1839 / 42 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

hes Volks zu befestigen. Eine fräftigere Wirksamfeit der Gesebse und eine \{chnellere und gesihertere Rechtspflege sind von der höchsten Wichtigkeit für die Wohlfahrt des Gemeinwejens, und Jch bin versichert, daß Sie sih angelegentlihst und eifrigst mit der Prüfung der Maßregeln beschäftigen werden, die Ih- nen zur Erreichung dieser wohlthätigen Zwecke vorgelegt werden

sollen.‘“ „Herren vom Hause der Gemeinen!

„Jch habe befohlen, daß die jährlichen Veranschlagungen entworfen und Jhnen vorgelegt werden. Ergeben den Grund- säßen der Sparsamkeit, welche in jedem Zweige der Staats- Vecwaltung durchzusezen Mein Bestreben ist, fühle Ich Mich doch verpflichtet, Ihnen zu empfehlen , für die Bedürfnisse des dffentlichen Dienstes auf angemessene Weise zu sorgen. Jh hoffe fest von Zhren loyalen Gesinnungen und Ihrem Patrio- ciómus, daß sie die Wirksamkeit derjenigen Einrichtungen und Anstalten, welche für die Stärke und Sicherheit des Landes eine wesentliche Bedingung sind, aufrecht erhalten werden.“

„Mylords und Herren! Es gewährt Mir große Befrie- digung, Ihnen mittheilen zu können, daß im a Umfang Meiner Westindischen Besibungen der durch das Geseh be- stimmte Zeitpunkt für die definitive und vollständige Emancipa- cion der Neger in Folge von Akten der Kolonial- Legislaturen frúher eingetreten ist, und daß der Uebergang von dem einst- weiligen System der Lehrlingsschaft zu gänzlicher Freiheit ohne Störung der dffentlihen Ordnung und Ruhe stattgefunden hat. Jede Maßregel, die nöthig seyn möchte, um dieser großen und wohlthätigen Veränderung ihre volle Wirksamkeit zu geben, wird, Jch zweifle nicht daran, Jhre sorgsame Aufmerksamkeit erhaiten. Mit tiefem Leidwesen muß Jch Jhnen anzeigen, daj die Provinz Nieder-Kanada wiederum durch Aufruhr heimgesucht worden is, und daß in Ober-Kanada feindliche Einfälle von Seiten gewisser landstreicherischer Einwohner der Vereinigten Staaten von Nord - Amerika stattgefun- den haben. Diese Störungen des öffentlichen Friedens sind ou ch die Tapferkeit Meiner Truppen und durch die loyale Ge- finnung Meiner Kanadischen Unterthanen {nell unterdrückt worden. Der Präsident der Vereinigten Staaten hat die Bür- cer der Union aufgefordert, slch eines Verfahrens zu enthalten, Has so unverträglich mit den freundschaftlichen Beziehungen ist, die zwischen Großbritanien und den Vereinigten Staaten beste- hen, Jch habe befohlen, daß Ihnen vollständige Auskunft über aile diele Gegenstände mitgetheilt werde, und Jch empfehle Jh- uen den gegenwärtigen Zustand dieser Provinzen zur ernstlich- nien Erwägung. Jch baue darauf, daß Sie Meinen festen Ent- \chluß, die Autorität Meiner Krone aufceht zu erhalten, unter- iben werden, und Jch hoffe, daß Ihre Weisheit diejenigen ‘Beaßregeln annet,men wird, welche dazu geeignet seyn dürften, jèenean Theilen Meines Reiches die Wohlfahrt innerer Ruhe und den ganzen Vortheil ihrer eigenen großen zatäilihen Hälféquellen zu sichern. Jch habe mit Schmerz die hartnäckigen Bestrebungen wahrgenommen, die in einigen Theilen des Landes gemacht worden sind, um Meine Unterthanen zum Ungehorsam und zum Widerstande gegen das Gese aufzureizen und gefährliche und ungesebliche Umtriebe zu empfehlen. Zur Hintertreibung aller solcher Anschläge baue Fch auf die Wirksamkeit des Gesetzes, welches geltend zu machen, Meine Pflicht seyn wird, auf die gesunde Vernunft und die gute Gesinnung Meines Volkes, auf seine Anhäng- lichkeit an die Grundsäße der Gerechtigkeit und auf seinen Ab- \cheu gegen Gewaltthat und Unordnung. Vertrauensvoll empfehle Jch alle diese großen Interessen Jhrer Weisheit und flehe den allmächtigen Gott an, Jhren Rathschlägen Seinen Beistand zu leihen und sie zu segnen.“

Oberhaus. Si6ung vom ò, Februar. Die Adresse, von Lord Lovelace beantragt und von Lord Vernon unter- tat, ging ganz ohne Abstimmung durch, da ein Amendement nicht beantragt wurde. Vor Erdffnung der Diskussion über die Adresse kam es zu Gegenreden zwischen Lord Durham und dem Premier-Minister über die Vorlegung der auf Kanada bezüglichen Dokumente, besonders des Haupt, Berich- tes von Lord Durham über den dortigen Zustand der Dinge, den, wie es scheint, die Minister nicht sehr gern bekannt ge- macht schen. Lord Melbourne versprach aber doch baldmügliche Vorlegung dieser Aktenstücke.

Unterhaus. Sißung vom 5. Februar. Die Ver- handlungen begannen damit, daß mehrere Mitglieder die Mo- lionen anzeigten, welche sie vorzubringen beabsichtigen; darunter befand sich auch der oft wiederholte Antrag des Herrn Brother- ron, daß das Haus nach 12 Ußr Mitternachts keine neue Sa- cen mehr anfangen möchte, ein Antrag, der viel Gelächter ver- ursachte. Dann folgte, nachdem der Sprecher die Thron-Rede verlesen hatte, der Antrag des Herrn E. Buller auf die Ant- worts: Adresse. Dieser Redner gab am Schlusse seines Vortra- ges ebenfalls zu lautem Gelächter Veranlassung, da er, eines der jüngeren Mitglieder, nicht wußte, wie er seinen Antrag siellen solle, und nun von einigen Seiten den spdttischen Rath erhielt, die Thron-Rede selbst zu verlesen, deren bloßes Echo befannt- lich die von der ministeriellen Partei beantragte Adresse stets zu seyn

