1839 / 49 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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E E E a A Ee u C R S R puizeis ai er I Tee were Va MS E U E: LeA ie. s aba Termen“ Î T A f L i EN a E A2

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Abbrechung aller Unterhandlungen zu bewegen, doch is ihm dieses, wie man vernimmt, nicht gelungen. :

Der Kriegs - Minister hat einen Ankauf von Pferden in Wie man sich denken kann, kommen

England machen lassen. d ssen Es sollen 1200 Stück gekauft

diese etwas theuer zu stehen. Î seyn, die, mit Einschluß der Transportkosten bis Antwerpen, im Durchschnitte 1000 Fr. (266 Thaler) das Stück kosten sollen.

General Skrzynei, der angeblich abgereist seyn sollte, um die Topographie des Landes zu studiren, befindet sich noch hier. Belgischen Blättern zufolge, cärfte er niht darauf rechnen, so bald in Aktivität geseßt E E wenn das Land an-

egri ird, will man sich seiner bedienen. 4

E fn ber hiesigen Börse würden die betrübenden Nachrich- ten aus Lättic einen empfindlichen Eindruck gemacht haben, wenn man nicht zugleich überzeugt wäre, daß die Ursachen, welche dort die Krisis herbeigeführt, jeßt beseitigt seyen. Nie- mand zweifele mehr daran, daß die Regierung in die Vor- \chláge der Konferenz willigen und so dem Lande den Frieden erhalten werde. A A :

Aus den Provinzen gehen täglich betrübendere Nachrichten Úber den Zustand des Handels und der Fabriken ein. In Folge der Verlegenheiten des großen Hauses John Cockerill hat auch das Haus van der Straeten Sohn in Lüttich, das mit dem benachbarten Preußen in vielfacher Verbindung stand, seine Zahlungen eingestellt. Eben so erfährt man, daß in Lö- wen, Gent und Mons bedeutende Bankerotte ausgebrochen sind. Nur Antwerpen scheint sich noch zu halten, doch sind auch dort die Folgen unvermeidlich, weil ein Handelsplaß im- mer durch den andern verliere. Schon blicken unsere Fabri- tenbesizer und Handelsleute voll Sehnsucht nach den Fleishtôöpfen Aegyptens, d. h. Holländer zurück, und unsere Orangisten lassen die gute Gele- genheit nicht vorüberzehen, daran zu erinnern, daß vor dem Jahre 1830 solche bedrohliche Handels - Krisen ganz unmöglich waren, indem sowohl der König der Niederlande, als die zahl- reichen, nicht bloß auf Actien-Speculationen, sondern auf wirk- liche Kapital - Fonds gegründeten Geld - Jnslitute damals jedem joliden Unternehmen aufhalfen, während die unsoliden nicht so, wie jebt, in einem maßlosen Schwindel Vorschub gefunden hatten. Die aus der damaligen Zeit herstammende Société Ge- nerale ist es allein, die noch ihren eigenen Kredit sowohl, als denjenigen der mit ihr in Verbindung stehenden Etablissements aufrecht zu erhalten weiß. L:

Der JIndépendant sucht darzuthun, daß weder die Ehre des Landes, noch die Würde der Regierung und der Kammern fompromittirt werde, wenn die Armee nicht RIE Mum Kriege sich rüste, sondern in die Friedens - Quartiere zurúck marschire. Da sich, meint das genannte Blatt, seit drei Monaten so Vie- les rings um Belgien verändert habe, so sey es auch wohl fär das leß¿ere keine Schande, wenn es nicht konsequent auf dem einmal betretenen Weg beharre.

Die Eisenbahn-Verwaltung giebt jeßt unseren Blättern zu mancherlei Beschwerden Anlaß. Nicht bloß die Schnelligkeit der Fahrten hat bedeutend nachgelassen, sondern auch die festgeseßte Ordnung, in der die Dampfwagen abgehen und eintreffen sol: len, wird selten streng beobachtei. Von Brüssel nah Ans (bei Lüttich) braucht man jeßt nicht weniger als 10 Stunden auf der Eisenbahn. Dazu kommt noch, daß seit dem 3ten d. M. die Fahrpreise auf den Waggons um 25 pCt., auf den Chara- bancs um- 14 pCt. und auf den Diligencen um 13 pCt. erhöht worden sind. Den bisherigen ersten Plaß (die Berlinen) hat man ganz und gar abgeschafft. : j

Der gestrige Fastnachts :- Dienstag is hier: ziemlich still vor- übergegangen; der Maskenjubel ist seit vielen Jahren nicht so unbedeutend gewesen, als dieses Mal.

Lüttich, 13. F:br. Die Gläubiger des Herrn John Cockerill waren gestern nah dem Rathhause berufen, um über das von demselben gestellte Verlangen eines Moratoriums ver- nommen zu werden. Es gab sich keinerlei Widerspruch gegen dasselbe kund. Man schritt sodann, den bestehenden Vorschrif- ten gemäß, zur Ernennung einer Verwaltungs-Kommission, und die Wahl fiel auf die Herren J. Nagelmaekers, Elias, F. Pir- lot, V. Bellefroid, M. Lesoinne und Soyez. Die genauen Zahlen der am 30. Juni abgeschlossenen Bilanz betragen im Au 20,197,469 Fr. 35 C. und im Passivum 12,084,195 Fr. 49_T.

Der Polítique {ließt einen Artikel über die Handels- Krisis, die jest unsere Stadt heimsucht, mit folgenden Bemer- fungen: „Nicht mehr durch Worte kann man das Land retten; die uns drohenden Gefahren sind niemals so groß gewesen, wie jet; Alles ist auf das Spiel ge- set. Jeder wohlgesinnte M aSgec ist verpflichtet, durch That oder Rath für das dffentlihe Wohl zu wirken; alle Verschie- denheit der. Gesinnung, jeder kleinliche Parteigeist muß jet un- terdrückt werden. Wir müssen die Regierung in ihren Bestre- bungen unterstüßen, ihr durch nübliche Rathschläge an die Seite gehen, nicht aber ihr durch eine Opposition ohne Edelmuth, ohne Vorsicht und ohne Zweek entgegenarbeiten.““

Die hiesige ziemli starke Besaßung ist durch eine Schwa- dron Uhlanen noch verstärkt worden; man scheint Unruhen un- ter den Fabrik-Arbeitern zu besorgen.

DeutsGländ.

