1839 / 137 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Die Lords Melbourne und John Russell hatten gestern Audienz bei Jhrer Majestät, und kurz darauf versammelten sich Lord Melbourne, Marquis von Normanby, Lord Dyncanon und Lord Morpeth bei Lord John Russell im Ministerium e Innern. Der Glo§e von gestern Abend meldet das BuS gen des Versuchs, ein Tory - Ministerium zu bilden, in p n ben Weise, wie der „Courier“/ (s. das vere: Sas uf e Zrg.), und fügt dann hinzu: „Es ist nach Lord Mel E ge sandt worden, und er befindet sih in diesem Augenbli Bg Zhrer Majestät. Natürlich können wir niht wissen, we A di Rath Lord Melbourne seiner Souverainin unter diesen L A derten Umständen zu ertheilen sich verpflichtet gien die. Der frühere Rath, den er gegeben haben soll, v6 en E s nissen gemäß und durch dieselben gerechtfertigt. Aber wir wür- den gegen unsere Ueberzeugung handeln, wenn wir nicht er- flärten, daß die Königlichen Rathgeber jeßt zu einem S Verfahren verpflichte zu seyn scheinen. Wir halten e für ihre offenbare Schuldigkeit , diejenigen Anordnungen anzuempfehlen, welche sle dazu geeignet glauben, das möglich st stärkste liberale Ministerium zu konstituiren, und ein sol- chergestalt verstärktes und befestigtes Ministerium würde dann, unserer Ansicht nah, an das Land appelliren müssen. Die Königin! wird das Losungswort seyn, um die shlafende Ener- gie des Britischen Volks zu wecken. Die Tories haben einen ihnen selbst verderblichen Versuch gemacht ; er ist ihnen mißlun- gen; aber ihre Selbstsuht hat das Land gerettet. Jndem ste Alles an sih reißen wollten, haben sie auch das verloren, was

sie vielleicht ein Jahr lang hätte behaupten können. Herr Shaw Lefevre soll zum Sprecher vorgeschlagen werden und wird die Unterstüßung eines Jeden erhalten, der des Namens Reformer würdig ist.“ Der Standard äußert sich über die Ursache des Mißlingens der Bemühungen Sir R. Peel’'s folgendermaßen : ¿Wir vermuthen nach dem, was wir gehört haben, daß diejenigen Damen, deren Entfernung vorge\chlagen wurde, durch ihre ho- hen Aemter und ihre nahe Verwandtschaft mit den vorigen Ministern es jedem konservativen Ministerium unmögli machen mußten, die Angelegenheiten des Landes zu leiten, da ihre Beibehaltung ein entschiedener Beweis gewesen seyn würde, daß die offiziellen Rathgeber der Königin ihr Vertrauen nicht besäßen, während ihre weiblihen Rathgeber im Palast nach der ihnen von ihren Ehemännern und Brüder ertheilten

Anweisung alle ihre Angriffe als eine vom Hofe ohne Hehl

und unumwunden unterstüßte Opposition im Palast-Boudoir

geleitet haben würden. Unter diesen Umständen konnte Sir Ro-

bert Peel unmöglich anders handeln, als er gehandelt hat!

Wir sagen füc jeßt nichts über die öffentlihe Stimmung in Bezug

auf das Benehmen der weiblichen Camarilla im Palast, die

durch ihr unangemessenes Verhalten in dem Vorfall mit Lady Flora

Hastings bereits so unverdientes und kaum wieder gut zu machendes

Unheil angerichtet hat. Wir haben also hier ein Ministerium,

das im Begriff steht, seine Wirksamkeit wieder zu beginnen,

obgleih es das Land und das Oberhaus gegen sich hat und,

seinem eigenen Geständnisse nah, das Vertrauen des Unterhau-

fes nicht besißt, aber durch weiblichen Einfluß im Palaste unter-

stüßt wird Will das Land zugeben, daß es von einer weibli-

chen Carmarilla im Palaste regiert werde? Als Sir Robert

Peel es übernahm, ein Ministerium zu bilden, bedingte er sich

ehrerbietigst carie blanche aus, mit Einschluß der ganzen Hof-

halts-Ernennungen und ohne allen Vorbehalt. Diese carte hlanche wurde ihm gnädigst bewilligt mit vollklommen genauer Bezeichnung ihres Umfangs. Erst gestern (Donnerstags) in einer späten Stunde wurde Sir Robert Peel benachrichtigt, daß die Bedingungen seiner carte blanche hinsihtlich der weib- lichen Ernennungen in dem Hofhalt eingeschränkt werden müß- ten; die Anregung dieses Punktes war nicht von Sir Robert Peel ausgegangen. Der „Globe““ meldete gestern diese Aenderung

in der Ansicht der Königin in einem Artikel, der gedruckt worden seyn

mußte, ehe Sir Robert Peel etwas davon wußte. Woher hatte der „Globe“/ diese Kunde? Man hat in der That erfahren,

