1839 / 72 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Herr Grote ren Theil seiner Konstituenten, die bei dem Ostseehande! interes- firt seyen und die Richtigkeit der Angaben des Herrn Gibson beweisen könnten, von großer Bedeutung. Herr Hume sagte unter Anderem, der Minister der auswärtigen Angelegenheiten scheine entweder wirklich nicht zu verstehen oder nicht verstehen zu wollen, was seines Amtes sey. es zur Abstimmung, die 140 Stimmen gegen und 118 fär die Motion ergab, so daß dieselbe mit einer Majorität von 2 Stimmen verworfen wurde. Die Minister schienen die-

en Sieg selbst kaum erwartet zu haben. Hierauf machte Herr | Pa id S s Antrag IE die den Bier-Verkauf betreffen- |

den Geseße und erhielt die Erlaubniß, eine darauf bezügliche |

u dürfen. Auf den Antrag des Herrn Ward | | E v G | von denen unsere Zeitungen immer berichten, für eine Bewand

wurde die Vorlegung von Nachweisen über die in den Tarifen Frankreihs, Belgiens , D

et Yi Spaniens und Portugals auf Britische kurze Waaren gelegten Zölle oder Verbote und über die seit 1815 in diesen Tarifen vorgenommenen Veränderungen angeordnet. Auch die auf Vorle ung aller zwischen der Englischen Regierung und Sir Francis Head während seiner Verwaltung Ober : Ka- nada’'s gewechselten Depeschen gerichtete Motion des Herrn |

Hume wurde nah kurzen Debatten genehmigt, nachdem der |

Ántragsteller sih dazu verstanden hatte, statt aller Depeschen | sich bloß mit den zur Vorlegun für angemessen befundenen |

Auaszügen aus demselben zu begnügen.

London, 6. März. Die Königin hat gestern dem Bild- | hauer Sir F. Chantrey zu einer Büste gesessen.

Der Times zufolge, wäre Grund zu der Besorgniß vor- handen, daß es zwischen England und den Vereinigten Staaten wegen ihrer Gränzstreitigkeiten in Amerika zu einem ernstlichen Kampfe kommen könnie.

Gestern wurde ein meuchelmörderisches Attentat auf Ma- dame Vestris gemacht, der jedoch mißlang; man glaubt, den Thâtern auf der Spur zu seyn.

Der bekannte Radikale, Sir W. Molesworth, hat den Wählern von Nord- Devonshire gerathen, sie möchten, wenn sich der liberale Kandidat nicht zur Unterstüßung der geheimen Abstimmung verpflichten wolle, lieber einen Tory wählen.

Die in mehreren Zeitungen gegebene Nachricht, daß vor- gestern der Grundstein zu den neuen Parlaments-Gebäuden ge- legt werden sollte, hatte in den Morgenstunden dieses Tages viele Menschen auf dem Bauplatze versammelt, die sich jedoch getäuscht sahen, da sie eine große Feierlichkeit erwartet hatten, denn es wurde bloß der Grundstein der großen Ufermauer, aber ohne alle Feierlichkeiten, in Gegenwart des Ober - Kom- missars der dffentlihen Bauten, Lord Duncçannon , gelegt; die eigentlihe Grundsteinlegung wird, wie es heißt, im Juni in Gegenwart der Königin und sämmtlicher Parlaments - Mitglie- der stattfinden.

Jn Manchester sollte dieser Tage eine Versammlung -ge-

auptete, die Frage sey für einen sehr achtba- ;

Erst nach langen Debatten kam |

Rußlands , Preußens, Dänemarks, | er | | In Courtray , so berichteten jene Blätter, waren vor einigen |

halten werden, um den Abgeordneten der Manufakturisten für d! Arbeiten und Bemà angen gegen die Korngeseße eine anfsagung zu votiren. Die Chartisten bemächtigten sich aber der Verhandlungen und des Vorsitzes, sie brachten den Volks- aufwieglern Oasiler und Stéphens ein Lebehoch und \prachen von den Radikalen im Parlamente, wie von Volksbetrùgern. Diese Verdrängung der Manufakturisten durch die Chartisten în einer \o bedeutenden Stadt, wie Manchester , wird als ein nicht unwichtiges Ereigniß Angelehen, das der Chartistischen Bewegung leicht einen neuen Aufschwung eben fônne.

Brie e aus Alexandrien vom 6. Februar melden, die Zahl der nah Ostindien Reisenden mehre sih von Tag zu Tage. Man färchtete sehr, die est möchte sich aus Syrien nah Aegypten verbreiten, wenn brahim Pascha die Kordons nicht respektirte, welche an einzelnen Orten gezogen werden, um die Krankheit, wo mögli, im Keime zu ersticken.

Aus Kanada wird berichtet, daß der Gouverneur der oberen Provinz, Sir George Arthur, von einer JInspections- Tour, die sich bis an die Niagara-Gränze erstreckt hatte, nach Toronto zurückgekehrt war. Jn MERA e ympathisirte man noch fortwährend mit den Aufrührern, Leute von der Gegenpartei wurden gewarnt, auf ihrer Hut zu seyn, und der Herausgeber der „Kingston-Chronicle‘’, der auf seiner Reise nach New-York durch Oswego passirte, entkam nur mit Mühe den Händen der Sympathisirer.

Der Gouverneur von Neu - Schottland, Sir Colin Campbell, hat der geseßgebenden Versammlung dieser Kolonie angekündigt, daß ein Geschwader an der dortigen Küste aufges-

stellt werden solle, um fue Fischereien- gegen die von Seiten der Vereinigten Staaten fortwährend stattsindenden Verleßungen des darüber mit ihnen abgeschlossenen Traktats zu beschüßen und eine genaue Beobachtung der Artikel dieses Traktats zu erzwingen. :

Belgien.