Nürnberg, 14. Febr. (Nürnb. K) Nach heute ein- gegangenen Nachrichten is Jhre Hoheit die verwittwete Frau Fürstin Therese von Thurn und Taxis vorgestern Nachmittags 2 Uhr auf dem Schlosse Taxis, nach langwierigem Krankseyn, im nicht ganz vollendeten 6bsten Lebensjahre verschieden. Jhr Durchlauchtigster Sohn, Fürst Maximilian, war noch am Sonn- tage von Regensburg an das Sterbelager der nun Dahinge-

chiedencu geeilt. Sie war zu Hannover am 5. April 1773 ge- pas die Tochter des (1815 verstorbenen) Großherzogs von Meeflenburg- Streliß; von ihren Schwestern sind die Königin Louise vor Preußen und die Herzogin von Hildburghausen (Mutter Jhrer Majestät der Königin Therese) längst vorange-

gangen; nur die Königin von Hannover ist noch am Leben. Stuttgart, 13. Febr.

Präsidenten der zweiten Kammer ernannt worden.

Aus dem Badischen Oberlande, 12. Febr. (Frankf. I.) Zu den erfreulichen Wirkungen des Anschlusses Badens n den Preußischen Zoll-Verein gehört unstreitig K K Nee

G n dem ro- iesenthale (\{chon durch Hebel’s unsterbliche reiht’ sich eine Fabri an die andere, und u! k en wen Tien a

eV sonnen. Unter den neuesten große Hanf- und Flachs- Spinnerei

t ¿Eiwerbor tigkeit in diesem Lande.

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nah den Kapitalien der | gegenwärtige oder zukünftige Amtshandlung und enthalte

| weiter wörtlich folgende Vorschrift:

Herr von Rummel ist von Sr. Majestät dem Könige unter den drei Kandidaten zum Vice-

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der Gebrüder Helbing in Emmendingen , einem drei Stunden unterhalb Freiburg gelegenen Städtchen, sehr beachtenswerth.

Darmstadt, 16. Febr. Dem Berichte der Großher- zoglih Hessischen Zeitung über die Berathung in der 30sten und 31sten Sißung der zweiten Kammer der Stände in Betreff des Antrages des Abgeordneten Grode, wegen der Annahme eines Geschenkes von 18,000 Fl. von Sei ten des nun pensionirten Großherzogl. Hessischen Geheimen Staatsraths Dr. Knapp in Beziehung auf eine Amtéhand- lung“ (\. St. Z. Nr. 38) entnehmen wir Nachstehendes. Abgeordneter Grode bewerkt Eingangs seines in der llten Sibung gestellten Antrags, daß er sih in dem unangenehmen Falle befinde, zum erstenmale von der den Ständen durch Ar- tikel §0 der Verfassungs-Urkunde eingeräumten Befugniß, über das Benehmen der Staatsdiener Beschwerde zu führen, Ge- brauch zu machen. Eines der weisesten Geseße, welche das Großherzogthum der landesväterlichen Fürsorge des Höchst- seligen Großherzogs verdanke, sey das von dem jeßigen dirigirenden Staats - Minister, Freiherr du Thil, contra- signirte, vom 11. März 1818, welches die Würde und Wichtigkeit des Staatsdienstes und seinen unmittelbaren Ein- fluß auf das dffentliche Wohl zu sichern bezwecke und in dieser Hinsicht sehr bestimmte Vorschriften für die Staatsdiener ent- halte. Insbesondere handle F. 12 von dem Verbrechen der Bestechung eines Staatsdieners. Denjenigen Staatsdiener, wel- cher ein Geschenk oder. sonst einen Vortheil, wodurch er zur Pflichtwidrigkeit in seinem Amte verleitet werden soll, annimmt, bedrohe er mit der Strafe der Amts-Entse6sung und gänzlichen Unfähigkeit zum Staatsdienst er verbiete sodann dem Staats- Diener jede Annahme eines Geschenks in Beziehung auf eine

