1839 / 107 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Holzes habe uicht abgenommen, aber was den srüher so beträcht- lihen Setraidedau anlange, so müsse jetzt die Provinz zur Befrie- diguug thres èigenen Bedarfs vom Auslande her ciuführen. Der now vor wenigen Jahren fo ausehuliche Zufluß fremder Ansicdler babe fich in der leuten Yeit auf ein Minimum vermindert. Noch iw Jahre 1832 seyen im Hafen von Quebek ungefähr 52,000 solcher inwanderer gelandet, im Fahre 1837 nur 22,000 und im Jabre 1838 nicht über 5000. Die aügemeine Unsicherheit sey so groß, daß viele zu den Loyalisten gehörenden Bewohner von Seignceuricen entweder - wegen erfahrener Unbilden oder aus B: forgniß das Land verlassen und ín die Siädte zurückgezogen hätteu, Dieser Umstand ey um deshalb \o bedauerlich, weil mit dem Abzicheu der erwähnten dividuen anch die Kapitalicn sh vou dem platten Lande weg- hier ín der neueren Zeit erfreulich entfal- tenden Gewerbsamfkeit der Todesstoß gegeben werde. Bei diefer Hem- mung der dem Englishen Elemeute inwohnenden Kräfte, bei der Furcht, in welcher fast ale Engländer lebten, gäben die Fran- zosen sich erhebenden Hoffuungen hin. Papinea us Name sey eliebt und gechrt bei der ganzen Französischen Bevöifkerung, und derx Glande habe s allgemciu verbreitet, daß er toicderfchren werde au der Spiye eines großen Heeres, um die Eingeborenen (la nation Canadierine) wieder in ihre Rechte cinzusegeu. Einige schmeichelten sh mit dèm Gedaofen ciner Kanuadishen Republik, andere dächten au cinc Verciaigung mit den Nord-Awmerikanischen Freistaaten. Jadesscu die lezteren bedächten nicht die Konsequen- ea ciues solchen, lediglich vom Nationalbhasse eingegebenen, Shritics. s gebe in der That, wenn mau genau beobachte, keine größere Ver- schiedenheit der Sitten und der Ansichten, wie zwischen deu Freifiaa- ten und Kanada; das übersähen die Leiter der Bewegung, weau auch die Masse fich täuschen lasse, um so weuizer, da in Neu - Eng- land în neuerer Yeit mit so bedeutender Macht die antifkatholischeu Tendenzen sich geliend gemacht. Ju übersehen sey anch nicht, daß nter den sogenanuuten Lapalisien die größte Erbitterung gegen die NMord-Amerikanische Union wegen der neuerdings den Franzosen vom Süden her viclfach zugekommenen Unterstüßuug erweckt sey.“ Ueber das Gouvernement, über seine Wirksamkeit, über seine Stellung zu den Parteien in Kanada äußert sich Lord Durham mit jener Unbefangenheit und Gerechtigkeitsliebe, die den Staatsmann harafterifireu. „Wenn auch eín so trauriger Zustand der Dinge, wie der geschilderte““, heißt es, „durch das Souvernement niczt gänzlich hâtte verhütet werden können, so ist doch so viel gewiß, daß das Gou- vernemeint das Uebel weit mehr verschärft und erhöht, als gehoben hat. Statt die Bevölkerung zu verschmelzen und zu versöhnen, suchte man sie zu trennen und eíiuander gegenüberzustellen. Fn diesem Sinue war es schon cin Mißgriff, das Land in zwei Theilc zu schei: den, in einen wesenilich Französischen, und cinen überwiegend Englischen. Fudesscn Französische Geseugebung und fatho- lischer Kultus erstreckten sich nicht cinmal ganz uud durchaus über das untere Kanadaz vielmehr fand man ín den neu angelegten townzhips und in den Britischen Befigungen inuerhalb dieser Provinz auch Englische Gesetgebung und Protestantismus. Judem manu der- gesialt zwei Populationen în cinauder versczränfte oder unter einan- der warf, indem man zwei Natioualitäteca vou feindlizem Ursprunge und verschiedenartigem Charakter, mit Beibehaltung verschicdener Jn- ftitutionen, unter einem gemecinsamea Gouvernement in Gegenufay zu einander brachte, bewirkte man dadur nur, je näher man den einen Theil der Nationalität und deu Justitutionen des anderen rückte, daß eder Theil seine eigene Sprache, seine eigenen Geseye und Gewohn- eiten in um so höheren Grade licben lernie. Hier, meint Lord Durham, rnhe der Grund des Uebels. Euiweder hätte nau die gesammte Proviuz durchaus Französisch bleiden lassen folleu, wenu fie nicht ganz Englisch hätie gemacht werden können; dann aber würde natürli die Beförderung der Englischen Einwande- rungen ein großer Mißgriff zu neunen seyn; oder, wenu mau mas voraussehen fönnen, daß früher oder später die Englische açe in Nieder-Kanada auch numerisch üÜberwiegen würde, wole es schon gegenwärtig in Bezug auf Kenntuisse, Energie, Unterneymungs- fr und Wohlhabenheit der Fall sey, so habe man nicht das

