1839 / 138 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

regeln zur endlichen Unterdrückung dieser Unruhen zu tresen und dadurch die Ansirengungen der National-Garde und der Li- nien: Truppen für die Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe zu vollenden.‘““ Das Siècle beklagt die unsinnigen und blutigen Unruhen und ineint, es sey nicht zu befürchten, daß aus igen thôrichten- Unternehmen hecvorgehende Reaction die par epa tarische Opposition in moralischer Hinsicht shwächen Le E Der National und einige andere Blätter beschränken G au Y Erzählung der Thatsachen, ohne Betrachtungen part rar el s lignani's Messengerbeschließt seinen sehr sehr ausführliche Wie richt über die gestrigen Unruhen mit folgenden Betrachtungen: „, T finden nicht Worte genug, um unjecn n unser a staunen darúber auszudrúcken, daß der größere R E E ermeßlihen und volkreichen Hauptstadt durch S Haufen De hestôrer, die sowohl ihrer Person als ihrem Zweck? nach unbe- kannt sind, Gutgesinnten ein Gegenstand de

lang in Bestúrzung verseßt worden ist. Den National- und

schuldigen zu müssen. Als Beispiel wollen wir nur anführen, daß wir um neun Uhr bei der

Straße Poissonnière herkamen und mit Flinten auf den Wach- posten schießen wollten, woran sie zwar von den Umstehenden

verhindert wurden, allein es fiel keinem ein, sie, wie es sich ge- |

hörte, auf der Stelle zu verhaften. Hätten sie geschossen, \o hâtte naturlich die Wache mit einer Salve geantwortet, und die Folgen hiervon müßten hôchst traurig gewesen seyn, da der Bou-

levard damals mit Männern, Frauen und Kindern angefüllt | ider 1 die anwesen | Mitglieder des Ministeriums jene huldreiche Freimüthigkeit zeigte,

war, die keine Gefahr ahneten.““

Der Messager giebt die Zahl der Todten unter der Na- | tional-Garde und den Linien-Truppen heute Morgen auf 47 an. | Die Presse meldet: „Seit dem Ausbruch der Unruhen | waren die Salons der Tuilerieen von einer großen Zahl Pairs, | Der Marschall Soult sagte | zum Könige: „Jch habe gehört, daß geschossen wurde, und habe

Deputirten und Generalen erfüllt.

geglaubt, daß meine Stelle in der Nähe des Königs wäre. Jch habe meine Uniform gefordert und bin gekommen.““

Der Constitutionnel enthält ein Schreiben aus Algier | vom 4. Mai, worin es unter Anderem heißt: „Der Namené- tag des Königs ist hier auf das feierlichste begangen worden. | Leider ereignete sih gegen Abend ein nicht unbedeutendes Un- | glúck. Vor dem Thore Bab-el-Qued wurde ein Feuerwerk ab- | gebrannt; als es gegen Ende desselben zu regnen begann, drängte | sich die Menschenmenge dem Thore zu, das Brückengeländer | brach zusammen, und die Menge stürzte in den tiefen Graben. | Sieben Personen, vier Männer und drei Frauen, haben bei | diesem Unfall das Leben eingebüßt und viele andere sind mehr oder minder s{hwer verwundet worden. Der Marschall Va- | lée hat mehreren Personen die Mittheilung gemacht, daß er | dem Könige seinen lebhaften Wunsch ausgedrückt habe, nach Frankreich zurückzukehren, und daß er nur noch einen Monat in Afrika bleiben werde. Die Kolonisten haben sogleich eine Kommissioa ernannt, die mit Entwerfung einer Bittschrift an den König beauftragt ist, worin Se. Majestät gebeten wird, dem Marschall Clauzel wieder das Gouvernement von Afrika anzuvertrauen. : / i

Aus Algier wird vom 4. Mai geschrieben: „Da man jeßt fortwährend von einer Wiederaufnahme der Feindseligkeiten mit Abdel Kader, wie von einer ausgemachten Sache spricht, so dürfte es nicht uninteressant seyn, einen Blick auf die Anord- nungen zu werfen, welche der Gouverneur während der acht- zehnmonatlichen Ruhe seit dem Traktat an der Tafna getroffen hat. An allen Gränzen unseres Gebietes sind befestigte Lager errichtet, und unter einander durch Straßen in Verbindung ge- se6t, die auch für das Geschú6 fahrbar sind, so daß die Kolo- nisten nicht mehr durch die Hadschuten beunruhigt werden, welche sich oft bis zu den Thoren Algiers wagten. Von Belida bis Medeah haben wir zwei Tagemärsche, und von dort aus bedrohen wir Miliana. Von dem Lager von Funduc aus köôn- nen wir in zwei kleinen Tagemärschen Besiß von Hamza neh- men und so die Provinz Konstantine vollständig decken. Es ist aber zu gleicher Zeit nichts verabsäumt worden, um die Kräfte des Emirs im Jnnern des Landes zu schwächen, wenn er sich gegenFrankreich auf- lehnen sollte. Der General-Lieutenant Gouchéneuc, der in der Provinz Oran kommandirt, hat sih eine Zeitlang in Mosta-

anem aufgehalten, und Verbindungen mit den Haschem's, den

Garrába's und den Stämmen des Chelif angeknüpfr. Diese Araber bewohnen ein reiches und fruchtbares Land, und sie fangen bereits an, den Vortheil eines Bündnisses mit uns zu würdigen und würden bei einem Ausbruche des Krieges wahr- \cheinlih auf unsere Seite treten. Die von dem Emir ange- ordnete Zoll-Erhdhung hat, troß der Umsicht, womit er dabei verfuhr, doch Unzufriedenheit erregt, die Araber fürchten, neue Opfer bringen zu müssen, und es könnten dem Emir in diesem Falle bedeutende Schwierigkeiten entgegen treten. Zugleich er- langen wir heute die Gewißheit, daß die Unternehmung Abdel Kader's auf Ain Maideh gescheitert ist.“

Börse vom 13. Mai. Man war allgemein auf ein Fallen der Papiere in Folge der unruhigen Bewegungen gefaßt. Ge- stern war die Rente bei Tortoni auch auf 81.25 gesunken, stieg aber bald wieder auf §1.50 und heute Morgen nach der Er- nennung des Ministeriums auf 81.75. Jn Folge der heutigen Unruhen sank sie wieder auf 81. 40.

