1839 / 54 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Anordnung vollzogen wurde, so wärdeer nit nur mit derselben be- kannt geworden seyn, sondern wahrscheinlich auch zugestimmt haben. Da jedoch der Lord, nach der Etikette und dem Gebrauch bei solchen Gelegenheiten, nicht zugegen war, so erhielt er von dem ersten Lord des Schaßes Nachricht von den beschlossenen Veränderungen. Daß Lord Glenelg geglaubt habc, die endliche Anordnung habe nit in seiner Ädwesenheit gemacht werden dürfen, ist eine bloße Vermuthung von Zeitungéblättern und weiter nichts. Der Versuch, das- Kabinet zu- beschuldigen, daß es keine Rü- sicht auf die persönlichen Gefühle und den Charakter des Lords Glenelg genommen habe, is offenbar ungereimt; Lord Glenelg selbs würde dieser Behauptung widersprehen, wäre- sie nicht zu lächerlih und ihre Absicht zu offenbar, als daß sie eine ernst- lihe Beachtung verdiente.“ as besonders für die Meinung spricht, daß Lord Glenelg dem Grafen Durham zum Opfer ge- bracht worden, und was auch von der Opposition hervorgehoben wird, is der Umstand, daß au. Sir George Grey, der Unter- Staats - Secretair für die Kolonieen, mit seinem Chef zugleich abgetreten ist. Ueber die neue Besezung des Lord-Lieutenants- Postens in Irland zirkuliren allerlei widersprehende Gerüchte. Die Oppositionsblätter wollen wissen, daß sowohl der Marquis von Tavistok als Graf Radnor dieses Amt ausgeschlagen hätten.

Der Sicilianishe Gesandte am hiesigen Hofe, Graf Lu- dolf, liegt gefährlih krank darnieder.

Jn diesen Tagen verfügte sich eine Deputation von Grund- Eigenthümertt des Königreichs, an deren Spiße der Herzog von Buckingham und Chandos stand, zu dem Premier - Mini- ster, Viécoant Melbourne, um denselben zu fragen, welche An- sichten er über die Getraide-Geseße hege. Lord Melbourne er- klärte, er sey allen Aenderungen entschieden entgegen, bis die Nügslichkeit derselben genügend erwiesen sey; und er habe nichts gehört, was ihn veranlassen könnte, in Betreff der jeßigen Ge- traide- Geseze die Ansicht zu ändern, welche er vergangenen Juli im Parlamente ausgesprochen habe.

Nach eiter alten fast in Vergessenheit gerathenen Bestim- mung: dés Réglements im Oberhause soll jeder Lorò, der nach dem Gebete in der- Sibung erscheint, 1 Shilling, und, wenn er gar nicht erscheint oder für scine Versäumniß keinen Grund anzu hen weiß, 5 Shilling, als Strafe in die Armenbüchse ahlen. zaÿ In einer Versammlung, die kürzlih zu Tamworth gehal- ten wurde, ist beschlossen worden, eine Subscription zu erdf- nen, um dem Vertreter dieser Stadt im Unterhause, Sir Ro- bert Peel, als ein Zeichen der Achtung ein Silber - Geräth zu überreichen.

Jn London ist eine Bittschrist der Chartisten von New- castile an das Parlament mit 35,000 Unterschriften eingetroffen, das heißt mit etwa 20,000 Unterschriften mehr, als die ganze EBN der erwachsenen männlichen Bevölkerung jener Stadt ctrâgt.

Die hier versammelten Abgeordneten der Anhänger der Volks: Charte, denen man den Namen „Chartistischer General- Konvent“ beigelegt hat, so wié man die Abgeordneten der Ver- eine gegen die Korngeseße ",„Korn- Konvent“ nennt, haben ihre nächilichen Zusammenkünste in der Hauptstadt begonnen; sie halten dieselben im Freien bei Gaskicht; doch. hat die Sache noch keine Besorgnisse erregt, und der eine Konvent neutralisirt den anderen , so daß wahrscheinlich beide nichts durchseßen werden ; einer allein würde vielleicht einen bedrohlicheren Einfluß agus- geúbt haben, und die Tories, gegen deren Prinzipien der Chartisiische Konvent eben so streitet, wie der Korn - Konvent, die aber fúr den Augenblick von dem lebteren, weil er von der Mittelklasse ausgeht und in den bedeutendsten Fa- brifstädten seine Stüken findet, mehr befürchten, als von dem ersteren, sollen es daher gar nicht ungern sehen, daß dieser ra- dikale Konvent zu gleicher Zeit mit dem änderen hier besteht. Als Präcedenz-Beispiel haben indeß diese Konvente, die das Parsament gleichsam überwachen, doch ihr Bedenkliches. Es ist sogar möglich, daß sich noch ein dritter ihnen zugesellt; denn O'Connéll kündigte im vorigen Jahre wenigstens an, daß er eine Anzahl Abgeordneter von seinem Vorläufer- Verein wäh- rend der Session -nah London senden wolle, damit die Forde- r Jrlands im Parlamente größeren Eindruck hervor-

râchten.

Beim Mea ist eine Bittschrift von 15 katholischen Frauen aus der Grafschaft Longford in Jrland um Einführung der geheimen Abstimmung bei den Wahlen eingegangen. Sie wurde von Herrn Grote überreicht.

Herr Aikin empfiehlt in dffentlihen Blättern einen dün- nen Austrih von Kautschuck, um Eisen- und M ssreN, welche aufbewahrt werden sollen, vor allem Roste zu bewahren.

Die Limerik Chronicle hatte gemeldet, daß der Mör- der des Lords Norbuiy in Jrländ entdeckt wäre; es sey ein Arbèiter aus der Grafschaft Tipperary. Der Leinster Ex- preß dagegen versichert , es seyen zwar schon mehrere verdäch- tige Personen verhaftet worden, man habe aber keinen Grund, zu glaubén, daß dec wahre Mörder sich unter denselben befinde.

