1839 / 186 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

der Ausführung dieses Planes, wie man vernimmt, die größte Aufmerksamkeit , da derselbe, außer dem kaufmännischen, auch einen militairishen Zweck hat und diese Schiffe, ihrer ganzen Einrichtung nah, möglichst leicht in Kriegsschisse von §0 Kano- nen umgewandelt werden können. Die stärksten Maschinen, welche bis jeßt angewendet worden sind, erreichen nur die Kraft von 400 Pferden. Nach dem Plane des Herrn Comte tverden die Maschinen aber 450 Pferdekraft haben. Die Erbauung dieser Schiffe wird auf verschiedenen Französischen Werften \tattfinden.‘/ S

Sn Toulon sind folgende Nachrichten aus Algier vom 22. Juni eingetroffen: „Die Vorbereitungen zur Expedition rach Hamza werden einstweilen nicht fortge)eßf, weil die Hibe für jeßt zu groß ist. Doch wird sie späterhin ganz gewiß und ohne die Einwilligung des Emir stattfinden. Der Emir will námlich nicht, daß wir sein Gebiet betreten, während er sich doch ruhig in die Provinz Konstantine begiebt, deren alleinige Ver- waltung wir uns vorbehalten haben.

Großbritanien und Irland.

London, 29. Juni. Man wird fih erinnern, welche Auf- regung unter der Tory- Pattei durch die Ernennung des Lord Ebríinaton, jebigen Barons von Fortesoue zum Lord - Lieutenant von Jrland verursaht wurde. Nun ist dieser Lord bereits ge- raume Zeit in Irland, und sein Name is in den dffentlichen Blättern kaum mehr genannt worden, gewiß der beste Beweis, daß auch seine entschiedensten Gegner feinen Grund der Be- schwerde über seine Verwaltung aufzufinden wissen. Auch scheint (ih Jrland in den leßten Monaten in der That einer seltenen Ruhe erfreut zu haben. Die erste dfentliche Amtshandlung, zu der sich der neue Lord-Lieutenant veranlaßt sieht, ist die gewöhn- (iche Proclamation, welche in Irland kurz vor den beiden Oran- gistishen Erinnérungétagen, dem !. und 12 Ul, erlassen zu iverden pflegt, um die Einwohner vor gesebwidrigen Umzügen und Demonstrationen zu warnen, die in früheren Jahren öfters zu heftigen Parteikämpfen zwischen den Orangisten und Katholiken führten. Lord Ebrington glaubt aber jelzt so sicher auf’ die gute Gesinnung der Einwohner rechnen zu dúrfen, daß er es nicht fúr nôthig gehalten, um diese Zeit die Polzei- und Nilitairmacht im Norden Jrlands, namentlich in der Provinz Ulster, wo der Orangismus seinen Hauptsiß hat, durch außer- ordentliche Verstärkungen zu vermehren, wie es sonst immer ge- (heben. Was aber ganz besonderes Erstaunen erregt, ist der iUlmstand, daß die durchaus hochkirchlihe und Toryistische Uni versität von Dublin den neuen Lord - Lieutenant kürzlich zum 5Joktor der Rechte ernannt hat. Man will wissen, daß derselbe eine Gegner vorzüglih durch die religidsen Gesinnungen ver- (óhnt habe, die man an ihm bemerke.

Nachdem lange Zeit das Gerücht gegangen, das Parlament verde sehr bald aufgelöst werden, heißt es nun wieder, daß eine olche Maßregel vor dem nächsten Jahre shwerlih zu erwarten \ey, da das Ministerium, nach Beseitigung der bedeutendsten Parteifragen sich jeßt durch diese Session hindurch halten zu fönnen glaube.

Die von Herrn Talfourd herrührende Bill, durch die das Geses aufgehoben werden soll, welches nach Ehescheidungen den Vätern unter allen Umständen gestattet, den Müttern jeden Zu- gang zu ihren Kindern zu verwehren, ist gestern im Unterhause zum drittenmale verlesen und angenommen worden ; sie hat aber nun noch das Oberhaus zu passiren.

Herr Baines überreichte dem Unterhause in seiner vorleß- ten Sibung eine Petition von Leeds, in welcher über die Wir- kungen des Deutschen Zollverbandes Beschwerde geführt wird, und túndigte zugleich an, daß er am Dienstag úber acht Tage auf Erwägung dieser Bittschrift antragen werde.

Bei Gelegenheit einer kurzen Diskussion über die Registri- rung der Geburten wurde neulich im Unterhausé von Herrn Goulburn darúber geklagt, daß in der leßten Zeit schr viel ungehörige R vorgekommen seyen. Lord I. Russell bemerkte dagegen, bei einer so zahlreichen Bevölkerung sey es unmöglich, den Betrug ganz zu verhindern, doch kämen der- gleichen Mißbräuche jeßt bei iveitem seltener vor, als unter dem alten Trauungs- Gese. Der General - Prokurator führte an, es sey vor wenigen Tagen ein Fall zu seiner Kenntniß gekom- men, wo ein Geistlicher im Widerspruch mit den ausdrücklichen

Vorschriften der Parlaments-Akte, sich geweigert habe, ein ‘Paar zu trauen, wodurch derselbe sich- einer Anklage ausgeseßt, die jedoch auf seinen Rath unterlassen worden sey. Sir R. Jnglis fragte, ob bloß die Geistlichen der Anglikanischen Kirche zur Vollziehung der Trauung genöthigt seyen, und ob dagegen die katholischen Geistlichen in solchen Fällen nah ihrem Gutdünken handeln könnten. Darauf erwiederte der General-Prokurator, daß die Leßteren sich eben so nach der Parlaments- Akte zu rich- ten hätten, wie die Ersteren.