Großbritanien und Jrland.

London, 12. Mai. Gestern Abend hatte sich das Gerücht verbreitet, Lord Melbourne sey von der Königin nicht zu bewe- en, die Bildung des neuen Kabinets wieder zu übernehmen. Bald aber zeigte es sich, daß dies keinesweges gegründer sey, und heute früh glaubte man {on ganz bestimmt, Lord Mel- bourne werde wieder an die Spiße der Verwaltung treten und morgen Abend den beiden Parlamentshäusern die nôthigen Mirt- theilungen hierüber machen, dann aber eine kurze Vertagung der Sibungen , vielleiht bis nah Pfingsten, beantragen. Jn dem hiesigen Reform- Klub wurde vorgestern Nachmittag eine Versammlung von ungefähr 30 liberalen Mitgliedern des Un- terhauses gehalten, unter denen sich auch Herr Hume und Sir William Molesworth befanden, um darüber zu berathschlagen, wel- ches Verfahren man annehmen wolle, falls das Melbournesche Mi- nisterium wieder eingeseßt würde. Le der eifrigsten Reformer wollten als Bedingung ihree Unterstüßung fordern, daß die Minister wenigstens die geheime Abstimmung zu einer offenen Frage machen sollten; O’Connell und Andere stellten jedo vor, daß es bei der jebigen Lage der Verhältnisse unklug und un- n j , p s einer solchen Forderung zu bestehen, “und man sih dafür zu entscheiden, dem+Ministerium un-

allen Parteien verleugnet werden und für jeden | gr H r Unruhe sind, einige Stunden |

Wache auf dem Boulevard bonne Nou- | velle drei junge, schlechtgekleidete Männer sahen, die von der |

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bedingten Beistand zu gewähren. Sestern hat man sich eben- daselbst noch einmal über die Sache berathen, und die aufge- stellten Bedingungen sollen so gemäßigt und annehmbar seyn, daß Lord Melbourne darauf würde eingehen können. Auch bei Herrn Eilice fand vorgestern eine Reformer-Versammlung statt, in der es sih um die Ernennung eines Kandidaten für das Sprecher- Amt handelte. Man beschloß, für Herrn Shaw Lefevre, einen | Neffen des Grafen Grey, zu stimmen, der seit 1831 die Grafichaft | Nordhampton repräsentirt und zu den Gegnern der Korngesebe | gehört. Die Minister waren gestern von 12 bis um 4 Uhr zu einem Kabinets-Rath versammelt, und dem Globe und Cou- rier zufolge, wären in demselben die durch die leßten Ereig- nisse nôthig gewordenen Anordnungen beschlossen worden, Über | welche man morgen im Parlamente das Nähere erfahren würde, wo auch von Seiten des Herzogs von Wellington und Sir | R. Peel’'s Aufschlüsse über ihren Versuch zur Bildung eines kon- | servativen Ministeriums zu erwarten wären. Ob jene ministe- riellen Anordnungen eine Modification des Kabinets in sich

Munizipal-Gardisten und den Linien-Truppen kann nicht zu gro- | schließen oder wenigstens für die nächste Zukunft in Aussicht stellen | ßes Lob gespendet werden für die feste und gemäßigte Weise, in | der sie ihre schmerzliche Pflicht erfüllten. Es thut uns leid, die | Pariser Bürger in Fällen dieser Art einer gewissen Apathie be- | | b :

| daß wahrscheinlich Graf Durham binnen kurzem Mitglied des | / ( | ger - Lehrlingssystems, für die Beshüßung der Kaffern, für die

dürften, darüber sagen die oben genannten Blätter noch nichts. Der Toryistishe Standard will wissen, daß Lord Palinersten und Sir John Hobhouse- sich weigerten, ihre Aemter zu behalten, und

Kabinets seyn würde. Lord Howick, der Sohn des Grafen Grey, soll, diesem Blatt zufolge, besonders bemüht gewesen seyn, das Whig-Ministeriuum am Ruder zu erhalten. „Die Königin““ sagt der Globe, „bleibt fest bei ihrem Entschluß, und nachdem sie von den Verlegenheiten und der Aufregung, worin sie sich zu Anfang dieser Woche befunden, wieder befreit ist, sieht Jhre Majestät unverkennbar munterer und gesunder aus. Bei dem Hofball (am Freitag Abend) bemerkte man, daß Ihre Majestät zwar gegen Alle, aber ganz besonders gegen die anwesenden

die einen so hervorragenden und achtungswerthen Zug in ¡hren Charafkrer bildet. Dies entging natürlich den Tories nicht, und ihre Weisen, die sih auf die Zeichen der Zeit zu verstehen glauben , haben ihnen ein nichts weniger als günstiges Pro- gnostikon gestellÇ. Jhre Betrübniß wird für Millionen eine Freude seyn.‘ Uebrigens widerspricht das genannte Blatt der Be- hauptung der „„Times‘/, daß Sir R. Peel nicht die Entfernung aller

| Hofdamen von der Königin verlangt habe, nochmals aufs entschie-

denste; er habe, sagt dasselbe, allerdings unumschränkte Vollmacht verlangt, die ganze Hofhaltung der Königin nach seinem Gutdünken