wendeten, nud also der sich

ranzösishe Element müssen erhalten wolleu in der itte der Anglo - Amerikanischen Kolonieen und Stag» ten. Die Mängel der Kolonial - Verfassung hätten die vollzie- hende Gewalt in Zwiespalt mit dex Bevölferung gebracht, und die Streitigkciien zwischen beiden hätten die Letdenschaftlichfeit der Ragçen aufgeregt. Der éftere Wechsel der Gouverucure habe noth- wendig cin Schwanken in die Handlungen des Gouvernements ge- bracht, so daß zuleßt gar fein bestimmtes System mehr befolgt worden sey. Die Konzessionen, welche man unter solchen Umstän- den der einen od:r der anderen Partei gemacht, hätten beide auf- gerte, und die Autorität der Regierung geschwächt. So ätten die Kämpfe zwischen deo! Gouvernement und der U ssem - blp die Animosität der Ragen gegen cinander bedeutend ver- \chärft, und E Animositáät wiederum habe die politischen Differenzen faß nnausgleichbar gemacht. Kein Mittel fönne deshalb Hülfe briugeu, welches nicht gründlich bei- den Uebel begegie.“ 5: : Das wäre ungefähr die Grundansicht des edlen Grafen über die Verhältnisse Rieder-Kanada's. Jm weitern Verlaufe seiner Ex- pofition macht Pera noch ganz besonders auf die-Mißgriffe der es 4 4 den Kreis ihrer Berechtigungen Ungesewi erweitern zu wollen, so wie auf den häufig wiederkehrenden Fehler des Gonuverne- ments, gänzli ungecigneté und allgemeiu verhaßte Bcamte in der Ver- waltung anzustellen, aufmerksam; er weiset auf überzeugende Weise uad daß mun den FranzösischenCanadiern, die bis dahin an eine durchaus autofratische Regierungsweise gewöhnt gewesen waren, nicht habe eine freie Verfassunyz n müssen, oder, wenn man ihnen dieselbe nach dem Vorbilde des Mutterlandes habe gewähren wollen - hätte dies nicht ohne Qugestehung der Verantwortlichkeit der hohe- ren Beamten geschehen dürfen, ohne welche alle Vortheile und jede Bedeutung einer aen ta tb Der sal ung verloren gingen. -— Zuletzt werden noch die zahlreichen Mängel im Detail hervorgeyoben, welche fich innerhalb des Kreises der Geseßgebung, des Gonvernes ments, der Fusiiz, des kirchlichen Lebens, des öffentlichen Erzicbungs- und Unterríchtswesens, so wie in der Finanz- und Polizei - Adminit- ration mehr oder minder vorfinden, und darauf dann die Ber- ditnisse Dber- Kanadas's ebéeufalls einer grüudlichen Würdigung unterworfen- Die Nachrichten, welcze Lord Durham über diese Ver- hältnisse in seinem Berichie giebt, sind nicht so ausgedehnt und de- taillirt, wie die über die Zustände Nicder-Kanada's, weil er O dieselben nit dur eigene Administration der Provinz verschaffen onnute- „Auf den ersien Anblick“, äußert sich der edle Graf über diesen Gegenstand, „eisczeint es weit s{wteriger, sich cine richtige Vorslel- luug libeët den Zustand Ober -Kanada's zu verschaffen, ais über den der untexeun Ko!onie. Ein scharfer Unterschied zwischen zwei Race findet sich dort niht; der Streit, welcher dort schwebt, eriflirt lediglich zwischen ciner Poputation Britischen Ur- sprunas. Es finden sich tun Ober-Kanada verschiedene Parteien neben einander und einander gegenüber; diese differiren in etnzelnen Punk- ten von einander, in auderen fommen sie wieder durchaus üderein. Der cigenthümliche geographische Charafter der Provinz erschwert überdies bedeutend cine genaue Jnformation über den Gegeustand. Die Einwohner, zerstreut über einen ausgedehnten Landsirich, der sehr unvollfommese Communicattons-Mittel und nur theilweise einen beshräuften Verkehr besigt, haben augenschein!ich feine Einheit der Ansichteu und Juteressen. Es existirt in der Proviaz fein großes Centrum, durch welches die getrenuten Theile mit cinander ver- fnüpft würdenz dagegen giebt es viele kleine, lokale Mittel- punkte g dn de ae t p fehr verschieden vou ein- ander un elbst entgegengeseyt find. ( ! “ieder bie polítischen erbältnisse des Landes, über den Chas- rafter der dortigen Parteiungen bemerkt Lord Durham Folgendes : ¿Porr On ada sey seit gee Zeit durch cine Partei cherrscht, bie man, weil fie durch Familien - Konuexiouen zusammengehalten " werde, in der Provinz als family compact bezeichne. Diese, _pou seit zu Seit refrutirte, Corporation sep allmälig in den Besiy Ft? 7 E R -ESTF : s s

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44

aller höheren öffcatlihen Aemter gelangt »durch welche es ihr

: möglich geworden, alle Regicrungsgswalt an sich zu reißen;

dur das Uebergewicht, welches ihr unter den vorhandenen Verhält-

¿ -niffsscn im sogenaunteu legislative council (dem Dberhause ana-

log) zu Theil geworden, habe sie auch mächtigen Einfluß auf die Ge- seßgebung erlangt und fortwährend behaupte?; überdies verfüge diese Partei über cine Menge kleinerer, lediglih vom Gouverueur ab- hängeuder Posten. Die aufeinander folgenden Gouverneure der Pro- vinz seyen bald nach ihrer Ankunft unversehens unter den Eiufluß des Familicn - Konpakis gerathen, oder, wenu sie vielleicht aufangs cinen furzen Kampf gegen denselben begonnen, so hätten fie, wegen der Unmöglichkeit durhzzudriugeu, doch den Widgrsiand schr bald auf- gegeben, und die reale Leitung der öffentlichen Angelegenhciten der woblorganisirten Corporation gänzlich überlassen. Der Richterfiand, die Civil-Verwaltung, das Kirchen- und Schulenwesen sey dergestalt mit den Anhäugern dieser Partei angefüllt worden; durch Verlei- bung oder Kauf hätten fich diesciben überdies in den Besiy fast des ganzen unbebauten Bodens der Provinz geseßt, sie seyen sehr einflußreih bei den privilegirten Banfen ge,vorden, und Überdies hätten fie sich aller Stellen von Bedeutung und Eiufommen bemäcz- tigt. Der Haupt-Bestaudtheil dieser Partei besiche aus eiugebores- nen Bewohnern des Laudcs, oder aus Einwanderern, die sich daselbs schon vor denr1 leuten Kriege mit den Vereinigten Staaten niedergelassen. Die anschnulihsten Mitglieder befennteu sich zur an- glifanishen Kirche, und von jeher habe das Streben, die An- sprüche der Letzteren aufrecht zu erhalten, eines der aus- zeihnenden Merkmale dieser Kiasse ausgemacht.“