‘Nach dem ersten Jahresbericht der neuen Registrirungs- HBehdrde würde die Bevölkerung von England und Wales, wenn sie von 1831 bis 1838 in demselben Maße zugenommen, wie in fcúheren Jahren, sich am 1. Juni 1838 auf 15,324,720 See- len belaufen haben. Die Zahl der in dem Registrirungs- Jahre, welches mit dem leßten Juni 1838 endigte, verzeichneten Ge- burten beträgt 399,721, worunter sih 204,863 Kinder männli- chen und 194,849 weiblichen Geschlechts befanden. Die Zahl der in demselben Jahre vorgekommenen Todesfálle wird auf 340,519 angegeben. Interessant is die Vergleichung des höch- (ten Lebensalters, welches die Bewohner der einzelnen Provin- zen und der bedeutendsten Städte von England im Durch- \chnitt erreichen; in ganz England und Wales befanden sich unter 1000 Gestorbenen 145, die 70 Jahre und darüber alt geworden; in den nördlichen Bezirken von Yorkshire und in der Grafschaft Durham, mit Ausschluß der Minen- Distrikte, war dies Verhältniß 210, in Northumberland, mit derselben Ausnahme, in Cumberland, Westmoreland und dem nördlichen Vancçastershire 198, in Norfolk und Suffolk 196, in Devonshire 192 und in Cornwall 188 unter 1000. Dies sind die am dänn- sien bevölkerten Gegenden von England; in den dichter bevôl- ferten ist das Verhältniß ganz anders, und in den großen Fa- brikstädten stellt es sih am ungünstigsten; in der Hauptstadt London selbst erreichten nur 104 unter 1000 Gestorbenen ein ‘lter von 70 Jahren und darüber, in Birmingham nur 81, in Leeds nur 79, in Liverpool und Manchester nur 63. E

Durch die Förderung der Maßregel, nach welcher kúnftig- hin eine Wohnungs- oder Aufenthalts-Veränderung den Wäh- ler nicht mehr bis zum nächsten Registrirung an der Ausübung seines Stimmrechts hindern soll, hat der Konservative, Herr Gibson, sich hestige Vorwürfe von seiner Partei zugezogen. Die Foríes behaupteten, es sey dadurch allen Mißbräuchen Thür und Thor geöffnet, ein Wähler könnte nun seinen Wohnsiß nach dem Kontinent verlegen und doch zur Wahl zurückkehren und mitstimmen, oder er fônnte seine Eigenthums- Qualification am Tage nach der Registcirung verfausen und an der fommenden

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Wahl doch Theil nehmen. Lord Ingestrie meinte, eine solche Maßregel wúrde weniger überrascht haben, wenn sie von der anderen Seite des Hauses, von den Whigs und Radikalen aut- gegangen wäre. Darauf gab Herr Gibson unter lautem Beifall den Liberalen zur Antwort: „Dergleichenkann man nur sagen, wenn man von Parteigeist, niht wenn man von Gemeingeist durchdrungen it.// Herr Goulburn, Oberst Sibthorp und andere Tories sprachen gegen die Maßregel, weil sie darin eine Verleßung des Prinzips der Reformbill finden wellten, indem hier Per- sonen das Wahlrecht verliehen werde, die es nach der Reformbill nicht ausúben dür ften. Es trat daher bei dieser Gelegenheit der eigenthümliche Fall ein, daß lauter Tories, 122, gegen die dritte Lejung und Annahme einer von einem Konservativen herrühren- den Bill stimmten, und daß lauter Whigs und Radikale, 137, dieselbe unterstüßten. Dies Resultat wurde von der liberalen Seite mit großem Beifall aufgenommen.

Der Plan der Minister zur Beförderung des dentlichen Unterrichts scheint auch die herrschende Kirche ihrerseits zu neuem Eifer in dieser Sache angespornt zu haben, denn in einer Versammlung der Geistlichen der Londoner Diözese, die am Donnerstag hier unter dem Vorsike des Bischofs von London stattfand, wurde die Errichtung eines Unterrichts-Kollegiums für diese Didzese beschlossen, welches aus dem Bischofe und mehreren von ihm zu ernennenden geistlihen und weltlichen Mitgliedern bestehen, und für die Verbreitung des Unterrichts nach den von der kirchlichen National-Schulgesellshaft angenommenen Grund- säßen sorgen soll.

Gestern fand in Apsley-House eine zahlreiche Versammlung von Pairs statt, welche einstimmig beschlossen, fúr die Weglas sung der ersten Klausel der Jamaika-Bill zu stimmen.

Der protestantishe Verein von England hat durch den Grafen Winchilsea dem Oberhause eine Petiton úbergeben las: sen, in welchem derselbe erklärt, er habe mit tiefem Bedauern

| erfahren, daß im Unterhause eine Bill zur besseren Regulirung

der Gefängniß - Disziplin durchgegangen, nah welcher unter ge- wissen Umständen die Anstellung katholischer, vom Staate zu

| besoldender Kapläne in den Gefängnissen gestattet scyn solle

Graf Winchilsea zeigte bei dieser Gelegenheit an, daß er sich

| jener Maßregel im Oberhause aufs entschiedenste widerseßen | werde, da der Grund}sab, fatholishe Geistlihe aus Staats

Fonds zu besolden, im direktesten Widerspruch mit Englands

| protestantischer Verfassung stehe; sollte Ihre Majestät so übel | berathen seyn, einer solchen Maßregel, die eine Aufmunterung

des Papismus und eine unmittelbare Verlezung der Grundsäße, durch welche die Königin auf den Thron gekommen, in si {ließen würde, ihre Zustimmung zu geben, so wúrde sie da durch ihr einziges Anrecht auf den Scepter dieser Reiche ver wirken.

