Regierung, ruhig und guter Dinge zu bleiben. Jnzwischen trägt diese Proclamation das Datum vom 3ten d. M. während

" die neueren Schritte der Regierung erst gestern und heute be-

kannt worden sind.

Die Emancipation erklärt, sie wisse wirklich selbst kaum, was sie nach der Prorogation der Kammern und nach der Ent- lassung der beiden Minister Huart und Ernst von dem Stand der Dinge denken solle. Auf der einen Seite erscheine dies als ein Beweis von Nachgiebigkeit gegen die Konferenz und auf der anderen zeuge doch das Benehmen der Regierung in der Skrzyneckischen Sache, so wie das Beharren des Grafen von Merode im Ministerium, von einer noch nicht ganz erschütter- ten Festigkeit. Die Em ancipation sieht auch die Abreise der Gesandten als gewiß an, während das Journal de Liège

meint, die Modification des Ministeriums könne wohl auch die Gesandten zu einem anderen Entschlusse vermocht haben.

__ Auf der Eisenbahn nicht weit von Gent is gestern Abend ein Betrunkener, der sich, ungeachtet der Verwarnungen des Aussehers, auf die Schienen hinlegte, als der Dampfwagen an- fam, von dem leßteren zermalmt worden.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 1. Febr. Se. Majestät der König haben den General - Major Adlercreuß zum General - Lieutenant, und den General - Adjutanten des Kronprinzen, Gustav von Arbin, zum General - Major der Artillerie ernannt.

Der Kronprinz empfing dieser Tage eine Deputation der Seemanns- Gesellschaft, welche eine Petition von Einwohnern der Jasel Gottland überreichte, die darum nachsuchten, daß dem Hafen Slits auf Gottland Handels- und Niederlags- Rechte ertheilt werden. Der Kronprinz soll die befriedigend- sten Zusicherungen ertheilt haben.

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Stuttgart, 5. Febr. (Sch wäb. Merk.) Gestern hielt die Kammer der Abgeordneten ihre erste Sizung. der Bericht über die Legitimation der Äbgeordneten abgestatte

und über diesen Gegenstand, so wie über einige andere Kam- |

mer- Angelegenheiten verhandelt worden war, legte der Geheime

Rath v. Herdegen den Haupt - Finanz - Etat für 1839 bis 1842 | vor, -tndem er denselben mit einleitenden und er- |! emerkungen über die vergangene und künftige |

zur Brüfun láuternden

Etats-Periode begleitete. War der Stand der Finanzen bei dem | Beginne der vorigen dreijährigen Periode cin günstiger, so ist |

derselbe jezt noch viel mehr günstig. Die Einnahmen haben etwa 4,730,000 Sl. mehr betragen, als vorgesehen worden war. Daher ist nicht nur aus diesen Mitteln eine Vergrößerung des Bau-Fonds zur Ausführung eines neuen Universitäts-Gebzudes in Tübingen, Vollendung der Kaserne und Erbauung des Kunstgebäudes in Stuttgart und eines neuen Militair: Spitals in Ulm, Erweiterung der Bade-Ansialten in Wildbad und Boll und dergl., sondern auch eine an die Stelle der jährlichen Zu- schüsse tretende Ausstattung des Fonds für das Pensions-Jnsti- tut der Civil-Staatsdiener 2%. in Antrag gebrachte. Für die künftige Periode aber ist, unter Beibehaltung des seitherigen Zinsfußes für die Staats\huld , eine Herabsezung der Wirth- schafts-Abgaben von 13!/, auf 12 Procent des Ausschank-Er- lôses, und der Accise von Liegenschasts-Veräußerungen von 1 F[. auf 40 Kr. von 100 Fl. angesonnen. Es wird beschlossen, die Wahl der mit Prüfung des Etats zu beauftragenden Finanz- Kommission noch einige Tage auszuseßen, bis die Kammer- Mitglieder einander etwas näher kennen gelernt haben werden. Schließlich wird ein Königl. Ge eime-Raths-Reskript verlesen, wonach Oberst von Bag zum Stellvertreter für den Kriegs- Minister in den Fällen ernannt worden, wenn derselbe in der Kammer zu erscheinen verhindert ist. Motionen sind angekün- digt, von Osiander: um baldige Einbringung eines Forst-Straf: Gesetzes, und um Aufhebung der Accise von Veräußerungen der Liegenschaften, und von Werner: die Einführung von Ge- meinde-Backöfen betreffend.