„Ein so ausgedehntes Monopol der Macht,“ fährt Lord Dur- ham fort, „mußte im Verlaufe der Zeit Neid erwecen, Mißverguü- gen erregen und zulegt einen Kampf hervorrufen. Es biloete sich cousequent cine Opposition gegen den family compact ia der As- semblv, dem Ober: Kanadischen Repräsentautenhauie. Von hier aus ward bald die herrschende Partei bedeuiend beslürmt, von hier aus liberale Regierungs- Grundsäße verbreitet, die Verschhwendung der Beamten - Hierarchie hervorgehoben, von hier giug die Untersuchung aller Mißbräuche aus, um Reformen durchzusegen und vor allen Dingen größere Sparsamkeit in der Verwaltung einzuführen. Auf sole Weise traten sich einander gegenüber: Reformer (oder Op- position) und Tories (oder official party), welche leßtere vorzüglich die Aufreczterhaltung der Episkopal Kirche auf ihrem Schilde führie. Die Reformer erlangten im Kampf: die Majorität...—--.2021,,,10- dem sie, wie alle liberale Kolonial - Parteien, ihreu Sieg und ihre Macht mit wenig Diécretion und Geschicklichkeit benußten, und da- durch auch déi ihrer Partei großen LUnsioß erregten, indem fie fer- ner durch das legislative coun cil (die erste Kuite) hintergangen, überdies aber von allen Seiten durch den persönlichen und amilien Einfluß des gesammten Beamten-Corps augegriffen wurden, gelang ten sie bei den neuen Wablen in die Minorität; und scitdem stieg und sanf von Zeit ¿zu Zeit bald die cinc, bald die andere Par- tei. Unter solchea Umständen mußten die Reformer zu der Einsicht gelangen, daß fie niemals bedeutende und dauernde Erfolge gewinnen würden, so lange die Regierungsgewalt ganz und ungetheiit in den Händen der Gegenpartei bliebe. Dennoch concentririen jie 1eit- dem alle ihre Kräfte dabin: die Verautwortlichkeit der hohe- ren Regierungóöbeamten durchzusceyen. Die Mazoriiât in Unter- Kauada suchte ihre Zwecke vornehmlich durch cine Abänderung der bisherigen Zusammensegung des Geseygebungsraths u erreichen; în fo fern bewiesen sich also die O ber-Kanadischen Reformen praktischer und taftvoller, als die Mitglieder der Nieder-Kanadischen Assembly, als fie, die Composition des legis- lative council ganz aus dem Spiele lassend, ihre Bestrebungen ganz direft auf eine Umwandlung der Verwvaltungs- Hierarchie richteten, ausgchend von dem richtigen Schlusse, daß, wenn der leyte Punft erreicht worden sey, eine gauz- liche Reform- des Geseßgebungs-Raths von selbst nachfolgen müsse.‘ Nach dem Gesagten wolite also die Opposition in Ober-Kanada, daß, ganz wie im Mutterlande, die Administration von Seiten der Krone nux Männern anvertraut werden solle, welche das volle Zutrauen der assembly besäßen. Das war die Grundansicht. Nur wenige Mitglieder der Partei, und das waren Mänuer Norcd- Amerikanischen Ursprungs, begten wchl den Gedanken, daß die Justt- utionen der Provinz mehr denen der Vereinigten Staaten, als denen des Muiterlandes angenähert werden müßten A

„Während des Kampses zwischen diesen beiden urspräuglichen Parteien‘, bemerft dann dec Berichterstatter ferner, „machte fich noch eine dritte Partei allmálig geltend. Es waren dies die Einwanderer, welche nah der unglücklichen Periode von 1825 und 1826 vom WMult- terlande nah Kanada hinübersegelten, und die dortige Bevölkerung in kurzer Zeit sehr bedeutend steigerten. Ein großer Theil dieser, den höheren Gesellschafts - Klassen angehörigeu Einwanderer, darunter vorzüglich die Offiziere auf Halbsold, hatte in Euglaud die Partei der Tories angehört, und erklärte sich demnach, die Aualogie mit dem Mutterlande inó Auge fassend, für die Kanadische Bcamten- Hierarchie und gegen die Besirebuugeu der NRepräsenutau- ten-Corporation. Die große Masse der Einwanderer dagegen, zu den niederen Klassen gehörend, schon iu England nur gewohnt, von der Verderbtheit und der Vershwendung des Gouvernements reden zu höôreu, s{chlug sich naturgemäß zur entgegengesezten Seite.“

Wie in MNieder- Kanada sind uun auch in Ober-Kanada durch die Vorgänge der legten Jahre die Schwierigkeiten, eine Lö- sung der Verwickelungen herbeizuführen, bedeutend vermehrt. Die I der Reformer schwand beim Anblick des Ganges der

inge immer wehr; der Triumph und der Hohn der Segner wuchs und steigerte auf jeuer Seite in immer böherem Maße die E rbitte- rung. AlsWortführer dieser erbitterten S1immung der Reformer, als Mittelpunkt und Leiter ihrer Bewegungen, hob sich aus dem Schooße der Opposition der Schotte Mackenzie in Ober - Kanada empor, wie Papineau (n Nieder-Kanada. A2

Mit großer Uubhefangenheit gesteht Lord Durham auc iu Bezug auf Ober-Kanada die zahlreichen Mißgrisfe des Gouvernements ein. „Abgesehen von allen Partet- Ansichten“, sagt er, „muß man zuge- stehen, daß das nomtuelle Gouvernement, d. h. die Majorität des oxecutive council, nicht des Zutrauens des großen Theils der Be- oslferung genieße, und daß der so eiuflußreiche und Alles erdrückende family compact sich ebenfalls nicht einmal auf ein ansehnliches Personal seiner Partei slüye./ „Obwohl viele der bedeutendsten Britischen Einwanderer“, fährt er dann fort, „von jeher die Refor- mer bebämpft haben und sie noch bekämpfen, und überhaupt ganz verschiedene Ausichten über die Verantwortlichkeit des Gouvernements hegen, so bin i dochz meinerseits schr geneigt anzunehmen, daß eine große Masse der Ober - Kanadischen Bevölferung wirklich eine solche Responsfabilität des Gouvernements wünsche, welche eine Aufhebuug des bisherigen Monopols der Aemter und des Einflusses zu bewirken im Stande c.“ L :

