1839 / 92 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

àls einen von dèn Whigs abgekarteten Plan bezeichnete, der zum Zweck gehabt hätte, den etwanigen Einfluß der Hastings- schen Familie vom Hofe zu verdrängen. Jett hat sich nun der Oheim der in ihrer weiblichen Ehre tief getränkten Dame, Lord Fißgerald, veranlaßt gefunden, die ganze Sachlage in einem dffentlichen Blatte zu publiziren und das ärztliche Attest mitzu- theilen, welches seiner Nichte, von den Leibärzten der Königin und der Herzogin von Kent ausgestellt worden ist und das ihr vollkommene Genugthuung giebt, wiewohl die ihr zugefügte chwere Kränkung dadurch nicht wieder gut gemacht werden kann. Der Oheim. exklärt daher auch, daß er dem Urheber oder der Urhe- berin aufs strengste nachforschen und sie zur Rechenschaft ziehen werde. Von Lord Melbourne hat bereits Lady Flora’'s Bruder, der Marquis von Hastings, eine Erklärung gefordert und von demselben die Versicherung erhalten, daß er an dieser Sache nicht den entferntesten Antheil habe. Auch von Jhrer Majestät ist dem- Marquis eine Audienz bewilligt worden, und die Kô- nigin, die bereits den Befehl ertheilt hatte, daß Lady Flora nicht mehr bei Hofe erscheinen solle, hat ihm ihr aufrichtiges Bedauern über die ihr widerfahrene Täuschung zu erkennen gegeben. Die Herzogin von Kent, die niemals an die Schuld ihrer Ehrendame glaubt, hat sogleich den Arzt Sir James Clark, der ihr den Verdacht gegen Lady Flora .ruittheilte, aus ihrem Dienst entlassen und sich geweigert, Lady Portmann, die nebst Lady Tavistok besonders dazu beigetragen haben soll, den gehegten Argwohn am Hofe zu verbreiten, jemals wieder zu schen; an die Mutter der Gekränkten richtete Jhre Königl. Hoheit ein sehr: sreundliches Trostschreiben. Der John Bull bemerkt in Bezug auf diesen Vorfall: „Daß ein solcher Skandal sich an dem Hofe einer so jungen Souverainin hat ereignen müssen, ist hôchsstt beklagenswerth; daß so gehässige Einflüsterungen geduldet werden, ist noch s{limmer; aber daß man irgend einem der In- dividuen, die bei dem Gebräu einer solchen höllishen Verleum- dung betheiligt gewesen, noch länger gestattet, den Palast zu ver- pesten, scheint uns unbegreiflich.““

Die Antwort, welche die Minister die Königin auf die Adresse der Londoner Munizipalität, wodurch gegen die Einfüh- rung des Centralisations- Polizei - Systems in der City remon- strirt wurde, haben ertheilen lassen, hat große Unzufriedenheit unter den Mitgliedern jener Corporation erregt und es sind in Folge davon sogleich wieder Versammlungen gehalten und Be- chlüsse des Widerstandes gegen die beabsichtigte Maßregel ge- faßt worden. Die Corporation will sh die Kontrolle über die City - Polizei nicht entziehen lassen und die Polizei - Gewalt nicht einer Regierungs - Behörde in die Hände geben. Ginge dieser Plan durch, so wúrde, meinte man, die Londoner Cor- poration, jebt die angeschenste im Königreich, zum allgemeinen Gespôtt werden und ganz von der Regierung abhängen. Ueber- haupt stemmte man sich mit aller Macht gegen ein Centralisa- tions- System, von dem man die Vernichtung aller Englischen Freiheiten befürchte. Ein Alderman sagte, er wolle lie- ber wirkliche Soldaten in der City sehen, wohin diese sonsi nie kommen dürfen, als eine solhe Soldateska unter der Maske der Polizei. Auch über die zugleich beabsichtigten polizeilihen Vorschriften wurde große Klage ge- führt, z. B. daß an Niemand, der noch nicht 14 Jahre alt wäre, geistige Getränke verkauft werden sollen , daß jeder Be- trunkene, wenn er sich auch nicht unanständig betrage, auf 14 Tage solle eingesteckt und zu Zwangsarbeit genöthigt werden fónnen, daß Jeder, der irgend einen Lärm auf der Straße mache, oder der sih durch irgend etwas der Polizei verdächtig mache und sich nicht über Wohnung und Namen legitimiren fónne, der Verhaftung unterliegen solle, und dergleichen mehr. Man bezúchtigte die Minister deshalb geradezu, daß ste ein Spionir-System einführen wollten, und die Tory-Blätter beeifern sich , das Feuer noch mehr anzushüren, indem sie hoffen, daß das - Ministerium durch diese Polizei- Maßregeln um all ‘seinen Einfluß in der City kommen und seinen Sturz dadurch beschleu- nigen würde. :

Nachdem die eisernen Böôte häufiger geworden waren, wurde zuerst auf dem zwischen London und Antwerpen fahren- den Dampsschiffe „Rainbow‘/ bemerkt, daß der Kompaß die größten Abweichungen zeigte und dem Steuermanne seine Dienste gänzlich versagte, da das Eisen des Botes auf die Magnetna- del wirkte. ieser Umstand schien gegen den Gebrauch eiserner Dampfbôte auf Seereisen ja entscheiden, und es wurde daher der Astronom, Professor Airy, zu Rathe gezogen. Er ließ das Dampfboot „„Raimbow“/ in die Docks zu Woolwich bringen und stellte die-sorgfältigsten Versuche an, indem er das Schiff nach allen Richtungen wenden ließ und die Abweichungen der Magnetnadel vom wahren Nordpole genau verglich, bis er nach einiger Zeit endlich ein Mittel fand, dem Uebel abzuhelfen. Dieses Mittel besteht in einem am Bord des Schiffes ange- brachten Magnet, welcher auf das Eisen des Bahrzeuges wirkt und dadurch die Wirkung des Schiffes auf den Kompoß auf- hebt. Da jedoch alles Eisen mehr oder weniger ein Magnet ist, „zumal gehämmertes Eisen, und die Schisse durch das bei dem- Nieten. nôthige Hämmern magnetischer werden, als das Eisen früher war, ehe es zum Boot angewendet wurde, so läßt sih kein allgemeines Hülfsmittel angeben, sondern es ist für jedes Schiff nach seinen verschiedenen magnetischen Eigenschaften

ein eigenes magnetisches Hülfsmittel nôthig, dessen Bestimmung

die sorgfältigste erch fordert.