daß die Königin von der Marquisin von Normanby ernstlich

bestúrmt worden, ehe sie die dem Sir Robert Peel ertheilten

Vollmachten zurücknahm. Die Familie Normanby hat guten

Grund, ein rechtlihes und ein anfklagendes Unterhaus zu

fürchten, wenn die von dem Ausschusse des Oberhauses zu Pro- tokoll genommenen Zeugen - Aussagen erscheinen werden. Es heißt, die Königin habe nach der leßten Unterredung mit Sir Robert sogleih Lord Melbourne rufen lassen.“ Jn der heuti- gen Times wird diese Angelegenheit etwäs anders berichtet. „Durch das Gerücht‘/, heißt es in leßterem Blatte, „welches sich hon gestern Mittag verbreitete und durch die Abendblät- ter bestätigt wurde, hat die ganze Hauptstadt davon Kennt- niß erhalten, daß Sir Robert Peel bei der Erfüllung. der Auf- gabe, von der er glaubte, daß die Königin Victoria sie ihm anvertraut habe, auf ein so ungewöhnliches und unerwartetes Hinderniß gestoßen sey, daß er sih gendthigt fand, das unausführbare Geschäft aufzugeben. Der sehr ehrenwerthe Baronet stellte der Königin vor, daß es aus verschiedenen Staatógründen angemessen sey, gewisse Damen von Whigisti- scher oder radikaler Familie, die eine Zeit lang die Gemächer des Palastes bewohnt und verschiedene Dienste in der Hofhal- tung versehen haben; aus der Königlichen Nähe zu entfernen, und dies wurde von Jhrer Majestät auf der Stelle und ent- schieden verweigert. Sir Robert Peel's Gesuch an die Köni- gin war an sih hôchst vernünftig und ahtunasvoll, und gerade das Gegentheil von dem, was die radikalen Whig-Blätter ihm auf so s{hmöähliche Weise Schuld geben. Diese Zeitungen er- hoben ein lautes Geschrei gegen den Herzog von Wellington und Sir Robert Peel, weil, wie sie sagten, dieselben versucht hätten, die Souverainin von allen ihren Gesellschafterinnen zu trennen, an deren Gesellschaft sie gewöhnt sey, und weil sie nicht eine einzige Freundin ihrer Kindheit oder eine Dame, zu der sie Vertrauen haben kônne, in ihrer Umgebung lassen woll- ten. Wie verhält es sich nun wirklich? Sir Robert Peel hat niemals daran gedacht, eine allgemeine Veränderung der Damen, die den Hofhalt der Königin bilden, zu verlangen. Im Gegentheil, die Anempfehlung des sehr ehrenweithen Ba- ronets in dieser Hinsicht beschränkte sich durhaus nur auf so viel von den Damen, welche häuslichen Zugang zu der Sou- verainin haben, als hinreichend gewesen wären, um. dem Lande u zeigen, daß der neue Staatsdiener, der von der Königin Wianria offiziell ermächtigt worden, ein Ministerium zu bilden und das Reich in ihrem Namen zu leiten, ihr Vertrauen zur Genüge besie, um seine Instructionen als Minister in Krafc zu segen und jedes etwanige Gerücht, daß An- dere, die für ihre Handlungen verantwortlich zu seyn aufgehört, einen dem Einfluß der wirklichen Rathgeber Jhrer Majestät entgegengeseßten Einfluß auf die Königin . ausüben könnten, zum Schweigen zu bringen. GBegen die Mehrheit g Damen, welche die Königl. Hofhal- tung bilden, wollte Sir R. Peel nicht im entferntesten etwas

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einwenden. Nur wenige derselben waren und sind in einer | solchen Lage im Palast und in so naher und inniger Beziehung zu den bedeutendsten Mitgliedern des O’Connelschen Kabinets. Da sind unter Anderen zwei Schwestern des Lord Morpeth, voll- kommen geeignet, den glänzendsten Hof in Europa zu zieren und, wie wir fest glauben, so wenig zu politischen Jntriguen geneigt, wie irgend eine Dame in England; würde es aber dem Glauben, daß Ihre Majestät Vertrauen zu ihren konservativen Ministernhabe, in den Augen des Volkes günstig seyn, wenn Lord Morpeth,O’Connell's Faktotum, zwei weibliche Mitdglieder seiner Familie als Schild- wache aufstellte, um auf allen oren Verkehr zwischen der Souverainin und ihren Dienern Acht zu geben, die einer gro- ßen Partei in diesem Reiche angehören, deren Vernichtung stets der eingestandene Zweek Lord Morpeths und aller seiner politi- schen Verbämdeten gewesen ist? Lord Charlemont ist ein echter Irländisher Radikaler, ein Gegner der herrschenden Kirche, ein Anhänger der Vorläufer, ein Günstling D'Connell's; ist es passend, daß die Gemahlin eines solchen Mannes die besol- dete Gesellschafterin einer Königin sey, deren Jrländische Krone von jenen Vorläufern und dem, der sie beherrscht, absichtlih aufs Spiel geseßt wird? Lord Normanby ferner ist der Mann, dessen rücsichtslosem und unablässigem Betrieb die verderbliche Ausführung von O’Connell's auf den systematischen Umsturz des Protestantismus in Jrland gerichteten Befehlen allgemein und mit Recht zugeschrieben wird; kann man es also wohl als eine unbillige und gehässige Eifersucht von Seiten des Herzogs von Wellington oder Sir Nobert Peel’'s aus- legen, wenn diese Staatsmänner der Königin die ehrer- bietige Vorstellung machten, daß der beständige Zutritt von Lord Normanby's Gemahlin zu Jhrer Majestät bei der Masse des Volks den Glauben erregen dürfte, die Königin von England habe jener Rechtspflege und Politik in Frland, welche jeßt diejenigen Mitglieder des Oberhauses in Erstaunen seßt, die mit einer feierlichen Untersuchung ihrer Be- shasfenheit, Grundsäße und Wirkungen beauftragt sind, das Gewicht ihrer Unterstüßung noch immer nicht ganz entzogen ? Doch es ist klar und unzweifelhaft, daß die verständige, ein- sichtsvolle und redliche Britische Nation streng gerecht zwischen

Sir R. Peel und seinen Gegnern entscheiden wird, und diese werden bald über ihr vorschnelles Verfahren erschreken.““

Der Privat-Secretair Lord Melbourne's, Herr W. Coto- per, hat die durch die Resignation des Herrn Shiel erledigte Stelle eines Kommissars am Greenwich - Hospital erhalten.

Die Times erklärt heute, daß sle keine Nachricht von Aufständen in den Manufaktur - Bezirken erhalten habe, und daß sie die hierüber in einem gestrigen Abendblatte enthaltenen Angaben für ungegründet halte. Der verhaftete Chartisten- Anführer, der nah Newport abgeführt worden, war der be- kannte Vincent; ein Anderer, Namens Roberts, aus Bath, befindet sich zu Salisbury im Gefängniß. Nicht O’Connor, sondern O’Connell ist von den Chartisten beschuldigt worden, daß er sich mit den Tories gegen sie verbündet habe.