| verändern zu dürfen; Jhre Majestät habe ihm auch die Be-

stimmung über das männliche Personal überlassen wollen, aber die úber das weibliche habe sie sich vorbehalten, und in Folge dessen sey Sir R. Peel von seiner Aufgabe abgestanden. Der Standard will in diesem ganzen Vorfall nur eine Wiederho- lung des Mandvers von 1834 erblicken, wo Lord Melbourne auch Volk und Oberhaus gegen sih gehabt habe und vom Un- terhause schwach unterstúßt worden sey; damals, wie jeßt, habe | er sich auf einen Augenblick seines Amtes entkleiden lassen, um nach kurzer Zeit durch eine Hinterthúr auf anderem Wege wie- | der hineinzugelangen. Besonders aufgebracht zeigt sih dieses | Blatt darüber, daß die persönlichen Verhältnisse der Souverai- | nin in die Sache des Ministeriums verwicelt worden seyen. Alles wäre, dem „Standard‘“ zufolge, ein vorher berechnetes | Spiel gewesen, der Jhrer Majestät ertheilte Rath, nach dem | Herzog von Wellington zu senden, und dann die Aufstellung | einer Bedingung, welche die Bildung eines konservativen Ka- | binets unmöglich gemacht hätte, damit Lord Melbourne sagen könne, er habe sein Amt nur mit Widerstreben wieder übernom- | men, nur, um seine beleidigte Souverainin zu vertheidigen. | Außer den Damen, welche die „Times‘/ schon als solche be- | zeichnet hat, die wegen ihrer Verwandtschaft mit den jebigen | Ministern von Sir R. Peel nicht am Hofe hätten gelassen wer- den können, nennt der „Standard“ noch die Marquzje von Tavi- | stock, als Schwägerin Lord J. Russell’s, und Miß Spring Rice, die | Tochter des Kanzlers der Schaßkammer. Dieses Blatt ergeht | sich, abgesehen von obigen Bemerkungen, noch in den {nöde- | sten persdnlichen Schmähungen gegen Lord Melbourne und seine Stellung am Hofe. Es bemüht sich auch, die Herzogin von Kent in Opposition gegen ihre Erlauchte Tochter zu bringen, indem es von unglimpfliher Behandlung des Hofstaats Jhrer | Königlichen Hoheir spricht. Auch behauptet es, daß die Herzogin | von Northumberland, die Erzieherin und eigentliche Jugend- freundin Jhrer Majestär, durch Lord Melbourne's Einfiuß aus der Königlichen Nähe entfernt worden sey, und daß die jeßige Hofhaltung der Königin nicht sowohl aus deren Jugend- freundinnen, als aus Damen bestehe, die dem jebigen | Premierminister ihre Ernennung verdankten. Die Morning Post schreibt das Scheitern des konservativen ‘Planes | zum Theil auch einer plôblichen Veränderung in der Stimmung der Radikalen zu, die, da sie gesunden, daß das Resultat ihres Abfalls von den Whigs ihren Wünschen und Erwartungen nicht entsprehe, ihr Benehmen wieder bereut, voller Zerknir- | schung bei den Ministern Abbitte gethan und ihnen versprochen | hätten, sie wollten künftig gehorsamer seyn, wenn sich kein | anderes Mittel auffinden lasse, um die Tories vom Ruder fern zu halten. Die Morning Chronicle, die nun vielleicht auch wieder einen anderen Ton annehmen dürfte, als in der lebten | Zeit, giebt folgenden kurzgefaßten Bericht über den ganzen | Verlauf der Ministerkrise: „Am Mittwoch ließ Jhre | Majestät den Herzog von Wellington zu sich berufen. Der | Herzog legte seiner Altershwäche wegen den Antrag ab, die Bildung eines Ministeriums zu übernehmen, empfahl jedoch Sir R. Peel dem Vertrauen Ihrer Majestät. Es wurde also nach Sir Robert geshickt. Jn ihrer Unterredung mit dem sehr ehrenwerthen Baronet soll die Königin demselben unverholen ihr Bedauern über die eingetretene Nothwendigkeit einer Mi- nister - Veränderung zu erkennen gegeben, sich aber zugleich | bereit erklärt haben, ihm die Vollmacht zur Bildung eines“ | Kabinets anzuvertrauen. Bei Erörterung der zu treffenden Anordnnngen äußerte die Königin gegen Sir Robert Peel, daß sie zwar an den politischen Ernennungen keinen Antheil nehmen wolle, daß sie aber erwarte, man werde ihr die Ernen- nung ihrer Hofdamen und ihrer übrigen weiblichen Umgebung überlassen. Sir Robert widerseßte sich diesem Vorschlage und verlangte unbedingte Herrschaft im Palaste, unter dem Vor- wande, daß ein solches persönliches Opfer von Seiten der Köôni- gin nôthig sey, um das Land zu überzeugen, daß ihre neuen Mi- nister ihr vollkommenes Vertrauen besäßen. Jhre Majestät pro- testirte gegen diese Forderung sogleich mit geziemender Ener- gie, und es fam hierüber zu einem Brie wechsel zwischen der Königin und Sir R. Peel, der damit endigte, daß der sehr ehrenwerthe Baronet seine Vollmacht e Bildung eines Kabinets in die Hände Jhrer Majestät zurü stellte. Die Königin forderte nun den Lord Melbourne auf, ihn in dieser Krisis mit seinem Rath beizustehen, und den Wünschen Jhrer

Majestät nachgebend, willigte Se. Herrlichkeit ein, die Verwal-

| beschuldigen , | das auésprechen,

| einigten Staaten, Herr Pontois, "an den Römischen Hof bestimmte Gesandte, General Lopez,

| Oberhause wartete man gestern 4 Flärungen über die Minister - Krisis, ‘den ministeriellen Blättern zufolge,

| fund der Marquis von

tung wieder zu übernehmen. So können wir denn als gewiß melden, daß das Melbournesche Ministerium wieder eingeseßt ist. Hoffentlich wird Lord Melbourne die Verhältnisse seiner Lage wohl erwägen und sein® Verwaltung dadurch befestigen, daß er ihr das Vertrauen und die Zuneigung des Volks auf wirksame Weise zu gewinnen sucht.‘

Ueber den Charakter und die Leistungen des Melbourneschen Kabinets äußert sich der Patrior folgendermaßen: „Für das, was die Whigs thaten, verdienen sie unseren wärmsten Dank,

| für das, was sie nicht thaten, müssen wir uns bei der kon- | servativen Opposition bedanken. Jhr größter Fehler, als Miz-z | nister, war ihre Schwäche, und diese war ein Fehler, weil sie

aus eíner shwachen Politik entsprang. Dennoch wagen wir

| es, zu sagen, daß Großbritanien in neueren Zeiten kein besse-

res Ministerium, keine aufgeklärtere und patriotishere Verwal- tung gehabt hat. Man wird uns nicht höfischer Schmeicheleë wenn wir hier unsere Ueberzeugung über was man dem Andenken des Melbourne- hen Kabinets schuldig is, für seine große Maßregeln, die Municipal - Reform, die allgemeine Registrirung, das Gese

| úber die Trauungen, das Zehnten: Geseß, das Armen - Geseß,

so wie fúr seine aufgeklärte Handels-Politik, namentlich in Be- zug auf den Chinesischen Handel, für die Aufhebung des Ne-