Díe Nachrichten aus Nord-Amerika nehmen von Tag zu Tage einen ernsteren Charakter an. Gestern früh erhielt man hier eine Masse von Zeitungen und Briefen aus New- York bis zum sten, die das Schiff „Schottland“/ überbrachte, und nicht lange darauf trafen mit dem Dampfboot „Liverpool‘‘ Berichte bis zum LU0ten d. von ebendaselbst ein, welche, eben so wie die früheren, nichts weniger als friedfertig und beruhigend lauten. Diese Nachrichten (deren Mittheilung wir uns gestern aus Mangel an Raum vorbehalten mußten) betreffen haupt- sächlich die Gränz - Streitigkeiten. Der Kongreß hat auf den - Antrag der Ausschüsse für die auswärtigen Ange- legenheiten im Senate einstimmig im Repräsentanten - Hause mit 201 ‘gegen 6 Stimmen eine Bill angenommen, durch welche - der Präsident ermächtigt wird, eine bedeutende Trup- penmacht auszuheben, und welche zugleich 8000 Dollars zur Bestreitung der Kosten ‘einer außerordentlichen Gesandt- sazast an ‘den Britischen Hof anan Herr van Bu- ren hat der : Bill am 3ten d. seine Genehmigung ertheilt. An der Gränze selbst war es am 2ten noch nit zu offenen ‘Feindseligkeiten gekommen. Der Kon reß hat sich am 3ten vertagt. Die Kongreß - Akte, welche dem Präsidenten der Vereinigten Staaten außerordentliche Gewalten in Bezug auf die Gränz- firéitigkeiten mit England ertheilt, is betitelt: „, eses für die ‘theidigung der Vereinigten Staaten“, und bevollmächtigt : fidenten, gegen jeden Versuch E, den streitigen Theil des Gebietes von Maine durch affengewalt in Besiß ‘zu néhmen;'- vermittelst der See- und Landmacht, so wie der

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Milizen, welche leßteren er auf ses Monate soll einberufen dúrfen, Widerstand ¡u leisten; ferner wird er befugt, für den Fall, daß eine Invasion jenes Gebiets stattfände oder dröhlih würde, 50,000 Freiwillige zurVermehrung derregulairenTruppen aufzubie- ten und die Seemacht durch Erbauung neuer oder Ausrüstung der hon vorhandenèn Schiffe, besonders auf den Flüssen und Seen, welche die Gränze zwischen den Vereinigten Staaten und den Britischen Besißungen bilden, nach"Gutdünken zu verstärken, zu welchen Zwecen ihm eine Summe von 10 Millionen Dol- lars angewiesen wird, welche der Secretair des Schakamtes gegen Schaßkammer-Scheine als Anleihe zu erheben autorisirt wird. Eine Million Dollars sollen, wenn die von dem Geseße festgestellten Vorausseßungen eintreten, auf Ausbesserung und Bewaffnung der Festungswerke verwendet werden. ndlich wird, wie {on oben erwähnt, eine Summe von 8000 Dollars zur Deckung der Kosten einer außerordentlichen Mission nach England ausgeseßt. Das Gesetz soll bis 60 Tage nach Eröff- nung der ersten Session des nächsten Kongresses in Kraft blei- ben. Herr Wyse seßte im Repräsentantenhause ein Amende- ment zu der Bill durch, vermittelst dessen die Gewalt des Präsidenten in mehreren Beziehungen noch etwas be- {ränkt wird. Der Bericht des Ausschusses des Reprä- sentantenhauses , auf welchen diese Bill begründet ist, äußert sich unter Anderem in Bezug auf das Verfahren des Gouverneurs von Neu-Braunschweig folgendermaßen: „Wenn der Gouverneur von Neu - Braunschweig sih jedes Versuches enthält, das streitige Territorium militairisch zu beseßen, so wird es leiht seyn, die Lage der Dinge auf den früheren Stand zu- rüzuführen. Entschließt er sich, seine ferneren Bewegungen einzustellen, bis ihm der Entschluß der Britischen Regierung bekannt ist, so wird es die Sache dieser Régierung seyn, zu be- stimmen, welches die politischen Beziehungen zwischen den Ver- einigten Staaten und Großbritanien seyn sollen, und ob die Freundschaft, welche jebt glücklicherweise zwischen ihnen besteht, und deren Erhaltung die Jnteressen beider dringend verlangen, plô6lih und auf eine rauhe Weise dadurch abgebrochen werden soll, daß England ein Prinzip zum Motiv seines Handelns macht, dem die Vereinigten Staaten sich nicht fügen können. Der Aus- {uß muß si der Hoffnung hingeben, daß keine übereilten Rathschläge von Seiten des Gouverneurs von Neu-Braunschweig die Britische Regierung der Gelegenheit berauben werden, vor dem Eintritt ernsterer Schwierigkeiten Erklärungen über Jnstruc- tionen zu geben, welche, wie der Ausschuß glaubt, von ihm miß- verstanden worden sind. Dagegen is nun aber der Aus\{chuß, welcher der zwischen Herrn Forsyth und Herrn Fox abgeschlo sse- nen Uebereinkunft besonderes Lob ertheilt, auch der Meinung, der Staat Maine müsse sih jeßt, da er seinen Zweck, die Gränzübertreter zu vertreiben, erreicht habe, ebenfalls jeder mi- litairischen Beseßung des streitigen Territoriums enthalten. In Maine selbst hat indeß die von dem Ausschuß belobteUebereinkunft zwischen dem Britischen Gesandten und dem Amerikanischen Staats- Secretair nicht gleichen Beifall gefunden, eben so wenig wie die erste Botschaft des Präsidenten an den Kongreß, welche man für allzu nachgiebigen Inhalts hält. Die Legislatur von Massa- chussets ist eben so wenig zufrieden; sie faßte nah Empfang jenes Aktenstües einen Beschluß, durch welchen erklärt wird, sie habe mit Erstaunen und Bedauern erfahren, daß die Exekutiv - Gewalt der Vereinigten Staaten mit dem Britischen Gesandten eine Uebereinkunst wegen Ent- fernung der Truppen von Maine aus dem bestrittenen Ter- ritorium abgeschlossen habe, ohne für die Britischen Truppen eine gleiche Bedingung zu stellen; und sie werde sich mit Maine zu einer Vorstellung an die Unions - Regierung ver- einigen, jene provisorische Uebereinkunft baldmöglichst zu beseitigen und durch Unterhandlungen oder auf andere Weise unverzüglich die Gränze auf Grundlage des Traktats von 1783, oder die provisorische Jurisdiction auf Grundlage der Gegen- seitigkeit festzustellen. Von der Legislatur des Staats Maine selbst erwartet man diejelben oder ähnliche Beschlüsse. Sie hat bereits 10,000 Dollars zur Anlegung einer Landstraße durch das streitige Gebiet bewilligt. Die Truppen von Maine am Aroostook erhalten mittlerweile immer neue Verstärkungen und sind damit beschäftigt, sich zu verschanzen ; ihre Zahl wird auf 3700 angeschlagen. General Scott, der von der Unions-Regie- rung als Bevollmächtigter nach dem streitigen Gebiete abgesandt worden ist, hatte in Massachussets Konferenzen mit dem Gou- verneur dieses Staats, Herrn Everett, gehabt und war von demselben in den Staats - Rath eingeführt worden, bei welcher Gelegenheit der Gouverneur die Hofsnung äußerte, daß es nicht zur Anwendung von Wassengewalt fommen werde.