psiegt. Herr Wood unterstüßte den Antrag, dem darauf der Radi- kale, Herr Duncombe, das schonerwähnte Amendement, oder, wie ex selbst sich ausdrückte, den Zusaß entgegenstellte, daß die Re- form- Akte nicht ais eine Definitiv-Maßregel zu betrachten, viel- mehr eine abermalige Parlaments-Reform dringend nöthig scy. Das Amendement wurde von Herrn Ward, Mitglied fär Shesfield, unterstüßt, und es entspann sich alsdann eine lebhasce Debatte. Einer der Hauptgegner der Behauptung, daß die Reform- Akte als cine definitive Maßregel zu betrachten sey, war Herr Hume, der sih übrigens nicht auf diesen Theil der ministeriellen Politik beschränkte, sondern unter An- derem auch sein lebhaftes Bedauern darüber aussprah, daß ein liberales Ministerium Theil daran nehmen wolle, die 4—-500,000 Limburger uud Luxemburger einer Regierung wieder zu unterwerfen, der se durchaus abgeneigt seyen. Er sey überzeugt, sagte er, daß, selbst wenn jeßt die Konferenz ihren Willen durchseße, in dieser That der Saamen eines künftigen allgemeinen Krieges liegen werde. Jn ähnli- chein Tone, in Uebereinstimmung mit der seinen Konstituenten gegebenen Erklärung, sprach auch O' Connell, der nebenbei noch die firhlihen Differenzen in Preußen von seinem Ge- sichtspunkte aus schr leidenschaftlich besprach. Sir Robert Beel äußerte sich besonders úber die auswärtige Politik der Minister sehr ausführlih. Das Bemerkenswertheste in seiner Rede war indeß seine Erklärung zu Gunsten der gegenwärtigen Korngeseße, eine Erklärung die er insbesondere darauf begründete, daß er auf die bedeutend vermehrte Ausfuhr von Manufaktur- waaren aller Art hinwies, welche unter der Herrschaft dieser Gesetze stattgefunden habe, weshalb man sich wohl hüten 2, ohne, den dringendsten Anlaß eine Veränderung her-

| beizufuhren.

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Gegen das Ende der Diskussion übernahm Lord John Russell die Vertheidigung des Ministeriums, namentli in Bezug auf Belgien. Sein Hauptargument war hier, daß die Luxemburger und Limburger der Holländischen Herrschaft keinesweges so entgegen seyen, wie man behaupte. Auch in Bezug auf Kanada V er die Politik der Re- gierung. Dann wiederholte er die Crklärung, die er in dem Briefe an seine Konstituenten abgegeben, nämlih daß er für einen mäßigen, festen Getraide - Zoll stimmen werde, und {loß mit dem Antrag auf Verwerfung des Amendements, in Ueber- einstimmung mit der bekannten von ihm am Anfange der vori- gen Session gegen die Forderungen der Radikalen gehaltenen Rede. Nachdem noch Herr Charles Buller besonders in Bezug auf Kanada gesprochen hatte, kam es zur Abstimmung, und daé Amendement des Herrn Duncombe wurde mit ükber- wiegender Majorität verworfen.

London, d. Febr. Die Königin hielt gestern Nachmittag im Neuen Palaste eine Geheimeraths - Versammiung, welcher sämmtliche Kabinecrs-Minister beiwohnten, und in dex die Thron- Rede definitiv festgestellt und angenommen wurde. Sodann legte man Jhrer Majestät die Liste der Sheriffs vor, aus denen sie diejenigen auswäßlte, welche in diesem Jahre fun- giren sollen. Auch wurden die neuen Siegel für die obersten Gerichtshdfe des Königreichs von Jhrer Majestät genehmigt.

| Hierauf hatte der neue Gouverneur von Bombay, Sir James Carnac, seine Abschieds-Audienz bei der Königin, Abends be-

suchte Jhre Majestät das Drurylane - Theater, in welchem „Wilhelm Tell‘/ gegeben wurde.

Ueber die Thron-Rede haben die heutigen Abendzeitungen noch wenig Bemerkungen machen kdnnen; nur ist es aufgefallen, daß in dieser Rede gar nichts über die Korngeseße gesagt wird, woraus man schließen kann, daß die Regierung in Bezug auf eine Aenderung derselben nicht die - Jnitative ergreifen will. Den Hauptstoff für die Zeitungen haben auch in den {lebten Tagen wicder die überall stattfindenden Berathungen und Ver- handlungen über diese Geseße abgegeben. Jun einer gestern hier gehaltenen Versammlung der von den Manufakturstädten abge- ordneten Deputationen, die gegen die Korngeseße operiren sollen, wurde aus Besorgniß, daß Herr Hume ihre Sache durch un- zeitigen Eifer kompromittiren könnte, der Beschluß gefaßt, Herrn Villiers allein die Führung der Getraide: Sache im Unterhause zu úbertragen und ihn aufzufordern, daß er scin Versprechen erfüllen und sobald als möglich eine Motion zu Gunsten einer gänzlichen Abschaffung der Korngeseße in die Journale des Hauses möchte einzeichnen lassen. Heute fcüh versammelten sih auch die sogenannten Chartisten odec Anfänger der Volks- Charte, auch Mitglieder des National - Konvents genannt, um ihre verschiedenen Petitionen in eine einzige große Bittschrift an das Parlament zusammenzuschmelzen. Herr Hadley aus Birmingham führte den Vorsiz. Es wurde Jug darüber debattirt, ob es wohl angemessen sey, sich mit Parlaments-Mit- gliedern zu besprechen und deren Ansichten über die Volks- Charte einzuholen. Der in dieser Beziehung gefaßte Beschluß ist noch nicht bekannt.

Am gestrigen Getraidemarkt war die Zufuhr von Engli- hein Waizen sehr gering, aber dessenungeachtet konnten sich nur die Preije von gestern vor acht Tagen behaupten, da man bloß ganz gute Sorten kaufen wollte. Auch in ausländischem Waizen wurde wenig abgeseßt, da die Verkäufer fest bei ihren Forderungen blieben. Die ‘allgemeine Stockung im Getraide- handel erflárt man sich daher, daß die Käufer erst die bevor- stehenden Parlamentsdebatten über die Korngeseße abwarten wollen.