Der Courier will erfahren haben, daß der König det Franzosen sich alle Mühe gebe, die áúbrigen Mächte zu einer Konferenz über die Angelegenheiten der Türkei zu bewegen, und daß er seinen Zweck auch zu erreichen hofe, da die Oester reichische Regierung hon auf seine deen eingegangen sey und sih bestrebe, Rußland ebenfalls dahin zu vermögen. Das ge nannte Blatt bedauert es übrigens, daß, wie aus dem der De- Bericht zu erschen sey, die Vergrößerungs-Pläne unter Frank- reichs Staatémännern noch immer so allgemein gehegt wür-

| putirten- Kammer von Herrn Joufsroy erstatteten Kommissions-

| den. Jm vorliegenden Fall jedoch, meint es, möchte die Ver-

roirklihung dieser Pläne nicht so leicht seyn; Frankreich würde Aegypten nicht durch einen Handstreich zu nehmen im Stande seyn, vielmehr dürfte ein solcher Eroberungskampf die Franzo

| sen in Verwickelungen bringen, aus denen sie sich Jahrhunderte

lang nicht würden herauswinden können.

Die Kommission, welche beauftragt wurde, Maßregeln zur Verhütung von Unglücksfällen auf Dampfböôten verzuschlagen, hat ihren Bericht an das Parlament abgestatte. Es ergiebt h daraus unter Anderem Folgendes: In den leßten zehn Jahren kamen auf 40 gescheiterten Dampfbôten 308 Menschen ume Leben, bei 23 Explosionen von Kesseln 77, auf 17 durch verschiedene Veranlassungen in Brand -gerathenen Dampfbôten 2, bei 12 Kollisionen 66, zusammen auf 92 verunglúckten Dampf- bôten 453 Personen. Der größte Verlust an Menschenleben, der jemals bei einem einzigen Unglücksfalle dieser Art vorge- fommen ist, fand bei dem Scheitern des „Rothsay Castle‘‘ statt, wobei 119 ‘Personen das Leben verloren. Die größte Anzahl von Personen, welche durch ein Zusammenstoßen vonDampfböten auf ein- mal ihr Leben verloren, betrug 62, durch Eine Explosion 24 und durch Ein Feuerauskommen 2 Personen. Mehr als die Hälfte dieser Un- glúcksfálle hat sich in den lelzten zwei Jahren ereignet, und vom An- fang des Jahres 1838 bis jebt, in einem Zeitraum von nur 15 Monaten, haben nicht weniger als 22 dieser Ereignisse stattge- funden; es scheiterten nämlich, wurden lec oder befanden sich in drohender Gefahr 11 Dampfbôte, wobei 117 Menschen umfamen; bei 8 Explosionen wurden 20 Personen theils getôd- tet oder mehr oder weniger beschädigt. Die Kommission \chlägt nun vor, unter der Aufsicht des ‘Präsidenten der Handels-Kam- mer cine eigene Behörde einzusebßen, die alle schon gebauten oder noch zu bauenden Dampfböte registriren und klassisiziren, ihren Bau beaufsichtigen, dieselben von Zeit zu Zeit untersuchen und alle Unglückéfälle, welche die Dampfböte betreffen oder durch sie veranlaßt werden, aufzeichnen soll.

Nach einer Schiffer-Nachricht aus Malaga befänden sich die sämmtlichen Küstenstädte Spaniens in mehr oder minder offenem Widerstande gegen die Madrider Regierung.

Medea nd e

Aus dem Haag, 2. Juli. Se. Kdnigl. Hoheit der Prinz von Oranien ist von Stuttgart hier wieder eingetroffen.

Mastricht, 30. Juni. Die Belgischen Kommissarien zur Regulirung der Demarcations - Linien sind nun sämmtlich hier eingetroffen. Die einzige Schwierigkeit, welche diese Arbeit in Bezug auf Mastricht darbieten kann, dürfte die Frage seyn, ob die 1200 Toisen, welche, dem Fricdens-Vertrag zufolge, auf dem lin- fen Maaß -Ufer zu der Festung gehören sollen, vom Fuße des Glacis ab oder von den Forts „St. Peter“ und „Wilhelm“ beginnen sollen. Die Holländer sind der Meinung, daß die Ausführung nur im leltgedahten Sinne geschehen könne.

Belgi

Br fsel, 1. Juli. Der Finanz-Minister fordert im „Mo- niteur‘“ diejenigen, welche noch Ansprüche an das ehemalige Kd- nigreich der Niederlande haben, auf, ihre Reclamationen sammt den beglaubigenden Papieren in das Finanz - Ministerium oder an die Statthalter der Provinzen einzusenden.

In hiesigen Zeitungen liest man: „Die Belgischen und Niederländischen Kommissarien haben sich immer noch nicht über die streitigen Gebietstheile vereinigen können. In Malrte- lange ist man zum fkräftigsten Widerstande entschlossen. Es ste-

sandte sogleich die

sten daselbst 400 Mann Linien-Truppen, und dazu kommen noch die Gendarmerie, die Zollwächter der abgetretenen Gebietstheile, die Dorfbewohner und die Patrioten von Arlon und der Um- gegend, welche herbeigeeilt sind, um den Belgischen Boden zu vertheidigen. Vor dem Ort sind 4 Kanonen aufgepflanzt, so viel man in dem Lande ausftreiben konnte, um jeden Angriff ab- zuwehren.““

Jn Brüssel is so eben ein Gedicht von Herrn Mahauden, der {on durch mehrere literarische Arbeiten bekannt ist, erschie- nen; es fuhrt den Titel: „Die Menschen und die Dinge bei Gelegenheit der Absezung des Herrn Baron von Stassart.‘“

Das Belgische Archiv hat so eben eine kostbare Acquisition gemacht; man hat in Paris die Original - Korrespondenzen der Gesandten Philipp's 11. gefunden, welche im Jahre 1559 den Vertrag von Cateau-Cambresis mit Frankreich abschlossen. Diese Gesandten waren die angesehensten Männer Spaniens und der Niederlande, der Herzog von Alba, Wilhelm von Nassau, Prinz von Oranien, Antoine Perrenot de Granvelle, Bischof von Arras und Ruy-Gomez de Silva, Graf von Melito, später Fürst von Eboli. Jhre Briefe sind an den König gerichtet, der sich damals in den Niederlanden befand, und an den Herzog Emanuel Philibert von Savoyen, den General-Statthalter jener Provinzen nach der Abdankung Mariàä’s; auh die Antworten des Königs und des Herzogs sind damit verbunden.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 25. Juni. Gestern wurde der Namenétag des Königs mit großem Souper und Konzert bei Hofe gefeiert, und vorgestern unter dem Befehl des Kronprinzen ein großes Manöver von den hier garnisonirenden Truppen vorgenommen

