1839 / 51 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Presse sehr bezweifelt wird. Uebrigens is aus dieser Angele- genheit keine Parteifrage gemacht worden. Außerdem is noch zu bemerken, daß in der gestrigen Sibung des Unterhauses Lord Morpeth auchch die Erlaubniß zur Wiedereinbringung der Jrländis schen Munizipal-Bill erhielt. Es ist von Seiten des Ministeriumé die Veränderung darin vorgenommen worden, daß die in der vorjährigen Bill als Qualification für das städtische Wahlrecht festgeseste Summe des Hauswerthes, nämlich §8 Pfd., nur in den drei ersten Jahren bestehen, daß aber dann jeder Ansässige, der in den drei vorhergegangenen Jahren eine Armen- Steuer na dem neuen Armen -Geses zu entrichten gehabt hat, als Wähler bei den Munizipal-Wahlen gelten so!le. Die liberale | ‘Presse verspricht dieser Maßregel eben so wenig, wie der vor- jährigen, die Annahme im Oberhause, wenn nicht erst eine neue | Pairs-Creirung stattfánde. Die Verhandlungen im Oberhause waren gestern nur kurz und ohne allgemeines Interesse. Vor- | gestern hielten beide Häuser gar keine Sikung. g

Lord Melbourne hat die Abgeordneten der gegen die Korn- geseze gerichteten Vereine auf die wohlwollendste Weise em- pfangen und ihnen auf ihre Vorstellungen geantwortet, daß er fe in Erwägung nehmen und mit seinen Amtsgenossen sich | darúber berathschlagen wolle, für den gegenwärtigen Augenblick | aber feine entschiedene Meinung darüber äußern könne. Der ! Minister legte das arößte Interesse in Betreff der von der De: putation erstatteten Berichte an den Tag. M : |

In der beispiellos kurzen Zeit von 40 Tagen sind neue Nachrichten aus Ostindien hier angelangt. Die Berichte aus Bombay vom 1. Januar melden, daß die lange erwartete Re- signation des Oberbesfehlshabers der Jndischen Armee, General Zane, dem Heere dur einen aus dem Lager zu Firozpur vom i4. Dezember datirten General-Befehl, als definitiv beschlossen, angezeigt worden sey. Das interimistishe Ober - Kommando sollte der General Namsay übernehmen, der nach Kabul be- stimmte Theil des Heeres aber am 16. Dezember unter dem Befehl des Generals Torrens von Firozpur über Kurnaul nah Mihrut aufbrechen, wo man am 9. Januar anzulangen gedachte. Das nah Sind bestimmte Armee-Corps von Bom- vay hatte am 1, Dezember die Múndungen des Jndus er: reiht und sein Lager bei Vifkkur aufgeschlagen. Die Be- iutschen und Sindier sammelten sich in großen Massen, um den Marsch der Briten zu hindern, auch waren die Emirs | von Sind beschäftigt, Hyderabad zu befestigen. Die Rüstungen | gegrn Kabui würden übrigens jeßt wenigstens zum aroßen Theil | berflüssig werden, wenn es wahr ist, was man in dem Lager

1s - Armee wissen wollte, daß nämlich Dost Mahomed

ine Brüder erklärt hätten, sich der Wiedereinseßung

Sudschah auf der. Thron von Kabul nicht wider-

icn, wenn man ihnen lebenslängliche Pensionen

cine Nachricht, die mit dem von den Brüdern gemeinchastiich erlassenen, im „Agra Ukbar‘/ mitgetheilten Ma- nifeste gegen die Ostindische Compagnie nicht übereinstimmen wurde, wodei jedo) zu bemerfen ist, daß Einige jenes Dokument fir ein erdicotetes Machwerk halten. Es war dasselbe bekanntlich eine Sridiederung auf die Kriegserklärung des Lord Auckland, Ge- neral: Geuverneurs des Britischen Indien, in welcher die Re-

genten der Vereinigten Staaten von Kabul, Kandahar und Herat sich wechselseitig mit ihrem Leben, Vermögen und ihrer Ehre zum Schuß gegen die ungerechten Angriffe der Engländer verpflichten, die nux ihren Handel im Auge hätten und ihnen ichon auf alle Weise den größten und ungerechtesten Schaden gethan. Es spricht sich in diesem Dokumente ein großer Haß gegen die Engländer aus, und der durch England unterstüßte Schach Sudschah wird als ein Bettler dargestellt, der in Af- ghanistan feinen eiazigen Anhänger hat, und der, wenn er,

durch auéwärtige Bajonette unterstüst, eindringen sollte, gleich © Eine eben so Ÿ feindselige Sprache wird guch gegen Rundschit Singh, den 7 Herrscher vom Praddschab, geführr, so wie gegen den Schach F von Persien, dessen grausamen und ungerechten Angriff auf #

¡vteder aus dem Lande gejagt werden würde.

Herat die Herrscher von Afghanistan ohne Hülfe der Briten zurückgeschlagen hätten. Sollten übrigens die Engländer mit

Perfien in Krieg gerathen, so wird eine gêänzliche Neutralität

für Afghanistan verlangt und überhaupt die Erhaitung des Friedens den zersidrenden Wickungen des Krieges bei weitem vot’gezogen. Die Zusammenkunfc des Maharadscha Rundschit Singh mit Lord Aucfland hat nun in Firozpur stattgefunden. Der Erstere machte dem Lesteren am 29. November einen Besuch, den die- ter am folgenden Tage erwiederte. Am 31. fand eine große Truppenmusterung stait. Der Agra Ukbar vom b. Dezem- ber meldet, daß im Distrikt vou Jhansihß, dessen Fort von 15,090 Maun beseßt seyn soll, ein Aufstand ausgebrochen sey, «ad daß, da der Britische Kommissar, Herr Frazer, sich für feige der beiden streitenden Parteien habe erflâren wollen, beide sich gegen die Briten erklärt hätten. Es ist daher ein Deta- ichement von 5 Önsanterie- Regimentern, ein Kavallerie - Regi- ment, einige Geschüße 'und das aanze Kontingent von Sindiah, unter dem Befehl des Sir T. Anbury, gegen Jhansih beordert worden. Die Berichte aus Birma gehen bis zum 14. De- zember. Der Britische Resident, Oberst Benson, war damals ac immer in Amirapura und wurde sehr wegwerfend behan: dest. Der Krieg schizn unvermeidlich, und {on hatte das (2ste Britische Regiment Marschordre erhaiten. Von Bombay var ein nicht unbedeutendes Truppen: Corps nebs Geschüß un- ter dem Obersten Bagnold zur Besibnahme von Aden abge- {gndt worden. j Die Nachrichten aus New-York, welche bis zum 26sten v. M. gehen, sind ohne Interesse; aus Kanada wird gemel- det, daß Sir John Colborue am 17. Januar als General-Gou- verneur vereidigt werden sollte, und daß die Hinrichtungen der verurtheilten Jusurgenten sowohl in Ober - als Nieder-Kangda ortdauerten. A d lus Mexiko find úber New - York wichtige Nachrichten hier eingegangen. Sie reichen aus Tampico bis zum 7. Ja- nuar. Dort hatte man die Nachricht erhalten, daß die lang erwartete Britische Flotte endlich, dreizehn Segel stark, unter