Berichte aus Lissabon vom 22sten v. M. melden, daß man an diesem Tage der ersten entscheidenden Debatte in der Deputirten - Kammer entgegensah, da die Diskussion über die Adresse auf die Thron-Rede an der Reihe war. Das Resultat derselben wird die erste bestimmte Auskunft úber die relative Stärke der Parteien geben. Der Senat war immer noch nicht vollzählig. Privatbriefe äußern sih jebt günstiger über den Zustand der Portugiesischen Finanzen. Die Staats: Einnahme

| war im Steigen begriffen, und die Lissaboner Bank hatte eine | Jahres-Dividende von 9 pCt. angezeigt und eine überhaupt | schr günstige Bilanz voraneas

M

Herr Perez de Castro war endlich am 16. Januar nach Madrid abgegangen; sein Nach- folger auf dem Lissaboner Gesandschafts-Posten, Don Manuel Maria de Aguilar, wurde ín wenigen Tagen in Lissabon er- wartet. Prinz Georg von Cambridge war am 19. v. M. in Cadix angekommen und wollte von dort in aht Tagen über Sevilla und Gibraltar nach Malta abgehen.

Mic dem Dampfboote „„Braganza‘/, welches die Lissaboner Nachrichten úberbracht hat, ist auch eine Post aus Ostindien angekommen, die jedoch nicht weiter reicht, als die leßte vor vierzehn Tagen über Marseille hier eingegangene. Jndeß er- fährt man durch Privatbriefe aus Aden am Rothen Mcere vom 16. Dezember, daß die der Ostindischen Compagnie zu- gehdrige Kriegsbrigg „„Coote‘/ jenen Ort damals blokirte, weil die Araber -Hôuptlinge denselben nicht ausliefern wollten, ob-

gleich die mit ihnen abgeschlossene Convention dies verlangte. Man erwartete die Ankunfe von 500 Mann Truppen aus

Bombay, um das Fort durch Sturm zu nehmen.

Nach Berichten aus Jamaika vom 26. Dezember sind die Zwistigkeiten zwischen der Kolonial - Versammlung und dem General-Gouverneur noch uicht beendigt; vielmehr hat sich der Lebtere genöthigt geschen, die von ihm am 18. Dezember mit einer sehr versödhulichen Rede wiedererdfnete Versammlung von neuem und zwar bis zum 5. Februar zu vertagen, weil in der Antworts - Adresse das Beharren auf dem bisherigen Wege be- stimmt’ auégesprochen wurde. Es handelt sich hauptsächlich um die Anerkennung des Veto der Regierung in Bezug auf die Beschlüsse der Kolonial-Versammlungz wenn dieses Veto nicht stattfinden soll, so stände die Kolonial - Versammlung fast ganz unabhängig vom Mutterlande da, und es ist daher erklärlich, daß die Krone sich in dieser Sache zu keiner Nachgiebigkeit verstehen will.

Von Be Wichtigkeit, wenn sie sich aen sollten, sind die Nachrichten aus Mexiko, welhe man Über New- York mit dem Dampfschiffe „Royal William“ hier erhalten hat. Sie lauten dahin, daß die Franzosen sich nach lebhaftem Gefecht und -Bombardement in den völligen Besis der Stadt Vera-Cruz geseßt hätten. Diese Nachricht soll, wie der New- Yorker Herald vom 16. Januar meldet, durch die am 1. Januar in New-Orleans angekommene Brigg „„Kenhawa“' überbracht worden seyn, welche von Laguna am 16. Dezember abgegangen wäre. „Als die Mexikanische Regierung‘, so wird erzählt, „den zwischen dem Admiral Baudin und dem General Rincon abgeschlossenen Vertrag nicht anerkennen wollte und der Französischen Regierung den Krieg erklärt hatte, stellte sich General Santana an die Spiße von 5009 Mann und zog in

Vera- Cruz ein, wo, dem Traktate zufolge, bekanntlih nur Admiral Bau- din, von dem Anmarsh der Mexikaner in Kenntniß ge- seßt, schickte eine Anzahl Bôte mit Truppen ab und ertheilte

eine Garnison von 19000 Mann bleiben solte.

den Befehl, die Kanonen in den Batterieen der Stadt zu ver- nageln. Damit beschäftigt wurden die Franzosen von den Mexi- fanern überfallen und verloren eine bedeutende Anzahl Offi- ziere und Soldaten. Sie wurden genöthigt, s{ch an Bord der Eécadre zurüzuzichen; diese aber erössnete ein lebhaftes Feuer auf die Stadt, vertrieb dadurch die Mexikaner, und darauf nahmen die Rrnagasen Vera - Cruz in Besiß.’ Nach einem aus Laguna de Terminos vom 13. Dezember datir- ten Handelébriefe hätte jenes Ereigniÿ am 3. Dezember statt- gefunden, und wären die Franzosen hon um 3 Uhr Morgens an jenem Tage gelandet, um die Kanonen zu vernageln. Ge-

neral Santana soll bei dem Gefechte, durch welches die Fran-”

zosen in ihre Bôte getrieben wurden, so {wer verwundet wor- den seyn, daß man ihm ein Bein hätte abnehmen rasen ; General Arisia soll von den Franzosen gefangen genommen worden, ein dritter Mexikanisher Genecal soll geblieben seyn. Uebrigens wird die Zahl der im Gefecht gewese- nen Franzosen auf nur 500 Mann angegeben. Jm Wi- derspruch mit den vorhergehenden Angaben über das Re- sultat dieser Vorfälle steht ein ebenfalls vom New-Yorker Morning-Herald mitgetheilter Brief aus Havaüña vom 29. Dezember, der jedoch wenigstens die Bestätigung giebx, daÿ es zu offenen Feindseligkeiten gekommen. Er lautet: „Gestern sind Berichte aus Vera-Cruz eingetroffen, denen zufolge die Mexikaner von neuem Truppen zusatnmengezogen und allen Franzosen den Befehl ertheile haben, die Stadr innerhalb 24 Stunden zu verlassen. Die Leßteren hatten in dem Fort von San Juan de Ulloa Zuflucht gesucht, welches die Mexikaner darauf bombardirten. Einem Gerüchte zufolge folien zwei Fran- zösische Fregatten durch das feindliche Feuer gänzlich vernichtet worden seyn. Dem Deneral Santana foll ein Bein abge- schossen seyn, und die Mexikanische Truppenmacht cheint be- deutende Verstärkungen erhalten zu haben.“ L genannte New-Yorker Blatt knüpft an diese Nachrichten weitgehende Betrachtungen der ernstesten Urt, seßt in den bes, ‘rei

nissen den Beginn eines allgemeinen Weltkrieges Einnahme der Hauptstadt Meriko selbs von zosen, und die Theilung des Landes zn

Frankrei.