SBrássel, L. März. Der ehemalige Minister von Huart hatte in der gestrigen Sißung der Repräsentanten - Kammer noch nicht. das Wort genommen, wie es (nah dem Bericht des Commerce Belge) erwartet wurde. Nach Herrn Devaux, der die Annahme. des Friedens - Traktates durch weitschichtige Plâne und Aussichten, die er für die künftige Vergrößerung Belgiens hegt, plausibel zu machen suchte, nahm Herr Angil- [is das Wort, der die Minister persönlich angriff und es na- mentlich sehr tadelte, daß A so wichtige Departements, wie das des Innern und das der auswärtigen Angelegenheiten, einem und demselben Minister anvertraut seyen, der unmöglich beiderlei Functionen mit gleicher Vollkommenheit bekleiden könne. Gleichwohl erklärte auch dieser Redner, fár den Geseß-Entwurf

fiimmen zu wollen, weil ihm die Mittel zum Mid erpante nicht

einleuchtend seyen. Herr Angillis sagte ei dieser Gelegenheit, daßer dem Französischen Pair, Herrn v. Montalembert, der die Bel- giecein Krämervolk enannt habe, großen Dank wissen würde, wenn e r vielleicht jene iderstandsmittelund namentlich das nôthige Geld erbeischaffen wollte. In diesem Falle würde auch er (der Gee dém Hercn Grafen eine {dne Medaille votiren. Herr Desmet nahm schließlich das Wort, um gegen den Trak- tat zu sprechen. eine Rede scheint, nah den Bemerkungen Belgischer Blätter, etwas gar zu lang gewesen zu seyn; die Fortsezung derselben mußte daher au bis zum folgenden Tage schoben werden. Um 4 Uhr wurde die Sibung aufgehoben.

Heutige Sibung eröffnete Herr Desmet mit der estern “Oppositions - Rede, in welcher das Ministerium

j E Herr de Theux, Minister des Znuern

genh das eiben Vachven die D

egnen. an Herrn Charles Rogier | j" der cine Gründe r die ‘entwi lte. - Ferner sollte

heute noch der Repräsentant Liedts, aus Flandern, für den | Traktat sprechen.

und Manfredonia nach dem Ziele seiner Reise zu begeben. Die Ueberfahrt von Triest nach dem leßtgenannten Apulischen See-

Der Jndépendant sagt, daß eine Entwaffnung unseres Os wird Se. Kaiserl. Hoheit am Bord des Oesterreichischen

Heeres keinesweges son angeordnet sey. Einige Reserve-Ba- taillone hâtten zwar Urlaub erhalten, na threr Heimat zurück- | den

riegs-Dampsschiffes „Marianna“ machen, desselben , welches rzherzog Johann nach der großen Heerschau zu Wosne-

ehren, doch würden diese durch andere Bataillone aus einer | sensf von Odessa nah Triest brachte und den fürchterlichen

pätern Conscriptions-Zeit erseßt werden.

Das aktive Heer er- . Sturm an der Einfahrt ín den Bosporus bestand.

Der von

leide demgemäß durchaus keine Verminderung und würde auch | dem Erzherzoge gewählte Weg nach Neapel über Manfredonia

2 | nicht eher reduzirt werden, als bis die Berathungen der beiden | | Anderen Blättern zufolge, | | soll der unerwartete Ausfall der Wahlen in Frankreih das

Kammern beendigt seyen.

verkürzt die Reise bedeutend. Es klingt fabelhaft und doch ist es so, daß der König von Neapel auf diese Weise, als er seine Kaiserliche Braut in Trient abholte, aus Manfredonia in Apu-

Kriegs-Ministerium veranlaßt haben, die bereits beschlossen ge- | lien in 48 Stunden nach dem südlichen Tyrol gelangen konnte.

wesene Entwaffnung wieder einzustellen.

Der Erzherzog gedenkt drei Wochen in Neapel zuzubringen und

Was es mit den in Belgien ankommenden Deserteuren, | sodann wieder auf demselben Wege nach den Kaiserl. Staaten

niß hat, geht unter Anderem aus folgendem Umstand hervor

; zurückzukehren. 4 In den lebten Tagen sind unsere Fonds etwas zurückge- wichen. Man schreibt diesen Umstand hauptsächlich dem allge-

Tagen fünf Französische Ueberläufer angekommen und von den | mein, vielleicht absichrlich verbreiteten Gerúchte zu, daß die be-

Einwohnern als Leute begrüßt worden, welche

um dem Lande beizustehen. Nach genauerer Erkundigung er

ekommen seyen, |

vorstehende Ankunft Salomon Rothschild's mit einem neuen ; | Staats- Anlehen in Verbindung stehe. Die Eisenbahn - An-

giebt sich aber, daß jene fünf Soldaten Belgier seyen, früher | gelegenheiten gehen noch immer sehr flau, und obgleich unsere

von der Belgischen Armee desertirt waren und bei der Fran

zösischen Fremden - Legion Dienste nahmen, jeßt jedo von der

Französischen Regierung entlassen und über die Gränze gebrach worden, wo sie von diesseitigen Gendarmen in Empfang ge

| nommen wurden.

- Kaiser Ferdinand’'s Nordbahn durch die Russische „Warschau- | Wiener Bahn“/ neue und größere Bedeutung erhielt, so hat t | sich dennoch das ôffentliche Vertrauen im Allgemeinen ähnlichen ; | Unternehmungen eher- abgewandt ; doch wird'an der Bahn bis

‘Brünn fleißig gearbeitet, daß aber die ganze Stree zwischen

An unserer Börse wird man täglich ungeduldiger über das Wien und leßtgenannter Stadt bis zum kommenden Juni voll-

lange Peroriren in der Repräsententen - Kammer. Man wun

dert sh, daß nicht mehr als vier Redner täglich an die Reihe feinen rechten Glauben.

fommen und meint, daß darúber wohl noch der ganze Mona

vergehen könne, bevor das Land auf entschiedene Weise beru- î werde und Verluste nicht zu befürchten sind.

higt werde.

Die Grundlage der Anklage gegen Bartels besteht, nach dem „Belge‘/, in 12 Artikeln dieses Blattes, die, mit der auf- rührerischen Proclamation fombinirt, die Absicht anzudeuten schei- |' ertheidigung Herr Bartels hat in seinem Verhöre

nen, die Armee, der Regierung zum Tros6, zur des Landes aufzureizen.

Sendet und fahrbar seyn werde, wie man dies versprach, findet Trobdem ist nicht zu bezweifeln, daß t Îdas Unternehmen wenigstens bis Brünn zu Stande fommen ¡ Die. Actien der

von Sina unternommenen Raaber Bahn stehen jezt am besten,

am schlehtesten dagegen jene der „Mailand - Venediger““, oder . vielmehr werden in diesen Papieren gar keine Geschäfte ge- macht. Mit Recht fragt man. sich nach den Gründen dieser Stagnation, bei einer Unternehmung, welche sich so günstiger Lokal - Verhältnisse zu erfreuen hatte. Der Grund muß haupt-

geantwortet, es sey unmöglich, seine Gedanken besser auszulegen ; |! sächlich in jener unseligen Speculationswuth zu suchen seyn, die

es würde eine Feigheit für wahre Belgier seyn 350,000 Lands- | eine geraume bliku "ede die Peroclatiatidn gefragt, hat er ge- } Rechnung fand, am Ende ober, wenn leßterem die Augen ge-

leute aufzugeben.