¡ isorischen- K ando des Kommodore Douglas vor dem provisorischen. Komm Ueber die En Ler Beile dischen Flotte fehlt es an neueren Angaben; an der Börse von E wollte man wissen, daß es die Absicht der Französischen Regierung sey, eine Expedition von 15,000 Mann Landtruppen nach Mexiko abzusenden, eian Gerücht, das indeß Admiral Baudin hakte dem Fran- eneral-Konsul in New-York die etfolgte Kriegs-Er- klärung der Mexikaner mitgetheilt, mit dem Auftrage, den Fran-

Beracruz angetommen sey.

nur wenig Glauben fand. zösischen

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lih die von ihm begehrten Gewalten äbertragen, welche ihm diftatorische Macht ertheilen. Auch war -in der Deputirten- Kammer am 18. Dezember ein Antrag eingebracht und später angenommen worden, dessen Tendenz dahin geht, eine Ver- sóhnung aller Parteien herbeizuführen. Alle Mexikaner wer- den zur Vertheidigung der Ehre und Unabhängigkeit des Landes aufgefordert; alle Gegner der Regierung, welche sich ihr innerhalb einer bestimmten Frist unterwerfen, werden in alle ihre Würden und Titel eingeseßt, alle politischen Prozesse werden suspendirt, alle aus politischen Ursachen Verhaftete frei- gegeben ; jeder Jnsurrections-Versuch aber während der Dauer des Krieges mit Frankreich wird für Hochverrath erklärt und mit dem Tode bedroht. In Tampico waren diese Beschlüsse bekannt; welchen Einfluß sie gehabt haben, wird nicht gesagt. General Urrea hatte auf das {on erwähnte Schreiben des Admiral Baudin eine Antwort erlassen, in welcher er die wohl- wollenden Gesinnungen desselben anerkennt und die Erneuerung der Verhandlungen verspricht, sobald die legitime fôderalistische Regierung in Mexiko wieder eingeseßt sey. Der föôderalistischen Insurrection in Mexiko, welche der Admiral Baudin dem Ge-

| neral Urrea angezeigt hatte, wird úbrigens auch in diesen neuc-

ren Berichten nicht weiter erwähnt, und es ist daher wohl nicht zu bezweifeln, daß sie kein anderes als das neulich gemeldete Resultat hatte, also eigentlih nur ein Ministerwechsel war. In Tam- pico waren am 3. Januar der General Megía und der Obersi Martin Perara, durch) frühere Jnsurrectionen bekannt, aus New-Orleans angekommen und mit großem Jubel empfangen worden. Mehrere Orte in der Nähe von Tampico, unter an- deren Tuépan und Uxilla, haben sich fúr den Föderalismus er- klärt. General Rincon, dem man die Schuld an dem Falle von San Juan de Ulloa beimißt, und der deshalb vor cin Kriegégericht gestellt werden soll, erklärt in Mexikanischen Blät- rern, daß cr lange vor dem Angriff der Franzosen dem Prâ- sidenten über die s{hlechte Beschaffenheit der Werke des Kaskells Bericht erstattet und um die nöthigen Vertheidigungsmittel ge- beten habe.

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dus dem Haag, 14. Febr. Der Courrier francais meldet in seinem neuesten Blatte: „Die Holländische Regierung, die bereits auf die Zeitungen eine gewisse Censur ausübt, hat so eben eine Broschúre, die zu Amsterdam in Französischer Sprache gedruct wurde, in Beschlag nehmen lassen.’ Das Journal de la Haye erklärt, daß die ganze Nachricht, und zwar sowohl dasjenige, was in Bezug auf die Censur der Zei- tungen, als was hinsichtlih der Broschüre gesagt werde, aus der Luft gegriffen sey. L

Am 27sten d. M. wird die zweite Kammer der General- staaten hier wieder zusammentreten und bei dieser Gelegenheit die Mittheilungen der Regierung hinsichtlich der zuleßt von ihr gethanenen Schritte empfangen.

Amsterdam, 15. Febr. Die unserer Stadt angehören- den Beurlaubten der Miliz von 1832 und 1833 werden mor- gen, ungefähr 1600 Mann stark, unter der Leitung von Offizie- ren der mobilen Schutterei, von hier zu ihren Truppen-Corps abgehen.

y es Regierung hat Anstalten getroffen, um in Java den Anbau der China-Rinde zu befördern.

Weilglüen.

Brüssel, 15. Febr. Was dazu beiträgt, die Gerüchte über hier zu befürhrende Unruhen zu verbreiten, sind un- streitig die eben so unbesonnenen als unverantwortlihen Arti- kel, die der Belge immer noch bringt. Herr Adolph Bartels,

der Redacteur dieses Blattes, betanntlich ein Genosse de Por- ter's, hat das Volk bereits aufgefordert, sich) am 19ten d. M., als am Tage der Wiedereröffnung der Repräsentanten-Kammer, vor dem GeLäude derselben zu versammeln, damit die Regie- rung es nicht wage, der Kammer einen Vorschlag zu machen, der dem Volke mißfalle. Jn Bezug auf die Absichten des Mi- nisteriums sagt der Belge: „Die Regierung hat unter der Hand dem Gerüchte widersprechen lassén, daß Herr van de Weyer den Auftrag erhalten habe, den Konferenz - Traktat zu unterzeichnen. Diejer Auftrag is jedoch wirkli ertheilt. Herr van de Weyger wird morgen (15. Februar) mit constitution- nellem Vorbehalt unterzeichnen. Die vollbrachte Thatsache wird am l9ten den Kammern mitgetheilt werden. Der Ver- rath zählt auf eine Mehrheit von 12 Repräsentanten.“

Im Commerce Belge liest man dagegen : ¿Der Augen- blick® nähert sich, wo man die Kräfte der großen Mehrheit, welche den Frieden will und seiner bedarf, in Vergleichung mit

der sehr kleinen Fraction, die den Krieg will und nach ihm dürstet, wird würdigen müssen. Jn einem solchen Falle bedeu- ten die Worte nichts, sind die Handlungen Alles. Wir wollen Fei dieser Gelegenheit an einige Umstände erinnern, bei welchen dic kriegerische Partei sich deutlich gezeigt hat: An dem Tage, wo die Luxemburger Deputation ihren Einzug zu Brüssel hielt, var an allen Mauern eine Proclamation ange|hlagen, worin

