1839 / 89 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

S Es F E E R F Lia Ai D I I R A I

ègen den Verkehr jeder Art, den Handel und dle Civilisation m Allgemeinen. Ueberdies dürfe man nicht vergessen, daß die Gränz-Streitigkeiten zwischen Neu- Braunschweig und Maine nicht die einzige sey , sondern daß ein großer Theil der ganzen Gränze zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten zu Gränz - Zwistigkeiten fortwährend Veranlassung gebe. Jes: der, der die Verhältnisse kenne, sey überzeugt, daß die Krisis jet vorhanden sey, und daß es zum onflikt kommen müsse; daher müsse man gerüstet seyn. Lord Palmerston, der dem vorigen Redner ungebührlichen Leichtsinn vorwarf, in Bézug auf die Art und Weise, wie er über die Sache gesprochen habe, vertheidigte die Britische Regierung gegen den Vorwurf, als sey es ihre Schuld, daß die Gränzstreitigkeit noch nit er- ledigt sey, denn sie habe sich der Entscheidung des Königs der Niederlande fügen wollen; er meinte indeß, man dürfe auch jest noch keine Besorgniß vor „Störung des Friedens hegen. Nichtsdestoweniger beharrte Herr Buller dabei, daß man Lord Palmerston vorwersen müsse, niht mit der Schnellig- keit und Energie gehandelt zu habèn, die man von einem so geschickten Diplomaten erwarten dúrfe. Nachdem unter An- deren noch Herr Hume gesprochen und gegen alle Vermeh- rung des Heeres protestirt hâtte, wurde eine Reihe der bean- tragten Veranschlagungen ohne Abstimmung genehmigt. Dann brachte Lord Howick die Bill zur Erhaltung der Disziplin in Eee und Herr Wood die Bill zur Erhaltung der Dis- ziplin in der Marine ein, welche beide zum erstenmal verlesen wurden. In derselben Sibung erklärte Lord Palmerston auf eine von Herrn Maclean an ihn gerichtete Frage, daß der mit der Pforte abgeschlossene Traktat sich nicht auf Cirkassien er- sirecke, sondern nur auf das unter Türkischer Herrschaft stehende Gebiet, zu welchem, so viel er wisse, Cirkassien von der Pforte nicht gezählt werde. Auf eine andere Frage erwiederte der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, daß Unterhandlun- gen im Gange seyen, welche eine baldige Beendigung des Krcie- ges zwischen Chili und Bolivien hoffen ließen.

London, 23. März. Bei einer gestrigen Cour im Bukt- fingham-Palaste hatte der außerordentlihe Gesandte und be- volimächtigte Minister Großbritaniens beim Hannoverschen Hofe, Herr Bligh, eine Audienz, um sich von Jhrer Majestät der Königin zu beurlauben, da er dieser Tage auf seinen Posten zurücffehrt. h

Herr Heury Cowper is zum Englischen Konsul in Para ernannt worden. s

Die Morning Post sagt: „Wir hören, daß die vorzug- lichsten Mitglieder der Londoner Konferenz beabsichtigen, sobald der Vertrag der 24 Artikel von Belgien unterzeichnet ist, Ur- laub zu nehmen. Man glaubt allgemein, der Belgische Ge- sandte werde in etwa 8 Tagen die Genehmigung zur Unter- zeichnung des Vertrags erhalten.“ S :

Marschall Clauzel, der mit einem Adjutanten und einem Secrctair hier eingetroffen ist, will die Fabrik-Distrikte berei- sen, wo er, wie es scheint, Ankäufe zu machen und Erkundi- gun zum Nuten seiner Besißungen in Algier einzuziehen beabsichtigt. a ;

Ueber den vorgestrigen Beschluß des Oberhauses in Bezug auf die in Jrland befolgte Regierungs - Politik, den die Mini- ster als ein direktes Tadels-Votum gegen ihre Verwaltung an- gesehen haben, wie aus der gestern im Unterhause von Lord Sohn Russell abgegebenen Erklärung hervor eht, und der daher 24 von sehr wichtigen Folgen seyn kann, ußert sih der halb- ministerielle Courier folgeudermaßen : „Das Oberhaus hat be-

lossen, daß wir abermals einen Ausshuß zur Untersuchung des Zustandes der Verbrechen und der Rechtspflege in Irland erhalten sollen. Der Antrag ging von dem Grafen Roden aus, und da er von dem Herzog von Wellington und Lord Broug-

am unterstúßt wurde, so konnte man ihn als einen Partei-

{ngriff gegen das Ministerium im Allgemeinen betrachten, ob- gleich die Bemerkungen des Grafen Roden hauptsächlich gegen die Verwaltung Jrlands unter dem Marquis von Normanby gerichtet waren. Bei so bewandten Umständen hätten wir eine größere Majorität für die Tories erwartet, deren Uebergewicht ‘im Oberhause zu bekannt ist, um nur einen Augenblick in Zweifel gezogen zu werden. Der Antrag ging nur mit ciner Majorität von 5 Stimmen durh, indem 63 Lords dafür und 58 dagegen stimmten. Die Rede des Grafen Roden bezog sih auf eine Anzahl vereinzelt dastehender Fälle, um dar- uthun, was alle. Welt seit langer Zeit weiß, daß nämlich in Vrland sich die Gesellschaft in einem sehr beklagenswerthen Zu- ‘stande befindet, wofür der edle Graf allen Tadel auf den Mar- quis von Normanby wälzen zu wollen schien. Die Anklage war in diesem Falle von ähnlichem Charakter, wie bei früheren Gelegenheiten, daß nämlih der edle Marquis sich des Rechts der Begnadigung etwas frei bedient, indem er Verbrecher vor dem Ablauf ihrer Strafzeit in Freiheit geselßt habe. Der edle Graf hat sich auch über die Toleranz gegen den Vorläufer- Verein beschwert, besonders weil der rangisten - Verein, wel- chem anzugehören er das „Vorrecht, die Ehre und das Glück‘ gehabt, aufgelöst worden sey. Da Lord Roden mit großer Freude jeine Edu L mie jenem Verein kundthat und denselben als einen Verein zur Beförderung der Wohlfahrt des Landes, der Auf- - rechthastun der Geseßze und der Einheit der Geselgebun bezeichnet, _ ist es da ein Wunder, daß solch einem Manne die