,, Derjenige, welcher überhaupt für Verrichtungen, welche in seinen eigentlichen Amts -Obliegenheiten liegen, außer den ihm ordnungsmäßig zukommenden Gebühren noch eine weitere Belohnung annimmt, ist im ersten Fall mit dem Ersaße des doppelten Werths, bei der zweiten Wiederholung mit dem Ersa6e des vierfachen, bei der dritten Wiederholung endlih mit der Remotion zu bestra- fen. Das wirklich Empfangene unterliegt jederzeit der Confis- cation, und das Straf-Erkenntniß ist in allen diesen Fällen von der Justiz- Behörde zu erlassen. Wir machen es übrigens un- seren Staatsdienern hierdurch zur besonderen Pflicht, einen jeden, der ihnen oder Dritten fur sie, ein Anerbieten der oben- gedachten Art macht, sogleich und sobald die Sache zu ihrer Wissenschaft kommt, der vorgeseßten Behörde zur gebührenden Strafe anzuzeigen.““ Der Antragsteller ging dann weiter in die Entwickelung der Sache ein. Der von der Regierung über die Sache gegebene Aufschluß is bereits in dem früher mitgetheilten Schreiben des Herrn Staats - Ministers du Thil (woraus Nr. 38 der St. Z. einige Stellen enthält) mitgetheilt. Der dritte Ausschuß war getheilt gewesen (3 Stimmen ge- gen 3) in Hinsicht auf den fraglichen Antrag, und ob demnach jenes Staats -Geseß hier seine Anwendung finde oder nichr. Abgesehen von der Rechtsfrage, is aber der gesammte Aus- {uß der Meinung, daß in dem vorliegenden Falle es aller- dings wünschenswerth erscheine, daß die Annahme des Geschen- kes und somit eine Handlung unterblieben seyn möchte, welche eine unangenehme und nachtheilige Sensation hervorgebracht habe. Auch sey nicht zu verkennen , daß eine jede Autorisation zur Annahme eines Geschenkes von Privaten, wodurch einzelne zu den Dienst-Obliegenheiten eines Staatsdieners gehörende Amts - Handlungen belohnt, und demselben wirklich pecuniaire Vortheile zugewendet werden sollen, immerhin bedenklich er- scheine, und daß insbesondere stets nachtheilige Folgen aus einer solchen Autorisation in allen Fällen zu besorgen seyen, in welchen der Staatsdiener in einer, die Nechte oder Jnteressen sich gegen- überstehender Partieen betreffenden Angelegenheit, als Referent oder Votantthätig gewesen. Eine jede, auch nur entfernteAussicht aufeinen besonderen Gewinn dieser Art sey ohne Zweifel nur zu leicht dazu geeignet, um theils einzelne Staatsdiener, möglicherweise, zu pflichtwidrigen Handlungen zu verleiten, theils ferner das Ansehen der Staatsdiener und das Vertrauen in dieselben zu s{hwächen, und endlich selbst der Staats - Regierung, durch un- bescheidene Anforderungen oder Verheimlihung beachtenswerther Umstände, unangenehme Verlegenheiten zu bereiten. Ohne Rü- sicht auf die bestrittene Rechtsfrage liege demnach die Verwei- gerung der fraglichen Autorisation in den eben bezeichneten Zällen offenbar in dem gemeinschaftlihen Interesse der Staats- Regierung und der Stände. Seße man hiermit gegen- wärtige Lage der Sache insbesondere den Umstand in Verbindung , daß derjenige Staatsdiener, von dessen Hand- lungsweise es sih hier zunächst handele, mittlecweile aus dem aftiven Staatsdienste getreten, und ziehe weiter in Betracht, daß es zu der Pflicht der Stände gehöre, neben sorgsamer Wahrung ihrer Rechte und der Jnteressen des Lan- des, so viel thunlich jede Störung des guten Einverständnisses mit der Staats-Regierung zu vermeiden und daß es sich über- dies aus mehrfachen höchst wichtigen und einleuchtenden Rúck- sichten als wünschenswerth darstelle, diese Sache baldthunlichst der Vergessenheit übergeben zu können, so werde man, auch bei divergirenden Ansichten, über die einschläglihe Rechtsfrage den Antrag des Gesammt - Ausschusses für angemessen uad be- gründet erkennen: „daß von jeder Vorschreitung in Bezug auf den konkreten Fall abstrahirt, gegen die Staats - Regie- rung jedoch der Wunsch ausgesprochen werden möchte, in allen oben näher bezeihneten Fällen jede Erlaubniß zur Annahme eines Geschenkes künstig verweigern zu wollen.“ Die sehr langen und lebhaften Verhandlungen wurden in der 36sten Sibung nicht zu Ende gebracht, und ergaben erst in der fol- genden als Resultat der vielfach motivirten Abstimmung Fol- gendes: 1) Die Kammer verwirft den Antrag des Abg. Grode: „in einer allerunterthänigsten Adresse an Se. Königl. Hoheit den Großherzog, Allerhöchstdemselben den Sach? und Rechts- verhalt dieser Angelegenheit allerunterthänigst vortragen zu wol- len und Jhn zu bitten, den geeigneten geseßlichen Weg zur Untersuchung und allenfallsigen Bestrafung des Herrn Geheimen Staatsraths Knapp allergnädigst anzuordnen““, mit 37 gegen 8 Stimmen. 2) Sie tritt dem Antrage des Ausschusses: „daß gegen die Staats. Regierung der Wunsch ausgesprochen werden môchte, in allen in dem Antrag des Ausschusses näher bezeich- neren Fällen, jede Erlaubniß zur Annahme eines. Geschenks fünftig verweigern zu wollen‘/, mit 35 gegen 10 Stimmen bei. 3) Sie verwirft den Antrag des Abg. Ludwig: „Se. Königl. Hoheit den Großherzog ehrerbietigst zu ersuchen, den Geheimen Staatsrath Knapp, sobald als es nur immer geschehen kônne, wieder zum aftiven Staatsdienst einzuberufen“ mit 39 gegen 6 Stimmen.

Frankfurt a. M, 15. Febr. Die von Brüssel

und anderen Belgischen Orten in den lebten Tagen ausgegan-

geo Mittheilungen in Bezug des bereits angebli erfolgten eitrittes der Belgischen Regierung zu den lesteren Konferenz- beshlüssen scheinen allerdings zu voreilig gewesen zu seyn. Wohl aber mögen sie als die Vorläufer der Nachricht von der wirk- lichen Annahme des Definitiv-Traktates von Seiten Belgiens gelten. Denn nach Allem, was man aus Glauben verdienenden Quel- len hôrt, ist die Belgische Regierung davon abgekommen, es aufs Aeußerste ankommen lassen zu wollen und wird also den Definitiv - Traktat unterzeichnen. Jn Belgien selbs beschäftigt man sich jeßt so lebhaft mit diesem Gedanken, daß die sih im- mer noch kundgebenden Absichten der bereits an Zahl {wächer gewordenen Widerstandspartci, kaum beachtet werden„und na- mentlich an den Börsen von Antwerpen und Brüssel ohne allen Eindruck bleiben. Wenn nun aber auch die Belgische Regie- rung das Ultimatum annimmt und also selbst darauf bedacht seyn wird, die Ubergangs - Periode ohne erste Störungen vorúüberzuführen, 0 werde es ihrerseits die Mächte doch nicht an der Ergreifung derjenigen Maßregeln ermangeln lassen, welche ein möglichst rascher Vellzug des De- finitiv-Traktats, besonders in Vezug auf die Territorial-Bestim- mungen, erheisht. Jn keinem Falle aber, Belgien mag unter- zeichnen oder nit, wird es zu einem wirklichen Friedenébruch kommen ; dafür bárgt die Europa zu jo schöôónen Hoffnungen be- rechtigende Uebereinstimmung dey, Großmächte. Die wegen der Anwesenheit des Polnischen Generals Skrzynecki in Belgien entstandene Spannung mit dem Belgischen Gouvernement wol- len wir heute nicht weiter berühren. Die Belgische Regierung wird auch diesen Disserenzpunkt aus dem Wege zu räumen su- chen, sobald sie die wohlmeinenden Absichten der Mächte durch die Annahme des Definitiv - Traktats anerkannt und gewür- digt hat.

Die Mobilmachung eines Armee-Corps des Deutschen Bun- desheeres ist noch nicht aus dem Bereich des Tagesgespräches gewichen. Mit Bestimmtheit dürfte indessen nicht darüber zu berichten seyn, wenn gleih es Thatsache ist, daß Vorbereitun- für den möglichen Fall des Aufgebots von Bundes-Truppen ge- trossen werden.

Die Bundes - Versammlung hat ißre Sißungen noch nicht wieder aufgenommen; die Si6ungen der Bundes-Militair-Kom- mission waren seither niht unterbrochen.