¡das Volk aufgefordert wurde, seine Sympathie zu bezeigen und Pie vorbereitete Ovation zu vershönern; was geschah darauf? Es fanden sih 6, sage sechs Personen auf der Eisenbahn ein, [Um die Deputirten zu empfangen, dies war ungefähr 1 von |#9,000 Einwohnern der Hauptstadt. Herr von Montalem- Pert, durch seine Rede in der Pairs-Kammer, die Herren Graf Felix von Merode und Dumortier durch ihre Werkchen gegen die #24 Artikel bekannt, wurden würdig erachtet, eine Denkmünze zu erhalten. Die Subscriptions-Listen werden erôffnet, zwanzig Jour- | ale wenigstens stoßen in dic Trowpete, Emissaire durchziehen die Provinzen, die Städte, die Gemeinden, die Weiler. Nach ‘pchtmonatlichen Bitten, Ermahnungen und in Uebermaß gepre- Pigten Beispielen versichert man, daß eine Summe von fünf- Fausend sechshundert dreiundfunfzig Franken fünfunddreißig Centimen gesammelt worden ist. Nimmt man an, daß jeder ¿Unterzeichner nur einen Franc beigetragen habe, so würden sie 9653 und ein Bruchtheil zählen. Vergleicht man diese Zahl Fnicht wit der Gesammt - Bevölkerung, sondern mit den Wahl- Listen, so geht daraus hervor, daß sie eine unendlich {wache “Minorität bildet: Die Summe ergiebt ungefähr ein Siebentel von einem Centime (7/0600 eines Francs) auf den Einwohner fär die Bevölkerung von 4,200,000 Seelen. Vergleicht man dieselbe mit der vereinigten Bevölkerung Limburgs und ‘Luxem- burgs, die 650/281 Einwohner beträgt, so sieht man, daß diese Provinzen, die am meisten dabei interessirt sind,

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zösischen Escadre:Kommandanten in wer Südsee möglichst schnell | gegen ihre Beschübzer freiwillig zu seyn, nicht 1 Certi-

davon zu benachrichtigen. Dem Französischen Konsul in New- Orleans har (4 Malieal zur weiteren Bekanntmachung des von {hu zu Veracruz erlassenen Cirkular wege ' S éracruz mitgetheilt. Der hatte dem Präsidenten Bustamente end-

suln len

an die K s’ der neue chie in

inen pro Kopf beigetragen haben, um ihnen zu danken. Später und in diesen (évtin Tagen haben die Herren F. Merode, | Nobiano und Nicolay Anerbictunyen gemacht, um den Krieg ' zu unterhalten. Wir wollen nicht von denjenigen reden, die versprechen, zu geben, großmüthig zu seyn, wenn sie den ersten

Flintenshuß gehört haben werden, wo nicht, nicht! Wollte man diese wieder zählen, so würde man nicht die Zahl 8 fin- den, folglih weniger als einen entshlossenen Kriegésüchtigen auf 500,000 Friedliebende. Dieser Versuch einer vergleichenden Statistik kann weiter getrieben werden ; diese einzigen Anzeichen müssen hinreichen, um die unermeßlichen Uebertreibungen der Râädelsführer der unruhigen Partei zu vernichten. Wir em- pfehlen sie vorzüglich den täglih durch monströse Horresponden- zen getäuschten Äusiändern, '“ :

Die klerokratischen Blätter, namentlich der Courrier de lag Meuse, ermahnen jeßt ebenfalls zum Frieden und inébeson- dere zum ruhigen Abwarten dessen, was die Regierung und die Kammern beschließen werden. Aus dieser plôblichen Wen- dung zum Guten will man den Scßluß ziehen, daß der Päpst- zihe Internuntius, Monsignor Fornari, Jnstructionen zum Frieden ertheilt habe.

Aus London ist der Banquier Herr M. A. Goldschmidt hier eingetroffen, um mit der Regierung wegen definitiver Einrich- tung der projektirten Anglo-Belgischen Diskonto-Bank zu unter- handeln. Bei der gegenwärtigen Finanznoth unseres Handels- standes scheint man nicht abgeneigt, auf die PBropotitionen der Engländer einzugehen. | ;

Aus dem Kreise Beßdorff (im Luxemburgischen ) schreibt man: „In den lesten Tagen, wo es sich von der Ernennung eines Capitains der Bürgergarde handelte, erschien der Sohn eines reichen Gutsbesißzers in der Versaminiung der Wähler, um sih um die Stimmen zu bewerben. Sein Bediente ge- hörte ebcyfalls zu denselben. Der Bewerber versprach den Landleuten zwei Schleiffannen Branntwein, die nach der Wahl getrunken werden sollten, unter der Bedingung, daß er ihre Stimmen haben würde. Die Landleute _versprachen ihm ihre Stimmen, verlangten aber, daß der Dranntwein im Voraus gereiht werde- Der Bewerber verweigerte dées ; nun trat der Bediente dazwischen, der, listiger oder freigebiger, fár seine Rehnung eine Schleifkanne des brennenden Netktars fließen ließ. Die Wahl hatte gleich nach dem patriotischen Trankopfer statt, und dem glücklichen Bedienten wurden durch die Zustimmung seiner Kameraden die Ehren des Kominandos Theil; er wurde Capitain der Compagnie, in welcher fich fein Herr als Gemeiner befindet.““

Schweden und Norweg

Christiania, 9. Febr. Heute ist der Storthing von Sr. Majestät dem Könige mit folgender Rede erôfinet worden :

r Sie BVorsebung hat

enn.