Darmstadt, 7. Febr. (Großh. Hess. Ztg.) Jn der 29|stten Sikzung der zweiten Kammer kam es zur Berathung über den Erlaß der ersten Kammer, den Antrag des Freiherrn von Gagern. wegen dés, Sr. Majestät dem Kdnig von Bayern fär die fraftvolle Führung der Donau-Main-Verbindung darzu- bringenden Dankes betreffend. Der Freiherr von Gagern wollte das Crsuchen an die Staats - Regierung gestellt haben, diesen Dank mit ausdrückliher Erwähnung der Landstände darzubrin- gen. Der Bericht des dritten Ausschusses der ersten Kammer

Dee sih gegen den Antrag ausgesprochen. Nach einer kurzen der ersten Kammer vom 22sten

erathung in der 9ten Sibun v. M., in welcher der Hecr Berichterstatter noch die Erläute- rung ertheilte, daß nah dem (hm erst nach Erstattung des Aus- huß - Berichts zugekommenen Jahres - Bericht übec die im September vorigen Jahres stattgehabte General - Versamm- lung der Actionaire wegen des in Frage stehenden Ka- nal-Baues, überall mit den Arbeiten an dem fraglichen großartigen Werk fortgefahren, allein noch zur Zeit keine einzige Strecke desselben vollendet worden sey und der Hr. Antrags- steller nicht uur dies, sondern auch weiter zugab, daß noch man- cherlei, dem großen Unternehmen ger ehens Hindernisse zu besestigen seyen hatte die erste Kammer in ihrer 10. Siz- zung am Îten d. M. mit 13 gegen 1 Stimme beschlossen , dem ntrage keine Folge zu geben. Dieser Bemerkung se6te der dritte Ausschuß der zweiten Kaminer in seinem von dem Abg. Krug in der 27. Sibung erstatteten Berichte hinzu: „Wenn nun auch der dritte Ausschuß die in dem Ausschußberichte der ersten Kammer ausgesprochene Ansicht, daß, da der fragliche Kanalbau, noch zur Zeit und an und für sich betrachtet, eine nur fär Bayern wichtige Unternehmung sey, dermalen für die Stände des Os mit Hinblick auf den Art. 66 unscrer Verfassungs-Urkunde kein Gegenstand zu einem Antrag an die Staats-Regierung seyn könne, aus dem Grunde nicht zu theilen vermag, weil nah Urt. 79 der Verfassungs-Urkunde, auf wel- chen der Art. 66 ausdrücflih hinzeigr, den Kammern in Be- zug auf Wünsche ein ausgedehntes Recht cingeräumt wor- den ist, so dürfte doch dabei in Betracht zu ziehen seyn, daß die Staats-Regierung durch das Ansinnen, den beantragten Dank mit ausdrückliher Erwähnung der Landstände darzu- bringen, in die ungeeignete Lage verseßt werden könnte, als in Austrag der Stände, oder wenigstens als in Folge der von diesen ergangenen Aussorderung handelnd zu erscheincn, über- haupt aber es geeignet seyn möchte, vor ÂÁllem das Gelingen des fraglihen Unternehmens abzuwarten. Tritt dieser für das gemeinsame Deutsche Vaterland, insbesondere aber für das Großherzogthum Hessen so heilbringende Fall ein, so wird der laute Dank aller Betheiligten nicht ausbleiben.““ Hiernach trug der dritte Ausschuß darauf an: daß sich die zweite rid mit dem Beschluß der ersten Kammer vereinigen möôge, wozu bei der erdffneten Berathung keine Bemerkung gemacht wurde. (Auch beschloß die Kammer in ihrer 32stey Sibung am 2ten Februar einstimmig, dem Antrage keine Folge zu geben.)