Zeit hindurch auf Koften des Publikums ihre

antwortet, daß sie zwischen mehreren Personen, die zu nennen i ffnet wurden, den Kredit bis zu seinen tiefsten Grundlagen

er sih weigerte, verabredet worden, daß er aber der derselben sey.

edacteur |! für lange Zeit hinaus erschüttern mußte. Da einige Papiere Verbindungen mit mehreren

Die eigentlichen Un- *ternehmer jener Mailand - Venediger Bahn, die ihre Namen

Chefs oder Offizieren der Armee anzudeuten schienen, so hat \ vorangestellt und der Sache Kredit gegeben hatten, s{chlugen die

Herr Bartels jede Erklärung in dieser Hinsicht verweigert, in-

T Actien mit Profit los und überließen dann die Unternehmung,

dem er sie einer Anklage nicht aussehen wollte, welche dieselben { bei der sie nicht weiter interessirt waren, ihrem Schicksale. So

für die Belgische Sache unnüß machen würde. selben stehe. fängniß- Direktors gestattet worden.

In den Werkstätten des Herrn Cockerill in Seraing soll jekt {hon wieder die frühere Thätigkeit ‘herrschen, da das fortgeseßt

Geschäst für Rechnung der Liguidations - Masse wird.

DeutsGHland.

München, 4. März. (A. Z.) Nachstehende Bruchstücke aus einem dieser Tage aus Athen hier angekommenen Briefe eines namhaften Mannes daselbst dürften nicht uninteressant Unter den bei Gelegenheit des Landungsfestes stattge- fundenen Beförderungen ist besonders bemerkenswerth, daß die bei- den bedeutendsten Häuptlinge aus der Zeit des Befreiun s: Krieges, der alte Mauromichalis, bekannt unter dem Namen Petro Bey, und Kolokotroni der Vater, zu Generalen ernannt wurden, ein Beweis, wie sich eben am Ende Alles ausgleiht. Ueber die Handels- Verhältnisse erhält man die günstigsten Nachrichten.

seyn.

Wohlunterrichtete Personen versichern, daß der Aktivhandel be- reits den Passivhandel beträchtlich übersteigt. Wenn die Bank- Einrichtungen in der Hauptsache auch nochch sih verzögern, o ist andererseits neben den frühern maritimen Versicherungs- An- stalten endlih auch eine von dem Banquier Julius v. Hôöslin in Athen veranlaßte Brand - Assekuranz- Bank im Entstehen be- griffen. Die Agrikultur ist im Steigen, die Production von

In Betreff: des Kats erklärte er, daß er in keinen Verbindungen mit dem-* Bis jeßt ist dem Herrn Bartels nur eine kurze Unterhaltung mit einem seiner Brüder in Gegenwart des Ge-

mußte sie denn zu Falle kommen, wie dies auch wirklich ge- schehen dürfte.

N tai en.

Rom, 26. Febr. (Münch. pol. Z.) Der zum apostoli- {hen Präfekten der Mission in Abyssinien ernannte Facobis, ein Lazariste, befindet sich gegenwärtig in Rom, von wo ek nach einigen Wochen nah dem Orte seiner Bestimmung abge- hen wird. Man spricht hier mit großer Theilnahme von diejer interessanten Mission , die unter den glücklichsten Auspizien bé-

innt. Jacobis wird einige Priester von der Congregation des heiligen Lazarus mitnehmen. Der berühmte Naturforscher

"Abadie, der aus Abyssinien kommt, hat zwei dortige Einge- borne mitgebracht. Er wird nach einem kurzen Aufenthalte in Rom mít den Missionairen wieder dahin zurükkehren. Am 18. Februar wollte Se. Heiligkeit diesen beiden Abyssiniern #o- leich nach ‘dem Konsistorium Audienz ertheilen. Man hat diese

elegenheit erwählt, um ihnen eine Idee von der majestätischen Pracht des Stuhles Petri zu geben. Alles läßt hofsen, daß dieser interessante, und dermalen noch in crassen Äberglauben versunkene Theil con Afrika bald eine zur allgemeinen Er- bauung gereichende kirchliche Gemeinschaft bilden werde.

Spanien.

Spanische Gränze. Balmaseda ist aus dem Kastel Guê: vara entsprungen und an der Spike von drei Schwadronen und einem Bataillon unter dem Ruf: „Nieder mit Maroto ! Es lebe Cabrera!’ durch Barambio marschirt. Er wollte sich

_Feld- und Gartenfrüchten um das Dreifache vermehrt. Die | nach Orduña begeben, mußte aber über den Ebro gehen, da ihn

stets im Fortschreiten begriffene Universität erhält Zuwachs für |, Maroto verfolgte, der, wüthend über das Entkommen seines

ihre Bibliothek durch Geschenke von allen Welttheilen her.

urh Deutsche Aerzte, vorzüglich durch die Leibärzte des Kd- nigs, ist ein Hebammen - Institut gegründet. Das neue Dampfschi} „„Otto‘/, von 120 Pferdekraft, wird nächstens fer- tig und seine Probefahrten machen. E

Oesterrei.

Wien, 7. März. seine hiesige Anwesenheit um drei Tage abgekürzt; statt am 1ôten, wird er Wien bereits am 13ten verlassen, um sich Über Mönchen nah Stuttgart und von dort nah dem Haag zu be- geben, wo er die Ostern (d. h. nach altem Style) zuzubringen gedenkt. Da der Prinz, um seine Gesundheit zu \{onen, nur kleine Tagereisen macht, eine Vorsicht, die ihm von Peters- burg aus zur Pflicht gemacht wurde so ist ihm allerdings die Zeit nur spärlich zugemessen. Der Prinz scheint sich in Wien wohl zu gefallen; die Morgenstunden werden der Besich- tigung der Merkwürdigkeiten Wiens gewidmet, der Abend dem

Besuch der Theater, und die Arrière Soirée in kleinen Kreisen | l Es gehörte. einiger Erfin- dungsgeist dazu, in dieser p e zwischen den Freuden des

o anmuthigen Frühlings-Saison,

der hôchsten Gesellschaft zugebracht.

