1839 / 188 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Mächte abzuwarten. Das Aegyptische Geschwader is ausge- laufen , ohne feindselige Maßregeln zu ergreifen. Es wird an der Syrischen Küste kreuzen.““ Z ;

Der Präfekt des Departements des Ober- und Nieder- rheins is auf offiziellem Wege benachrichtigt worden, daß die bereits vor einigen Jahren begonnenen orarbeiten zu einer Eisenbahn zwischen Straßburg und Paris wieder aufgenommen werden sollen. : J

Man liest im Journal de Häâvre vom 2ten d.: „Das Schif „„Zsambert““, welches am 1sten von Havannah hier angekommen ist, meldet, daß die Fregatte „„Nereïde “mit dem Admiral Baudin am Bord, die Korvette „„Najade““, die Briggs „„Griffon‘“/ und „„Cuirassier“ und das Dampfboot „Meteor“ auf der dortigen Rhede geankert sind. Man kennt ihre eigentliche

Bestimmung nicht, doch meint man, daß diese Division nah | gro | auf der Stelle zu erschießen.

| sie die Communicationen abgeschnitten. ' nicht an dem endlichen Erfolge dieser shwierigen Expedition. ) i Í | Wie man vernimmt, gedenkt die Regierung Afghanistan und wird, die Zuerzölle in der früheren Weise fortzuerheben, muß alle | 5

Brest zurückehren werde.“ Großbritanien und Jrland. London, 3. Juli. Die Bill, wodurch die Regierung ermächtigt

Jahre ecneuert werden ; in diesem Jahre hat dieselbe am Freitage im Unterhause die dritte Lesung erhalten, nachdem vorher Herr Ewart einen Versuch gemacht hatte, ein Amendement durchzu- sesen, welches bezwecte, die Zôlle vom Zucker, der das Produfkc freier Arbeit ist, den Zöllen des Zuckers aus den Britischen

Kolonieen gleichzustellen, das er jedo auf vielseitige Vorstellun-

gen wieder zurücfnahm , da zwar die Beschwerde über den ho- |

hen Preis, welhen Großbritanien zu Gunjken seiner Kolonieen für den Zueker zu zahlen habe, nicht ohne Anklang blieb und

eine Veränderung der Zölle gewünscht, aber doch andererseits der | voa Herrn Ewart aufgestellte Unterschied zwischen dem Erzeugniß der |

freien und der Sklaven-Arbeit als anstößig und verleßend fúr zwei

HauptkundenEnglands, für Brasilienund die VereinigtenStaaten, |

bezeichnet wurde. Was gehe es England an, meinte man, auf welche Weise ein Produkt in einem andern Staate gewonnen werde, wenn man dasselbe mit Vortheil und gegen Abnahme der eigenen Waaren von dort beziehen könne. Brauche man nicht jährlich an 400 Millionen Pfund Baumwolle aus den Ameri- zanischen Sklavenstaaten? Erhebe man nicht jährlich 3 Millio- nen Dfd. Sterling Zölle von Taback, der ebenfalls durch Skla- ven- Arbeit gewonnen werde? Und wolle man sich etwa durch solche gehässige Differenz - Zölle auf den Zucker den besten Kun-

den. den England nôchst den Vereinigten Staaten habe, Brafilien, | No! deo b | dère, hat dem Britischen General: Konsul daselbst, Herrn Hood, |

die Ausdehnung der Blokade auf die ganze Argentinische Küste | walteten hierüber mehrere Disserenzen zwischen den Beschlüssen

verscherzen, welches jöhrlich für mehr als 2 Millionen Pfd. Sterling Britischer Waaren nehme? Wolle man sich auf jenem Markte durch die Vereinigten Staaten verdrängèn lassen? Diese Vorstellun- gén machte besonders Herr Poulett Thomson, der Präsident der Handels-Kammer, der außerdem darauf hinwies, daß im Jahre 1842 eine Erneuerung des Handels - Traktats mit Bra- lien bevorstehe, und daß man den neuen Unterhandlungen nicht vorgreifen möchte. Herr Ewart hatte bei scinem Antrage Hauptsächlich die Zuker-Production von Haiti, Java, Siam, Cochinchina und China vor Augen, wo keine Sfiaven - Arbeit angewandt wird, und deren Waare er daher gegen die der Stlaven - Staaten bevorzugt wissen wollte, theils um auf die Unterdrückung der Sklaverei hinzuwirken, theils um England wohlscileren Zucker zu verschaffen. Er wich jedoch den Ein- weidungen der Minister aus, besonders da diese versicherten, daß die Regierung gewiß alles Mögliche thun werde, um der Bevòdl- terung Englands stets dic nôthige Zufuhr von Zucker zu den möglichst villigen Preisen zu verschaffen. In seiner Rede führte Herr Swar: verschiedene, nicht uninteressante Details an, um zu zet- en, daß der Zuer-Verbrauch in England abgenommen habe,