Neu- Braunschweig, Sir John Harvey, betrifft, so hatte der Lektere in einem Schreiben an den Gouverneur von Maine den Wunsch zu erkennen gegeben, daß durch Uebereinkunft eine provisorische Gränz- linie festgestellt werden möchte, bis der Entschluß der beiderseitigen Regierungen bekannt wäre. Die Antwort des Gouverneurs von Maine kennt man noch nicht. Von Britischer Seite rüstet man sich indeß ebenfalls. Aus Kanada, wo neuerdings Depe- {en der Britischen Regierung eingetrofsen waren, welche sämmt- liche Maßregeln Sir John Colborne's billigten, wurden Ver- stärkungen, unter Anderen das ganze 11te Regiment, nach Neu- Braunschweig geschickt, und ein aus Cork in Halifax angelang- tes, 800 Mann starkes Füsilier-Bataillon war unverzüglich nach dem sîreitigen Gebiete abgeordnet worden. Die Gränzfrage selbst, welche durch den Streit um die Gerichtsbarkeit über das streitige Territorium von neuem angeregt worden ist, beruht auf dem zweiten Artikel des im Jahre 1783 abgeschlossenen Frie- dens - Traktats zwischen Großbritanien und den Vereinigten Staaten. Jn diesem Artikel ist zwar die Gränze ganz genau bestimmt, es wird dieselbe aber, so weit es sich um die Strecke zwischen Maine und Neu-Braunschweig handelt, von der Lage der Flußgebiete in jenen Gegenden abhängig gemacht, die zur Zeit der Abschließung des Vertrages noch nicht genau bekannt war. Die Absicht des Traktats ging dahin, Großbritanien das Territorium zu überweisen, welches von den Flússen bewässert wird, die sich in den St. Lorenz-Strom ergießen, den Vereinigten Staa- ten dagegen dasjenige, dessen Flüsse in die Fundy-Bey, also in das Atlantishe Meer, aussirdmen. _ Einer der in Betracht kbommen- den Flüsse, der St. John, dessen Lauf d eit, als der Trak- tat abgeschlossen. wurde, -noch wenig er orf t war, fließt nun war in die Bai von Fundy, und deshalb nehmen di. Amer aner das Gebiet dieses Flusses in Anspruch, gber er MAKE ne zur Zeit des Traktates noch nicht behgumie e egung wel f hn zum großen Theile durch das anerkannt ritische Gebiet führt, weshalb denn. die Briten das streitige T s roo- stook, einem Nebenflusse des St. John, x. sich in Anspruch nehmen zu können glauben. _ Diese treitfrage wurde in dem zwischen den Vereinigten Staaten Und Großbritanien zu Gent abgeschlossenen Friedens- Traktate nicht erledigt. Den

Schiedsspruch des Königs der Niederlande, der das streitige

Was die _ Britischen Behörden und insbesondere den Gouverneur von

-

| Territorium in zwei gleiche Hälften theilte, haben bekanntlich die

Vereinigten Staaten anzunehmen sich geweigert. Amerika hat im ganzen wenig Interesse än dem Besiß des bestrittenen Se- bietes, außer etwa in dem Bauholz, das es liefert, weil dies in den öôstlihen Staaten der Union zu mangeln anfängt. Für Großbritanien dagegen is die Frage von der höchsten Wichtig- keit, da das bestrittene Gebiet die einzige Verbindungsstraße zwishen Neu-Braunschweig und Kanada ist und die Vereinig- ten Staaten, wenn sie im Besiße desselben wären, den Eingang in den St. Lorenz-Strom beherrschen und im Falle eines Krie- gee alle Communication mit Kanada gefährden könnten. Die

ritish- Kanadischen Blätter unterlassen auch nichts, um den Groll zwischen beiden Theilen anzufahen. So sagt eines der- selben, es seyen drei Regimenter nah Neu-Braunschweig beor- dert, und Militairpersonen hätten hohe Wetten angeboten, daß der Staat New-York noch vor Anfang Mai?s von Britischen Truppen besebt seyn werde.