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Wien, 2. Febr. Gestern Abend fand in d sistorial- Saale der Universität eine Ut aantes kit Bastlt, schaft der Aerzze statt, in welcher det Protomedikus Regie- rungs - Rath Knolz und Professor Etringshausen hd inter- essante Vorträge hielten. Ersterer verbreitete sih über das System des berühmten Dr. Bulard, dessen Ansichten über die orientalische Pest, so wie die von ihm gemachten Vorschläge U Verbesserung des Quarantaine-Systems bei unseren Aerzten ortwährender Gegenstand kritischer Erdrterung sind. Insofern

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Herr Knolz nicht sowohl seine persönliche Meinung, als vielmehr die der hiesigen Aerzte, insofern sh dieselbe bei verschiedenen An- lässen, und namentli in denVecsammlungen des Vereins aussprach, inseinem Vortrage entwickelte, verdient sie besondere Achtung. Unter allen Europäischen Staaten dürfte Oesterreich am ersten berufen seyn, sein Votum über ein Uebel abzugeben, vor dessen Ein- dringen es das úbrige Europa durch mehr alé ein Jahrhundert geschüßt hat. Die Nähe des Orients, die vielfachen Berúhrun- gen init demselben, die unseren Aerzten vorliegenden Erfahrungen, die jedenfalls weiter zurükgehen, als die den Franzosen und Engländern zu Gebote stehenden, dies Alles sind Umstände, welche den Ansichten der Oesterreichischen Aerzte ein gro- ßes Gewicht - verleihen. Uebrigens soll hiermit nicht “ges sagt seyn, daß der Vortrag des Protomedikus geradezu als der Ausspruch der hiesigen und allgemein gáng und gäben Ueberzeugungen anzusehen sey. 1 Bulard wird hierin das große Verdienst eingeräumt, die Erfahrungen über das Pestübel bedeutend bereichert zu haben, doch bliebe noch Vieles der Beobachtung übrig, in keinem Falle scy unsere Kenntniß der Seuc e so weit gediehen, daß schon jeßt ein Kon- greß Curopäischer Aerzte in Malta, wie ihn Bulard vorschlägt, zu bedeutenden Rejultaten“ führen kdune; auch in praküischer Beziehung ständen lem Kongresse schwer zu beseitigende Hin- dernisse entgegen: Schwerlich würde sich die Britische Regie- rung zur Auslieferung Verurtheilter bewegen lassen, um au ihnen die Infections-Versuche vorzunehmen, der Gefahr, die hier- aus der Fnjel erwachsen könne, nihtzu gedenken? Sodann, und hier- auf ¡hien Regierungs-Rath Knolz ein besonderes Gewicht zu legen— sey die künstliche Jufektion von der natürlichen in ihren Folgen, in threr Tntwickelung, mithin auch in der erforderlichen Be- ¡andlung völlig verschieden. Zu glauben, daß ein in Malta auf künstliche Weise mit dem Pestübel Behafteter sich mit dem Pestkranken des Delta, wenn dort die Epidemie herrsche, in ein und derselben Lage befände, sey durchaus irrig. Nach diesem in mehrfacher Beziehung interessantesten Vortrage, der aber freilich die Hauptfrage, was nämlich zu thun jey, um die gewünschten Fortschritte in Bekämpfung der pest zu machen, unerörtert ließ, begann Professor von Sitingshausen seinen Vortrag über die neuesten elektro- magnetischen ECntdeckungen, den er mit vielfachen Experimenten begleitete und verständlich machte. Die Anwendung des elektri- schen Stromes als Wärmemesser organischer Stoffe erregte bei der Versammlung lebhaftes Jnteresse; daß man dahin gelangen könne, den Wärmegrad bis auf 0,006° Reaumür zu bestimmen, schien fabelhaft, wurde aber von Herrn von Ettingshausen in faßlicher Weise erklärt. Am merkwürdigiken waren die Experi- mente mit dem von ihm erfundenen elektro: magnetischen Appa- rate. Die Beschreibung desselben müssen wir ihm selbst, so wie überhaupt die genauere Darstellung dieser interessanten Sizung dem Vereine der Aerzte überlassen. Zum Schlusse erzeugte Herr von Ettingshausen noch das sogenannte Astral- oder lunari¡che Licht, indem er einen Strom Oxigen- und Hydrogengas auf eine Kalksäule leitete. Augenblicklich zeigten sich die Wachslich- ter, deren vielleicht über funfzig im Saale brannten, dunkel und beinahe Schatten werfend, das dergestalt erzeugte Licht dagegen ward dem Auge alsbald unerträglih. Sehr richtig bemerkte Ettingshausen, daß hiermir noch lange nicht alles gethan sey, daß die großen Kosten der Erzeugung des Oxigengas aus Braunstein, daß vorzüglich - aber das Zehnte der Abnahme der Lichtstärke in einer quadratischen Progression {wer zu überwindende, leßteres ein nicht zu beseitigendes Hin- derniß seyen, und daß daher die Jdee kolossaler Leuchtthärme zwar ein großer Gedanke, aber faum zur Ausführung geeignet sey. Diese Versammlungen des erst im vorigen Jahre ge- gründeten Vereins der Aerzte erfreuen sich in den höheren und höchsten Kreisen des gebildeten Publikums der lebhaftesten Theil- nahme. Besonders zahlreich war die gestrige Versammlung besucht. Man sah dort die Erzherzoge Franz, Karl, Ludwig und Maximilian, den Fürsten von Metternich, die Grafen Kollowrat, Klam, Sedlnizky und noch viele Notabilitäten der Verwaltung, den Russischen Bot- schafter, die Gesandten von Preußen, Sardinien und Schwe- den, und mehrere Glieder des diplomatishen Corps, überdies die ausgezeichnetsten unserer Aerzte, wie Malfatti, Jäger, Brants u. \. f., denen sich ein zahlreiher Kreis bekannter Meister in Kunst und Wissen und viele anstrebende Jünglinge anschlossen.