Karnevals und der in Wien jeßt zur Fastenzeit, wo alle rauschenden

fürst abermals das Kärntnerthor - Theater , Ballet „der hinfende Teufel“ gegeben wurde. hatte den Prinzen ein Kaiserliches Handbillet überrascht, wel

in Galizien liegenden s{höônen Nagicantes Geramb-

tifizirte. Se. Kaiserl. Hoheit soll

er nur mit seinem erlauchten Vater und den

ßen, Wärttemberg und Sardinien theilt, sehr e ‘Erzherzog

eut seyn.

seines Sohnes, Erzherzogs Albert, des Grafen von und Ciaré Sell ezios

Der Russische Thronfolger hat |?

| ergnügungen verbannt sind, irgend ein Abwechselung gewährendes Amüsement zu er: sinnen. So versiel man auf die in dieser Sphäre längst ver- schollenen, unschuldigeren Zeiten angehörigen jeux d'esprits, die zuerst im Salon des Fürsten von Metternich, Tages darauf beim Russischen Botschafter und gestern Abend wieder in der Staats-Kanzlei mit großem Eifer und vieler Laune gespielt wur- den. Der gestrige Morgen war dem Besuche der Ingenieur- Akademie und dem Kaiserlichen Marstalle gewidmet, : hierauf war Tafel beim Erzherzog Karl, und Abends besuchte der Groß- wo das hier neue

ches ihm seine Trvantuny zum ersten Inhaber des E

usaren no: ber diese Auszeichnung, welche n von Preu-

Tage verschoben und wird Wien erst übermorgen in ens rüunne

arztes Dr, Hoser verlassen, ‘um sich über ‘Triest

F Todfeindes, den Gouverneur von Guevara, einen Kapuziner ‘und zwei Brigadiers, sämmtlich Freunde Balmaseda's hat er- schießen lasseâ. Verhaftet sind ferner auf Maroto's Befehl der 4 Kommandant von Arunda, Ezquilen, drei Mönche, die gegen ihn gepredigt haben, die Adjutanten Goni’'s und Guergue's, Tawei Capitaine und ein Lieutenant vom sechsten Bataillone und Pder General Tavala. : ; h A Maroto hat den Befehl, wodurch jede Verbindung mit Bilbao bei Todesstrafe verboten war, aufgehoben und man laubt, daß dies auch noch mit mehreren anderen Orten statt- Anden werde.

Bayonne, 4. März. Man hat hier nachstehendes in

Tolosa in Spanischer Sprache gedrucktes Aktenstück erhálten : | „Die Vorsehung hat uns einen deutlichen Beweis gegeben , daß | sie über unsere Sache wacht und sie beschügk. Mißhelltgkeiten , die unter den Personen, die si um den König unseren Hexrn befinden, und dem Chef des großen Generalstabes entsianden waren, und die nur ihren Grund in dem Eifer für den Dienst Sr. Majestät hatten, führten mit der Zeit zur Erbitterung und endigten, nach der Natur der menschlichen Leidenschaften, mit offener Feindschaft, die uns mit einem neuen Bürgerkriege in unseren eigenen Neihen bedrohte. Diese Gefahr fonnte dem Scharfsinn Sr. Majestät nicht entgehen, allein es war nicht leich, ein Mittel dagegeu aufzufinden, denn cs handelte sich einerseits um Personen, die sich um den König verdient gemacht und wegen ihrer Treue und ihrer ausgezeichneten Diensie Ansprüche auf die Dankbarkeit Sr. Majesiät hatteu, andererseits dagegen bctraf es einen nicht weniger treuen General, der gleichfalls große Dienste geleistet hatte, und der, da er sich an _der Spiye einer enthu- siasmirten Armee befand, uicht im Stande war, die Frage dur eine Handlung der Großmuth, nämlich durch Niederlegung des. Kommando?s zu entscheiden. Unbesonunene Indiscretion einiger subalternen Generale hat in den legten Tagen die son so schwierige Lage noch verwickelter gemacht , und obgleich es natürlich war, daß der König unser Herr, indem er nur den Eingebungen seines edel- üthigen und wohlwollenden, Herzens foigte, sich sträubte, das Blur

Am Morgen derseiben zu vergießen, so hat doch jegt das Mitleid der Gerechtigkeit

# | weichen müssen und Se. Majestät bedauert es schmerzlich, sih zur Anwendung der Militair-Geseze in ihrer ganzen Streiige e a u sehen. Guergue und seine Ungllicfsgefährten wollten den Chef es großen Generalstabes durch Mittel verdr(ngen, welche die Strenge der Kriegs -Geseße mit dem Tode besiraft. Bei der Nachricht von

diesen Hinrichtungen wurde der König, da ihm die Ursachen dersclben

arl hat seine Abreise nah Neapel um zwei unbekannt waren, von tiefem Schmerz ergriffen Über den Verlust vou

Unterthanen, dénen er feinen Vorwurf machen und ließ sih durh die Heftigkeit seines Schmerzes zu“ der án der Proclamation vou 21. Februar angekündigten“ Maßregel hinreißen, allein die ihn - charafterifirende Gerechtigkeitsliebe bewoßs

