1839 / 135 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Blätter sogleich die Hoffnung aus, daß ein solches nicht zu Stande kommen werde. „Wir glauben nicht an die Reaction“, sagte der Courier am Mittwoch Abend, „welche, der Oppo- fitions-Presse zufolge, seit 1830 in England stattgefunden haben soll. Das Volk mag jest eben so wenig als jemals sih mit shweren Steuern beladen lassen, um ein starkes Heer zu un- rerhalten; sein Abscheu vor amtlichen Verfolgungen kann nicht nachgelassen haben; die Suspendirung der Habeas-Corpus-Akte pder die Zersprengung der Chartisten-Versammlungen durch Ka- vallerie: Chargen dürften unter einer Tory- Verwaltung sehr noth- wendige Maßregeln seyn, aber die eine Verwaltung, unter weer dergleïihen unvermeidlih ist, wird dem Volke schwerlich will- kommen seyn. Nein, nein, die liberale Partei mag sich zer- spalten haben, weil Lord Melbourne und Lord John Russell Bedenken trugen, die Grundsäße der Reform-Bill in ihrem ganzen Umfange auszuführen, aber die Gegenwart eines Tory- Ministeriums wird die Eintracht unter den redlicen Vertheidi- gern socialer Reformen bald wieder herstellen. Mögen sich un-

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Tory-Partei umgeben und in ihrem eigenen Palast zur Gefan- genen gemacht worden wäre. Wenn die Tory-Herren dieses Lan- des nur ein wenig von der Loyalität besißen, auf welche sie gern ausschließlich Anspruch machen, so werden sie sih unter solchen Umständen ihrer Königin anschließen. Lord Melbourne fann seine Souverainin in einem so kritischen Augen- blick mit Ehren nicht im Stich lassen. Es giebt Ma- terialien genug zur Bildung eines Kabinets, welches

bei dem Volke enthusiastishe Unterstüßung finden würde, und |

ein solches Kabinet muß Se. Herrlichkeit um sich versammeln. Er zeige sih nur des Volksbeijtandes würdig, und dieser wird ihm nicht fehlen.

nin willen, nôthigeafalls appelliren.““ tikel meldet dasselbe Blatt: „Gestern Abend wurde noch um 10 Uhr in Lord Melbourne’'s Wohnung ein Kabinetsrath ge-

halten, welchem alle Minister beiwohnten, und der bis heute |

éute um 2 Uhr hatte Lord | s E | und zwar aus Bombay bis zum 25. März, erhalten.

früh um 1 Uhr dauerte.

rerdessen alle Liberale emsig auf eine allgemeine Wahl vorberei- ten Ln den großen Grundsas: Einigkeit ist Macht! nicht aus | den Augen verlieren. Gestern vernahm man nun, daß Sir Robert Peel eifrigst mit der Bildung des neuen Ministeriums beschäftigt sey. Es hieß, die Anordnungen dazu wären schon so weit vorgerückt, daß die Haupt: Departements heute besett | sey fônnen, und’ man erwartete sogar bereits heute Abend die | Namen der ernannten Minister in der Mf meimto zu lesen. Sir Robert Peel hatte sich mit einer großen Anzahl angesehener Jn- dividuen, namentlich auch mit Lord Ellenborough, Sir Henry Hardinge und Herrn Goulburn, besprochen, und gestern fand cine große Versammlung von konservativen Parlaments - Mit- gliedern in seiner Wohnung statt. Am Morgen des gestrigen | Tages konferirte er mit Lord Ashley, worauf Beide sich zusam- men nach dem Buckingham- Palast begaben und eine Unterre- dung mit Jhrer Majestät hatten, wobei sie der Königin eine Liste von Mitgliedern fär ein neues Kabinet vorlegten. Ihre Majestät ertheilte an demselben Morgen auch mehreren anderen | vornehmen Personen Audienz. Man sprach bereits davon, daß der Tag bald bestimmt seyn werde, an welchem die Königin von den bieherigen Ministern die Siegel in Empfang nehmen und die neuen Minister zum Handkuß zulassen wolle, und im West- | ende der Hauptstadt erzählte man sich, daß heute Abend im Oberhause eine offizielle Mittheilung über die Bildung des neuen Ministeriums erfolgen solle. Im Publikum zirkulirten mehrere Listen der muthmaßlichen neuen Minister. Den meisten Glauben fand die, welche das Ministerium des Jnnern dem Sir James Graham, das der auswärtigen Angelegenheiten dem Grafen Aberdeen, das der Kolonieen dem Lord Stanley und die Lord- Kanzler-Würde dem Lord Lyndhurst zuwies. Zu den untergeord- | neteren Stellen sollten einige der jüngeren Tories von Talent ausérsehen seyn, unter Anderen Herr Maclean und Herr Glad- tone. Lord Stanley und Sir James Graham, die beiden kon- servatioen Whigs, hatten, so hieß es, diesmal sich gleich bereit gezeigt, in ein Peelshes Ministerium einzutreten, obgleich sie im Jahre 1834 ein ähnliches Anerbieten ausschlugen. Die Times behauptete gestern, Lord. Melbourne habe selbst bei sei- | ner Resignation der Königin den Rath ertheilt, sich lieber an die Konservativen zu wenden, als an Personen, die sich für weitere demokratische Reform- Projekte erklärt hätten und die das Land in fortwährender fieberischer Aufregung erhalten woll- ten; auch Lord John Russell, fügte sie hinzu, solle Jhrer | Majestät dasselbe gerathen haben; für leßteres Gerücht wollte | sle sich jedoch nicht verbürgen. Außerdem las man schon in der | gestrigen Times, die Königin habe den Grafen Liverpool wegen | einiger ihr Hauswesen betreffenden Angelegenheiten, die auf die | Prinzipien des künftigen Mikhisteriums und die Mitglieder des- | selben gar feinen Bezug hätten, um Rath gefragt, und. aus dem Courier erfuhr man näher, worauf sich diese Konsultirung ver- muthlih bezogen, denn dieses Blatt wollte, ebenfalls gestern \{chon, vernommen haben, daß die Königin ‘entschlossen sey, keine Veränderungen in dem weiblihen Personal ihrer Hofhaltung | zu gestatten. Heute wird dies von demselben Blatte bestätigt, und zwar soll diese Weigerung Jhrer Majestät die Füh- | rer der fonservativen Partei veranlaßt haben, auf die Bildung eines Ministeriums zu verzichten. „Der Ver- such der Tories“/, so beginnt dér Courier sein heutiges Blatt, „ist fehlgeschlagen, und es hängt jeßt von dem Patrio- tiómus der Whigs ab, das Land vor dem Unheil zu bewahren, von welchem es in den lebten vier Tagen bedroht war. Die Königin hat sich geweigert, der Forderung der Tories, daß sie alle ihre weiblichen Freundinnen (die bekanntlich: den vornehm- sten Whig-Familien angehdren) entlassen solle, nachzugeben, und in dem Augenblick, wo wir dies niederschreiben , konferirt Lord Melbourne mit Jhrer Majestät, die ihn zu sich berufen hat, um sie der shmachvollen Knechtschafe zu überheben, welhe man ihr auflegen wollte. Se. Herrlichkeit kann dieser Aufforderung nicht widerstehen. Seine Souverainin und sein Vatetland verlan- gen mit Einer Stimme seinen Beistand, um sie vor Bedrückun zn \{chüßen, und sollte er vor dem Kampfe zurückbeben, so würde er den hohen und ehrenvollen Ruf aufs Spiel seßen, welchem alle Partei- Bemühungen bis jeßt kein Makel haben anheften können. Die Königin, so versichert man uns, verlangte nichts, als daß man ihr erlaube, ihre Hofdamen beizubehalten, aber man schlug es ihr ab. Alle ihre vertrauten Freundinnen, alle, an deren Gesellschaft sie gewöhnt war , sollten auf der Stelle aus ihrer Gegenwart verbannt und ihre Pläße mit Tory -Damen, die ihr Lens sind, beseßt worden. Dieser gröblichen Schmach roollte Jhre Majestät sich nicht unterwerfen, und die Nation wird gewiß ihre Wemunz billigen. Jhre Majestät soll sich folgender Worte bedient haben: „Lieber würde ih mich zu ei- ner bloßea Privatperson erniédrigt sehen, als mich der esell- schaft derer berauben lassen, die mir persönlich werth sind und die Freunde meiner Kindheit waren.“ hre Maj. erklärte ferner, daß sie den polítishen Anordnungen Sir R. Péel's nur ihre Zustimmun ertheilen könne, daß jedoch die Auswahl der Damen, welche sie