In dem neuesten Schreiben, welches O’Connell an die Jr- länder gerichtet hat, sind noch folgende Stellen bemerkenswerth :

„Wir wollen uns mit den Standhafteu und Scharfsinnigen un- ter den echten Reformern von England und Schottland verbinden, wir wollen das, was wir schon einmal gethan, wiederholen und, in- dem wir"es den Tories unmöglich machen, im Amte zu bleiben, zur Einsetzung -und Unterstützung einer wahrhaft liberalen Verwaltung bei- tragen, die, wenn sie die Klippen der Abgeschlosseuheit und die Vor- ürtheile der Oligarchie vermeidet, durch heilsame Verbesserung der Jnu- stitutionen, durch Vermehrung und Befestigung der bürgerlichen und religiösen Freiheit friedlich, aber fest die Volfsbewegung leiten wird. Man wird vieüciht fragen, warum ich nicht sogleich zur Auflösung der Union auffordere? Jch will aufrichtig darauf antworten. Neuere Ercignisse haben mich mchr als jemals überzeugt, daß Jrland nur durch die Aufiösung der Union Gercchtigkeit erlangen kann. Aber je mehr ih mich von dieser Wahrheit überzeuge, um so standhafter und vorsichtiger bin ich in dec Axt und Weise, die Agitation für jene Auflösung wieder zu beginnen; denn cinmal begonnen, kann sie nicht wieder aufgegeben werden; auch darf fie nicht mit Uebereilung und Gewaltthätigfeiten begonnen werden. Besonnen und fest, vorsichtig, aber nicht langsam, müssen wir bei dem Streben nach jener Auflösung zu Werke gehen. Jh weiß aus Erfahrung, daß nichts die Herzen des Jrländischen Volkes so ergreift, als die Worte: „Auflösung der Union“, und es is jet höchst wahrscheinlich, daß bereits in wenigen Wochen die Aufforderung dazu ergehen muß. Zuvor wollen wir je- doch abwarten, was die redlichen und vernünftigen Reformer Groß- britaniens thun, welchen Vereinigungspunkt die Schottischen und Eng- lischen Frennde der conflitutionnellen Freiheit bilden werden, dann lasset uns schen, ob wir unsere Sache mit der ihrigen verbinden fénnen. Unterdeß lasset uns dessen eingcdenk seyn, daß wir unserer Sache durch nichts mehr schaden oder den Orangisten durch nichts mehr Freude machen und Stärfe verleihen können, als wenn wir die Gesetze verlegen. Wir wollen uns nicht des gering-

sten Friedensbruches, feiner Meng, feiner Gewaltthätig- keit, feiner Uebertretung irgend eines Geseßes s{chuldig machen.

Wir wollen in unserer Unterthanen - Treue gegen die liebenswlirdige und erhabene Person, welche die Krone dieser Reiche trägt, eben so ergeben, als unerschütterlich seym. Sie wenigstens hat das Jhrige auf eiue edle Weise gethan. Sie unterstügte die Freunde Jrlands so lange, als die Uneinigkeit und die Thorheiten , die unter der Re- form - Partei ausbrachen, es ihr gestatteten. Es if ein erfreulicher Gedanke, daß das Jrländische Volk an unserer jugendlichen Souve- rainin eine Freundin hat, der es nicht am Willen fehlt, leider hat sie nicht die Macht dazu, thm wirksam zu dienen. Jrland war niemals so ruhíg, als unter der leßten Verwaltung des Lords Nor- manby und seines Nachfolgers des Lords Ebrington. Der Letztere ist wirkflih im Stande geweseu, drei Negimenter aus Jrland wegzus-

senden, um die Bewegungen der bewaffneten Chartisten zu verhindern, und er hat erflärt, daß er noch drei Regimenter entbehren könne. Wir wollen daher alle mögliche Vorsicht anwenden, um die Orangisten zu verhindern, es dabin zu bringen, daß die Toríes jene sechs Regi- menter zurückseuden und noch ses andere hinzufügen, um hinreichend starf zu seyn, die unglückliche Aufregung zu unterdrücken, die wahrschein- lih durch die Wiederherstellung der Orangissen in Frland würde her: vorgerufen werden.“

In der Jrländischen Grafschaft Tyrone hat bei der kürz- lih dort nôthig gewordenen neuen Wahl der konservative Kan- didat, Lord Claude Hamilton, den Sieg über den Liberalen, Herrn Humphreys, davongetragen ; der Erstere hatte 218, der Ändere nur 81 Stimmen. Herr Boyle, ein Vorläufer, ging ganz leer davon, ;

Ueber die neuesten aus Ostindien hier eingegangenen Nach- richten, die aus Kalkutta bis zum l4ten, aus Bombay bis zum 24. März reichen, liest man in der Times noch Folgendes: ¿Was die unter Schach Sudschah vorgerückle Streitmacht an- betrifst, so sollen die Operationen hauptsächlich |von ihm selbst, und zwar mit großer Umsicht und Entschlossenheit, geleitet wer- den. Sir Henry Fane soll den Oberbefehl über die Indus- Armee wieder angetreten haben, da seine Resignation nicht an-

enommen wurde. Er war in einem eisernen Dampfboot den ndus eine ziemlich bedeutende Strecke über Hyderabad t aufgefahren. Der Marsch der Armee scheint im Ganzen sehr langsam vorwärts zu gehen und mit - großen wierig-

keiten und Entbehrungen verknüpft zu seyn. Das Haupt-

Corps war zu Lucki angekommen, ohne auf einen andern Widerstand zu stoßen, als den, welchen Lend und Klima darboten. Die Berichte von dort gehen bis zum 28. Februar; die Emirs von Sínd schienen damals freundschaftlih gestimmt zu seyn. General Scott hatte Delhi verlassen, um sich zur Armee zu be- eben. Jn Birma gewannen die Verhältnisse ein friedlicheres nsehen, weil das Land von inneren Unruhen bedtoht war, die vermuthlih den Krieg nah außen hin verhindern dürften, wie denn überhaupt diese Gefahr dort nie schr drohend gewesen zu seyn scheint. Zu Canton herrschte großes Unbehagen, weil die Behörden noch immer große Erbitterung wegen des unerlaubten Opiumhandels zeigten; indeß hatte keine neue Unterbrechung des Verkehrs stattgefunden. Rundschit Singh scheint sich wieder zu bessern. Jn Schikarpore zweifelte man nicht, daß Dost Mo- hammed Chan sich zum Ziel legen würde; die Häuptlinge von Schikarpore und Kandahar waren bereits auf die ihnen vorge- shlagenen Bedingungen eingegangen.““ Miebderlanunde Aus dem Haag, 9. Mai. (Rhein. Bl.) Der Finanz- Minister hat unterm 15. April 1839 ein Nundschreiben über die Ausführung des zwischen Niederland und den Zollvereins-Stag- ten abgeschlossenen Handelsvertrags erlassen, wovon der nach- stehende Auszug wörtlich überseßt ist. 1) Die in dem Vertrage verstatteten Begünstigungen sollen auf alle Waaren, welche vom