m eaen

Brüssel, 27. März. Jn Bezug auf die leßten Si6un- gen des Senates berichtet das Commerce Belge Nachstehen- des: „Im Senate durfte man weniger noch als in der Re- präsentanten- Kammer gewisse anti- parlamentarische und verfas- sungswidrige Ausfälle erwarten. Jndessen hatte sich Herr Le- fébvre - Meuret (bekanntlich ein Mit - Eigenthümer des Pariser „„Temps‘/ und anderer Blätter) einige Reden aufseßen lassen, die keinen andern Zweck hatten, als die Skandale der Reprä- sentanten-Kammer zu erneuern. Diese an Sinn und Gedanken ganz leeren Reden, die mit jener Bonhomie, welche den Mann charafterisiren, abgelesen wurden, haben einigemal zur Unter- haltung des Senates beigetragen, der dabei ganz vergaß, daß er der andern Kammer als eine Körperschaft voll Ruhe und Máßigung gegenüber gestellt sey. Bei einem Angriffe auf den Minister Nothomb rief Herr Lefèbvre-Meuret: „Der Herr Minister der öffentlichen Arbeiten, welcher Phrasen macht, als ob sie ihm gar nichts kostdten.‘/ „Das glaube ich gern“, rief hier ein anderer Senator dazwischen, „denn er macht sie selbst und braucht sie nicht so mit Geld zu bezahlen, wie Sie.“ Man kann \ich denken, welches Gelächter hier ausbrach, aber Herr Lefèbvre-Meuret ließ sih darum in seinen Ausfällen doch nicht stôren.‘‘

Der Präsident des Senates, Herr von Schiervel, ein Limburger, hatte an der Abstimmung über den Friedens - Trak- tat nicht Theil genommen. Bei der nächsten Gelegenheit er- flárte derselbe, daß er darum nicht gegen den Vorschlag ge- stimmt, weil er nicht wünschte, den Krieg úber das Land her- einbrechen zu schen; für denselben habe er aber, als ein ge- borner Limburger, eben so wenig stimmen können. „Die Ra- tification des Friedens- Traktates‘, fügte der Präsident hinzu, „wird dem Mandate ein Ende machen, welches meine Luxem- burgischen Landsleute mir anvertrauten und demgemäß hört auch die Práäsidial - Function auf, mit der Sie mich beehrt haben. Für den Fall, daß wir vor der Friedens - Ratification feine neue Versammlung halten sollten, benuße ich jeßt die Ge- legenheit, Ihnen meinen tiefgefühlten Dank auszusprechen.“

Der Senator Herr von Haussy wird jeßt als Kandidat fúr das Portefeuille des Justiz-Ministeriums genannt.

Die Wahl-Kollegien von Courtray und Mons sind auf den 15ten und 17. April einberufen, um an die Stelle der Herren Beckaert und Gendebien neue Repräsentanten zu erwählen.

Die Bürgergarde von Brüssel hat gestern ihre aktive Dienst- leistung eingestellt, da dieselbe bei der fortwährend in der Haupt- stadt herrshenden Ruhe nicht mehr für nöthig gehalten wird.

Bei unserer Armee dauern die Beurlaubungen. fort, und am 15. April werden, wie es heißt, nur noch 50,000 Mann unter den Waffen seyn.

In einem hiesigen Blatte liest man: „Der „Eclaireur von Namur“/ enthielt neulich folgende charakteristishe Phrase : ,,,¡Wenn Brüssel, das infame, s{weigt, so nimmt Namur, die unbefleckte Stadt, die Ehre in Anspruch, den wahren Patrio-

‘ten eine Medaille zuzuerkennen.‘/‘/ Brüssel, das “infame!

Kann eine ganze Stadt solhe Beschimpfung dulden? Es sind die intimen Freunde des Herrn Bartels, wenn er es nicht selbst ist; es sind die Lobhudler des Herrn Gendebien, die so grobe Be- leidigungen auszusprechen wagen. Bei der Gelegenheit, daß man demehrenwerthen Repräsentanten von Mons, Batonnier des Brüs- seler Advokatenstandes, Mitglied des Brüsseler Gemeinde-Raths, Kassirer der Brüsseler Spitäler, eine Medaille überreicht, schmäht man alle Brüsseler Bürger. Und der Belge wiederholt selbst- gefällig diese Gemeinheiten, und doch wird der Belge in Brüs- sel gedruckt. Man muß gestehen, daß in dieser Wuth zu ver- leumden mehr als Bosheit liegt. Brüsseler! Vergeßt es nicht, kraft der anarchishen Demokratie des Eclaireur und des Belge séyd Jhr alle infam. Jhr wißt jet, was Eurer. wartet, wenn die Schlechtigkeit triumphirte.““ :

D qut) M a nad:

—— Bad Kissingen, 28. März. Unter den vielen Be- stellungen, die jekt hon für die nächste Bade-Saison aus allen Gegenden einlaufen, erfreuen wir uns auch der von dem Her- zoge Maximilian in Bayern. Hochderselbe wird hon am 18. Mai hier eintreffen und bis zum 20. Juni verweilen. Gestern hatten wir das Vergnügen, die ersten 3 Badegäste zu empfangen.

Kassel, 30, März. Se. Königl. Hoheit der Kurfürst ist am 23sten d. M. aus Baden wieder in Hanau eingetroffen.

Meiningen, 27. März. (Fränk. M.) Von unserer hohen Landes-Regierung wird die Errichtung einer Wasserheil- Anstalt in Verbindung mit der bereits bestehenden Bade- Anstalt zu Liebenstein beabsichtigt, und ist deshalb bereits Aufsdebarnas an die Ds ergangen, welche sich einer solchen E D stehen für befähigt- halten, ihre Anträge mit Ba ib Y e: treffenden Zeugnisse an die Finanz-Abtheilung der erzog ichen

den. Mit dem Befinden Ihrer Küntal! Déveiti g ei mier hier verweilenden Kurfürstin von Hessen geht es allmälig besser, und man hofft, daß binnen kurzem die völlige Wiederherstellung erfolgen werde.

Ftalien.

Neapel, 18. März. (A. Z.) Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Karl von Oesterreich ist in Begleitung seines Sohnes Albert gestern Mittag von Manfredonia kommend, wohin Se. Majestät ihnen entgegengereist war, glücklich in hiesiger Stadt eingetroffen, und in dem Königl. Palaste abgestiegen. _Densel- ben Abend besuchte der junge Prinz _ an der Seite seiner Kd- nigl. Schwester das Theater San Carlo, wo Fräulein Pixis zum zweitenmal auftrat.