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wZhrend gleichzeitig der Verbrauch fast aller übrigen Kolonial- | Arrtel entweder gestiegen oder sich doch gleich geblieben sey. |

cin Jahre 1801 belief sich nach seiner Angabe die jährliche

Durschnitts-Consumtion fúr den Kopf auf 30 Pfd. Seitdem | hae eine Erhóhung des Zolles stattgefunden, wodurch die |

iheliche Durcchschnitts-Consumtion auf 19 Pfd. zurückgegangen F Herr Ewart schrieb diese Abnahme theilweise dem hohen

Yreise zu, den das Volk fár den Artikel bezaÿlen müsse, weil |

die Englischen Kolonieen das Monopol des Britischen Marktes

besäßen, obschon sie nicht im Stande wären, eine Zufuhr zu | Am meijten zugenom- | 1 z 1d n Dl | gemachte Blokade nicht miteinbegrissen waren. Dies erregte nun

liefern, welche dem Begehr entspräche. _ i A hat, nach diesen Angaben, der Kasfee-Verbrauch, der im

Jaßre 1801 nur eine Unze auf den Kopf betrug und sich jeßt | die vanzd! ten, unt zul . auf 11 Pfd. 6 Unzen für jedes Jadividuum beläuft. Auch der | theilung erfolgte. Die Antwort des Britischen General-Kon- | suls, wenn er úberhaupt eine gegeben , ist nicht bekannt; die

Berbrauch von Kakao i schr gestiegen; mehr siationair ijt der

Thee-Verbrauch geblieben, wovon im Jahre 1861 auf jedes Ju- | dividuum 11 Vfò. 8 Unzen kam; er hat sogar etwas abgenom- |

denn im Jahre 1838 kamen nur 11 Pfd. 5 Unzen auf | untertus i ; L Ó : | daß der Franzdsische Admiral selbst weder an die Behörden von

jeden Kopf.

Cred , , T Ret . l Der General-Feldzeugmeister, Sir Hussey Vivian, ist, nach- | nos A j ch so viel 1 Tee i | den Britischen Befehlshaber eine offiziellelle Mittheilung erlassen

dem er eine Audienz bei der Königin gehabt, von hier nach

Deutrchland abgereist, da die Aerzte ihm gerathen haben, eine | h daß nlich Dgs Pam mte Ad : | Maßregel durch den Nord-Amerikanischen Kommodor Nicholson

Zeit Aang die dortigen Bäder zu gebrauchen. : Das Publikum wird noch mit einer ferneren und fôrmli- chen Erörterung der Hofdamen-Frage bedroht, indem von einem ntrage die Rede ist, der im Oberhause gemacht werden soll, 1m den Kabinets-Beschluß zu tadeln, wodur die Minister die Berantwortlichkeit für die Handlungsweise Ihrer Majestät über- "M Ble Times sowohl, wie noch ein anderes Tory-Blatt, die Hritannta, enthalten auffallender Weise ziemlich bittere An- spjesungen auf die Art und Weise, wie der Herzog von Wel- i;ngton sich dem Ministerium gegenüber benehme, indem er es, troß seiner abweichenden politischen Grundsäße, doch fortwäh- rend aufcecht zu erhasten suche, so oft es seinem Sturze nahe (ey. Das erstere Blatt meint, es scy fast unglaublich, daß, wie das Gerücht gehe, „gewisse Personen‘“ Anstand nehmen soll- ren, ein entschiedenes Verfahren gegen die ¡everächtlichste aller Berwaltungen““ einzuschlagen. „Wenn aber auch , fügt die Times hinzu, „die weltlichen Lords solche Zurückhaltung beob- 2 wo bleiben denn die Bischöfe, da es sich do eigentli um die Rechte der Kirche handelt ?‘/ Die Morning-Po st eifert gegen diese Anspielungen, und der Courier macht sich [ufig dave über, daß die Tories die Bischôfe, wie die Chartisten Me Zei: ber, in das Vordertreffen schieben mdchten, Uebrigens ehaup- tet er daß viele Tories sic) in Privat - Unterredungen die ärg- ften Schimpfreden gegen O und Peel E i In der lebten Zeit haben sich die Unfálle in den Kohlen-