| 13. April einschließlich an dem Tage, wo der Traktat als in

Vollzug getreten zu scyn gerechnet wird an den äußersten

| Wachtschiffen seewärts eingehend deklarirt,“ oder an den Gränz-

Zollämtern land- oder stromwärts angegeben seyn werden, An- wendung finden, unter Vorbehalt gleichzeitiger Vorlegung der Ursprungs - Certifikate , insofern solche dem Vertrag gemäß er- heisht werden; diejenigen Güter aber, welche von der Wir- kung des Traktats in den Entrepots aufgelegt worden sind, sollen die darin verstatteten Abzüge oder Ermäßigungen von Abgaben nicht genießen. 2) Jn allen den Fällen, wo nah dem Traktat mit der Einfuhr in Niederland unter der Flagge eines der zum Deutschen Zoll- und Handelsverein ver- bundenen Staaten gewisse besondere Begünstigungen verknüpft sind, sollen solche auf gleiche Weise und in gleichem Maße der Einfuhr unter Niederländischer Flagge zuerkannt werden. 3) Zur Berechtigung des Zollerlasses, welcher im Traktat, sey es na) der Weise von Einfuhr, sey es nach Maßgabe des Ursprungs der Waaren zugestanden ist, sollen die Zolleinnehmer in den Registern und daraus abzugebenden Dokumenten die Weise der Anfuhr mit Aufgabe der Flagge, wo solches zu Statten kommt, oder die vorgelegten Ursprungsdeweise sorgfältig vermelden. Die Ursprungsbeweise sollen der Deklaration zur Entrichtung der Abgaben oder zum Niederlegen im Entrepot beigefügt bleiben; und sollen als geseßliche Ursprungébeweise, bloß solche Atteste von den Beamten des Dentschen Zollvereins am Aussußhramt betrachtet werden, aus welchen hervorgeht, daß fie die Waaren, als aus einem der Staaten des erwähnten Ver- eins , herkômmlih und von dorten ausgeführt erkannt haben. Die Niederländischen Zoll-Beamten sollen sich zur Er- kenntniß von der Identität der Waaren überzeugen, daß solche auf fremdem Grundgebiete gehörig versiegelt oder plombirt und mit dem Attest úbereinstimmend sind. 4) Unter dem Bau- und Nußholz soll nicht begriffen seyn: Bandholz, Brennholz, Faß- reifholz, Weidenholz, Reife, Dauben, Besen; auch nicht einiges fein Werk-, Farb- oder Medizinal-Holz; dagegen kann Wagen- {oß, Pipen- und Faßholz unter Bau- und Nub6holz einbegrif- fen werden, wenn die Deklaranten solches verlangen möchten. 5) Zur Ermittelung der Zahl von Centnern, woraus ein Holz- stoß oder eine Holzladung besteht, soll dem Einnehmer der Ein- und Ausfuhrzdlle zu Lobith durch dessen Amtsgenossen fär die Rhein - Schifffahrts - Gehühren daselbst das Rhein Manifest oder jedes andere geseßliche Dokument, worin die Kubik- Meters ausgedrückt stehen, mitgetheilt werden. Diese Kubik- Meters werden für Eichen- , Ulmen-, Eschen-, Kirschen-, Bir- nen-, Aepfel - und Kornel- Holz durch eine Multiplication mit Sechszehn-, und für Fichten-, Tannen-, Lerchen-, Buchen-, Pappeln-, Ahorn- und andere weiße oder harzige Holzarten mit Neun zu Centnern von 50 Kilogrammen berechnet, deren 25 auf eine Tonne angenommen werden sollen.— Niederlage guf den Kaien (Quais). Bis zur Vollendung der Entre- pots- Anstalten in den im Art. 6. der Mainzer Convention vom 31, März 1831 erwähnten Städte sollen daselbst nah Etrfor- deriß und Maßgabe der Oertlichkeiten bestimmte Pläße ange- wiesen werden, wo die Rheingüter abgesondert von allen an- dern ausgeladen und wie im Entrepot unter Aufsicht der Be- amten der Ein- und Ausfuhrzöôlle und Accisen niedergelegt wer- den dürfen. Diese Niederlage soll kostenfrei verstattet sein, blos soll dafür gemäß des lebten Absaßes von Art. 6. der oben er- wähnteu Convention das Kaigeld zum Belaufe von 2 Cents für jede 50 Kilogramm eingefordert werden. Die Waa- ren, wovon die unmittelbare Lagerung in den als Entre- pots erkannten Magazinen stattsindet, sollen aber von der Entrichtung der Kaigelder befreit seyn. Die Aufsicht über diese Gäter soll während 3 Tage, jene der Entladung darunter be- griffen, unentgeltlich für den Handel, auf Kosten der Zollver- waltung geschehen. Bleiben die Güter über diese Zeit auf den Kaien lagern, so soll die Aufsicht auf Kosten der Betheiligten fortgeseßt und der ordnungémäßig vershuldigte Bewachungslohn berechnet werden, unter Befugniß der Zollverwaltung, um nach Maßgabe der Umstände die Verlegung der bewußten Güter in die Entrepots- Magazine anzuordnen. PJnsoforn die mit der Aufsicht über die Rheingüter beauftragten Zollbeamten von Seite des Staats keine Besoldung genießen, soll das ihnen ge- seßlih zukommende Bewachungs- oder Begleitgeld durch die

Einnehmer dec sestbestimmten Bheenfaßtragenn en ausezaplt Verification,

werden. Declaration, Visitation,

Aus- und Eíinladen der Rheingüter. Von.-den zum Rheinhandel gehdrigen Gütern, welche gegen Entrich- tung der fesibestimmten Abgabe durgefüht werden, sol-

len feine Expeditions- oder Visitations-Gelder, auch sonst keine andere Leges, Emolumente und Aufsichtskosten erhoben werden. Die Rheingüter zur direkten Durchfußr bestimmt, sollen nah Löschung und Visitation auf den Kaien von da als aus den Entrepots auf dem Fuße der Mainzer Convention gegen festes Rheinfahrtsreht zur Durchfuhr deklarirt werden können, und dazu sogleich Transito - Paßporte auf ungestempeltem Papier abgegeben, wo sodann die Paßporte gleichmäßig für Consente zur Löschung auf den Kaien gelten können. Jm andern Falle, oder wenn die Betheiligten bloß verlangen, die Güter auf den angewiesenen Kaien zu löschen, soll man sch dazu des Doku- ments bedienen, wie davon eine Vorschrift gegeben ist. Die Niederlage auf den Kaien ist in der Me auf 40 Tage verstattet. Entrepot. Allé Güter, welche in die Klasse gehören, um auf dem