umgeben und ihren Umgang bilden sollten, ein Punkt sey, hin- sichtlich dessen ne E nachgeben würde. daß die Festigkeit rer A C Ie Hof-Damen betraf. Jhr Großvater, Georg Il, als er nah dem Ableben des Herrn Perceval den Grafen Grey zu sih rufen ließ, wollte sich den Vorbehalt der Ernen- nung dreier Beamten der Hofhaltung -ausbedingen , und diese Bedingung wurde allerdings abgeschlagen. Aber hier wünscht die Souverainin sich nur die Auswahl ihrer Ge- sellschasterinnen vorzubehalten, und diese höchst bescheide- ne Forderung , dieser Wunsch muß / gewiß einem Jeden

vollklommen natürlich und billig scheinen; sie wurde aber verweigert. Man verlangte, wie wir höôren, die Entlassung al- ler Hofdamen ohne Ausnahme, ein: Verlangen, das- eben so unedelmüthig als ban Tan zu bewilligen war, denn es hätte

zur Folge gehabt, daß Ihre Majestät nur von Damen der

| Verwaltung treten wird.“

| folg ist oder nicht.

" hohe Stellung cinnchmendeu Mitbürger verfallen is, fortdauert, uud | Plan ist: Vorläufer, erhebt Euch!

' die Wiederherstelung der

600,000 Vorläufer finden? | die Einschreibung dex Voriäufer nicht vor sih gehen sollte, da der |

| Orangisten hat, wird sich sogleich den Vorläuferu anschließen.

Man übersehe nicht, | ajestát in diesem Punkte nur die

Melbourne eine Audienz bei der Königin, und wir ha- ben Grund, zu glauben, daß Sir Robert Peel’'s Plan, sih des Staatsruders wieder zu bemächtigen, für jest vereitelt ist. Lord John Russel hatte heute eine Unterredung mit Lord Melbourne und arbeitete dann im Schaßamte. Auch Lord Normanby hat heute mit Lord Melbourne konferirt.‘“/ Endlich findet sich in ciner zweiten Ausgabe des Courier noch folgende Mittheilung von 7 Uhr Abends: „Wir sind zwar nicht er- mächtigt, es zu erklären, doch glauben wir nah unserer besten Ueberzeugung, daß Lord Melbourne wieder an die Spibe der Ueber Lord John Russell bemerkt dieses Blatt nichts; sollte es jedoch die Absicht seyn, dem neuen Kabinet eine liberalere Farbe zu geben und den Radikalen | einige Zugeständnisse zu machen, so ist wohl nah der konserva- | tiven Gesinnung, welche dieser Staatsmann in seinem lebten Schreiben an die Wähler von Stroud kundgiebt, kaum zu glau- ben, daß derseibe sich zum Wiedereintritt ins Ministerium werde bewegen lassen, abgesehen davon, daß shon längst hieß, Lord John Russell, dur das Familien-Unglük, welches ihn in der leßten Zeit getroffen, shwer ershüttert, wünsche sehr, sih von den Staatsgeschäften zurückzuziehen.

