1839 / 182 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E 2 R s L C E Diet Zam p B: R A A:

e

Parlament zu! fommey, als: wenn sie sich ixgend ei f

j J i t e mj q: j fl Ï t e 210i aso ctir ey nere: er s. aufd ner F A iéß-

England und Fraukreich darüber Rücksprache genounnen haben. Dies if die Ausicht des Kaisers über diese wichtige Frage. Glaubt mau, sich verständigen zu müssen, um dieseibe zu lösen, nicht mit Rücksicht auf irgend eiu ausschließlihes Jnteresse, soudern im Geiste der Versöhnung, iudem mau sie als eie Sache der Menschlichkeit betrach: tet, welche mit Recht die Sorge aller Mächte if Anspruch /nimiwt, st0 wird der Kaiser sich nit weigern, än Finer folhen Berathung Theil zu nehmen, welchen Ort man auch zuin Sih der Verhandlungen zu wählen für angemessen hielte. Der Unterzeichuete ersuht Se. Ercel- linz-den quis von Clanuricarde, diese tittbeilung seinem Hofe zu G4 vei n zu wollen. Er wird fi glülih schäßen, wenn die Englische Régierung darin den aufrichtigen, Wunsch des Kaisers er- tlickt, so viel es vou ihm abbäugt, die Bemühungen Jhrer Großbri- tanfshen Majestät zur" zirung cities-Laudes, welches ganz Eu- ropa mit Schmerz hon fo lange Zeit ín die Leiden eines end- und boffuungslosen Krieges versenkt sieht, zu unterslüßen. Der Unterzeich- uete-bat die Ehre u. s. w. N esscirode.“ ; j 2) Note Lord Palmer son s an den Marquis von Elan- ricarde, dátirt aus London, 29. Famúar 1839. „Mylord! Fch ‘r- suche Sie, dèm Grafeu ‘von Neésselrode atzuzéigen, daß die Regie- rung hrer Großbritänisthe S mit lebhafter Genugthuung vérnomméu hat, wie der Kaffer selbst sich gegen den Marquis von Villafránca Über deu barbarifchen !Charafter geäußert , welchen der Bürgerkrieg in Spantèn-aügenommen, uud über „die Grausamkeiten, welche-die' beiden mit ‘eina der fämpfenden Parteien si) gestatten. Die Englis e Megienuno zweifelt nicht, daß der Marquis von Villafranca es für scine icht halten D die Meinung, die der Kaiser gegen ibat ausgedruckt, zur Kenntniß des Don Carlos zu bringen, ünd es läßt sich umnmnéglich denken daß so gerechte und ehrenwerthe Gesin- ven, aus dem Munde Sr. Majestät selbs hervorgegangen, ‘einen entfheidenden Efufluß “auf das Benehmen des Dou Carlos auézuüben ‘verfehlen können. Die Briti\che Regierung kann dem Kabinet «von St. - Petersburg versichern, ungeachtet al- ler Entgegeugeseßten Bemerkungen, „die demselben etwa zugehen méchtei, daß die barbarischen Niedermetzelungen von Gefangenen, welche in der leyteù Zeit in, Spanien sfättgefuñden, zuerst das Werk der Karlisten géwêsen sind, und daß die Generale der Königin nur abwehrungsweise sih geuötbigt ‘gesehen haben, zu Répressalten zu schreiten. “Die Regierüing Jhrer *Großbritäuischen Majestät is voll- fommen. libézewgt, ‘daß, wenn Cabrera und ‘die auderen Karlisten- (Chefs ihren’ Grausauikeitétu rin Ziel ségen ‘und die Gefangenen mit Meuschlichkeit, behandein?woliten, «auf der Stelle jede harte Maßregel von Seiten der Generale der Königin gegen dic Karlistischen Gefan- genen aufhören würde. Die Regierung hrer Großbritänischen Ma- ¡estät bemerkt, daß-die Mitthéilung des Gräfen vou Messelrode nicht nur eine Antwort âuf die dem Kaiserlichen ‘Kabinet von dem Eugli- sen Kabinet vorgelegte ‘Frage enthält, sondern daß sie auch den Se- danfeñ an Ri tald Ronk zwischenFräukreith, Desterreich, Preußen, Eug- land’unidRü länd Könferenzew zux Veenèigung des verheerenden Spa- nischen Bürgerkrieges zu eröffnen. Die Englische Regierung ist für den Augeublick uicht darauf vorbereitet, eine entschiedene An- sicht in -Betreff dieses Vorschlages darzulegen. Der muthinaßliche Er- salg einer solhèn Maßregel würde hauptsächlich von der Beschaffenheit der Gesichtspiifte abbäugen, vou wél{en aus die Pärteien, welche darau Tbeil, uébüru sollen, dié Sache bétrachten wiöchten, uud ich er- suche Ew. Excêitenz, ‘der! Riíssishen Rezftertng! anzuzeigen, daß das Britische Käbinkt s glücklich {äßt , die’ von ihr in dieser Hiusicht ausgefprochenen Jdeen'zuckeünen. Doz dürfte bemerklich, zu machen fevi, daß Etgland! und Frankreich ‘sich mit Bezug auf die Spanischen Angelegenheiten nicht in derselben Lage befinden, wie díe ‘anderen Mächte, uud daß es den Souverainen von England ünd Fraúkreich unmöglich seyn würde, an Unterhandlungen Theil zu nthmen, die uit Len. erbindlichfkéiten im WidersprüUch ständen, welche Großbritanien und Franfreih dur dén Traftät der Quüadritpel?Allianz überuomnmen baben. Jch. habe die Ehre u.'\. w. Palmerston.“