Nach dieser Hervorhebung der Hauptpunkte des Streits in Ober- Kanada werden dann noch mehrere unbedeutendere Mißbräuche und Mißyerhältnisse aufgedeckt, wie z. B. die ungerechte Hintan- sezung, welche die Britischen Einwanderer, obwohl fie ctwa die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, im Verhältnisse zu den Eiu- geborenen erfahren müssen, mögen fie auch noch so viele Arbeitskräfte, Talente und Kapitalien aus dem Mutterlande mitbringen; eben so die höchst unbillige Bevorzugung der Anhänger der an- glifäanishen Kirche, iudem man die in der Constitutions - Akte dem sogenannten protestant clergy zugesiandenen Vortheile den zahl- reichen Geisilihen verweigert, welche von den angesessenen Presby- teriancrn und Englischen Disseuters gehalten . werden. Dann wird auch auf die vielen Hindernisse aufmerksam gemacht, welche sich einer freien Entwifelung der Kräfte der Provin entgegensiellen. Ein be- trächtlicher Theil der Provinz, heißt es, besige weder Straßen noch Postämter, noch Mühlen, weder Schulen noch Kirchen. Wenn auch das Volk im Allgemeinen genug Subsistenzmittel habe, wenn es sich auch einer rohen Fülle ohne alle Aunnehmlichkeiten des Lebens er-

ciale Bildung. Die Conmunications- Mittel dur das ganzt Land sowobl, wie namentlich zwishen den cinzelnen Verkcehróplägen,! seyen gering und äußersi mangeihaft. Die Einwanderer aber seven seit den legten zehn Jahren ärmer, als zur Zeit ihrer Ankunft. Für die Straßen sey fo viel als nichts geschehen; Schulen gebe cs nur wenige und schlechte iu den bevölfertsien Gegendeu, die abgelegeneren seyen durchaus ohne alle Unterrichts- Anstalten. Kanäle seyen zwar hier und da in Ober-Kanada angelegt, aber da die Aulage derselben ohne die Uebereinstimmung der Bevölkerung von Nieder-Kanada ge- schehen, so hätten diesciben um so mehr, da die assembly ín Nieder- Kanada ihre Mitwirkung versagt habe, nah der Mündung des Lo- renzostromes sie nicht fortgescut werden fönnen,,

Zulezt läßt sich Lord Durham noch mit wenigen Worten über die ostlichen Provinzen (Neu - Braunschweig, Neu - Schottland und Prince - Ediwvard's Jóland) und Neu - Foundiand aus. Die Commus- uication mit diesen Provinzen, äußert er, scy währeud sciner Auweseu- heit sehr beshräuft gewesen; desbalb habe er sich anch über den Zu- stand derselben uur mangethaft unterrichten fönnen. Jm Uebrigen fänden sich hier ähnliche Verhältnisse, wie ia Kanada. Fn allcm den erwähnten Koloniecu treffe man cine Provinzial-Verfassung, ein Gonvernement, aber mit völliger Unverantwortlichfeit der hohere Verwaitungs-Behörden;z cs fände sich überall derselde Kampf zwischen der Administration und der Volfs- Vertretung; das Gouvernement hahe: sich nirgends ohne maucherlei Mißgriffe erhalten, die repräsentativen Corporationen hätten verschicdentlich ihre Gewalt mißbraucht, tüchtige Muntzipal-Justitutionen scyeg nirgends anzut-effen. Wenn der Streft hier die Heftigkeit nicht erreicht habe, wie in Kanada, so liege das allein in lofalen und persönlichen Beziehungen.

Dennoch boten allerdings diese abgelegeneren Colonnen feineswe- des die Besorgnisse dar, wie Ober- und Nieder-Kanadaz; die Lojalität der Unterthanen, so wie die Anhänglichkeit derselben an das Mutter- land, seven warm und allgemein: aber die Landbesizuugen seyew zum Theil verlassen und verödet , der Preís des Bodens im beständi- geu Fallen begriffen. Der Acre Landes, welcher vor 30 40 Jah- ren für 5 Sch. verkauft worden sey, werde jegt zu 3 Sch. ausge- boten. Di: Resourcen des Landes seven wenig entwickelt, „und die Bevölkerung biete aller Orten den Anblick von Armuth, Zurüdgefom- menseyn und von Stagnation dar, was für den Engländer cin um so melancholischeres Gefühl erwecken müsse, da in den augränzenden Landschaften der Vereinigten Staaten, namentlich in Maine, blühende Pachtungen, gute Heerstraßen und treffliche Schulen den wohlthuendewn Eindru allgemeinen Emporstrebens und gleichmäßigen Wohlstandes darböôten.

Den Schluß des Berichts bilden die Vorschläge des edlen Gra- fen über die Bescitigung der vorhandenen Uebel; über diese wird der folgende (leute) Artikel handeln E

Dauec der Eisenbahn-Fahrten am 15. April. Abga ng _|Zeitdauer | Abgang | Zeitdauer [um Uhr St. | M. | von um Uhr | St. | M. | 40 38 L 46

| 56

von

f

Berlin | 44 [Potsdam (6 Mrg.) Berlin |1 4:41 Potsdam [94 » +4ir Berlin |2 Nwm.| | 45 bPotsdam 125 Nm. Berlin [6 » -+ | 40 {Potsdam |42 » Berlin [10 Abds. 35 [Potsdam |8 Abds.

Die leute Fahrt von Berlin mit Pferden. e e Be r. e B08 G

Den 16. April 1839. Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel.