Unterdrúüeung kirchlicher Habsucht und für ihre unparteiische Ver- waltung Jrlands. Dies sind die Trophäen der Whig-Verwaltung.‘“ Das genannte Blatt tadelt dann sehr scharf das Benehmen der 10 Radikalen, die gegen die Minister stimmten, ist indeß der Meinung, daß sie doch eigentlich nur den Sturz des Kabinets beschleunigt hätten, da die Minister ihrer peinlichen Lage längst überdrüssig gewe- sen und die erste ehrenvolle Gelegenheit ergrisfen, um sih zu- rúzuzichen. Aehnliher Meinung sind bekanntlich auch die Morning Chronicle und die Times, nur mit dem Unter- schiede, daß das erstere Blatt den Ministern selbst die Schuld an dieser Lage beimißt, weil sie keine weitere Parlaments - Re- formen hätten durchführen wollen, während das andere Blatt: die Gelegenheit, bei welcher die Minister sih zurückgezogen, nicht ehrenvoll, sondern s{hmachvoll für sie findet und darin nur ein ihrer ganzen Laufbahn würdiges Ende erblift. Der Co u- rier dagegen bemerkt: „Wir glauben nicht, daß das Ministe- rium nach einer solhen Gelegenheit suchte, sondern im Gegen- theil, daß es mit allmälig wachsender Energie und Wirksamkeit fortgeschritten seyn und eine Reihe von wünschenswerthen Res formen in der Verwaltung ausgeführt haben würde; wir glau- ben auch, ungeachtet des Bestürzung erregenden Schreibens Lord John Russell's, daß sehr bald einige Verbesserungen der Reform-Bill wären vorgeschlagen worden, wenn auch lange nicht so umfassend, als zu wünschen ist, so doch keinesweges von werthlosem Gehalt. Wir tragen kein Bedenken, zu sagen, daß wir selbst in Lord John's Schreiben Grund finden, dies zu glauben, denn dasselbe enthält allerdings einige Andeutungen über eine Verbesserung der Wirksamkeit und des Erfolges jener sogenannten Schluß-Maßregel.““

Die Schwester der unvergeßlichen Malibran, die auch in Deutschland rühmlichst bekannte Dlle. Pauline Garcia, hat am

| Donnerstag, den Nen d., in der hiesigen Jtaliänischen Oper

auf dem Königlichen Theater zum erstenmale die Bühne betre- ten. Sie gab die Desdemona in Rossini’s „Othello,“/ und ihr: Erscheinen hatte unter allen Musikfreunden das größte Jnter- esse erregt. Sie wurde gleih mit Applaus empfangen und im Laufe des Abends zweimal herausgerufen. Die öffentlichen

| Blätter äußern sich im Allgemeinen sehr günstig über ihr De-

bút. Zuerst schien sie etwas befangen, und ihre höheren Tône s{chwankten daher zuweilen; bald aber erkannte man ihre außer- ordentlichen musikalischen Anlagen, die sie zu einem würdigen

| Mitgliede der Familie Garcia machte, welche sich schon seit dem | 16ten Jahrhundert durch ihre Leistungen in der Musik ausge-

zeichnet hat. Jhre Stimme füllte zwar das große Opernhaus noch nicht ganz, doch ist die Sängerin auch noch sehr jung; sie hat erst ihr 17tes Jahr zurückgelegt. Jn ihrem dramatischen

| Spiel bewährte sie sih als die Schwester der Malibran; sie | entwickelte hierin eine Gewalt , deren nur das wahre Genie fähig ist.

Nach neueren Berichten aus Aden vom 7. März zeigten -

sich Spuren von Feindseligkeiten gegen die Engländer , die die- sen Plaß eingenommen haben unter den umwohnenden Arabi- hen Volksstämmen. Es war auf Schildwachen gefeuert und

“ein Englischer Soldat in Stücken gehauen worden. Das Klima " von Aden soll weit gesunder seyn, als das von Ostindien.

Nach Briefen aus Veracruz vom 2. April, die in New-

" Orleans am l10üten eingegangen waren, hatte die Mexikanische

Regierung mit der Ratification des Friedens- Traktats so lange

| gezögert, daß Admiral Baudin sich genöthigt sah, den 20. Márz

als Termin anzusehen, an welchem die Feindseligkeiten wieder eröffnet werden sollten , falls die Ratification bis dahin nicht

| eingetroffen wäre. Auf Ersuchen der Mexikanischen Regierung

wurde indeß dieser Termin bis zum 27sten verlängert, und hon am 25sten traf die Ratification in Veracruz ein; am 27sten

| wurde sie dem Admiral zu Antonio Lizardo übergeben. Der | Kaplan des vom Admiral Baudin kommandirten Geschwaders,

Abbé Andruze, war in New-Orleans angekommen und, wie es U! von der Französischen Regierung mit einer Mission nach exas beauftragt.

Der außerordentliche Französishe Gesandte bei den Ver- 5 und der von Neu- Granada

ind mit dem „Great Western“/ hier angelangt. l *London, 14. Mai. uf außerordentlichem Wege.) Jm Abends vergeblich auf die Er- welche Lord Melbourne, T diesem 0 De fe ben wollen. Der Premier-Minister erschien gar niht im Hausje, E f Normanby nahm seinen Plaß ein. Nach Ueberreichung einiger Bittschriften vertagte sih das Haus. Jm T Uriteedaule dagegen gaben allerdings Sir R. Peel und Lord John Russell Aufschlüsse über die Unterhandlungen der Wr eh Tage, jedoch nur über den die Forderung des Er- \teren betreffenden Punkt, der in den öffentlichen Blättern hon so weitläuftig besprochen worden. Sir R. Peel vindizirte es als das Recht jedes Ministeriums, über die Hofstaats-Ernennun- ?gen zu verfügen, versicherte jedo, daß er zwar die Entfernung ‘¡einiger der ersten Hofdamen, wegen ihrer politischen Verbin- “dungen, als nothwendig dargestellt, aber keinesweges eine’ voll- “ständige Veränderung der ganzen Königlichen Hofhaltung ver- ‘langt habe, und daß man dies aus seinen Ausdrücken nicht hätte folgern fônnen; Lord John Russell aber erklärte, daß die Mi- “nister das Verlangen der Königin, sih die Ernennung ihres weib- lichenHosfstaats vorzubehalten, vollkommen gerecht und constitutions-

mäßig gefunden und daher Jhre Majestät, da Sir R. Peel auch eine Aenderung dieses Theils ihrer Hofhaltung gefordert habe, in ihrer

Weigerung, auf die gestellte Bedingung einzugehen, unterstükt, die Verantwortlichkeit dafür übernommen und auf den Wunsch Ihrer Majestät die Zügel der Regierung wieder ergriffen hätten. Ueber die weiteren Absichten der Minister und ob das Kabinet in unveränderter Zusammensezung am Ruder bleiben würde, darüber ließ Lord J. Russell nichts verlauten, sondern fügte nur hinzu, daß er am Mittwoch auf Vertagung des Hauses bis zum Montag, den 27. Mai, antragen wolle, und daß bei Wiedereröffnung der Sibungen zunächst zur Sprecherwahl zu schreiten seyn würde.