Die Abreise der Kaiserin von Brasilien ist auf den 15. Julí

angeseßt. Sie denkt, ihre Rückreiss nach Portugal úber Lübeck, Hamburg und England zu unternehmen. Die Kaiserin hat auf- fallende Aehnlichkeit mit ihrer Schwester, unserer Kronprinzessin, und dieselben Eigenschaften, welche die Leuchtenbergische Familie so hoch stellen, haben auch hier der Kaiserin allgemeine Bewun- derung erworben. Ah die Stelle des Grafen Karl Löwenhjelm, welcher seine Entlassung mit Beibehaltung seiner ganzen Einnahme erhalten, hat der König den Admiral, Baron Lagerbjelke , zuni Staats- rath ernannt

Der als Zettelverfälscher und Karrikaturmaler bekannte r hat Gelegenheit gefunden, aus dem Gefängniß zu ent- fliehen.

Unser großer Dichter, der Bischof Franzen, feierte bei der neulich in Upsala gehaltenen Dichter -Promotion sein funfzig- jähriges Jubiläum als Doktor der Philosophie.

Eine Handels- Convention ist zwischen unserer und der Päpstlichen Regierung abgeschlossen worden, wodurch die Fahr- zeuge beider Staaten gleiche Rechte erhalten.

Nachdem mehrere Regierungen unterrichtete Personen nach Paris gesandt haben, um die dortige Industrie-Ausstellung zu besehen und ihre Bemerkungen darüber zum Nutzen des ein- heimischen Kunstfleißes anzustellen, hat ein Beamter des König- lichen Kommerz- Kollegiums, Herr Engelke, einen ähnlichen Auf- trag bekommen und ift nach Paris abgereist.

Der Norwegische Storthing hat in einer Adresse an den Kdnig auf Verlängerung der Session bis zum 16. August an- getragen.

In den Schwedischen Zeitungen ist eine eindringende Aufs forderung an die Schwedischen, Norwegischen und Dänischen Naturforscher, welche sich am 16. Juli ia Gothenburg versam- meln, ergangen, sich zu fortwährenden geologishen Forschungen zu vereinigen.

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Rom, 2ò. Juni. Das Diario meldet das am 23sten d. erfolgte Ableben des Kardinals Sala, welcher ein Alter von 77 Jahren erreicht hat.

Der Kardinal Giustiniani hat in der Jahres: Versammlung, welche die Akademie der katholishen Religion am 23sten v. M. hielt, einen auéführlichen Vortrag über die shädlihen Einflüsse der neueren Philosophie und úber die Vorzüge gehalten, welche die Offenbarung, verbunden mit der menschlihen Vernunft, der Philosophie verleiht.

Genua, 27. Juni. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz

von Bayern ist gestern aus Rom hier eingetrofsen. S Urte

Konstantinopel, 11. Juni. (Journ. de Smyrne.)

Man versichert, es sey bereits vor vierzehn Tagen der Befehl an Reschid Pascha abgegangen, auf seinem Posten in London zu bleiben, indem seine Anwesenheit dort schr nöthig sey. In der gestrigen Sibung des Gesundheits-Rathes, der die Kommissarien der vornehmsten Gesandtschaften beiwohnten, ist das Gesundheits-Reglement definitiv beendigt worden, und wird in furzem den verschiedenen Gesandtschaften mitgetheilt werden. Es is darin festgeseßt, daß diejenigen Schisse, welche unreine Patente (patentes brutes) haben, sich einer 20tägigen Quaran- täne unterwerfen müssen, wenn sie beladen, und einer lätägigen, wenn sie unbeladen sind; bei verdächtigen Patenten währt die Quarantaine für beladene Schisfe 14 Tage, für unbeladene 10 Tage. Unreine Parente werden erst nach 30 Tagen von dem leßten Erkrankungsfalle und verdächtige Patente erst nah dem lten Tage als rein betrachtet.

Die seit einiger Zeit debattirte Frage über die freie Aus- úbung des Bäcker-Handwerks und die Freigebung des Gedtraide- Handels is jeßt von dem Rath des dffentlichen Nußens bes jahend entschieden und vom Sultan bestátigt worden. Es ist dies die erste Reform in der Verwaltung seit der Ernennung Halil Pascha’s zum Conseils - Präsidenten, und Alles läßt hof- fen, daß bald noch andere nit minder wichtige Verbesserungen

| folgen werden. In der leßten Sibung des Raths des döffent-

lichen Nubens, bei welcher Nuri Efendi zugegen war, wurden mehrere cristlihe Unterthanen der Pforte zu Mitgliedern des

Raths ernannt. :

Als am Sonnabend die erste Abtheilung der Ottomanischewr Flotte unter dem Kommando Riala Bei's unter Segel ging, stieß eine Fregatte, die von der Strömung fortgerissen wurde, gegen ein Sardinisches Schiff, welches mit Getraide aus dem Schwarzen Meere kam und gegen das ausdrückliche Verbot wischen der Spiße des Serails und dem Leander- Thurm vor Anker lag. Der Stoß war furchtbar und das Kauffahrtei- Schiff erhielt außer anderen Havarieen, auch ein großes Lek. Es sprangen jedoch sogleich mehrere Matrosen der Fregatte auf das Verdeck des Sardinischen Schisses und verstopften das Leck so gut, als es sich thun ließ. Der Sultan, welcher in seinem Kiosk zu Skutari Zeuge dieses Vorfalls gewesen war, strengsten Befehle für die Rettung

des Schiffes, allein der Kapudan - Pascha hatte bereits das Nöthige angeordnet. Das Schiff wurde durch ein Dampfboot in das Arsenal bugsirt und sofort ausgeladen, um die Aus- besserung beginnen zu können. Hierauf ließ der Kapudan Pascha den Befehlshaber der Fregatte an Bord des Admiral - Schiffes berufen, um sich wegen des Vorfalls zu verantworten. Es wurde ihm indeß leiht, darzuthun, daß er außer aller Schuld sey, indem die Strômung ihn fortgerissen und es ihm unmög- lih gemacht habe, einem Schiffe auszuweichen, das sich noch dazu an einer Stelle befunden habe, wo es gar nicht anfkern

durfte. i ; i LUE Miran schreibt aus Trapezunt vom 6. Juni, daß daselbst

eine Aushebung von 10,000 Mann irregulairer Truppen anbe- fohlen worden \cy, die sh, unter Anführung des Gouverneurs jener Stadt, mit der Armee Hafiz Pascha’s vereinigen sollen.