762

Wahlrecht inder Nesortn-Biseß tete Gräuze. isi partelisch üitd willfür- lich. Alles, was Über diesem Bzag ist, wird dadrirch intt eluges{kos}sen, und Alles, was unter demselben is abgesperrt ; dies erzeugt, mit Ausnahme der begünstigten Klaffen, uniUnzufciedenheit und Mißvergnügen. Es ist klar, daß ein Repräsentat-Spstem uicht eine solche Abgeschlossen- heit ‘habeü fannu, wie seine Lrtheidiger glauben. Weun Ew. Herr- lichfziten die Zusammenseßux, den Charakter und das Benehmen des Unférhauses in Erwägung zhen, können Sie sich daun noch darüber wundern, daß es das Vertrazn der. Nation verloren, oder vielmehr, daß es dasselbe niemals besesn hat, und daß es jeyt ich will nicht sagen verdientexmaßen vechtet wird? Wenn Serónd noch hieran zweifelt, so möge “er in eim dicht mit Whigs bevölféëten Distrift eine Versammlung einberufej und es versuchen, ob er mit Hülfe ih- rer Satelliten noch eîmnal ès finnlose Geschrei: „„„„Die Vill, die ganze Vill und nichts als di Bill!“ wird erhebeu können; er wird sich sehr getäuscht finden. Jch weiß wohl, daß Versuche ge- inacht worden sind, das Priup der Reform-Bill weiter auszudehnen, aber jede Maßregel, dic ei Klasse in den Stand seyt, Alles über {hr Befindliche in fich zu vexhtingen, ist \hlecht und würde nur ein Schrittstein für das allgemeiz Wahlrecht seyn. Jch will meine Mei- nung über - diese Frage mit venigen Worten sagen. Jch widersege mich ihr aus dem Grunde, xil sie der Klässe, welche die Majorität hat, cine überwiegende Mach verleiht, wie sie in England keine Klasse ohne Nachtheil der übrigen [sigen darf, und wenn diese Macht jener Klasse verliehen wird, dic sœn im Besiß der physischen Stärke des Landes ist, fo würde das Eigethum ohne den Schuß seyn, den es zu ver- lañgen berechtigt ist. Dbgleh ich mich indeß dem allgemeinen Wabl- recht, in dem Sinne, wie gewöhnlich verstanden wird, widerseße, E doch Niemand das Recht der arbeiteuden Klasse und in der That jeder Klasse, im Parlmente repräsentirt zu werden, cifriger als ich unterslüßen. Jch mate damit jedoch nichts weiter, als daß jede Klasse vollständig repräsatirt sev, nicht folleftiv, sondern flaffen- wéise, so daß nicht zu befüthten stände, daß eine Klasse von eiuer andéren verschlungen werde. Jch werde jede Axt von Réform unter: nfllßen, die sich auf dieses zriuzip gründet. Was die geheime Ab- stimmung betrifft, so stimmeich völlig mit der Bemerfung des édien Staats-Secretairs für das Tunere übercin, daß dieselbe nicht" heilsam seyn würde ohne große Auúdehnung der edle Lord hätte hin- zufügen fönnen ohne dit größte Ausdehnung des Wahl- rechts. Ein anderer in uehréren Bittschriften ausgesprochener Wunsch is? die Aufhebuug de Eigenthums - Qualificatiouen der Par- laments:Mitglieder. Es ift bkkannt, daß manche derselben uur fingirt sind. Gegen die Befoldung der Parlaments - Mitglieder wäre, der Versassung una), nichts einzuwenden, doch könúte es jedem Mitgliede felgestellt werden, sie anzunemen oder nicht, Fährliche Parlamente halte ih für abgesczmackt, s würde dabei feine legislative Maß- regél zur Rrife gedeihen fönnn; dreijährige aber würde ih nicht un- angemessen finden, falls dauiit eine Maßregel zur Verminderung der Wahlkösten verknüpft wäre

Der Redner suchte tann die Ursachen zu ermitteln, welche der jeßigen Aufcegung uter dem Volk, namentlich unter den arbeitenden Klassen, de; Zuflucht zur Selbstbewaffnung und dem Verlangen nach all jenen Reformen , die in der Chartisti- hen Volkscharte gefordèrt werden, zu Grunde lägen, und wollte sie hauptsächlich in folgenden vier Umständen finden: l) in dem neuen Armen-Beseb, dessen unüberwindlicher Gegner Lord Stanhope ist, da es-hm, weil es den Armen nur in Arbeits- häusern Unterstüßung gewihrt, und aus mehreren anderen Grün- den, ‘als die hartherzigste und despotischste aller Maßregeln er- scheint; 2) die verzweifelte tage der Weber, die an kleinen sogeriann- ten Handstühlen arbeiten; . 3) der traurige Zustand der in den Fabriken beschäftigten Kinder, und 4) die Regierungsweise des jekigen Ministeriums. Er prophezeite, daß in England eine

Nachdem in der gestrigen Oberhaus -Sißung Graf Stan- hope die bereits erwähnten Bittschriftèn Überreicht hatte, die ic theils auf die radikalsten Neformen, theils auf die Abschaf-

Î

fung oder Aenderung des neuen Armen: Geseßes bezogen , ließ er fich im Wesentlichen folgendermaßen vernehmen :

„Jch habe son früher gegen Ew. Hetrrlichkeitén meine Ueberzeu- gung ausgesprochen, daß, wenn das Pärlamént nicht den Beschwer- den! des Landes abhelfe, die Argumente für die Parlaments - Refor uinwiderléglich werdén würden, Untd ih habe nicht nöthtg, zu -bemer- fen, oaß diese Voraussezung sich vollfommen bestätigt.hat. Jch weiß, daß man’ auf! dfesex (der fonservátiven) Seite des Hauses gesagt hat, die Französische Revolution sey dieUrsache der Englischen Re- torurz -aber dées scheint mir nur einer: vou den vielen géwöhnlichen Fxrthúmern, zu seyn, indem man zwei Dinge, dic außer aller Beziehung u einander stehen, als Ursaché 1d Wirkung betrachtet. Wir haben "iex-niht. jene Verlegungén der conslitutionnellen'Rechte erfähren, welche die Französische Répoluttón' hetbeiführten- und Riga und ‘an- dérerseits' haben dic Französén nicht dic Noth erduldet, diein denselben Fähre über England beresubräach und dem Parlamente in- zahlreichen Pétitionén :\o ‘eindringli) geschildert wurde. ‘Die wahre Ursache dieser avoßén Noth wurde durch inen Maun richiig angegeben, der den Scharfsinn- hatte ; sie zu-entdecken, uyd die Aufrichtigkeit , sie mitzu- theilen, duxch einen Mann, dex-cin eifriger Reformer war uud noch isi, der früher Mitglied des Kabinets war und erklärt bat, daß wir 0 ye mis Robext Peél's Bill (vom Jahte 1819, durch welche die Län- dés-Valúta áuts Papier \n Göld'veribandelt wurde)? nicatals eine Re- form würden gehabt haben. Dhie die ‘große und ‘allgemeine Unzu- fciedenheit, die natürlih und nothwendig durch die Noth genährt wurde, weliche‘jenes Confiscations-Edift.— denn anders faun ich die Maßrege! nicht ueunen natürli und uüothwendig erzeugen mußte, wlirde géwiß Enzläiid nícht darauf vorbereitet. odêr geneigt ‘gèwesen fen, eîn‘ebén fo aüsgedehntes als in‘seinen Wirkungen ‘gefäyrliches Éxptxlinènt“mit?der ‘Vi rfassung-zu machen. Jch habe für die zweite Lesung“der Reform-Bill ge\sïimnu, aber wenn ich sie; auch im Prinzip billigte, #0 haiteich: mich deshalb doch uicht hinsichilih der Einzelhei- ten für gebunden. Jch wollte im Aus\huß gewisse Resolutionen be- antragen, als. aber die Bill zum zweltenmal verlesen worden wär und ein edler und gelcbrièr Lord im“ Aussch{1}e einige“ nicht eben sehr wich- lige Aenderungen vörgefch!agen ‘hatte, was' géschäh da? Man’ gäb-zu versiehen,. daß, „wenn irgend cine! Arndéerung mit der Bill vorgenom- zen wurde, so viel E Ee Lo follten, als hinreichend ‘fében/ bie‘ Vill fn’ ih r ‘nresprüuglicheu Fort durczzubringen , - wo- but also bié Unabhängigkeit des Oberhauses vernichtet worden vdre. Dies! war eine: Drehling, auf, die in den Tagen, wo (man noch rein und streng an der Verfassung bie!t, die Anf, f des Ministers erfolgt: seyn würde, „der seinem Souverätn esnen solchen Nath gége-