J lus | Pr. Vour. Brief, port [S | Brief. | Geld. 1022/; [Pomm. Pfandbr. |32 1018/2 | 101!/s 1017?/g fKur.-u.Neum. do. 3¿| 102 | 101!/, 72!/i2 TL 119 Schlesische do.[ 4| 103 | 102!/, | 102 Rückst. C. uud Z. | 100 Sch. d. K. u. N. 97 —— 1027/8

| Gold al marco | Nene Ducaten 48 -— Friedrichsd’or 1007/5 | 1093/, JAud. Goldmüu- - 1043/4 zen à 5 Thl. 1001/, [Discouto

[e [8 4

St.-Schuld-Sch, | 103!/5 Pr. Engl. Obl. 30./4| 1023/8

PrümSch.d.Sech.|

Kurm.O0bl. m. 1.C|/ 4 Nm. Int. Sch, do. 3} Berl. Stadt - ObI.| 4 Köuigb. do, Á Elbinger do. E Danz. do. in Th.|— Westpr. Pfandbr. 32 Grossh. Pos. do. 4 Ostpr. Pfaudbr, [32

1033/, l

214 18!/, 12!/j»

215 135/12

125/5

12!/; 101 A | Pr. Cour.

Wechsel - Cours. Thlr. zu 30 Sgr- | Brief. | Geld.

| Kurz u 1401/5 2 Mi, | 1401/4 | 140

Amsterdam do. Hamburg do. Loudou

Kurz 1507/g —— 2Mt. | 1509/4 3M. 6 2l!/g 2G 0800/4 2 | 2:Mti | 2 Mt. | \ |

300 Mk. 300 Mk. 1 LSt. 300 Fr. 150 Fl. 150 Fi. 100 Thl. 100 Thl.

6 23/,

1012/2 A 1013/2 995/12 T

8

Wien iu 20 Xr Augsburg Breslau

Leipzig «ooo eee eo Frankfurt a. M. WZ- «ch6 150 Ft. Petersburg «ooooooo 100 Rh1l, 3 Woeh.- |

Auawartige Ore Amsterdam, 11. April. 4 i

Niederl. wirkl. Schuld 549/65 39% do. 1007/g. Kanz-Bill. 26/,. 59/, Span. 16!/,. Passive —-. Ausg. Sch. —. Zinsl, —, Preuss. Präm.- Sch. 126!/4. Poln. 118, UVesterr. Met. 102? /g.

Antwerpen, 10. April,

Zinsl. —. Neue Anl. 16'/4 G.

Frankfurt a. M., :

VDesterr. 9°/o Met. 1067/,6 G. 49% 1005/g G. 21/59 593/, Br. 19%, 251, 253/,. Bank-Actien 1798. 1796. Partial-Obl. 155!/, G. Loose 2:1 500 VI. 134. 1333/4, Loose zu 100 FI. 281 G. Preuss* Präm. - Sch. 715/, G. do. 4% Anl. 102!/, Br. Poln. Loose 67. 667/g. 59% S )a1le Anl. 57/2. 5°/ g. 21/29%%% Holl. 54/1 6. 54.

i Tebaln . Actien. St. Germain 685 G. Versailles rechtes Ufer 680 G. do. linkes Ufer 252!/, G. Strassburg-Basel 342!/, G. Bordeaux - Teste —. Sambre- Meuse —. Leipzig - Dresden 96 G. Köln - Aachen 87 Br. Comp. - Centrale —-

Paris, 11. April. j 59/, Rente fin cour. 109. 85. 3% fin cour. 89, 85. 59% Nea s 101. 25. 59%, Span. Rente 20'/2- Passìive —. S°/0

8 Tage

31/5

13. April.

fin €eour. Port, —,

Wien, 11. April. 49/0 101. 39/, 8138/4. Neue Ánl. —.

dnigliche Schauspiele. y

din 17. Lc Im Schauspielhause. Sie kann nicht schweigen, Lustspiel in 2 Abth. Und: Das Blatt hat sich gewendet, Lustspiel in 5 Abth., von Schröder.

Donnerstag, 18. April. Jm Opernhause : Faust, dramas- tisches Gedicht von Goethe, in 6 Abth. (Dlle. C. Stich: Margarethe.)

m Schauspielhause: Französishe Vorstellung. Königsstädtisches Theater.

Mittwoch, 17. April. Die Entführung vom Masken- ball, oder: Die ungleichen Freier, Fastnachts - Posse mit Ges sang in 3 Akten.

Donnerstag, 18. April. Endlich hat er es doch gut gemacht. Lustspiel in 3 Akten, von Albini.

Jn Vertretung des Redacteurs: Wenßel.

1%

gun?

59/, Met. 1067/g. S

Bank - Actien 1502.

freue, so sev es doch selten. im Stande, wahre Wohlhabenheit zu

erlangen. Die Kinder der Eigenthümer wüchsen meistentheils roh : und unwissend heran, ohne alle intelleftuelle , wie moralische und os

Gedruckt bei A, W. Hayn,

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| N? 107.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

e

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben dem hiesigen akademischen Känstler Schilling zu gestatten geruht, die ihm verliehene ‘Großherzogli Weimarsche silberne Verdienst-Medaille an dem daes T Tue Da zu tragen.

es Königs Majestät haben den bisherigen - Forstmeister Mager e zu Bublens gar arie Bis E di ata d die darüber ausgefertigte Bestallung A zu vollziehen geruht. E s : L SBLRAE

Am heutigen Tage wird das 9te Stück der Geses-Samm- Tung auêégegeben, welches enthält: di abi As gegel E ch h die Allerhöchsten Kabinets-

Nr. 1991. vom 14. Februar d. J., betreffend die Gebühren- und Stempelfceiheit der Verhandlungen über ge- richtlihe Deposition und Auszahlung der für Auf- hebung der gewerblichen und persönlichen Abgaben und Leistungen in den Mediatstädten der Provinz Posen festgeseßten Entschädigungs- Renten ; vom 10. März c., betreffend das Verfahren bei Zweifeln, ob ein aus dem Jnlande verwiesener und wegen seiner Rückkehr zur Untersuchung gezogener ie add als Inländer zu betrachten ist oder 1 ç

. vom 19ten ejusd., wodurch der §. 10 der Verord- nung vom 5. Mai 1838, nas die Einlegung n tis n den General-Kommissionen 2c. eren Kommissarien, deklaríi ird ; i Ministerial-Erklärungen / C

25. Januar i

vom “ärt d- I. die Abänderung der mit Braunschweig bestehenden Uebereinkunft zur Verhü- tung der Forstfrevel vom F—JWUL 1827 betreffend,

13. Januar a 0 7._ Februar [ vom Sprit °- „S: die Ergänzung und Ecläute-

13. September : rung der unterm 7 Dezember 1822 zwischen Preu-

ßen und Sachsen - Altenburg getroffenen Ueberein- kunft wegen der gegenseitigen Verpflichtung zur Uebernahme von Ausgewiesenen betressend. Berlin, den 18. April 1839. Königl. Geseßz-Sammlungs-Debits-Comtoir.