Wien, 4. Febr. Seit voriger Woche spricht man viel von einer Unthat, die das menschlihe Gefühl empört. Ein hier anfässiger Baumeister, ein wohlhabender Mann, hielt vier- zehn Jahre hindurch die eigene Tochter in so engem Gewahr- jam, daß selbst deren Existenz den Behörden unbekannt blieb. Das unglücklihe Wesen mußte die furhtbarste Mißhandlung erdulden. Ohne Licht, Luft und Bewegung, ohne alle Sorg- fast, physisch und moralisch verwahrlost, soll die Unglükliche sich in einem fast thierishen Zustande befinden. Die Sache wurde verrathen, als der Mann seine Wohnung änderte. Seine Konkubine wußte allein um das Geheimniß. Beide sind bereits eingezogen und dem Kriminalgericht überliefert worden. Man vermuthet, daß die Hoffnung, die Tochter, welche von ihrer verstorbenen Mutter ein beträchtliches Kapital hatte, zu beer- ben, den unnatürlichen Vater zu dem furchtbaren Entschlusse gebracht hatte, sein Kind auf diese Weise langsam zu morden.

Der Karneval ist hier sehr ‘belebt. Vorigen Donnerstag war Hofball, am Sonnabend ein glänzendes Fest beim Prin- zen von Wasa, welchem die Erzherzoge und die Erzherzogin Sophie beiwohnten. Heute Abend wird bei dem Preußischen Gesandten, Grafen von Maltzan, Ball seyn. Neben diesen Freuden der Saison entwickelt die Diplomatie die größte Thä- tigkeit. So gingen von der Staats-Kanzlei im Laufe der vori- gen Woche Couriere nah Berlin, St. Petersburg, Paris, Brüs- sel und London’ ab. Andere kamen aus St. Petersburg, aus London und aus Paris an. Eine ähnliche Lebendigkeit herrscht auch bei den großen Missionen. So fühlt man auch hier, aber ohne die geringste Besorgniß, die Rückwirkung der großen Krisis, welche in diesem Augenblike in Paris und Brüssel vorbereitet wird, in London bereits zum Theile, und zwar im Interesse der Ruhe, des Rechts und der Ordnung, entschieden worden ist.

___ Wien, 5. Febr. (Wiener Ztg.) Der Gewerbs-Verein in Böhmen trägt mit jedem Jahre reilichere Früchte. Nas- mentlich sind es die literarischen Arbeiten des Vereins und sein kräftiges Streben, die den wohlthätigsten Einfluß auf Volks- Kultur üben. Schon im Jahre 1834 wurden Böhmische Jn- dustrie-Produkte nah Griechenland versandt, und man erwartet noch Mittheilungen vom Konsul Gropius in Athen. Die Zahl der sämmtlichen Mitglieder des Vereins beläuft sich auf 355, unter Ober-Direction des Fürsten Dietrichstein und Stellvertre-

tung des allgemein geehrten Barons Kok. Gubernialrath Neu-

| dient Anerkennung. | ins Leben, eine der besten ist die Fürstlich Detlingen- Waller stein- | sche zu Königsaal und die zu Schönlink, eine der neuesten ist