uße der Mainzer Uebereinkunft gegen festbestimmte Abgabe (festes

heinrecht) durchgeführt werden zu können, durfen in denEntrepots-

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Magazinen unter Aufsicht der Zoll-Beamten sortirt und verpackt werden. Jn dieser D sollen dieselben Bestimmungen befolgt werden, welche, betreffend dieser Vorrichtungen, vermdge des Geseßes vom 31. März 1838 vorgeschrieben sind. Jn dem zum allgemeinen Entrepot angewiesenen Haupt-Gebäude dürfen in keinem Falle Zu- oder Aufschließungs - Gelder gefordert wer- den. Gleiche Befreiung von Zu- oder Aufschließungs - Geldern soll in Ansehung der Lagerung in besonderen, aber als öôffent- liche Entrepots anerkannten Magazinen zugestanden werden, worin Güter dei mangelndem Raume im Haupt- Lokal nieder- gelegt werden, unter Vorbehaltung, daß solche alédann zuvor, als zum Rheinhandel gehörig, deklarirt und von anderen Gütern abgesondert werden.

Bell en. S Brüssel, 11, Mai. Durch einen Tagesbefehl aus Has-

selt vom 10ten d. M. nimmt der General Magnan, der bisher |

den Befehl über die Belgische Avantgarde geführt und jeßt in den Französischen Militairdienst zurückkehrt, Abschied von den Offizieren und Soldaten, denen er, sowohl wegen ihrer Kampf-

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stein: Glücksburg, nebst Tochter, zu empfangen, welche zu einem Besuche am Tten auch hier eintraf. Die Schüken-Compagnie hatte zu ihrem Empfange einen feierlichen Aufzug veranstaltet und Abends einen Fackelzug mit Musik. Vierzehn Tage wer- den die Herrschaften sich hier aufhalten und dann nah Ballen- stedt gehen, um da, so wie in Alexisbad, den Sommer zuzu- bringen. Oe Eut i ch.

Wien, 9. Mai. (A. Z.) Die Handhabung der Extra-

post-Ordnung und die dabei etwa vorkommende Beschwerdefüh-

rung, welche bisher in den Wirkungékreis der Landés-Behörden gezogen waren, sind einem Cirkular der Nieder-Oesterreichischen

| Landes-Regierung durch die mit der Entschließung Sr. Majestät

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lust, als wegen ihrer Mannézucht, das beste Zeugniß giebt. |

Gegenwärtig befinden sih nur noch drei Französische Generale, die Herren Hurel, Gerard und de Narp, in Belgischen Dien- gen; doch auch diese, und namentlich die beiden Erstgenannten, sollen gern so bald als möôglich nach Frankreich zurückkehren wollen; General de Narp ist in den Französischen Armee-Listen noch als Oberst verzeichnet, dürfte aber auch bald dort zum Ge- neral-Major befördert werden.

DeutsGland.

Leipzig, 15. Mai. Das von Seiten der Univer- sität und dem Stadt-Magistrat hier erlassene vom 10. Mai d. J. datirte ‘Programm verbreitet sich näher über die zur Feier des Geburtsfestes Unseres Königs, wie des 300jährigen Reforma- tionéfestes zu veranstaltenden Feierlichkeiten am 18. und 19. Mai.

Zu der ín der Aula des Augusteums zu haltenden Lateinischen |

Rede des Professors Dr. Herrmann, wie zu dem Diner im Schüßenhause sind mehrere Einladungen an die Nachbar-Uni- versitäten Halle und Jena erlassen worden. Die Beleuchtung der Stadt wird, wie verlautet, Leut allgemein und glänzend werden, und der Fackelzug am Abende des 19. Mai besonders zahlreih seyn. Die Lateinische Einladungsschrift zu der reli- gidsen Festlichkeit, von dem Dekane der theologishen Fakultät, Kirchenrath Dr. Winer geschrieben, handelt de facultatis theolo- gicae in Universitate Lipsiensi originibus,

__ Die Arbeiten an der Magdeburg - Köthen - Halle - Leipziger Eisenbahn werden mit solcher Thätigkeit betrieben, daß bereits von hier aus auf einem großen Theile der Bahnstrecke Eisen- schienen zu Hüälfsbahnen gelegt worden sind. Die heutige, fünfte General-Versammlung der Leipzig - Dresdner Eisenbahn- Gesellschaft ist sehr friedlich abgehalten worden. Die Frage wegen Legung des zweiten Geleises ist gar nicht zur Sprache gekommen, weil der Ausschuß der Gesellschaft, ohne die Actio- nairs darüber zu fcagen, deshalb statutenmäßig Verfügung zu treffen hat; die Verdffentlihung der Ausgaben der Bahn und Dampfwagen - Fahrten ist zwar beantragt, aber abgelehnt; da- gegen eine Anzahl von Reclamationen bewilligt, und die Er- )dhung des Preises ia der dritten Wagenklasse, um die Be- nußung der ersten und zweiten Wagenklasse annehmlicher zu machen, zurückgewiesen worden. Das Ausschuß-Mitglied Eisen- stuck von Dresden hat besonders mit Energie gesprochen. (Schw. M.)

Stuttgart, - 13, Mai. Als Nachtrag zu

dem Bericht über die Feier der Enthüllung der Schiller-Statue | verdient noch hervorgehoben zu werden, daß Se. Königl. Ho- |

heit der Erbprinz von Oranien als ein Zeichen seiner Theilnahme an diesem Feste die Summe von zweitausend Gulden für wohl- thätige Zwecke im Vaterlande des Dichters zu verwenden be- fohlen habe.

Kiel, 11: Mai. (Han Ztg)

Christiansen vorgetragen. Das Haupt- Kollegium des für die Philosophie berufenen Professors Chalybäus, früher in Dres- den, ist bis jeßt die Logik.

Das Ober- Appellationsgericht, dem von dem akademischen Senate alle auf eine Freiheitsstrafe gerichteten Kriminal-Urtheile zur Bestimmung der Strafe eingesandt werden müssen, hat neuerdings in mehreren Fällen die Pistolen-Duelle unter Stu-

direnden, auch wenn keine Verwundung vorgefallen, für krimi- |

nell erachtet, und gegen die Duellanten, nah Befinden der Um- stände, halbjährige bis zweijährige Festungsstrafe zweiten Gra- des, gegen die-Sekundanten mehrmonatlihe gleiche Strafe er- kannt. Jm Falle der Tôdtung is die Todesstrafe geseßlich; je- doch pflegt die Begnadigung bis zu mehrjähriger Festungéstrafe einzutreten. Es waren über das Ueberhandnehmen der Pisto- lenduelle unter den hiesigen Studenten laute Klagen geführt ; die strengere Justiz wird dieselben mindern. Für die Inländer ist mit der Verurtheilung auch der Nachtheil verbunden, daß sie unfähig werden, demnächst einmal in die Stände-Versamm- lung als Abgeordnete einzutreten; denn diese -durch Verurtheilung in einer Kriminalsache, wohin auch die Pistolen-Duelle gehören, verloren, ohne Unterschied zwischen den verschiedenen Arten der Vergehen.