An demselben Tage, an welchem das Melbouraesche Mini- sterium seine Entlassung einreichte, hat auch O'’Connell sogleich | wieder ein aufregendes Schreiben an das Jrländische Volk ge- | richtet, in welhem er demselben mit großem Bedauern den Sturz der „einzigen Englischen Verwaltung, die seit 700 Jah- ren liberal gegen Jrland verfahren sey“/, anzeigt und auf die Wahrscheinlichkeit einer neuen Tory-Verwaltung hinweist, fr welchen Fall er dann seine Pläne auseinanderseßt. Wenn Jr- lands liberale Aristokratie hervortreten und ihr Vaterland vor dem Unheil einer Orangisten-Herrschaft bewahren wolle, so er- klärt O’Connell sih bereit, den Repeal- Ruf schweigen zu lassen, nicht zu extremen Schritten aufzufordern und keine Grundlage zu seiner Handlungsweise anzunehmen, auf die nicht Alle mit ihm sich stellen könnten. Jn dieser Beziehung heißt es in sei- | nem Briefe:

„Mein jegziger Plan ist: 1) Man lasse den hohen und niederen Adel, der sich vor furzem im Dubliner Theater versammelte, sich an

die Spitze der Volkssache stellen. Dec Herzog von Leinster, der Graf von Charlemont und die übrigen Edelleute und Herren, die sich dort

dischen Volke gegenüber einuchmen, die Bedingungen der Verbindung müssen geuau unter uns fesigesezt werden , möge feine extreme WMei- ungs Meuhecing gefordert, ncch irgend eine Basis verlangt werden,

als eine solche, die Alle annehmeu fönnev. Jch bin ungeduldig, den Ruf der Unions-Auflöfung zu erheben; aber ih werde es nicht thun, |

bis ih sehe, ob der Aufruf, dea ih jeyt an diejenigen erlasse, die bei jener Gelegenheit mit dem Herzog von Leinsler handelten, von Er- Wenn derselbe von Nußgen is, wenn der Patrio- | tiómus dieser Personen sich zugleich erhebt denn anèers würde er gusios sepn so fann ich in Eurem Namen, meine Landsleute, verspréchen, daß wir gegen die Verbündeten, die Frland in diese neue und höchst hetlsame Thätigkeit verseßt haben, mit vollkommener Auf- richtigfeit und Rechtlichkeit verfahren wollen. Weun aber, wie es hochst wahrscheinlich if, dieser Aufruf unwirksam bleibt, und wenn die Ersisarrung, in welche die politische Redlichkeit vieler unserer eine

ihre Vaterlandéliebe cine liebenswürdige, aber schlafende Leidenschaft | bleibt, auch daun wolden wir noch nicht verzweifeln. Die Jrländi- | sche Nation is reich an Hülfsmitteln für alle Fälle. Mein zweiter | Jedes Kirchspiel in Frland möge

cin Verzeichniß seiner Vorläufer einsenden. ländern unterzeichnet waren, und worin das Unterhaus gebeten wurde, vierzehn Tagen

nicht auch

in anderen Es ift fein Grund vorhanden, weshalb

Warum - sollten sich

Herzog von Leinster und seine Gehülfen es für zweckmäßig halten, das Volk in eine allgemeine Geselischaft zu vercinigen, um die Sache der Reform zu befördern. Wenn sie meinen Plan billigeu, so fönnen sih die Vorläufer leiht mit ihnen amalgamiren, und zwar auf eine Weise, die den Leinsieristen -— "um für diesen Fall ein neues Wort zu bilden herzlih willkommen seyn dürfte. Aber ich setze mein Vertrauen auf das Volk, auf die Vorläufer. Jch richte dies Schreiben an jedes Kirchspiel in Jrland. Jch fordere die Einwohner jedes Kirchspiels auf, sogleich zu beweisen, daß sie nicht Willens. sind, sich der Tyrannei und Grausamkeit der Orangisten zu unterwerfen. Je- des Kirchspiel, welches einen Abscheu vor der ea 4 eth H | höchst wichtig, daß wir zugleich Schottland und England unseren Ab- scheu gegen diese bigotte und intolerante Partei zu crkennen i die so lange Jrland schlecht regiert hat. Eine allgemeine Vorläufer- Bewegung ist jet der Beweis von unserer Vaterlandsliebe.

ch | sclbst werde so bald wie möglich in dem Vorläufer - Verein sevn. Îd |

dem Augenblick, wo die Tory- Tyrannei eingeseßt worden is, werde ich N Jrland abreisen. Eine Auflösung des Parlaments steht nahe bevor und kann nur durch die Vermehrung der Vorläufer im

ganzen Lande für die Volks-Partei nüglich gemacht werden.“ Das Oberhaus hielt heute eine kurze, aber sehr besuchte

Si i j i Aufklärungen Si6ung, in der man jedoch vergeblich auf einige Au g | übet de Minister-Krisis wartete. Nachdem Lord Melbourne dem

Lord Shaftesbury ein paar Worte zugeflüstert hatte, Ae dieser die Vertagung des Hauses, und unter verhaltenem La- chen, in welches besonders Lord Brougham einstimmte, trennte sich die Versammlung. - h | gi

Dem Großfärsten Thronfolger von Rußland werden von alle Seiten Feste E ias Se. Kaiserl. Hoheit zeigt durch reiche Geldspenden seine Erkenntlichkeit für die gute Aufnahme, welche Höchstderselbe auch in England gefunden. - Unter Anderem hat der Großfürst bei dem Besuche des Gefängnisses von Bridewell eine Menge Gefangener auslôsen lassen, die kleiner Schulden wegen fesisaßen, und den Invaliden zu Chelsea ein Geschenk von 100 Pfd. hinterlassen. :

Die Chartisten sind in der Hauptstadt eifrig bemüht, durch

Nur Ein Gefühl kann im Lande herrschen, |

und an dies Land muß Se. Herrlichkeit, um seiner Souverai- | Jn einem späteren Ar- |

| ten günstig.

| Vereinigung der

| guas von

\ | 1 Jun der kurzen Zeit von | vierzehn Tagen erhielten wir Petitionen, die von mehr als 600,000 Jr-

Orangisten - Herrschaft zu verhindern, |

Versammlungen ihre Sache zu fördern und nicht weniger in

den Englischen Manufaktur-Distrikten und in Wales. Jn Lla-

nidloes ist indeß die Ruhe ganz wieder hergestellt, die Haupt- urheber der leßten Unruhen und diejenigen, welche hauptsäch- lih datnit beschäftigt waren, das Volk zu bewaffnen und ein- zuexerziren , sind zur Haft gebracht, für die Verhaftung der Uebrigen sind Belohnungen ausgeboten , und aller Orten wer- den die Waffen den Behörden ausgeliefert. Jn Birmingham und Manchester hegte man am Montage große Besorgnisse vor einem allgemeinez Aufstande, die sich jedo nicht als begründet erwiesen haben. Heute Nachmittag war in London das Ge- rücht im Umlauf, daß es in Manchester, Birmingham und den Töpfer-Distrikten zu Reibungen zwischen den Truppen und dem Volke gekommen sey. Es sollte scharf gefeuert und unter An- deren der Mayor von Birmingham getödtet worden seyn. Im Ministerium des Innern hatte man aber um 6'/, Uhr noch keine amtlihen Berichte hiervon, im Gegentheil hatte der Major von Birmingham noch am Morgen geschrieben, daß keine Besorgniß vor Unruhen vorhanden sey.