Niederlau d#4

Amsterdam, 13. Mai. Die vor einigen Tagen geschehene Ernennung der Staats-Kommission, die sich nah Utrecht bege- ben soll, um mit den von Seiten Belgiens ernannten Kom- missarien diejenigen Finanzfragen, die der Friedens-Traktat nicht

völlig erledigt hat, zu s{hlichten, wird vom Handelsblad als |

ein wichtiger Schritt angesehen, der dem Lande völlige Sicher- heit und seiner Jndustrie einen neuen Aufschwung verleihen werde.

B ela tien

Brüssel, 13. Mai. Jm Widerspruche mit der vom Mes- sager de Gand aufgestelllen Behauptung, daß die Fabriken

in Gent ihre Arbeiter jeßt nur zwei bis drei Tage wöchentlich |

zu beschäftigen vermögen , versichert das Commerce Belge, daß seit dem Zeitpunkte, wo der Friede gesichert sey, das dffent- liche Vertrauen und der Kredit ungemein zugenommen hätten.

Lüttich, 12. Mai. Folgendes is das bereits erwähnte Urtheil, welches vom Tribunal erster Jnstanz zu Lüttich in Sachen der Gemeinde Tilf, Klägerin, gegen die Missionarien und den Kaplan, welche im vorigen Jahre zu Tilf ein Kreuz geseßt hattîn, als Beklagte, erlassen worden ist:

„Fn Betracht, was den ersien Antrag betrifft, daß Klägerin durch ihre Citation vom 19. Juni 1838 Beklagte vorgeladen hat, um sich folidarisch verurtheilen zu lassen, ibr ein Chrislüsbild zu refstituiren, das sich auf dem Gemeinde-Kirchhof zu Tilff befand und Eigeuthum der Gemeinde war, indem sie diesen Antrag darauf stüut, daß zwei der Beklagten dieses Cbristusbild am 31. März 1838 auf Befehl der beiden andern weggenommen habeu; in Betracht, daß derjenige, der einen beweglicheu oder unbeweglichen Gegeustand zurück verlangt, be- weisen mus, daß er dessen Eigeathümer ijt; daß in ihrer Siguification vom 6. März 1839 Beklagte jedes Eigenthumsrecht der Klägerin an dein reflamirten Christusbild bestritten haben; daß diese Bestreitung noch ganz da steht und in den Aften des Prozesses durchaus feinen Widerspruch erliiten hat; in Betracht, daß, wenn man selbst annähme, daß die Ge- meinde Eigenthümerin des Kirchhofes wäre, eine Frage, die den De- batten fern geblieben, und" die in dieser Sache zu entscheiden unnüg it, dies Eigenthum partifularer Natur uicht die Präsumtion des Eigenthums am besaaten Christusbilde für die Gemeinde darthut; daß im Allgemeinen ein Christusbild, weiches auf dem Kirchhofe ciner fa- tholischen Gemeinde befindlich ist, der neben der Kirche licgt, im Ge- gentheil, in Ermangelung anderer Beweismittel, als cin Eigenthum des Verstandes dieser Kirche zu präsumiren is, da dies Christusbild nur als ein Gegenftand des Kultus zu betrachten ist, zu dessen Kosten nach den ausdrücklichen Bestimmungen des Dekrets vom 30. Scptem- ber 1809 bloß die Kirchenvorstände und nicht die Gemeinden beizu- tragen haben; woraus folgt, daß bei dem Stande der Sache die Klägerin, da sie weder ihr Eigenthumsrecht bewiesen, noch fich zu dessen Be eis erboten hat, in ihrer Klage für nicht annehmbar zu cerflären ist; in Betracht, was den zweiten Antrag betrifft, daß durch eben besagte Citation die Klägerin Beflagte hat vorladen lassen, um fich verurtheilen zu lassen zur Hinwegnahme cines Monuments von Haustein, worauf ein Kreuz steht, weiches drei der Beklagten auf den Befebl der beiden andern sich am 6. April 1838 auf dem Kirch- hofe zu Tilff zu errichten erlaubt haben; indem sie diesen Antrag darauf gründet, daß diese Aufstellung ohne vorherige Autorisation und selbst ungeachtet erfolgten ausdrücflichen Verbots der Gemeinde- Autoritäten geschehen ist. Jn Betracht, daß in ihrer obeugesagten Signification vom 6. März 1839 Beklagte geleugnet haben, irgend ein Monument auf dem Kirchhofe zu Tiiff errichtet zu haben, indem sie behaupten, dort nur ein auf cinem Steine befestigtes Kreuz gesetzt u haben, zum Ersay des Christusdbildes, von dem es sich in der ersien Sage handelt. Jun Betracht, daß nichts gegen diese Ableugnung be- wiesen worden is, daß man das Kreuz, wovon es sich handelt, nicht