Nach den neuesten bis zur Mitte des Januar reichenden Nachrichten aus Neu-Schottland war eine große Spannung zwischen der Repräsentativ-Versammlung und dem Gouverneur eingetretei. Die Beschwerden der Repräsentanten sind haupt- \sächlih darauf gerichtet, daß, troß der im vorigen Jahre von der Versammlung verworfenen beständigen Civilliste für die Bedürfnisse der“ vollziehenden Gewalt, der jeßt. ihr vorgelegte Anschlag um §840 Pfd. Sterling hdher sey als der vorjährige, den sie als zu hoch verwarf; daß bei der Beseßung der Aemter Peivat Rücfichten vorwaiteten; daß in dem geseßgebénden Rathe die bishöflihe Kirche gegen die zahlreichen Anhänger anderer protestantischen Bekenntnisse überwiegend vertreten sey, und daß, wie ein Mitglied der Versammlung der Repräsentanten sagte, die Kolonie von dein Mutterlande wie ein Kind behandelt werde. Es wurde von mehreren Mitgliedern darauf gedrungen, Abgeordnete nah Eng- land zusenden, um der Regierung die Beschwerden der Kolonie vor-

ulegen. Nach der Morning Chronicle gab es nach der legten Zählung von 1827 in Neu Schottland 28,600 Anhänger der bishöflihen Kirche, während die Dissenters 115,190 zähl- ren! cin Verhältniß, das au jezt noch ziemlich gieich is; und dochch find im geschgebenden Rathe neun Mitglieder der bischdf- lichen Kirche, un die Preébyteérianer, welche um 9000 zah[- reicher sind, als die bischöflichen, werden nur durch zwei Mit: glieder vertreten, wogegen die zahlreichen Baptisten und Me- _thodisten gar uit vertreten sind. Ueberdies gehören fünf Mit- _des J zu zie Sanieie und noch vor kurzem

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mit Santana in Betreff der Mexikänischen Angelegenheiten. Ueber das Resultat dieser Unterredung verlautete roch nichts, allein man glaubte, daß durch die Vermittelung des Britischen Gesandten der Kampf zwishen Mexiko und Frankreich sofort werde beendigt werden. Die Stadt befand sich im traurigsten Zustande, als das Paketboot abging, doch ist es höchst wahr- scheinlich, daß es zu einer Uebereinkunft gekommen ist, denn um die darauf bezüglichen Depeschen so schnell wie mdglih nah Eygland zu befördern , segelte die „Ringdove‘/ noch an demsel- ben Tage mtt Duplikaten derselben nah Jamaica, damit sie von dem Westindischen Packetboote mitgenommen würden. Santana war völlig im Stande, seine Pflichten als Generalis- simus zu etfüllen, obgleih er durch den Verlust des linken Schenkels und des zweiten Fingers der rechten Hand viel ge- litten hatte. Unter ihm kommandirte der General Victoria. Der Globe erwähnt als eines Gerüchts, dem er je- doh feinen Glauben schenkt, daß bei dem Absegeln des Paketboots der Französische - Admiral ein kleines Fort beschießen ließ, das die Mexikaner ausbessern wollten, und daß der Britische Kommodore sich an Bord des Admiralschiffs begeben und ihn zur Einstellung des Feuers bewogen habe. Ju Bezug auf das Ausgeben von Kaperbriefen durch die Me- rifanishe Regierung bemerkt dec Courier: „Der ungerechte Angriff Frankreihs gegen Mexiko hat die leßtere Macht veran- laßt, das einzige Mittel der Wiedervergeltung zu ergreifen, das ihr zu Gebote stand. Sie hat Kaperbriefe ausgegeben und die natürliche Folge hiervon wird seyn, daß die Amerikanischen Gewässer in kurzem nicht mit bloßen Kaperschiffen, sondern mit wirklichen Seeräubern bedeckt seyn werden, die, wenn es an Französischen Schiffen fehlt, s{ch kein Gewissen daraus machen werden, auch Schiffe anderer Flaggen anzugreifen.“/ Jn Er- wiederung auf eine von Lloyds an Lord Palmerston geriehtete Frage in Betreff der Mexikanischen Blokade hat derselbe eine Abschrift des vom Admiral Baudin am 20. Dezember erlasse- nen Cirkulars úbersandt und hinzugefügt, daß der Britische Botschafter in Paris beauftragt worden sey, die Französische Regierung um nähere Auskunft über die Blokirung der Mexi-

kanischen Häfen zu ersuchen. Niederlande.

Aus dem Haag, 18. Febr. Se. Majestät der König haben vorgestern den fkürzlih hier eingetroffenen Franzöfischen Gesandten am hiesigen Hofe, Baron von Bois le Comte, empfangen.

„Wir vernehmen mit Vergnügen“/, heißt es im Handels- blad, „daß sich ein Theil der Separatisten der bestehenden reformirten Kirche den von der Regierung vorgeschriebenen Be- stimmungen unterworfen hat und daß ihnen demgemäß von Sr. Majestät dem Könige gestattet worden, sih öffentlich zur Ausübung ihres Gottesdienstes zu vereinigen.“

Holländische Blätter erzählen, daß zu Meyel in dem von Belgien abzutretenden Theile des Limburgischen am voris- gen Sonntage eine Anzahl von Einwohnern zu einem fröhlichen Mahle sich vereinigt hatten und dabei das „Oranjeboven!““ er- tônen ließen. Belgische Zoll - Beamte, ärgerlich über diese De- monsträtionen, drangen bewaffnet auf die Leute ein und haben Einen derselben tödtlich verwundet.

Belgien.

Brüssel, 18. Febr. Der Moniteur Belge meldct, daß der König gestern den gegenwärtig hier anwesenden Belgischen Konsul in Hamburg, Herrn Swaine, empfangen habe.

Man versichert, daß die definitiven Beschlüsse der Regie- rung, welche morgen der Repräsentanten-Kammer werden vor- gelegt werden, in einem Geseß- Entwurf bestehen, welcher im Wesentlichen jenem ähnlich ist, der im Jahre 1831 votirt wurde, und wodurch der Konig ermächtigt werden würde, den defini- tiven Trennungs- Vertrag zu unterzeihuen. Der einzige Arti- kel des Geseßes von 1831 lautete: „Der König ist ermächtigt, den am 15. Oktober 1831 durch die als e London ver- sammelten Bevollmächtigten der fünf großen hte festgestell- ten definitiven Téennungs- Vertrag zwischen Belgien und Hol- land, unter solchen Klauseln, Bedingungen und Vorbehalten, welche Se. Majestät im Jnteresse des Landes für nöthig oder nüblich erachten wird, abzuschließen und zu unterzeichnen.“ Auch; hier zirkulirt jebt eine an die Repräsentanten -Kam- mer gerichtete Bittschrift, worin dieselbe aufgefordert wird, dem Konferenz: Traktat ihre Zustimmung zu ertheilen. Die Offiziere des ersten Aufgebotes der Bürger- Garde von Lüttich haben dagegen eine Petition eingesandt, worin sie auf das Lebhafteste gegen jede Gebiets: Abtretung protestiren.