Die Nachrichten aus den Vereinigten Staate! New-Yorker Zeitungen vom 16. Fanuar Ganzea ohne Belang. Auch aus Kan i: gemeldet; es handelt si haupriächlih der Kriegsgerichte und von Hinrichtunaen in Nieder: Kanada. An der Gränze von Vermont Freibeuter einen förmlichen Raubzug Hauser in Brand gestett und sich da Vereinigten Staaten zurückgezogen. S langte darauf ißre Auslieferung von dem Gouverneur des Staa- tes Vermont; mit welchem Erfolge, wird nicht gesagt, dech scheint inan, nah den Aeußerungen der meisten Anierikanischen Blätter, in den Vereinigten Staaten selbst die Gerechtigkeic dieses Begehrens ziemlich allgemein anzuerkennen. Zu King- ston in Ober: Kanada haben nicht weniger als 149 Infsurgenter ibr Urtheil von dem Kriegsgerichte erhaiten, doch sind bis jeß: nur 19 aufgeknüpft worden.

Capitain Marryatt, der bekannte Îtovellisi, der sich tin Birmanenkriege auch ais Seemann sehr [haft auszeich)- nete, soll den ihm angebotenen Ödberbef ber die Braflliani- he Seemacht übernommen haben. É wurde schon im Jahre 1834

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einem andern Englischen Marine-Novel- listen, dem Capitain Glascocë angetragen. Der Peruano, ein in Lima erscheinendes Blatt, enthält in seiner hier eingegangenen Nummer vom 23. September eine aus Cuzco vom 3. September datirte Proclamation des Gene- rals Santa - Cruz, als Protektors der Peruanisch-Bolivischen Confdderation, in welcher er seinen Soldaten den Abfall des Generals Orbegoso ins Gedächtniß zurückrust, ihnen daun be- richtet, daß derselbe mit dem gemeinsamen Feinde, den Chilicrn, ein Bündniß abgeschlossen habe, von dieset: aber verrathen, ge- chlagen und zur Flucht genöthigt worden scy, und endlich den Truppen ankündigt, daß der Augenbli? nahe bevorstehe, 109 sie in einer Hauptschlacht die Ehre der Peruanischen Waffen gegen die Chilier wieder zu dem früheren Glanze bringen müßten.

Nied exan de

Aus dem Haag, s. Febr. Dem Vernehmen nach, wird der Erbprinz von Oranien an seinem nächsten Geburtstage die Ernennung als General- Oberst der Schuttereien erhalten.

Für diejenigen niht Europäischen Krieger, die sich bei un- serem Heere in Ostindien durch Tapferkeit auszeichnen, ist ein neues Ordenszeichen, eine „Medaille für Muth und Treue, gestiftet worden, die auf der einen Seite in Holländischer, und auf der Andern in Javaischer oder Malaiischer Sprache eine Inschrift trägt.

Belge hi

Brüssel, 6. Febr. Belgischen Blättern zufolge, ist Nachstehendes der Jnhait der Note, welche der diesseitige Ges sandte in London, ais Antwort auf die lebten Mittheilungen der Konferenz, an die Mitglieder derselben erlassen hat:

„Der unterzeichnete Bevollmächtigte Sr. Majesiät des Königs der Belgier beeilte sich, die verschiedenen Aftcnslücke zur Kenntniß seiner Regierung zu bringen, welche die Bevollmächtigten Dester- reichs, Franfreichs, Großbritaniens, Preußens und Rußlands ¿hm unterm 23, Fanuuar Übergeben babin, Er erbiclt den Auftrag, IJ- E. folgende Erklärung mitzutheilen: Die Negierung Sr. Majcstät des Königs der Belgier wünschte sich Elüäck dazu, sich auf die Grundsäye berufen zu fönnen, welche die Konferenz in der an den Unterzeichneten mit den Vertrags - En:würfen geichteten Mote auágesprochen hat. Die Herreu Bevoumächligten eigen an, „Hie hät: ten die verschiedenen vou Seiten Belgiens gegen dic slieuge Auwcen dung der Besiimmangen des Vertrages vem 15. November 1831 er- hobeneu Reclamationen reiflih exwogtu“, „es scy ancrkanut worden, daß cin Theil dieser Neclamationen wlrklich geeizuct scy, Aende:un- gen in den Fesisltellungeu des genannten Vertrages zu begcünden““, und „diese Fesstellungen sepen in allen denjenigen Puuftin modisi- zirt woider, wo die Rücfsicäten der Villigfci: cin folcizes Verfahren zu recht fertigen geschienen hätten.“ Andere:seiis hacen FJ. EE. {n der dem Herrn Bevollmächtigten der Ni-derlanyde bistimmten, dem Unterzeichneten abschriftlich mitgetheilten Roie erklärt, cine Friß von sieben Jahrea habe Ucauderaugen in deu wechselseitigen Lagen Bel- gieus und Hollands reranlaët, die zu beirücküchtigen Ste genöibigt wären Wenn bie „strenge Anwendung“ der Bestimmungen des BVar- trages von 1831 vou den Herren Beveilmächtigten als gegenträrtig unzuläistg erfauut worden; wenn NRücisichien der Billigkeit Jhuen Modificatiouen zv reczifertigeu schienen; wenn eine Frist von ficben Jahren in Joreu Augen, wie in den Augcn Belgiens, einen neucy Stand der Diuge bervporgerufen hat, deu wan beröcsich!igen muß, so ift