u fönnen glanbte

ihn, durch sein Königliches Detret vom. 24. Februar dieselbe zu wis derrufen, sobald ihm die grobe Verlegung der Disziplin bekanut ge- worden war. Se. Majestät empfing au den Genéral auf die wohl- wollendsie und chrenvollste Weise, nachdem derselbe schriftlich ange- zcigt hatte, daß er in di-:fer Angelegenheit nur der militairischen Dis- ziplin und den besiehenden Geseßen gemäß gehandelt habe. Um nun das Uebel mit der Wurzel auszurotten, fand Se. Majestät es ange- messen, dicjenigen Personen aus seiner Nähe entfernen, die, we- gen der Aufregung, die sie bei dieser S elagetioit aogeind ein Hinder- niß für die Wiederherstellung der fo nöthigen Einigkeit unter allen Unterthanen seyn fönnten, und ih habe die erfreulihe Genugthuung, Ew. Excellenz zu versichern, daß die Klugheit und Weisheit Sr. Majestät den gewünschten Erfolg gchabt hat. Es herrscht die voll- kommeusie Einigkeit unter uns. Der Enthusiasmus dieser unver- gleichlichen Armee und dieser unuachahmlichen Provinzen is auf den höchsten Punft gestiegen, und Soldatea und Bürger feiern seit vier Tagen duxch Bälle, Konzerte und Stiergefehte zu Ehren ihres angebeteten Königs die Wiederherstellung der Eintracht, die uus so wiele Vortheile verspricht. Gestern Abend find unsere Souveraine, Se. Königl. Hoheit der Prinz von Asurien und der erlauchte Jufant Dou Sebastian, hier angefommen. Sie erfreuen sich fortwährend der besten Gesundheit. Auf“ihktm Wege fanden sie die shöue, aus fiebeu Bataillonen, drei Schwadronen und zwei Feld- Batterieen bestehende Operations-Armee in Schlachtordnung aufgestellt. Jhre Majestäten geruhten, i Begleitung des Chefs vom Generalstabe, vom Balkon aus den Vorbeimarsch der Soldaten mit anzusehen, und bewunderten die shbne Haltung und Disziplin dieser Divifion, die heute nach Biécaya aufgebrochen ist. Der Enthusiasmus dieser tapferen Solda- ten bei Erblicfkung ibrer Souveraine läßt sich nicht beschreiben. Nicht weniger glänzende Beweise von Liebe und Loyalität wurden Jhren Majestäten uud den Prinzen bet ihrer Ankunft vou den Einwohnern zu Theil. Hauptquartier Tolosa, den 28. Februar 1839.“

_—

T U k k Ele

Konstantinopel, 13. Febr. (Echo de l’Orient.) Die zwei Neffen des Schachs, welche bei seiner Thronbesteigung an einem Aufstande gegen denselben Theil nahmen und, aus ‘Per- sien verbannt, in leßterer Zeit ihren Aufenthalt in Konstantino-

pel genommen, haben durch die Vermittelung Rußlands eine |

Uebereinkunft mit dem Schach geschlossen, kraft welcher der Leb- tere einwilligt, ihnen eine lebenslängliche Pension von 40,000 Fl. auszuseßen, und sie dagegen ihrerseits auf alle ihre Ansprüche verzichten. Sie haben Tiflis zu ihrem Aufenthaltsorte gewählt. Man verfichert, daß die Abreise des Herrn Franchini von Kon- stantinopel nach Persien sich auf diese Angelegenheit bezieht.“

BM t o en

__ Das Echo de l’Orient meldet, daß ín Alexandrien Nach- richten aus Oftindien bis zum 3. Januar angekommen sind. Außer der feierlichen Zusammenkunft des Maharadscha Rundschit- Singh mit dem General-Gouverneur Lord Auckland zu Firaz- pur bringen diese Berichte folgendes Neuere: „Lord Auckland sollte am 25. Dezember nach Lahore abreisen, um von dort über Agra nach Kalkutta zurückzukehren. Ein Tagesbefehl des Ober- Befehlshabers der Truppen hatte der Armee angezeigt, daß nur die erste Déivision des Expeditionsheeres bestimmt wäre, Hin- dostan zu verlassen, die zweite hingegen das Hauptquartier zu Firazpur und Bhawulpur beseßt halten solle, da die Aufhebung der Belagerung von Herat zur Erreichung des von der Regie- rung beabsichtigten Zweckes eine #0 bedeutende Truppen-Entfal- tung nicht mehr nethwendig erscheinen lasse. Man hält es für

ewiß, daß die erwähnte erste Division Kabul ein oder zwei Zahre beschen wird; auch vermuthet man, daß sie wenigen oder gar keinen ernstlichen Hindernissen von Seiten der Radschahs begegnen wird, deren Länder sie durhziehen muß. Man hegt die ebsicht, später von Kabul aus einen Artilleriepark mit Of- fizieren dieser Waffen-Gattung nach Herat abzusenden, um diefe Festung in furchtbaren Vertheidigungs-Zustand zu seßen und auf diese Weise bei cinem Einfalle in Ostindien dur einen erfolgrei- chen Widerstand dieser Festung der Englischen Armee Zeit zu verschaffen, an die Gränzen zu eilen, bevor der Feind sich ihnen nähern könnte, da nur von dieser Seite her ein Einfall in Osi- indien versucht werden durfte. Die an der Mündung des I;n- dus ausgeschisffte Armee von Bombay befand sich auf dem Marsche nah Tatta und Hyderabad. Sie hoffte die erstere Stadt am 27. Dezember zu erreichen. Der bisherige Ober: Befehlshaber der Hritishen Armee, Sir Henry Fane, wird über Suez nach Europa zurückkehren, doch wird er das Lager nicht verlassen, ohne über die vereinigten Armeen von Bombay und Bengalen, nach ihrer Vereinigung am Sutledsch, Heer- schau gehalten zu haben. Man ist allgemein der Meinung, daß die Jndisch- Britische Regierung gegenwärtig aus den günsti-

en Umständen Nußen ziehen wird, um mít dem Radschah von

Nepal und den Marattenfärsten, die fortwährend feindliche Ge- sinnungen gegen England kfundgeben und geneigt scheinen, an allen Ränken gegen die Britische Herrschaft in Ostindien Theil zu nehmen, zu Ende zu kommen. Mittelst der Gelegenheit, die si jebt dargeboten, könnte es der Britischen Regierung gelin- gen, sih einzeln aller ihrer Feinde zu entledigen, welehe durch allgemeine Schifderhebung sie zu erdrúcken beabsichtigten.“

N A0,

Summarische Uebersicht

der im Jahre 1838 im Königli. Charité-Krankenhause |

oerpflegten Krankén, nebst einem Ueberblick der Ver- änderungen dieser Anstalt in dem leßten Decennium.