Die Garten- und Feldbau-Gesellshaft (Section der Gesell-

{aft zur Beförderung nübliher Künste und deren Hülfswis- -

senschaften) hat die Tage vom 11. bis 14. April d. F: für die Blumen- und Pflanzen - Ausstellung bestimmt Aucy diesmal ist mit der Ausstellung eine Preis-Austheilung verbunden. Die vom Kunst-Verein im Mai d. J. hier zu veranftaltende Kunst- Ausstellung findet jedenfalls |katt, doch wird dazu keine ôffent- liche Einladung erscheinen, um nicht von Mittelmäßigem über- fluthet zu werden.

Fortdauernd verfolgen die Fonds an unserer Börse eine steigende Bewegung. Bei den günstigen Nachrichten von den fremden Geldmärkten und bei den hiesigen sehr guten Geld- Verhältnissen kann dies nicht anders der Fall seyn. Der hohe Wasserstand des Main verhindert bei der gelinden Witterung noch den Wieder- Anfang der Schifffahrt. -— Die politischen und kommerziellen Verhältnisse Belgiens haben die Woll-Versendun- gen von hier nah Belgien bereits gehemmt.

Bremen, 14. Febr. Eine außerordentliche Beilage zu der hier eingegangenen Tampico-Zeitung vom 27. Dezem- ber enthält folgende wichtige Nachrichten úber die jüngsten po- lititischen Ereignisse in Mexiko : ¡¡Bestern um 4 Uhr Nach- mittags zeigte sich vor der Barre ein Französishes Geschwader von zwei Briggs und einer Korvette mit einem Parlamentair. So wie der General en chek diese Nachricht bekam, traf der- selbe sofort alle möglichen militairischen Maßregeln, um sich gegen jeden Angriff zu sichern und, bereit, bis zum Tode für den vaterländischen Boden zu kämpfen, erwartete man den heu- tigen Tag, um das Resultat der Sendung des Parlamentairs zu erfahren. Diesen Morgen kam ein Französisches Boot ans Land mit einem Abgesandten der Flotte, welcher Sr. Excellenz dem General en chef eine Mittheilung des Admirals Baudin überbrachte. Die beiden Briggs waren bestimmc gewesen, die- sen Hafen zu blokiren und zu dem Ende am 16. Dezember von Veracruz gesegelt; da jedoch der Admiral später erfahren, was an diesem Tage in der Hauptstadt vorgefallen, so sandte der- selbe am 22. Dezember die Korvette ab mit Contre: Ordre für die beiden Briggs und mit einer Depesche, deren Jnhalt wie folgt:

„Fregatte Sr. Majestät „Nereide“ in Anton Lizardo (unweit Veracruz), 22. Dezember 1838. Excellenz! Der Manu, welcher die Ehre hat, Jhnen zu schreiben, ist während 40 Jahre Zeuge der Weczsclfälle ihres Landes gewescn: er ist von dem Grundjaß über- zeugt, daß in cinem Bürgerkriege keine fremde Hülfe angenommen wer- den darf, denn die poiitischen Streitigkeiten der Bürger Eines Staates müs- sen unter fih abgemacht werden. Jch komme nicht, Ew. Excellenz eine Hülfe anzubieten, welche das Föderal-System weniger populair machen köunte, wenn Sie Jhre Fahne mit eíner fremden vereinigen müßten z ist, wie ich gern glauben will, jenes System eine Nationalsache Meriko?s, so wird der Triumph nicht ausbleiben ; das Land muß deuselben aber nur sich selbst zu verdanfen baben. Jch komme bloß, Ew. Excellenz zu exflären, daß ich kein Fcind Meriko?s, noch irgend eines Theiles der Nation bín, und daß das Franzbsishe Gouvernement, dessen Re- präfentaut ih zu sevn die Ehre hade, mich mit den besten Absichten für Frieden und Versöhnung hierher gesandt hat. Diese Gefühle beseclen auch mich, und seit einem ganzen Monat habe ih mich bemüht, dieselben geltend zu machen; allein bas Kabinet, welches damals be- stand, und welches der Sklave einer gehässizen Faction, einer geshwo- rencn Feindin des Wohles von Merifo war, hat mir solche Hindernisse in den Weg gelegt, und hat mir solche Beweise von Scheinhetlig- feit und Mangel an Treve und Glauben gegeben, daß i, da es mir nicht möglih war, die Vernunft zur Geltung zu bringen, zur Ge- walt schreiten mußte. Wenu Ew. Excellenz die gedruckten Dokt!- meute in Bezug auf die Konferenzen tn JFalapa gelesen, so werden se bemerft haben, daß, siatt der meinen Landsleuten schuldigen Ent- schädigung, deren Rechtmäßigkeit das Kabinet in Mexiko nicht bestrit- ten hatte, ih uur verlangte, daß Sranfceich für die Zukunft eine bil- lige Thecilnaßme an den Bedingungen gefichert bleibe, die zu Guusten einer anderen Nation besithen, mit der Mexiko Traktate geschlossen. Allein die Faction, deren Jnstrument der Herr Cuevas ist, hatte be- shlo}en, diese Bedingung Franfkrelcz durckaus zu verweigern. Fch ziveifle nicht daran, daß Ew. Excellenz im höchsten Grade indignirt sevn werden über die Arglist uud Spißfindizfkeit in der Abfassung der Artikel 6, 7 und 9 des Conventions-Entæœurfs, den der Herr Cuevas mir am Abend vor dem zum Schluß der Unierhandlungen bestimmten Tage einzureichen wagte. Weun ich solche Bedingungen augenommeu hätte, danu würden uteine Landsleute alen Ungercchtigkeiten und Gewaltthätigfkeiten aus- geseut geblieben seyn, ohne irgend eine Sicherheit flir die Gegenwart, ohue Bürgschaft für die Zukunft. Ueberzeugt von dem bösen Wil- len des Mexikanischen Bevollmächtigten und von der absoluten Un- möglichfeit, mit demselben je ein vernünftiges Uebereinkommen zu erreichen, blieb mir nichts anderes übrig, als die Festung Ulloa anzu- greifen; ich nahm sie, allein bloß als ein Unterpfand, indem ich er- flärte, daß sie an Mexito zurückgegeben werden würde, sobaid die n den beiden Regierungen bestehenden Differenzen ausgeglichen eyn würden. Jch fann mit Wahrheit behaupten, daß mein ganzes