Bergwerken häufig wieder olt. Vorigen Freitag ereignete sich

eine Explosion in der St. ilda-Grube bei Southshields, durch welche über 60 Menschen umgekommen sind. j E

Die öffentlichen Blätter beschäitigen sich viel mit den Ver- änderungen im Briefporto. Aus Lord Melbourne’s Aeußerun- aen {ließt man, daß die Regiérung die erforderliche UAutorisa- “ion zur Bewerkstelligung dieser Reform im Parlamente nach- zusuchen gedenke, und daß der neue Plan schon mit dem 1. Ja- auar in Kraft treten würde. Nach einem in Paris zirkuliren-

| genannt.

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den Pamphlet des Herrn Piron, der als Unter - Direktor im Französischen Post: Amte fungirt, scheint es, daß die Französi- sche Regierung auf diesen ursprunglich von Herrn Rowland Hill in England entworfenen Plan einzugehen gedenkt. Auch der Nord - Amerikanische Post - Direktor, Herr Amos Kendall, hat Agenten hierher geshickt, um diesen Plan kennen zu lernen.

Zu Devonport is ein neues Linienschiff, der „Nil‘/, von 92 Kanonen, nach dem neuen System des Sir Robert Sep- pings, unter dem Zulauf von wenigstens 50,009 Menschen, vom Stapel gelassen worden.

Das Asiatic Journal enthält nachträgliche Berichte aus Ostindien, die im Ganzen nichts weniger als günstig lauten. Das Heer litt an übermäßiger Hiße und Wassermangel. Die herumstreifenden Banden der Kulidschis thaten den Truppen großen Abbruch, und es war Befehl ertheilt, jeden Gefangenen Auf mehreren Punkten hatten Indessen zweifelt man

Sind für mittelbare Besißungen der Compagnie zu erklären. Die Fürsten sollen beschüßt werden, dafür aber auf ihre eige-

| nen Kosten ein Britisches Armee-Corps unterhalten. Als Haupt- | Stationen werden Hyderabad, Bukhur, Kandahar und Kabul | Aus Birma crfährt man, daÿ Oberst Benson wegen | | seines Befindens nah Kalkutta zurückgekehrt war; seine Stelle | | erhâst als Resident Capitain Macleod. Großes Aufsehen hatte | in Bombay die Taufe eines Parsen erregte. Sämmtliche Par- | | fen hielten eine Versammlung und beschlossen, ihre Kinder aus | | ungegründeten zurü. | welche großartige Erleichterungen den Steuerpflichtigen in den

| den Britischen Schulen zu nehmen.

Vom Vorgebirge der guten Hoffnung sind Zeitungen bis zum 20. April angekommen.

Aufmerksamkeit erregten. Zwischen den ausgewanderten Dauern

in Port-Natal und dem Kaffern-Häuptling Dingaan ist in Ge- |

genwart des Capitains Jervis, welcher die dortige Garnison | kommandiert , ein Vertrag abgeschlosscn worden, wodurch den | Bauern das von ihnen beseßte Gebiet abgetreten und der frü- | der 2 n ß e, a | here Vertrag, in Folge dessen die Auswanderung stattfand, | Erleichterungen zugestimmt habe. Jn der Abstimmung wurden | bestätigt wird. Der Häuptling verpflichtet sich außerdem, Alles, | beide von Welcker beantragten Wünsche mit Mehrheit angenommen. was er an Vich, Munition und Waffen den Bauern geraubt, | zurücfzugeben, wenn er ohne vorhergehende Warnung den Ver- | l | i | zung der Abgeordneten-Kammer vom 24. Juni wurde Bera-

trag bricht.