A. Fm Charit‘-Krankenhause.

Am 31. Dezember 1837 verblieben im Charité - Kraukfenhause im C O. 958 Kranke : wovon 893 der Kommune Berlins,

26 » » Potsdams, und 39 anderen Orlschafteu angehörten. Dazu sind im Jahre 1838 1. Kranfs aufgenommen 2, Kinder in der Anstalt geboren

in Summa zugegangen 8121 “s

Es siad mithin überhaupt ärztlich behandelt und verpflegt worden Von diesen sind a. geheilt und'gebessert evtlassen . þ. ungebeilt-oder als unheilbar entlassen .€: entwichen d. todtgeboren e. verstorben

7780

9079 Kranfe

in Summa abgegangen 8135. 4.

und es bleiben demnach am 31. Dezember 1838 im Besiande 944 Kranke Von den 7780 neu aufgenommenen Kranken wurden der Cha- rité zugeführt a, aus Berlin, und zwar

j 1 | | | |

_vorgegangénen

303

1, durch die Sanitäts-Beamten der Armen-Verwaltung . . 2. ap das Königl. Polizei-Präsidium und dessen Revier- Kommissarien 5 s die Adminisiration des neuen Hospitals f » » Waisenhauses é 9 »„ Arbeitshauses Jospection der Austalt füx sittlich verwahrlosete nder Gefängniß-Exrpeditios der Hausvoigtei u » Stadtvoigtei H - des Amts Mühlenhof.. 5 Gewerke .....+ -- p9dÉ eib ldit +707 CUe badie 1206 die Bordelle kontrollirenden Wundärzte 437 verschiedenen Siadt-Acrzte und durch eigene An- meldung der Kranken „..........., 2241 h, aus Potédam Kranke R e ¿4 MB Schwangere Es ¿e120 e, aus anderen Orten Ma oa o o Selb Mp 920 e ¿DIO Schwangere C E R L i iwer aaa find die eben als aufgenowmea aufgeführten ..... «+7780 Kranken.

Die überhaupt nachgewiesenen 9079 Kranken baden insgesammt §351,905 Verpflegungs-Tage in der Charité zugebracht, wovon

auf 8672 Berliner . . . . « - 322,138 Tage

» 139 Potsdamer .. . .. 8,830

» 268 andere Auswärtige 20,937 fommeu.

Es hat hiernach im Durchschnitt jedes Judividuum ungefähr

39 Tage gebraucht, und spezialiter fommen auf jeden Berliner etwa . . 37 Tage » » Potsdamer G2» » » anderen Auswärtigen 78 »

Nach Abzug der Verpflegungs-Tage, welche die Berliner Schwan- geren, Jrren und diejeuigen Unheilbaren und Siechen konsumirten, bevor Leßtere entlassen werden konnten, wird jedoch die Durchschniits- Zah! der Verpflegungs: Tage der übrigen Kranfen bedeutend geringer.

Die 322,138 Verpslegungs-Tage der 8672 Berliner Krauken ver- theilen si übrigens folgendermäßen, nämlich: 96,851 für 2956 zahlende Kranfe 225,287 » 5716 nicht zahlende Kranke. Unter den 2956 zahlenden Kranken sind begriffen : Ï 693 der Berliner Kommune angehörig

mit 22,722 Verpfleguugs- Tagen |

74,129 » »

j 96,851 Verpflegungs-Tage.

Die 5716 nicht zahlenden Kraufken bestehen aus:

à, 4893 Krauken aus Berlin, mit überhaupt 169,170 Verpflegungs- Tagen, für welche die Kommune nah Abzug von 100,000 Frei-Portionen auffommen muß;

b. 823 Kranken, deren Verpflegung Seitens der Charité kostenfret geschehen is, mit 56,117 Verpflegungs: Tagen.

Von den 139 der Stadt Potódam angehörigen Kranken sud 117 ganz unentgeltlich behandelt worden, für 268 aus anderen Orten zur Charite gebrachte Kranfe wurden die Koslen nah dem taxmäßigen Saye berechnet. x

Die Zahl der Geheilten und Gebesserten verhält sich zur Zahl der Unfgenommenen wie etwa 7 zu 8, die der Ungeheilten wie 1 zu 34, die der Todtgebornen zu den Geburten wie 1 zu 9, und die der Verstorbenen zu den Aufgenommenen wie 1 zu 9.

_ Unter der Zahl der ungeheilt Entlassenen vou 239 sind diejenigen Siechyen begriffen, deren anderweite Unterbringung Seitens der hie- sigen Kommune bewirkt worden ist,

B. Fn der Anstalt für zahlende Kranke aus gebildeteren

Ständen blieben am 31. Dezember 1837 im Bestande . 16 Kranfe dazu wurden im Jahre 1838 aufgenommen »

He f I ADIME N EIAA E C überhaupt 121 Kraufke.

2. 2263 andere zahlende .

Von diesen sind a. geheilt und gebessert entlaffen... T 00 b. ungehecilt entlassen . ..…. L A E (ai a A

in Summa abgegangen 110 » und blieben demuach ult. Dezember 1838 im Bestande 11 Krauke,

Die Zah! der Geheilten nnd Gebesserteu vexhält sich zur Zahl der Aufgenommenen wie beinahe 6 zu 7, die der Ungceheilt 1 30 und die der Verstorbenen wie 1 zu 11. de SCON FNI

Es dürfte uicht uninterefsant und zur übersichtlichen Darstellung der Verwaltungs-Resultate geeignet erscheinen, dieser summarischen Zusammenstellung einen Ueberblick der Veränderungen, welche in deu Verhältnissen der Charite in dem Zeitraume der lezten 10 Jahre statt- gefunden haben, folgen zu lassen.

Diese Veränderungen verdienen um so mehr eíne Erwähnung, als gerade durch sie den Forderungen der Zeit, so wie dem wachsen- den Bedürfnisse genügt und der Charité diejenige Gestaltung gegeben worden is, in welcher dieselbe nicht allein mit allen größeren Kran- fen Anstalten der Nachbar-Staaten zu wetteifern, fonbera auch einen regeludeu Einfluß auf den Standpunkt der Heilpflege des gauzen Staates zu erlangen beginnt. Sie ist gleichsam der Mittelpunkt ge- worden, in welchem alle Radien der wissenschaftlichen Ergebuisse in der praktischen Heilkunde zusammentreffen und von welchem aus dann wieder die Resultate sorgfältiger Prlifung durch die bei weitem größte Zahl der Aerzte des Staates wiederum gemeinnüyzig gemacht, und zum Wohle seiner Bürger perwendet zu werden. Um diesen Zweck zu erreichen, mußten die äußeren und inneren Verhäituisse der An« stalt dén Zeitumsiänden gemäß verändert, verbessert, das leitende Prin- zip und der zu exstrebende Zweck mußte zur nothwendigen Einheit gebracht - und das Lebens -Element der Entwickelung mit fräftigem Willen unterstüzt werden. Der frühere Wechsel der vorgeseyten Be- hörden, bei denen die Kranken-Anstalt zum Theil nur ein untergeord- netes Interesse finden konnte, schien nicht geeignet zu seyn, tebhaftere L zu fördern, da er die orgauische Verkettung der sich ent- altenden Verwaltungs - Maximen nothwendig unterbrechen mußte. Bis zum Jahre 1819 war das eheualige Königl. Armen- Direktorium die vor esezte Behörde der Anftalt, welchem die Königl. Regiexung und später das Königl. Polizei-Präsidium folgte.