„Gute Herren uud Norioegische Müänncr Dl i Meine Wünsche erfüllt und Jcy sche Mich ¡u Meincr Zufriedenhcit tu den Stand gefeßt, den jeg: versammelten Stortbtug persönlich er- öffnen zu könuen. An diese Befcicdigung fuüptr sich diejenige, Euch einen auf Zablen und Thatsachen begründeten VBerich1 über den Züstand des Reiches, der vollkfemmen unsere steigende Wodlfahrt schildert, vorlegen zu können. Mit dem Nblauf dUses Jahres wird ein Vierteljahrhundert sit Norwegens Wiedergeburt ais fclbfistáu- diges Reich verslossen fcyu. Wie verschieden vou deu Hegenwärtigen Augenblick war uicht der Zustand des _Neiches vor 25 Jabren. Noch im Jahre 1815 erwecfte die Lage der Finanzen, des Paudbceis und des Kredits lebhafte Bekümmernisse bei den wahren und aufgeftlärt-en Freunden des Vaterlandes. Seit jeziem Zeitpunfte baben wir die meisten Quelleu geöffnet, welche uun Wohstaud über das Neich ver- breiten. Dieses Viertelijahrhundert ift zurcichend gewesen, Norwegens Volksmenge beinahe um die Hälfte zu vermehren, seinen Handel ¡u bele- ben die Judustrie zu ermuntern etnc große Anzahl öffentlicher Institutionen zu begründen und zu befestigen die ausláudische Staatsschuld um zwei Drittheile zu vermindern, so daß sie im Jahre 1850 gänzlich beseitigt jcyn reird. Zu dieser furzen Sctilderung faun noch hinzugefügt werden, daß der gegenwärtige diéponible Ueberschuß der Staats - Kasse und die ausstedenden Forderungen den rüctftäandi- gen Theil unserer ganzen Schuld voüfommen decken fbunen. / Dieses sind die guten Folgen des Frieders ron Außen! und der Ruhe in Junero. Bei der Auflösung des Stortbings am 16. November 1822 äußerte Jch: „Jhr badt fchrecliche Beispiel: von Ungtücksfälten gese- ben, denen ein Saat ausgeseßt werdea kann, deffen Repräsentation nicht durch) Ueberzeugung und Streben nach llebercinstimmung mit der öffentlichen Meinung geleitet werden.“ Laßt uns hinfort derglet=z chen Zwisligkeiten cntferne1, die cben so unbeilbriugend als mit dem wahreu Wohl der menschlichen Gesellschast streitcud sind. Die Be- trachtung der Katasirophen, die in einem baiben Jahrhunderte Europa erschüttert haben, müsscu uns zu dem Streben binlciten, den * beiden BVölfern der“ Nordischen Haibiufe] das zu bewahren, was ihre Nationalität auemacht, näwælih die Liebe zur Ord- nung uud die Achtung vor dem Gesetze , dhne welche die Sicherheit der Staatea, geschweige deun diejenige der Ändividuen, nicht bestehen fann. Jede Macht wird tyraauisch, sobald die, welche sie ausüben sollen, nit den Gesegen gehoren, wodurch dieselbe bes shräuft wird. Jundem wir mit tiefer Empfindung die beschügende Hand anerfeuneu, die Nortoegens Schicksale so segacnd regiert hat, müssen wir uns vor des Allgütigen Thron uit tuaigem Danke ben gen. Es war dieses Vertrauen zur Vorschung, melw&es Mich bewog, die Geseßgebunz zu sanciioniren, dir deu Kommunen seibst cs über- läßt, ihre inneren Angelegenheiten wabrzunehuen._ wie in den Euch vorzulegenden Bericht über den Zustand des elch es enthaitenein Thatsachen beweisen, daß die finauzielle Lage des Reicnes uns nicht nur ‘gestattet, uns mit mehreren auf das öffentliche Wohl hinzielen- den Berbesserungea zu beschäftigen, ohne daß wir iu dieser Hinsicht den Maugel an Mitteln dazu befürciten dürfen, foudexru auch, daß wir sie ausführen können, ohue nöthig zun haben, wieder deni Lande und den Städten Schaßungea aufzuerlegen, welche des Neiches

alücflicher Zustand vom 1. Juli 1836 au im Staats - Budget zu"

slreichen erlaubte. Unsere Bezichungen zu den auswärtigen Mäcy- ten tragen fortwährend das Gepräge des guten Einverständnisses, welches uns scit der Vereinigung gestattet bat, nùseren Handel und unsere Schifffahrt welter auszubreiten. Aufrichtigkeit gegen alle Staaten treue Freundschaft mit unseren Nochbaru cin redli- cher Wille, ciugegangene Verbindlichkeiten zu erfüüen.— der innige Wunsch, die Kriege der Völker beendigt und Frieden und Ruhe herr schen zu schen dieses siad Gesinnungen, die wir Ale nähren müf- sen. Unscr Ehrgeiz faun und muß; diese vou der Gerecytigfeit uud Nedlichfeit vorgeschricbenen Gränzen nicht überschreiten. Judem Jch nun iu Uebereinstimmung mit §. 74 des Grundbgeseucs dien 9tcn or dentlichen Sterthing Norwegeus als erbsfnet erkläre, fordere Jch Euch, gute Herren und Norwegische WMönuner, auf, Euch die Wich- ligfeit des Euch von Euren Müihürgern anvertrauten Berufs ticf ‘tinzuprägen, nach welchem wir unsere E lusichten icd unsere Erfah rung zuin Heil Fes Vaterlandes vereinigen folen, Mein Ruhm ijt aufs çenauese mit dem Wohl des Neicys verbunden! Ja hierauf beruht sowohl Ener als BVèicin Glücî! Jch rufe den Al'nüchtigen au, daß er Eure Verhandlungen leite, und erneuere Euch, gute Herre und Norwegische Männer, die Versicherung Meincr & ¿niglihen Ge- wogenheit.‘“ E j

Nachdem die Et öffnungs- Ceremonie beendigt war, begab sich der Storthing in NPOrpore Nach dem Könial. Palast, um Sr. Majestät seine Aufwartung zu machen, bei welcher Gele- genheit der Präsident, Sörenschteiber (Landrichter) Sörensen, eine Anrede hielt, aus welcher wir Folgendes anführen: „Möchte Ihre Gegenwart uuter uns auch dazu beitragen, um die nach unserer Ueberzeugung durchaus unrichtige Meinung zu verban- nen, die noch jeßt vom Bruderreiche sich verbreitet, daß nämlich Unter uns noch Ueberreste von der undrüderlichen Gesinuung

einer jebt fernen Zeít seyen; wir würden uns dann aufrichtig

über einen fär die Wahrheit erfohtenen Trium reuen ei l der für Ew. M jestät, als hen Stifter der Verbin cu den ! merklich vermehren müßte.“ Dep s derte diese Anrede sehr huldreih, indem er auch emerkte, daß die beiden vereinten Völker nur in der Vergessen- heit des Hasses Und der Uneinigkeit von früherer Zeit und im treuen gegenseitigen Beistande, dauernde Selbstständigkeit finden inie E A große Tafel bei Sr. Majestät, wozu -tilgieder des Storthings und meh Beamten eingeladen waren. I “Ml O I

Deutschland.