, hier ein tragisher Fall.

mann, der eine „Vergleichung der Europäischen Zucker-Fabrica- tion“ herausgab, hat die Oberleitung der Bibliothek und der ¿„Sewerbs- Mittheilungen““, die in Vierteljahrs - Heften erschei: nen, übernommen. Jm Verlaufe dieses Jahres kaufte der Ver- cin 1133 Werke in 2453 Bänden an, die gesammte Bibliothek beläuft sich vorläufig auf 2158 Werke in 4642 Bänden ; die Zahl der Modelle und Muster hingegen stieg von 439 auf 692. Das SGesammtvermögen des ereins in reinem Etat beläuft sich auf 22,568 Fl. 30 Kr. Conventions - Münze. Die Jdee des Vereins, Gewerbsleute auf seine Kosten reisen zu lassen, ist höchst rühmlih. Schon 1837 bereisten meh- rere Schüler der polytehnishen Schule Deutschland mit Hülfe nicht unbeträchtlicher Reisegelder. Prof. Heßler bereiste das nördliche und westliche Böhmen mit Einschluß des angränzen- den Sachsen, in mechanischer und hemisch-technolegischer Bezi

hung. Gleiche Reisen unternahmen der Professor de

Balling und Professor Dr. Mühlwenzi, wie auch zal von Gewerbsleuten. Gegenwärtig sammelt der Verein eifrig

¡ Materialien zu einer vollständigen Getwerksftatistif Böhmens;

Ai

| und jüngst ward durch ein Comité ein Antrag zur Abfassung

von Vorschlägen zu einer Fabrikspolizei-Orbnung gemacht , un- “S di. 2 - 4 s á * C, S a A

ter Zuziehung verständiger Nechtsgelehrter und Geschäftsmänner.

Sine tehnologiiche Zeitschrift in Bdöhmischer Sprache „„czas0Pis

tecinologicky” unter Redaction des Professor J. S. Presl, ver

Allenthalben treten neue Gewerbsschulen

die zu Purgli6.

Der Oesterreichische Lloyd berichtet Nachstehendes über „die Oesterreichische Merkantil - Marine“: Handel und Schiff- fahrt bilden die Verbindungsfäden, welche, wie das Linienneß einen geographischen Globus, den wirklichen umzichen und die beweglichen Güter der ganz Erde zum Gemeingut Aller machen. Darum verdienen auch die vereinzelten Mittel z1 einem großen Gesammtzwecke die Aufmerksamkeit des Beobach- ters, und es dürfte beim Eintritt eines neuen Jahres nicht ungeeignet seyn, einen prüfenden Blick in die Werkstätten unse rer National: Schifffahrt zu werfen. Dermal liegen allein auf dem Triester-Werfte 12 neue Schisse mit 4118 Tonnen in Ar- beit, welche ehestens vom Stapel gehen werden. Darunter 1 Dawpfschiff für die Donau- Gesellschaft, 2 Dampfhafenräumer, 1 Dreimaster, 4 Barken und 4 Brigantinen. Während also im Zeitraum der lebten drei Jahre nur 22 Schisse erbaut und 8 angekauft wurden, finden sich allein im Jahre 1838 27 er- baut und 9 angekauft, und 12 auf unserm Werste, zusammen 48, während zugleich in allen anderen Werften unseres Küsten- Gebietes große Thätigkeit herrscht.

Der Stand unserer Handelsmarine im Jahre 1838 ist folgender: Größere Schiffe 498 mit 122,844 Tonnen Gehalt, Dampfboote 15 mit 5114 Tonnen Gehalt, zusammen 513 Schiffe mit 127,958 Tonnen Gehalt. Diese 513 Schisse ord- nen sich wie folgt: 10 Dreimaster im Tonnengehalt von 7108, 15 Polakren im Tonnengehalt von 5269, 10 Barken im Teon- nengehalt von 3431, 382 Brigantinen im Tonnengehalt von 98,505, 13 Brigg - Schooner im Tounengehalt von 2036, 11 Schooner im Tonnengehalt von 1530, 3 Goeletten im Tonnengehalt von 1133, 2 Bombarden im Tonnengehalt von 148, 1 Kutrer im Tonnengehalt von 48, 16 Trabakel im Ton- nengehalt von 1730, 19 Pieleghen im Tonnengehalt von 1906, 15 Dampfboote im Tonnengehalt von 5114; 513 Schiffe im Tonnengehalte von 127,958. t