Die Allgemeine Zeitung enthält nachstehende Be- trahtungen über die Angelegenheiten des Orients: „Der Sul- tan und Mehmed Ali haben endlich den unerträglih gewor- denen Status quo abgeschüttelt, und der Kampf um Seyn oder Nichtseyn hat für Beide begonnen. Nicht leicht ist ein so wich- tiges, höchst wahrscheinlich für ganz Europa sehr folgenschweres Ereigniß mit vergleichungsweise so viel Gleichgültigkeit betrach- tet worden eine Gleichgültigkeit, die sih nur aus dem Um- stande erklären läßt, daß man noch bis auf diese Stunde nicht weiß, in welcher Art und Weise, für oder gegen wen die ver- schiedenen Europäischen Mächte sich einmischen werden, und wahrscheinlih wissen es einige Mächte selbst noch nicht, obwohl sie genöthigt sind, für alle möglichen Fälle sich in Bereitschaft zu halten. Unter den verwickelten Bestrebungen der verschiedenen Mächte sind nur drei Dinge klar, und man möchte sagen, ma- thematish richtig : Rußland muß seinen Einfluß in Konstan- tinopel behaupten, damit feine Europäische Macht eine Flotte ins Schwarze Meer senden könne; diese Nothwendigkeit ist für Rußland so dringend, daß es selbst mit den Waffen in der Hand jenen Einfluß zu wahren suchen müßte, wenn es wesentlich ge- fährdet werden sollte. Oesterreich hat das dringendste Interesse, daß dieser Einfluß Rußlands sich nie bis auf eine thatsächliche Beseßung Konstantinopels erstrecke. England is durch den Stand der Dinge in Indien, wo jeden Augenblick ein allgemei ner Kampf gegen seine Oberherrschaft ausbrechen kann, gend- thigt, den Weg Úber Aegypten, den Mehmed Alí zu sperren droht und sperren kann, nöthigenfalls mit Gewalt zu ôffnen, da es ih nicht in den Fall seßen lassen kann, dringend nothwen- dige Verstärkungen ums Kap der ganzen Hoffnung nach Ostin dien oder in den Persischen Golf shicken zu müssen. Frankreich hat fein direftes, dringendes Jateresse in der Orientalischen

Sache, und ob die neulihe Behauptung, daß Frankreich die |

gänzliche Unterdrückung Mehmed Ali's nie zugeben werde, wahr ist, muß erst die Zukunft lehren. So wie nun jebt die Sachen stehen, handelt von allen Europäischen Mächten nur England mit Entschiedenheit fúr und gegen bestimmte ‘Personen, nämlich für den Sultan und gegen Mehmed Ali, oder vielmehr es drängt zum Kriege, weil es wegen des Durchmarsches Englischer Truppen durch Aegypten baldmöglichst Sicherheit haben muß. Indeß wird auch England nicht selbstthätig auftreten, als bis eine Entscheidung in Syrien erfolgt is. Von dem Ausgang einer Hauptschlacht in Syrien hängt darum Alles ab. Fállt die Entscheidung gegen Jbrahim Pascha’s Heer aus, so ist Meh- med Ali's Herrschaft zu Ende, und vielleicht helfen die Eng- länder durch Beseßung Alexandriens dazu, daß sein Sturz um so schneller erfolge. Sollte aber Jbrahim Pascha vollständig siegen, wie er zu Koniah gesiegt hat, dann föônnte er sich auch den Weg zum Thron des alten Stambul bahnen, und sein jebi- ges Verhältniß zu Rußland und England wäre mit einemmal vôsllig umgewandelt. Mehmed Ali hátte dann Alles von Ruß- land und nichts mehr von England zu fürchten. Jst die Ent- scheidung fúr die eine oder die andere Seite vollständig, geht Mehmed Ali oder der Sultan unter, dann is der Friede unter den Europäischen Mächten noch zu erhalten, und der Streit zwischen England und Rußland bleibt ein Asiatischer ; Frankreich würde zwar zum Sturze Mehmed Ali's nicht gut sehen, Rußland würde das Emporkommen einer jungen Dynastie in Konstantinopel aus leiht begreiflichen Gründen zu verhin- dern suchen, aber {werlich würde eins von beiden einzeln den Krieg deshalb beginnen wollen. Eine Entscheidung jedoch ist im Orient nothwendig geworden, und erfolgt diese nicht durch die beiden Heere, die einander im Orient gegenüber stehen, so werden England und Rußland sie herbeizuführen suchen, unter welchen Vorwänden, gilt dann gleichviel. Es ist indeß augen- scheinlich, daß die Mächte kaum mehr sehr hoffen, daß Ibrahim und Hafiz Pascha allein die Entscheidung geben.““

GeticGentan d.