Aus Ostindien hat man auf dem Landwege Nachrichten, Sie lau- Der rebellische Häuptling der Sinds hat sich der Britischen Autorität unterworfen und eingewilligt, Britische Truppen in sein Gebiet aufzunehmen. Man glaubte, daß hier- durch den weiteren feindlichen Bewegungen in Jndien ein Ende werde gemacht werden. Sir Willoughby Cotton ist am 23. Fe- bruar mit 2 Brigaden Infanterie, einer Brigade Kavallerie und der Artillerie von Schirkapore nach dem Bolan - Passe ab- marschirt. Man gaubte, daß der Schach Sudschah in der ersten Woche des Mätz Schirkapore mit seinen Truppen verlassen werde. Sir John Keane ist am 24. Februar mit seiner Divi- sion bis Larkana, zwischen Hyderabad und Schirkapore, vorge-

| drungen und wollte nach Dadur, ain Fuß des Bolan-: Gebirges,

marschiren. Das gute Vernehmen zwischen dem Lieutenant Pottinger und dem Fürsten Kamram von Herat ist wieder her- gestellt. Die Sirdars sind von der fruchtlosen Expedition gegen Herat zurügekehrt und sollen jest günstig gegen die Briten gesinnt seyn. Die Nachricht von einer Niederlage der Indischen Armee bei Peschawer scheint sich nicht zu bestätigen.

Der „Great Western“/ ist am Tten Abends, nach einer Fahrt von 15 Tagen, von New - York in Bristol angekommen. Bis zur Ankunft desselben in New - York war man daselbst sehr in Unruhe darüber, welchen Eindruck das Benehmen der Legislatur von Maine in England machen würde; sobald man sich jedoch überzeugt hatte, daß das Volk des „alten Landes““ nicht so leicht Feuer fange, wie die cholerischen Gränz- Politiker, erwachte das Vertrauen wieder, die Papiere aller Art stiegen um 1 bis 5 pCt., und die Geschäfte gingen wieder ihren ge- wöhnlichen Gang. Der frühere Kassirer der Bank, Herr Dun- lap, ist der Nachfolger des Herrn Biddle geworden, welcher

| mit seiner Familie auf dem „Great Western“ in England an-

gekommen ist. An der Gränze von Maine war Alles ruhig,

| und auf beiden Seiten hatte man die Truppen zurückgezogen.

In der Provinzial - Legislatur von Neu -Schottland hatte Herr Stewart einen Antrag gegen Lord Durham’s Plan zu einer Britisch - Nord - Amerikanischen Kolonieen gemacht. Es hat einiges Aufsehen verursacht, daß von der Ka- nadischen Seite auf ein Dampfboot, das den St. Lorenz-Strom hinauffuhr, geschossen worden ist. Ein Amerikanisches Blatt behauptet, es wären fünf oder sechs Kanonenschüsse auf dasselbe

versammelten, mögen ihre natürlihe und hohe Stellung dem Jriän- | abgefeuert worden; allein für wahrscheinlicher hält man die An-

gabe des „Oswego Herald“, daß einige Flintenshüsse, jedo aus zu großer Entfernung, um Schaden thun zu können, auf das Boot gerichtet worden seyen. Die Stadt Ogdensburgh im Staate New-York ist am 17. April gänzlich abgebrannt; man glaubte, das Feuer sey angelegt worden. Jn New-York wur-

| den viele Schiffe zur Verladung von Baumwolle nach Liverpool

in Fracht genommen. Die Aerndte schien geringer ausfallen zu

| wollen, als man sie veranschlagt hatte; man rechnete je6t auf | feinen größeren Ertrag als 1,450,009 Ballen.

Admiral Baudin hat dem Französischen Konsul in New - Orleans geschrieben, daß die Französischen Konsuln im Be- griff} ständen, ihre Functionen in Mexiko wieder anzutreten, und daß der Französische Geschaftsträger bereits von Veracruz nach Mexiko abgereist sey.

Es sind Briefe aus Lima bis zum 23. Januar hier ein- gegangen. Santa- Cruz hatte die Stadt am 24sten verlassen, um sich zu seinen Truppen zu begeben, und hatte am 6. Januar die Chilier mit großem Verluste aus einer Stellung, sechs Le- Huaras, vertrieben. Sie retteten sh nur dadur vor dem gänzlichen Untergange, daß sie über einen tiefen Berg- strom flohen und die Brücke zerstörten. - Späteren Nachrichten, vom 15. Januar, zufolge, hatten die Chilier sich in einer festen

| Stellung bei San Miguel, 20 Leguas von der Küste, aufge-

stellt, während die Peruaner in Yunquaz, zwei Leguas von dort, standen. Man glaubte, daß Santa - Cruz nicht gesonnen sey, seine Gegner zu einer Schlacht zu zwingen, sondern die Absicht habe, dieselben durch kleine Gefechte und durch Abschneiden der Zufuhr allmälig aufzureiben. Die Regierung von Lima hat die Französishe Brigg „„Confiance“/ von 300 Tonnen gekauft, ausgerüstet und nah Huacho gesandt, von wo dieselbe mit den Schiffen „Edmond““, „Arequipena““ und „„Mexicano‘ unter Se- gelging, um die beiden Chilischen Kriegsschiffe „„Confederacion und ,„„Valparaiso‘’im Hafen von Tarma anzugreifen. Der „Mexicano“ traf jedoch nicht zur reten Zeit ein, “und die „Confiance