ben hätte. Doch selbst, wenn die T'tohung ausgeführt, und die neuen wWairs ernannt worden wären, so glaube ich doch, daß die Pairs wür- ea ‘im Stande gewesen sevu, ihre Unabhängigkeit zu behaupten. Deán wenn: man ay die Prârogatios der Krone, Pairs zu ernen- ñen/gagegeben-hätte, fo glaube ih doc, daß, bel AusLoung ner zu" polittscben Zweefen,) die alten Paírs gerechtsertigt gewesen wären, «venn sie 10 geweigert-hätten, init-den elen zusammen im Obéer- bduse zu figen. J; sage dies, damit nicht cin Minlstér in Zukunft eilimal’ zu! diesem Pi. !telscine Zujlucht nehme. Jh erldube wir nun, ‘die’ Aufiierfsam eit Ew-! Herrlichkeiten auf die im Jahre 1782 von Pitt’ ‘beantragten ‘Resolutionr;? ‘z!! leúfeu, die den Zioeck hatten, die +Bestechuugen ‘zu verbindern und dié-Fepen bei U ahlen zu ver- ‘satudérn; äber die Bestechung hat seizdem um das. Zehnfacze zugc- nómmen. ‘Kann es daher: Ew.- Kern A U S „wenn das ‘Berlangen ‘nach der geheimen Abstimmnug ällgeiein fm Lande gewor- den is [Kimuen! Gle)Fgras zweifeln, net cle i AOORE evt, 7 Bresm säbgfeiten- echtlihfeit: und, Paixiotism „dent Lande Ube «Dlénste lchsteni würden; die: aber durch, die ungeheyren Kosfen det dru) -Wahlén- abgeschret "werden, und die felue ander e Parie S

‘Séiten’

der furhtbarsten Revolutionen vor der Thür sey, wenn man der Noth der arbeitenden Klasse nicht abhelfe; dies aber, meinte er ¿wäre nicht möglich, wenn man nicht von der Politik des freien Handels zurückkomme und eine andere Landes - Valuta einführe. Daß der Redner wegen seines aufregenden und die Ehrerbietung gegen das Unterhaus sogar mehrere Male hintan- sehenden Vortrages vom Herzoge von Wellington streng zurecht- gewiesen wurde, ist schon berichtet.

Durch die Zurücknahme des Jrländischen Eisenbahn-Plans von Seiten des Ministeriums is nun auch in Jrland der Bau der Eisenbahn ganz der Privat-Unternehmung Überlassen. Lord Morpeth erklärte übrigens, daß die Opposition, welche der Re- gierungsplan gefunden, nicht im mindesten einen Partei - Cha- rakter gehabt habe. Uebrigens verzichtet die Regierung, nach der Erklärung dieses Ministers, niht darauf, ihren Plan in Zukunst wieder aufzunehmen, wenn es sich zeigen sollte, daß die Privat-Unternehmung nicht genüge. Einstweilen will das Mi- nisterium sich- auf die Ausführung einiger anderen nüßlichen Bau- ten und Arbeiten in Jrland beschränken, und namentlich die Schiffbarmachung des Shannon und die Austrocknung der Sümpfe zu fördern suchen.

Der Unter-Staats-Secretair sür die Kolonieen, Herr La- bouchere, hat im Unterhause angezeigt, daß die Regierung be- {lossen habe, -die nöthigen Schritte zu thun, um Neu-Seeland zu einer Britischen Kolonie zu machen, da es in Betracht der Menge von Auswanderern, die sih unter den Auspizien der Neu-Seeländischen Lompagnie, eines bloßen Privaè- Vereins, dorthin begäben, und zum Schub der dortigen Eingeborenen

| nothwendig sey, eine gesebliche Ordnung daselbst zu" begründen.

Niederlande.

Aus dem Haag, 27. Juni. Die „„Rotterdamsche Cou- rant‘ zeigt an, daß das Dampfboot Sr. Majestät „der Lôwe“‘ sich schon iu Mainz befindet, um Jhre Königl. Hoheiten den Erbprinz und die Frau Etbprinzessin von Okanien nach Rotterdam zu führen, und daß der Marine- Lieutenant erster Klasse Brui- ning die Honneurs am Bord machen wird.

_ Mastricht, 23. Juni. So viel bis jetzt bekannt ist, hat nirgends in Limburg die geringste Ruhestörung stattgefunden; man hat die Belgier gehen und die Holländer kommen lassen, hne sich dffentlich viel darum zu fümmern. An allen Orten und die Belgischen Farben von den Holländern verwisht und durch orange erseßt, Holländische Flaggen aufgepflanzt worden, Wei denen sich wohl hier und da ein Vive Léopold vernehmen ließ, das jedoch {nell verstummte. Es giebt nur wenig Punkte, Îwo die Veränderung der Herrschaft mit mehr als Gleichgültig- eit aufgenommen worden ist. Bei den meisten war die Auf- regung; vön der früher so viel geredet worden, nur gemacht, oder von Journalen erfundên, und selbst, wo sie ernst ‘gemeint war, hatte man Zeit genug, sich in das Unveränderliche zu hicken. Die Proclamation, welche der König erlassen, ist übrigens geeignet, die Gemüther zu beruhigen.

Utrecht, 24, Juni. Gestern sind hier angekommen die Herren G. G. Clifford, Noël Simons und Baud, dle Nieder- S Kommissarien zur Belgischen Liquidirung, und von

élgiens die-Herren“ J. Fallon , C. Liedb, ‘A. Dujar- din und Nayant, Lekterer in der Eigenschast als Secretair.