Verfahren das eiucs Freundes des Mexikanischen Volkes gewesen if, und nicht das eines Feindes. Jch habe freiwillig der Besatzung von Ulloa die vortbeilbafteste und ehrenvollste Capituiation zugestanden, die sie nur wünschen konnte; die verwundeten Merifancr werden noch) in diesem Augenblick an der Seite der verwundeten Franzosen wie deren Brüder be- handelt. Jm Besiß von Ulloa fonnte ich die Stadt Veracruz zwin- gen, sich anf Gnade und Ungnade zu ergeben, ih fonnute fie beseßen, alleín ih unterließ es aus Rüsicht für die Ehre der Mexikanischen Nation und für die Jutegrität ibres Gebietes, bis am Ende die Ge- walttbätigfeiten des Generals Santana mich nöthigten, die Stadt unschädlich zu machen und derselben ibre Kanonen zu nehmen. Jch that dieses mit aller möglichen Rückficht für Eigenthunr und Leden der Bewohner und suchte die Leiden des Krieges méglich# zu lindern. Jh habe den gefangenen Mexikanischen Soidaten uubedingt die Frei beit gegeben, die Offiziere auf Ebrenwort entlassen und bloß den Ge- neral Arista zurückbehalten, welcher mít allen Rücksichten und Ehren behandelt it, díe seiner Lage und seinem Range gebühren. Herr des Meeres, bätte i), obne irgend cinen meiner Leute zu erponiren, die ganze Küfte des Mexikanischen Meerbusens, die fich im Bereich der Kanonen meiner Schiffe befindet, verwüsten fönncn, allein bis beute babe ich) derselben nícht den geringsten Schaden zugefügt. Was hat das Ka- binet von Mexiko zum Loha eines solchen Verfahrens gethan? Zwcit Tage nach seiner Kriegs - Erklärung gegen Frankrei hat es, mit Hintansegung seiner neulichcn Versicherungen und ailer Gesege der

weist; durch wüthende Proclamationen voll grober L zen hat es sich bemüht, gegen dieselben eine sffeutliche Erbitterung aniufacen : hat es dieseibeu vertheidigungslos allen Drohungen der Strafe und des Todes ausgesctt; hat scine Agenten aufgemuntert, durch tausend herbe Bedrückungen die Grausamfeit des Verbaunungs- Geseßes zu steigern, und hat es in scinem Wahnsinn am Ende ein Gesen erge- hen lassen, welches Todesstrâse verbängt über Jeden, welcher ter Stadt Veracruz oder den Franzosen Lebensmittel iZürde zufommen las sen. Jun dem Augenblick, wo ich Ew. Excellenz diese Zeilen s4reibe, und als ih im Begriff war, Jbnen zu sagen, daß cine solchze Negie- rung voll Lüzen und Haß der gegeuwärtigen Civilisation unwilrdig und eine Schande und Strafe für die großmütbige Mexikanische Nation sey, deren Jateressen sie geopfert und die fie entwürdigt und erniedrigt ; - in demselben Augenb!ick ersche ih deren Sturz. Die Soderal-Verfassuug isi so eben in Mcrifo proklamirt. Dieses wichtige Ereiguiß macht meine Zeilen beinahe überflü}sig, indem dieselben Ew Excellenz wabrscheinlich uicht mehr in Tamvico antreffen, und ih beeile mich daher, meinen Brief zu schließen, indem ich Fhneu aufs neue die förmliche Versicherung gebe, daß fein Gefühl von Ehrgeiz

und fein Gedanke, die Unabhängigkeit von Meriks anzutafien, das | /

| nichts weniger als beschwichtigt. Vielmehr äußert sich nament | lich auf der Landschaft die Unzufriedenheit mit dem Beschlusses | des Großraths auf eine sehr entschiedene Weise.

Frauzösishe Gouvernement bewogen hat, die Expediticn zu beordern welche ich zu befehlen die Ehre habe. Wenu Fraufkreich die geringste Absicht gehabt hätte, die Unabhängigkeit Merifo?s oder die Integrität seines Gebiets anzugreifen, so würde dasselbe sich nicht auf die Sen dung einer Flotte beshränft haben, sondern cs würde die- se:be mit Landungstruppen haben begleiten lassen. Jch habe iu deß feinen einzigen Soldaten am Bord, und so" wie ic im

R C; ck A M A rdGten She mind Lie ; s é ¡T1 ; Besiß der Festung Ulloa war, fiug ich an, den größten Theil meiner | Hoheit der Kronprinz von Bayern im erwünschten Wohlseyn

Flotte nach Franfreich zurückzuschicken, indem ih uur deu nothwen- digen Theil zur Blokirung der Häfen zurück behielt. Entfernt sey je der Gedanke von Haß zwischen Frankrei und Mexifo iu einer Jeit, wo alle Nationen sich zu verschwistern streben. Das Gefühl eines allgemeinen Wohlwollens gegen alle Mitglieder der großen mensch- (ichen Familie is das ehrenvollste, und iz darf bebaupien, daß dieses Gefühl unter allen iacinen Landsleuten allgemein is. Jch hose da- her, daß der Tag nicht fern is, wo die Merifanishe Matien, ent- täuscht und ihre wahren Freunde und wahren Feinde erfennend, die Hand aunehmen wird, welche Frankreich ibr mit wohlwollender Auf- richtigkeit darbietet. Jch wünsche diesen Tag von ganzeur Herzen her- bei und bitte Ew. Excellenz, die Versicherung meiner vollkommenen Hochachtung zu genehmigen. Der Contre - Admiral der Französischen Flotte im Mexikanischen Meerbusen, Charles Baudin.-