wurde von der Französischen Mr egopriag ¡¿Alacrité““ angehalten und nach Deserteurs durhsucht; die beiden anderen Schiffe, ,„Arequipena‘/ und „Edmond““, liefen indeß in den Hafen ein; das erstere näherte sich dem „Valparaiso“, sank aber mit der ganzen Mannschaft, und nur einige Offiziere retteten sich auf den „Valparaiso‘/, wo sie den Capitain tôdteten, aber von der Mannschaft überwältigt wurden. Der „Edmond“‘/ griff die ¡„Confederation‘/ an; da aber der Capitain eine tôdtliche Wunde erhielt, so gerieth die Mannschaft in solhe Bestürzung, daß sie davon segelte. Es wurden vier Capitaine getödtet, und die bei- den Chilischen Schiffe verloren die Steuerruder und die Bug- spriete: Der „Edmond“, der „Mexicano‘/ und die „Confiance

sind bereits in den Hafen von Callao zurückgekehrt. Die Bri tischen Kriegsschisse „„President‘“/, „Samarang“/ und „Basilisk' sind, mit dem Britischen General-Konsul am Bord, nach Santa- Cruz gesegelt, um von dem durch die Chilier zum Beósidenten von Peru ernannten General Gamarra die Aufhebung des De- krets zu verlangen, wodurch allen Ausländern anbefohlen wird, ihre Läden zu schließen und das Laud zu verlassen.

Belgien.

Brüssel, 10. Mai. Die Auswechselung der am 19. April zu London unterkeldnetin Traktate muß bekanntlich gleichzeitig innerhalb sechs Wochen, vom Tage der Unterzeichnung an ge- rechnet, stattfinden. Der lebte Termin würde also das Ende des laufenden Monats seyn. Die Sectionen. der Repräsentan- ten-Kammer zeigen den größten Eifer bei der Prüfung der

Geseß-Entwärfe, welche durch den Beitritt Belgiens nothwen- dig geworden. Die einstimmige Annahme dieser Entwürfe beweist zur Genúge, daß jeder Gedanke an Widerstand ver- {wunden ist. Man versichert, daß die Beschlüsse, durch welche die verschiedenen Kommissionen ernannt werden, schon entwor- fen sid, und zu gleicher Zeit mit den Gesetzen sollen veröffent- liht werden. Eben so glaubt man, daß lle andere Kabinetre, mit Einschluß des Haager, zur gedachten Zeit ihre Einleitungen beendigt haben werden.

Die Repräsentanten - Kammer hat, wie es scheint, die Ab- sicht, ihre Sibungen so bald als möglich zu schließen, vielleicht dürfte sie schon zu Ende der nächsten Woche ihre Berathungen beendigt haben. Jn Bezug auf den Geseß-Entwurf hinsichtlich des Schelde - Zolls hat der Minister des Auswärtigen in der Central - Section erklärt, daß man, um der Maßregel alles scheinbar Gehässige und Vexatorishe zu nehmen, durch Unter- handlungen es dahin zu bringen hoffe, daß der Holländische Agent, welcher in Antwerpen seinen Siß haben wird, keine Untersuchung auf den in den -Hafen einlaufenden Schiffen soll vornehmen“ können und daß die Bezahlung des Schelde- Zolles direkt az ihn von der Belgischen Behörde geleistet werde, und zwar in Gemäßheit der Berechnungen, die in den Zoll - Re- gistern festgestellt werden.

Die außerordentlichen Kredite für das Kriegs: Ministerium

und das Ministerium der auswärtigen Añgelegenheiten sind |

von der Repräsentanten - Kammer bereits genehmigt worden.

| bieten.

Der Kriegs - Minister hat in der Repräsentanten-Kammer |

auf die Frage eines Limburgischen Deputirten , ob die in Lim-

burg fantonnirten Truppen daselbst verbleiben würden, geant- |

wortet, daß er diese Kantonnirungen aufheben werde, sobald Holland in der Stellung seiner Truppen in Nord-Brabant und Geldern eine Veränderung vorgenommen haben werde, indem es unmöglich sey, die Belgische Gränze ganz zu entblözen, wäh- rend die Holländische nah wie vor beseßt bleibe.

Der General Magnan is auf seinen Antrag aus den Listen der Belgischen Armee gestrichen worden.

Der Commerce Belge will aus ficherer Quelle wissen, | daß der Graf von Lalaing, Belgischer Geschäftsträger in Ma- |

drid, unverzüglih auf seinen Posten zurückkehren wird, und zwar versehen mit Jnstructionen, welche si auf die Ansyrüche Us a der Besißer Spanischer Papiere in Belgien ezichen.

Deut s2ch l-a:0-d.

Dresden, 12. Mai. Jhre Majestät die Königin von Bayern und der Prinz Luitpold Königl. Hoheit sind, in Begleitung des Prinzen Georg von Sachsen - Altenburg nebst Gemahlin und des Prinzen Eduard von Sachsen - Altenburg, heute Nachmittag um 3 Uhr auf der Eisenbahn wieder von hier nach Leipzig abgereist.

Leipzig, 14. Mai. Jn der Woche vom 5. bis 11. Mai |

wurde die Eisenbahn von Leipzig nah Dresden von 9618 Per- R befahren, was eine Einnahme von 6378 Thalern ge- währte.

Darmstadt, 12. Mai. (Großh. H. Z.) Vorgestern Mittag traf der Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar hier ein, kehrte aber shon nach der Mittagstafel wieder nah Frank- furt a. M. zurück, um von dort seine Reise nach England wei- ter fortzusezen.

Gestern Morgen um 4 Uhr verschied hier, nah mehr- wöchentlichem Krankenlager, der Großh. Hess. Geheime Staats- rath, Command. 1. Kl. des Großh. Ludewigsordens 2c., Dr. K. Ch. Eigenbrodt, Präsident der 2ten Kammer der Srcände, in einem Alter von 70 Jahren.