Athen, 2 U Coutn, de Snyene) Dhte Ma jestäten begaben sich am 20. Mai von Kalidromi nah Mara- thia , verweilten dort einige Tage und seßten dann ihre Reise nach Akarnanien fort. Alle Berichte stimmen darin überein, daß ZJhre Majestäten von dem Volke überall mit der größten Freude empfangen wurden. Auch hat diese Reise bereits ihre Früchte getragen. Der König hat alle Beschwerden über die Verwaltung der dffentlichen Jnteressen mit Aufmerksamkeit an- gehört und in mehreren Fällen sind die Beamten, welche die ih- nen úbertragene Gewalt gemifibraucht haben, streng bestraft wor- den. Außer dem Demarchen von Thesoa, der nebsk seinem Se- cretair bereits vor einiger Zeit vor Gericht gestellt wurde, sind ‘Gt auch noch die Demarchen von Erane in Triphylis, von Ka- loty-hia in Elis und von Media in Argolis der Bestechung bei der lezten Rekruten- Aushebung angeklagt worden und sollen demnächst vor Gericht gestellt werden.

Der Oberst - Lieutenant Tzavellas, Kommandant von Le- panto, wäre mit seiner Familie fast ein Opfer eines abscheuli- chen Verbrechens geworden. Am 20. Mai früh am Morgen \{chlichen sich nämlich einige Personen in den Keller des von dem Obersten bewohnten Hauses, wo sich mehrere Fässer mit Pulver befanden, häuften dort brennbare Gegenständc auf und steten sie in Brand. Das Feuer hatte sich bereits über einen Theil des Hauses verbreitet, als die Bewohner es glücklicher Weise noch zur rechten Zeit bemerkten, um dem Brande Ein- halt g thun und dem ihnen zugedachten Schicksal zu entgehen. Die Nachforschungen der Polizei zur Entdeckung der Urheber dieses Attentats sind bis jeßt fruchtlos gewesen.

WMéghpten

Alexandrien, 7. Juni. Mehmed Ali hat, gegen den Rath von Boghos Bei, beschlossen, die A in A Ma- gazinen befindliche Baumwolle von zwei Aerndten zu verkaufen und obgleich dies zur Befriedigung der zahlreichen Aufträge aus Europa hinreichen dürfte, so glaubt man doch, daß bald noch bedeutendere Verkäufe stattfinden werden. Boghos Bei hat jedoch feinen festen Preis bestimmt, um von dem geringsten

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Steigen in Europa Vortheil ziehen zu können oder bei späteren Verkäufen freie Hand zu behalten. Herr Tossi6a sendet die von ihm gekauften 1000 Ballen Baumwolle auf Regierungé- Schiffen nach Livorno, von wo dieselben Bauholz zurückbringen sollen, da der Pascha das Projekt, seine Marine zu vermehren noch immer nicht aufgegeben hat. y __ Das Englische Paketboot „Megäre“/ ist gestern von Malta hier angekommen und heute nach Beirut abgegangen. Da die ihm übersandten sehr wichtigen Depeschen der Indischen Ne- gierung zwei Tage liegen geblieben, so beschloß der Oberst Campbell, dieselben durch einen Konsulats- Beamten am Bord des Französischen Dampfboots „Dante‘/ abzusenden. Es ist dies das erstemal, daß die Engländer sich für den Transport ihrer Regierungs: Depeschen eines Französischen Schiffes bedienen. Die Neapolitanishe Korvette „Valoroso‘‘, auf der sich der Herzog von Aquila eingeschisst hatte, ist noch immer im hiesigen Hafen. Der Prinz ist völlig genesen, jedoch noch nicht ans Land gekommen, weil täglih noch einzelne Pesifälle vorkommen, und slb in dem Franken - Quartier einige Erkrankungen statt gefunden haben. Man hofft jedo, daß es, bei der vorgerÜdck ten Jahreszeit, und den von der Gesundheits-Kommission vor geschriebenen Maßregeln gelingen werde, der Verbreitung der Krankheit Einhalt zu thun. Bis jest sind etwa 39 Personen gestorben. |

Landta qs - A h (ch ied

für die im Jahre 1837 zum Westphälischen Provin- zial-Landtage versammelt gewesenen Stände

Wir Friedrich Wilhelm en Gottes ( en ‘na Preußen 2c.

Entbieteu Unsern zum Provinzial neu getreuen Ständen der Provinz Wesi geben denselben wezen der in ihreu falt und Einsicit Unser landesvaterit und ertb¿ilen ihnen auf die Ul träge nachfolgenden Bescheid

l, Nuf die Erilarungel

Was zunachsi díe U1 die nachsicheud benanuten Gejet

(Gewerbe-Poltizei-( allgemeinen Gewerbe-Polizei

(Gese wegeu Aufh Newte) 2. eines Geseges JZivangs- und Bann-Rechte

(Darauf bezügliche Entscl Eutschädigungs- Ordnung tegen Erfkflusiv-Gewerbe-Beretchiiguugeu

(Wege rduunug.) si

(Gesek wegen Venußung de? seßes wegen der Einrichlungen zu Befériì Anhaltung und Benußung der

(Ves Wege der Nele Ler Gel an Grundf\ücken.) 6. eines Gescßzes wegen n der den Mitgliedern der Land- 1nd Stadt-Gemeiudet lichen Grundstücfen und Grund-Gerechtigfeiten Rechte,

(Nachirag zur Gemeinheits-Theilungs-Drdununug.) « eines Nachtrages zur Gemeinheits - Theilungs- Orduung für die "Pro vinz Wesiphalen und die Kreise Duisburg und Rees,

(Gesey wegen Befestigung der Sandschellen.) 8. eiuer Verordnung wegen Besestigung der Sandschellen und Abwendung dex Versandungen im Binnenlaude,

(Geseß wegen der Befugnisse der Kreissiände.) 9. eines Geseues wegen der Befugnisse der Kreisstände, Namens der Kreis» Corporation Ausgaben zu beschließen und die Kreis Eingesessencin da durch zu verpflichten,

so fönnen Wir für jeßt Uusern getreuen Stäuden nur vorläufig die Zusicherung geben, daß die von ibnen gemachten Bemerkungen bei der definitiven Redaction dieser Gesetze auf das rciflihste in Er wägung gezogen werden follen.

