1839 / 84 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Maßregel finden könnte. Die jeßt nah Mexiko gesendete Flotte aber sey nur bestimmt, den Vorstellungen und Vermittelungs- Versuchen als moralischer Stüßpunkt zu dienen. Nach Lord Palmerston sprachen Herr Emmerson Tennent, der sich schr lebhast gegen die Rechtmäßigkeit der Blokade erklärte und meinte, mit gleihem Rechte könnten Holland oder Belgien ein oder zwei Schiffe aussenden und die ganze Küste von China in Blokade-Zustand erklären; Herr Grote, der ich haupt}ächs lich übér den geringen Schu der Britischen nteressen be- \chwerte; De. Lushington, der neu ernannte Richter im Ad- miralitäts-Gericht, der das Verfahren Frankreichs ebenfalls ta- deste, und der Alderman Thompson, der mit Herrn Grote übereinstimmte. Dann vertheidigte Herr Wood die Admiralität, deren Secretair er ist, und wies nah, daß dieselbe bereits im Juni dem Kommodore Douglas auf der Westindischen Station die nöthige Anzahl Schiffe ange- wiesen habe, mit denen er zu jeder Zeit dem Britischen Handel in Mexiko den genügendsten Schuß hâtte gewähren können, und daß derselbe von Jamaika aus in fortwährender Commu- nication mit Veracruz und Tampico gewesen sey. Nach einigen Worten des Herrn Ward und des Lord Elliott, ebenfalls gegen das Benehmen der Franzosen, welches, wie besonders der Leßtere bemerkte, bei allen Parteien Tadel finde, nahm Sir Robert Peel das Wort, um sich im Sinne des Herrn Grote und des Dr. Lushington auszusprechen.

London, 19. März, Während im vorigen Jahre viel von einem nahe bevorstehenden Coalitions-Ministerium die Rede war, spricht man jeßt von einer Umgestaltung des Kabinets im S/nnne eines entschiedeneren Reformgeistes. Auf welche Ele- mente sih aber ein noch liberaleres Ministerium stüßen sollte, ift s{hwer einzuschen, da es dem jeßigen {on Mühe genug kostete, sich gegen die fonservative Opposition eine Majorirát zu erhalten, und der Widerstand von Seiten der Tories, der, den Lord Melbourne und Lord John Russell gegenüber, durch den Herzog von Welliugton und Sir Robert Peel oft im Zaum geha!ten wurde, gewiß einen viel heftigeren Charakter anneh- men wárde, wenn Männer an's Ruder kämen, die dem Kon- fervatiamus nicht mehr die Garantieen darbôten, wie die ge- máßigten Gesinnungen jener beiden Minister. Und wenn cinige Mitgieder aus dem gegenwärtigen Kabinet ausscheiden sollten, so ¿X überdies cher zu erwarten, daß dieselben sich in Zukunft zur Farbe der konservativen Whigs, als zu der ihrer ctwanigen liberaler gesinnten Nachfolger hinneigen dürften, weil sie ja, wenn sie ein rascheres Fortschreiten auf der Bahn der Reform biliigten, dies selbst aucführen und im Ministerium bloib2n fônnten. Die konservativen Prinzipien würden also in cinem solchen Fall noch mehr Stüßen gewinnen, wie sie auch in der lebten Zeit bei einigen Wahlen an Orten, wo feßer die liberale Tendenz überwog, den Sieg davongetragen gaben. Nach allem diesen scheint es sehr die Frage, ob jenem Gerücht von cinem dem Ministerium bevorstehenden liberalen Aufguß einigermaßen Glauben beizumessen ist; wenigstens dúrfte ein solcher Versuch gewiß seine großen Bedenklichkeiten haben.

Die Minorität zu Gunsten der Motion des Grasen Fib-

william hinsichtlih der Korngeseße begreift nah der Angabe des Spectator eine Zahl von Land-Eigenthümern, die im Besite ausgedehnter Ländereien sind; einige darunter besiken die bedeu- tendsten Güter in Großbritanien. Es giebt nicht viele Edel- leute, deren Besitzungen mit denen des Herzogs von Bedford, des Marquis von Westminster und Breadaibane, der Grafen von Leicester, Derby, Carlisle, Fißwilliam und Durham, der Lords Hatherton , Calthorpe und Kinnaird, die sämmtlich für jenen Antrag stimmten, den Vergleich bestehen fônnen. Lord Ellenborough hat gegen den von dem Oberhaus am 11. März auf Lord Lyndhurst's Antrag angenommenen Be- luß, daß ein Beamter des Hauses einem Gerichtéhofe in Beziehung auf eine gegen den Drucker der „Times“/ ange- brachte Klage parlamentarische Zeugnisse mittheilen soll, eine Verwahrung eingelegt, die später auch von drei anderen Mit- gliedern, den Lord Kenyon, Holland und Shaftesbury, unter- zeichnet wurde. i

Der Kanzler der Schaßkammer hat im Unterhause die Er- laubniß erhalten, eine Bill einzubringen, durch welche der Gat- tin des âltesten Sohnes des Herzogs von Wellington eine Leibrente aus Staatsfonds ausgeseßt werden soll. Die Ver- anlassung zu dieser Bill ist die bevorstehende Vermählung des Marquis von Duero, ältesten Sohn des Herzogs mit ciner Tochter des Marquis von Tweeddale. / i

Die Abgeordneten der Korngeseßvereine haben au eine Deputation an den Lord-Mayor gesandt, um ihm die Beförde: rung ihres Zwees zu empfehlen. Jn der der lezten Versamm- sammlungen wurde der Erfolg dieses Schrittes mitgetheilt. Der Lord-Mayor hatte den Abgeordneten die Versicherung gegeben, daß er an dem Verfahren der Vereine und an der von densel- ben verfohtenen Sache lebhaften Antheil nehme und Alles thun werde, diese zu befördern, und daß er nicht zweifie, die städti- sche Behörde werde ihnen gestatten, vor den Schranken des Gemeinde - Rathes die Lage der Manufakturen, in so fern sie von den Korngeseßen berührt werde, darzustellen. Er rieth je- doch den Abgeoroneten, ihre Absicht, sich unmittelbar an den Gemeinderath zu wenden, noch aufzuschieben, da derselbe jeßt mit einer die städtischen Rechte und Freihtiten betrefsenden An- gelegenheit beschäftigt sey. Die Versammiung beschloß, den Mink des Lord-Mayors zu befolgen. Jn einer langen Besprechung ber die in der Sißung des Oberhauses am 14. März vorge: brachten Gründe gegen die Korngeseße drückte Herr Cobden aus Manchester sein Erstaunen darüber aus, daß das Land ei- nen Premíéer-Minister habe, der mit der Bedeutung und dem eigentlichen Wesen der vorliegenden Frage \o ganz unbekannt sey als Lord Melbourne.