“Heuté' eei haben die-Kommissatien ‘in dem dazu! bestimmten é

‘Lokal ihre’ etste vorbereitende’ Sibung gehaiten und ihre Arbei-

s{nwobner-Klasse verkleinern, a y eiue Macht Sieben wissen, dic allen gebührt. Die mit dem Zehnpfund-

E

ten begonnen.

Fn der Nymweegschen Zeitung liest man unterm 22sten d. M.: „Heute ist in den beiden Gemeinden Mook und Mid- delaar (bei Nymweegen) unter dem Läuten der Glocken die Niederländische Fahne aufgezogen worden. Die Einwohner freuen sich über die Wiedereröffnung ihres Verkehrs mit Nym- weegen und Kuik, der immer Er bedeutend war unter der Regierung des Königs, dessen Schub sie länger als acht Jahre entbehren mußten.“

Breda, 26. Juni. Der Antwerpener Post-Direktor Herr de Meer isst aus Belgien leßten Sonntag hier ekommen, um einen Post-Vertrag im Interesse des Handels abzuschließen. Er hatte mit dem Direktor des Bredaschen Post-Büreau's eine Konferenz, in der die Basis zu einem definitiven Vertrag gelegt wurde, nah welchem, sobald die Regierung ihn angenommen, vom 1. Juli ab die gezwungene Freimachung der Briefe bis zur Gränze aufhören- wird. _

Nach der „Bredaschen Courant“/ hat am 22. Juni das erste Boot unter Belgischer Flagge aus Lüttich mit Schiefer und Eisen den Zuid- Willemsvaart- Kanal bei Helmond passirt. Man hofft, den Verkehr auf diesem Kanal, der nit bloß fúr Herzogenbush und Helmond, sondern auch für eine große PaN anderer Orte in Nord- Brabant wichtig ist, bald wieder so lebendig zu schen, wie früher.

Belgien.

Brüssel, 28. Juni. Der Gemeinderath von Genappe hat eine Bittschrift an den König gerichtet wegen Wiederein- se6ung des Herrn von Stassard; es heißt darin unter Anderem: „Sire! Der Gemeinderaih von Genappe, Bezirk Nivelles, würde die heiligste der Pflichten gegen seine Verwalteten zu ver- leben und den Eid der Treue, den er Ew. Majestät geleistet hat, zu verleugnen glauben, wenn er bei der bedenklichen Lage, in welche der ministerielle Akt vom 17ten d. M. das Land verseßt, sein Weheklagen seinem vielgeliebten Souverain nicht ausdrückte. Nie, Sire, war ein Bezirk der gegenwärtigen Ordnung der Dinge ergebener und nie begriff ein Bezirk seine constitutionnel- len Freiheiten besser, als Nivelles. Ew. Majestät haben dies selbt anerkannt durch das Lob, das Sie neulich in der uns serem Bürgermeister in Verbindung mit den Gemeinderä- râthen der Stadt Nivelles bewilligten Privat - Audienz dar- über zu geben geruhten. Und do, Sire, ist es es einer der in den Senat Gewählten dieses Bezirks, den der Beschluß vom 17. Juni trisst und vom Provinzial-Sessel stúrzt, den er mit so! vielem Glanz und auf eine für dje Regierung Ew. Maj. so ruhmvolle Weise inne hatte. Und doch ist es der Mann un- serer freien Wahl (eine vor kurzem der Regierung so angenehme und so núüblihe Wahl, den diese unselige Maßregel ohne Rüúk- sicht fúr sein hohes Alter und ohne Achtung sür die zahlreichen und ehrenwerthen Sympathieen, die seine lange und nüßliche Verwaltungs-Laufbahn ihm bei uns sowohl, als bei den benach- barten Völkern erworben, getroffen hat. Nein, Sire, es sey uns erlaubt, es Ew. Maj. zu sagen, ein solcher Beschluß des Ministeriums, in dem ‘Angenblick, wo das durch den Abtre- tungs : Vertrag noch leidende Vaterland die Wohlthaten eines im Aeußern sowohl als im Innern «dauerhaften Friedens zu hoffen begann, ein solcher Beschluß, sagen wir, -in dieser lebten Epoche der Befestigung der Schicksale des Landes, kann nur die wahren Stüßen der Regierung beträben.““

Der König und die Königin der Belgier werden binnen furzem eine Reise nach Paris antreten.

Die Beamten des Finanz-Ministeriums arbeiten ohne Auf- hôren von frúh bis Abends an der ‘Redaction und Kopirung der für die Utrechter Kommission erforderlichen Papiere. Der Minister unterhält die größte Thätigkeit in diesen Arbeiten, welche das Friedenswerk abschließen sollen. Auch versichert man, daß schon zwischen den offiziellen Vertretern der beiden Kabinette von einem Handelsvertrag die Rede ist, der zwischen Belgien einer: und Holland und seinen Kolonieen andererseits abgeschlos- sen werden joll.

Der Belge erwähnt zweier Medaillen, die zur Beschim- pfung der Minister Nothomb und de Theux geprägt worden sind. Herr de Theux wird auf diesen Medaillen als „Ministre universel“ und Herr Nothomb als „Ex - journaliste liberal“ be- zeichnet, das Ganze trägt übrigens den Charakter einer geme#- nen Jnjurie.

Deut Ml Gn d:

M änchen, 27. Juni. Nachrichten aus Rom zufolge, war Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Bayern gesonnen, am 25. Juni die Rückreise über (Benua anzutreten.

Gestern fand in der Aula die Versammlung der Professoren und Studirenden zur Stiftungsfeier der Universität statt, welcher der Minister des Jnnern und der Königliche Universitäts-Com- missair, Regierungs-Rath von Braunmühl, beiwohnten. Mach- dem der. zeitige Rektor, Professor Siber, die: übliche Rede ge- halten, wurden die Zettel, welche die Namen der Preisgewin- ner enthielten, geöffnet.