Luxemburg, 13, Febr. Jn dem Journal de Lux em- bourg liest man: „Mehrere Brüsseler Blätter haben folgende Korrespondenz aus Arlon (vom 5. Februar ) aufgenommen : /-/,Der Aufruf der Milizen des kleinen Rayons hatte kürzlich wider den Willen des Generals Du Moulin, Kommandanten der destung Luxemburg, statt, 2c. 2.//// In allem diesem sind so viele Lügen als Worte. Eine A enge Personen , Beamte, “tgestellte, Industrielle, Privat - Pexsonen, sind gekommen, in unserer Stadt den Karneval zu feiern. Sie können Zeugniß von einer sehr bestimmten Thatsache geben : nämlich, daß die Verbin- dungen in feiner Art gehindert sind, und daß nichts grundloser ist als die vorgebliche Strenge, die man dem Miklitair-Gouvernement der Festung zur Last legt. Was die Miliz des Rayon betrifft, glau- ben wir, versichern zu können, daß das, was das Gouvernement vorschreiben oder verbieten wird, pünktlich werde vollzogen oder verschoben werden. General Tabor weiß sezr gut, bis wie weit sich seine Gewalt ausdehnt; es steßt nickt zu fütchten daß er, vorzüglich in diesem Augenblicêe, wagen iverbe, deren Gränzen zu Überschreiten.““ Die Redaction der „Kölnischen oeitung" figt Odigem, als weitere Widerlegung, die ihr aus zuverlässiger Quells zugegangene Mittheilung hinzu, ‘daß in der leßteren Zeit ntt ein einziges Mal im Rapon der Bundes- destung Luxemburg eine Belgische Einbéërufungs :- Ordre erfolgt war, und dieselbe auf die erste dicéfällige Reclamation des Mis litair-Gouvernements der Bundes-Festung mit den dringendsten Entschuldigungen eines dabei lediglich stattgehabten Versehens unverzüglich revozirt worden A ; : E

He sker r.e i d. Wien, L. Febr. (A. Z.) Dem Vernehmen nach, hat der

Staat die fostbare naturhistorische Sammlung vnsers beröhmten Reisenden Karl örelzerrn von Hügel gegen eine jährliche Rente von 3000 Fl. und cin Kapital von 36,000 Fl. C. M. an sich gebracht. Wenn man bedenkt, daß jene ausgezeichnete Samm- lung der Gewinn vieljähriger gefaßhrvoller Reisen ist, die cinen 4 c i f » U von nahe an 100,009 F{. erforderten, so fann diese cquisition în jeder Beziehung nur eine glücliche ac

P C üctliche genannt

werden. Z S

Wien, 11. Febr. Ini verflossener Nacht ijt der Ho€yodar der Wallachei, Fürst Ghifa, auf seiner Rückreise nah Bucharest wieder hier eingetroffen und im Gasthof zur Kaiserin von Oesterreich abgestiegen.

Sum e 6 Se (N. Z.) Es scheint, daß die Angelegen- heiten von Montenegro neuerdings wieder eine ernste Gestal- tung angenommen haben. Die Schuld ist jedoch dieémal nicht den Montenegrinern beizumessen, sondern den Türken, die gegen alles vôlkerrehtlihe Herkommen die Gesandten des Vladika zu- rúckckgehalten haben, welche an den Pascha der Herzegowina ge- \chickt worden toaren, um mir ihm über die Negulirung ciniger Punkte zu unterhandeln, was zur besseren Wahrung gegenseiti- gec Rechre nôthig erschien. Der Vladika hat die Freilassung jener Abgesandten verlangt, und mit Repressalien gedroht, wenn man seinen Vorstellungen kein Gehör schenken sollte. Es scheint daß der Wesster diese Drohungen verachtet, und so därfte es in kurzem zwischen den Montenegrinern und Türken zu bluti- gen Auftritten kommen. Wie verlautet, haben sich die Monte- negriner an unsere Behörden gewendet und ihre Vermittelung angesprochen, die ihnen auch wahrscheinlich gewährt wird.

I t-ch Lui 6:0;

Rom, 7. Febr. (A. Z.) Gestern am bten, als deim Jah- reétage der Krönung des gegenwärtigen Papstes, wurde in dér Sixtinischen Kapelle ein solenner Gottesdienst gehalten, wobei die hohe Geistlichkeit so wie viele Fremde von Auszeichnung gegenwärtig waren. Auch ließ der Papst, wie alljährilch an diesem Tage, eine namhafte Summe Geldes und LebenEmitcel an die Armen vertheilen. Gestern und vorgestern Abend waren alle öffentlichen Gebäude, die Paläste der fremden Diplomaten und die des Adels, so wie viele Wohnungen der Búrger, be- leuchtet. Die Beleuchtung der Kuppel von St. Peter mußte wegen Regenwetter, welches gestern Nachmittag die Belustigun- gen des Karnevals unterbrach, ausgeseßt werden. Heute, Gio- vedi grasso, wo wieder das mildeste, heiterste Wetter herrscht, soll, nachdem die einheimische und freinde Welt sich auf dem Corso, mit den Masfen, dem Werfen von Confetci und Blu-

men belustigt haben wird, die Kuppel und die ganze St. Pe- teré-Kirche mit ihren Arkaden beleuchtet erscheinen. Der Groß- fürst Thronfolger von Rußland, der morgen früh Nom verlas: sen wollte, hat seine Abreise bis zum I3ten d. verschoben, um den Glanzpunft des Römischen Karnevals, den Abend der Moccoletti, bis zu seinem Ende zu sehen. Heute gegen Mittag hat er Se. Heiligkeit den Papst besucht, der, wenn das Wet- ter so anhält, ihm zu Ehren auch das bekannte Feuerwerk, la Girandola, von der Engelsburg wird abbrennen lassen.

VULO Konstantinopel, 22, Jan. (Journ. de Smyrne.)

Der durch den Brand des Palasies der Hohen Pforte verur- sachte Schaden wird auf mindestens 20 Millionen Piaster an- geschlagen. Beim Ausbruch der Feuersbrunst wurde das Ge- sangniß der Hoßen Pforte, Tumruk, geöffnet und die in dem- selben befindlichen Gefangenen in Freiheit gesest. Dieselben jollen sih erboten haben, sich wieder einzustellen. Die Büreaus der Hohen Pforte sind einstweilen nah dem Palast des Se- riaékers gebracht worden. In derselben Nacht sind noch zwei andere Feuersbránste ausgebrochen, die eine zu Endirne-Kapussu, die andere zu Af-Serai, jedo sind beide ohne erhebliche Fol: gen geblieben.

Die Einrichtung der Quaranutainen ist auf neue Schwie- rigkeiten gestoßen. Die Repräsentanten der verschiedenen Möchte hatten einen auf diesen Gegenstand bezüglichen Ent- wurf verfaßt, welcher der Pforte zur Bewilligung vorgelegt werden sollte; diesec glaubte man übrigens ziemlich sicher zu seyn. Jet crfährt man nun, daß in einer neuen Sisung der Englische Kommissar sich geweigert, dem Entwurfe beizutreten oder überhaupt nur Theil an den weitern Berathungen zu neh-

Den Grund dieser Weigerung sieht man in einer Be-

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stimmung des Reglements, welcher zufolge die i Schiffe ihre Quarantaine in den Dürdaicllen, vid Suden der Nähe der Hauptstadt, abhalten sollen.