Die Bremer Zeitung fügt dieser Mittheilung Folgen- des hinzu: „Diese Nachricht über den Sieg der föderalistischen Partei auch in der Hauptstadt Mexiko’s würde doppelt wichtig seyn, wenn es wahr wäre, was hin und wieder ist behauptet worden, wozu wir aber in der That keinen Grund absehen, daß die fôderalistische Partei zur Nachgiebigkeit gegen Frank- reich geneigt sey. Das in unserem vorgestrigen Schreiben aus Tampico gemeldete Gerücht scheint sehr der Bestätigung zu be- dürfen. Wenn General Urrea in Tampico bei der Ankunft Französischer Kriegsschiffe sich sofort zur äußersten Vertheidigung anschikte, so ist klar, daß bis dahin gar fein Verständniß mit der fdderalistischen Partei von Französischer Seite versucht

war, wie denn davon das Schreiben des Admirals Baudin |

selbst das beste Zeugniß ist. Hat aber jene Partei selbs zu einer Zeit, wo sie \chwach war und von einer Verständigung mit den Franzosen ihren Sieg hoffen durfte, solcher Versuchung widerstanden, und die gemeinsamen Juteressen der Nation den eigenen ‘Partei- Interessen vorgezogen, so sehen wir nicht ab, wie sie jeßt, da sie die Oberhand gewonnen, zu einer Nachaie- bigkeit sîh veranlaßt fühlen sollte; Admiral Baudin freilich scheint dies zu hoffen, sein Schreiben kann nur diesen Zwet haben, und die Abberufung der Blokade: Schiffe von Tampico is für jeßt noch nichts weiter als eine captatio bene olentiav ge; gen die neuen Machthaber.

Deer eld

Wien, 11. Febr. Der Karneval naht sich seinem Ende, ohne jenen Grad von Lebendigkeit erreicht zu haben, der ihn in dieser fröhlichen Stadt gewöhnlich zu bezeihnen pflegt. Doch hatten die dffentlichen Säle den üblichen Zudrang; neben dem von seinen weiten Wanderungen zurückgekehrten Strauß, der unsere heimischen Tanzweisen bis an die Küsten des Oceans und nach den fernen Hebriden getragen hatte, entzückte Lan- ner und ein neu aufgetauhtes Genie dieser Art, Namens Fahr- bach, die Tanzlustigen. Ju den hdheren Sphären der Gesell- schaft begnügte man sich mit wenigen Bällen; einer der glän- zendsten war der gestern von ein und zwanzig verheiratheten Herren vom hohen Adel gegebene; der Karneval wird morgen mit der Journée des Russischen Botschafters geshlo}en werden.

Die Gerüchte von einem Obsiegen der Widerstands- Partei in Belgien haben auf unserer Börse nachtheilig gewirkt, und die Actien wichen in Folge der sinistern Nachrichten, welche ab- sichtlich von den Baissiers verbreitet wurden. Heute Mor- gen hatten die Actionaire der Donau-Dampsfschifsfahrts-Gesell- \haft eine Sißung. Die NKesultate des vorigen Jahres wiesen sich als sehr erfreulih aus. Nach Abzug der 5 pCt. blie- bev noch 2 pCt. zur Vertheilung und eine Summe von 170,000 Fl. als Reserve-Fonds. Ueberdies wurde die Direction zur Aufnahme von einer Million ermächtigt, um der Wirksamkeit dieses großartigen Vereins eine noch größere Ausdehnung zu geben. Wahrscheinlih wird die Zahl der Fluß- und Seeschisfe um vierzehn vermehrt werden. Bei diesem Anlasse wurde be: merkt, daß die Schifffahrt auf der oberen Donau von Linz bis Pesth und die Linie von Konstantinopel nach Trapezunt

sih als die einträglichsten erwiesen haben, obgleich auf lebterer

Linie die Gesellschaft die Konkurrenz der Englischen Dampfböte auszuhalten hat.

Der gestern Nachmittag (s. St. Ztg. Nr. 49) hier einge- troffene, nah London bestimmte Persische Botschafter Hussein

| größte Mann, der mir je zu Gesichte fam

205 Chan hat die Reise Hon Triest hierher in kleinen Tagemärschen gemacht und überall das Sehenswürdige in Augenscheir. genom- men. Jn Gräs brachte er drei Tage zu und war für die dor- tigen Civil- und Militair-Behörden der Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit. Als er mit dem Gouverneur von Steiermark die Redoute besuchte, widerfuhr es ihm, von der Gesellschaft, die sih dessen nicht versah, für eine Maske gehalten zu wer- den. So wurde er und sein Gefolge vielfach intriguirt, bis man den Jrrthum entdeckte. Der Botschafter widmete beson- ders dem Militair große Aufmerksamkeit. Heute Morgen war er ín der Staats- Kanzlei, um dem Fürsten Metternich seinen Besuch abzustatten. Er kam in Begleitung eines Secretairs

| Und wurde von dem Staatsrathe Baron Ottenfels, ehemaligem | Internuntius bei der Pforte, und dem gegenwärtig an Baron | Hammer's Stelle als Hof-Dolmetsch fungirenden Hofrath von | Huszár beim Fürsten Staatskanzler eingeführt.

| Die Unterre- dung des Persischen Abgesandten mit dem Haupte der Oester- reichischen Diplomatie währte gegen zwei Stunden und därfte also wahrscheinlich mehr als bloße Phrasen, wie man sie aus dem Munde der ocientalischen Diplomaten zu hôren gewohnt

: | 1 | ist, zum Gegenstande gehabt haben. Eben sah man Hussein Chan Menschlichkeit, eia barbarisches Gesetz erlassen, welches aile Franzosen | in Mexiko zu Gruvde richtet, indem es sie gewaltsam aus dem Lande |

mit seinem Secretair durch die Straßen der Stadi fahren. Er ist von hoher, edler, fast riesenhafter Gestalt und gewiß der ( Sein kleines und nageres Gesicht von blaßgelber Farbe wird an dem unteren Zheile durch einen rundgeschnittenen , glänzend s{warzen Bart beschattet. Hussein Chan macht den Eindruct eines grand Seicneur im orientalischen Sinne des Wortes und zugleich den eines ver ständigen Mannes, der auch in der neuen Welt, die ihn um-