Darmstadt, 11. Mai. (Groß. Hes. Z.) Nachdem die erste Kammer die Berathung über den Antrag, welcher die Wiederherstellung der durch das Patent vom 1. November 1837 aufgehobenen Verfassung des Königreichs Hannover be- traf, in ihrer 30sten Sißung beendet hatte, und zwar so, daß sie einstimmig beschloß, dem Antrag keine Folge zu geben, kehrte die Sache an die zweite Kammer zurück, und der Abgeord- nete: Knorr erstattete in der 5lsten Sizung, am 9. April, Bericht darüber im Namen des dritten Ausschusses ; dieser war der Ansicht, daß in Betreff der Zuständigkeit der Stände, die in dem frü- heren Bericht angeführten Gründe nicht widerlegt seyen, und erneuerte hierauf den früher erwähnten Antrag. Jn der Siz- zung vom 25. April nahm sodann der Abgeordnete Glaubrech noch einmal das Wort. Er bedaure zwar, sagte er, daß die ersten Kammer seinem Antrage nicht beigetreten; doch könne er nicht ohne ein Gefühl von Freude und Troft auf die Berathun- gen jener Kammer hinblicken. Er wolle nicht beharren auf sci- nem A Aragee aber auf der so wichtigen Kompetenz-Frage müsse er um so fester beharren und hoffe auch, die Kammer werde dies. Man abe gesagt, die Hannoversche Frage berühre die Stände des Großherzogthums nicht; sie werde am Bunde ver- handelt und die Stände hätten sich nicht hineinzumischen. Allein die Deutschen Völker seyen doch wöhl innigst interessirt bei Aufrechthal- tung des Bundes und der verfassungsmäßigen Bestandtheile desselben. Wer wolle noch zweifeln, daß die Bundesakte ein großes, ge- meinsames Nationalband sey, welches die Deutschen Fürsten und das Deutsche Volk unauflöslich umschlingen sollte; daß man keinen gewöhnlichen Staatenbund dadurch begründen wollte2 Die Bundes- Akte wäre also ebenso sehr im Interesse der Völ- ker als der Fürsten abgeschlossen worden, und wenn sie Erhal- tung der äußeren und inneren Sicherheit Deutschlands bezwecke so sey darunter auch die Erhaltung des inneren Rechtszustandes der Deutschen Staaten verstanden, namentlich Sicherung der Rechte aller Klassen der Nation. Sonach hoffte der Redner fest daß die Kammer bei der Behauptung ihrer Kompetenz in der She beharren werde und stellte ließlich seine Anträge dahin, zu Protokoll zu geben: 1) einen Protest gegen die Ausführung Les dirigirenden Staats - Ministers Freihecrn du Thil, daß die T t fee nicht kompetent seyen, aufdie gestellte Motion einzugehen, 2) e ne Zuversicht und das Vertrauen, daß die Staats: Regierun chos unde fortwährend auf baldigste Wiederherstellung der auf- 2 d e erfassung des Königreichs Hannover hinwirken werde. ee f nigen weitern Erörterungen wurde dann die Berathung Sostir en Und es erfolgte in der Sikung vom 30. April die ibe S In dieser ward die Frage, ob die Kammer bei s M ag des Adgeoida Nar rén wol erlleidta eben so ward beschloß die Kammer einstimmig sch bit DeS, VON Ben M über die Zuständigkeit Le Rue mit der von dem Auss{chuß W usgesprochenen Ansicht ein-

verstanden zu erklären, auf die beantragte Bitte j l kés Regierung ohnehin Au ide ciugehen, da Staats: n unterlassen werde, durch alle ihr zu

Gebote stehenden Mittel bei dem Deutschen Bunde auf möglichst

| widrige seines Verfahrens ihm begreiflih zu machen, sahen sich

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baldige Wiederherstellung des gestôrten Rechtszustandes im Königreich Hannover fortwährend hinzuwirken.

Pyrmont, 7. Mai. Der Wollhändler, Herr See- bohm, Vorstand der Quäker-Kolonie in Friedensthal, läßt je6t auf eigene Kosten eine Chaussee von Friedensthal nah Pyrmont bauen, die von dort in die nah der Fürstlichen Saline führende Chaussee mündet, wodurch den Badegäften eine neue angenehme Promenade erwächst; dem Vernehmen nach, werden die Kosten dieser Anlage sih auf 3000 Thlr. belaufen.

Der Bau der bei Hameln über die Weser führenden Ket- tenbruke wird wieder eifrig fortgese6t; die Gerüchte wegen fehlerhafter Construction und enormer Kosten sollen theils un- gegründet, theils übertrieben schn. Vollendet wird das Werk ein sehenswerthes seyn; auch wird jeßt wit Gewißheit versichert, daß die Brücke am 1. Juli d. J allem Fuhrwerk freigegeben werden wird. i

S wel.

Unter-Wallis, 5. Mai. Der große Rath des Kantons Wallis hat unter dem Z3ten d. M. in Erwiederung der von den Bundes-Kommissarien ausgegangenen Vergleichs-Vorschläge, um, wie er sih ausdrückt, einen Beweis seiner friedfertigen Gesinnung zu geben, mehrere Beschlüsse gefaßt, die allerdings zeigen, daß er geneigt isf, zu einer Annäherung die Hand zu j Diesen zufolge, gehen die Abgesandten der sechs west- lichen Zehner auf eine Besprehung úber die Verfassung mit den übrigen Theilen des Landes ein. Die Versammlung soll durch die Bundes-Kommissarien zusammenberufen werden, und dieselbe sich mit der Repräsentation der Geistlichkeit beschäftigen und dann mit absoluter Majorität die Bestimmungen der Ver- jassu g feststellen. Die neue Verfassungs- Arbeit soll der Sanc- tion des Volkes vorbehalten werden. Bis zur Annahme dieser Arbeit bleibt der status quo in Kraft. Ueber alle diese Punkte soil das Volk heute befragt und das Resultat der Abstimmung dem Staats-Rath durch den Präsidenten der Zehner mitgetheilt werden. y