des Lord Normanby als hassenswerth und unvorsichtig erscheint

Cn Nachdem Lord Normanby gekeigt hatte, daß mehrere von Lord e

oden’'s Angaben sehr übertrieben seyen, suchte er zu zeigen, daß, im 2e leich mie früheren Jahren, seine Veeidaituñig von Jrland sich durch eine geringere Zahl von Verbrechen, so wie durch die Leichtig- feit, die Ueberführung der Verbrecher zu erlangen , ausgezeich- net habe, und. 0e s durch Polizei-Berichte, daß diese Ver- besserung alln lig, aber regelnWig, zunehme. „„„Die ganze Zahl der bereits erwähnten Verbrecher aller Klassen in den leß- ren Jahren‘/‘/, sagte er, ,,/ war lele: Im Jahre 1834 rüa fie 4251; im Jahre 1835: 4005; im Jahre 1836: 3473; betrug fe 1837: 2622 und im Jahre dfve V Ee Es

4 also hieraus eine progressive Verminderung ergiedt As s einer *uebersicht der gerichtlichen Verfolgunger Ve Fedeltinge

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den Hahren respektive d 19,329 Ge en Ca

ältni Î ( ( e ngla G der nl „Jeht dase ne manby's muß ‘man daß seinen Maßregeln die größ- Veg gelegt wurden, von höchsten Grade dabei in- Das NE Wand die Nus: ande wie Jeland die allen nur möglichen Bei:

stand zu leite Ein lehrreiches Beispiel von den parteiischen Eeindseli keiten, denen der edle Marquis beständig ausgeseßt war, giebt das Benehmen des Grafen von Charleville während des durch die Ermordung des Lord Norbury veranlaßten ge: richtlihen Verfahrens. Was die vage Beschuldigung betrisst, daß der edle Marquis sein Begnadigungsrecht gemißbrauçht habe, so hat derselbe in diesem wie in früheren Ses hin- reihende Gründe für sein Verfahren angegeben. s ist ein getrübender Gedanke, daß in England die Bigotterie noch so greß seyn sollte, daß cin Vice-König von Frland sich gegen die Beschuldigung vertheidigen muß, daß er Katholiken zu Aemtern ernannt hat. Aber auch in diesem Punkte zeigte Lord Nor- manby , daß er das sehr fragliche Verdienst hat, in der Mehr- zahl der Fälle den Protestanten den Vorzug gegeben zu haben. „Unter den seit 1835 ernannten Sachwalter-Gehülfen bei den Wahlen“‘““, sagte er, „befanden sich 8 Protestanten und 6 Katholiken, Unter den Polizei - Inspektoren 69 Protestan- en und 37 Katholiken , unter den O richterlihen Er- nennungen 40 Pretestanten und 27 Katholikeu. ‘/ Der ‘edle Marquis stellte einén krefflichen Vergleich zwischen dem Oran- gisten- und dem Vorläufer-Verein an. „„„„Man hat es mir zum Vorwurf gemacht‘, sagte er, „daß ich nichts gethan habe, um díe Vorläufer-Vereine zu verhindecn. Ich habe meine An- sichten über diesen Verein niemals verhehlt und habe jede Ge- legenheit benußt, um meine Einwendungen auszusprechen. Das- selbe habe ich auch in Bezug auf die Orangisten-Logen gethan, deren Mitglied der edle Graf gewesen zu seyn sich rühmt. Der Vorläufer-Verein aber is ein öffentlicher Verein, ohne alle ge- heime Eide, und obgleich ich, wie alle Parteien in Jrland sehr wohl wissen, denselben mißbillige, so kann ih doch dem edlen Grafen in Bezug auf die ven ihm vorgeschlagenen Maßregeln zur Unterdrückung jenes Vereins nicht bei- stimmen. Der edle Graf hat gewisser Phrasen erwähnt,

deren sich Herr O’Connell bei einigen Versammlungen des Ver-

! eins bedient hat; aber der edle Graf ist selbst nicht immer sehr | aufmerksam auf seine Worte, und ih erinnere mich sehr wohl,

wie derselbe im Jahre 1831 zur Zeit der Reformbill zu den Protestanten in Ulster sagte, er kenne ihre Stärke, ihren mo- ralischen Muth: und ihre Anzahl, und es fônne wohl die Zeit fommen, wo dies von Wichtigkeit scyn dürste.//// Das Zeug- niß, welches der Graf von Fingall im Laufe dieser Debatte in Bezug auf den vermehrten Werth des Eigenthums in Jrland ablegte, ist sehr erfreulich. Solch? eine Verbesserung konnte nicht stattfinden, wenn Jrland in den leßten vier Jahren #o wáre verwaltet worden, wie die Tories uns glauben machen möchten. Lord Melbourne widerseßte sich der Ernennung des Ausschusses, weil dies ein Eingriff des Oberhauses in eine der . höchsten Prärogativen der Krone in ihr Begnadigungsrecht seyn und die vollziehende Gewalt der Jrländischen Regierung auf diese Weise einem Ausschusse dieses Hauses übertragen würde,und er zeigte, daß fein wohlthätiges Resultat davon zu hoffen sey; auch sprach in der That keiner von den edlen Lords, die für den Antrag stimmten, die Erwartung aus, daß der Ausshuß die Entfer- nung irgend eines der in Jrland bestehenden Uebel bewirken werde. Der Antrag war daher in der That nur ein Zug ‘in dem Pärteispiel, das in der leßten Session so emsig unterhal-