Zeitungs-Nachrichten. S U Tan d.

Srantrei M

Deputirten-Kammer. Sißung vom 11. April. Heute beschäftigte die Kammer sih zunächst mit der Wahl des Herrn Limperani zu Bastia, gegen welche eine Protestation mehrerer Wähler eingelaufen war. Jn derselben war unter Anderem angeführt worden, ein dortiges Oppositions-Blatt habe bei Annäherung der Wahlen zu erscheinen aufgehört , und dies wurde der Verwaltung Schuld gegeben. Bei näherer Unter- suchung erwies es sih indeß, daß das Blatt nur in Folge von Zwistigkeiten, die zwischen dem Redacteur und dem Drucker ausgebrochen waren, zu erscheinen aufgehört hatte. Hierauf kam die Wahl des Herrn Delebecque, Deputirten von Be- thune und Chef des Personals im Ministerium des dffentlichen

nterrichts, an die Reihe. Die Erörterung darüber war von größerem Interesse. 43 Wähler hatten eine Protestation gegen ihn eingesendet, in welcher er beschuldigt wurde, seine Stellung und seinen Einfluß gemißbraucht zu haben, um för sih Stimmen

u gewinnen. Der Bericht -Erstatter führte aus der- {lben an, Herr Delebecque habe 11 Professorstellen, darunter 2 an junge Leute von 17 Jahren, vergeben. Im Laufe von 4!/, Jahren hatten 43 Gemeinden seines Arondissements 87,622 Fr. für Schulen und öffentliche Bauten und außerdem 3 Gemälde erhalten. Ferner sollte er zur Zeit der Wahlen mehreren Gemeinden Geld-Unterstüßungen im Be- trage von 8000 Fr. versprochen haben. Die Untersuchung des Büreaus erwies, daß das betreffende Arondissement, welches seiner räumlihen Ausdehnung nah, nur auf 28,485 Fr. An- spruch gehabt hätte, deren 74,000 erhalten hatte. Dennoch glaubte dasselbe, daß keine Beziehung zwischen diesen Gunstbe- zeugungen und der leßten Wahl stattgefunden habe, und {lug deshalb vor, die Wahl gelten zu lassen. Aber es glaubte sich auch verpflichtet, den Wunsch auszusprechen, daß die Kammer die Verwendung der Fonds durch das vorige Ministerium einer besonde- ren Untersuchung unterwerfe, und sich Überführe, ob dasselbe sich nicht durch ungesehmäßige Mittel eine Majorität zu verschaffen gesucht habe. err von Salvandy vertheidigte seine Verwaltung und Herr Delebecque erklärte, er habe keine Vergünstigung zu Zeit der Wahlen bewillige. Die Kammer beschloß seine Zulas- sung. Hierauf wurde zur Wahl des Herrn von L'Espée übergegangen. Derselbe hatte in Luneville die Majorität erhal- ten, aber es war eine Protestation gegen ihn eingelaufen, weil er Präfekt in Gers war. Es fragte sih also hierbei, ob ein Präfekt, zu der Zeit, wo er sein Amt bekleidet, gewählt wer- den könne, oder ob die Niederlegung des Amtes der Wahl vor- hergehen músse. Das Büreau war der Ansicht, daß in dem

ahlgeseße nichts enthalten sey, was der Wählbarkeit der Práä- fekten entgegenstehe. Auch die Kammer trat dieser Meinung bei, indem sie die Zulassung des Herrn de l'’Espée genehmigte.

Paris, 12. April. Die hiesigen Blätter theil dingungen des Friedens - Traktats zwischen a Las Mexiko bis jest nur noch nach den Berichten Englischer Blät-

B-er1lt&;

Donnerstag den 18tn Apr

wollen, um sih auf eine bestimmte Weise auszusprechen. Die ¿Presse ‘/ findet indeß schon, daß die Mexikanische Angelegen-

heit auf eine der Ehre und dem Interesse Frankreichs ange-

messene Weise beigelegt sey, und nimmt sogar daraus Anlaß,

dem abgetretenen Ministerium einen lobenden Nachruf nacchzu-

schicken. Der „Messager“ erklärt sih im Allgemeinen mit der

as aao D (des men und dem Aufhören ei- , welcher dem Handel so große

fügt ae E S ° M N ge

_on der heutigen Sißung der Pairs-Kammer theilte der

Siegelbewahrer einen Geseß - Entwurf über die S Mie der Handels-Gerichtshöfe mit, den die Pairs-Kammer ín ihrer vorigen Session angenommen, die Deputirten - Kammer aber e ves IN R legte derselbe im Namen des Mi-

é ödffentlihen Unterrichts einen Geseß - j das aran Eigenthum “éb L E

ie Deputirten-Kammer seßte in ihrer heuti i

die Prüfung der Vollmachten A ) Han aus _In der Deputirten - Kammer war heute das Gerücht ver- breitet, es sey {hon ein Ministerium zusammengekormmen. Dasselbe sollte aus dem Herzog von Dalmatien, dem Marquis von Dalmatien, Herrn Amilhau, Herrn Cunin - Gridaine, Herrn Bérenger und Herrn Makau bestehen. Die „Presse“ erklärt indeß, sie wisse aus guter Quelle, daß der Marschall Soult sich erst nah der Bildung des Bureaus der Aer mit der Bildung eines Ministeriums beschäftigen Herr Garcias hat auf dem Bureau der Deputirten-Kam- mer eine Petition niedergelegt, in welcher die Besizer Spani- scher Renten die Verwendung der Kammer beim Ministerium

zu Gunsten einer Intervention in Spanien nachsuchen.