S wr eh

_— Die Allgemeine Zeitung berichtet ausZara, 30. April. Die Feindseligkeiten zwischen den Montenegrinern und den Türken, die gereits geshlihtet waren, werden ohne Zweifel wie- der beginnen. Diesmal sind es die Türken, die dazu Veran- lassung gegeben, indem sie treulos und hinterlistig sih einer barbarishen Handlungsweise überließen. daß nah der mit den Türken getroffenen Uebereinkunft eine Deputation von dem Vladika von Montenegro an Ali Pascha geschickt worden war, welche über die genaue Vollziehung des Vertrags und über einige Reclamationen sich verständigen sollte. Diese Deputation ward gewaltsam von Ali Pascha zurückgehal- ten, und eine Auélôósungesumme fúr ihre Freilassung von ißm begehrt, welche dem zeither von den Montenegrinecn gezahlten | Tribut gleihkam. Nach vielem und fruchtlosem Hin- und Herreden, um Ali Pascha andern Sinnes und das Rechts-

die armen Gebirgsbewohner genöthigt, zu den äußersten Op- fern zu schreiten, um ihren Landsleuten und Vertretern die Freiheit zu verschaffen. Sie sammelten daher das nôthige Geld ein, und zahlten die Rantion in der festen Ueberzeugung, daß Ali Pascha nun si beeilen werde, die Deputirten zurück- kehren zu lassen. Allein mit Schrecken mußten sie vernehmen, daß der Pascha, nachdem er das Geld in Empfang genommen, die sich in seinen Häaden befindenden Montenegriner nicht nur nicht freigab, sondern fünf Jndividuen aus Montenegro, die an sie abgeschickt waren, um sie in Kenntniß zu sesen, daß das Löôsegeld gezahlt worden sey, auf das grausamste hinrichten ließ. Dieses unerhörte Verfahren hat die ganze christliche Bevölke- rung in hiesiger Gegend gegen die Türken in einem Grade aufgeregt, daß faum während des Griechischen Befreiungs- kampfes die Gemüther in größerer Bewegung waren. Ueber- all hôrt man den Ruf nah Rache gegen den treulosen Pascha, | Jedermann wünscht, daß es den Montenegrinern gelingen möge, die Schatten ihrer Brüder zu râchen.“‘

Andererseits wird von der Mon tenegrinishen Gränze vom 25. April geschrieben: ¿Der Pascha von Scutari trifft ernste Anstalten zu einem Angriffe gegen Montenegro. Die thôrichten Gerüchte, welche der Vladika aussprengen ließ, daß die Demonstrationen Oesterreichs in Dalmatien nicht gegen die Montenegriner , sondern im Verein mit diesen gegen Türkisch- Albanien gerichtet seyen, haben den Pascha nicht eingeshüchtert. Dagegen scheint der Vladika das Mißliche seiner Lage nunmehr zu begreifen. Dieser Tage hat er den Oesterreichischen Behör- den seine Geneigtheit anzeigen lassen, die Verhandlungen mit der Gränzberichtigungs - Kommission , welche bloß durch \eine Schuld so lange ausgesebt blieben, so wie auch die Unterhand- lungen wegen Abtretung des Klosters Stanievichi wieder auf- zunehmen. Neue Feindseligkeiten zwischen Oesterreih und Mon- tenegro sind demnach bei soihem Stande der Dinge nicht zu erwarten, und der Pascha von Scçutari, welcher wohl nur die Bedrängniß Montenegro’'s im Fall eines Angriffs durch die Oesterreicher benugen wollte, wird kaum auf eigene Faust einen Einfall in Montenegro wagen.“

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Berlin, 14. Mai. Die in der Staats - Zeitung vom 2.

Dezember v. J. näher besprochene vaterländi h Pre eri reh 6 F IMIST:. Städte fahrbar herzustellen.

Stiftung zur Erziehung und Versorgung zunächst verwaiseter und sonst hülfsbedürftiger Töchter der aeblibeten F Us zur Beförderung wahrer Frauenbildung überhaupt, findet im- mer allgemeinere Anerkennung ihres zeitgemäßen und nüblichen Strebens und daher auch mehr und mehr Theilnahme und Un- terstüßung. Se. Majestät der König haben geruht, der Stif- tung ein Geschenk von 100 Rthlr. anweisen zu lassen. Eben so sind ihr auch von dem Prinzen Friedrich und Höchstdessen Fa- milie, Königl. Hoheiten, jährliche Beiträge und außerordent- liche Geschenke bewilligt, wie von der Frau Fürstin Elisabeth zu Salm Horstmar Durchlaucht, welche den Keim der Stif- tung überhaupt in jeder Art mit Liebe und Erfol gepflegt und gefördert hat. Außerdem sind ihr schon Unter übungen von vielen anderen Fürstlihen Personen, hohen Staats - Beamten und einer großen Zahl wohlthätiger Beförderer aus allen Stän- den geworden, so wie sie sich auch der Begünstigung der Porto-

Man erinnert sich,

| fáme, so dúrften unserer Provinz sehr große

Jahre in der Staats-Zeitun on aus i

Nähere Auskunft über dieseide aicbr un ‘leine GaNt worden, schwebende Eisenbahn bei R 1834. bei E. S. Mittler so wie ein Aufsaß in den erhandlungen des Vereins ur Be- förderung des Gewerbfleißes in Preußen 1837. _— ie hat bis zu Ende des vorigen Jahres nachstehende Resultate ergeben.

An Lranspor Anlage und Un-/Auf der Bahn wurden trans- fosten wurden Jahr. | terhaltungsko- : portirt durch die Bahn * Men aller Art. in Centnern. gegen früber erspart. Rthlr, [ Sar. | Pf. | Ziegeln. | Brennholz./in Summa.| Rth(r ¡adi Pf, - 1834 133531 1233| 6 77,825 77,825 | 1835 | 328 | 8 | 3| 277,888 35,505 | 313/483 { 1687 | 14 | 5 1836 326 7 [10 f 186,030 | 56,295 | 242,325 | 1024 23 | 6 1837 114 | 18 8 } 235,512 | 540 | 236,052 } 1061 1I8/ 2 1838 j} 2496 | 3.6 1176,985\.---— 176935] 881 |20| 3 6616 | 26 | 9 | 954,190 | 92,430 [1,046,620[ 4658 | 16%

Das in die Anlage gesteckce Kapital ist daher bis auf cinen Betrag von 1958 Rthlr. 10 Sgr. 5 Pf., oder wenn man 5 Prozent Zinsen der nicht abgestoßenen Verwendungen berecch- net 2551 Rthlr. 3 Sgr. 11 Pf. erstattet. Die Verwendun- gen in den Jahren 1835 und 1836 beruhen zum Theil darauf, daß in diesen Jahren mehrere Erweiterungen und Abzweigun- gen der Bahn stattgefunden haben.