Aus Bekichten, die dem Parlamente vorgelegt worden, geht hervor, daß im’ vorigen Jahre 4/800,000 Personen weniger auf Landkutschen und 14,400,000 mehr auf Eisenbahnen gereist sind, als im Jahre 1836. ;

Am gestrigen Getraidemarkte war wenig Zufuhr von Eng- lischem, desto mehr aber von fremdem Weizen; vorzügliche

Qualirát wurde etwas besser, gewöhnliche aber um nichts hôher-

als vor acht’ Tagen bezahlt. ichten aus Malta vom 2ten d. waren der Ca- „ved g Beridien 6 mi fur den Dienst auf der Türkischen

Flotte beigegebenen Offiziere am 23. Februar nach Konstantino-

E ‘Das Westindische Paketboot „Lyra‘“/ hat Nachrichten aus Jamaika ‘bis’ zum 7. Februar, aus Barbadoes bis zum T5. Januar und aus St. Thomas ‘bis zum 30. Januar ge- br Die Berichte úber das Benehmen der Neger in erste- rer Kvionis melden keine Veränderung, von Demarara, Trinidad und Set. Christoph lauten sie dagegen sehr unbefciedigend. Die Neger gingen in Menge umher und wo n selbst fr einen sehr

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hohen Lohn nicht arbeiten, in einzelnen Fällen hatten die Eigen- thúmer darein gewilligt, 7 Shilling täglich zu zahlen, um den gänzlichen Untergang ihrer Kolonieen zu verhindern. Man vernimmt, daß die Regierung beabsichtigt, Kommissare abzu- schicken, um den Lohn zu reguliren; geschieht dies nicht, so fürch- tet man, daß die Pflanzer gänzlich zu Grunde gerichtet werden.

Niederlande.

Aus dem Haag, 20. März. Jn der gestrigen Sikzung der zweiten Kammer der Generalstaaten is zwar der Geseßz- Entwurf zur- Trokenlegung des Haarlemer Meeres mit großer Stimmen - Mehrheit angenommen worden, doch aben einige Mitglieder die Gelegenheit wahrgenommen, ihre Verstimmung über die seit mehreren Jahren von den Ministern befolgte Po- litik an den Tag zu legen. Unter Anderen sagte Herr van Dam van Js\selt, er músse die Mangelhaftigkeit der ganzen Diskussion beklagen, wovon in keinem andern constitutionellen Lande cin Beispiel vorkomme, indem nämlih zur Abstimmung über einen Geseß-Entwurf geschritten werde, während man auf der einen Seite zwar für ‘das Projekt, aber gegen die vorge- \hlagene Beschaftung der Hülfsmittel- sey, und guf der anderen Seite zwar die Mittel gutheiße, aber das Projekt in mehtfa- cher Beziehung tadele. Er selbst sey mit der Trockenlegung ganz einverstanden, aber die Mittel dazu könne er unmöglich bewilligen; nachdem der Drang der Umstände bereits so viele Millio- nen Schulden über das Land gebracht, wolle er die Staatsschuld nicht noch zu dem vorgeschlagenen Zwecke um viele Millionen ver- mehren. Von diesem Gesichtspunkte aus könne er auch nicht bestätigen, was mehrere Mitglieder von dem blühenden Zustande des Landes gesagt. Es könne wohl hier und da einiger Wohl- stand vorhanden seyn, doch im Allgemeinen dürfe man sich den Zustand der Dinge nicht so heiter ausmalen. În einem Zeit- raum von acht Jahren habe man nicht weniger als 360 Mil- lionen Schulden gemacht, während zugleich das jährliche Schein- Budget ein nachtheiliges Resultat geliefert. Er kônne daher auch keinesweges zugeben , daß der vorliegende Gesebßz- Entwurf von der Nachwelt gesegnet werden würde ; er dúrsce vielmehr verfluht werden, weil er die National- schuld abermals vermehrte, und darum dazu beigetragen, einen Zustand zu erschafsen, welcher dereinst den Untergang des Vaterlandes herbeiführen müßte. Der Finanz: Minister erwiederte, daß der vorige Redner ein Gemälde entworfen, zu welchem er die düstern Farben dem Pinsel eines Lord Byron entlehnt zu haben s{heine. Er (der Minister) seinerseits glaube, daß er den Fluch der Nachkommen auf sich laden würde, wenn er nicht mitwirkte zu einec Maßregel, die den Zweck habe, Wasser in nubreiches Land zu verwandeln, und durch die Trofk- kenlegung eines Sees, einen großen Theil des Landes vor Ge- fahren zu behüten. Schließlich wurde der Geseß- Entwurf von 45 gegen 6 Stimmen angenommen, und, da eine weitere Tagesordnung nicht vorlag, die Versammlung auf unbestimmte Zeit vertagt. ; :

In Javaschen Zeitungen liest man einen Bericht úber Neu- Holland, aus Sidney vom 3. September v. I. da- tirt, nah welchem der dortige Britische Gouverneur bekannt

emacht hat: daß der bither zwischen der Kolonie und dem Niederländischen Ostindien betriebene Handel nicht länger ge- duldet werden könne, da die Britische Regierung kürzlich be-

chlossen habe, daß die auf Grundlage des Traktates vom 17. März 1824 bestehenden Handels: Beziehungen zwischen den Un- terthanen der Britischen und Niederländischen Regierung auf

-Neu-: Holland nicht ausgedehnt werden können.