im ad 1835: §1 e i Jahre : 21,205, : Zahre 1837: 453, im Jahre

ten wurde und das, ohne die Aufmerksamkeit, welche die Auf- regung gegen die Korngeseße in Anspruch nahm, {on längst wieder begonnen haben würde. Dies ist der Charakter des Antrages, den däs Oberhaus angenommen hat, und der allein aus diesem Grunde von Lord Brougham unterstüßt wurde.“/

Die Englischen Zehnten-Kommissaktien haben unterm 28. Fe- bruar wieder einen Bericht an den Minister des Innern ‘er- ‘stattet, aus welchem sich ergiebt, daß seit dem 1. Mai 1838 in England 3498 freiwillige Vergleiche hinsichtlich Umwandlung des Zehnten in eine Grundrente abgeschlossen worden, und daß 2362 derselben bereits die Bestätigung der Regierungs- Kommission erhalten haben“ und folglich in Kraft getreten sind. Der Werth dieser sämmtlichen Vergleiche, die noch nicht be- státigten nah einer Durchschnittsberehnung mit eingeschlossen, wird auf 1,312,102 Pfund geshä6t. Die Times belobt das Verfahren der Kommission, abgesehen von den Folgen, welche die ganze Maßregel überhaupt für das Wohl der Kirche haben dürfte. Die Regierung hat einen Kontrakt abgeschlossen, wonach eine Dampfboot: Verbindung von Liverpool nach Halifax in Neus- Schottland und von da durch Seitenverbindungen nach Boston und im Sommer auch nah Quebek eingerichtet werden soll. Diese Einrichtung wird bereits im April 1840 ins Leben tre- ten. Statt der bisherigen vierwöchentlichen Verbindung durch Paketbôte, wird dadurch eine je vierzehntägige Verbindung durch Damwpfbdôte hergestellt.

In diesen Tagen wurde in Portsmouth ein neu erbautes Linienschiff von 78 Kanonen, der „„Jndus“/, vom Stapel gelaf- sen. Seine Länge am unteren Verdeck beträgt 188 Fuß 4 Zoll; seine Lánge am Kiel 155 Fuß 4 Zoll; seine größte Breite 51 Fuß 2 Zoll, sein Gehalt 2068 Tonnen.

Die Handels-Kammer in Hull hat dem Lieutenant Wat- son in Liverpool aufgetragen , die Kosten der Errichtung einer Telegraphen-Linie von Hull nach London zu veranschlagen.

Die Glasgow - Chronicle erzählt von einem Plane zur Erbauung eines ‘Hauses von 6 Zimmern, Küche u. \. w., ganz von Eisen, das in 2 Monaten errichtet seyn kônne, und dessen Kosten nur 250 Pfd. Sterl. , also nur die Hälfte eines gewöhnlichen Hauses, betrügen.

Die Regierung wird, wie der Hampshire Telegraph meldet, binnen kurzem zwei Schiffe nah dem südlichen Polar- Kreise absenden, um magnetische Beobachtungen in der súdli- chen Hemisphäre anzustellen. Die Expedition soll unter das Kommando des Capitain James Roß, Neffen und Begleiter des Sir John Roß gestellt werden.

Die Abgeordneten des Vereins gegen-die Korngeseße und die Chartisten haben jet wieder London zum Schauplaßtze ihrer Wirksamkeit gemacht. In einer am 19ten gehaltenen Versamm- lung der Ersteren wurde, in Folge der ungünstigen Abstimmung im Unterhause über Herrn Villiers Motion, beschlossen, einen Bund gegen die Korngeseße behufs der Agitation gegen diesel- ben zu stiften und zu diesem Zwecke 5000 Pfd. jährlich aus dem Fonds des Vereins anzuweisen. i

Die Times klagt wieder einmal über die vielerlei Qllie, wodurch es gelinge, fremde Lotterieloose, troß des dagegen be- stehenden Verbots, in England abzusehen, und sie meint, wenn man diesem Uebel nicht mit Erfolg steuern könne, so würde es am Ende noch besser seyn, im Lande g wieder Lotterieen einzuführen, als so viel Geld auf diesem Wege ins Ausland wandern zu lassen. Eis Der „Great - Western‘ hat große Bestellungen auf Engli- sche Manufakturwaaren áus Nord - Amerika überbracht; man | glaubt daher , daß die Englischen Fabriken, die sich gerade in

einiger Verlegenheit befinden, dadurch eine Zeit lang beschäftig seyn würden. °

Der Courier áußert die Hoffnuna, daß die besseren Aus- sichten in Betreff der Beziehungen zwischen England und den Vereinigten Staaten, welche sich aus den neuesten Berichten aus New - York \{öpfen ließen, sich gewiß bestätigen dürften, hon deshalb, weil ein Krieg zwischen England und den Ver- einigten Staaten jeßt Mexiko und andere Theile des früher Spanischen Amerika's unbedingt den Franzosen in die Hände liefern würde; zuglei jedoch erklärt er, daß sich nit einsehen lasse, wie ein Krieg definitiv- vermieden werden tônne, wenn die Vereinigten Staaten, wie bisher, jedes Arrangement zus rückwiesen, das nicht eine unbedingte Anerkennung der von ihnen in Anspruch genommenen Rechte enthielte. Noch gerin- gere Besorgnisse spricht die Morning Chronicle aué.