Gester@ war das Gerucht in Umlauf, die Stadt würde in Belagerungs - Zustand erklärt und der Oberbefehl dem General Buzeni anvertraut werden. Es scheint jedoch dieses Gerücht ganz ungegründet zu seyn.

Hiesigen Blättern zufolge, hat ein am Uöten Abends von hier abgegangener Kabinets- Courier dem Herrn van de Weyer die Justéuction überbracht, Schritte zu thun, um den Scheldezoll der Holländischen Regierung abzukaufen.

Der Varon von Behr is gestern von London mit Depe- schen für uusere Regierung angekommen, welche, wie man sagt, die Antwort auf die leßte an diè Konferenz übersandte Note enthalten. Der General, Juan van Halen ist ebenfalls von London, wohin er sich aus Spanien begeben hatte, zu Brüssel angekommen.

Der Jndependant widerspricht der Nachricht, daß der E Pferde in England für die Armee habe ankau-

en lassen. /

Alle Vorsteher von Wetkstätten, alle Maschinen- und Fa- brik- Inhaber von Brüssel und der Umgegend sind übereinge- fommen, ihren Arbeitern zu erklären, daß alle diejenigen, welche im Falle irgend tines von schlechten Subjekten veranlaßten Auf- laufes oder Getüîmmels am Tage der Kammer -Erdffnung von ihres Arbeit fortbleiben sollten, bei ihrer Rückkehr nicht mehr in die Werkstätten aufgenommen - werden. Der Fanal, der dieses zur Kunde bringt, fordert alle Personen, denen das Interesse sowohl der- Stadt als des ganzen Landes am Her- zen liegt, auf, eine gleiche Erklärung an ihr Gesinde öder die äArbeitóleute, die in ihren Diensten sind, ergehen zu lassen.

Herr Skrzynecki wird, (vie es geit, innen einigen T? gen Belgien verlassen und sich nah Spanien begeben.

Ein hiesiges Blatt macht bemerklih, daß der Oberst Chazal, der jeßt im Lager von Beverloo den Befehl fährt, vor der Revolution von 1830 in Brüssel einen Handel mit fertigen Kleidungsstücken getileßen habe. i A

Drei Broschüren sind bereits wieder über die Frage der Kohferenz : Protokolle angekündige. _Jhre Verfasser sind die Hetren Dumortier, de Frenne und Dubois (Leßterer ist Prä-

det des Provinzialrathes im Luxemburgischen), und alle drei frflären sich gégei die Seile Abtretung Au Herr de Pot-

ter ist wieder mit guten Rathschlägen bei der Hand, die er na- mentlich dem König Leopold ertheilt, und die, wie sich bei ihm von selbst versteht, immer die Belgische Republik im Hinter- grunde haben.

Man schreibt aus Diest vom 16ten d. „Der seit zwei Tagen hier herrschende Sturm hat den Kirchthurm von Berin- gen, einem kleinen 1'// Meile vom Lager: von Beverlo gelege- nen Dorfe umgestärzt. Mehrere Personen sind ein Opfer die- ses Ereignisses geworden. Die in dieser Gemeinde. kantonnir- ten Truppen waren auf dem Plate zur Revue aufgestellt, als der Thurm einstúrzte; mehrere Militairs sind, wie man sagt, unter der Zahl der Opfer. Neben der Kirche befand sih ein Erziehungshaus für kleine Kinder; zum Glück hatten die Pen- sionaire die Anstalt verlassen, um die Militair-Musik zu hören. Dieses Gebäude ist mit den Trümmern der Kirche bedeckt.‘/ Nach einem andern Schreiben sind in der Schule 14 Kinder ums Leben gekommen, deren s{chrecklich verstümmelte Körper man -aus den Trúmmern hervorgezogen hat.

Im Commerce Belge liest man: „Wir haben schon früher einige Mandver bezeichnet, welche man benußen zu wol- len schien, um Besorgniß unter der Bevölkerung bei Gelegen- heit der definitiven Mittheilung, welche die Regierung am 19ten d. den Kammern machen wird, zu verbreiten. Jebt vernehmen wir, daß einige dieser gehässigen Mittel hon angewendet wor- den sind, denn man hat uns zwei Proclamationen mitgetheilt, die gestern in den Straßen von Brüssel verbreitet worden sind ; die eine, in Französischer Sprache, ist ein Aufruf an die Armee und führt die Aufschrift: „Wir sind verkauft, aber wir sind noch nit ausgeliefert.‘/ Diese Proclamation reizt direkt zur Jnsubordina- tion und zur Empörung in folgender Stelle an: „„„Eure Pflichten als Militairs sind achtungswerth, allein es giebt deren noch heiligere. Vom Lande abstammend, hôrt Jhr nicht auf, dem Lande zu gehören. Ehe Jhr Soldaten scyd, seyd Jhr Belgier, mit dem Charakter freier Bürger . . .. Jhr, die Jhr den kraftvollsten Theil der Bevslkerung bildet, werdet Jhr, mit dem Gewehr beim Fuß gleichgültig bleiben vor der Vernichtung unserer Ehre und un- serer Nationalität, welche die Feigheit der Einen und der Ver- rath der Anderen Euch auflegen wollen?//// Die zweite Proclamation ist an das Volk gerichtet und in Flamändischer Sprache in überspanntem Style geschrieben und mit Unbilden über Unbilden gegen die Londoner Konferenz angefüllt.“

Auf der hiesigen Eisenbahn fand gestern eine Konkurrenz- Fahrt zwischen einer Englischen von Stephenson gearbeiteten Lokomotive und einem ähnlichen Dampfwagen statt, der aus ei- ner hiesigen Werkstatt, und zwar als erstes Produkt derselben, hervorgegangen war. Sowohl auf der Hin-, als auf der Rückfahrt zwischen hier und Mecheln hat der hier gearbeitete Wagen den Sieg davon getragen.