Belgien. Brüssel, 20. März. Als bei der gestrigen Abstimmung

der Repräsentanten-Kammer úber den Friedens-Traktat der na-

mentliche Aufcuf der Mitglieder stattfand, antwortete Herr Gen- Ce G Anrufung seines Namens: „Nein, 380,000 Mal nein, fúr eben so viele aufgeopferte Belgier !“/ Folgendes is eine nähere Uebersicht der Abstimmung: Für den Antrag stimm- ten die Herren Andries, Coghen, Coppieters, David, v. Behr, v. Brouère, v. Florisonne, v. Jaegher, v. Langhe, v. Meule- naere, Denef, v. Perceval, Dequesne, v. Roo, f: Sécçus, Des- maisières, Desmanet de Biesme, v. Terbecq, v. Theux, Devaux, Dollez, Donny, Du Bois, Dubus (Bern.), Duvivier , Eloy de Burdinne, Fallon, Hye-Hoys, Keppenne, Kervyn, Lardinois, Lebeau, Lecreps, Liedts, Maertens, Mast- de Bries, Meeus, dercier, Milcamps, Morel-:Danheel, Nothomb, Pirmez, Polf- vliet, Raikem, Rodenbach (Alex ), Rogier, Smits, Troye, Ullens, van den Hove, van der Beelen, van Hoobroek, van Volxem, Verdussen, Verhaegen, Vilain XIIII. (Hyp.), Wal- laert, Willmar. Gegen den Antrag stimmten die Herren Angillis, Beerenbroek , Berger, Brabant, Cornélfi, Dechampé, de Foere, v. Longrée, de Man d'Attenrode, de Meer v. Moor- sel, Werner v. Mérode, Félix von Merode, Demonceau, v. Puydt, v. Renesse, Desmet, Hoffshmidt, v. Huart, Doignon , Dubus sen., Dumortier, Ernst, Frison, Gendebien, Heptia, Jadot, Le- jeune, Manilius, Mebl, Peeters, Pirson, Pollénus, Raymae- ters, Constantin Rodenbach, Scheyven, Seron, Simons, Stas de Volder, Thienpont, Vandenbossche, Vergauwen, Zoude. Unmittelbar nach der gestrigen Abstimmung der Repräsen- tanten-Kammer wurden zahlreiche Handels-Stafsetten abgeschickt ;

der Agent des Hauses Rothschild hat allein deren fünf ex-

edirt. N Der Senat empfing gestern von der Repräsentanten - Kam- mer den Geseß-Entwurf wegen des Friedens-Traktats, und er- nannte sofort eine Kommission zur Begutachtun desselben. Mit- glieder dieser Kommission sind: der Guaf von Hane, Herr Eng- ler, Baron von Hooghvorst, Hexr Dupont d'Atheree und Herr von Wauthier. Der Senat vertagte sich darauf bis morgen.

Die Actionaire der Belgischen Bank hielten gestern wieder eine General-Versammlung. Die vorgelegte Bilanz wurde fast von allen Anwesenden in der Ordnung gefunden. Inzwischen hatten die Pariser Actionaire durch- ihre Bevollmächtigten er- fláren lassen, daß sie mit dem bisherigen Verfahren durchaus nicht einverstanden seyn könnten; hätte man die Liguidation de Bank angeordnet, so würden die Actionaire doch wenigsten 509 pCt. bekommen haben; bei dem gegenwärtigen illusorischen Fortbestehen des Jnstitutes jedoch riskirten diese Geld zu verlieren. Die Versammlung ernannte eine Kommission, die über die Lage der Bank, so wie ‘über eine. etwa nöthige F der tatuten, Bericht erstatten oll.

err Zzako illmar

der Deputation ernannt worden, die ps mit einer an, den Kd- nig der Niederlande gerichteten Adresse nach dem

Deutschland.

n, 20. März. úunch: pol. Ztg) Dem Ver- nehmen na Lebm Dar C Hoheit der Großfürst-Thron-

ben, ihr ganzes.

der in Luxemburg zum Mitgliede

Haag begeben soll, ist ein Bruder unseres Kriegs-Ministers, General Willmar.

folger von Rußland der Prinzessin Theodolinde von Leuchter? berg Durchlaucht für den Frauen- Verein der Klein-Kinder:Be- wah--Anstalten der Vorstadt Au 1000 Vufkaten zustellen lassen.

Stuttgart, 20. März. (Schw. M.) Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst:-Thronfolger von Rußland ist gestern Abend von Günzburg, wo Höchstderselbe Übernachtete, zum Be- suche bei der Königlichen Familie hier eingetroffen und in den für Se. Kaiserliche Hoheir im Königlichen Residenz - Schlosse hereit gehaltenen Zimmern abgestiegen. heute in Person die Session der Landstände mit einer Rede eröffnet. s

Frankfurt a. M., 22. März. Die heute hier ein- getroffene bestimmte Nachricht aus Brüssel, daß die Repräsen- tanten: Kammer am verflossenen Dienstag mit 58 gegen 42 Stimmen sich fúr den Abschluß des Definitiv- Traktats auëge- sprochen, hat nicht überrascht, denn man war auf dieses Resul- tat vorbereitet. Was aber einigermaßen überrascht hat, war die kleine Mazoritáät von sechzehn Stimmen. Man erwartete eine weit stärkere Majorität, namentli nach der am 18ten d. stattgehabten Ab|stimmung über den Schluß der General - Dis- kussion. Man muß allerdings zugestehen, daß es schon sehr viel ist, von einer aus Einhundert Mitgliedern bestehenden Kammer die Belgische Repräsentanten-Kammer zählt faum mehr Mikt- glieder, welche fcöher so einstimmig für den Widerstand sich ausgesprochen, 58 Stimmen für den Frieden, und mit ihm für das Recht zu erhalten. Eine solche Sinnesänderuug können indessen niht besondere Cinwi:kungen von oben herab erzeugt haben, sondern sie ist vielmehr das Resul:at der etlang- ten besseren Cinsiht und richrizeren Beurtheilung der in Frage gestandenen Verhältnisse. Man darf hoffen, daß die Belgische Regierung nun ohne alle weitere Zö«erung den von der Konferenz am 23. Januar gefaßten Beschluß unterzeichnet, denn der Belgishe Senat wird, nah den heute aus Brússel cingetroffenen Nachrichten nicht allein dem Beschlusse der Re- prásentantenkammer beitreten, sondern auch keine langen Ver- handlungen seinem Beschlusse vorausgehen lassen. Die Aus- führung des Definitivtraktats zwischen den Niederlanden und Belgien wird unier Entfaltung von Maaßregeln, die hinreichen werden, jedem allenfallsigen bdôswilligen Aufregungsver\ncch, mit allem Nachdruk entgegen zu treten, möglichst ra\h voll- führt werden. Wir glauben versichern zu können, daß die Lim- burger und Luxemburger mit vollem Vertrauen unter die Herr- schaft ihres früheren Souveräns zurückkehren können und daß sie, wenn sie erst die |wohlwollenoen Gesinnungen des Königt- Großherzogs eckannt haben, nie Ursache finden werden, sich unter Belgische Regierung zurückzuwünschen. Mau daf wohl auch‘ nicht auf ernjten Widerstand in den von Belgien zurückzugebenden Theilen von Limbucg und Luxemburg \topen, wenn glei geschäftige Zungen die Stimmung 1m Luxemburgi- schen als gefährlich bezeichnen wollen. Die Revolutionspartet wird ihre Anstrengungen überall von keinem Eifolg begtieitet sehen und hossentlich auf lange Zeit erschlossen- Z