és natüriih, daß man die Wohlthat dicser Änerkeunung äuf das Ganze der wesentlichen Feststellung ausdehne. Diese nothwendige Foige fann dem Scharffinne JN. EE. nicht entgehen, welche cinschen werden, daß die mi: den finanziellen Frogen ver?nüpften Interessen nicht die einzigen sind, die beerüctfichtigt werden müssen. Die in der Vollziehung per 24 Artifel eingetretene Verzögerung, welche Belgien durchaus niht Schuld gegeben werden kann, und dic, indem sie dfe durch cinc lange Gemeinschaft der Regierung, nationaler Erinneczuagen und Sypmpatkitcen begründeten Bande enger knüpften, die Bewohner Lim- burgs und Luxeuburgs vermnthen laf}sen mußte, diese Bande seyen fe-nerhin unauflöglih; der Wunsch der Bevöikerung, ihre innigsten Gefühle, ihre gedieterischsten moraliszen Bedürfnisse, alle diese That- fachen fsnstituiren, ohne allen Jwocifel, der höchslen Sorfalt würdige Interessen, welche der Regierung Sr. Majesiät binsichtlich dicser Be- vâlferung besondere Pflichten auferciegin, die zu verkennen ihr unmoglich ist. Jndem sich daher die Regierung Sr. Majestät des Königs der Beigier auf dit oon den Herren Bevotlimächtigten ausgesprochenen Gründe stüst, und stets roneinem wahrhaften Versöhnungszeisie beseelt, hat sie beschlof- sen, ciu Wliticl vorzuschlagen, das die von JI. EE. beadsichtigte Losung ecleichtern würde, indem es denjenigen Futcressen, die vorzüglich Fhre Nufmerfksamfkeit gefesselt haben, genügende Befriedigung giebt. Uus der Antwort der Herren Berellmächtigten vom 23. Fauuar auf dic N des Unterzcichneien vom 14. Januar geht hervor, daß ficy die S des Deutschen Bundes der Erwägung des Vorschlages, Se. Majestät dem Könige der Niederlande cine Summe Geldes als Eut- (hádiannz für gewifse Gebictstheile zu zah‘es, widersizen. Da Eerdägung das cinzige, oder mindesiens das Haupihinderniß di: sem Verschiage agten zu fepn schcint, und cnnachr zu vermuthea, deß unter eiuer auder:u 1 Vorschiíaz annehmbar g:stschzi habea @œwürdi;, die Regierung des Köaigsó darauf aufme:fíam, daß die d.s Bundes vor jedem Lingariff durch ciu: Combination ge- dey können, die zum Resultate hâric, di: feagliczen Ge- der Belgien verbllrgten Meautralität zu jieüen, ( 10g, die, hinfichilich der militairischen WBeziehun- iese Bediete voa dera übrigen Thetie deé Königreichs trennen Bildung eines besonderen uad lokalen Corps von 2—3000 Mann geitatten würde, die dazu bestimmt wären, das Vundes- §091 iiugent zu liefern, weites der Bund unter setuem Einflusse und sei- nen Befehlen haben würde. Der Köig der Belgier würde jedech in ‘feiner anderen Bezichung au den Deutschen Bund gebunden fepn. Dieser gemischte Zustand würde den Bewohnern die bürgerlichen BVe- ziehungen erhaiten, die für fie seit Jahrhunderten besichea und denen fogar die Berträge von 1815 fein Ende gemacht haden. Dex Un- erzeichnete 1c.‘ h Commerce Belge meint, die Vertagung der Kam- im Lande allgemeine Billigung finden, und zwar : infahen Grunde, well Jeder einsehe, daß die Regie- rung befurchten músse, in dem Augenbli, wo sie noch in Un- erhandlungen begriffen sey, s dur die defcigen Jnterpella- onen der Minorität bet zufälligen Diskussionen zu Aeußerun-

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g der Unterhandlungen führen, doch das Resultat gefährden könnten. Nebenbei sey es auch nicht zu

daß ein Theil der Repräsentanten - Kammer, durch Berbindung mit der sogenannten National - Association

urch ihren Gehorsam gegen die Vorschriften derselben, Reden verleiten ließe, welche, weit entfernt die Ver-

J zu unterstüßen, diese vielmehr {wächten und überflügein trachtete,

zu treiben. Die Regierung habe daßer von ihrer verfassungs- mäßigen Prärogative Gebrauch gemacht; fie werde jeht, einer- seits von zweien Ministern befreit, „die sich in einer fest er- grifsenen Partei umschlossen hielten‘, und andererseits der Furcht vor übertriebenen Reden in der Kammer erledigt, ungehindert seyn und ihren Argumenten nah Außen größeres Gewicht bei- legen können; und wenn dann die Zeit gekommen sey, die defi- nitiven Beschlüsse den Kammern vorzulegen, werde man we- nigstens gewiß seyn, daß diese von niemand anders gefaßt worden seyea, als von derjenigen Gewalt, welche in consti- tutionnellen Staaten das Recht über Krieg und Frieden hat. Das genannte Blatt weist dann nach, daß die Veranlassung, welche in Frankreich zur Auflösung der Kammer gefühct habe (nämlich die Unmöglichkeit der Bildung einer kompakten Majorität) in Belgien nicht stattfinde, und daß an eine Auflösung nicht zu glauben scy, „cs sey denn, daß inzwischen noch Umskände einträten, welche sie ndthig machten.“ Während der Zeit der Vertagung, heißt es dann weitez, werde die Regierung heilige PBilichcen z1 erfüllen haben; im Jnuern werde sie die Ruhe

aufrecht erhalten, nah Außen nicht auf eitel Geschwäß, sondern

auf vie ihr bekannten Gesinnungen der Nation im Allgemeinen |

sicy stüßen, und dann dffentlih fund thun, was sie beschlossen hae, um die in den leßten aht Jahren erlangte Wohlfahrt zu erhalten; die Kammern, wie fie auch seyn mögen, werden ihr dann das Zeugniß nicht versagen, daß si: alles gethan habe, was Menschen möglich gewesen sey, um zu der am we- nigsten ungünstigen Lösung zu gelangen, die, wie sicher zu hof- fen, ‘riedlich seyn werde. ] |

Ein langer Ärtikel, welchen der Judépendant in Bezug auf den Konferenz: Traftat enthält, schließt mit nachstehenden Worten: „Was sonach die Gebiets-Frage betrie, so ist auf friedl:hem Wege wohl kaum noch eine Medification zu hoffea, und dieser Zustand der Dinge isc es, über welchen zu entschei- den die Regierung und die Kammern nunmehr beruscn sind. Der Regierung steht es zu, zu erklären, was sie darüber denkt. Die Kammern twerden alsdann zu beschließen haben.“

Man behauptet, der Marschall Gérard sey intognito in

| Brüssel gewesen, und habe mit dem Könige eine Unterredung : gehabt. ( * Némours in Brüssel getvesen sey.