Der heute erschienene fünf Bogen starke Armee-Befehl ent- hält außer den Listen der mit Bayerischen und auswärtizen Or- den begnadigten, der verseßten, pensionirten, charäkterisirten, ent- lassenen und verstorbenen Offiziere und -Militair-Beamten, auch namhafte Ernennungen und Beförderungen. So wurden die Obersten von Vincenti und von Baligand zu General: Majors, und Ersterer zum Kommandanten von Mänchen, Leßterer zum Brigadier der ersten Armee-Division befördert, und der ‘Oberst von Mann, als General-Major charakterisirt, zum Kommandan- ten der Festung Rosenberg ernannt. Ferner ues vier Oberst- Lieutenants zu Obersten, sieben Majors zu Oberst - Lieutenants, 11 Hauptleute zu Majors, 18 Hauptleute zweiter Klasse zu: Hauptleuten erster Klasse, 3 Obet : Lieutenants zu Rittmeistern, 19 Ober- Lieutenants zu Hauptleuten zweiter Klasse, 32 Unter- Lieutenants zu Ober - Lieutenants , 33 Junker zu Unter -Lieute- nanté und 30° Unteroffiziere und Kadetten zu Junkern beföôr- dert. Pensionirt- wurde unter Anderem der General-Lieutenant und Kommandant: von München, von Braun. „Sehr bemer- fenówerth und ín seinen Folgen wichtig - ist der Eingangs - Pa- ragraph dieses Armee-Befehls, wo es- heißt: „Es ist bereits von Unserem in Gott ruhenden Herrn Vater, des Königs Maximilian Joseph Maje1tât, im §. 1. des Armes, Befehls vom 1. Januar- 1811 allerhôchst „ausgesprochen worden, daß der wich- tigste Einfluß auf den Dienst und das Beispiel der größten

rmeen es nothwendig machen, die Beförderungen auch in den hdheren Graden nicht mehr ‘bestimmt nach. der Tour, sondern einzig so, wie sie den Umständen. .angemessen. sind, stattfinden zu lassen. Indem Wir nun diesen Allerhöchsten Ausspruch wiederho- len, und indem Wir nicht umhin-konnten, uhd fernerhin nicht umhin können werden, bei Beförderungen namentlich in hô- heren. Chargen aus nicht gu Unge den Rüeksichten für Un- seren Allerhdchsten Dienst, Uns nicht mehr an das Rängver-

®

ältniß allein zu halten, so wollen Wir hiermit auf Unsere im es Befehle Ha 15. Juni 1830 s. 1. gemachte Ausschrei- bung wiederholt hingewiesen haben, und erinnern, daß P gen Unserer lange und brav gedienten Offiziere, welche zu über- gehen Uns die Nothwendigkeit zwingk, hierin auf feine Weise etwa ein Zeichen Unseres tißfallens mit ihren geleisteten Dien-

sten zu erkennen haben. Der Wir vorhaben, nach Thunlichkeit

dacht darauf zu nehmén, ihnen einen anderen, ihrem Rang- Verhältnisse mt, dee Kräften entsprechenden Wirkungskreis

anzuweisen.““

Bamberg, 28. Juni. Gestern Abends traf Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Weimar unter dem- Namen eines Grafen von Altstätt von Kissingen kommend, hier ein. Die Prinzen Eduard und Friedrih von Sachsen - Altenburg mach- ten dem Großherzoge einen Besuch. Heute früh besichtigte der- selbe den Dom und die Altenburg, nahm alédann das Dejeu- ner bei dem Prinzen Eduard, während dessen die Musik des Königl. Jäger - Bataillons spielte, und seßte gegen Mittag die Reise nah Nürnberg fort.

Stuttgart, 28. Juni. (Schw. M.) In der gestrigen Si6ung der Abgeordneten- Kammer eröffnete Geheimerath von Schlayer, daß Se. Majestät der Köuig beabsichtigte, die Stände in den ersten Tagen des nächsten Monats zu entlassen. Der Departements - Chef bezeichnet sofort als Geaenstand der Bera- thung der nächsten Stände-Versammlung: 1) das Zusaß-Geselz

763

ler und Andere sind in voller Arbeit, so daß man der Vollen- dung des Thronsaales in kurzer Zet entgegen sehen darf, ein Umstand, den man mit den erneurten Gerüchten über eine baldige Vermählung des Herzogs in Verbindung sett.

Dee sir.

Wien, 24. Juni. (Núrnb. Korr.) Se. Maj. der Kai- ser hat dem hiesigen Banquier Friherrn Bernhard v. Eske- les, zulest Gouverneur Stellvertret& der Oesterreichischen Na- tional- Bank, einen ausgezeichneten Beweis der Gnade durch die Genehmigung zur Stistung eines Fideikommisses von 400,000 Fl. für seinen Sohn gegeben. Delei Bewilligungen werden nur hôchst selten mehr ertheilt, und die besagte erfolgte im Ein- klange mit der öffentlichen Hochachtung, welche dieser, um den Staat und das Gemeinwesen verdiente Mani genießt. Die Gränz-Be- richtigungen an der Dalmatish-Montenegrinischen Linie gehen zur Zeitruhig und erfolgreih vonStattenund der Vladika, eines Bessern belehrt, scheint die versöhnlichen Ansichten der Oesterreichischen Regierung nicht mehr durhkreuzen zu wollen. Was den Ungarischen Landtag betrifst, so ist das Ergebniß nach den bis- herigen 7 bis §8 Sißungen keinesweges ersprießlich und zufrie- denstellend. Noch immer drehen si die Berathungen und Wi- dersprüche der zweiten Tafel um die Ausschließung des Grafen Raday, und man will vor der Zulassung desselben in die Königlichen Propositionen nit eingehen, wiewohl diese durch-

aus nicht politischer Natur sind, sondern zum Beispiel die Re-

gulirung der Donau rein die materielle Förderung der Landes- | l | immer noch seinen mit \o viel Klugheit und Festigkeit erlangten

zum Verwaltungs - Edikt; 2) ein definitives Gesel über | wohlfahrt bezweckt.

den Bücher-Nachdruck; 3) ein Scseß über die Verhältnisse der | Lehrer an den mittleren Unterrichts - Anstalten; 4) eine Straf- |

Wien, 25. Juní-

Prozeß - Ordnung ; 5) eia revidirtes Geses ber das Notariats: | sind gestern (wie bereits erwähnt) von Fhrer dreiwöchentlichen wesen. ‘Die Kammer hätte nun zwei Kommissionen, die eine | Rundreise durch einige westliche Komitate Ungarns nach Schöôn- zur Begutachtung der Straf -Prozeß-Ordnung, die andere zur | brunn zurücfgekehrt. Während sich das Kaiserliche Hof-Lager in Begutachtung der vier übrigen Entwürfe zu erwählen; diese | Preßburg befand, war diese Stadt von Fremden dermaßen über-

sollten hon jeßt ihre Referenten ernennen, damit nach Beendi- gung ihrer Arbeiten in einem sofortigen Zusfammentritte der Kommissionen die Berathung für die nächste Versammlung vor- bereitet werden könne. Diese Kommissionen werden in einer der nächsten Situngen gewählt werden.