Privatbriefe aus Rio Janeiro melden, daß die Kriegs- brigg „„Wizard“/ abermals ein Sklavenschif „Feliz//, mit 233 Sfsaven am Bord, weggenommen, das ohne Zweifel, eben so wie das von der „Elektra/’ genommene Schiff „Diligente“/, fär eine gute Prise erklárt werden wird. ÏÍn dem lesten Monat betrug die Zahl der eingeführten Sklaven, mit Einschluß der beiden genannten Schiffe, 4068 und während des ganzen Jah- res etiva 37,009, nicht so viel als im Jahre 1837. Diese Ver- minderung erklärt man dadurch, daß die Eigenthümer ven Sflas- venschiffen dieselben jeßt in andere Brasilianische Häfen cinlaufen (assen. Man beklagt sich in den Briefen aus Rio Janeiro sehr über die Langsamkeit und Nachlässigkeit des auswärtigen Am- tes in Enaland in Bezug auf die Anspruche der Britischen Kauf- leuce in Brasilien auf Entschädigung für die bei der Plúnde- rung von Para durch die Jndianer erlittenen Verluste. Auf wiederholte Vorstellungen der Betheiligten erhielten fie endlich die Antwort, daß im Juli vorigen Jahres dem Britischen Ges- sandten Instructionen zugesandt werden sollten; allein im No- vember war dies noch nicht geshchen. Die vor kurzem von Lord Palmersion im Parlament gegebene Erklärung, daß die Kaufleute mit der Art und Weise, wie ihre Interessen im aus- wärtigen Amte wahrgenommen würden, vollkommen zufrieden seyen, hat in der City zu hestigen Bemerkungen Anlaß gege- ben, indem man hier gerade entgegengeseßter Meinung ist.

Aus Buenos-Ayres sind Zeitangen bis zum 30. Dezem- ber hier eingegangen. Sie enthalten cine lange Proclamation des Generals Oribe, ehemaligen Präsidenten von Montevideo, worin er die Verlezung der Neutralität durch den Französischen Konsul und Admiral auf jener Station darlegt, durch welche er vertrieben und die Regierung der Republik umgestürzt wurde. Obgleich Montevideo in dem Streit mit Buenos - Ayres vôllig neutral blieb, was die Franzosen selbs eingestehen, so unterstÜß- ten sie doch. den Jnsurgenten- Anführer Rivera mit Truppen und Waffen. Das Merkwürdigste sind aber gewisse Auszüge aus der offiziellen Korrespondenz des Französischen Konsuls mit der Regierung von Montevideo, worin das feindselige Benehs- men des Admirals getadelt, zugleih aber cingestanden wird, daß, obgleich Montevideo sich in dem obschwebenden Streite neutral verhalte, dech zu erwarten stehè, daß der Französische Admiral, weil es mit Buenos- Ayres verbündet sey oder auf freundschastlichem Fuße slehe, sich mit den Feinden der Repu- blik verbinden und die Regierung stürzen werde.

Belgien.

Brüssel, 24. März. Die Debatten im Senate erregen nur sehr wenige Theilnahme, da man es eineëtheils für eine Unmöglichkeit hält, daß noch etwas Neues für oder gegen den Friedens- Traktat gesagt werde, und anderntheils die Ansichten der Senats-Mitglieder zu bekannt sind, als daß über den Aus- gang der Diskussion noch ein Zweifel obwaiten könnte. Der größte Theil unserer Zeitungen begnügt sich daher auch, einen kurzen Ueberblick von jenen Debatten, die natürlih für das Ausland ein noch untergeordneteres Jnteresse haben, zu geben. Die gestrige Sißung dauerte bis 5 Uhr Nachmittags, und es ließen sich in derselben die Herren Dupont d'Ahérée, Baron von Pelichy von Huerne, Dubois, Baron Snoy von O p- puers, Graf von Quarré, Marquis von Rodes und die Minister für den vorliegenden Geseß - Entwurf vernehmen ; gegen denselben sprachen die Herren von Wauthier, Baron van der Linden von Hooghvorst, von Bousies, Le- febvre-Meuret und von Rouille. Bemerkenswerthes kam weiter nicht vor, außer einem Antrage des Herrn von Bou- sies, der es fár unpassend erflárte, daß man den Kammern be- reits Geseß-Entwürfe vorlege, wie den über die MNaturalisation der Einwohner der abzutretenden Gebietstheile, von, der doch nur dann erst die Rede seyn kônne, wenn die Annahme des Friedens - Traktates bereits gestattet sey. Dies, so behauptete der Redner, heiße dem Beschlusse der Kammer vorgreifen, und darum verlangte er, daß der gedachte Geseß-Entwurf bis zur eventuellen Annahme des Friedens- Traktates zurückgezogen werde. Dieser Antrag fand zwar in der Versammlung mehrfache Un- terstüßung; bei der Abstimmung ward jedoch mit großer Majo- rität beschlossen, zur Tagesordnung überzugehen.

Die Actionaire der Belgischen Bank haben, wie man ver- nimmt, den definitiven Beschluß gefaßt, dieses Institut auch fernerhin fortbestehen zu lassen, und es ift zu diesem Endzwece eine neue Direction gewählt worden.