Im Jahre 18 wurde dem Unterzeichneten der ehrenvolle Auf- trag, die son längst beabsichtigte Reorganisation der Anstalt kom: missarish näher einzuleiten und in wie fern es die Verhältnisse zu- ließen, définitiv zu bewirken. Fn Folge der diesfalls erstatteten Au- träge, wurden die Kranfenhaus-Angelegenheiten des Staates, so wie die obere Leitung der Charité in administrativer Hinsicht im Fahre 1830 (Allerhöchsies Regulativ vom 7. September 1830) ciner eigenen Behörde anvertraut, die um so mehr zur ungetheilten Verwendung ihrer Kräfte für die gedeihliche Entwickeittng dieses Verwaltungszwei- ges Aude werden mußte, als sie die zeitigen Mängel vom ärzt- lien Standpunkte aus faunte, und mit den mächtigen Ansprüchen auf Reformen, welche die fortschreitende Wissenschaft und das Bei- spiel musterhaster Kraukca-Unsialten des Auslandes auregten, iunig rant wak: | U L R A der Ug

rwelterung des Raumes, Neorganisation der iuueren Verhält- uisse, Erhebung des moralischen Charafters der Anstalt, so wie die Ét mittelung und Erlangung der hierzu erforderlichen äußerst bedeuten- den Geldmittel waren die lcwiaricen Anfgaben, welche dieser Vers waltung zur Lösung vorlagen. der Ansialt immer dringender werdende Bedürfaisse der Raum-E weiterung na uen uud den gus der Ueberfüllung so oft her- drohenden Uebeln Einhalt zu thun, muse rderst Alles aufgeboten werden, was bei den vorhandenen am derdilte

em durch die- steigende Frequenz ¿Er-

uisseu die Erreichuug* dieses Zweckes förderu founte, -

gen von Beamten, die nicht stets in der Ausialt ge Dié o un

mußten, wurden zu Krankenzimmern eingerichtet, dié Au ahme ven

unhcilbaren Kranken, oder solcheu Personen, denen wegen drückenden

Mangels und Obdachlosigkeit nach einer mißbräuchliwen Gewehnheit

früher nur zu häufig in der Charité ein zeitweiliges Unterkommen ges stattet worden war, wurde" gänzlich eingestellt, und die Vertheilung

des ursprünglichen und neu gewonnenen Raumes nach Amediziuiscch- polizeilichen Grundsägen bewirkt. Die ungemeine Steigerung der Populatioa Berlins in dea legten 10 Jahren, mit welcher die Ver- mehrung der Armen mebr als gleihmaßig fortscyritt, machte jedo die Unzulänglichkeit des Naumes stets fühlbarer und größere Mittel, zur Abhülfe nothwendig. Es wurde daber an eincin \sciuer Euifer- unug und Lage für spätere Erweiterungen der Anstalt berechnet Orte ein neues zur Aufnahme von 3—400 Kraufken gééiguetes und den neuesten Anforderungen an ein gutes Krankenhaus entsprehendes Gebäude aufgeführt , welches vorläufig den Geisiesfranfen, definitiv aber den frägigen , syphilitischen und gefangenen Krauken - Aufnahme gewährte und durch die Sonderung dieser Kranken nicht allcin der Erweiterung der gauzen Anstalt, sondéèrn au dem beabsic;tigten Qweke, die Charité zu einem mehr ansiändigen Civil: Krankcahause umzuschaffen, den größten und gedeihlihsten Vorschub leistete.

Für die von den Pocken, der Cholera und ähnlichen Kranlhcits- zuständen ergriffenen Andividuen, welche eine sirenge Scheidung voin den übrigen nothwendig erheischen, wurde durch zweckmäßig cingerich- tete, abgesouderte Kranken - Jnstitute, fo wie auch für die Aufnahme vou bemitteltenu Kranfen aus gebildeteren Ständen durch Eilnricz- tungen, welche eine ausgedehntere Bequemlichkeit und erwünschte Jso- liruna bezweckten, Sorge getragen.

Behufs der Aufnahme jener sireng zu sondernden, fontagiöfen Kranfen ist namentli ein zweites in der Nähe des neuen Kranfkcu.-

| gauses befindliczes, von demselben ader vollständig getrenntes, ausehu-

liches Gebäude aufgeführt worden und eiu dritter Neubau, welcher lediglich die Bestimmutg hat, auf eine zweckmäßigere Weise, als €s bisher bei der Beengung des Raumes möglich war, die Kranfkenwäsche zu reinigen und zu treckuen, sieht mit Nächstem fciáer Vollendung entgegen, :