Ein gestern im hiesigen Amtsblatc erjchienener Senats: Beschluß bringt im Allgemeinen vorerst zur fentlichen Kennt- niß, daß unsere proc. dffentliche Schuld in eine 3!'/ proc. um- gewandelt werden soll. Der ursprüngliche Plan gina auf die Ausgabe von 3proc. Obligationen, womit eine Lotterie verbun- den werden sollte. Dieser Plan fand indessen wenig Beifall, wogegen man sich aber mit der Verwandlung der jeßigen Ovli- gationen in 3'/„proc. allgemein befreundet. Es werden aller- dings durch die Zinsen- Reduction unjerer Obligationen den Kapitalisten, Stiftungen u. #. w., welche gewohnt sind, ihr Geld zum Theil in hiesigen Obligationen anzulegen, Ausfälle in der Einnahme entstehen, allein schon seit Jahre und Tag ist in der gesezgebenden Versammlung darauf hingewiesen worden, wie sehr cine Zinsen: Reduction im Interesse unserer Finanzen zu wünschen sey. Man erhofft Überhaupt, daß unsere Finan- zen durch das cinzuführende neue Steuer -: System neue Kraft

erhalten werden. i

Seit verflossenem Mittwoch) hat unsere ‘Messe im Großhandel begonnen. Die Zahl der Verkäufer dürfte sich we- nig vermindert haben, doch sind auch wenig oder keine neuen hinzugekommen. Man klagt im Allgemcinen darúber, daß un- sere Messe nicht mehr den vor Jahren behaupteten Glanz be- si6e. Man muß aber berücksichtigen, daß die Handels-Verhält- nisse sich seitdem wesentlich verändert haben. Der Kaufmann hat jeßt kaum noch nôthig, die Messe zu besuchen, da er von den Reisenden der Fabrikanten und Grossisten das ganze Jahr hindur belagert wird. Nur wenn er unter einer Masse von Waaren das Neueste und Schônste wählen will und muß, fommt er zur Messe, und deshalb wird hier sih auch der Meß- handel, wenn gleich beschränkter als frúher, erhalten. Zu levg: nen is auch nicht, daß unsere Messe im Ganzen immerhin noch bedeutend und unserer Stadt von großem Vortheil ist, Man weiß ja, wie rash Offenbach emporblühte, als sich die Messe von hier dorthin zog, und daß nach unserem Zollanschluß dieje Nachbarstadt wieder in ihre früheren stillen Handels - Verhält- nisse zurücktrae. Wie man höôrt, so sind allerdings schon seit vorgestern in verschiedenen Artikeln ansehnliche Einkäufe ge- macht worden, im Allgemeinen erwartet man aber noch größere Lebhaftigkeit. Nur vom Meéßhandel in Wolle erhofft man dies- mal. gar nichts, weil de Ae MRVPIRINE den Wollhan- del hier jeßt so ziemlih darnieder halten.

P e eVondel bleibt lebhaft. Gestern herrschte na- mentlih große Kauflust in allen Fonds, da das vorausgeeilte Gerücht von dem Beschlusse der Repräjentanten - Kammer gün- stig wiikte. Heute war die Börse wieder matter, da die Am- sterdamer Briefe, der dortigen Geld- Verhältnisse wegen, nicht

aufmunternd lauten.

S chweiz ab, K i n Wallis), 11. März. Die Dewegung i ¿Did ar A om Fan láten ‘i der Verfassungsklub den Carr wählen, da wird sich Ober-Wallis nah Siders zu- rückziehen und so faktisch getrennt für sich die alte Constitution festhalten. Bei uns rüster sich Alles zum Kampfe. „„Siegen oder Sterben! ‘/ das ist unser Losungswort. j Wallis, 17. März. Zu dem Ungläck, das die Bewe- gungsparthei {hon über das Land gebracht hat, ist nun noch eine {recklih ansteende Krankheit gekommen. Ein Typhus oder ein ähnliches Uebel, welches die Aerzte des Kantons noch

nicht hinlänglich besch1ieben haben, wüther in Entremont. Zu- “erst zeigte es sih auf dem St. Bernhard. Die r - Vâáter des. Hospiz hatten in ihrer Menschenliebe eine arme Fa:

milie aus dem Thal von Aosta aufgenommen, wo die Epidemie mit folher Gewalt wüthet, daß manche Ortschaften ichon den vierten Theil ihrer Einwohner verloren haben. Diese Familie theilte den Vätern die Krankheit mit. Zwei Mönche und 2

Diener sind {on gestorben, und von den 11 übrigen is nur einer außer Gefahr. Die 10 andern liegen auf den Tod, un- ter ihnen der dur seinen unermädlihen Eifer bekannte Almgo- sensammler Macx. Unter-Wallis denkt daran, einen Cordon gegen die angesteckten Örte zu ziehen.

Zürich, 18. März. Das Resultat der Abstimmung in, * der Sißung des großen Raths- am 18. März war folgendes : Eine Mehrheit von 149 Stimmen erklärte sich fär nachitehen- den Beschluß: „Der große Rath, nah Anhôcung des vom Regierungs-Nathe hinterbrachten Berichtes, betreffend die in- nere Lage des Kantons seit der Berufung des Herrn Dr. Strauß zum Professor der Theologie an hiesiger Hochschule, und nach® stattgefundener Berathung genehmigt diesen Bericht, erklärt die am Schlusse desselben ausgesprochenen Ansichten als den Ver- hältnissen vollkommen angemessen, daß nämlich Dr. Strauß in Ruhestand verseßt werde, und erwartet im Laufe der gegen- Debatte Si6ung den R über die von den fompetenten

ehörden zur definitiven Erledigung diescr Angelegenheit gefaß- ten Beschlüsse.“ A r Lte die

Spn eèn

Madrid, 11. März. Der Kaiser von Marokko hat der Spanischen Regierung erlaubt, die zur Belagerung Melilla's nôchigen Truppen an einem Theile der Marokkanischen Küste auszuschifsen; die Goelette" „Jiabella 11.// hat daher den Be- fehl erhalten, sofort nah Melilla abzusegeln und sih unter den Befehl des Generals Soroa zu stellen.