(Grundsteuer-Geseß.) 10. Die Gutachten über die Veran- lagung und Erhebung der Grundsteuer in den wesilichen Provinzen und

(Anweisung wegen des Grundsteuer-Deékungs-Fonds.) 11. die Anweisung wegen des bei Verwendung des Grundsteuer Deckungs- Fonds und insonderheit bei der Nachsuchung, Bewillizung und Verrechnung der Steuer-Nachlässe und Unterslütz ungen zu beob- achtenden Verfahrens

sind durch das im 3ten Stück der dieájáhrigen Gesez-Sammiung zur Publication gelangte Grundsteuer Gese vom 21. Januar d. J und durch die damit verbundene nähere Anweisung inzwischen vollig erledigt worden.

(Beslimmungen wegen Ausgleichung der Kata ero sten.) 12, Was die gleichfalls begutachteten Beslimmungen über die Ausgleichung der Kataster: Kosten anlangt, so haben Wir den Anträge, die Vertheilung dieser Kosten lediglich nah WVeaßgabe der für das Jabr 1835 fesi gestellten Katastral-Erträge zu bewirken und die bis zum Schlusse des Fahres 1834 Behufs der Fortschreibung des Güterroechsils aus dem Kataster-Fonds geleisteten Zuschüsse, gleich den späteren auf die Staats Kassen zu übernehmen, oder wenigstens hinsichtlich dieser Zuschüsse feine Ausgleichung zwischen deu einzelnen Regierungs Bezirkcn fslatk finden zu lassen, aus den in der Deufkschrift vom 30. Dezember 1836 bereits entwicfelten Gründen feine Folge geben tfonuen Dagegen baben Wir mit Nücksicht auf die durch die Vermessung und Schäßung der steuerfreien Staats-Waldungen verursachten Kosten einen ange messenen Zuschuß zu den Gesammitfosten des Katasters aus Staats Fonds bewilligt. Mit den wegen dieses Quschusses und fon} in der Zwischenzeit nothwendig geivordenen Modificationen find die gedach- ten Bestimmungen von Uns genehmigt und bereits publizirt worden.

Dem Antrage, Unsere Waldungen nícht für unbesteuert zu erfiären hat zwar nicht deferirt werden können; indeß haben Wir mit Rück- sicht auf den bet Begutachtung des Eutwurfs einer allgemeinen Wegc DOrdnu1ez von Unsern getreuen Stäuden ix Betreff der Konkurrenz des Forst - Fisfus bei Unterbaltung der Wege gemachten Antrag Îîn billiger Erwägung der Verhältnisse Unser Staats Ministerium an- gewiesen :

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nach welchem hinführo die durch Unsere Waldungen führenden Wege ganz oder theilweise aus deu Forst - Revenüen unterhal- ten werden sollen.

Dieses Regulativ wird, sobald es von Uns vollzogen mordcn, öffenilích befannt gemacht werden.

(Provinzial-Rechte.) 13. Wir haben mit Woblgefallen die Auf- merfsamfeit wahrgenommen, welche von den für die verschiedenen Landestheile gebildeten Ausschüssen der Berathung der ihnen vorge- legten Entwürfe der Provinzial-Rechte gewidmet ist, und wollen, dem ständischen Vorschlage gemäß, die von diesen Ausschüsseu vorgetragenen Bitten und Wünsche als die Erklärung des versammelten Landtages annehmen. i

Wegen der Partifular-Rechte cizzelner Landesthei'e von gerin- gerem Umfange find die gewünschten Berathunaen auf den nah Maß- gabe des §. 20 der Krets - Ordnung vom 13. Juli 1827 zu bildenden Kreis Konventen angeordnet, auch tegen Revision des die bänerliche Erbfolge betreffenden Gesckes vom 13. Juli 1836 und wegen der ab- gesonderten Publication des Geseues über das Pfandgeld die cifor- derlichen Einlcitungen getroffen. Der Juhalt der Uns vorgelegten Gutachten wird überall näch Möglichfkeil berücfsihtigt werden.

Schließlich genehmigen Wir die Wahlen der Deputirten zur Be- rathung des Entwurfs des Kircheu- und Schul-Rechts für den Ober-

cin Regulatív zu entwerfen, welches die Bestimmungen enthält,

| dem Katajier.) 18. Zu den vorgenommene! | ten und Stellvertretern Behufs de | fiber die Vereinfachung des Hypothe

Landesgerichts - Bezirk Hamm und inzi Landesgerichts: Bezirks Ds der, Provinzial - Nechte“dès' Okers (Jagd-Gemeinheitstheilungs- Ordnung.) 14. Di dem vorgelegten Entwurf ciner Verordnung über die Theilung, g Koppel-Fagden gemachten Bemerkungen werdez bei der weiteren dess falifigen Berathung gebührende Berücksichtigung finden. n Wenn jedoch am Schlusse des ständischen Gutachtens der Au- trag geflellt wird, diefe Verordnung erft gleichzeitig mit der verbeiße- nen Forst- und Jagd-Polizci-Ordnung zu erlassen, so beruht dies auf der unrichtigen Voraussegung, daß die leßtere Vorschriften éber dei NBildschaden euthalten werde, was nicht der Fall seyn kann, da diese viclmebr in das gemeine Recht gebören, welchzes auch dieserhalb das Nötbige besiimnit. f Wenn in Unsera übrizeu Provinzen, ‘in deneu großentheils die Lokalität der Hegung von Wildsiäuden ungleich günstiger if, wie in der Provinz Besipbalen ein Bedürfaiß zur Abänderung der be- sichenden Vorschriften sich bls jeßt nicht herausgestellt hat, fo dürfen Wir annebmen, daß solche au für dle leßtere ausreichend scyn wer . Die voa der Majorität des Landtages geäußerte Besorgnis } die Theilung der Koppel-Jagden dic Verwüstung der Felder dur as Wild zur Folge baben werde, kann, da es in deis béi rocitem groß!cu eile der dortigen Provinz nur kleines Wild giebt, und uach d örtlichen Verhältnissen nur gebeu faun , liberdem auch bci Theilung der bisherigen Koppel Jagden dort meistens nar schr fleine privative Tagdreviere gebildet werden fönnen, nicht als begründet betracztft d bat dieselbe um so mehr befremdeu müssen , als Unfe Ständen nicht wohl unbefanat feyn faun, daß ei Uebelffg1 j befürch!ete, in Unsern andern Provinzen, wo mit geringen Ausnabmen keine Koppel-Jagdgerechtsame bestedeu, nicht ftiatifind

gi Ordnung.) 15. Die über den Entn

ir die ländiihen Grundslücfe tin Wes Ing n Aben in nderweile Beagrl ¿ta gemacht, wobei n | inzial - Behörden sér M rbeit

Anträge vorl

Unserer

ina des Ÿ voi dto Donti ç Wien Q Cnlscril

lleberzeugun

die Beurtheilung von Uns beabf dem platten L

iFunbegqrlindet

1 oridhliag von Übanderun( Cinrichtungen {m Widerspruch.