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Spanien.

Spanische Gränze. Die freigesprochenen Generale Elio und Zariategui werden auern wieder in Aktivität treten, und zwar «wird Elio den Oberbefehl in Navarra und Zariategui eine Division unter Marotó erhalten. Die Vertheidiger dieser beiden Generale, der Brigadier Vargas und der Oberst Ma- drazo sind ebenfalls in Freiheit gesest und der Erstere zum Chef des Generalstabes der Division von Guipuzcoa und der Lebtere zum Brigadier ernannt worden,

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Lissabon, 16. März. Die in der Deputirten-Kam- mer sizenden Arsenalisten thuen ihr Möglichstes, um den Gra- fen von Bomfim vom Kriegs-Ministerium zu entfernen, weil er sie mit dem Bajonet im Schach hält, und Herrn Manoel An- tonio de Carvalho, der das Haupt der ganzen Verwaltung ist, vom Finanz- Ministerim. Jn dieser Absicht benußten die De- putirten Joze Estevao, Vasconcellos und Neutel in der Sißung vom llten die Abwesenheit des Kriegs - Ministers und stellten das Ministerium wiedér über angebliche Unregelmäßigkeiten in der Zahlung der Armee zur Rede. Der Finanz-Minister, der in der Wahl des Augenblicks den bösen Willen ersah, nahm das Wort, um Aufschlüsse über die Sache zu geben und ohne Verzug den Argwohn zu versheuhen, den man in der Armee zu erregen suchte. Er wurde aber von dieser Partei in der Kammer, als dieselbe ihr Spiel vereitelt sah, \o heftig ange- lassen, daß er sich persönlich beleidigt fühlte und, der fortwäh- renden Angriffe múde, die Erklärung abgab, daß er seine Entlassung nehmen werde. Diese Nachricht verbreitete sich noh an demselben Abend; am folgenden Tage war in allen Geschäften mit Portugiesischen Fonds eine Stockung ein- getreten; die Staatspapiere verloren allen Kredit. Die Köni- gin, hiervon benachrihtet, erkannte das Kritische der Sache; sie nahm daher nicht nur die nachgesuchte Entlassung nicht an, sondern bot auch all’ ihr Ansehen auf, um den Minister zum Bleiben zu bewegen. Dieser Entschluß wurde mit allgemei- nem Beifall aufgenommen, und die Geschäfte nahmen allmälig wieder ihren alten Gang. Ein neues Beispiel, daß die Por- tugiesen nicht sehnlicher wünschen , als gut regiert zu werden. Herr von Carvalho is kein außerordentliher Geist, aber ein Mann von strenger Rechtschaffenheit, von sehr geradem Cha- rakter und, wenigstens was die Finanzen anbelangt, von tüch- tigem Verwaltungstalent , und dies reiht hin, um ihm bei allen Industriellen Portugals die größte Achtung zu erwerben. Möge Donna Maria fâr alle anderen Portefeuilles eben solche Männer wählen, und sie wird Portugal nicht nur ruhig be- herrschen, sondern auch regieren können. /

S Ur k eck

Konstantinopel, 5. März. (Journal de Smyrne.) Der Sultan isst von einer Unpäßlichkeit, die ihn einige Tage verhinderte, an den Staatsgeschäften Theil zu nehmen, völlig wieder hergestellt. :

Von den angeblich beabsichtigten Veränderungen unter den höchsten Beamten is jeßt keine Rede mehr und man glaubt, daß alle Gerüchte dieser Art, die seit einiger Zeit zirkulirten, falsch waren. Dem Vernehmen nach, dürfte auch Redschid Pascha noch nicht sobald aus London zurückehren, als man erwartete.

Die Flotte seßt ihre Vorbereitungen fort, um sobald als möglich ihre Station im Bosporus wieder einnehmen zu köôn- nen. Einige Schiffe haben sich bereits, wegen des Bairam- Festes, vor Beschicktasch aufgestellt, und eine Fregatte, die cinige Zeit dort vor Anker lag, ist am 2ten hierher zurückgekehrt. z Es ist beschlossen worden, in diesem Jahre die öffentlichen Aemter noch zu verkaufen, und zwar für denselben Preis wie im vorigen Jahre.

- Ein am 28. Februar -bei der Englischen Gesandtschaft an- gekommener Courier aus Persien hat die Nachricht überbracht, daß der Schach in Tabris erwartet wurde, wohin er sich bege- ben wollte, um 40,000 Mann auszuheben, die an der Gränze ‘operiren sollen. Der Britische Gesandte, Herr Macneill, war in Tiflis aufs Glänzend\te empfangen, und während seines Aufenthalts daselbst mit der ausgezeichnetsten Aufmerksamkeit behandelt worden. Bei seiner Abreise wurde ihm auf ausdrück- lichen Befehl des Kaisers Nikolaus ein Wagen desselben zur Disposition gestellt.

Nach einigen {duen Tagen, die an den Frühling erinner- ten, trat am 2. März mit einem äußerst heftigen Nordostwinde plôblich ein Temperatur-Wechsel ein. Während der Nacht und der beiden folgenden Tage fiel eine beträchtliche Menge Schnee und der Winter \{hien mit aller Strenge wiederkehren zu wol- len; heute ist jedoch das Wetter milde. Diese fortwährenden Uebergänge von der Kälte zur Wärme, und von der Trocken- heit zur Feuchtigkeit erzeugen indeß Krankheiten und schon be- finden sich viele Personen unwohl. Man fürchtet auch, daß der heftige Nordostwind auf dem Meere Unglück angerichtet hat.