__Braunschweig, 12. Mai. (H. K.) Außer dem in den hiesigen Anzeigen. angekündigten reichen Beitrage des Großher- zogs von Baden zum Lessing's-Denkmale, ist auch von dem re- gierenden Fürsten von Lichtenstein eine n bedeutende Summe zu gleihem Zwecke eingesandt worden.

Braunschweig ist eine Theater-Vorstellung auf der

Hofbühne znm Besten des Lessing's- Fonds bewilligt hiesigen

diesem gefeierten Mimen gehaltenen Vorlesung des »

¿Nathan der Weise‘. Wenn Seydelmann schreibt: vf "dn

innigste Verehrung und Dankgefühl für den unsterblichen Dich-

ler und Lehrer zu diesem Unternehmen angetrieben habe, so

Leden ffen magen V8 Lessng's zablceicie Schüler s16 be ; 1ochtlen, ihre Gesinnungen i ;

und thätige Weise an den Tag zu legen, auf eine gleich edle

Bernburg, 10. Mai. (Hann Ztg.) Am :

j Ï i m 30 F ist unser Herzog, von Ballenstedt aus, ín Vegleitung as Bde: sten von Lasperg, nach Düsseldorf gereist, seine Frau Schwe- Per, die Prinzessin Friedrih von Preußen, zu besuhen. Am

ten d. M. traf Höôchstdessen Frau Gemahlin, unsere Herzogin hier ein, um ihre Mutter, die verwittwete Herzogin von ol/

Fähigkeit geht |

on dem Herzoge von |

l worden. | Allgemeine Sensation erregte auch der in die en on | ; ; ; Herrn C. Seydelmann, Mitglied der Königl. R E Gee | e aa CUNOIO, Maiicer 14 SIIE JEN PERNRETES SEPNINI

lin, eingereichte Beitrag von 320 Rthlr., als Ertrag einer von |

| Ohne Unterricht blieben dagegen | die Hälfte, nämlich 171, allein auf die beiden Städte Gnesen | Und Jnowraclaw kommen, wo aber auch Sorge getragen wird,

genehmigte neue Post- Ordnung für Reisende von den Länder- stellen getrennt, und rüfsichtlih der Entscheidung über Be- \{twerdefälle der der Extrapost sich bedienenden Reisenden dem Ressort der Post-Behörden zugewiesen worden. Eíne, wie ver- lautet, ehestens zur öffentlichen Kundmachung gelangende An- ordnung wird Reisenden mit Extrapost die Erleichterung gewäh- ren, díe unterweges vorkommenden Mauth-Gebühren, mit Aus- nahme der Station Wien, im Gesammt- Betrag gleich bei der Entrichtung der Reise-Spesen abführen zu kônnen, wodurch dos Anhalten bei Mauthhäusern auf der Route beseitigt wird, und die Unterbrechung des Courses aufhört. Diese neue Einrich- tung soll mit dem 15. Juni in Wirksamkeit treten.

Das Militair-Erziehungs-Collegium in Mailand ist aufge- (ôs und sind an dessen Stelle eine Kadetten - Compagnie in Mailand, so wie zwei militairische Erziehungéhäuser, und zwar ciner in Bergamo fúr die Lombardischen Provinzen und das zweite in Cividale für die Venetianischen, errichtet worden.

Wien, 10. Mai. (W. Z.) Gestern fand die Eröffnung

der Fahrten auf der Nordbahn bis zu dem sieben Meilen ent- fernten Dürnkrut in zwei Fahrten dahin, Morgens um 9 und Nachmittags um halb 2 Uhr, die erste mit zwei, die andere mit einem Wagenzuge, jeder von acht und neun Wagen, die Rück- fahrten aber um 12 und 5 Uhr statt. Unter dem Klange frdh- licher Musik, die von dem mitfahrenden Trompeter - Corps des Kaiser-Ferdinand-Chevaux-Legers-Regiments ausgeführt wurde, flog der Wagenzug, während in Gänserndorf nah kurzem Halte Wasser eingenommen und vorher in Wagram und später in Angern angehalten wurde, um Passagiere aufzunehmen und ab- zuseßen, in 1?/, Stunden nach dem von einer neugierigen Be- völkerung wimmelnden Dürnkrut, einer Herrschaft des Prinzen von Sachsen-Koburg. Von Gänserndorf an gewinnt die Gegend

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| zur Ausführung gebracht.

heu; wir find auc jet, da der Kunft - Verein nur

stellung sciner Gemälde geschlossen hat, schon wid E Ane

Kunsftgenuß überrascht worden, dessen Zeit eben so ungewöhnlich, als

Zahl und Werth des Dargebotenen bedeutend ist. Die am 12. Mai

im Kovozert-Saale des Hotel de Russie eröffnete Ausftelung, welche

bis zum 9. Juni daueru wird, erscheint gewählter, als wir jemals

eine gesehen haben, sie bietet viel des Shönen und Scbusßien dar und enthält fast gar feine Nieten. Sie giebt uns Namen vem besien Klange, aber sie ist auch zugleich vollkommen geeignek, dicsen Klang noch erheblich zu steigern. Denfen wir uns diese Auéwahl umgeben von einer verhältnißmäßigen Zahl des Guten und Mittelmäßigen, mit einer angemessenen Zugabe von Bilduissen und Familien-Gemäl- den und staffirt mit alledem, was bei deu afademischen Ausstellungen den üblichen Chor macht, so würde das hier auf engem Raum Ver- einte beinahe ausreichen, den Kern uud Juhalt einer solchen greßen Ausstellung zu bilden.