Die Gerichte fangen jeßt endlich an, entschieden gegen den „„Mephistopheles“/, der nur von Schmubß und Beleidigungen gegen Privatpersonen lebt, aufzutreten. Die Assisen haben den Redacteur desselben in zwei Fällen zu mehreren Tausend Franéen Strafe verurtheilt. j

Die Stadt Mecheln , die bekanntlich der Centralpunkt der Belgischen Eisenbahnen ist, gewinnt dadurch zusehends an Um- fang und Bevölkerung. In diesem Augenblicke werden dort mehrere neue Straßen gebaut und zu den alten Monumenten, die diese Stadt ausen t eins sh bald die Schôpfun- en der heutigen Industrie gejeuen. 448 : An E biesigen Börse hatte man gestern seltsame Gerücht e von einer Differenz unter den großen dstlichen Mächten verbrei- tet. Es trat in Folge dieser Gerüchte ein Stillstand im Ge- {äft ein, doch überzeugte man sich bald von der Grundlosig-

keit derselben. Deutschlahd.

Heidelberg, 25. März. Heute wurde unsere Stadt mit dem hohen Besuche Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfürsten Thron- folger von Rußland beehrt. Höchstderselbe hat die Ruinen un- seres Schlosses mit seinen Sehenswärdigkeiten zu besichtigen

eruht und nah eingenommenem Diner im Gasthof „zum rinzen Karl‘/ die Weiterreise nah Darmstadt fortgeseßt. urxemburg, 22. März. Seitdem die politischen Landes-

“Verhältnisse sich endlich zu ‘einer nahen friedlichen Beilegung

gestalten zeigen sh immer mehr Land- Beamte und Notabeln in der Stadt, um durch ihren Beitritt zu einer unterthänigen

Bittschrift an den König, oder auf anderem Wege ihre erüeuette

Anhänglichkeit an die gesezmäßige Regierung zu bekunden,

O esl erre

Wien, 23. März.

hât, betrug am Fl. 26- Kr.-Conv.-M.

i ch.

N m1 00D.

Breslau, 25. Márz.

Die Einnahme nebs dem Bestande des -ver

trug 912i Rthlr.; die Ausgabe 8660 Réhlr.

fih auf 25,909 Rthlr. erhöht.

S if s;°

dorf von 4900 Rihlr, welches dessen Bruder und Erbe, mit Verzicht auf den lebenélänglichen Nießbrauch, alsbald ausge-

zahlt hat. Köln, und Fiacer-Fahrte Zweifel viel beige z eingeführten sogen machen, und der Unte dabei gefunden haben. Publikum aus der Verein fahrt - Gesellichaft erwachset giere ohne Erhöß Zeit an ihren len lassen der Communication 4 bedeutende Kapitalisten

anzuschaffen ,

3

Kil

Wohnungen sich

11/, Silbergr

von fönnen. Aber noch eíne [ der Stadt vereinigt haben, um einige Omnibus i mit welchen man von der Rheinbrücke bis zum Hahnenthor, und vom Severinthor bis zum Eigelstein für eschen fahren kann. Der FiacŒer- Unternehmer me an dieser Unternehmung abgelehnt haben ; ber, dem Vernehmen nach, schon in England

nd erfceulihe Vorbereitungen zum känstigen

den andet'e bevor ,

(Schles. Z.) Die erste Oesterreichi- che Sparkasss verwaltete laut ihres Ri A Ra fee mit dem 31, Dezember 1838 ein Vermögen von 19,407,261 Fl. 25 Kr. Conv.-M., und zählte an eben diesem Tage 79,022 Interessen- ten. Das eigenthümliche Sparkassen- Kapital, welches in mäßheit des §. 15 der Statuten als Resetve-Fonds zu dienen

31, Dezember 1838 die Summe von 650,294

z…_ Nach dem Jahresbericht der hie- sigen Blinden-Unterrichts-Anstalt zählte diese am Schlusse des Jahres 1838 männliche Zöglinge 24 und weibliche 11. lassen waren im Laufe jenes Jahres 8 männliche und 7 weib- lihe. Zwei waren durch den Professor Dr. Kuh geheilt wor- den. Die verkauften Fabrikate der Zöglinge brachten 304 Rthir.; und diese erhielten als Arbeitélohn davon 98 Rthlr. flossenen Jahres be- A Das Kapital hat ; l e Dazu kommt - noch ein später cingegangenes Legat des Landschafts-Direktors von Reiners-

Mars, (Allg Dig N) Omnibus» n. Das s{lechte Wetter hat ohne , die B rzûge der erst in diésem Winter

Droschkenfaßrten recht anschaulich zu ehmer wird Hoffentlich seine Rechnung Eine neue Annehmlichkeit wird dem barung desselben mit der Dampfschiff- , zufolge welcher künstig die Passa- 1g der Dampfschiff: Passage“ zur bestimmten Fiackern Verbesserung indem”

abho

Eisenbahnleben, daf uns noch gar manche wesentliche Verbesse-

rung bringen wird.

Köln j 26. M Ârs.

geblieben.

err V)

Das Resul

; ; tat der Verwaltung der Provinzial-Feucr-Societät der Rheinprovinz für das Jahr 1837 ist Folgendes: Die wirkliche Einnahme der ge-vdhn- sichen Beiträge betrug 195,257 Rthlr. den liquidirten und Zul Zahlung angewiesenen Brandschaden- Vergütigungen wurde wirklich verausgabt 149,140 Rthlr. 5 Sgr. 1 Pf., mithin ist cin Bestand von 46,117 Rthlr. 17 Sgr. 1 Pf.