Kassel, 24. Juni. (Schw. M.) In Marburg is der bekannte Professor Jordan auf einen von dem Ministerium des innern an die dortige akademische Behörde ergangeneu Befehl von seinem Amte suêpendirt worden und hat detscibe unverzüg- lich seine Vorlesungen einzustellen. Es is eine Untersuchung gegen ‘ihn eingeleitet und ihm für seine Person Haus - Arrest angekündigt, auch ein Gendarm zu seiner Bewachung in sei- ner Wohnung bestellt. Seine Papiere sind von dem Landge- richte, unter Mitwirkung der Polizei, versiegelt worden. Ueber die Veranlassung ‘dieser Maßregeln ist man im Dunkeln. Jor- dan war als Abgeordneter der Landes -Univetsität eines der thätigsten und einflußreihsten Mitglieder des engeren Aus- {usses der konstituirenden Stände-Versammlung, und die der- malige Kurhessische Verfassungs-Urkunde vom 5. Januar 1831, die im Einverständniß mit dem Kurfürsten Wilhelm 1k. vertrags- mäßig ‘zu Stande kam, is großentheils als sein Werk anzu- schen. Er war als Abgeordneter der Universität Mitglied un- serer ersten Landtage, in welcher Stelle er später durch die Pro- fessoren Gerling und Endemann erseßt ward. Seit der Zeit lebte Jordan, entfernt von der Theilnahme an den landständi- hen Verhandlungen, seinem akademischen Berufe.

Darmstadt, 30. Juni. (Gr. H. Z) Aus der 75sten Si6ung der zweiten Kammer der Stände vom 14. Juni heben wir eine Mittheilung des Großherzogl. Geheimen Staats- Ministeriums Hervor, wonach Se. Königl. Hoheit der Groß- herzog, in Erwägung , daß die Beschleunigung der ständischen

erathung und Beschlußnahme über den vorgelegten Entwurf eines Strafgesezbuchs im hohen Grade wünschenswerth ist, die zur Präfung dieses Entwurfes erwählten besonderen Ausschüsse aber, während der Dauer eines Landtags, abgehalten sind, dieser Arbeit - diejenige Aufmerksamkeit und Thätigkeit zu wid- men, welche die Wichtigkeit des Gegenstandes erheischt, beschlos sen haben, die dermalige Stände - Versammlung ganz in der Kürze auf einige Zeit zu vertagen, nachdem vorher alle auf das Budget und beziehungsweise das Finanz-Geseb Bezug habende Propositionen der Staats-Regierung erledigt seyn werden. Das Geheime Staats - Ministerium ermangelt daher nicht, diese Allerhöchste Entschliesung sogleich zur Kenntniß der Stände zu bringen, damit dieselben die hiernach noch zu erledigenden Gegenstände auf alle mögliche Weise beschleunigen möchten.

Luxemburg, 25. Zuni. Auch hier ist, wie in Limburg, eine Proclamation der Regierungs- Kommissarien, Herren Stisst und Hassenpflug , an die Einwohner erschienen, der eine ähn- liche Bekanntmachung des Königs - Großherzog angehängt ist. Die ersten 5 Artikel enthalten ganz dieselben Bestimmungen, wie die ersten 5-der Limburger Proclamation ; aus den übrigen hében wir folgende hervor: Artikel 6. Die Gerichts - Bezirke bleiben ganz so, wie sie im Anfang des Jahres 1830 waren; doch sind sie den Luxemburger Gerichten untergeordnet. Art. 7. Alle Senténzen werden in Ünserem Namen gesprochen und nach den -Geseben, die in der Stadt Luxemburg gültig sind. Art. 10. Der Dienst der Posten und Messagerieen wird vorläufig nach dem gegenwärtigen Fuß fortbestehen, so weit sich die bisher bestan- dene Ordnung mit der neuen Eintheilung des Gebiets verträgt ; wo áber die stattgefundenen Veränderungen eine andere Anord- nung nothwendig machen, sind Unsere Kommissarien ermächtigt, dieselben provisorisch - zu -tre}en. Art. 11. Die Milizen der fünf leßten Jahre sollen nicht einberufen werden, und wenn die Umstände verlangen, daß dies geschieht, so soll ihr Dienst in keinem Falle länger dauern, als die Zeit, zu der sle von dem Tage threr Besibnahme ab nach den daselbst noch bestehenden Geseben [verpflichtet sind. Art. 12. Die Verhältnisse der Geist- lichkeit, der Kirchen und des Gottesdienstes bleiben ganz so, ivie sie am Tagè der Besiknahme waren. Der 13te und lebte M enthält S4 Se fo r allgemeinen Amnestie, und der ganze lautet so, wie in j clamation. Zis , der Limburger Pro-

Das Dorf Martelange ist durch Belgische Tru ebt welche den Befehl haben, sich der Besibzahtee n eeH) Großhérzogliche Kommissarien auf das Bestimmteste zu wider-

Feßen.

Braunschweig, 29. Juni. (Magd. Ztg.) Seit einigen Wochen wird an der Ausshmückung der noch im Rohen da- stéhenden Räume. des Schlosses, und ganz besonders des Thron- Faales mit größter Eile gearbeitet. Se. Durchlaucht häben in Mün- chen mehrere Bildhauer und Stukaturarbeiter dafür gewonnen, diè bereits hier angelangt sind, und hiesige Posamentiere, Gürt-

j

\ l

fáslt, daß viele von ihnen fein Unterkommen finden konnten. Gestern wurde der leßte Besuch des Kaisers daselbst festlich be-

| gangen, eine ungeheure Menge Volkes wogte in den Straßen,

| | |

und begrüßte die Hohen Gäste mit „„Vivats.“/

Gestern Morgens is der Fürst - Staats - Kanzler gleichfalls aus Ungarn zurücfgekehrt. Se. Durchlaucht verweilte währen mehrerer Tage zu Karlburg, einem dem Grafen Zichy gehöôri- gen Gute, wenige Stunden von Preßburg entfernt, ohne je- doch, wie dies anfangs beabsichtigt war, einen Auéflug nach Bayna bei Ofen zu machen.

Gleichzeitig mit dem Hofe is der Herzog von Bordeaux in Prepburg, und nach einem kurzen Aufenthalte gestern Abends hier in Wien eingetroffen. Der Prinz befindet sich in Beglei- tung des Herzogs von Levis und des Grafen Montbel, und wird hier das strengste Jnkognito bewahren.