Am Bord des Dampfbootes, welches am vergangenen Frei- tag nah Trapezunt abging, befand sich ein Offizier der Briti- schen Gesandtschaft, welcher beauftragt ist, Herrn Macneill Depeschen nach Tabris zu überbringen; mit diesem zugleich ging es rw Franchini mit ciner Missien an dca Grafen Simo- nitsch ab.

Seit einigen Tagen läuft hier das Gerücht um, die Eng- länder beabsichtigten Handels - Comptoire in Abasien zu errich- fen; dasselbe bedarf indeß noch sehr der Bestätigung.

+ Konstantinopel, 24. Jan. (A. Z.) Die Spannung, welche zwischen Lord Ponsonby und Herrn von Butenieff seit Abschluß des Englischen Handels - Vertrags sich fund gegeben hatte, scheint bedeutend nachgelassen zu haben. Beide Diplo- maten fommen jeßt hâufig zusammen, und begegnen sih mit vieler Zuvorkommenßheit. Daß eine Modification in den Be- ziehungen Rußlands und Englands eingetreten ist, leidet feinen Diveifel, und daß dadurch die Besorgniß vor einem Krieg ver- \)windet, den man als unvermeidlich uud nahe bevorstehend betrachtete, ist eben so gewiß. Die veränderte Sprache Lord Ponsonby’s giebt deutlich zu verstehen, welce Instructionen ihm mit dem leren Couréer aus London zugekommen seyn müssen. Noch vor 14 Tagen ließ er sich sehr barsch verlauten, und od den Slatus quo als cin Faktum heraus, das zum Nachtheil Englands _bestehe, mithin zerstört werden müsse. eht fleht er die Sachen anders an: er findet, daß ver

Statuts quo zum Heile der Welt aufrect gehalten werden músse. Fa, Lord Ponsonby findet Jeét, daß man sich húten müsse, eine Stôrung in dem Herzen von Asien zu veranlassen, viel- mehr müsse man Alles aufbieten, um die obschwebenden Differenzen auf gütlichem Wege auézugleichhen. Er

jest dem Persischen Gesandten seinen Paß na England viltren, wenn es noch in seiner Machr läge; allein nach- dem er ihm hier das Visa verweigert hat, so tröôstet er sich damit, daß Lord Granville zu Paris das Versäumte nahholen verde. Die Kriegsgerüchte fangen auch an zu verschwinden, und wenn nicht die sich häufig wiederhoienden B randstiftungen an Verschwörungen glauben ließen, so jollte man meinen, daß mit cinemmal Alles sih anders gestaltet habe, und Friede und Ruhe nun befestigt worden. Die Brandstiftungen aber haben fogar den Palast des Sultans erreicht, und werden sobald nicht aushdren, da man die wahren Urheber derselben noch nicht enct-

decêt hat. Man sagt, und wohl mit einigem Rechte, daß nicht |

allein Raub- und Diebsgesindel dabei thätig find, sondern daß politische Zwecke durch diesen s{ändlichen Frevel verfolgt wer- den, indem die Unzufriedenheit auf einen Grad gediehen sey, daß revolutionaire Bewegungen zu besorgen wären. Die Hand S A (¿2 a S x ;

Mehmed Alis oder Zbrahim Pascha’'s will man dabei im Spiele wissen, da sie kein Mittel scheuen, den Sultan zu stür- zen, und seit einigen Wochen verdächtige Menschen gesehen worden sind, die hier weder Gewerbe noch Unterkommen ha- ben, und allgemein fúr fremde Söldlinge gehalten werden.

Smyrna, M Ja A vergangenen Montage stattete Hussein-Bey, Gouverneur von Smyrna, dem Admiral Lalande auf dem „Hercules‘“ einen Besuch ab und wurde von diesem auf die zuvorkommendste Weise aufgenommen.

Am Abend des 22sten hat man hier zwei leichte Erderschüt- terungen wahrgenommen.

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C. g des General-Lieutenauts von Block.