Wenn eudlich geäußert wird, daß es in dortiger Provinz de1 Bauernslande an Judividnen feble, welche die nöthigen Eigenschzaf besißen, um mit Erfolg als Landtags-Abgeordnete zu wirken, und d es daber diesem Stande ivünschenéwerih seyn müsse, vou Persc aus auderea Ständen vertreten zu werden, so überlassen Wir e eigenen näheren Prüfung Unscrcx gectrcuen Landtags - Ahgonrdneto? vom dritten und vierten Stande, ob eine solche, wie Uns binlänglich bekannt, nicht begründete Voraussetzung, dem Juteresse des leg: dachten Standes entsprechen würde, da sie in nothwendiger Folge zu der Meinung führen müßte, als scy derselbe überhaupt zur Ausübung ständischer Rechte nicht befähigt.

u E be A Lu der Ver ordnu ug vom (13. Ll O Sai o wenig fönnen Wir der Ansicht beislins en E S M ERELNLA auf die beschlossene Modification des Urt. V1, Unserer Verordnung vom 13. Juli 1827 vorgetragen if. Schon der Umstand, daß die Geseße für die Dua!ification der Stadt- verordneten andere Maßgaben fesistellen, wie für diejenige der Laud- tags - Abgeordneten, muß zu der Ueberzeugung führen , daß die für leßtere eiforderliche Befähigung nicht in der zum Amte der crsterctri mit begriffen seyn fann, und wenn angeführt wird, daß es mit dec den Stadtverordneten übertragenen Wahl der Landtags-Abgeordne!en a Widerspruch stehen wlirde, wenn sie nicht an und für sich obne

iere Bedingungen wählbar seyn sollten, so berubet dies auf ciner Rermech“eluna der Wahlbefugniß mit der Wählbarkeit , die auch iz den audern Ständen ganz von einander verschiedene Eigenschafien sind, vou deneu namentlich nie die erstere dicleßztere in sich s{ließt. Ferner ändert die geringere Zahl der Magistratépersonen und Stadtoerordneíe welche dierevidicte Städte-Orduung fesisekt, die wesentlichen Verhältnisse der Mitglicder dieser beiden Kommunal-Behörden aicht, und was die des fallsige Berufung auf die ösilichen Provinzen betrifft, so muß ange nemmen werden, daß die Bürgerschaften der Westphälischen Siadt bei der geringereu Zahl ihrer Stadtverordneten um fo mebr Vera: lassung haben, ibre Wahl nur auf solche (hrer Mitbürger zu richten elche alle Haupt - Jutercsseu der Kommune theilen. Auch bat si die bier in Rede stehende Bestimmung bei den Städten Unserer Pro vinz Sachsen, wo ebenfalls die revidirte Städte-Drdnung cingefüürt ist, als vollfommen zweckmäßig bewährt.

Daß die Vertreter des Standes der Städte an den gewerblichen Jnteressen überhaupt durch eizene Ausübung vou Gewerben wescut- lich betheiligt scyu müssen, isi eine sür den Grundsaß der Vertretung cines jeden Standes aus seiner Mitie so wichtige Vorschrift, daß Wir nur rücfsichtli der Magistrats-Perfonen in Betrachtung ihrer Wirk- samfeit und des bbheren Vertraucns, das thnen bereits von ihren Mitbürgern bei Berufung zu ihren Stellen zu erkennen gegevent Worts den, eine Ausnabme davon filr zulässig erachtet haben.

Es muß daher bei Unserer mittelst Propositions Dekrets 00m 17: Yanuar 1837 in Bezichung auf deu Art. Vill. der Verordaung vom 13. Juli 1827 Unsern getreuen Sländen zt crfenuen gegevenei Entschließung lediglich bewende!!. j

R foi wogen Nerbindung des Hppothe ewe] ne mit

(Geseß wegen Verbiudunng dev L * “ablen von Deputir- r Berathung cines Geseß-Entwurfs fenwesens und Verbindung dessel rtbeilen Wir Unsere Genehuigu1g esceg-Entwurf, dem Uns vorgetra- leno des Landtages vorlegen

ben mit dem Grundsteuer-Katasker c und werden den auszuarbeltenden G 3 genen Wunsche gemäß, demnächst dem P assen. . M a nudwirthschaftliher Prä mien: Fonds.) 19, Die Bewill i- qung cines jährlichen Beitrages von 900 Rihlr. aus den ständischen Fonds zur Beförderung landivirtbschaftlicher Verbesserungen in der Provénz gereicht Uns zum Woblgefall en und wollen Wir für den Zeitraum der ständischen Bewilligung eine gleich: Summe aus Unfern Kassen zu diesen Ziveck gewähren. S E :

“" Die Vertbeilung des so gebildeten Fonds von 1800 Rihir. jähr- lich wicd nach einer deshalb von Unserm Minister des Junern näber zu ertheileudeu Junftruction durch den Ober - Prsidenten der Provinz erfolgen, dadei aber tes von dem Gesichtépunfte auszugehen seyn,

daß die Ausmunterung und Belebung der Privat-Judusirie der Zweck (ft, und daß daber die Bewilligungen vorzugsweise dahin fließen müs-