Es erregt hier einigermaßen Besorgniß, daß das Ministe- rium durchaus feine Änstalten macht, die vertaaten Cortes wieder einzuberufen oder neue Wahlen auézuschreiben. Man glaubt übrigens, daß die Regierung sih werde genöthigt schen, den Belagerungszustand in Cadix, Malaga und Barcelona wieder herzustellen.

Die General:Capitaine von Estcemadura und Alt-Castilien os durch die Generale Ayacucho und Ramirez erselze wor- en.

Spanische Gränze. Man schreibt von der Spani- shen Gränze: „Am vorigen Sonntag begab sich ein Adju- tant Espartero's in Begleitung des Unter - Práfekcen von Da- yonne nah Sarre, wo er eine lange Unterredung mit dem Bi- {hof von Leon, Arias, Teijeiro und Lzmas Pardo hatte. Flo- rencio Sanz, Beamter im Krieas - Ministerium und Bruder des erschossenen Gencrals dieses Namens, sungirte als Secre- tair bei dieser Zusammenkunft. Muñagorri, der seic einiger Zeit von dem Schauplalzz ve!shwunden war, ist wieder erschie- nen und beginnt seine Anwerbungen von neuem.“

Ur Tel __ Konstantinopel, 26. Febr. (Joura. de Smyrne.) Am 23\ten wurde durch Kanonensalven von den Landbatterieen und den Schiffen der Anfang des Festes Kuarban - Bairam an- gekündigt, welches bis morgen währt.

Der Kapudan Pascha is von scinem Auéfluge nach eini- gen Punkcen des Marmara: Meeres und den Dardanellen zu- rückgekehrt. - Es ist jeßt nicht mehr die Rede von der Reise

des Groß- Admirals nach Sitnope. Im Arscnal sind die Ar- beiten wegen des Bairam-Festes eingestellt worden.

Die Servischen Deputitten haben eine Audienz bei dem Sultan gehabt und sind gleih darauf sehr zufrieden mit ihrem Erfolge nah Servien zurückgekehrt. Man hossc, alle Differen- zen in dieser Provinz in Kurzem zur Zufriedenheit aller Par- teien ausgeglichen zu sehen.

__ Die neuesten Nachrichten aus Kurdistan lauten sehr zu- friedenstellend. Die feindlihen Absichten Jbrahim Pascha's sind kein Geheimniß mehr und Hafiz Pascha, Ober - Befehls- haber der Osmanischen Armee hat die erforderlichen Maaßre- geln getroffen, um jeden Angriff von Syrien her kräftig zurück- weisen zu können.

Jn Folge einer Uebereinkunft zwischen der Pforte und den Gesandschaften der größten Mächte ist ein allgemeiner Tarif fár alle Einfuhr: Artikel, woher diesclben auch kommen mögen, entworfen worden.

Das yon der Gesellschast der Sarafs angekaufte Dampf- boot „l’Orient‘‘, welches den Namen „Esseri Tidscharet‘/ erhal- ten hat, wird morgen seine Fahrten zwischen der Hauptstadt und Trapezunt beginnen.

Ein Gesandter aus Kokand an den Gränzen China's is hier angekommen. Er hat 1!/, Jahr zu seiner Reise gebraucht, und ist gekommen, den Sultan umm Entscheidung der Streitig- keiten zu bitten, die sich zwishen den Bewohnern von Kokand und denen von Bucharæ über den Besiß gewisser Gebietstheile erhoben haben.

Smyrna, 28. Febr. Herr von Ségur Dupecyron, Gene- ral: Jnspektor der Quarantänen in Frankreich, der mit. dem lezten Französischen Dampfsöoot von Al: xandrien hier ange- kommen war, ist nach Konstantinopel abgereist, um sich mit der Regierung des Sultans über die Quarantäne - Maßregeln in: Betreff der aus dem {waren Meere kommenden Französi- schen Schiffe: zu besprechen.

Z Man erwartet hier den Gouverneur des Muéschirats Aidia, Tahyr Pascha, der sich nah Konstantinopel begiebt.

Der Gouverneur von Chios ist durch Osman Pascha er-

seßt woi den.

M01) 0.

Landtags - Abschied für die Sächsischen Provinzial-Stände.

Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preußen, eo1bieten Unseren zum fünften Sächsischen Provinzial: Land- tage versammelt gewesenen getreucu Ständen Unseren guädigen Gruß, und wiederbolen Denenseiben die Versicherung Unserer landeéväter- lichen Zufriedenheit sowohl über die Gesinnung treuer Anhänglichkeit als über die Umsicht und Thätigkeit bei Behandlung der Landtags- O R Baden tr lebte e Uns wiederum den erfreu-

Beweis gegeben hat. Uuf die Uns vorgelegten Erfkiärungen und BVitien erthcilen Wir FoLg enge Resolutiouen. Os

i Die Propositionen betreffend. Hinsichtlich folgender Erklärungen: Hf 1) Über das aligemeine Gewerbe: Polizei-Geseß, das Geseg wegen

Aufh,bung und Ablösung der Zwangs- uud L BANE A O ¿r Zwang Bauurxe«hte und die Ab-

5 Ba bi ens Wegrordnunz;

3) über die Modification der Städteordnung voti 1 19.