Eben so wurde dem in jeder großen Stadt* sich herausfiellende Bedürfniß, für die vielen fremden, durchreisenden und unverbeirathe=- ten Personen, denen es im Erfrankungsfalle an aller häuslichen Pflege und Wartung gebricht, zu forgen, durch die Errichtung einer cige- nen Kranken - Aufialt (Jiegelsiraße Nr. 3) abgeholfen. Fu Betracht der eben angeführten umfangreichen Neubauten, dereu Ausführung, beiläufig bemerkt, eine Summe vou 210,000 Rthlr. erforderte, fönnte leiht eine falsche Vorsielung von dem Kapitals - Vermégen der Charité sich ecinmischen, und es dürfte daber zur Berichtigung derselben zweckdienlih sepn, den Weg und die Mittel. der Erwerbung, welche der Verwaltung in dieser Hinsicht zustanden, fürz anzudeuten. ene Kapitalicn zur Bestreitung der Baukosten wurden theils" aus den frübcren Ersparnissen entnommen, theils durch Veräußerung eins zelner Parzelle zu Bauplägen aus dem chemaligén Charité- Garten, welcher der Verwaltung nur den höchst unbedeutenden Pacht - Ertrag von 100 Rthir. jährlich einbrachte, gewonnen, wodurch der Verwal- tung des Kuratoriums bisher eine Summe von circa 100,000 Rtbir. bereits zussoß, und an noch zu veränßernden Grundstüen eine gleiche Summe zufließeu dürfte, wovon jedoch ein nicht unbedeutendes Duans- tum der Verwaltung der Thierarzneischule, ‘an welche ein Theil des ehemaligen Frren-Gartens der Charité abgetreten worden i}, zukömnit. Um nun dièsen, nach und nach zur Ausführung gebrachten, so bt- trächtlichen Erweiterungen, der Lokalität ard, den Kranfen der Charité die erforderliche Aufmerksamkeit, Wartung und sonstige Pflege angedeihen lassen zu fönnen, um Ordnung, Uebersicht ,- Einflang uud eine in bestimmten Gränzen sich bewegende Lhätigteit sowohl des ärztlichen, wie des Wärter - Perfonals zu begründen uud durch die übende, wiederholte Beschästigung die höchsten Leistungen in jedem Kreise der Wirksamkeit zu erzielen, um Reinlichkeit und den Sinn für das Geziemende zu fördern, den Geist wahrer Humanität zu wecken, und somit den inneren Wer1h der Kranken- Anftalt an sich und in der öffentlichen Meinung zu crhöhen, wurden Einrichtungen getroffeu, durch deren Einheit und wecselseitiges Jneinandergreifen alle diese Zwecke erfüllt werden sollten. So wurden sämmtliche auf- genommene Kranke, nicht bloß nach ihrem Geschlecht und zum Theil na dem Alter, sondern auch nachch der Krankheits: Gattung durc)- greifender von cinander abgesondert, uud jeder Aßtheilung von 150 dis 200 Kranfen ein dirigirender Arzt, deren Zahl dadurch von 2 bis auf 8 sich vermebrte, vorgesezt. Einzelne Abtheilungen würden zie flinischen Instituten umgeschaffen und diesen tüchtige Lehrer zugeord- net, wodurch zugleich der zweite Hauptzweck der Charité, als prafti-s sches Unterrichts - und Prüfungs -Justitut für angehende Aerzte zu dienen, Operateurs zu bilden zc., erreicht wttrde.

Das assiskireude, von Zeit zu Zeit wechselnde ärztliche Personale erhielt cinen seiner beabsichtigten praktischen Ausbildung cntfspreczen=- deren, in Bezug auf felbslständige Kraukenbehandinng aber beshränf- teren Wirkungskreis. Durch namhafte Erhöhung des Lohnes, durch eine strengere Auswahl der Jndividuen und einen besonderen theore- tischen und praktischen Unterricht gewann die Anstalt, obwohl in dies ser Hinsicht noch Manches zu wünschen übrig bleibt, ein doch im Gana zen besseres, gesitteteres, von Ehrliebe und seinem Berufe erfüllt:s Wärter - Personale.

Ganz besonders lag es auch: der Verwaltung ob, “für iñe bumaz nere Behandlung der Leidenden, für die sittliche Befferung der' durch mangelhafte Erziehung oder liederlihen Lebenswandel moöoralisch ver- wahrlosien Kranfen durch religiöse Belehrung und Hinweisung auf einen angemessenen religiösen Kultus, dessen Ausübung“ von Zeit zu Zeit auf den Krankensälen selbst stattfindet, Sórge zu tragen.

Eben so wurde hinsichtlih des Verpflegungs-Bedaìifes zur Bez schaffung und Vermehrung des erforderlichen Dienst: Perfonals, - der nôthigen Lager- Gerätbe, der Kraufken - und Domeslifen -Kleidungen,- der Eß- und Trink - Geschirre :c. feine Ausgabe gespart und nicht minder auf eine zweckmäßigere, jedem Krankhcits- Zustande entspres chendere, jedoch allen Luxus ausschließende, sowohl diätetische als ärzt- liche Berxpflegung der Kranken die firengsie Rücksicht geuommen.

Aber auch die äußere Repräsentation des Krankenhauses mußte nach der Begründung seiner wesentlichsten inneren Einrichtungen dies sen gemäß sich gestalten, und wer die Charité mit ihren uächsten Um- gebungen vor zehn Jahren kannte, dürste mit lebhaftem Befremden die Art und Ausdehnung der Umwandlung wahrnehmen, die fie ín diesem Zeitraume erfahren hat. Früher befand sie sich in ciner men- schenleeren, nur von einer Sette zugänglichen , unwegsamen Gegend und bildete den äußersten Winkel eines dicht und ringsum pen der Mauer umgebenen, außerdem gänzlich nnbewohnten Stáadtviertels. Gegenwärtig, und nachdem die das echemaliae Gebäude unmittelbar umschiießende Stadtmauer mehrere hundert Schritt zurücfgeseßt, efn direft an die Ansialt angränzender und- für deren frühere Bewohner höchst nachtheiliger Sumpf ausgetrockuet und fn cinen die ganze Um- gegend zuglei vershönernden anmuthigen Garten verwandelt wor- den is, dessen weitere Ausdehnung iu der Folge sämmtliche Gebäude der Anstalt umschließen sol, nachdem ferner die weitere Umgebung mit s{öônen Häusern bebaut uud die anfehulichsten mit Trottoirs ver- sehenen Straßen n der Anstalt selbs führen u. s. w., bildet leytere mit ihren {{chönen Umgebungen, die jedo in eincr soicheu Ferae ch befinden, daß weder der Ausialk noch den Bewohnern ‘derselben ein Nachtheil hieraus rgl fann, eines der shönsteu und anmuthig«

eriel Berlins. j

Ms S O diober angedeutete innere und äußere Umsiaitung der gan- zen Anstalt mußte aber der Verwaltung um \o schwieriger. werden, als die finanziellen Verhältnisse, welhe ohne Zweifel den Fruchtboden u jeglichem / Gedelhen bilden, feinesweges den Auforderungen ent- sprachen, und ss die etatsmäßigen Einküufte während eines Jelt- raums von 10 Jahren in gleichem Maße vermindexzten, wie die Aus- gaben fi steigerten. ritt m

So erlitt die Charité dur’ den fehr vérmindertei, sa bis unter

|’ die Hälfte der Revenuen gesunkenen Ertrag ihres Landbesizes, durch

den Ausfall des Pachtbetrages für die verpachtet gewesenen hierorts

defindlichen Gebäude und Lokalitäten, die wegen Verfalls unnd des