als ein Monument betrachten faun, auf das Artikel 10 und folgeude |

des Dekrets vom 23. Prairial des Jahres X11. angewewrdet wer- den müssen, und dessen Errichtung vorher von den Gemeinde- Autoritäten autorisirt werden müßte; daß die Aufpflanzung eines Kreuzes auf einem Kirhbofe von Seiten des Kaplans ciner fa- tholischen Pfarre uur ein äußerlicher Aft des Kultus ist, welcher durch Art. 18 des vorbesagten Defrets, fonform mit dem Art. 45 des orga- nischen Konkordat-Geseßes vom 10. Germinal des Jahres X, \sörmlich autorisfirt ist, so daß zu eínem solchen Afte, sofern er übrigens der speziellen Bestimmung des Orts nicht entgegen, feine vorberige Auto- risation nothwendig is; in Betracht, daß die Gemeinde - Autoritäten sich in diese religiöse Ceremonie nur einmi‘heu fönnien, sofern sie Unordnungen oder Handlungen zur Folge hätte, welche der dem An- denfen der Todten schuldigen Ehrfurcht nah Art. 17 des Dekrets vom 23. Prairial des Jahres XII entgegen wären, was bei diesem Falle nicht einmal vorgebracht worden ist; woraus folgt, daß die Klägerin in ibrem zweiten Klage-Antrage nicht annehmbar ist: Aus diesen Gründen erflärt das Tribunal nach Anhörung des Königl. Pro- furators, Herra Verfen, in seinen gleichlautenden Konklusionen, die Klägerin für unbegründet in ihrem ersten, uud für nicht annehmbar in ihrem zweiten Klaggrunde ; entlastet daber die Beklagten von der gegen sie angestellten Klage, und verurtheilt die Klägerin in die Kosten.“

Deuts Glau d

Leipzig, 15. Mai. Bei Gelegenheit des bevorste Reformations - Jubelfestes hat sih hier eine aus a Männern zusammengeseßte Kommission gebildet, welche einen Aufruf, zunächst an die Einwohner Leipzigs, gerichtet, worin zu Beiträgen für ein Denkmal aufgefordert wird, das hier den großen Reformatoren geseßt werden soll.

Leipzig, 16. Mai, Aus dem der gestrigen General- Versammiung Betant e Eee endes hervor :

ei rôfsnung der ganzen

dée Bo Rd Zand zwar n eifen und 37,184 in der dritten Wagen-K

worden, was 40,981 Rthlr. eingetragen habe. V Dle Lies Las

gespannte Erwartungen nicht erreicht, so solle

daß sih ein noch günstigeres Resultat erst dann herausstellen

werdt. n Tus Boie zur T us der Bahn vermehrt n, ublikum sich an diese Benu6u

habe und diese dem Bedúrfni L Eee

us en der V 1 Ave S Via tian

tigkeit gewinnen;man müssehierbei die zweckmäßi u. og bio) aide Ver Du der Verbindhut tuepeu t it der Bahn auf das Dankbar kennen. Ohne Beräsichtigung des Zwischenverkehrs RE fate

Berichte des Direktors in der Eisenbahn - Actionaire Während der funf ersten en Bahn sey dieselbe von 2307 in der ersten, 7255 in

man bedenken, |

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der Verkehr zwischen Dresden und Leizig auf 44,800 Perso- nen (monatlich?) berechnet worden; i! den ersten 5 Wochen hätten 17,478 Personen die ganze Bahlänge und 29,268 Per- sonen mehr oder minder lange Strecken bereist. Der Güter- Transport sey bis jest noch nicht ernäáhnt worden, vornehm- lih deshalb, weil sih die Ermittelung deselben nicht in so kurze Zeitabschnitte bringen lasse, und dem ersonen - Verkehr noch größere Aufmerksamkeit zugewendet wrden müsse. d den ersten 5 Wochen habe der Ertrag dafú! 7000 Rthlr. betragen, doch werde er sich auch vermehren, undbereits seyen Einleitun- gen zur Bewerkstelligung des zugesichertn Salz-Transports ge- troffen, wobei die früher bestandenen Fraÿtsäße zu Grunde zu le- gen. Belgien habe erst mit dem 15. Aprild. J. den Gütec-Trans- port begonnen, während er bei uns geichzeitig mit dem Per- sonen - Transporte ins Leben getreten \y. Nachdem der Vor- | sibende noch einige allgemeinere Bemetkungen an das Vorste- hende geknüpft hatte, entspann sih die, auf einem anderen Orte weitläuftiger mitzutheilende Diskussion úber den bereits seit | einigen Wochen ausgegebenen Geschäfts Bericht. Auch die Le- | gung des zweiten von vielen Seiten als hôchst nöthig anerkann- ten Geleises fam hierbei zur Sprache, und es wurden vom Ober-

Ingenieur, Hauptmann und Ritter Kunz, die Kosten der Herstellung | desselben auf 600,000 Rthlr. angeschlazen. Vornehmlich wichtig | wurde die Erklärung des Königlichen Kommissars von Falken- | stein; sie lautete: „Auch ih kann nicht umhin, bei dieser Ge- | legenheit die Ansicht auszusprechen, d4ß die Regierung es für

| ein unbedingt nothwendiges Erfordernß hält, daß das zweite | Geleis vollständig und sobald als möglih eingelassen werde. Die | Regierung hat bisher mit vollständigen Vertrauen diesem Un- | ternehmen Beifall bezeigt, und wo und wie sie konnte, dasselbe unterstüßt. Sie ist zu diesem Vertrauen bewogen worden theils durch die Thätigkeit und den Eifer der Männer, die dabei ge- wirkt haben, theils aber und hauptsihlich durch die Sache selbst. Das Vertrauen, mit welchem die Regierung das Unter- nehmen erblickt, wird auch keineswegé gemindert werden und kann nicht gemindert werden dur den shwankenden Cours der Actien, aber es wird nur erhöht werden durch Einlassung des zweiten Geleises, da eigentlich die Rentabilität der Bahn dann in solchem Maße wächst, als sie wachsen muß nach den in der- gleichen Dingen gesammelten Erfahrungen. ““

Hannover, 15. Mai. Se. Majestät der König haben gestern dem Kaiserl. Oesterreichishen Gesandten, Grafen von Kuefstein, eine Audienz ertheilt, in welcher derselbe sein Abbe- rufungs-Schreiben überreichte.

Oa E n

Rom, 7. Mai. Vorgestern hat Se. Majestät der König von Bayern dem Papst im Vatikan einen Besuch abgestattet. Die Konsistorien und Perorationen in Bezug auf die Hei

ben bereits ihren Anfang genommen ; der Papst ist úberall selbst zugegen, doch führt in seinem Namen Monsignor Gasperini, Secretair der Breven ad Principes, das Wort.

Griechenland.