1808, wegen Pensionirung der Bürgermeister ad Mea 4) über das Geseg wegen bcs}s-rer Bcwutzung der Gewässer;

5) über das Provinzial: Recht für das Fürstenthum rstadt die Grafschaft Hoheustein und das Fürsienhum Ci 4

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6) über das Geses wegen näherer Bestimming der den Mitglies

dern der Land- und Stadtgemeinen an. den ländlihen Grundstücken und Grundgerecchtigfeiten deïselbea zustcheuden Rechte ; s

7) über die Verordnung wegen Theilung der Koppel: Yogden;

8) über das Gesey wegen der Befuguisse der Kreisstäude Namens der Kreis:Corporation Auégaben zu beschließen; /

9) über das Gescy wegen Befestigung der Sandschellen und Ub- wendung der Versandung im BVinnenlande, werden bei weiterer Be-

rathung - der bezeibneicu Gescge die vou Unseru getreuen Stänuden-

geszebenen Vorschläze in Erwägung gezogen werdcu;z i y 10) die Angeieg?enbeit wegen der VoUjährigfkeit in Lchnésachen für die vormals Sächsischen Landestheile ift durch Unsere, inmittelst publizirte BVerorduung vom 7. Januar d. J, bei welcher auf die Er- flärung des Landtags Rücksicht genommen worden ift, erledigt ;

11) nach dem Antrage Uasjerer getreuen Siände genchmig:n Wir, daf ftatt der Einfübrung einer allgemeinen Provinzial-Feuer-Societät und fär die sämmilihen SiÏdte der Provinz, in welchen die Städte- ordnung eingefüh-t ijt, cine P-oviunzial. Siädte-Feuer-Societät geb:ldet, für jede der übrigen j-t ia oer Provinz bestcbenden Feuer-Sccietäten aber der bisherige Verband, jedoch mit Ausscheidung der Städte und unter Vorbehalt jeitgemäße- Reformen undernenerter Reglements, beibe- halten werde. Demgemäß sollen künftig, mit Ausíchluß der Land-Fener- Societät des Fürslen1hums Halberstadt, deren Anflësung und Verschmel- zung mit einer anderen Societät von den Siäaden gewünsczt worden, fol: gende Feuer -Societäteu in der Prorinz Sachsen als öffentliche So- cietâtea abgesoudert nebencinander besiebeu: 1) eine Land-Feuer-So- cietát des Herzogihums Magdeburg, 2) eine ritierschaftliche Feuer- Societät des Fürstembums Halberstadt, 3) eine Land-Feuer-Societät in der Graf:‘chaft Hodenstein, 4) eige allgemeine Städte-Feuer: Socíe- tít für die ganze Proviuz Sachsen und 5) eine Land- Feuer -Socictät für das Herzoathum Sachsen. Für die zu 1. eraáhnie Societät des Herzogthums Magdeburg sollen die Statuten dem Bedüfnisse ent- sprezeud reoidirt und ergänzt und dann cin neues vollsiäiudiges Re- olem¿nt auf estellt, die Auf-riigunz dieses Reglements aber uuter der Leitung dis Ober- Präfidentea durch die besiehende Feuer - Societät s- Deputation, und zwar, uach dem besonderen Antrage Unserer getreuen Siáude, unter Zuziehung ciniger Deputirten aus den Land - Gemein- dea bewirft werden. Für die zu 2. und 3. benaunien Sccietäten sol- len ebeufalls neue Reglemenis nach dem Muster des Entwurfs zu ciuem Provínzial-Reglement uater dec Leitung des Ober-Präsidenten durch die General - Versammlungen anzeferiigt und demuächst durch den Minister des Junern und der Polizei ¡u Unserer Vollziehung vor- gelegt werden. Far die zu 4. und 5. bezeichneten Societäten haben Wir die Reglemenis, so wie die beson'eren Verordnungen über die Auefügrunz dersclben inmittelst genebmigtz «s sind die Behörden, welche deu Anirägen der Stäude gemäß, zu dercn Direction bestimmt sind, bereinrs in Wirksamkeit getreien, und werden auch ferner

- pon Unseczo Minisier des Junera und der Polizei die nöthigen An-

ordnüngea getroffen wéerdeu, um die voliständige Ausführung der von

den Siänden gewünschten Einrichiungen herbeizuführen, Was end-

lich den allgemeinen Vorschlag Uusercr getreuen Stände betrifft : das durch alle Feuer - Soc1etäts - Reglements der Provinz ein gleicher Grundsaß wegen Bergütung der beim Löschen vou Feuers- brlinsen beschädigten oder verdorbenen Löschgerätbe angenommen,

105 decscibe auc auf Prioat-Fever-Versicherungs-Gesellschafteo

in dem Maße angewendet weroen möchte, daß nur vnter dieser

Bedingung die polizciliche Erlaubaiß zu Bgenur-: Geschäften die-

\:c Prioat-Geseüschaften in der Prooinz za erthcilen s¿y, so rid dem Bedüifaisse wegen Verobrcichung von Prämien urd Entschädiguncen für Brardhüife: Leistungen durch die veränderte all- aemeine Fassung des §. 123, des Regliments zu 4. und des §. 124. des Neglements zu d. genügend abgcho!fen. Dieselbe Bestimmung foll auc) in die übrigen Reglements der Provinz unter Berüctsichti- gung derj:-nigen Modificationen, welze von den Junteressenten etwa gewünscht werden möchten, aufgenommen werden. Auf den Vorschlag wegen der Piioat- Feuer. Versicherungs Gesel schafien können Wir je- docy mir Rücksicht auf die denselben namentlicchz in Beziehung auf die Auéführbafeit entgegenstehenden Bedenken nicht eingehen.

12) Der Entschließung ‘auf den Unscrn getreuen S1änden vor- gelegten und vou ihuen begutachteten Geseßes- Entwurf, wegen Er- werbung von Rittergütern von Mitgliedern des Bauerastandes, und auf den dabei gemachten Antrag, wegen Aufhebung derjenigen Be- schránfungen, welche den MRittergutéöbesigern bei Erwerbung von Bauerngzütein nach dortiger Geseßzgebung nech entgegenslehen, geben Wir zunähs Anstand, meil wegen ähnlicher anderer Beschränkungen L schweben, wit welchen zugleich die obgedachte Augelegen- heit zu eiledigen syn wird.