Aber so viel Erfreuliches in dieser Betrachtung zu liegen scheint, so findet sich doch im Publikum eine entgegeugeseßte Stimmung verbreitet. Wenn es nämlich die Künstler der Düsseldorfer Schule diesmal aussch!ieß- lich find, denen wir einen so hohen Kunsigenuß verdanken, so hat sich dur diese außergewöhnliche Ausstellung das Gerücht von einer Spaltung zwischen ihuen und der Afademie leider festgeseßt; ja, mau geht ini der Befürchiuug so weit, als wäre Ursache zu giauben, daß binfort diese Künsiler, welche doch bekauntlich unscren Ausstellungen ihren bauptsächlichen Elanz eerliehen, fich hinfort ganz von den afademi- schen Anéstellungen zurüzicheu wollten; was denn freilich gerade in diescin Augenblick doppelt zu bedauern scyn müßte, da für die Aus- sielung im September, welche die ersie der nunmehr alljährlich er- offneten ist, ein solcher Ausfall nur in hohem Grade nachtbeilig seyn konnte. Wir dürfen aber bier die Versicherung bringen, daß keine so ern gemeinte Absouderung stattfindet, und daß voch weniger für die Folge eine systematische Opposition und sirenge Lossagung zu be- sorgen is. Ju Gegentheil haben die Künsiler, wie uns von nahe Betheiligten versichert wird, in der Vorauéssichk solcher eve ALR fich

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| nicht ohne Bedenken zu dieser Ausfiellung entschlossen und nur der Um

daß mehrere Bilder, welche sich für die legte Aussiellung verspäteten, wegen äußerer Verhältnisse, die wahrscheinlich außer derMacht der Künsiler fieben, auch auf der nächslen nicht würden erscheinen fönuen, bat die Sache l Gewiß wird alle Besorgniß verschwinden, wenu man bedenft, daß die vorzüglichsten dieser Gemälde schon für die verwichene Aussiellung bestimmt und {n dem Katalog verzeichnet waren, daß wir also hier eine Nachlieferung derselben zu erblicken haben, nicht aber etwas, das der nächslen afademisczen Uuéstellung vorgreifen und entgegenwirfen wollte. Da nun diese Kunstwerke auch zum größten und wesentlichsten Theil gar nicht in diesem Jahre ent- standeu sind, so wird dadurch der nächsien Ausstellung nichts, worauf sie zu rechnen hátte, entzogen, uud wir zählen vielmchr bestimmt dar-

| auf, die Düsseldorfer Maler, deren Produfktivität wir in beständigem Wachz-

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sen sehen, auch dort mit {mposanten Werken wieder zu finden. Sollten auch

| bei Aufstellung der Kunstwerke Kollisionen ciugetreten, und im Konslift

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allmälig ein freundliches, pittoreékes Anschen. Die Fernsicht der |

BergeUngarns wird nun näher gerückt; Schlösser, Dörfer und Kir- |

hen, viele hôchst s{chwierige und interessante Bauten, worunter hauptsächlih der Durchstich des“ Marchflusses bemerkenswerth, bieten dem Auge Rußhepunkte, und das Grün der Wiesen und

der Báume, von den Schlangenwindungen der March belebt, | 2 ; 4 ; an N Me fn | Al ein ) 2 p pecdi i Jn Dürnkrut begrüßte eine ungeheure Men/ | gemeinbeit, welche Aufmerfsamfkeit vecdient und Achtung gebietet,

erfreut dasselbe. schenmenge, worunter die malerischen Kostúme der Slaven und der Ungarn hervorstachen, die Ankommenden. Corps stimmte die Volks-Hymne an, und Bdöllerschüsse krachten unter dem Freudenrufe der Menge. Nach einer Restauration unter ofsenen Zelten auf der Wieje, indem das Gasthaus dieser Station noch im Bau is, seßten \ich die Passagiere der ersten Fahrt wieder nach Wien in Bewegung und legten die Rück-

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teise (den Zwischen - Aufenthalt mitbegriffen) in 1 Stunde 25 |

Minuten zurück. Nicht die mindeste Störung beeinträchtigte das Vergnügen dieses Tages.

Triest, 7. Mai. Gestern kam der Herzog von Bordeaux in Begleitung des Herrn von Montbel und Gefolges hier an, übernachtete im Gasthause und reiste heute früh nah Fiume ab.

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Bromberg, 13. Mai. Jädishes Schul-

: 5 ___| wesen. Jm Jahre 1838 befanden sich im hiesigen Verwal- Ait 1, 2 i . Die Hegelsche Philoso- | / f O hiesig phie wird hier in zahlreich besuchten Vorlesungen nicht bloß den | Studirenden, sondern auch anderen Gebildeten, von dem Dr. jur. |

tungs - Bezirk unter ciner jüdischen Bevölkeruug von 22,249 Seelen 3634 Kinder im schulpflichtigen Alter, wovon 903 in den christlichen, und 2406 in den jüdischen, zusammen 3309 Kin- der in den Schulen den nöthigen Elementar-Unterricht erhielten. 325 Kinder, von denen über

e) e)

| dem abzuhelfen. Jm Ganzen hat das jüdische Schulwesen sich | von Jahr zu Jahr in sehr erfreulihem Maße gebessert, denn, | ungeachtet der stets gewachsenen jüdischen Bevölkerung hat die Zahl der ohne Unterricht gebliebenen {ulpflichtigen Kinder in | vier Jahren, seit 1834, sich bis über die Hälfte gemindert. Deren sind jeßt 325; im Jahre 1837 waren deren 455, im Jahre 1836 aber 509 und im Jahre 1834 noch 731.

Bonn, 13. Mai. Der Professor ‘Dr. Freitag hierselbst

hat von Se. Majestät dem Kaiser von Rußland eine sehr werthvolle goldene Medaille erhalten. Auf der einen Seite derselben befindet sich das Brustbild des Kaisers; auf der ande- ren Seite ist ein Loorbeerkranz mit der Jnschrist: Praemia digno, befindlich. __ Kôln, 14. Mai. Am Zten wurde in Jülich und am I0ten d. M. in Wesel das fünfundzwanzigjährige Jubelfest der Befceiung dieser Städte von der Französischen Besaßung unter der allgemeinsten Theilnahme feierlihst begangen.

| Telegraphische Nachrichten. | Köln, 16. Mai. Nachrichten aus Paris vom 13ten sa- | gen: „Gestern fielen bedeutende Unruhen vor. Republika- | nische Haufen hatten Barrikaden errichtet und dffentliche | Gebäude angegriffen. Die Linien-Truppen und die National: Garde hielten sih auêgezeihnet. Heute Morgens war die Ord-

| nung wieder hergestellt.‘ Privat- Nachrichten aus Paris vom lten melden: Jn

worden. Am 13ten fielen wieder Unruhen zu Paris vor, am lten fruß war die Stadt ruhig. : | Nach einer telegraphischen Depesche aus London vom kU2ten haben Lord Melbourne und alle Mitglieder des früheren Mi- nisteriums ihre Geschäfte wieder übernommen.*)

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Ausstellung von Düsseldorfer Gemälden. (Jm Saal des Hotel de Russie.) Nicht genug, daß wir die bestimmte Aussicht baben, auch im nächsten Herbst cine große Ausstellung der Akademie eröffnet zu se-

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*) Obige Nachricht giug uns gestern zu spät zu, um uo für alle Exemplare der St. Ztg. benußt werden zu können, weshalb wir |

dieselbe heut wfederholen.