Athen, 27. April. (A. Z.) Am 16. April wollten meh- rere Professoren, Studirende, Kaufleute und Advokaten das Revolutionsfest durch ein Todten-Amt nachträglich feiern, wozu ihnen der Bischof die Erlaubniß gab, und durch seine Person die Feier selbst zu verherrlichen versprah. Einige Gesandte, Beamte aller Art und viele andere Personen erhielten Einla- dungs- Karten zu dieser Feier, fanden jedoch an dem dazu be- stimmten Morgen die Thüren der betreffenden Kirche vom Gou- | vernement verschlossen, indem alle diese Vorbereitungen zu einer | Wiederholung des schon am 8. April durch den König selbst be- | gangenen Festes getroffen worden waren, ohne das Gouverne- | ment davon in Kenntniß zu segen. Die Abendblätter desselben | Tages fielen ungemessen über diese Verhinderung der heiligen | Handlung her. Anstatt in der Kirche versammelten sich nun | noch an demselben Abend die obenerwähnten Veranlasser des | beabsichtigten Festes in einem öffentlichen Gasthause, und ließen

die Todten bei Punsh und Champagner leben. Eine Masse | Volks sammelte sih vor dem Gasthause, aus welchem laute | Musik den Lärm der fröhlichen Zecher begleitete. Die verdop- pelten Patrouillen fanden jedoch keinerlei Veranlassung zu Ar- restationen oder sonstigen Einschreitungen. t as Am 21sten d. Mittags 1 Uhr signalisirte der Telegraph im | Piräus die Annnäherung des von Messina kommenden Grie- chischen Dampfschiffes Otto‘. Die Nachricht wurde durch den Gouverneur sogloich nach Hofe gebracht, und der König, welcher eben im Ministerrathe saß, hob denselben augenblicklich mit der Bemerkung auf: „Meine Herren, es ist eine freudige Veran- | lassung, welche die Unterbrechung herbeiführt. Mein Bruder ist | angekommen!“’ Die ganze Stadt war schnell in Bewegung. Jhre | Majestäten, das diplomatische Corps, der Gouverneur und viele | andere hohe Beamten

Pu die A auf die Balkone. emerkte man die Voreiligkeit des Marine - Offizi

bet Ahsidt die Dampfschiff R bnobncen fr naliren ieß, aber in seinem Diensteifer übersehen hatte, daß díe Flagge nicht aufgehißt war, durch welche Ra a am Bork sich befindendes hohes Haupt bezeichnet. Der Capitain des Dampf- schifses, der Königl. Adjutant Sachinis, übergab Sr. Majestät ein Schreiben des Königl. Bruders, das die Gründe, welche für diesmal die Reise verhinderten, anzeigte. Man tröstete sich Fe, daß uns der Besuch des Kronprinzen künftigen Herbst erde.

Auffallend viele Deutsche Handwerker verlassen dieses Frú

ore e S O a man darf sagen, daß n iese Klasse die einzigen Deutschen sind, welche di i nicht gern ziehen sehen. 4 n E

F n-l'an d.

Berlin, 18. Mai. Das Amtsblatt der Königl. Regie-

tung zu Potsdam enthält nachstehende Allerhöchste Kabinets- Ordre:

„Auf Jhren Bericht vom 27sten v. M. genebmige n von Jhuen bevorworteten Antrage der Merlin Potodemis Dise dat Geselischaft, daß außer den 300,000 Rthlrn. Actien, um welche das ursprünglich fesigesegte Actien - Kapital von 700,000 Rthlrn. in Folge à Meiner Genehmigung vom 18. März v. J. erhöht worden is, noch anderweitig 400,000 Rthlr. Actien für das Unternehmen der vorge- dachten Gesellschaft ausgegeben werden. Zugleich ertheile ih dem, laut der zurücffolgenden gerichtlichen Verhandlung von: 13. S . a 1

* von der General - Versammlnng der Actionaire angenommenen er 1837 von Mir bestätigten Sta-

f trage ju dem unterm 23. Septe tute hierdurch gleichfalls Meine Bestätiguug, jedoch unbeschadet der,

ligsprehung des Alfons von Liguori und anderer Frommen ha- |

: hoh fuhren unverzüglih nach dem Piräus; | das Militair rúcête aus, das Volk drängte sich in r E |

Erst im Piräus | es die Ankunft des Kronprinzen sig- |

den neu auszugebenden Actien über 460,000

Vorrechte und Bedingungen, so wie mit Vorbebal der ge andenen Dritten. Der gegenwärtige Erlaß ift nebst dem Nachtrage a es tute durch das Amtsblatt der Regierung zu Potsdam be aut gr

machen. Berlin, den 6. April 1839.

(gez) Friedrich Wil (i An den Staats- 1.nd Finanz-Minister Grafen von Ul) nett an

Danzig, 14. Maí. (B. N. d. O st\.) Hier i eine n Fabrik entstanden; die Kaufleute Stohlke und M Lide eine Maschine bauen lassen, vermöge welcher sie“ aus alten wol- lenen Lumpen wiederum Wolle machen. Das Fabrikat ist un- tadelhaft und, da die Farbe chemisch ausgedogen wird, eben so weiß wie die Primogenitur-Wolle. Sie glauben, Wolle, die eon den Schafen 80 Rthlr. kostet, für 30 Rthlr. liefern zu

nnen.