22 Sgr.

——— ——L L S Ltr

2 Pf., und von

Telegraphische Nachrichten.

Köln, 28. März.

Senatoren stimmten nicht mit.

———— T D C ZE O wm -

Ueber die Zunahme der Bevdlkerung Berlins mit

[4]

I

2 ¡ ' Privat-Nachrichten aus Br ússel vom zûsten d. M. zufolge, ‘ist der Geseß-Entrourf der Regierung vom Senat mit 31 Stimmen gegen 13 angenommen worden.

feinem Weichbilde und mit dem weitern P oolízei- Bezirke seit dem Anfange des Jahres 1823. (Fortseßung. )

Fár den großen Theil der Leser dieser Zeitung, welcher Ber- lin näher kennt, wird es nicht ohne Interesse seyn, hier úber- sichtlich zusammengestellt zu finden, wie viel, theils die Stadt selbst, theils die besondern Bestandtheile ihres Weichbildes und ihres weitern Polizei Bezirks, in dem funfzehnjährigen Zeit- raume vom Ende des Jahres 1822 bis zum Ende des Jahres 1837 an Bevölkerung zugenommen haben, wenn auch allerdings für das Bedürfniß der entfernteren Leser eine weniger ins Ein- zelngehende Darstellung hinlänglich seyn dürfte. Es befanden

sich nämlich an Civil - Einwohnern

A. in den Ringmauern der Stadt Verlín

zu Ende des Jahres 1837 D » » 1822

also Zuwachs

B. im Weichbilde oder engern Polizei-Bezirke

zu Ende des Jahres 1837

v » y »

C. im weitern Polizei-Bezirke

a) Stadt Charsottenburg mit den Eta- blissements dabei

þ) Etablissements an der Ostscite des Grunewalds, Dahlen, Schmargen- dorf und Wilmersdorf

) Stegliß mit der Schäferei . .

) Neu- und Alt-Schöneberg mit dem botanischen Garten Etablissements vor dem Halleschen Thore und Hascnhaide nebst Jo-

__ hannistisch und den Weinbergen

f) Tempelhof}

g) C mit dem Roll - und Busch- ruge

h) Deutsch und Böhmisch ‘Rixsdorf

i) Treptow mit den Etablissements längs det Spree bis an Köpnick

auf beiden Seiten des Stroms .

k); S GEN Rummelsburg und Box» agen

1) Lichtenberg, Dorf, Vorwerk, Kicb und Kolonie Friedrichsberg . . .-.

m) Friedrichsfelds, Dorfund Rittergut

T e Ge e also Zuwachs

245,793 182/165

63,628

9383

Civil-EinwohHnerzah(

zu Ende

1837 6662 816 201 2011

1057 559

M N

544 2329 310 236

950 950

__ zu Enve des Jahres des Jahres

1822 4919 62

126 872 409 303 464 1318 289 192

F

558 859

also Zuwachs

Ge-

Ent-

sich

Zivei

371 Civil-Einwohnerzahl

¿u Ende zu Ende des Jahres des Jahres A iGs: n) Béiesdorf mit dem Rittergute. . . 39 305 90 0) Hohenschönhausen 278 190 88 p) Weissensee 372 171 201 q) Heinersdorf 154 108 46 r) Pankow T79 404 375 s) Niedershönhausen und Schönholz 516 342 174 t) Reinickendorf 340 311 29 u) Tegel, Dorf und Schloß 245 189 56 v) Louisenbad und Wedding nebst den E L zugehbrigen Kolonien 3415 1542 1873 w) Ast- und Neu-Moabit, Martinike nebst den Etablissements am Un- terbaum 613 412

der weitere Polizei- Bezirk überhaupt 24134 15165 8969

Aa REAGES überhaupt Pin zu Ende also Livil-Einwohner des Jahres des Jahres

" 937 B22 Zuwachs in den Ringmauern der Stadt

Cr E 245,793 in deren Weichbilde und dem en-

gern Polizei-Bezirke in beiden zusammengenommen . 265,394 im weitern Polizei-Bezirke. . . 24,134 also in dem Raume, welcher un-

ter dem Polizei-Präsidium zu

Berlin steht, oder dem vor-

maligen Regierungs-Bezirke

Berlin 289,528

182,165 63,628

10,218

192,383 15,165

9,383

73,011 8,969

207,548 81,980 funfzehn Jahren auf zehntausend der zu Anfange dieses Zeit: raums vorhandnen Civil-Einwoßhner durchschnittlich in den Ringmauern der Stadt oder beinahe 35 Prozent in dem Weichbilde oder nahe 915/; Prozent im weitern Polizei-Bezirke oder nahe 59!/, Prozent im ganzen Bereich der Berliner Polizei oder 39!/, Prozent.

Die Bevölkerungs - Angaben sind hier nicht bis zum An- fange des Jahres 1820, oder bis zu der am Ende des Jahres 1819 volltognen Zählung zurückgeführt worden, wie dieses in dem oben angeführten Uufsa6e geschehen ist, indem die Be- gränzutg zwischen dem engern und weitern Polizei-Bezirke vor 1822 nicht ganz mit der gegenwärtigen überein zu stimmen scheint.

Die Zunahme der Bevölkerung seit dem Anfange des Jah- res 1822 erfolgte nicht gleihförmig, sondern fortschreitend schnel- ler, doch’ unterbrochen durch die Schrecken, welche das erste Auftreten der asiatischen Cholera im Jahre 1831 verbreitete.