13) Den Antrag des Landtaas, daß der Provinz das auf Unsere g zu den ständischen Versammlungen augefaufte vormals Gräflich Zecyische Haus eigenthümlich uud schuldeufrei überwiesen werden möge, haben Wir inmiitels bereits gewährt, und deshalb die betheiligten Ministerien mit der Anwe sung versehen, daß dieses Haus den Siänden bei ihrer nächsten Zusammenkunft fostenfrei übergeben werde, Die Verbälinisse des Hauses sind nach dcn in Unserer Ordre vom 8. Juni 1834 fejlgesczten Grund'ägen zu beurtheilen. Von der llebergabe an haben Uasere getreuen Siäade für dieUnterhaltunz, sowie fürdie nôthig:n V.räuderungen und die Einrichtung des Gebäudes zu sor- gen, dabeiaver sich überal auf das wirfliche B.dürfuiß zu beschräufen, da- mit der Provinz feine unnoihigen Kosten zur Laß fallen. Zur unentgeltli- chen Uebecwiisung des an die südliche Gtebelseiie des Hauses sloßen- den Gartens des Jäzerhofes ron */z Morgen Flächen: Jubalt haden Wir ebenfalls unjere Genehmigung ertbeilt.

14) Auf die Anträge wegen Einrichtung der Arbeits-, Heil- und O eithcilen wir dem Landiage folgende Reso- utignen:

as : Die Jrren-Annualt betreffend.

Wir genehmigen, dem Anirage gemäß, daß diese Anstalt bei der Stadt Ha le auf dem von der stäad sen Deputation dazu auserse- h.neu Geundfilide und in einem darauf neu zu erbauenden Hause erri4itct werde. Hierzu sind die durch die frühern Landtags: Ab. schiede teiimmten Gildmiitel zu verwenden, au welchen indeß der Ulimaik derselbe An‘pruch, wie den übrigen Laudes!heilen links der Elbe zustehr. Wr haben deshalb die Eifläruug des Altmärkischen Koimmunat-:Landtages über dea Beuritt dec Almark zu der für die Prooinz Sachsen beabsichtigten Jrren: Anstalt cinfordern lassen, und demgcmiß sowobl diesen Beitritt, als daß zwet von der Alimark er- wähle Adgeorduaite der släudischen Deputaiton der Provinz Sachsen mir gleichen Mechten und Pflichien hinzutreten, genehmigt. Wein die vorbandenen Gcldmittel micht ausreichen, ift das Mcehrerforderniß durch Beinräge des stöndisch:n Verbandes einschließli der Altmark aufzubringeu. Der Betrag soll nah der Secelenzahl auf die Kreise vertheilt, oie auf j:den Kreis fallende Quote aber von diésem nach dem sonst bei Kreisbedürfnissen üblichen Beitragsfuße aufgebracht werdeu. Der Bau der Anfia!t is, mie Wir ferner genchm'gen, nach den von der Obe:r-Bau: Deputation festzustelleuden Anschlägen, unter Leitung des Ober- Präsidenten von der Staats- Bebörde auszuführen; den Ständen ader soll nicht nux herbei cine Mitgaufsicht, sondern auch eine Begutachtung des Organisations - Planes, des Statuts, der Re- glcments, Jusiruciionen aúd Etats, nicht minder die Kontrolle der Verwaltung und die Abnahme der Rechnungen zustchen. Diese Be- fugnisse werden von einer bleibenden fländishen Deputation ausge- übt. Die bereits vom Prooinziali- Landtage geschehene erse Wahl der Deputirten für den udadischen Verband, fo wie die, welche von dw Kommunal - Landtage dec Alimark sür diese bewirkt ist, haben Wir geuebmigt. Die oben für die Kosien des Baues fesigeseute Re- partitions.Art soll au hinsichtlih der allgemeinen Unterhaltungs- fosten in Anwendung kommen, wozegen der Transport und die Ver- pflegung der einzelnen in die Anstalt einzuliefernden mittellosen-Jrren von den Kreisen oder Kommunen, welchen sie angehören, zu bestreis ten siad. Eme Befreiung der vorma:s Sächsischen Landestheile von allen Bcíträgeu zur Echaitung der Jrren : Ansialt fann zwar nicht stattfinden, dagegen soll, so lange die zeige Steuer-Verfassung dauert, dasjenize, was in Folge der früheren Verfassung wit den geroöhnli- hen Siceuern zugleich füc diesen Zweck aufgebracht wicd, in bishe-

riger Art mit dem befonderen aus der Staats. K s{u}se von 2000 Riblru. der Kasse der Unsitalt ey bew G. E und der Ueberschuß dieser leßteren für Rechnung der vormals Säch-

Ÿ sischen Landestheile an dic Kasse der Provinzial - Jrren : Anstalt abge:

führt werden, wodurch also dasjenige, was die gedacht i

bereits für derzleihen Anstalien R aa u Bauhctthele gen Bestimmurgen zu leistenden Beiträgen wieder zu Gute lcwmt. Die Piotestation der Siadt Cifurt ggen die Verbindung derseiben mit der Previnzial: Frren : An stalt tunen Wir n‘cht berliäsiitigen,

Was sodann ¿

die Laudarmen- vnd Correctiegs- Anstalten anlangt, so gencbwigen Wir, daß die für die vormals Sächsischen Landestheile testebeude Ansialt zu Zeit, welche, dem fiüheren Plane gewäß, nach Elsterwerda verlegt werden jollte, in ihrer biéherigen Einrichtung, jedoch mt Vok: behalt derjenigen Reformen und Verbesserungen, weiche erforderlich und eine nothwendige Folge der Trennung des Jrren - Jnstituts vou derselben sind, beibehalien, auch bei Entwerfung des Uns zu Unserer Allerhöchsten Bestätigung vorzulegenden Reglements dieser Anslal- ten der Antrag der getreuen Stände: den Landräthen, Magifiräten und Gerichts: Herrschaften die unwittelbare Einlieferung aufgegriffe- ner Vagabunden, ohne vorberige Dazwischenfunft der Regiernug zu gesiatten, berlicksichtigt werden. Nicht weniger soll auch der Autrag auf Erhaltung und thunlive Ermneiterung der Anflatt für verwahc- loîle Kiuder möglichste Berücksichtigung sinden. Da das Schloß zu Elsterwerda, welches Wir früher zur Einrichtung ciner Landaimen- und Correciions- Anstalt bestimmt hatten, zu diesem Zweck nicht ge- braucht wird, so fállt die diesfállige frühere Bewilligung weg. Die bisherige Einrichtung der im Regierungs-Bezirk Erfurt bestehenden Zwangs. Arbeitshäuser sol unverändert beibebalten, die zu Groß-Salze im Regierungs-Bezirk Magdeburg vorhandene Zwangs-Arbeits-An- stalt aber na dem Antrage Unserer getreuen Stände reorganisirt, der bisherige Einnahme: Etat möglichst unerweitert bleiben, der Betrag der unvermeidlichen Mehrfkosten auf die betreffenden Kreise nach der - Seelenzahl repartirt, in den Kreisen nach dim Ermessen der Kreis- släude aufgebracht und auch für diese Anstalt eine permanente siáa- dische Kommission, hinsichts deren Wir die bereits stattgefundene Wahl der Mitglieder hierdurch genehmigen, in Thätigkeit treten. Jn Bezichung auf die’ fernere Theilnahme der Altmark an derVenugzunag . der Anstalt zu Groß-Salze schweben neh Verhandlungen und wird daher die weitere Entschließung vorbebalten. Unsere Minister der geistlihen, Unterrichts: und Medizinal: Angelegenheiten und des Jn- nern und der Polizei sind, Jeder nach seinem Rissort, beauf:ragt, wegen Ausführung obiger Beitimmungen das Nöthige zu ve:füg:n, und eintretenden Falls die Wahlen Altmäikischec Mitglicder zu den ständischen Deputationen zu bestätigen.