__ Unter den edlen und vortrefflichen Männern, unter den auége- zeichneten Kriegern, welche der Tod unlängst von der Bahn des Le- bens abgerufen, und welche Vaterland und Heer in gleichem Maße bedauern, „ummt der am 18. Januar d. J. io Berlin verstorbene Vencra!- Lieutenant und interhmislisch fommandirende General des Zen Aimee- Corps, Karl Heinrich von Blocé, ciuen ausgezeid)- neten Raug ein. Dex Sohz cines Kriegers aus Friedrich?s Heer, des Obersten und Chefs des 2en Url1lleriz- Regiments, von Block, vatte auch er fich schon früh den Waffe: geividmet. Das vaterlán- dische Heer lag 1794 gegen die Franzofeu in Lager, als er zur Fahne \ch-oor. Seine Mutter nämlich, ein? geborne von Föveßsiier, besuchte im Jahre 1792 ihren Gatten in den Winterquartieren, nund hatte tdreu damals uoch nicht zwölfjährigen Sobn er war den 1. Juli 1781 zu Breslau geboren mit sich. Der ernste und verständige Knabe 109g hier die Aufmerksamkeit des Feldmarschalls von Kalkstein iu dem Maße auf sich, daß er dessen Vater dringend bat, ihm den- selben zum Regimente zu geben. Mur der Umstand, daß er deu Re- ligions- Unterrécht noch nicht beender hatte, bewog die Azltern, den Bitten des Feldmarschalls zu widersichen. Der Knabe, welcher gern im Lager gebitebeu wäre, uußte sein:r Mutter wieder nach Berlín folgeu, wo cr den b:gonnenen NReligions-Unterricht beim Hof- Prediger Micúaelis eifrig fortscyte. Da der Feldmarschall jedoch jeut dringen- der bat, ihm den Kngben ganz an¡uvertrauen, so wandte sich die Mutter an den Religions - Lehrer ihres Sohnes und bat ihù um Rath in dieser Sache. Dieser aab der sorasameu Mutter die Ant- wort, daß er, troß seiner Gewisseuhafiigkeit in solchz:u Fállen, für del frommen und festen Sinn des Kuaden cinslche und erbot sich, ibu soglei eiuzusegnen. Da dics mit den Wünschen des Vaters sewohl als des Sohnes übercinsiimméte, so ward das Ancrbieten geru angenommen, und bald darauf fuhr die Mutter mit dem Sohne wie- de: nah dem Rhein, um ihn bier seine fünftigen Chef, Feldmarschall von Kalfïstein, zu übergeben. Doch faum war dics geschehen, fo dräng- len fich den Acitern allerhand Besorguisse libcr die große Jugend ihres Scehnes auf Es war cine heftige Kälic der Diens war sh wer €s gab der Entbehrungen jeder Urt, denen sie den Kuaben noch uicht gewachsen glaubten, Der Vater konnte dem Wunscize nicht widerstehen, sich von dem Ergeben scines Sohnes persönlich zu üterzeugen und suchte ihn auf den Vorposten auf. Er faud ihn Nachts auf einer Feldwacht ein aller Unter-Offizier hatte sich feiner hier freundlich augenommen, ibn mit Rath und That untersiügt und in cine Zeltdecke gehüuüt. Der Knabe selbst war wobi, und des jungen Ketegers Seele fand gerade lu jenen Entbehrungen und Mübhjeligfeiten, die gewtß viele andere seines Alters tief ulcdergedrticft baben würden, Érmunterung und Stärkung. Der rühmliche Eifer, der Ernst, die Dienstkenutuisse des Junfers von Blo fanden schr bald die lebhafteste Anerkennung. Er ward noch in demselben Fabre Portepec- Junker. 1795 ward er zum Fähnrich und 1797 den &. Oktober ¡um Seconde-Lieutenant und MRegiments-Adsutanten ernannt. Ein hefuger Sturz, den er auf einer Urlaubsreise na Berlin, mit dem Pferde machte, brachte ihu in die drobendsie Lebenégefahr und nur mit Mühe gelang es seinen Arzte, ibn wieder herzustellen. Die auégezeizucte Empfebluna, der sich Lieuteuant von Blocck von Seiten feines Regiments - Chefs, des Acldmarschalls KalfFfein, jn erfreuen gehabt, bewirfie 1801 dessen Berseßzung- zuw Yufanterie - Regiment Herzog von Braunschweig. Auch hicr gelang es ibm, c bald die allgemeine Achtung sciner Ka-. weraden und die befondere Enyst seines Chefs zuy erwerben. Die Muße des Friedens wandte der rüjtge junge Maun datn an, sich fn den mílitairifchen Wissenschaften auszubilden. Ein sorgfáltiges Stu- dium der Kricgsgeschichte, cine gewäblie Leftüre, verbunden mit täg-

lichen taftischen Ucbungen, gaben ibm fehr bald cin ane:fautites Ueber- gewicht über scize Kameradcn und deutéten auf eine fünftige böbere Bestimmung. Ais sich der politische Horizont 1865 zu verfinsicra begann, und die Armee eine Art neger Eimheiluag erbielt, ward er zum Eenerol-Adjutanten des Herzogs vou Braunschweig ernaunt. Der Krícg von 1806 faud den jungen Krieger durchaus vorbereitet. Er gehörte gewiß zu den Wenigen, welche die Verbältuisse damals richtig würdigten, die sich ohue dea gewaltigea Geguer zu übersczät.en, oder die eigene Kraft zu niedrig anzuschlagen, auc in dex Nähe cines Generals, welcher sich vou der Zukaaft uur zu illusorishe Lider machte, nie zu täuschenden Hofsnungeu binreißen tlicßen. Ér rcchuete nicht auf Lorbeeren, wie fic cin Friedrich in lcitcrem Kawpfe mit den Franzosen erruugen, er zäblte auf Schlachten, wie sie der spätere Kampf mit Fraukreicy verwirklihtez aber er vers tèaute Prenßeus Geuius und rechuete demüach auf Sicg. Die Tage von Jena uud Auersiádt und Lübeck gertrümmzerien wit dem Heere auch dcs jaugen Kriegers Hoffuungen. Ju die Katasicopbde von Lübeck mit verwickelt, feörte cer, entblößt vou jedem Meothwendi- gen, gcfaugen uud auf fciín Ebreuwort ciniassen, ix scine Garnisceu 6 Prenzlau zurü. Ju vergangeuen glückliheo Tagen (1803) éatte sich der Lieuteuaut von Block bier verbcirätbet 117d iz Fräulein ven Ahlimb aus dem Hause Ningeumwalde in der Uctermark eine thma wúr- dige Gefährtin gefuuden. Ex batte se beim Ausmarsche als Mutter eines zarten Kindes und in cinen getoissen Wohlstaude verlassen: bei seiner Heimfchr fand er seine ficine freunudlichze 2Wohnurg geplünder!, scine Familie der nothwendigsten Bcdürfnisse beraubt. Uuch das Gut seines Schwiegervaters war von Marodeurs heimgesucht und den Berwlisinugen preisgegebeu worden. Hierdurch jeder Existenzmittel beraubt, durch) des Siegers Gebot und jein Wort an einen beftimni- ten Wohnort gebanut, mußte erx j‘! zuvörderst daran denufen, sich {elbst Mittei und Wege zur Untéchaliung sciner Familie zu suüchzeu, Er fand sie in cinem fräftigen uud starfen Entschluß, der den Mann von Charafter, von Röntischem Gepräge bezeichnet. Fn Anuenwaldz in der Uckermark miethete er sich ein fleines Haus und lebte dort | nur voa dem Erwerbe feiner Hände, iüdem cer ein Stückchcn Land | selbs bearbeitete undbcpflanzte. Die allgemeine Kalamität, woclhe das | Varerlaud beiraf, ließen ihn seine eigene drlctende Lage vergessen.