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| giebt, seine Stellung wohl erkennt und si mit Leichtigkeit und rf 2 G , - . —_, N _

| Anstand darin bewegt. Die Folge wird lehren, ob der Schein |

| nicht trúgt

O Tr spricht außer dem Persischen etwas, aber sehr wenig Englisch. Seit Mirza Abdul Hassan Chan, der im Jahre 1819 hier erschien, also seit 20 Jahren, war fein Ber-

| ischer Gesandter in Wien

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Zärich, 15. Febr. Dr. Strauß hat auf weitece Bedin-

| gungen Verzicht geleistet, und den Ruf an die hiesige Hochschule |

definitiv angenommen. Inzwischen if die innere Aufregung

Italien Rom, 4. Febr. (A. Z.) Gestern früh traf Se. Königl

| mit Gefolge hier ein, und empfing in der Villa Malta die hier

anwesenden Bayern. Er wurde vom heiligen Vater mit seiner bekannten Leutseligkeit empfangen, unterhielt sich geraume Zeit mit ihm, und wurde zum Schluß mit dem apostolischen Segen entlassen. Nachher besuchte der Kronprinz die verwittwete Kö- nigin von Sardinien, den Prinzen Heinrich von Preußen und den Thronfolger von Rußland, welcher Besuch von diesem \pà- ter erwiedert wurde. Leider verlassen uns beide Monarchen- \öhne noch vor Ende des Karnevals, welcher heute, vom \ch{chön-

| sten Wetter begünstigt, begonnen hat, wöbei beide Prinzen sich

durch Konfetti- und Blumenwerfen belustigten. Wie ih früßer schon schrieb, hatte der Papst dem Großfürsten Thronfolger von Rußland bei seiner Anwesenheit das prachtvolle Schauspiel der Kuppelbeleuhtung zeigen wollen, welches damals aber wégen der Unbeständigkeit der Witterung unterbleiben mußte, doch faum war gestern der Großfürft hier angelangt, als ihn der Pap durch den Monsignore Maggiordomo begrüßen ließ, und ihn einlud, der Beleuchtung der Kuppel von St. Peter am üten d., am Jahrestag der Krönung des Papstes, beizuwohnen.

In dem in Nr. 37 der „Allgemeinen Zeitung“ (\. St.

| Ztg. Nr. Al) abgedruckten Korrespondenz- Artikel aus Rom vom | 20. Januar, wo von der Leichenfeier des Fürsten Lieven die

Rede ist, muß statt „von dem Preußischen Herrn Gesandten förmlich eingeladen wurden“ gelesen werden: „von dem Rufs- sischen Herrn Gesandten 2c. *)

Ma n.

Madrid, 4. Febr. Vorgestern hat der Conseils-Präsident

| und Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herr Evaristo

Perez de Castro, in Gegentwart der Königin den gewöhnlichen Eid geleistet und gestern seine Functionen angetreten.

Der General Seoane hat eine förmliche Anklage gegen den Grafen Toreno auf das Büreau des Präsidenten der Deputir- ten-Kammer niedergelegt. Die Haupt - Anklagepunkte sind die mit dem Banquier Ardoin im Jahre 1835 fontrahirte Anleihe und der in demselben Jahre mit dem Hause Rothschild abge- schlossene und von der Deputirten-Kammer annullirte Kontrakt

| wegen der Quecksilber-Míinen von Almaden. Man glaubt, daß

diese Anklage, vielleicht die erste, so lange es Cortes in Spa- nien giebt, zu lebhaften Debatten Anlaß geben dúrfte; zu glei- cher Zeit ist man aber auch úberzeugt, daß der Graf von To- reno in diesem Kampfe den Sieg davon tragen wird.

Der Brigadier Don Narcisso Lopez, der früher in Valen- cia kommandirte und sich seit einigen Tagen in Madrid befin- det, hat den Befehl erhalten, sich nach Burgos zu begeben und dort weitere Ordres abzuwarten. Dem Vernehmen nach, soll er sich geweigert haben, diesem Befehle Folge zu leisten.

Man versichert, Herr Primo de Rivera wolle den Posten als Gouverneur von Cadix nur unter der Bedingung überneh- men, daß mon ihn an die Stelle des Generals Cleonard zum General-Capitain des dortigen Militair-Distrikts ernenne.

Die Munizipal-Wahlen in Cadix und Sevilla sind beendigt; in Algesiras bei Gibraltar haben bei dieser Gelegenheit Unru- hen stattgefunden, die indeß durch das Einschreiten der bewaf- neten Macht sofort gedämpft wurden.

Der Britische Botschafter hat der Regierung ein langes Memoir über die Manufakturen, den Handel, die Zölle u. s. w. auf der Pyrenäischen Halbinsel übersandt, worin er auf die Vortheile einer engen Handels - Verbindung mit England auf- merksam macht und die Einwendungen der Catalonier gegen einen solchen Traktat widerlegt.

Man sieht hier der Ankunft eines Türkischen Botschafters entgegen.

Dem Besuch des Prinzen Georg von Cambridge in An- dalusien wird hier einige politische Wichtigkeit beigelegt.

Die Britische Regierung hat das Madrider Kabinet auf- gefordert, dem Repressalien - System ein Ende zu machen; daf- jelbe soll von Seiten Oesterreichs bei Don Carlos gesehen seyn.

*) Jn dem der Redaction (der Allg. Augéb. Ltg.) zugekommenen Schreiben stand: „Preußischen Herrn Gesaudten“.

Portugal.

Lissabon, 6. Febr. Der Adreß- Entwurf der Deputirten- Kammer enthält mehrere dem Ministerium feindliche Klauseln. Es wird darin zwar Freude über dée bevorstehende Versdhnung mit dem heiligen Stuhle, aber au zuglei der Wunsch aus- gesprochen, daß die religidsen Bedürfnisse des Landes mit den Prárogativen der Krone und den Interessen des Volkes Hand in Hand gehen möchten. Der Sklavenhandel wird in allgemei- nen Ausdrücken gemißbilligt, dabei jedoch ausdrücklich bemer: tt, daß man bei den Unterhandlungen wegen Unterdrückung dessel- ben die Handeléfreiheit, die Würde der Nation und die Kolonial- Interessen nicht außer Acht lassen solle. Für Spanien wird viel Sym- pathie geäußert und der Wunsch hinzugefügt, daß bald Portugiesische Truppen nah Spanien geschickt werden möchten, um die Kö- nigin zu unterstüßen. Das Benehmen der Regierung in Hin- sicht auf den Bürgerkrieg in den súdlihen Portugiesischen Pro- vinzen wird als ungenügend bezeichnet. Ueber die auswärtige Schuld wird flüchtig hinweggegangen und s{ließlich tiefes Be- dauern darüber ausgesprochen, daß die Minister dur Forter- hebung der Steuern über die Budgets - Periode hinaus die wichtigste Bestimmung der Constitution mit Fúßen getreten hâts- ten. Man glaubt, daß die Debatte úber diese Adresse sehr leb haft werden wird.