Erzherzog Albrecht, Sohn des Erzherzogs Karl, ist im Be- Reise nah Petersburg anzutreten. Die obeiste Leitung der ausgezeichnetsten Generale der Oesterreichischen Armee, der auch zu wiederholten malen zu außerordentlichen Missionen im Aus- lande verwendet wurde und namentlich das Glúc® genießt, dem

Graf Grünne und Hauptmann Baron Wernhard. Der Erz- herzog wird sich zunächst über Dresden und Berlin nach ‘Pe- tersburg, und von dort zu den großen Manövers bei Borodino begeben, hierauf Moskau besuchen, und sodann wieder nach Wien zurückehren. Sw e 13

Zürich, 26. Juni. Jn der ordentlichen Sibung unseres großen Rathes vom 24sten d. schritt man zur Berathung des Projektes einer gemischten Synode. Es erhoben sich nur 36 Mitglieder für dieselbe; 141 verwarfen das Projeft.

Lausanne, 24. Juni. Jn der Tagsaßungs- Instruction über die Walliser Angelegenheit, so wie in der Wahl der Gesandten, hat die äußerste Linke den Ausschlag gegeben. Mit 50 gegen 40 Stimmen wurde die Meinung der Herren Druey und de Weiß zum Beschluß erhoben. Derselbe lauret: Ote Verfassung von 1839 ist, so wie die Regierung und die Depu- tirten, welche aus derselben hervorgehen, anzuerkennen, wie wenn sie von ganz Wallis ausgingen. Die eigenössische Ga-

schlägen Folge zu geben.

um den Bürgerkrieg zu verhindern.

langt wird, so soll die Gesandtschaft referiren.‘‘ t T1 En

stadt eine besondere Aufmerksamkeit.

Erweiterung von

Wassers Vorschläge und Pläne einreichen. Aegypten.

boot eingetroffeaen Indischen Nachrichten gehen bis zum 9. Mai aus Bombay. Am 20. Mai follte das Dampfboot „Atalante‘/ mit der folgenden Post nach Suez abgehen. / Das? selbe wird wahrscheinlich in ach: ‘oder zehn Tagen hier ankom- men. ‘Die erste: Kolonne des Bengalischen Armee-Corps befand ch am 26. März in Quetta; sie sollte daselbst die An

General en Chef, Sir John Keane, des Herrn Mac Naghten ‘und des Schachs Scpupsca abwarten , die mit dem Rest der

j | Einfluß auf Kamran Schah von Der Kaiser und die Ka:serin | | demselben mit vieler Freude ausgenommen. Rundschit Singh | ist noch immer krank, und seine Géeisteskcäfie nahmen sichtbar

griffe, die in mehreren öffentlichen Blättern bereits genieldeie | f ( | saire wurden abgescchick*, um die Hävpter, die unter dem Schuß

Reise ist dem Fürsten Karl Liechtenstein anvertraut, einem der | Englands noch einige Unabzänaigfke t genießen

Kaiser von Rußland näher bekannt zu seyn. Ueberdies werden | den Prinzen begleiten der General - Major Piret, der Major |

rantie soll der Verfassung ertheilt werden, mit Vorbehalt, den

neuen, von dem Unter:Wallis angenommenen Versöhnungs-Vor- | Im Fall, daß diese Instructionen

feine Mehrheit erhielten, mag die Gesandtschaft zu der Mei-

nung stimmen, die sich am wenigsten davon entfernt. Sie wird | sich einer durch bewaffnete Gewalt einzusührenden Ordnung der | Dinge widerseßen und nur zu militairischen Maßregeln stimmen, | Wenn die Deputirten des | Unter-Wallis nicht zugelassen werden, mag die Gesandtschaft zu- | J geben, daß beide Parteien des Wallis Gehör finden. Ein Zu- | saß des Herrn Monnard lautet: „Wenn die Trennung ver-

Neapel, 15. Juni. (L. A. Z.) Seit dem Antritte seiner | Regierung widmete der König der Verschönerung seiner Haupt- | Wer Neapel nach Abwe- | senheit von einigen Jahren wieder besucht, wird die Frucht | dieses Strebens mit Freude und Verwunderung erkennen. Durch das Geleistete noch nit befriedigt, veröffentlicht ein Königliches | 8 Dekret vom 12. Juni die Errichtung einer Bau-Kommission, | welche allein für die Sicherheit, Gesundheit, Bequemlichkeit und | Schönheit der Stadt zu sorgen beauftragt ist. Jhre erste | Sorge wird nun seyn, einen geometrishen Plan aller Gebäu- | lichkeiten der Stadt innerhalb der Ringmauern zu entwerfen | und auf demselben alle zu wünshenden Verschönerungen, als | Straßen, Errichtung von neuen Spaziergän- | gen, Pläßen und Märkten zu bezeichnen. Zu gleicher Zeit soll dieselbe auch für die so sehr wünschenswerthe Akschaffung der | Dachtraufen und fúr Vermehrung und bessere Vertheilung des |

Alexandrien, 6. Juni. (A. Z.) Unsfece durch Dampf-

Bengalischen Armee und den eingebornen Truppen des Schachs Schudscha glücklih durch die Pässe von Bolan L OE t ren; die Natur bot ihnen in denselben weniger Schwierigkeiten dar, als sie erwarteten. Was ihren Marsch sehr aufhielt und beshwerlich machte, war der angel an Lebensmitteln und Viehfutter, da Alles vorausgeschickt werden müßte. Sie hof- ten, in aht Tagen die erste Kolonne der Bengalischen Armee einzuholen. Die Armee hatte in der Wüste vor den Pässen viel durch Hibe zu leiden gehabt; das Thermometer. zeigte un- ter den Zelten 103 Grad (Fahrenh.) zu derselben Zeit, als die erste Kolonne der Armee în den Pässen einen fürchterlichen Schneesturm úber sich hausen sah. Sir William Cotton, der das erste Corps kommandirt, hatte allen seinen Unter-Befch{- habern die Erlaubniß ertheilt, für Rechnung der Compagnie Le- bensmittel und Fourage für ihre Soldaten zu kaufen. Man erwartete viel Gutes von dieser Maßregel. Man hoffte, im Thaï von Pischin, im Gebiet von Kandahar, nur zwei Märsche von Quetta entfernt, hialänglich Lebensmittel und Viehfutter zu finden, da die Bewohner dieses Thals gut für die Englón- der gestimmt schienen. Jm Ganzen hatten auch die Chefs von Kandahar, außer religiösen Skrupeln, die sie bei den Einwoh- nern aufzuregen suchten, nichts gegen das Vorrücken dec Engii- hen Armee unternommen. Man wußte noch nichts Be- stimmtes über die Richtung, welche die Armee von Kandahar aus nehmen sollte; man vermuthet, daß ein Theil nach Herat und der Rest mit dec inländischen Armee Schach Schudscha's nach Kabul bestimrat sey. Lieutenant Pottinger behauptete