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/ Vcslo reger ader blicb in dém zungen Krieger das Gefühl zur Wies | dererfômpfuug der verloren gegangenen Unabbängigfcit des Vateri1n3- ¡ des und nach Race; cs war \clues Herzens ciuziges Gefühl. Lur | follte ver =92g, zu dem Heere setnes Kouigs zurü zu gelangen, scis | ner würdig und fireng in dem Charafter der Ehre bleivbeu. Vie | edie Mutter unseres Jungen Kriegers waudte sich daher nah Berz | lin, um bei den feindlichen Behörden durch Aufopferung des | Nejtes ibres Vermösgcus, ieovon fe bei den drüdenden Lasten des | Laudes uur kümmerli ihre Existenz fristete, die Entlassung ibres | Sobnes aus der Gefangenschaft zu bewirken. Die Bemühungen des | Herzogs vou Braunschwetg j‘doc) famen ihr hierin zuvor. Auf scine | Verwendung ward derx Lieutenant von Biock seines gegebenen Ehren- | woris entbunden ; zuglei vertraute ibm dieser Fürst oie Preußischen | Orden, welchze sein unglücflicher Bater getragen, um sie Sr. Ma jcstät zu Überreichen. So gelangte Lieutenant von Blo wieder zun | Preußischen Heere. Die Guade seines Königs verlieh ihn 1808 eiue Anstellung in der Garde, in dec er den 21. März desselben Fah- res zum Premier-Lieutenant, 1809 den 12. Juni zum Stabs- Capi« tain, 1811 den 29. April zum Capitata, 1812 oen 3. April zum Major und Commandeur des Füsilier-Batailions dieses schönen Cerps avan- cirte. An der Spiye dieses Bataillons follte es ihm vergönnt seyn, endlich seine heißefien und sehnlichsten Wünsche, si den Franzosen gez geuüder zu seben, in Erfüllung gehen zu seheu, Er hattz die Lage, ja, man fann fagen die Standen, die Minuten bis dahin gezähit, er datte scinem Könige, seinem Vaterlande eine heilige Schuld zu zah- len und selbst persönliche Unbilden zu rächen. Nie vielleicht isi der Kanonendonner eiuer Schlacht von den Kämpfenden mit größe rem Jubel begrüßt worden, als iu dem ersien entscziedenen Zusaux- mentreffen des Preußiscwen Heeres mit dem gehaßteu Gegner. Wenn die blutgetränften Gefilde Groß-Görschens wieder cinen {{honen Bes lag zu der Hingebung und deni Muthe des Preußischen Heeres üder- haupt gaben, so erwarb sich bicr das Bataillon unter des Majors von Block Anführung durcz den Muth, mit welchem es die erhatte- nen Befehle ausführte, und die hohe Unerschroctenheit, welche cs da- bei an den Tag legte, die ganze Zufriedenbeit seines Monarcheu, un- ter dessen Augen es kämpfte. Ünter Kartätscheuhagei und beftigen Gefechten bis in die Wiesen ¿tvifchen Groß-Görschen und Ryaua vorgerücït, ward ihm der Befehi, Kaija zu nehmen. Ein Batailloz in Liule vor dem Dorfe aufmarschirt, ward im Sturm über den Haufen geworfcu, und unaufhaltsam drang das brave Va- tatlloë# in das bartnäcig vertheidigte Dorf. Doch der Preußischen Bravour mußte die Ucberlegenbeit des Feindes weichen. Mach einen umPorderishen Kampfe, der oft in cin wütbendes Hand- gemenge überging, ward das Bataillon Herr des Dorfes und der Feind überall geworfen. Bein Debouchiren jedoch aus demselben stireckt eine Kanonenkugel das Pferd des Majors von Blocé nieder seine Leute ziehen ibn, dem Anscheine yach entscelt, unter dem Pferde hervor erst unter den Händen des Arztes s{chlägt der rüftige Fühz- rer wieder die Augen auf. Doch kaum zur Besinuuug gelangt, {ät er sich unter deu größten Scbmerzeu auf ein anderes Pferd heben und eilt dem Bataillon na. Aber die Natur behauptete hier ihre Rechte der Sturz mit dem Pferde hatte ihm den oberen Schens- fel zerschmettert er sauf nach furzer Anstrengung ohnmächtig wie s der vom Pferde. Der bald darauf erfolgeude Wafferistill stand gab dem schwer Verwundeten Gelegenheit in Ruhe seine Wiederherziel« lung abjuwaiten. Er fand die Muße und Zeit dazu in Lande und der Wiederbeginu des Krieges sah ibu aufs Neue an der Spige sei: nes Bataillons. Mit ihm folgte er dem wechscloollen Kampfe in dem vereinigten Corps der Garden. Bei den wiederholten Versuchen der Franzosen, das Erzgebirge zu forciren, ward dem Füsilier - Batailiou des Isen Garde-Regiments und dem Vataillon vou Bessel, beide un- ter Führung des Majors von Block, der Befchl, das Klojier Maria- schein zur Vertheidigung einzuri1en. Der würdige Führer bekundete bier die Einficht und militairischen Kenntnisse, die ihm Studium und Erfahrung eigen gemacht. Der allgemeine Gang der Gefechte ließ es zwar hier zu feinera Ercignisse von Bedeutung foumeu, aber auch diese reichten hin, izn und seie Truppen vortheilhaft zu ccharaîterisis ren. Als die siegreichen Verbündeten nach deu großen Ereiguissca bei Leipzig ihren Siegesflug gegen den Rhein und später nah Fran fs retch fortseßten, bildete die Preußische Garde au ferner einen Theil des vereinigten Garde: Corps. Der rübmiiche Antheil, deu fie vereint mit dem Badenschen Garde - Bataillone an_der Schlacht untcè den Maueru von París nahm, so wie die chrende Auerfenuung, welchze das heroische Benchmen dersclben an diesem Tage fand, ist befun, und bat sogar einen beredien Lobredäcr in cinem fremden Schriftstel- ler gefunden, der sonst mit feineu Lobe über das, was Preußen und Deutsche iu dicsem Kampfe gcleistct, schr karg ist. Doch dürfen wir die Züge hoher Bravour und Aufcpserung der Bataillone unter des Major von Block Führung bei diejer Gelegeuheit uicht Über- gehen. Als uämich son der Kampf bei Lavilleite wüthete, subten die Franzoseu sich aufs neue Pantín's zu bemächtigen. Den beiden Füsilier-Bataillons der Garde, uuter Fübrung des Oberst-Lieutenauts von Block hierzu hatte ihn des Königs Gnade am 2. Februar 1814 exnannt fiel in diescm Gesechte die ruhbmvolle Rolle zu, gez e Ueberlegenheit zu streiten. Mie vielleicht ward mit

gen eine dreifache lle g : 5 S Fn D mehr Muth, Ausdauer und zweifelhastem Erfolge gefochten, Der General Michel, derselbe, welzer, che er später bei Belle: Alliancs et-

f n Tod d, das befannte: la gard meurt en elle mais nen rübmlihen Tod fan ee Ge , ne se rend pas sprach, der würdige Gegner des Oberst-Lientenants von Blo, mußte der großen Kalidlütigkeit desselben uud dem un- gestümen Muthe der Prevßen weichen, Doch die Lorbeeren, welche sich décse Braven hícr erroigen, waren mit fosibarein Blute exfauft. Ueber die Hälfee der Bataiüons war auf dem Kampfptage gefalien, nur wenige Offfzicre waren unverwnndet geblieben. Dberst:Licutenant von Bleck selbst hatte zwei Wunden erhalten; dech exst als der Sieg errungen, und voy dem Blutverluste erschöpft, gab er sich ärztlicher Hülfe hin. Mit ähnlichem Mmhe, mit gleicher Aufopferung hatte

etnst Friedrichs Garde bci Kolin gesiritien. Doch bier fröue ein