15) Da der, den Aogeordneten des ehemaligen Herzogthums Maadeburg nachgelassene Nachweis der früher iane gehabten KolUa- tur. Rechte bei dem Universität-Freitisch: Fonds in Halle während des fünften Sächsishen Prooinzial- Landtages von deoselben noch nict

hat geführt werden föanena, so bleibt denselben die Führung die‘es Machioeises auf cinem der nächsten Provinzial - Landtage vorbebalten. Die Erinnerungen des Provinzial-Landtages gegen den Auszug aus der Rechnung über die Verwaltung des sogenannten Magdeburger Freitish Fonds, erledigen fich na der Erläuterung, welche der außers ordentiihe Regierungs-Bevollmächtigte bei der Universiät Halle nach dem beilicgenden Promemoria Unsers Minister der geistlichen, Unter- rih1s- und Mediziaal- Angelegenheiten darüber ertheilt hat. Wenn den Ständen fkünfita bei den ibnen vorzulegenden Rechnungs-Extrafk- ten Zweifel und B.deufken beigehen, so wird der die Sache bearbeis tende Ausschuß sich dethalb zuvörderst an Unseren Landtags-Koms missgrias zu wenden haben, und dieser Gelegenbeit nehmen, beim Regierungs-B: vollmächtigten in der benachbarten Siadt Halle sogleich die nöthige Erfundigung einzuzieben, und den Ständen now während des Landtages Uusfunft zu ertheilen. Den Ant:a1, daß der dem Pro vinzial: Landtage wmitzutheilenden Nachweisung Über die den Studie renden aus dem ehemaligen Herzogtbum Magdeburg, einschließl c des Saal. Kreises und der Grafschaft Mannsfeld ait Preußischer Hcheit veradreichten Freitishe, ein Rechnunas- Extrafr über Verwendung der aus diescm Fonds auffommenden Gelder beigefügt, besonders aber der Kapital - Besland dieses legteren nicht angegriffen und verwendit werde, haben Wir genchmiat und Unsern Minisier der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal: Angelegenheiten angewiesen, hiernach die erforderliche Verfügung zu erlassen. (Fortseßung folgt.)

a ote

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. Dcs Königs Majestät haben dem Profcssor bef dem Gewerbe - Jnstitut, Herrn Mauch, für die Einsendung seiges archí- teftonishen Werkes über die Gricchischen Bau : Ordnungen die gol- E für Kunst und W.:}.aschaft einhändigen zu laffen geruht.

München, 19. März. Die Augsburger Allgemeine Zei- tung enthält nacvsteheude Mittheilung über das Verfahren zweier Professoren der Münchener Un'versität, der Herten von Kobell und Stcinheil die Bi'der einer Camera obscura als Zeichnung zu siri- ren. „Es besicht füiz'ih in Folgendem: sie tragen aus feiucs ge- leimtes Papier cine dunne Schicht von Chlorfilber dadurch auf, daß fie das Papier zuerst mit salpetersaurer Silber-Auflésung bestreichen, trocknen und weiter durh eine Salmiak Auflésung ziehen. Das so präparicte Papier läßt sh im Dunkeln sebr gut aufbewabren. Bei dem Gebrauche wird es mit Wass.r beseuchtet, und nun ijl es shr empfindlich. So wie die Abbildung eines bcleuchte'en Gegenstandes mit der gebörigen Jatensität sich zeigt, was nah Maßgabe der H lle nur wenige Minw'en erfordert, wird das Papier in kauslishes Um- montaf’ gelegt, nach cinger Zeit berousgcnommen, im Wasser abge- wachen und getreckaec!. Wenn das Licht gebörig gewt1ft bat, so wird auf diese Weise alles niht rve. äudeite Chblo!filber aufgelë| und von dem Papier vollkommen entfernt, während die Zeichnuog in bratinem Ten ia der Masse des P piers fcsthaftend zurüctblcibt. Vou b-d:1- tender Aenderung des Giundes fann daher weitec nicht die Rede sevn cin Vortheil, der chne dicse Entfernung des Ucberznges shwerlih erreicht werden dürste. Dabei fommt zunächst jedes Lidt als brauner Ton, die Schatien aber iu demsclben Maße licher, als sie intensioer warea. Für mifroskopische Abbildungen if dieses aus- reihend. Bilder der Camera obscura aber und dergleichen erfordern cine Umfebrung. Diese dürfte auf mehrfache Weise zu bewerkstelligen sevn. Am vortheilhaficslen is cs vielleicht, die erhaltene Zeichnung mit der Seite der Zeichnung auf cin in obiger Weise präparirtes Gal befeuchtet fest aufzulegen, von der Rücfseite aber intenstocm

onnenlicht auszuseyen, wodurch begreiflicherweise der umgefehrte Licht-Effeft erlangt wird.“

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 24. März.

Abgang Zeitdauer Abgang Zeitdauer von [um Uhr | St. | M. | von [um Uhr | St. | M. Berlín |8 Mrg.| | 44 [Potsdam [6 Mrg. 1 | 36 Berlin [11 »_ | | 44 [Potsdam |9% » | [41 Berlin |2 Nm.| | 43 Potsdam [127 Nm.| —-| 43 Berlin |6 » |— | 58 tédam [42 » _— | 46 Berlin [10 Abds.} l | tsdam (8 Abds.| | 59

Die erste Fahrt vou Potsdam mit Pferden.