Einige wollen sogar wissen, daß auch der Herzog von

Der Fürst von Ligne, dessen Gemahlin eine geborne Für- stin von Lubomirska ift, gab dieser Tage ein Diner zu Ehren des Generals Skrzynecki, als dieser von der Mittagstafel fort in das Minister-Conseil berufen wurde, wo ihm die in Bezug auf ihn eingegangenen Reclamationen und Beschwerden mitge- theisc wurden, L

Das Amsterdamer Handelsblad schreibt aus Brüssel vom Dien Abends: „So eben vernehme ich, daß dutch Ver- mittelung und auf dringendes Ersuchen des Englischen und des Feanzösischen Gesandten, die Geschäftsträger von Oesterreich und Preußen ihre Abreise verschoben haben, und daß nan in diesen Augenblicke in Unterhandiung is, um die Prärogative des Königs Leopold mit den Forderungen der beiden Geschäfts- träger in Uebereinstimmung zu bringen. Es ist zu hoffen, daß diese Angelegenheit fich nicht noch mehr verwickeln wer de.“

Am Zen und am ten d. sollen sich auf dem hiesigen Stadthause 450 junge Leute fär das erste Aufzebot der Bür: ‘ve haben einireiben lassen. :

Ueber die Stagnation in Handel und Gewerben wird fort- dauernd Klage geführt. Wechsel sind schwer zu eskomptiren, und auc gegen andere Sicherstellungen, gleichviel vb in Waa- cen oder in Staatspapieren, ist kaum zu ten hôchsten Zinsen Geld zu erlangen. Die Maßregel des Pariser Bdrsen:-Syndi» fats, die Actien der Belgischen Bank niht mehr auf Zeit no- tiven zu lassen, hat deim Kredite der lebteren neuerdings gescha-

en verleiten zu lassen, welche leiht, wenn nicht zur gänzlichen |

um sie zu äußersten Mitteln |

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„man einerseits versicherte, der Oesterreiscze und der Gesandte würden nicht abreisen und oweil andererseits die Pro- Frogation der Kammern und die Entlaffung der beiden Minister

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det. Bekanntlich hat die Regierung dem Etablissement des Herrn Cockerill ‘in Seraíng durch Vedeutende Vorschüsse zu Hülfe kommen müssen; auf ähnliche fnterstüßkungen machen nun euch andere Häuser Anspruch, die zu befciedigen die Regierung unter den jeßigen Umständen durchaus nit im Stande ist.

An der hiesigen Börse war man geern beruhigter, weil Preußische

Huart und Ernst neues Vertrauen einflößte.

Deut Gand. München, 4. Febr. Der General-Major und Flügel- Adjutant von Hertling ist zum Kriegs-Minister ernannt worden. Von der Pegnits, 5. Febr. (Nürnb. K.) Unter die Ereignisse, welche gegenwärtig in Dayern die Aufmerksamkeit aller gebildeten Vaterlandsfreunde auf sich ziehen, gehdrt unstrei- tig die in neuesier Zeir von sämmtlichen inländischen Buchhär:d- lern auégegangene Beschwerde gegen den Königl. Baye- rischen Central-Scchulbücher- Verlag in München. Eine neuerdings erschienene Denk:chrift, d allen Buchhand- lungen Bayerns zu haben ist, hat den 2weck, die ganze Rechtssache

zu beleuchten, und thut dies dur eine geshichlihe, von wichtigen Thatsachen auégehende, klar und böündig zusammengesaßte Ueber- sicht in cinec so schlagenden Darstelungeweise, daß niht nur jeder Freund der Literatur von dem ganzen Verhöltniß voll-

‘ommen unterrichtet seyn kann, sondern auch die tiefe Bedeutsam« |

keit hervortritt, welche jene Angelegenheit für den Bayerischen

Buch el und fár die Kultur des Vaterlande hat. Der Buchs hande! ist begründet auf die Freiheit der Intelligenz, auf die rastlos fortschreitende wisscnschafiliche Forsc;ung des Deutschen Genius, der, wie er ja eigentlich die Buchdrukerkunst erfunden und fortgebildet hat, auch die härtesten Fesseln sprengt, weil sie nur feinen Aufschwung lähmen körnen. Der Verfasser führt die erste Enttehung des jebigen Schulbücher - Verlags auf die erste Bayerische Schul-Ordnung von 1569 zurück. Durch das Verbot der klassischen Autoren und anderer Bücher in den Schu- len und durch Anlegung großer Bücher-Fabriken mußte der Buch- handel sinken; einzelne Häuser fallirten. Das Haupr-Jnftitut in Mönchen wurde durch mehrere Privilegien erweitert und so in den jeßigen Central: Schulbücher - Verlag umgestaltet. An und fr sich lag die beste, für den Buchhandel zunächst weni ger schädlihe ASsicht darin, daß jener Anftalt (im Jahre 1808) alle planmäßigen (Normal-) Schulbücher zum Verlag und Verkauf zugewiesen wurden. Aber in der Uebertragung des Detail - Verkaufs an größtentheils unberechtigte Personen lag der erste Grund einer Beeinträchtigung des Sortimentshan- dels. Es wurde ihm durch die Menge von Spezial-Niederla- gen geschadet, welche allmälig mit allen mdglichen Büchern handelten. Man ging weiter und traf (im Anfang sehr ge- ring) aue die Verleger. Der Central-Schulbücher: Verlag fing an, auch Bücher für höhere Schul - Anstalten, ja eigentlich ge- lehrte Werke, zu drucken. Vorzugsweise wollte man nach einem später wieder zurückgelegten Plan jeßt schon (1824) die klassis