i Auch in den Provinzen übt der jeßige Zustand der Unge- wißheit einen nachtheiligen Einfluß auf den Handel und die Geschäfte. So meldet der „Commerce“/, in Havre sey der Be- trag der Baumwollen - Verkäufe im ersten Vierteljahre dieses Jahres im Vergleich zum vorigen Jahre von 81/000 Ballen au feine B in de Ben und Rouen gingen fast

estellungen mehr ein. Auch a Dr

man úber Stockung der Geschäste. 900 ROE SIEIEL DaUO

¿Das ministerielle Jnterregnum‘’, sagt der Constitution- nel, „ist eine falshe und beklagenswerthe Lage. Die Regie- rung wird nothwendig dadurch geshwächt, und die Gesellschaft leidet darunter. Man kann indeß eine beruhigende Lehre aus dem L ars was unter unseren Augen vorgeht. Wir nehmen keinen Anstand, es zu sagen: die Anarchie weilt in diesem Augen- blicke auf den Höhen der Gesellschaft, die Ordriung in den mitt- leren und niederen Regionen. Die le6tvergangenen Tage ha- ben es bewiesen. Während die Regierung unheilvollen Rath- schlägen zu folgen scheint, bleibt die Bevölkerung, welche unter der von oben ausgehenden Unordnung leidet, ruhig. Paris ist näher als jede andere Stadt bei dieser allgemeinen Unterbre- chung der Geschäfte, dem Schwanken des Kredits, der Einstel- lung der Arbeiten betheiligt, und dennoch erträgt die Haupt- stadt diese Noth mit Ruhe und Fassung. Es half zu nichts daß die Emeute während einiger Tage in einer ganz neuen Ge; stalt, in Uniform, erschien. Die Unruhestifter in Blousen be- mühten sich vergeblih, zum Aufruhr zu reizen; der gesunde Sinn der unteren Klassen hütete sich, in diese Schlingen zu ge- hen. Wir sehen darin einen Fortschritt der allgemeinen Bil- dung, eine heilsame Wirkung der constitutionnellen Jnstitutio- nen, die Achtung vor dem Geseße, diese Bürgschaft der Engli- \chen Nation, gewinnt auch bei uns immer mehr Raum. Das Land weiß, daß, wenn eine der politischen Gewalten eine Zeit lang d ist, eine andere ihr zu Hülfe kommen wird.“ _ Vorgestern fand die erste General - Versammlung der Ac- tionaire der Eisenbahn von Straßburg nah Basel statt. Die Versammlung war sehr zahlreih besucht. Die Erdarbeiten und vorbereitenden Arbeiten haben schon auf einer ziemlich bedeutenden Strecke begonnen. Auch is ein Theil des Materials chon angekauft worden, und man hofft, zwei der vier Abtheilungen tin ahre O a ie ne, E Ausgaben sind indeß

edeutend gewesen und r

chosenen Summen: g ersteigen sogar die einge-

rse vom 12. April. Es wurden heute weni ; schäfte gemachte, indeß hielten sich die Course o Unt A D L R, u Kasse der Depots und Con-

, heißt es, werde i i

MGr fr, , hre Einkäufe in der nächsten Woche

Großbritanien und Yrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Si6zu / . » n vom 1l. April. Graf Ab erdeen fragte den Deer Miles pte es sich mit der angeblichen Einmischung eines Russischen genten in die Angelegenheiten des Ostens verhalte, worauf Lord Melbourne erwiederte: „Es haben Erklärungen über diese Einmischung M Tunden, und es freut mich, Jhnen sagen zu können, daß diese Erklärungen vollkommen befriedigend aus- gefallen sind. Jch hatte gehofft, die darauf bezüglichen Papiere dem Hause schon eher vorlegen zu können; es hat aber längere Zeit erfordert, sie zu ordnen und zu drucken, als ih glaubte.“/ Unterhaus. Sitzung vom l1. April. Herr Gibson zeigte an, daß er nächstens auf Vorlegung der auf die Einfüh- rung des neuen Transit - Zolles zwischen Lübeck und Hamburg bezüglichen Depeschen des Britischen Gesandten in Kopenhagen antragen wolle. Dann erhielt der Lor d-Advokat die Erlaub- niß zur Einbringung zweier Bills, von welchen die eine die bessere Ermittelung und Feststellung des Wahlrechts in Schott- land und die andere die bessere Registrirung der Schottischen arlaments-Wähler bezweckt, und deren Nothwendigkeit er dem ause ausführlich auseinanderseßte. Lord Stanley gab seine reude darüber zu erkennen, daß die Minister diesem Sélanstands ihre Aufmerksainkeit geschenkt, doch besorgte er, daß die vorgeschla-

ter mit und werden wohl offizielle Mittheilungen abwarten

il

1839.

wurde sodann die Ernennung eines besonderen Auss{chusses zur Untersuchung des jetzigen Zustandes der Ceebat E, tionen beschlossen ; namentlih soll es sich darum handeln, zu untersuchen, wie die bestehenden Eisenbahn - Compagnieen die ihnen verliehenen Befugnisse gebrauhr, weil mehrere dieser Compagnieen auf eine Erweiterung ihrer Befugnisse angetragen haben; auch wurde die Annahme eines allgemeinen, gleichför- migen Regulativs für den Verkehr auf der Eisenbahn als wün- schenswerth bezeichnet, und der Minister räumte zwar den O Ln. an, 4 s E dem Lande gewähr-

, hie aber doch für nöthig, daß noch mehr für s teresse des Publikums dabei ais Be 2 E E E