Die einheimischen Gläubiger werden jet ziemlich regelmäßig bezahlt, wie es aber mit den auswärtigen Dividenden werden soll, darum scheint man sich wenig zu fümmern. Von einer Horderung Britischer Militairs, die sich auf 300,000 Pfd. ®

| Sterling beläuft, ist in dem Budget auch mit keiner Sylbe die Rede.

Ein Französisches Schiff, la Diligente“’, welches im Tajo

für den Sklavenhandel ausgerüstet worden , ift südlich von der Linie von einem Englischen Kreuzer genommen und nach Lissa-

| bon gebracht worden, um den Portugiesischen Gerichtëbehörden | Übergeben zu werden

GWrleMmenlanL

Athen, 27. Jan. (A. Z.) Die Ereignisse ín Volo wec- ven hier noch nit als beendigt betrachtet. Kanaris liegt noch immer vor Volo, obwohl Jedermann einsieht, daß Griechenland zu {wach ist, um mit gewaffneter Hand auf eine eklatante Sa- tisfaction für die dem Griechischen Konsul und der Griechischen Flagge zugefügte Unbill dringen zu können. Man sagt, daß man nur warte, bis Trikupis das Portefeuilles des Aeußeren übernommen habe. Der Englische Gesandte soll nämlich erklärt haben, daß in diesem Falle England für Griechenlands Ehre in die Schranken treten werde und eine Satisfaccion zu fordern gedenke, die mindestens in Absebuna aller hdheren Türkischen Beam- ten in Volo bestehen soll... Ob dieser Minister: Wechsel stattfinde, ist zu erwarten. Herr Joseph Rußegger stellte der Griechi- hen Regierung den Antrag, auf eigene Kosten geognostische und mineralogische Untersuchungen in Griechenland zu unternehmen und die Resultate gründlicher Prüfung mit gewissenhafter Strenge vorzulegen. Die Regierung konnte sich zu solch einem Antrage nur Glück wünschen, und wir erwarten nun den ausgezeicchne- ten Mann sehr bald in unserer Mitte. Se. Majestät der Kd- nig hat zu bestimmen geruht, daß künftig nur die Frauen von Stabs - Offizieren, so wie die Frauen der Civil:-Beamten vom Rathe aufwärts, bei Hofe vorgestellt werden können. Von Nauplia langte eine Deputation hier an, um den König einzu- laden, dem am 6. Februar stattfindenden Landungsfest in Nau- pliía beizuwohnen. Da die beiden Majestäten erst im vorigen Jahre die getreue Stadt besuchten, so hat der König fär die- sesmal nur den freundlichsten Dank für diese Liebe und An-

hänglichkeit auszusprechen geruht. Seit einigen Tagen wiil man mit Bestimmtheit wissen, daß ein aus Rußland angekom- mener Courier die verlangte Abberufung des hiesigen Russischen

Gesandten, Katakasi, überbracht habe. Ae 3 99t 6 ilk

Alexandrien, 25. Jan. Jn einem aus Kartum vom 15. Dezember datirten Schreiben des Griechischen General-Kon- suls in Aegypten, Tossißa, welcher den Pascha nach den Minen

| von Fazoglo begleitete, heißt es unter Anderem: „Der Pa'cha, | welcher am 9. Dezember hier in Kartum ankam, ist vollfom-

men wohl; eben so sein ganzes Gefolge. Es befinden sich viele

Europäische Aerzte und Kaufleute aller Nationen hier, die sich einer trefflihen Gesundheit erfreuen und durchaus nicht von dem Klima leiden. Alle diese Fremden stimmen mit den Ein- gebornen darin überein, daß die Minen ungeheuer reich sind. Wir werden uns bald durch eigene Ansicht überzeugen , ob die dem Pascha abgestatteten Berichte wirklich \o übertrieben sind, wie es den Anschein hat. Jedenfalls wird die Reise des Pascha's zu den ersprießlichsten Resultaten führen. Gestern kamen Briefe an von Ahmed Pascha, Gouverneur von Sennaar, worin er scinen Abmarsch mit den Truppen nach Fazoglo mel- det. Er hat den Befehl, gleih nach seiner Ankunsc daselb Wohnungen zu errichten, und Alles zum Empfange des Pa- {has und seines Gefolgcs in Stand zu segen. Da er Alles bezahlt, so dürfte es ihm leicht seyn, 60—70,060 Arbeiter auf- zutreiben. Eíne große Anzahl Sheiks verschiedener Stämme hat sich bereits dem ‘Pascha unterworfen, und es is zu erwar- ten, daß die übrigen bald diesem Beispiele folgen werden. Die Expedition nah dem weißen Flusse oder weißen Nil ist bis zum nächsten Sommer ausgesest worden, teil das Wasser desselben jeßt ungemein niedrig ist. Die Expedition wird Lebensmittel auf zwdlf Monate erhalten. Der Scheik des mächtigen Stammes Sciuluk wird nächstens hier erwartet, ‘um dem Pascha seine Hochachtung zu bezeigen. Ein Französischer Reisender, Thibaut, der diesen Stamm besuchte, hat sich et b»- ten, den Scheik aufzusuchen und is deshalb, mit einem Shrei- ben des Paschas versehen, abgereist. Man sieht täglich seiner Rüekkehr entgegen. Ueber die Absendung der na0 e Mvapi bestimmten Geschenke ist noch nichts entschieden. Der Zonen neur und die Scheiks von Kordofan haben den Pascha benach- richtigt, daß sich in den Niederlagen an 8000 Quintals Gummí vom Jahre 1837 befänden und daß die Ge- N in diesem Jahre wegen der häufigen Regen traide - Aerndte in dies : l reichlich ausfallen werde. Der Pascha hat, um diese Aerbauecr aufzumuntern, den Preis um 12 Piaster für das Uta are höht und zugleich versprochen, daß im nächsten Jahre (1839) der Handel mit Getraide und anderen Erzeugnissen jener Län: der freigegeben werden solle. Da er erfuhr, daß dem Handel mit Elephantenzähnen solche Schwierigkeiten in den Weg ge- legt würden, daß man sie nach dem Hafen Savaky am Rothen Meere senden músse, von wo sie nach Indien gehen, so gab er das Versprechen, daß er Alles anwenden werde, damit dieser Hans del wieder seinen gewöhnlichen Weg durch Aegypten nehmen könne. Die Fruchtbarkeit der Provinz Kartum is dem -Vice- König nicht entgangen, und er will den Anbau derselben auf alle Weise