schen Autoren in rein inländischen Editionen und Annotationen auch in jenen Verlag aufnehmen. Die Buchhändler von Nürn- berg suchten in mehreren BDittschreiben den Schuß ihrer Ges rechtsamen nah. Unterdessen erfolgten weitere Beeinträchtiguns gen, indem die neu entstandenen „Vereine zur Verbreitung gu- ter, belehrender und erbauender Bücher“/ mit Verlagsrecht aus: gestattet wurden und, ohne die tkesende Gewerbssteuer zu zah- len, in alle Rechte des buchhändlerischen Betriebes eintraten, Mit dem neuen Schulplan wurde guch die Einführung gleich- mäßiger, billiger, alle 5 Jahre zu revidirender (?) Schulbü- cher fúr alle Schulen der Bayerischen Provinzen ausgesprochen. Man war im Jahre 1838 eben da, wo im Jahre 1569 (s. oben), námlih: „der Schulbücher-Verlag in Mänchen druckt alle Lehr: und Uebungshücher, so wie neue Chrestomathieen, d. h. die alten Klassiker wurden in sogenannten .editiones se- lectae“ (!) herausgegeben; wo auswärts gedruckte Ausgaben genügen, werden dieselben aufgekauft, gestempelt und zum Wiederverkauf an die Rektorate geshickt. Die gegenseitige Abrechnung erfolgt ganz in der Art der Buchhändler.“ Wie ganz neuerdings diese Entschlússe ausgeführt, und bereits Bü- ccherballen an die Vorstände der gelehrten Schulen abgeschickt wurden, ist bekannt. Der Verfasser der Denkschrift weist nun tresffend nah, wie der zu einer vollständigen Ver- lags- und Sortiments-Buchhandlung umgestaltete Schulbücher- Verlag im absoluten Widerspruch mit der im Julande geltenden Verfassung steht, und wie die zu Gunsten des Schulbücher- Verlags im Laufe der Zeit erfolgten Versügungen die Be- stimmungen des noch geltenden Codex Max. Bav. Civ., bes Bewerbe-Geseßes und der Verfassungs-Urkunde nicht aufheben können. Diese ganze Darstellung verräth einen gewandten und geistreichen Kenner des Rechts. Weiter wird bewiesen, wie diese gedrükte und peinlihe Stellung des Buchhandels denselben von allen großartigen Unternehmungen abschreXcken muß, weil er in kleiaeren Verlags-Werken und Sortimenis- handel keine ausgleichende Sicherheit findet; die Verbin- bung mit dem Auslande wird immer laxer, der etwa noch zu erwartende Absaß durch Auftäufe von Vorräthen, welche der Central - Schulbücher - Verlag macht, is bald zu Ende, die Kapitalien müssen zurückgezogen werden, da fle si nicht verwerthen, und die Staatswir(hschaft hat keinen Nutzen von einer einseitigen administrativen Maßregel, da der Volks- wohlstand sich aus dem harmonischen, wohlgeordneten Zusam- menwirfen Allcr erzeugt. Alle Monopole. sind Finanz - Opera- tionen, welche den Aufschwung der in der Konkvrrenz wahrhaft lebenden Handels-Freiheit lähmen. Uebrigens kdnnen die durch den Tentral-Schulbücher: Verlag zu erlangenden Vortheile für die Schüler der höheren und niederen Lehr - Anstalten ebenfalls durch den gewöhnlichen Buchhandel erreiht werden; ja, sie waren in demselben bisher schon vorhanden. Da die einzelnen Studien - Rektorate denen ihnen zugemutheten Bücher - Details- Berkauf nicht aunedinen mochten, auch die Magistcate einzelner Siâdte deu Buchhändlern gegen die Cingrl(sse in ¿hre Nechte zu Hülfe kamen, so haben sih sámmilihe Buch- handlungen in neuen Eingaben ihre Rechte aufs kräftigste bet dem Königl. Staatsrathe zu verwahren erlaubt, und hegen die feste Hoffaung, daß hnen das wohlbegründete Recht zu Theil wertbe.

Stuttgart, 6. Fehr. Jun der zweiten Sißung der Kam- mer der Abgeordneten wurden zue: st mehrere Gesch-Entwürse vorgelegt, und dann {ritt man zu der Wahl der drei Kandi- daten für die Präsidenten-Stelle. Die Zahl der Abstimmenden war 86. Kanzler von Wächter wurde mit 65, von Rummel mit 49 und Freihere von Berlichingen mit 46 Stimmen ge- wählt.

Kassel, 7. Febr. Ihrer Königl. Hoheit der Kurfürstin von Hessen der Apparat -

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abgenommen uvnd die Consolidation des Bruches als gefunden. Die hohe Kranke, deren übriges B E men gut ist, wird nach einiger Zeit, wenn si die Steifigkeit im Kníe verloren hat, die ersten Gehversuche machen.

Weimar, 6. Febr. Des Großherzogs Königl. Hoheit haben unterm 2ten d., bei Hôchstihrem Holiaate : den Gehei- men Legations-Rath Freiherrn von Martens, Minister-Resident am E Preußischen Hofe, zum Kammerherrn zu ernennen

eruht.

G Gotha, 9. Feör. Unsers regierenden Herzogs Durchlaucht sind mit des Fürsten von Leiningen Durchlaucht, zu einem an dem Königl. Sächsischen Hofe abzustattenden Besuche, heute frúß, von hier nach Dresden abgereist.

Frankfurt a. M., 8. Febr. Es ist jest niht mehr von einer Holländisch - Belgischen, sondern nur Belgischen An- gelegenheit die Rede. Seitdem der König der Niederlande dem von der Konferenz proponirten Definitiv-Traktat beigetreten ist

und wir haßen nicht daran gezweifelt, daß es geschähe, -— ist der Vlik fa allein auf Bceigien gerichtet. Der so rasch er- folgte Beitcitt Niederlands zu den Konferenz- Beschlüssen hat bier, wie sicher überall, nur einen günstigen Eindruck erzeugt. Dagegen erkennt man unter allen Umständen es als eine von Seiten Belgiens ergriffene dst unkluge Maßregel, daß der General Skczynecki nah Belgien zu gehen verleitet wurde.

| Sein Auftreten in Belgien mußte jedenfails nur von unange-

nehmen Folgen begleitet seyn, welche denn auch im Begriffe stehen, einzutreten. So wie jeut die Verhältnisse in Belgien stehen, ist überhaupt niht mit Bestimmtheit zu behaupten, wie sie sich in der nächsten Zeir gestalten werden. Die Ueberzeu- gung dient aber zur Beruhigung alier Gutgesinnten, daß das

| vollfemmene Einverständniß der Großmächte es unter allen Um-

ständen nicht gestatten werde, daß von Belgien aus der allge- meine Friede ernstlich bedroht werde. J| es indessen der auf- richtige Wunsch der Belgischen Regierung, ihre Disserenz mit Niederland dem Beschlusse der Mächte entsprehend zu ordnen, so werden diese sicher ihrerseits Alles aufbieten, daß es der Belgischen Regierung ohne Gefährdung ihrer inneren Steilung gelingen könne.