Konstantinopel, 8. März. (Times.) Der Ober-Be- fehlshaber der Türkischen Armee im Taurus hat, den lebten Nachrichten zufolge , sein Hauptquartier in Malattia verlassen und sich nah Diarbekir begeben, um das dortige Lager und dann die Truppen in Mardin und Ursah zu inspiziren. Man glaubte in Malattia, daß die Armee, nah der Ankunft der aus Konstantinopel abgesandten Artillerie und Munition, sogleich nah Ursah aufbrechen und daß die Pforte im Frühjahr Sy- rien angreifen werde. Jedermann, der die Unfähigkeit der Anführer und die Unzufriedenheit der Soldaten in der Türki- schen Armee kennt, ist überzeugt, daß dieselbe bei einem Zusam- mentreffen mit der Aegyptischen Armee den Kürzeren ziehen muß und daß eine Niederlage die völlige Vernichtung der gan- zen Division Hafiz Pascha's zur Folge haben wird, da die Kurden, die nur auf eine Gelegenheit warten, sich an den Tür- ken zu rächen, ihr den Rückzug abschneiden werden.

Dér Capitain Walker und andere Britische Offiziere, die in der Türkischen Flotte Dienste nehmen wollen, sind gestern ‘von Malta hier angekommen. Es heißt, der Russische Bot- schafter habe Alles aufgeboten, um den Sultan zu vermögen, jene Offiziere nicht in seine Dienste zu nehmen. Die hohe Achtung, welche Herr von Buteniesf als Diplomat genießt, erlaubt nicht, einem Gerüchte dieser Art auch nur den geringsten Gläu- ben zu schenken. Er weiß zu. gut, daß die Anwesenheit einiger Englischen Offiziere auf der Türkischen Flotte, wie tüchtige See- leute sie auch sèyn möôgen, nur sehr wenig zur Verbesserung der Türkischen Marine werden, beitragen können, und daß, so lange die Aegyptische Armee in Syrien der Türkischen überlegen it, die Verbesserung der Flotte, wie bedeutend dieselbe auch sey, auf den Ausgang eínes Kampfes in der Mitte von Klein-Asien zwischen dem Sultan und seinem Vasallen nicht von Einfluß

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seyn fann. Es is ein großer Jrrthum, wenn män Biatt, daß

die Türkische Flotte durch Abschneidung der Zufuhr aus Aegyp- ten Jbrahim Pascha verhindern werde, die Gränze von Syrien zu überschreiten. În den Provinzm Asien's würde er sich Alles, was seine Armee bedarf, mit derselben Leichtigkeit verschaffen können, als wenn er sich in Jconix und Kutajeh befände. Sollte es daher den Europäischen Mächten nicht gelingen, eine Kolli- sion zwischen dem Sultan und Mehmed Ali zu verhindern, so dürfte der Sturz des Osmanischen Reichs unvermeidlich seyn.

Aeghpten.

Alexandrien, 6. März. (A. Z.) Von der Flotte des Pascha werden nur 2 Fregatten und 3 Korvetten auslaufen, um das hier stationirte 34ste Infanterie-Regiment nach Syrien überzuschiffen. Unterdessen marschirt das 29stte Regiment von Rosette hierher, um dann von den rückkehrenden Kriegsschiffen an Bord genommen und ebenfalls nah Syrien übergeführt zu werden. Sie werden in Taraplus (Tripolis) ausgeschifft und marschiren von dort aus sogleich ins Jnnere, der Anatolischen Gränze zu. Der größte Theil der Kavallerie Jbrahim's hat ebenfalls Befehl erhalten, sich an diese Gränze zu begeben ; ein anderer steht längs der östlichen Syrischen Gränze gegen die Wüste hin, um einige Turkomannen-Stämme in Ordnung zu halten, die mit den flúchtig gewordenen Bewohnern des Horan gemeinschaftliche Sache machen zu wollen schienen. Ueber den Handels-Traktat {webt man hier in großer Ungewißheit. Wäh- rend die Engländer sich rühmen, den Pascha zur Vollziehung dessel- ben zwingen zu wollen, hat es allen Anschein, als ob Frank- reich in solche Coërcitiv - Maßregeln nicht einwilligen werde. Bis jeßt ist von dem Französischen Konsulat nichts geschehen, was die Unruhe der hiesigen Französischen Kaufleute über diese wichtige Frage beschwitigen könnte. Es ist ihnen noch keine offizielle Communication des abgeschlossenen Vertrags gemacht worden; dagegen ist ein Theil der Kaufleute Willens, einen Aufschub des Traktats um 100 Tage zu verlangen. Auf die von Seiten des Englischen Konsulats an den Handels-Minister Boghos - Bey geschehene Aufforderung, die Bestimmungen des Handels-Vertrags vollstrecken zu wollen, hat Leßterer geantwor- tet, daß dazu noch kein Firman von der Pforte eingelaufen sey, und er selbst die Befehle seines Herrn erwarten müsse. Man sieht also, welche Schwierigkeiten sich von Hause aus diesem Traktat entgegenstemmen. Sind auch an die Gouverneure der eigentlichen Türkischen Provinzen solche Firmane nicht ertheilt worden, so wird die Vollziehung des Vertrags nirgends statt- finden können. Welche Maßregeln wird aber England in fol- chem Fall ergreifen? :

__ Alexandrien, 7. März. Der Türkische Admiral Osman- Bey ist von Kahira zurückgekommen, und wird sich heute oder spätestens morgen mit dem Türkischen Dampfboot, das ihn hier- her geführt, wieder nach Konstantinopel einschissen. Er kehrt ziemlich unverrichteter Sache wieder zurü, da er den Pascha nicht erwarten konnte, der überhaupt nichts sehnlicher wünscht, als Niemanden über seine Angelegenheiten Rede zu stehen. Das Französische Dampfboot kam erst gestern Abend; doch weiß man, daß die Depeschen für den Französischen Konsul hôchst vag sind, und ihm nicht erlauben, irgend eine direkte Erklärung zu geben. Die Befürchtungen der hiesigen Französischen Kaufleute werden also in nichts beruhigt.