Die bedeutende Ausgabe für 1838 hat ihren Grund darin, daß die nur !/, Zoll starken Schienen (nach den hier gemachten, auch anderwärts bestätigten Erfahrungen) durch '/, Zoll starke

| erseßt und die von Hause aus zu {wach konstruirten Wagen

stärker renovirt werden mußten. Die Bahn ist dadurch zwar für längere Zeit in ser guten Stand geseßt ; hätte man aber diese Erfahrung bei der Anlage vorausgehabt, so wäre jeßt das Anlage-Kapital mit Zinsen {on völlig gedeckt gewesen.

Os Verfasser der oben erwähnten Schrift ist der Meinung, daß eingleisige schwebende Eisenbahnen dieser Art, bei wohl zehn- mal geringeren Kosten, im Wesentlichen ziemli dasselbe leisteten, als gewöhnliche liegende doppelt gleisige Bahnen. Er hált die Lokomotive auch auf diese Art von Bahnen anwendbar und verspricht sich außerordentliche Erfolge, wenn mit der Anlegung solcher Bahnen einmal ein Versuch auf größere Strecken und mit Personen - Transport gemacht würde, weil das Bahngeld, auf ‘dessen niedrige Stellung er mehr Werth, als auf die über- große Schnelligkeit des Transports legt, darauf ungemein er- mäßigt werden könnte. Es heißt, daß ein mit allen Mitteln ausgestatteter und zu großen gemeinnüßigen Opfern geneigter Gutébesizer der Provinz sih lebhaft mit Plänen zur Realisation cines solchen Versuchs beschäftige. Wenn dies zur Auéführung ortheile daraus

| erwachsen. Dadurch würden ihr die Mittel der leichtesten Com-

munication in einem an Verkehr verhältnißmäßig noch armen und für die Ausfuhr auf ein Drittheil seiner Gränzen fast ge- sperrten Landstriche geboten, und sie in den Stand geseßt wer- den, sih einen entfernteren Markt und den reichen Kräften un. seres Bodens die gebührende Entwickelung und Geltung zu

verschaffen.

Magdeburg, 14. Mai. Bergbau. Nach der von dem Niedersächsish-Thüringischen Ober - Berg - Amte in Halle gemachten Mittheilung bestand die berg- und hüttenmän- nische Production im Henneberg Neustädtischen Bergbe- zirke im Jahre 1838 in 15,163 Tonnen Eisenstein, 301 Centner Kobalterz, 9133 Centner Roheisen vom landesherrlihen Eisen- hütten - Werk Neuwerck, 798 Centner Kupfer und 265 Mark Silber. Diese Production wurde durch 284 Arbeiter bewirkt, welche 502 Familienglieder zu ernähren hatten.

Wohlthätigkeit. Jm Jahre 1838 sind von Bewoh- nern des Regierungs-Bezirks Ei furt folgende Schenkungen und Vermächtnisse zu bleibenden milden Zwecken gemacht worden, als

1) für Arenbg E G 2 S3ah Rthlr.

2) zur Verbesserung der Gehalte gering

besoldeter Schullehrer und zu anderen E 12) E, 2630 Rthlr. und 9) Mr R S 500 Rthlr.

zusammen §450 Rehlr. und außerdem hat auch noch die Gemeinde Gethles im Kreise Schleusingen der dasigen Schulstelle zur Verbesserung der Ein- künfte derselben einen Aker zubereitetes Land Überwiesen und sich bereit erklärt, dieses Grundstück während der nächsten Jahre in besseren Kulturstand zu seten.

Köln, 12. Mai. Die Rheinische Eisenbahn -Ge- sellschaft hielt am öten d. M. eine General - Versammlung, welcher au der Ober- Präsident von Bodelschwingh, als Kö- niglicher Kommissarius, beiwohnte. Nah dem Berichte des Ober - Ingenieurs: Piel schien es im Interesse der Gesellschaft, die Arbeitskräfte zunächst zur Herstellung der Eisenbahnstrecke zwischen Köln und Aachen zu verwenden, und zwischen Aachen und der Belgischen Gränze nur diejenizen Werke in Arbeit zu nehmen, welche ihrer Ausdehnung und besonderen Schwierig- keiten wegen einen längeren Zeitraum zur Ausführung erfordern, indem das auf diese lekzte Strecke verwendete Kapital ers dann nußbar werden kann, wenn Belgischer Seits die Bahn von Ans bis Lüttich bis zur Preußischen Gränze vollendet seyn wird. Jn der Richtung von Köln und Aachen wur- den demnach die Arbeiten mit Energie betrieben und darauf Bedacht genommen, Strecken in der Nähe dieser Das Publikum, angezogen dur die Neuheit des Transportmittels der Eisenbahnen, wird diese Strecken benutzen, und werden sie für die Gesellschaft gewinn- bringend werden. Die Bahn vom Sicherheitshafen bei Köln bis Mäüngersdorf, eine Meile lang, is vollendet und mit Loco- motiven und Personenwagen bereits mit gutem Erfolge zur B befahren worden. Eine Strecke von der Montjoier

traße bei Aachen bis zum Nirmer Tunnel wird in einigen Monaten zur Benus6ung fertig werden. Von den 9'/4 Meilen dieser Strecke von Köln nah Äachen ist das Planum der Eisen- bahn auf sehr nahe 3 Meilen Länge vollendet, und sind die Schienen, obgleich auf Stellen nur provisori], See, Von den zwischen Köln und Aachen auszuführenden 86 Brücken, Brat oren und Kanälen sind 28 gänzlich vollendet. Auf die- ser Linée waren zu Ende vorigen Monats 2730 Arbeiter be- die seitdem aber tägli vermehrt worden sind. Auf

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freiheit erfreut, und so alle Aussicht vorhanden ist, daß sie bald werde ins Leben treten können.

Posen, 7. Mai. Der shwebenden Eisenbahn, welche im J. 1834 von der Königlichen Fe ngs- Bau - Direc- tion, von hier nach der Ziegelei im nahen uban, zum Trans- port von Ziegeln und Brennholz angelegt worden, ist in jenem

[dafiar, von Aachen bis zur Belgischen Gränze arbeiten nur 224 Mann.

Tele bische Na t.

Köln, 15. Me Der Ra 12ten d. M. enthält eine telegraphische Depesche vom Gefandten Frankreichs in London, än den Minister der auswärtigen Angelegenheiten,