Bis jet haben die Vorgänge in Belgien die Bundes-Ver- sammlung noch nicht veranlassen können, ihre Sibungen wie-

| der aufzunehmen. Es ist auch nicht zu erwarten, daß die Bun-

des: Versammlung den angeblichen neuen Antrag Belgiens, in Bezug auf eine andere Entscheidung der Gebiets - Bestimmun- gen, als die 24 Artikel besagen, in Betracht nehmen werde.

In. den lebtverflossenen Tagen waren der Spanische Staats- Minister, Herr Zea-Bermudez, und der Königl. Belgische Ge- sandte, Baron von Stralen- Pondoz, hier anwesend.

Es bestätigt sich, daß in unjerer geseßgebenden Versamm?- lung der Antrag auf fernere Veröffentlichung der Protokolle der Versammlung bekanntlich geschah die Veröffentlichung seither in den eingegangenen „„Franffurter Jahrbüchern““ ge- stellt wurde. Zugleich soll die Versammlung angegangen wor-

den evn, sich dahin zu erklären, daß eine weitere Censur dieser e

N nicht den verfassungsgemäßen Rechten der gesetzge- enden Versammlung entspreche. Man is namentlih des leß: tern Theils des Antrags wegen gespannt auf den nah geschehe- nem Kommissions - Bericht zu erfolgenden Beschluß der Ver- sammlung.

Man hatte besorgt, daß das eingetretene Thaurwvetter durch den vorhergegangenen starken Schneefall großes Wasser zur Folge haben werde; bis jeßt zeigt sich erfreulicherweise diese Besorgniß nicht gegründet.

Während der ganzen Woche mit Ausnahme von gestern, tvo die auf außerordentlichem Wege cingetrossene Kunde von Ver- tagung der Belgischen Kammern lebhaste Kauflust erregte war der Handel an der hiesigen Börse nicht sehr lebhaft und die Fonds verkehrten in weichender Tendenz. Auch heute erfuhren sie auf die nicdrigeren auswärtigen Course einen Rückgang. Ueberhaupt wird, bis die Verhältnisse im Westen sih geordnet, die Bdrse vorerst häufigeren Veränderungen unterliegen.

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Wien, 1. Febr. Die Frequenz der Wiener Hochschule beträgt im Studien - Jahre 1838— 1839: Hörer der Theologie 232, der Philosophie 577, der Jurisprudenz 685, der Medizin 660, der Chirurgie 466, zusammen 2620 Studirende. An den in Wien bestehenden drei Gymnasien studiren 1684 Jndividuen.

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Wallis, 1. Febr. Auf Vorschlag des Präsidenten Bar- manu richtete die konstituirende Versammlung an ben Bischof von Sitten eiten Brief, worin sie denselben aufforderte, au ara Arbeiten Theil zu nehmen. Der Bischof aber, feine

en und seinen Beruf wohl erkennend, {lug das Ansu: chen ab.

Zürich, 1. Febr, Als Ergänzung der Verhandlungen über die Wahl des Dr. Strauß (in Nr. 40 de: St. Z.) ent- nehmen wir der Leipziger Allgemeinen Zeitung Nach- stehendes: Gestern Abend um 9 Uhr hat sih der große Rath nach einer höchst merkwürdigen Diskussion mit nicht weniger als 98 gegen 49 Stimmen für die Berufung des Dr. Strauß ausgesprochen. Die lebhafteste Theilnahme und eíne fast allge: meine Aufregung hatte alle Klassen des Volkes ergrissen. Die Presse war und isk getheilt: nawmentlih das Halbzürcherijchze Blatt, der Beobachter aus der dstlihen Schweiz, und die bei den hiesigen Kirchen-Zeitungen, die Organe der beiden Haupt- Schattirungen der evangelisch - Schweizerischen Geistlichkeit, eiferten heftig gegen die Berufung; ihnen gegenüber stehen der Republikaner, die neue Züricher Zeitung, das Blatt der Land- chafc, der in Winterthur erscheinende Landbote u. a. In kom- paktec Masse hatte die Geistlichkeit gegen die Berufung zu wirken gesucht. Auf die Kunde vom Beschlusse des Erziehungs Rathes hatten sih alle Kapitel, so wie der Kirchenrath versamme!k. Lea verständiate sich daßin, daß der Artistes der Kirche, Füßll, dem g E pen Rath eine Votivu cingeben sollte, daß für N Es bid aishen Professoren an der Hochschule dem e, ieg oi G A Diese Motéon sollte auf die ge- ein Einfluß eirzuräumen sey. Piel E seßliche Bestimmung gegründet werden, daß die Hochschule eben- sowohl die Zwecke der Kirche als die des Staates und der

3 abe, und daß Artikel 4 der Verfassung E Ulan 2 ‘dem evangelisch: reformirten Lehrde: riff als Landedreligion anerkenne. Wäre der Antrag vom gros- jen Rathe fär erheblich erklärt worden, so hâtte diejer dantie dem Regierungsrathe die Bestätigung des Beschlusses des Sr: ziehungsrathes fast unmödglich gemacht. Mit gespannter Auf- merfsambteit erwartete man also den Schluß der großräthlichen

(Kass. Z.) Am Lten d. M. wurde beé |

dlungen, und dies um so mehr, da man noch von See Seite vorauézusagen wagte, wohin die Wagschale sich neigen würde. Die Diskussion begann gestern früh bei gedrängt voller Tribune, Zuerst suchte dex Antragsteller