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——— Magdeburg, 31. März. Die beiden Pfärr- kirhen zu Salzwedel, die St. Marien- und die St. Ka- tharinen- Kirche, haben in den lebten Jahren sehr wesentliche Verbesserungen erfahren. Die St. Marien-Kirche ist durch Er- neuerung ihrer hohen weiten Hallen eine der shönsten in der, durch viele treffliche Bauwerke ausgezeichneten Altmark gewor- den. Die St. Katharinen - Kirche hat vor kurzem eine neue Orgel erhalten, die zu den imposantesten Orgelwerken der Pro-

ner vorkommenden Fällen obiger Art, das Anl während einer kurzen Zeit anzuordnen. egèn der Hunde

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Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Der Augsburger Allgemeinen Zeitung wird aus 5 chen unter dem 25. März geschrieben: „Gestern kamen mir bri g, vom Lichte kopirten Zeichnungen uach der von Kobell- und Stein- heilschen Methode zu Geficht. Es waren Siguonn von den Herren Vol und Förster gezeihuet. Auf weißem Gruude oder Naturxtou erscheint die Zeichnung mit sehr bestimmten und doch zarten braunen Linien. Kein Abdruck einer radirten Platte kommt so treu und s{ön. Es scheint diese Anwendung zur leichten Vervielfältigung von Hand- E Ebe geeignet , und der Aufmerksamkeit der Künsiler

ochsst würdig. Die Ausführung des Ganzen, der ich diesen Vormit- tag beiwohnte, ist ungemein leiht und einfach. Auf einer gewöhn- lichen Glastafel wird ein dünner Radirgrund von Asphaït warm auf- getrageu, und über Licht etwas eingeshwärzt; es ift nit nöthig, ihn völlig undurhsihtig zu machen. Auf diesen Gruad wird die beab- fihtigte Zeichnung radirt. Zum Schuge des Grundes wird ein schr dünnes Glimmerblatt aufgelegt; um dieses fesi haften zu machen, ist ein Tropfen Wasser hinreichend, der durch Andrücken hía- ausgetrieben wird, so daß das Glimmerblättchen durch Adhäfion fest sit. Nun wird das bereitete Papier naß auf das Glimmerblatt ebenfalls durch Adhäsfion fesigedrückt, und dann dem Sounenlichte ausgeseßt. Nach wenigen Minuten hat sich die Zeichnung ín violet- tem Tone gebildet; fie wird nun vorsichtig abgenommen, in faustisches Ammoniak gelegt, bis der Ton der Zeichuung braun geworden, und hierauf in Wasser abgespült uad getrocknet. Dies i eine der An- wendungen, welche die Obgenannten von der Sirirung der Lichtzcich- nungen gemacht haben. Jch führte sie beispielsweise auch aus dem Grunde an, weil sie leiht von Jedem wiederholt werden kann. Dhne Aeyen, ohne Presse is jeder selbs im Stande, sich die getreuesten und s{chönsten Wiederholungen einer Zeichnung zu verschaffen.“

__ Athen, §8. März. Den Alterthums-Freunden ist neuerdings eta interessanter Fund zu Theil geworden. Am Dorfe Keratia, auf der Straße nach Laurion, fand man eine Grab-Stele, etwa acht Fuß hoch, mit der Darstellung des Verstorbenen im Relief, eines ay sct- nen Stab gestüßten behelmten Mannes. Dieses Werk ist von sîren- ger, aber sehr wohl verstandeuer Zeichnung und fann für ein Muster des Altattischen Styles gelten. Es trägt hinlängliche Spuren der Be- malung an sich, welche an erhobenen Werken der älteren Griechischen Kunst so häufig angewandt war. Ueberdies ist es durch seine Ju- schriften wichtig; außer dem Verstorbenen (Aristion) is auch der Künstler benannt, welcher den in der Kunst-Geschichte wohlbekanuten Namen Aristokles trägt.

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 1. April.

Abgang Zeitdauer Abgang Zeitdauer von | um Uhr | St. M. | von [um Uhr |St. | M. Berlin |8 Mrg.| 45 [Potsdam |6 Mrg.| | 48 Derlin 11.» 7 bag Potsdam |92 » | 99 : |c —— "Potsdam [124 Nm.| | 55 Berlin 7 Nm.| _ | 43 [Potsdam (42 » | | 42 Berlin |6 » | 39 Potsdam (8 Abds.| | 56 Berlin 10 Abds.\| 1 | | |

*) Fn zwei Zügen.

Meteorologische Beobachtung.

1839. Morgens Ee Abends Nach einmaliger

1. April, 6 Uhr, 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. Luftdruck........ 337 624/Par. (337,17‘Par. 337,31‘ Par. f Quellwärme 6,89 R. Luftwärme... 1/29 R.[4- 5,29 R. [4+ 1,29 R.} Flußwärme 0,79 R.

Thaupunkt... 3,779 R. |— 3,19 R. |— 2,20 R} Bodenwärme 3,19 R,

vinz gehört. Dieselbe hat 5000 Rthlr. gekostet. Außerdem hat die St. Katharinen-Gemeinde, mit einem Kostenaufwande von mehr als 800 Rthlr., eine gesprungene große Kirchenglocke um- | gießen lassen. Jm nächsten Jahre soll auch das Innere der | St. Katharinen-Kirche in würdiger Art erneuert werden. End- lih ist auch das Jnnere der Mönchs-Kirche zu Salzwedel vor kurzem renovirt worden, die außerdem noch im Laufe dieses Sommers mit einem Kostenaufwande von 1000 Rthlr. mit einer neuen Orgel versehen werden soll.

Diese Verbesserungen und Verschdnerungen der Gotteshäuser zu Salzwedel sind um so erfreulicher, da die dazu erforderlichen beträchtlichen Geldmittel, außer einem der Mönchs - Kirche ver- ehrten Gnadengeschenke Sr. Majestät des Königs, lediglich durch Beiträge der Gemeinde-Mitglieder zusammengebracht sind. |