Herat. General Ventura war bei Rundschit Singh in Lahore zurück und wurde von

aß. Man zweifelte an seinem Aufkommen, auch wurden die Truppen in den Englischen Lagern von Firozpur und Mhow verstärkt, da man nicht voraussehen fann, was der Tod von

| Rundschit Singh für Folgen haben wird. Nach den Kal- | futtaer Zeitungen sollen die energischen Maßregeln, die gleich)

anfangs gegen Dost Mohammed und die Perser genommen wurden, eine Folge der Entdeckung einer großen Verschwörung in Indien gewesen seyn, an deren Spihe Dost Mohatamed, der | Schach von Persien und Maun Singh von Schodpur gestanden. Der Nawab von Bhopal war der Lebte, der sich der Verschws- rung anschloß. Er machte sich verbindlich, den politischen Agen- ten, Herrn Wilkinson, in Bhopal, zu ermorden und sich sogleich an Holkar anzuschließen, um das Cantonnement zu Mhow anzu? greifen. Die Chefs von Bundelkund sollten einen gleichzeitigen | Angriff auf Sangur ausführen. Das Signal des aligemeinen

| Aufstandes sollte das Heranriéen der Persischen und Afaha-

| nistanishen Armee seyn, die, so hefste man, feinen Wi. fand ; ¿ : p

| finden würden, da die Engländer genug mit den vart ll’ Auf-

ständen im J nern zu thun haben würden. Zweihuüunudert C mif: zur Verschwd- rung einzuladen. Die ganze Uiternehmung oll du ch cinen scharfüchtigen Richter in Madtes entdck: worden seyn. Die Berichte aus dem Persischen Meerbusen gehen bis zum 8. April Den Abgang des Engliichen Residenten, Capitain Hennel, vor Buschir nah der Jnsel Karrok, hatten wir über Konstantino- pel bereits erfahren. Jene Nachrichten fügen indessen hinzu, daß der Schach von Persien mit 40,000 Mann wiederum nach Herat aufgebrochen sey, und 5000 Mann nah But“chir entsandt habe. Jn Bagdad hatte das Austreten des Tigris viel Un- glúck verursacht. Die ganze Stadt war unter Wasser und mehr als tausend Häuser eingestürzt

Fig f: nd;

Koblenz, 28. Juni. (Rh. u. M. Z.) Als das der Niederländischen Gesellschaft gehörige Dampfboot „der Nieder- lánder‘’ heute früh aufwärts fahrend die hiesige Rheinbrücke passiren wollte, wurde deren Oeffnung verweigert; es übertrug daher seine Passagiere dem gleichfalls nah Mainz aufwärts fahrenden Schiffe dec Düsseldorfer Gesellschaft. Dem Verneh- men nah soll die Weigerung der Oeffnung der Rheinbrücke auf einem Befehle unseres Gouvernements beruhen und dieser dadurch veranlaßt seyn, daß die Niederländische Gesellschaft, mehrerer Warnungen ungeachtet, fortgefahren hat, regelmäßige Fahrten oberhalb Köln zu machen, ohne dazu die, nach der Rheinschifffahrts - Akte vom 31. März 1831 erforderliche Kon- zession zu besitzen.

Wissenschaft, Kunst und Literatur

Berlin. Verhandlungen der Afademie der Wissenschaf- ten im Monat Mai. Ju der Vesamm!sißzung der Afademic am 2. Mai las Herr Gerhard über die Flügel-Gefialten dec aiten Kunsi. J. H. Voß hat diesen Gegensiand in seineu mytvologischeu Briefe! ausführlich behandelt, da seine Arbeit jedocz nur auf literariscwen Due! | len beruhte, für einen Kvnstgebrauch aber zunächst die Werke der | Kunst befragt werden müssen, so schien eine neue Unierfuchung noth- | wendig. Das Ergebniß derselben war in der That auch cin ganz | anderes. Geistige Erhebung, unsiätes Wesen oder audere cthisce Ei- geuschaftea mit Flügela zu bezeichnen, if der Kunstsprache heu fo fremd, als der Sprache des Dichlers natürlich. Minerva uud Beuus, Musen, Mören, Horen- und andere Gottheiten beslügelt zu denten, tfi gegen die Sitte der aiten Kunst; selbst pesonifizirte Zuflände dat die Griechische Kunst nur ausnabmsweise, die Römische vielleicht noch seltener, feine von beiden in Werken ecnsten Charafters mit Flügelu ebildet. Voß hat sehr richtig die Sitte der Beflügelung für später erflárt als Homer ; eine mauer Deutuag fähige Ausnahme zeigt fich in der goldbeflügelten Fris (ovosare0s Jl. VIII. 398, Al, 188 )Y aber selbst die Mißageburten der Heffodischen Theogonte sud Égelios. Erst durch den Verkehr mit dem Orient [eint jener thierische Zufab der Menschengestalt nah Griecheniand ciugewandert zu Jr eei E tbiere wurden damit ausgestattet, Schreckens-Démoue dadurch ezeich- net, bier und da auch die Götterbilder mit Flügeln verschen, wic denn

; { j i Etrurien überging ; die Sitte solcher Beflügelung aus Korinth nah El1 9 ;

@nüchel-Flii s ermes, außerdem die Flügel derGorgonen ‘abernur die Knöchel-Slüge ee Gr fen und Sphinxeu aus jener Vorzeit

i ammt Grei 1 gnd Eumeniden, ge Kunstgebrauch späterer Zeit Über. Um fo

Griechischer Kan H iese Zeit an Bildungen, deren uicht göttlize aber e:fludertscher war d f D deuinns wunderbarer Schnelliakcit durch lügel wohl zuließ. Von deu Schrecfens- und Kampf-Dämouen der teren Kunst ging die Beflügelung auf Dämonen des Sieges und Wetistreits Uf Nie und Eros liber, welcher Leßtere den Zusas von Flügeln auch mit den Wunderknaben mystischer Götterdienjte gemein hat. Die Beslügelung der Nike ward fernec auf Fris, Telete, Ne- mesis, die des Eros- theils auf Hymenaeus, theils und hanptsächlich - auf die Grabes- und Mysterien, Benien übertragen. Außerdem wurde die materielle Bedeutung der Flügel den -Künslera der besten Zeit ein Anlaß zur Beflügelung einiger Lufts g ov ht- Goltheiten; die fchirmende Kraft- de! en zum ARSdIng es 2 gelte Genien im neueren Sinne sind den [ten d. Herr En cke überreichte im Auftrage | des Verfassers: Allgemeine Theorie - des

P Da 244

t

ich aas, _Beslü-