Die Stadt in ihren Ringmauern nebst ihrem Weichbilde hatte namentlich Civil-Einwohner nach den Zählungen

zu Ende in den in dem über-

der Jahre Ringmauern Weichbilde haupt 1322 182,165 10,218 192,383 1825 192,593 11,075 203,668 1828 206,566 13,107 219,673 1831 214,449 15,394 229,843 1834 229,973 17,363 247,336 1837 245,793 19,601 265,394

Die Zunahme betrug hiernach

in den dreijährigen in den in dem Zeiträumen Ringmauern Weichbilde 1823, 24, 25 10,428 857 1826, 27, 28 13,973 2032 1829, 30, 31 7,883 2287 1832, 33, 34 15/524 1969 1835, 36, 37 15,820 2238

, pr Qu R in diesen 15 Jahren zusam- mengenommen wie vorhin 63,628 9383 73,011

In der Stadt mit ihrem Weichbilde wurden demnäch in jedem der hier betrachteten fünf dreijährigen Zeiträume durch- \chHnittlih aus 10,000 Einwohnern, die zu Anfange des Zeit- raums vorhanden waren, am Ende desselben

in den Jahren

1823, 24, 25 10,587

1826, 27, 28 10,786

1829, 30, 31 10,463

1832, 33, 34 10,76i

1835, 36, 37 10,730

Die Zunahme betrug hiernach durchschnittlich im ersten Zeitraume nahe 5?/; Prozent, » zweiten » » Ts » » dritten » » 4s » » vierten » » T » 8 fünften » » 78/5 » ; Es zeigt sich hier sehr klar die Wirkung der Cholera im Jahre 1831. Diese Seuche kehrte zwar im Jahre 1837 wie- der nah Berlin zurü, und raffte damals sogar in färzrer Zeit mehr Menschen weg, als im Jahre 1831: aber sie ward sehr viel weniger gefürchtet, und die Verminderung der Zu- nahme gegen den unmittelbar vorhergegangnen Zeitraum war daher sehr viel weniger erheblih. Auch hier zeigt sih, daß die Seuche selbs den Fortschritten der Bevölkerunz viel weniger schadete, als die bei ihrem ersten Auftreten verbreiteten Schrek- fen. Die Verminderung der Zuname in dem Zeitraume 182%/,, trisst fast allein die Stadt in ihren Ringmauern: wohlhabende Familien, welche der Seuche nicht durch gänzli- ches Entfernen ausweichen konnten, zogen wenigstens aus der Stadt in das Weichbild, um dort gesünder zu wohnen.

Fär den weitern Polizei: Bezirk würden ähnliche Betrach- tungen allzu weitläuftig werden, weil siè nämlich um wahrhaft fruchtbar zu sein, für die einzelnen Theile desselben besonders angestellt werden müßten. Aus manchetlei Gränden entstand eine Vorliebe fr einzelne Gegenden, wo der Anbau und die Bevölkerung deshalb sehr viel schneller wuchs, als in andern Theilen des Bezirks. Am stärksten hat die Gegend uumittel- bar vor dem Hallischen are wegen der Nähe an der Stadt (genommen, Nächst dieser Schdneberg, an der Potsdamer

haussee. Fast eben so bedeutend auf der Nordseite der Stadt, der Wedding mit dem Gesundbrunnen, theils ebenfalls wegen der Nähe an der Stadt, theils auch wohl wegen ‘der Annehm- lichkeit der- Gegend an der Panke.

In den sämmtlichen vorstehend benannten Gegenden hat

über-

haupt 11,285 16,005 10,170 17,493 18,058

| das fast 2/7, in | Wedding und“

sich in den lesten sun vardönpalt, Mamentlict wuden die Ane erun M “Halli-

schen Thore nebst der Ha l un 5B Procent senheide von 409 auf 1057, das ist

Alt und Neu-Schdönederg von 872 ; Ä 1302/, Procent; L T2 auf 2011, das ist um er Wedding mit dem Gesundbrunnen oder i 1542 auf 3415, das ist um 121!/, Gema ABMade vai Die Vermehrung stieg also vor dem Hallischen Thore auf chdôneberg nahe auf das 23/4, auf dem b und Gesundbrunnen auf das 2?/„fache. Auch in Weißensee hat sich die Bevölkerung mehr als verdoppelt, indem sie von 171 auf 372 stieg; indessen ist dieses Dorf wohl wegen der größern Entfernun; überhaupt minder bevölkert geblieben, als die erstgenannten Ortschaften.

Pankow, Niederschönhausen und Schönholz sind zwar schon fast 1 Meile von der Stadt entfernt, indem sie am äußer- sten nördlichen Ende des weitern Poklizei-Bezirks liegen: aber die Annehmlichkeit des dahin führenden, mit alten Linden be- pflanzten Weges und besonders des Parts bei Schönhausen, hat viele wohlhabende Familien veranlaßt dort eine Sommer- wohnung zu beziehen. Die Bevölkerung stieg daher während des hier betrachteten Zeitraums von 746 auf 1285, das ist nahe um 72!/4 Prozent, oder fast in dem Verhältnisse wie 4 zu 7. In Lichtenberg nebst seinem Zubehör hat sich die Bevölkerung nur fast eben so start, nämlich von 558 auf 950, das ist um

| 708/10 Prozent vermehrt, obwohl diese Ortschaft nahe der | Stadtmauer, und an der sehr belebten Frankfurter Chaussée | liegt. Ueberhaupt scheint der Anbau neuer Anlagen in dieser j Richtung weniger beliebt zu seyn; denn die nah derselben hin liegenden entferntern Ortschaften haben verhältnißmäßig noch | weniger zugenommen, obwohl ihr Wachsthum unter andern d | Verhältnissen noch immer ansehnlich erscheinen könnte. Hiernach beträgt der Zuwachs in den hier bezeichneten | j | liegen, die mit der fabrikreichen Gegend innerhalb des \{lesi- | O E in Verbindung stehn: es wuchs hauptsächlich wohl | aus die | 762/, Prozeut, oder noch um etwas mehr als 7 gegen 4. Das | chon beträchtlich entferntere Tempelhof hat seine