London, 12. April. Daß Lord Melbourne sich unter den Miktgliedern des jeßigen Ministeriums am N A Konser- vatismus hinneige, wie hon früher bemerkt worden, und daß daher die in einem Blatte geäußerte Vermuthung, er wäre ge- neigt, Lord Durham in das Kabinet zu ziehen, wenn nicht Lord John Russell sich entschieden gegen weitere Parlamentss- reformen erklärt hátte, wohl ungegründet seyn dürfte, dafür spricht das jeßt in Tory-Zeitungen umlaufende Gerücht, die Mehrheit der Minister gebe den Wunsch zu erkennen, sich den Radikalen durch einige Zugeständnisse wieder zu nähern und den Chef des Kabinets, der einem solchen Bündniß durchaus ab- M sey, ihrem Plane zu opfern. Wenn es dahin käme, fügen diese

lätter hinzu, so würde dies nur eine gerehte Strafe für Lord Melbourne seyn, der früher eben so gegen den Grafen Grey gehandelt habe. Sollte dies Gerücht sich aber bestätigen , so möchte wohl auch Lord John Russell chwerlich zu jener mini- steriellen Majorität gehören und eher mit Lord Melbourne zu- gleih ausscheiden, als seiner so entschieden ausgesprochenen ÄAn- sicht, daß die Reform-Bill als eine Schluß-Maßregel betrachtet worden sey, und daß man daher nicht von neuem daran rütteln dürfe, nach kurzer Zeit wieder entgegenzuhandeln. Heute Abend werden sich die Oppositions-Mitglieder des Unterhauses bei Sir Robert Peel versammeln, um die Mittheilung des Planes zu empfangen, den der Führer der konservativen Partei am Mon- tage, den 15. April, bei der Entscheidung über die von Lord John Russell aufgestellte Regierungs-Frage zu befolgen gedenkt. Es heißt jeßt, Sir R. Peel werde nicht die direkte Verwer- fung der Russellschen Motion, auch nicht die Beseitigung der- selben durch die vorläufige Frage, sondern ein Amendement in Form eines Beschlusses oder einer Reihe von Beschlüssen bean- tragen, wodurch die Debatte auf ein weiteres Feld würde ge- spielt werden, als der engbegränzte ministerielle Antrag es beab- sichtigt. Die Tory-Presse macht einstweilen viel Aufhebens von dem bereits erfolgten Abfall eines einzelnen Radikalen, des Herrn Swynfen Jervis, Parlaments-Mitgliedes für Bridport, der an Lord Stanley geschrieben hat, daß er das Ministerium am Iten nicht unterstüßen könne, weil es die Reform- Sache verrathen habe. Die ministerielle Presse aber spöôttelt sehr über diesen Gewinn der Tories und scheint fest darauf zu bauen, daß die Masse der Radikalen für das Ministerium stimmen werde. Wenn indeß diese Presse den Radikalen vorhält , daß sie alle noch schwebenden Reformfragen weit zurübringen wür- den, wenn sie den Tories an's Ruder verhelfen wollten, weil durch neue von dieser Partei ausgeschriebene Wahlen die Stim- menzahl zu Gunsten der radikalen Forderungen sehr zusammen- shmelzen dürfte, so wird von anderer Seite dagegen bemerkt, daß dies eine Täuschung sey, indem vielmehr die Whigs , so- bald sie sih wieder in der Opposition befinden, sich wider Wil- len genöthigt sehen würden, auf der Bahn der Reformen wei- E Uns und fär Fragen zu stimmen, die sie jeßt be-

en. er Großfürst Thronfolger von Rußland wird am 2sten d. M. hier erwartet; einer seiner Adjutanten, der Graf Tols stoy, ist bereits in London eingetroffen. Sir Frederick Lamb wird, dem Vernehmen nach, unter dem Titel eines Baron Beauvale zum Pair creirt und Baron Ponsonby zum Viscount erhoben werden, zur Belohnung für die Dienste, welche sie ihrem Vaterlande, als Repräsentanten desselben in Wien und Konstantinopel, beim Abschluß der Hane dels-Traktate mit Oesterreih und der Pforte geleistet haben. Mit dem durch den Tod des Herzogs von Bukingham erle- digten Hosenband-Orden soll nächsten Mittwoch der Herzog von Cleveland feierli beliehen werden. Herr Shiel soll die Stelle eines Kommissars am Green- wich-Hospital, die ihm im vorigen Jahre von dem Ministerium verliehen wurde und die mit einem a von 1000 Pfd., aber mit wenig Beschäfti ung verbunden ist, niedergelegt haben, weil er es unter seiner Würde halte, eine Sinekure zu bekleiden. Der Marquis von Hastings soll den Leibarzt der Königin Sir James Clark, wegen der Beschimpfung, die dieser dur seine falschen Behauptungen der Nichte des Ersteren, Lady Flora Hastings, zugefügt, zum Zweikampf herausgefordert und, da dieser sih nicht stellen wollte, sich vorgenommen haben, ihn beim Gerichtshofe der Queen's Bench zu belangen.

Das liberale Parlamentsmitglied für die Grafschaft Ayr, Sir John Dunlop, der erst bei der Krönung der Königin zum Baronet erhoben worden, und der Graf von Caledon, Jrlän- dde Repräsentativ-:Pair und Englischer Pair, sind mit Tode abgegangen.

m Mittwoch hielt das Unterhaus keine Sihung; die Ta- es-Ordnung für diesen Tag war der Ausschuß über Herrn, alfourd's Bill zur Erweiterung des Schutzes für das schrift- stellerishe Eigenthum, welche durch diese unerwartete Verzdge- rung keinen geringen Aufschub erleiden dürfte.

O'Connell hat in einer am Mittwoch zu Dublín gehaltenen Vorläufer-Versammlung angezeigt, er werde, wenn die Tories nächsten Lees bei der über das Schicksal des Ministeriums entscheidenden Motion Lord Johan Russell's geschlagen würden, dem Jrländischen Volke den Sieg durch die Dubliner Zeitungen verkündigen; unterlägen aber die Minister und kämen die Orane

genen Maßregeln das Schottische Volk nicht zufrieden stellen den. Auf den ntrag des Handels-Ministers, Ce Thomson,

gisten wieder ans Ruder, so werde er seine Briefe an das Jre