Die Aachener Zeitung enthält folgendes Schreiben aus Brüssel vom 16. Februar: „Jch glaube, Jhnen die be- stimmte Versicherung geben zu dürfen, daß die Regierung noch keinen Auftrag gegeben hat, die neuen 24 Artikel in London zu unterzeihnen. Sie wird die Entscheidung der Kam- mer abwarten, was sie auch nah der Verfassung und nah dem Gange, den sie bei der ganzen Angelegenheit befolgt hat, thun muß. Sie rechnet auf eine Majorität von 15 bis 20 Stim- men, nachdem der Antwerpener Handelsstand wegen des Schiff- fahrtézolls beruhigt worden. Dieser soll nämlich auf das Staais: Budget gebracht werden. Sind die Antwerpener hier- über zufrieden gestellt, so kümmert sie Limburg und Luxemburg weniger. Unser politisches Comité läßt immer weniger von si ören. Seine Glieder gestehen selbst, daß nichts organisirt sey; le erinnern aber an 1830, wo auch nichts organisirt war, und dennoch eine von einigen Verwegenen improvisirte Revolution sih ras úber das ganze Land verbreitete. So, hoffen sie, werde auch der Widerstand {nell um sich greifen, sobald nur der erfte Schuß gefallen.

Schweden und Norwegen.

Christiania, 11. Febr. Bei der Audienz, welche die Nepräsentanten am 9Vten d. nah der durch Se. Majestät ge- \hehenen Eröffnung des Storthings bei Zhnen hatten, hielt der Präsident Sörenssen folgende, vorher im Storthing unter De- batten beschlossene Rede: j

„Snädigster König! Micht weniger das Verlangen unscrer Her- zen, wie unser Beruf als Repräsentanten der Nation, versammeln uns um Ew. Majestät erhabene Person, um den innigsicu Will- fommensgruß des Morwegischen Voifes und die Versicherung sciner unveräuderlichen Lebe uud unverbrüchlichen Treue gegen Sie und êJhr Königliches Haus darzubringen. Mit den frohen Gefühleu des Wiederschens vereinigen sich unsere wärusten Daukgebetie zu dem Vater der Völker und der Könige, der in ciner Stuudé der Gefahr seine fcáftig shirmende Hand über Ew. Majestät Leben und Ge- fundheit gehalten, die gleich wichtig und 1heuec für das Nerwegiscye Volk wie für das Beuderreich sind. Euf Fahre sind verflofsen, seit- dem der Storthing das Glück gehabt, Ewr. Majestät inüudlich glei- cher Gruß, gleiche Versicherung zu überbringen; aliein die Freuden des Wiedersehens- siad rein“ und unvermischt. Das Vaterland hat in der Zeit selidem große und wichtige Fortschritte gemacht, und das Volk ezkennt, nächst der Leitung der Borschung, Ew. Ma- jestät als die wichtigste Quelle des Glückes, in dessen Besiy es jeßt ijt. Ew. Majestät Anwesenheit unter uns, obschon siets eine Quelle der Freude für das Norwegische Volk und siets mit der aufrichtigsien Eikeontlichkeit geschäut, fordert, wo möglich, in noch höherem Grade zu diesen Gefühlen in dem gegenwärtigen Zeitpunkt auf, indem Ew. Majesiät dadurch den fräftigsien Beweis der unablässigen Fürsorge gegeben haben, wclchze Sie den Ungelegenheiten Morwegeus widmen. Der Storthing ist desseu gewiß, daß Ew. Majestät Aufenthalt un- ter uns Jhucu den xohn gewähren wird, auf welchen Jhr edles Herz den höchsten Prets siellt: völlige Ueberzeugung davon, daß Ste eín tircues, ehrenvolies Volk regieren. WVöchte Jbre Gegenwwait un- ter uns auch, wie wir es hoffen, beitragen, die, nach unserer Ueber- Meinung ausz¡urotten, die mitunter vom Brudexreiche ber -erschalit, als ob sich untcr uns ein Ueberrest der unbrüderliczen Gesinuung- eiuer jer ferne liegenden Zeit sinde, fo werdeu wir uns aufrichtig freuen über eiuen für die Wahr- heit exrungeneu Sieg, der für Ew. Majestät, den hohen Stifter der Vereinigung, den Wer1ß Jhres großen Weifcs beträchtlich mehren müßte! Unter den helisi Hoffuungen beginnci wir dann so die wichtigen, verantwortungevollen Arbeiten, welche das Vertrauen der Mitbürger uns übertragen bat, indem wir des Himmels Segen über Ew. Majestät und Jhr Königliches Haus, und für uns Kraft und S G I Pfer Gta, Beschäft anf eine Weise auszuilile en, die in gleichem Grade die billigen Forderungen cines geliebten und edleu Khnigs erfüllen könne.“ a: Y G

Se. Majestät gerußten zu antworten :

„„Meine Herren, dic Ereignisse vergangener Jabrhunderte, welche die Bewohner des Nordens balo als Sieger, bald als Ueberwundene, bald gegen einander feindlich, bald wieder freundschaftlich gesinut dar- stellen, müssen uns Überzeugen, daß für die vercinigten Brüdervölker nur im Vergessen des Hasses und der Uneinigkeit voriger Zciien, und nur in Erfüllung der he!ligen Pflicht, sich einander treu beizustehen dauernde: Selbsiständigkeit gefuuden werden kaun. Die Vorschuñg gebot, daß diese beiden Nationen in Zukunft nur darum wetteifera foliten, in Frieden und Etiutrachzt und untex den Augen eines gemein -