Rixdorf scheint besonders bequem für Arbeiter-Familien zu

em Grunde von 1318 auf 2329 Einwohner, das ist um

evölkerung von 363 auf 549, das ist fest in dem Verhältnisse von 2. zu 3. vermehrt. Auch Stegliß vermehrte seine Bevölkerung nahe in dem Verhältnisse wie 3 zu 5, indem sie von 126 auf 201 stieg: indessen ist wegen der größern Entfernung von Berlin der Anbau hier viel unbeträchtliher, als in dem nah derselben Richtung hin liegenden nahe an Schöneberg geblieben.

Auszuzeichnen is endlich noch der Zuwachs in der Gegend vor dem Unterbaume und in Moabit, welcher wegen der Nähe an der Stadt und an dem schiffbaren Strome wohl noch be: bedeutender gewesen seyn würde, wenn nicht die Nachbarschaft der Pulvermühlen, welche jebt erst in die Gegend von Span- dau verlegt worden sind, öither noch Bedenken gegen den Ans bau hâtte erregen können. Die Bevölkerung wuchs hier vot 613 auf 1025, das is um 67!/; Prozent, oder sehr nahe ín dem Verhältnisse wie 3 zu 5.

Die Stadt Charlottenburg ist hon früher ein Lieblings- aufenthalt der Berliner gewesen, und daher stärker angebaut worden: der Zuwachs kounte daher in den neuesten Zeiten nicht mehr so beträchtlich seyn, als in erst später beliebt gewordenen Ge: genden. Indessen betrug er doch in dem hier betrachteten Zeitse raume 352/, Prozent, indem die Einwohnerzahl von 4919 auf 6662, folglih noch um mehr als 4 gegen 3 stieg. Jn allen andern Ortschaften des weitern Polizei - Bezirks war der Zu- wachs minder erheblich, als in den vorstehend angeführten.

Der bei weitem größte Theil des vorstehend angegebenen Zuwachses ist keinesweges durch den Uebershuß der Sibéinen über die Gestorbenen, sondern durch Zuziehen von Außen her entstanden. Die vervielfältigte Gelegenheit zu Erwerben und zu Genießen führte einerseits Arbeiter und Unternehmer und andrerseits Rentenierer der Hauptstadt zu, deren Wohlstand mit dem Wohlstande des Landes wächst. Aus der Stadt selbst verbreitet sich dieser Zufluß auf ihre Umgebungen, deren Be- völkerung sogar schneller wächst, als die Cinwohnerzahl in den Ringmauern, weil die Genußlustigen angenehmere und die Er- werbsbedürftigen wohlfeilere Wohnungen suchen, als sie zur Zeit innerhalb der Ringmauern erhalten können.

Die Untersuchung der Bevôölkerungs - Verhältnisse Berlins kann nicht füglich weiter fortgeseßt werden, ohne zugleich auch. Rúeksicht auf diejenigen Veränderungen zu nehmen, welche sich bei der Besabung dieser Stadt in dem hier betrachteten Zeit- raume ereigneten. Diese Veränderungen sind nicht sowohl durch eine Vermehrung oder Verminderung der wirklich diensithuen- den Militairpersonen, als vielmehr dadurch entstanden, daß in den Friedensjahren die Zahl der Verheiratheten unter ihnen, und damit die Zahl der Frauen und Kinder wächst, welche dem Militairstande angehören, und in den vorstehend angeführten Zählungen, die blos Personen Civil -Standes enthalten, nicht aufgeführt werden konnten. Die statistishen Tabellen ergeben in dieser Beziehung Folgendes.

Das in Berlin befindlihe Militair mit Einschluß der in der Hausgenossenschaft desselben lebenden Frauen, Kinder und Dienerschaft enthielt zu Ende der Jahre

1837. 1822. also Zuwachs

E R S O me Er Knaben bis zum vollendeten lten Jahre 1188 727 40! Mädchen bis zu demselben Alter 1167 713 45A 6 6d P A MUSENTC S Bi O R T Be Ce S berhaupt Kinder vor vollende- 5 tem lten Jahre 2355 1440 915 Ueber vierzehnjährige bis zum hd{sten Lebensalter männlichen Geschlechts . weiblichen » : 00a, überhaupt Uebervierzehnjährige 15,973 15,216 TÔT also jedes Alters und Geschlechts 18,328 16,656 : 1672 Jn der Ehe lebende Frauen befanden sich in der. Hausge-

nossenschaft der in Berlin stehenden Militair-Personen am Ende des Jahres A 1326

v »

die Zahl derselben hatte demnach in diesen funfzehn Jahren zugenommen um Es

13,621 96

13,717 1,595 661

2,256

‘Penn nun außerdem die Personen weibliche

lechts, welche das vierzehnte Jahr überschritten ha- V4 in A gedachten Zeitraum um ... . ..,

COLT T MAE S AREGEE KOTCRTITOTZ O M E T D A; bet E E T S T vermehrten, indem überhaupt deren g ES wiebereits vorhin angegeben worden, gezählt wurden: so wird dieses