j Koblenz, 24. März. (Rh.- u. Mos. Z.) Jn den leßten drei Monaten sind aus unserer Stadt und ihrer Umgegend | mehrere Hunde zur Untersuchung gekommen, welche an einer | eigenthümlichen Krankheit litten. Die Erscheinungen derselben | sind folgende: Die Thiere verändern auffallend ihr Benehmen, | sie sind still, bellen nicht oder nur selten, sie runzeln die Stirne, | erschrecken leicht und sind überhaupt sehr reizbar. Das Auge | bleibt klar, der Hund gegen den Menschen im Allgemeinen freundlich und seinem Herrn folgsam. Alle von dieser Krank- heit ergriffenen Thiere haben offenbar eine Neigung, andere Hunde zu beißen, sogar auch solhe, mit denen sie seit län- gerer Zeit zusammen lebon. Nur wenige darunter haben einige Kinder und Erwachsene gebissen. Mehrere zeigten eine ungewöhnliche Neigung zum Schlafe, andere litten an Zuckungen. Freß- und Sauflust bleibt häufig ungeändert, | nie verschwindet sie gänzlich. Einige lecken jedoch gern Speichel | von der Erde, vershlucken Stroh, oder verzehren ihren eigenen Koth, andere uriniren sehr häufig. Da die Eigenthümer solcher kranken Thiere dieselben in der Regel bald tôdteten, was in- | dessen gelobt werden muß, so fehlte die Gelegenheit, den gan- zen Verlauf der Krankheit beobachten und ein bestimmtes Ur- theil darüber feststellen zu können. Indessen sind die hier an- geführten Erscheinungen jedenfalls der Art, daß sie die größte Beachtung verdienen. Kann die Krankheit auch bis jest nicht wirkliche Wuth genannt werden, so hat \ie dennoch mit dersel- ben viel gemein und dürfte später in Wuth übergehen. Jn weiser Fürsorge hat deswegen auch die hiesige Regierung an die Hundeeigenthümer die höchst beahtenswerthe Mahnung ergehen lassen, auf die Gesundheit derselben mit Sorgfalt zu achten, sie gegen offenbare Krankheitsursachen, besonders in Hinsicht auf plöbliche Aenderung der Witterung zu \{chüten und so sich selbst und ihre Umgebungen gegen möglichen Scha- | den zu sichern. Zugleich sind die Polizeibehörden ‘aufgefordert

worden, herrenlose Hunde unschädlich zu machen und, bei fer- tin cour. 100,65, 5%/, Span, Rente 20

Dunsisättigung 80 pCt. 49 pCét, 74 pCt. Ausdünstüng 0/022‘ Rh, Wetter.....42:44 heiter. heiter. heiter, Niederschlag 0. Wind 204540 O. O. O, Wärmewechsel =§- 5,3? Wolkenzug... —— O. 209, Tagesmittel: 337,37/‘‘ Par... —=1,79R... —3,09R... 6LþCt. O. Be rh er B wae

Den 2. April 1839.

Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel.

lus Pr. Cour. i.

S | Brief. | Geld. |&| cite ‘Geld: St.-Schuld-Sch, | 4| 103 102!/2 Pomm. Pfandbr. [84 1018/1 2/1001, 2 Pr. Eugl. Obl. 30,| 4 1023/, | 1017/g [Kur.-u.Neum. do.|32| 102 | 1C0!/, PrämScb.d.Seeh.|—| 71 A 703/,4 [Sehlesische do.| 4 | 1083 i Kurin,O0bl. m. 1.C/A4| 102! /2 Rückst. C. und Z. | Nin. Int. Sch. do.|Sè 1003/, Sch. d, K, u. N.|—| 97 | 96 Berl. Stadt.-0bl| 4| 1033/3 | 1027/8 n | Königbh. do. |4| —— Gold al marco [—| 215 | 214 Elbinger do. M e Neue Ducaten |—| | 181), Danz. do. in Th.|—| A8 Friedriehsd'or |— 135/,»| 2) W'estpr. Pfandbr.|34| 1008/, | 100!/, JAnd. Goldämün-! c Grossh. Pos. do. 4| 105/, | Jen d 0 Tk (l 20 T. Ostpr. Pfandbr. 3) 101 -— Discouto A L | 4 ;

Wechsel - Cours. Phir. ‘u 90 Ber.

rief. | Geld.

Amsterdam «ooooooooo 230 F1, Kurz |— | 1497 /g Q E E C 250 Fl. 2 Mt. ans | 1403/, Hamburg «++.+ o... ooo 300 Mk. Kurz 1 ain: | 1505/2 M O 300 Mk. m O t d A La 1 LSét. 3 Mt. Ine 6 207/s

E E cal 0 A 300 Fr. 2 Mi. at 179/12 Wiel iu 20 Xr. («ooo s neo 150 Fl. 2 Mt. _— [1043/5 Aa «o e V0 130 FI. 2 Mt. E K | 1013/; D e e s o o 6A V a C4 100 Thl. 2 Mt. j _— 99 A E eo) s P e E 100 Thl, 8Tage | |10V/s Frankfurt a, M. WZ. ...... 130 Fl. 2M. 100, Phtetabinrg «e ooo e C OP 100 Rbl, T: Wüeh.| a S 81/5

Auswärtige Börsep. Amsterdam, 28. Mirz. / j Niederl. wirkl, Schuld 55. 5%, do. 100’/g. Kañz-Bill. 278/1 ç- 59/4 Span. 1713/, ,. Passìive —. Ausg. Sch. —. Zinisl, =. Preuss- Präm- Sch. —. Poln. —, Oesterr. Met. 1027/g- Antwerpen, 27. Mirz. Zinsl, —,

Neue Anl. 17!/,. G. 4 Frankfurt a. M., 30. März.

Vesterr. 59%/, Met. 106!'/, G. 49/0 100 1 G. 21/,%. 60 G. 10/9 B19: 7/16; Bank-Actien 1800. Br. Partial.Obl. 4092/, Br. Loose zu 500 Fl. Lovse zu 100 Fl. 278 G. Prèuss. Präm. - Sch. 70!/, G. do. 4% Anl. 102!/4 G. Poln, Loose 672/,. 671/,, 50/7 Span Anl. 69/4. 6/9. 21/29/09 Holl. 541/10. S

Risenbahn-Actien. St. Germain 675 G, Versailles ‘reéhtes Ufer 675 G. do. linkes Ufer 250 G. Strassburg - Basel §42!/, G. Bordeaux - Teste —. Sambre - Meuse 452!/, G. Leipzig - Dresden 94!/, G. Köln - Aachen 88 Br. Comp. - Centrale —.

Paris, 8. März. 59%, Rénte fin cour. 109. 35. 39 fin cour. 80, —. ‘59%, Neap. /g« Passìve —, ‘89 R s