zeugung ‘gauz irxige

\samen Vaters den besonderen und shügenden Gese j en cines jeden 5 Königreiche zu gehorchen. Fch habe es, wie Sie meine SoET cflagt, daß cinige, e beide Beudervölker feindlich gesinnte Per- Fe gesucht haben, sowohl ín Norwegen als in Schweden, Saamen es Míßtrauens auszustreuen. Fch habe diese Versuche übersehen, denn, tro derselben, werden Einigkeit und Freundschaft', gegründet auf stets zunehmendes gegenseitiges Vertrauen, eine Vereinigung befestigen, welher die Natur so deullich beflimmt hat, wel- cer aber menschlihe Leidenschaften und onglülihe Umstände bis auf unsere Tage entgezengearbeitet haben. Die Wünsche, meine Herren, welche Sie in dieser Hinsicht aussprachen, werden, Fch versichere es Ihnen, brüderlichen Wiederklang in Schweden fiuben. Ich empfange mit Erkenutlichfeit die Huldigung, welche Sie im Na- men des Reisen Volkes Mir gebracht. Jch weiß seine Treue, seine Freude, ich in seiner Mitte zu sehen, zu shäßen und werde, Meine R eben so wohl Jhre guten Vorsäge und Beslecburigen zu (agen O ff}en, in Vereiniguog mit Mir und ín Uebereinstimmung mit J einen landesväterlichen Zwecken, Norwegens wahres Wohl zu begründen. Jch habe vor einigen Augenbiicken dem Storthiog eine Darstellung der fortschreitenden oblfahrt Norwegens vorgelegt. Las- sey Sie uns durch TrIguas, Orduung, Achtung für die Geseze und für bundesbrüderliche E nigfcit uns würdig zu machen bestrebt scvn, ferner der Segnungen des Himmels theilhaftig zu werden. Feue Tu- ga begründen cben so sehr der Staaten als einzelner Lition R an r eg Tos Ln wohl, Meine Herren! Jch ver- ortbing im emeinen und jedem von u insbe: sondere Meine Köuigl. Gnade und Gunst.“ Ls

Däâänemarf.

Kopenhagen, 15. Febr. Die Dänis

! ; he Flotte zählt nact dem Archiv für Seewesen von 1839// 7 Linienschiffe E ning Maria“, ¿¿Valdemar“/, „Frederik V1‘, ¡¡„Sfjold‘/, „Prinds Christian Frederik“ (auf dem Stapel], alle fünf von §4 Kano-

nen, „Danmark‘/ von 66 K., „Phönix“, Blockschiff); 7 Fre- |

gatten (,„Thetis‘/ von 48 K [auf dem Stapel], , Freia“/ avs fruen“‘‘, „Rota‘’, „Bellona“‘, alle vier dln r gs "En und ¡e8ylla“‘, von 40 K.); 5 Korvetten (, Galathea“/ von 26 K, ¿¿Najaden ¿Diana‘‘, „Fortuna‘/ und „Flora““, alle vier von 20 K.); 5 Briggs („S Thomas’ von 16 K., „St. Jean““, --Alart' lin Westindien], „St. Croix““ lin Westindien], „„Mer- curius“, alle vier von 12 K )z 3 Schooner (,„Elben““ von 8 M. eeDelphinen// und „Pilen‘’ von 6 K.)z 3 Kutter (,„Helsingor““, ¿-Maagen“ und „Svalen‘9); 71 Ruderfahrzeuge. iese wer- den befehligt durch einen Admiral, einen Vice-Admiral, 3 Con- tre - Admirale, 7 Commandeure, 10 Commandeur - Capitaine, 20 Capitaine, 28 Capitain-Lieutenants, 39 Premier-Lieutenants und 47 Seconde-Lieutenants.

Die Diplomatie zählt: Dänische Gesandtschaften an frem- den Höfen 15, nämlich: Belgien, Brasilien, Frankreich, Deuct- \her Bundestag, Großbritanien, Hansestädte, Niederlande, Nord - Amerika, Oesterreich, Ottomanische Pforte, Portugal, Preußen, Rußland, Schweden und Spanien; 15 Gesandte und 15 Secretaire u. s. w. Fremde Gesandtschaften am Däni- schen Hofe 12, dieselben Mäehte, mit Ausnahme Brasiliens, des Deutschen Bundes und der Pforte. Dänische Konsuln an auswärtigen Orten 365. Konsuln fremder Mächte in Dàä- nemark und den Herzogthümern 176.

Deutschland.

München, 17. Febr. (A. Z.) Die Gesammtzahl der im Kunstverein gestern zur Verloosung gekommenen, um die Summe von 18,500 Fl. angekauften Werke, betrug 103, unter welchen 92 Oelgemälde, zwei Porzellan-, ein Glas-, fünf Aquarellge- mälde und endlich drei plastische Arbeiten sich befanden. Es wurde wahrgenommes, daß unter dieser nicht unbedeutenden Zahl von Kunst-Erzeugnissen sih streng genommen nur ein de: Ge- schichtsmalerei angehórendes Bild vorfand. Wie groß das Jn- teresse an diesem s{ônen Jnstitute ist, und wie sehr sich die Theilnahme daran steigert, beweist der Umstand / daß die Zahl der Mitglieder bereits das zweite Tausend überschritten hat.

Stuttgart, 19. Febr. Aus der übersichtlihen Darstel- lung des Staatöshaushaltes von 1835—38§ und 1839 —42, welche der Schwäbische Merkur enthält, ergiebt sih, daß der ver- schiedenen Mehr-Ausgaben für nothwendige und nüßliche Zwecke ungeachtet die Steuer -Ermäßigungen, welche hiernach eintre- ten sollen, nämlich an der direkcen Steuer 200,000 Fl., an der Accise 100,000 Fl., Wirthschafts-Abgaben 54,000 Fl. und Spor- teln 17,000 Fl., zusammen jährlich 371,000 Fl. und für drei Jahre 1,113,000 Fl. betragen.

Ettlingen, 16. Febr. Bei Ebnung des Bodens um die Spinnerei in Ettlingen wurde vor kurzem ein Rdmischer Altar mit 4 ziemlich wohl erhaltenen Figuren nebst einigen Unter- stücken aufgefunden.

Oesterreich.

Wien, 15. Febr. (A. Z.) Der Persishe Botschafter, dessen eigentliche Bestimmung London ist, soll zugleih am Kai- serlichen Hofe wie an dem der Tuilerieen akkreditirt werden. Er wird zu diesem Ende Sr. Majestät dem Kaiser seine Kre- ditive überreihen. Später wird er nach London gehen; doch dürfte er vorerst über die ihm dort bevorstehende Aufnahme ge informirt zu seyn wünschen, bevor er sih auf den Weg

egiebt.