Von diesen Schiffen fuhren: im Adriatischen Meere, im Archipel und der Levante 153 Schiffe, im Schwarzen und Azowischen Meere und auf der Donau 147 Schiffe, im Mit- telländishen Meere 167 Schifse, im Ocean 11 Schiffe, im ffillen Meere 2 Schiffe, im Baltischen Meere und in der Nord - See 2 Schiffe, in beiden Ameria's 18 Schiffe, im At- lantishen Ocean 1 Schiff.

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Mailand, 1. Febr. Vorige Woche ereignete sich Eugenio Ronzi, seines Berufes ein Graveur, stärzte sich mit seiner Geliebten Giovannina, Gattin eines hiesigen Bäckers, von der hohen Dach: Terrasse des Do- mes herab. Man sah, wie sich das Paar fest umschlang und so vereint den tdôdtlihen Sprung vollzog. Von den Zacken des Gothischen Baues im Herabfallen mehrfach verleßt, endeten die Unglüklichen ihr Leben fast noch im Momente des Sturzes. Verbrecherische Leidenschaft, welche die 19jährige Gattin und die Mutter von zwei Kindern an den im nämlichen Hause woh- nenden Ronzi fesselte, brachte die beiden Liebenden zu dem verzweiflungsvollen Entschlusse, sich in Gemeinschaft das Leben zu nehmen. Die Nachricht des schaudervollen Ereignisses warf den Gatten auf das Krankenlager und brachte ihn dem Tode nahe.

Florenz, 29. Jan. Der Kronprinz von Bayern ist am vorigen Sonnabend hier angelangt. Seine Reise durch die Apenninen zwishen hier und Bologna war im höchsten Grade beschwerlich. Diese dden Gebirgsrücken, {hon in der s{chdnen Jahreszeit häufig {wer zu passiren, sind nun mit Schneemassen bedeckt, und legen der Communication mit Ober- Jtalien viele Hindernisse in den Weg. Der Kronprinz wird nunmehr drei bis vier Tage hier verweilen, und sodann uach Rom gehen. Sein hiesiger Aufenthalt ist ausschließend dem Besuche unserer Kunstshäße gewidmet. Es ist hier nicht be- kannt, ob Se. Königl. Hoheit weiter als Rom gehen werde. Darf man einem von Wohlunterrichteten ausgehenden Gerüchte Glauben beimessen, so würde der Kronprinz den Monat März mit seinem Königl. Vater in Rom zubringen, und König Otto um dieselbe Zeit daselbst zum Besuche eintreffen. Der Prinz hat die Aufwartung unseres diplomatischen Corps nicht ange-

2 k: : A H ne e, nommen, wird sih jedoch dasselbe heute Abend auf dem Hof: balle vorstellen lassen.

Merxitfko.

Ueber die {on in Nr. 349 der vorjáhrigen Allg. Preuß. St. Z. erwähnte Feierlichkeit, welche am 27. September v. J. in Mexiko stattgefunden hat, gehtuns noch folgende nähere Mitthei- lung zu: Die Gebeine Jturbides waren zwet Tage lang in der Kirche des Heiligen San Franziokus unter dem Trauer - Ge- láute in allen Kirchen und dem Donner der Kanonen „welches alle Viertelstunde si erneuerte, dem Volke zur Schau gestellt ; während dieser Zeit wurden ununterbrochen Todtenmessen -ge- lesen, und am 27. September Morgens wurden die Gebeine in feierlihem Zuge, unter Begleitung der ganzen Garnison und aller geistlichen und weltlichen Behörden und Corporationen nach der Kathedralkirhe gebracht, wo sie nach fünfstündigen Trauer- Ceremonien beigeseßt wurden; darauf begaben sich die Behörden und Deputationen der verschiedenen Corporationen

nach dem Pallast, wo der Präsident der Republik in dem dazu