Stettin, 15. Mai. (Stett. Z.) Mit großer Theilnahme wurde am heutigen Tage das funshigjährige Amts-Jubiläum des Königlichen Konsistorial- und Schulrathes Dr. Ko ch gefeiert, welcher den größeren Theil seines Lebens für die Verbesserung: des Schulwefens in unserer Stadt und Provinz segensreich ge- wirkt hatte. Am Morgen des {dnen Tages wurde der Ju- bilar von Deputationen des Königlichen Konsistoriums der Königlichen Regierung, des geistlichen Ministeriums und ande- rer Königlichen Behörden, so wie von Deputationen des Ma- gistrats, der Stadtverordneten - Versammlung, des Königlichen Gymnasiums 2c. 1c., und vieler Verehrer und Freunde mit inniger Theilnahme begrüßt und durch viele werthvolle Ge- schenfe und sinnige Gedichte überrascht und erfreut. Zu dem festlichen Mahle, welches zur Feier des Tages in den schönen Räumen des Kasino-Lokales veranstaltet, und zu welchem der würdige Jubilar von dem Königlichen Ober-Präsidenten, Herrn von Bonin, und dem Herrn Bischof Dr. Ritschl eingeführt, und mit den Glücfwünschen seiner dort versammelten Verehrer, Freunde und ehemaligen Schüler empfangen worden war, hatten sich von Nah und Fern sehr viele Theilnehmer einge- funden. Bei der Tafel wurde dem Gefeierten nah Einleitung einer, seine verdienstlihe Wirksamkeit um Stadt und Land dankbar anerkennenden, den allgemeinften Eindruck hervorbrin- genden Rede, vom Herrn Ober - Präsidenten Namens Sr. Majestät des Königs der Rothe Adler - Orden 2ter Klasse mit Eichenlaub, und Namens des Königlichen Ministeriums der Geistlihen, Unterrichts- und Medizinal - Angelegenheiten ein sehr schmeichelhaftes Glückwunsch - und Dankschreiben | überreicht, demnächst in herzlihen Toasten das Wohl des ge- | liebten Landesvaters, des Jubilars, der noch anwesenden sieben | anderen Jubilare ausgebracht.

Merseburg, 15. Mai. Jm Jahre 1838 sind im Regierungs-Bezirk Merseburg folgende neue Fabri- ken und gewerbliche Etablissements ins Leben getrèten, | als: 10 Tuchfabriken, darunter eine mit Spinnerei, 3 Tuch- scheerereien mit Cylinder, 2 Posamemtier - Waaren - Fabriken, 1 Papierfabrik, 1 Gypsfabrik, 1 Fabrik chemischer Präparate, 1 Fadennudeln-Fabrik, 1 Cigarren-Spinnerei, 3 Bierbrauereien. Eingegangen sind dagegen im verflossenen Jahre 1 Tuchfabrik, 1 Wachslicht- und Wachsstockfabrik, 1 Porzellanmalerei und Buchdruckerei.

Die in den vormals Sächsischen Theilen des Regierungs- Bezirks Merseburg vorhandenen Privat - Berg- und Hütten- werke, welche nicht unter der Aufsicht des Königl. Ober : Berg- Amts stehen, haben im Jahre 1838 produzirt: a) die vorhan- denen 11 Eisenstein-Bergwerke an Eisensteinen 7176 Tonnen à À Scheffel und 1040 Fuder zu 30 Kubtkfuß, b) 5 Eisenhütten- werke 43,117 Ctr. Roh-, Reif- und Staab - Eisen, so wie an Gußwaaren , c) 1 Kupferhammer 2760 Ctr. Geschirrkupfer , d) 1 Alaun- und Vitriol-Erz-Gräberei 506 Ctr. Alaun und 186 Ctr. Vitriol-Erz, 4 1 Antimonium-Werk 516 Tonnen à 4 Scheffel Antimonium- y f) 1 Flußspathgrube 6876 Tonnen à 4 Schef- fel Flußspath, 2) 2 Salzbergwerke 3487! /, Tonnen à 4 Schef- fel Düngesalz, h) 1 Pulvermühle 150 Ctr. Pulver, i) 125 Braun- kohlen-Gräbereien 668,565 Tonnen à 4 Scheffel und 250,000 Stück Steine, k) 30 Torfgräbereien 9150!/, Klafter à 108 Kubikfuß und R Stück Tao

Vereine. Jn vierzehn Städten des Regierungs- Bezirks Merseburg sind bis jeßt Máßigkeits-Veretn ê, Sin Theil in Verbindung mit Sittengerichten, zu Stande gekommen, so wie auch in mehreren Kreisen auf dem Lande. Der in dem Kreise Torgau ins Leben gerufene Vereine zur Verbes- serung des Gesindes hat seine Wirksamkeit in einer großen Ausdehnung begonnen und ist durch das Merseburger Regie- rungs - Amtsblatt zur Nachahmung empfohlen worden.

Köln, 14. Mai. (Köln. Z.) Die Sache der „Klein- kfinder-Verwahrschulen““, welche bisher unter unseren sonst so rühmlih bekannten Armen-Anstalten fehlten, hat in der júng-

sten Zeit, namentlich durch die Thätigkeit des N ing, bei der Armen -Mädchenshule von St. Andreas von Ursula, | auch hier gute Aufnahme und Unterstüßung gefunden, und ist

die erste Verwahrschule für Kinder armer Aeltern, welche noch nicht das \hulpflichtige Alter erreicht haben und zu Hause ver- wahrlost sind, oder die Aeltern am Brod- Erwerbe hindern, wirklich am 1sten d. M. im Lokale der oben genannten Ver- einéshule zur größten Freude aller Menschenfreunde eröffnet worden und seitdem in erwünschter Wirksamkeit, welche durch successive Aufnahme einer steigenden Anzahl von Kindern, so weit die Mittel nur immer reichen, ausgedehnt werden soll.

Eine gesunde Suppe und Brod sind die Nahrungsmittel, welche

den Kindern auf Kosten des Vereins unentgeltlich gegeben wer-

den; der Aufenthalt in einem geräumigen Saale oder in der frischen Luft, abwechselnd Kinderspiele und Unterweisung in leichtfaßlichen Unterrichts-Gegenständen, Erweckung des religiösen Sinnes, Gewöhnung an Ordnung und Reinlichkeit sind die Elemente, in welchen die zarten Kinder an Leib und Seele ge- sunden und erstarken. Der Freiherr von Fürstenberg-Stamm- heim hac die bedeutende Summe von 500 Thaler dem Stamm- Kapital dieser Anstalt überwiesen, und aus dem Gewinn-Ueber- shusse der Aachen - Münchener Feuer - Versicherungs - Gesellschaft sind ihm 300 Thaler zugeflossen, so wie das Unternehmen durch viele andere Beiträge in höchst erfreulicher Weise Unterstüßung

gefunden hat. f l ische Nachrichten. A Sa hiesigen Sia liest man:

Die Ruhe is vollkommen wieder hergestellt und es haben keine (O steacianies weiter von Seiten der Rebellen stattgefunden.“

E Wise Boni und Literatur.

reiberg. Vor einigen Tagen erhielt Herr ¡

der Chemie an unserer Ulelemis, An Brie L E derselbe ihm mittheilt, daß Professor Mosander in Stoctholm vor furs