Wien, 18. Febr. (Wien. Ztg.) Se. Majestät der Kai- ser haben Sonntag, den l7ten d. M., den an den Londoner Hof bestimmten Persishen Botschafter, Hussein Chan, welcher Allerhöchstdenselben ein Schreiben seines Souverains, des Schah, zu überreichen beauftragt war, in einer Audienz zu empfangen geruht:

Ytal. t m

Rom, 8. Febr. (A. 2.) Ein unglückliches Ereigniß erhielt eute die Römer in Spannung. Es war ein Feuer, welches im enetianischen Palast, der Wohnung des K. K. Botschafters,

Grafen Lüßow, in der sechsten Morgenstunde durch Fahrlässig- keit entsiand, und binnen kurzer Zeit einen Theil der inneren Räume zerstdrte. Der Anstrengung des wohleingeübten Pom- pier Corps gelang es nach zwei Stunden, den Verheerungen der Flamme Einhalt zu thun. Einer der Spribenleute wurde durch einen herabfallenden Balken tddtlich verletzt. Dieses trau- rige Begebniß hat den Grafen Lüßow genöthigt, den Ball, mit welchem er den Großfürsten- Thronfolger am heutigen Abend zu: überraschen gedachte, aufzugeben. ie Abreise Sr. Kaiserl. Hoheit ist vorläufig auf den Aschermittwoh anberaumt. An demselben Tage geoenkt auch des Kronprinzen von Bayern Königl. Hoheit Rom zu“ verlassen und die Weiterreise nach Griechenland anzutreten.

Spanien.

Madrid, 10. Febr. Alles ist in Spannung in Fol der mysteridsen Maßregel, welche -die. Regierung on E wartet ergriffen, Die dffentlihé Meinung spricht sich mit gros ßer Energie gegen die Prorogirung der Cortes aus. Der

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Präsident der Deputirten-Kammer, Herr JZsturiz, beschwert laut und bitter darüber, daß man ite nicht ia a Ruch gefragt habe, und hält das von’ dem Ministerium gegen ihn beobachtete Geheimniß für wenig parlamentarisch; er er uhr die Prorogirung nicht früher, als die übrigen Deputirten. Alle Organe der Presse, sowohl der exaltirten, wie der gemäßigten, fallen tadelnd über diese Maßregel her. Man glaubt, daß auch hier der Vertagung bald die Auflösung folgen werde, ja man spriht sogar von einer Suspendirung der Preßfreiheit in Cn. G é ck er General Cordova hat den Befehl erhalten, si

Valladolid zu begeben, aber über Badajoz un Pla a ved hin zu gehen, damit er Neu- Castilien nicht berúhrt. Der General Lopez hat endlich Madrid verlassen, um dem idm ertheilten Befehle gemäß, seinen Aufenthalt in Burgos zu nehmen.

Das Elend ist hier so groß und allgemein, daß man glaubt der diesjährige Karneval werde wenig lebhaft werden. °

Mer ifk-o.

/ Tampico, 7. Jan. (Brem. Ztg.) Wir hoffen nun auf eine baldige Beendigung des Bürgeckrieges, denn von hier aus soll eine ansehnliche Streitmacht aufbrechen, um die inneren Staaten zu zwingen und die Central - Regierung zu stürzen. Von Guadalajara {reibt man unterm 20. Dezember, die dor- tige Stimmung sey stark gegen die jevige Regierung und gegen die Franzosen, und würde man sich daselbst wohl nächstens aus- sprechen. Unser hiesiger Handel schien durch heruntergekom- nene Käufer Leben gewinnen zu wollen, als heute Morgen plößlich das höchst willkürliche Geseß der Regierung vom 2sten v. M. bekannt wurde, wonach alle der Regierung noch anhäâns- gee Behörden darauf achten sollten, daß schlechterdings keine ckonmunécation mit dem hiesigen Plate stattfinde. Kein Maul- thiertreiber darf herunterkommen, und diejenigen Waaren, welche in der leßteren Zeit hinaufgegangen sind, sollen einstweilen anae- halten werden, um darüber die Verfügung der Regierung abzu- warten. Aus der Hauptstadt haben wir sonsi nichts Neues; die Cen- tral- Regierung scheint sich noch tapfer halten zu wollen; dem General Canalizo, der unsere Stadt angriff, soll die Regierung 90,000 Dollars gesandt haben, um 2000 Mann zu organisiren und wieder gegen diesen Ort zu führen. Dahin wird und kann es jedoch nicht kommen, denn nach den leßten Nachrichten von Matamoros wurde Canalizo von ungefähr 500 Föderalisten verfolgt und sehr in die Enge getrieben. Jndeß, man hört tágs lich so viele Gerüchte, daß man nit mehr weiß, welchem man glauben soll. Von Veracruz haben wir die Nachricht, daß da- selbst eine Englische Flotte, bestehend aus 14 Fahrzeugen, wor- unter 2 Linienschiffe, mit dem Englischen Gesandten Packing- ham am Bord, erschienen sey. Baudin und Packingham ha- ben bereits eine geheime Konferenz gehabt. Packingham hatte cinen Beauftragten nach Mexiko voraufgesaudt und unsere Re- gierung ihn hierher einladen lassen. Bald werden wir daher wohl hôren, was man denn eigentlih mit diesem Lande vorhat.

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Berliti, 22. Fehr. Der 40sten Nachricht von dem Zu- stande der Erwerbschulen entnehmen wir Nachstehendes : Diese neuen Anstalten, die unter Jhrer Königl. Hoheit der Frau Kronprinzessin besonderen Shuß und Höchsten Leitung stehen, fördern mit dem besten Erfolge ihre gemeinnúüßigen Zwecke, 4dôchtern bedürtftiger Familien zugleih auch Unterricht und Bil- dung zu gewähren. Jm Laufe des Jahres 1838 hat die Ge- sammtzaßhl der Schülekinnen 922 betragen. An Handarbeiten wurden von den Schülerinnen gefertigt: 1) zu eigenem häués- lichen Bedarf fúr 1255 Rthir., und 2) auf Bestellung für 1332 Rehlr. Die Gesammt-Einnahme betrug 6827 Rthlr., worunter 2500 Nthlr. als Unterstüßung Sr. Majestät des Königs. Die Ausgabe ließ cinen Bestand von 379 Réthlrn. fúr das nächste Jahr zurü.