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mit äußeren Umstäuden zuweilen Stimmungen erweckt seyn, kiemit denn fontrastiren, in welchen Kunstwerke geschaffen werden, so sind künsile- rische Gemüther, wenn auch reizbar, doch um so weniger nachtragend, und sle werden Verslimmungen solcher Art nicht das Publikum entgeiten lassen wollen, das ihnen so unauégesetßt seine Theilnahme bewahrt bat, uoch sich von euer allgemeinen vaterländischen Sache abwenden. Auf der anderen Seite hat die öffentliche Meinung, und zwar in ciner

bei dieser Gelegenheit entschieden gezeigt, wie sie die Wirklichkeit ciner

Dis Totibetere | solchen Spaltung, gleichvicl, an welchem Theile die Schuld licgt, auf- c QUUlO0mPpe f

nehmen und anschen werde. Jun der That liegt viel daran, daß das Interesse für die großen Ausstellungen nicht geschmälert werde, deren Bedeutung von jeyt ab für das Gedeihen der Kunst noch dadurch ge- wonnen hat, daß beschlossen worden ist, cinen erbeblichen Theil der Einnahme zur Bestellung gréßerer Kunsiwerke zu® verwenden, welchze öffentliches Eigenthum verbleiben, und dereinst, vielleicht durch Schzen- fungen vermairt, in cinem National!-Muscum vereinigt werden sellen.

Vir laden auch unscrerseits zu dem Besuch der trefflichen Aus-

| flellung cin, und wollen für die Auswärtigen es an einigen Scilde- } rungen der Gemälde nicht fehlen lassen.

Inge de_ n. Für jeßt nennen wir me die Namen der Künsiler. Von Lessing sicht man Meisterwerfe in scinen beiden Qualitäten als Landschafts- und Historienmaler : zwei große Waldlandschaften und cine ofene im Charafter der Rheingegend, bet Abendbeleuchtung; dann das auf der leßten großen Ausstellung vers

| geblich erwartete Bild: Ezzelino im Gefängniß, auf den Tod verwundet, | umgeben von zwei Mönchen, welche sich umsonst bemühen, scine Seele den

Himmel zuzuwenden; lebensgroße Figuren. Eben so von Karl Sohn: Tasso und die beiden Leonoren. Vou Stílke: Gefangetie

Christinnen; von Steinbrück: cin Mädchen, das im Begriff ist, sich zu entfleiden, um in einer cinsamen Felsschlucht cin Bad zu nebmen ; von demsfelben eine Fischerfamilic am Mecr: von Blank: cin shénes Bild nach eincm Gedicht von Usteri, und von Voß: cine heilige Cäcili 7. Auch an Genrebildern fehlt es nicht; Adolph Schrödter stellt aus Shakespeare's Heinrich V. den Capitain Fluellen dar, wie er den Kor- poral Pistol zwingt, den geschmähten Lauch zu verzehren; ferner isi von Beer, dessen hcimfkehrender Krieger den Kunfifreundin noch in lebhaftem Andenken seyn wird, eín vorzügliches Bild ausgestellt : der Kirmeßbauer; dann ein Hessisches Mädchen von Dielmann, eud- lich zwei Landschaften von Jakobi. Gr.

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 16. Mai.

Abgang Zeitdauer Abgang Zeitdauer von um Uhr | St M. } von um Uhr | Set. M. Berlin 7 Mrg | | 46 fPotsdam |5 Mrg.| 1 | 44 Berlin 4101» 2 | 13*IPotêdam |82 » 40 Berlin (22 Nm.| | 40 Potédam [121 Nm.| | 37 Berlin [6 » | 42 [Potsdam |42 » | 40 Berlin [10 Abds.| 1 | 43 [Potsdam |8 Abds 50

__Die leßte Fahrt vou Berlin und die erste von Potsdam mit Pferden.

°) Eine mit einem Lasiwagen nah Potsdam gebende Maschine war auf der Auêweichung bei Zehlendorf aus den Schienen gegan- gen und hatte dem nachfolgenden Wagenzuge die Bahu versperrt. Es mußte von Berlin her das erforderliche Hebezeug herbei gebot werden, um die Babn frei zu machen. Dadurch entstand dieser Aufenthalt.

Berliner BErts s Den 17, Mai 1839. : ¿ Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettet.

* P T us r. Cour. þ S! E E S! Brief. | Geld. St.-Schuld-Seh, |4| 1033/, } 1027/5 sOstpr. Pfaudbr. ju 1¿2! / | 2 7/4 27/ 23 Pomm. do. ‘* [12 s 12 Pr. Eugl. Obi. 30,/ 4 1027/5 102%/s g ag A sìl 1025/4 | 102'/3 PrämSech,.d.Seeh.|—| T72*/g (5/8 ade Ae a E Kurmüärk, Oblig.|4| 102!/» I O s do.Schuldversch.8È 1005/8 j T E A 2. N. 96!/, S T Ie . « Wle A 4 Neum. Sekuldv. |8 P j 103 !/° Clare L! S 214 Berl. Stadt - Ob1./4| 103/s 8 Vacaten 18!/ a Königb. ‘do. |4| L 2 142 t E 42 ali Friedrichsd’or |— 13/5 12/4 Elbinger do. Ne Goldmüi Danz. do. in Th.|—| 48 E n 5 da L 122 12! Westpr. Pfandbr. (84) 1011/4 | r, sren à 5 Thl, : ls x le Grossh. Pos. do. 4| 105 /4 l l4 aconto Tae

a

Auewäürtige Böruen,

Amsterdam, 12. Mai. Niederl. wirkl, Schuld 55!/,. 5% do. —, Kanz-Bill. 1813/,

Neue Anl. —.

Zinsl, —.

Antwerpen, Ll, Mai. Neue Aul, 187/,, 1813/4