Berlin, 23. Febr. Das Militair-Wochenblatt ent- halt unter den Abschieds-Bewilligungen: „Graf von Zieten, SDeneral der Kavallerie und kommandirender General des bten öármee- Corps, als General-Feldmarschall mit Pension;// und unter den Ernennungen: „Graf Brandenburg, General- Lieutenant der !Iten Division, einstweilen mit den Geschäften des General Commando's des 6ten Armee-Corps beauftragt.‘ Köslin, 16. Febr. Schifffahrt, Handel und Gewerbsbetrieh. Ueberhaupt sind im Jahre 1838 in die drei Hâfen des hiesigen Regierungs- Departements und auf der Rhede bei Leba 300 Schiffe, einschließlih 228 Preußische Rega des und 297 Schiffe, einschließlih 223 Preußische gin- gen in See. Jene enthielten im Ganzen 9626 Lasten Trag: barkeit und waren wit 3450?/, Lasten Waaren und mit 6175), Lasten Ballast beschwert; diese, von überhaupt 9484 Lasten Trag- fáhigfeit, waren mit 5870?/, Lasten Waaren befrachtet und mit 36135/, Lasten geballastet. Die Zahl der Schiffe des Departe- ments belief sich am 1. Januar v. J. auf 44 mit 3873 Lasten Tragbarkeit. Jm Laufe des Jahres strandeten und verunglück- ten 2, und 1 wurde außerhalb verkauft. Dagegen wurden für das Departement 1 Schiff in Kolberg und 2 in Elbing gebaut und 3 angekauft, so daß die Schiffézahl am 1. Januar d. J. AT von 4733 Lasten Gesammtgröße betrug. Die Hauptgegen- stände der Fracht für die Schifffahrt des verflossenen Jahres waren eingehend Hering, Salz, Stückgüter, Material-, Farbe- und Droguerte-Waaren, ausgehend Getraide, Holz, Leinwand und Butter. Die Preise der leßteren stehen hoh. Der Ver- kehr mit Getraide war besonders in Kolberg lebhaft und es wirden fortgesest Roggen, Gerste und Erbsen zur Exportatien nach dem Auslande aufgekauft. Jn 11, mehrentheils kleineren Städten des Departements, in welhen die Woll - Fabrication am meisten betrieben wird, so wie in dem Dorfe Fleder- born, Kreis Neu-Stettin, wurden im Laufe des verflosse- nen Jahres 8073 Stücken verschiedenartiger Tuche und 3271 Stücken Flanell, Boy :c., also resp. 1221 und 721 Stük- ken weniger als im Vorjahre angefertigt. Der Minuswerth wird in den Städten. Falkenberg, Tempelburg, Callies und Rabebuhr auf 13,970 Rthlr. angegeben und der Grund der geringeren Fabrication in den gesteigerten Wöllpreisen und den heruntergedrückten Tuchpreisen gesuht. Es steht zu erwarten, daß die Woll - Fabrication fár die Folge ein aunstigeres Resul- tat liefern werde, namentlih in der Stadt Falkenberg, wo die von dem Färber Klatt eingerichtete (in Nr. 19. der St. Z. schon erwähnte) Wollspinnerei bereits mit zwei Sortiments Cockerillscher Maschinen in voller Thätigkeit ist und da die An- schaffung von noch mehreren Sortiments und die Einrichtung einer Appretur- Anstalt beabsichtigt wird. Am Ostseestrande wur- den während des vorigen Jahres 169 15/,, Tonnen Hering und s!'/, Tonnen Breitlinge (118!9/, , Tonnen Hering mehr und 123'/, Tonnen Breitlinge weniger als 1837) eingesalzen.

Die Winterfischerei* wurde mit gutem Erfol Anfan Januar bis Ende Dezember Da pu lig BaR Falkenberg und Zänow 26,764 Schweine, hauptsächlich nah Berlin, getrieben; leider wirkt aber die im vorigen Jahre un- ter dieser Thiergattung geherrschte Klauenseuche noch ungünstig na, indem der Handel mit Schweinen , sonst eine Erwerbs- quelle vieler fleinen Haushaltungen, je6t darniederliegt. Bromberg, 12. Febr. Ablösung der gewerb- lichen und persdnlihen Abgaben der Med iatstädte. Um die Mediatstädte der Provinz Posen hinsichtlich der Abga- ben-Verhältnisse mit den Städten der älteren Provinzen, so weit es noch nicht geschehen, völlig gleichzustellen und um sie zur Be- förderung ihres Wohlstandes und ihrer Gewerbsamkeit von den bisher noch an die Grundherren entrichteten persönlichen und gewerblichen Abgaben und Leistungen zu befreien, ward das Geseß vom 13. Mai 1833 erlassen, in Folge dessen mit dem 1. Januar 1834 in allen Mediatstádten der Provinz sämmtliche biéher noch fortbestandene Handels- und Consumtions-Abgaben von Waaren, für Berechtigungen zum Gewerbe- Betrieb , Con- sumtionszwang und gewerbliche Exklusivrechte u. \. w. aufgeho- ben worden sind. s war bei diesem Geseß die Aufgabe, ge- seßlih begründete, den Grundherren zustehende Privatrechte, welche mit dem allgemeinen Wohl und der freien Entwickelung des städtischen Lebens nicht E verträglich waren, auf recht- liche Art zu beseitigen; diese Aufgabe war aber doppelt \{chwie- rig, da die Staats: Verwaltung jedes Privatrecht mit der größ- ten Gewissenhastigkeit hont, hier aber das, sey es auch nur, durh Verjährung erworbene Recht von Unrecht und Anmaßung sehr s{hwer zu unterscheiden, und daher erhöhte Vorsicht noth- wendig war, um nicht entweder den berechtigten Gutsherrn oder die belasteten Gemeinden zu verlezen. Das Entschädi- gungs - Verfahren ist dahin geordnet, daß nach Feststellung des gutsherrlichen Rechts dessen Ertragsöwerth ermittelt wird. Von diesem Ertrage gehen ete 24 pCt. ab, welche nah der althergebrachten Polnischen Steuer - Verfassung die berechtigten Grundherren von solchen Berechtigungen dem Staate als Steuer (Offiara) entrichten mußten. Ferner gehen ab 4 pCt,. für Er- hebungs-Kosten und 2 pCt. für Ausfälle, so daß für die Ent- schädigung des Grundherrn noch 70 pCt. übrig bleiben. Diese werden zwanzigfah zu Kapital berechnet, worüber dem Guts- herrn eine Obligation ausgestellt wird. Nicht die einzelnen Verpflichteten , sondern die Kommune bezahlt nun aus ihrer Kämmerei den seitherigen vollen Betrag der Abgabe, und zwar nicht an den Berechtigten, sondern an die Kreiskasse, welche da- gegen an jenen nicht nur die jährliche Rente mit 70 pCt. des leßten Ertrages bezahlt, sondern auch nach und nach die Obli- gation selbst einlô\t, so daß die Grundherren und die Städte deshalb nicht weiter mit einander in Berührung kommen. Zum Tilgungs-Fonds sollten ursprünglich, nah dem Geseß vom 13. Mai 1833, die abgezogenen 30 pCt. verwandt werden, allein in Folge der Allerhöchsten Kabinets-Ordre vom 29. August 1838 sind den Städten diese 30 pCt. gänzlich erlassen, und der Staat hat das zur Einldsung sämmtlicher Obligationen erforderliche Kapital zinsfrei hergeschossen. Es ist bis jeßt an die Berech- tigten des hiesigen D Belge Bens an Ablôsungs- Kapitalien die bedeutende Summe von überhaupt 40,415 Rth{r. 5 Sgr. theils an die Person des Grundherrn, theils ad de- Ny judiciale gezahlt, welche die Städte nach Obigem vdl- ig zinsfrei nah und nach erstatten, und die bedürftigeren ha- ben sogar noch die Hoffnung, einez, Erlaß bis zu 15 pCt. zu erhalten. Außer diesen und für die Freiheit des Gewerbes ih- nen entstehenden Vortheilen entsteht den Städten die sehr we- sentliche Wohlthat, daß sie vdllig unabhängig von dem Grund- herrn geworden sind. Jn gleicher Weise is aber auch der ma- terielle Vortheil des Gutsherrn gefördert, da er nun keine wei teren kostbaren Erhebungs-Koskten hat und keine Ausfälle erleidet. Jauer, 19. Febr. Straf- Anstalt, Im Jahre 1838 betrug die jährlihe Durchschnittézahl der in der hiesigen Straf. Anstalt detinirten Gefangenen 432, Zu den am Ende Dezember 1837 im Bestande verbliebenen 388 Sträflin- gen sind im Laufe des Jahres 1838 hinzugetreten 344 Köpfe, dagegen wiederum davon abgegangen 217 Köpfe; darunter sind Gestorbene 11 und Begnadigte 4, \o daß ult. “Hm © 1838

ein Gefangen-Bestand von 515 Köpfen verblieb. m Ganzen sind sonach im Jahre 1838 detinirt gewesen 732 Köpfe; diese theilen sich nach der Dauer der Strafzeit in 25 auf Lebenszeit, 91 über 10 Jahre, 421 über 1 Jahr, 142 unter 1 Jahr und 53 vor Abfassung des Erkenntnisses eingelieferte Sträflinge. Nach der Gattung der Verbrechen lassen sih zu der, die Ver- brehen aus Eigennuß begreifenden Haupt-Abtheilung von den am Ende 1838 vorhandenen 515 Gefangenen 417, und zu der weiten, die aus Leidenschaft gegen Personen gerichteten Ver- rechen, enthaltenden Abtheilung 98 Gefangene rehnen. Unter den L detinirt gewesenen 732 Köpfen waren 250 Rük- fällige. An reinem Arbeits-Verdienst der Gefangenen ist durch 360 arbeitsfähige Personen eine baare Einnahme von 10,113 Rthlr. 20 Sgr. 3 Pf. erzielt worden, T treten noch 704 Rthlr. 15 Sgr. 8 Pf. für die von den angene in den Bü- reaué, den Werkstätten und der Haus - Oekonomie geleisteten Arbeiten, mithin zusammen 10,818 Rthlr. 5 Sgr. 11 Pf. Die allgemeinen Hier altun gEtoden betragen: 1) für Beköstigung 8378 Rthlr. 28 Sgr. 11 Pf., 2) für Bekleidung 2775 Rthlr. 18 Sgr. 1 Pf., 3) fär übrige Unterhaltungsfkosten 11,599 Rthlr. 1 Sgr. 11 Pf., zusammen 22,753 Rthlr. 18 Sgr. 11 Pf. Da- von treffen auf den Kopf nach Abrechnung des obigen Verdten- stes 27 Rthlr. 18 Sgr. 190 Pf. Die Anstalt hat an Arbeits-

Verdienst im Ganzen aufgebracht: Rthlx, Sgr. l) fár 1834. 2465 ll

f, Gefangenen 5 beieiner Durchschnittszahl von 364 2) » 1835... 3127 4 4 v 9 » 352 3) » 1836... 7387 23 10 » » 366 4) » 1837... 10584 10 » » 385 5) » 1838... 10818 6 11 » » 432

» » »

e.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Autstellung eines kolossalen Thon-Modells im Lagerhause.

Kunft ift ín diesen Tazen ein seltee Den p der bildenden fs E E

ner Genuß bereitet worden. Herr g re selbsisiändige Arbeiten vor t Mag, And Lyon d es (vie sters das Thoy-Modeü

bekannt, hat n d 21sten d. M. ab auf 8 Tage ausgestellt; es

Ama mit cinem Tíger kämpfend. Das «E cit ín pn reiten - usdehnung 16, in der Lde 12 Fuß, und die weibliche Figur hat die Per vou 9 , das A ber- trifft also no die Größe der Statue des gr ees der la Dre. Noch mehr aber imponirt das Werk durch die Ge- walt eit sciner Bewegnng. Der Tiger hat einen ung uf das Roß gethan, er hat fih angeflammert, und daran hangend,

rig io den Hals des edelu Thieres einheisend, will er es zu |