Der Französische Konsul in Montevideo, Herr Bara- | k ers L i Ko t | Voranschlag der Staats-Ausgaben für 18/41 betreffend. Es

durch folgendes Schreiben vom 13. März angezeigk: Z „Herr General - Konsul! Da Zweifel über die Blokade - Eríl&-

rung des Contire-Admirals Le Biauc, die ih Jhnen am 4. April 1838 | zu übersenden die Ehre hatte, erhoben worden sind, fo ist es nöthig, | diesciben zu heben, um alle Reclamationen oder unglückliche Mißver- | stándnisse zu vermeiden. Als die Regierung Sr. Majestät, nachdeu1 | alle mögqliczen friedlichen Mittel versucht worden wareu, unt von der |

Regierung von Bucnos: Ayres die biüige Enlschädigung zu erlangen,

die mit Recht erwartet werden konnte, sich zur Blokade entschloß, so | t i i: E deg ice billige und gerechte Forderung sprächen, machte guf die Wich-

| tigkeit dieses Gesandtschasts-Postens für die Interessen der Groß- | herzoglichen Unterthanen, namentlich aus der Rhein-Provinz, auf-

geschah dies offenbar nur, um den General Rosas durch die gänzliche Entziehung aller Hülfsmittel, die ihm der auswärtige und der See- haudel darbietet, zur Vernunft zu bringen. Wollte maa daher die

Blokade auf die Küste des Rio de la Plata beschränfen, so ertheilte |

man dadurch den Urgentinischeu Häfen am Ocean ein Privilegiun,

und der beabsichtigie Zweek würde nicht errcicht. Deshalb bin ich | | beauftragt, Jhnen zu erflären, daß es di: Absicht Frankreichs ist, die

ganze, der Ärgentinischen Republik gehörende Küste, fowehl“ am _La Plata-Stronm, als am Ocean, in diese Maßregel mitzubegreifen. Ich

bitte Sie, mir den Empfang dieses Schreibens zu bescheinigen und |

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bin u. s. w. A. Varadere.“ Die Times bemerkt hierüber Folgendes: „Die Küsten- linie, von der hier zum erstenmal behauptet wird, daß sie in die Blokade eingeschlossen sey, hat eine Länge von 3009 Engli- {hen Meilen, vom Kap S. Antonio um das Kap Horn bis an die Gränze von Chili, und längs dieser ungeheuren Strecke befindet sich nicht ein einziges Französisches Kriegs\chi}, um die Ausführung einer so lächerlihen und insolenten Papier - Blo- fade zu erzwingen. Jn Folge der Blokade des Rio de la Plata hatten viele Kaufleute in England und in anderen Län- dern ihre Speculationen auf verschiedene am Meere liegende Punkte gerichtet, welche in die vom Admiral Le Blanc bekannt

die Habsucht der Französischen Agenten, und die erwähnte Mit- c Ü 5 5 / }

Anmaßung ist jedoch so plump und unhaltbar, daß sie unmôg- lich weder hier noch von der Franzdsischèn Regierung auch nur einen Augenblick unterstüßt werden kann. Es ist auffallend,

Buenos Ayres oder Montevideo, noch auch, so viel man weiß, an hat. Es geht jedoch das Gerücht, daß er zu dieser ungewöhnlichen

veranlaßt worden sey, der in alle Ansichten in Betreff des Ge- nerals Rosas eingegangen zu seyn scheint und erklärt hat, daß derselbe Unrecht habe. Da an der Küste von Patagonien cine bedeutende Anzahl von Britischen Schissen mit dem IWallfisch- fange beschäftigt ist, so steht zu hoffen, daß man die nôthigen Anordnungen getroffen hat: oder tressen wird, um sie in Folge dieses neuen gegen den Britischen Handel gerichteten Dekrets gegen Beieidigungen und Wegnahme zu s{hültzen.'“

D et Glan d.

Stuttgart, 2. Juli. (Schw. M.) Se. Majestät der König ist heute frúh zum Gebrauche des Seebades von hier nach Livorno abgereist, und Ihre Majestät die Königin wird sich mit Ihren Königl. Hoheiten den Prinzessinnen Marie, Katharine und Auguste nebst Gefolge morgen für die nächsten Monate zum Sommer - Aufenthalte nach Friedrihshafen bege- ben, woselbst| späterhin auch De. Majestät der König eintref- fen wird. L

Karlsruhe, 1. Juli. (K. 3.) In der 33sten dentlichen Sibung der zweiten Kammer der Stände war die Diskussion des Militairbudgets für 1839 und 1840 an der Tagesordnung. Staatêmínister von Böckh bemerkte, daß in dem vorliegenden Budget die Kommissionsanträge von den NRegierungsvorlagen in Allem nur in 2 Positionen abweichen, was als cine erfreu- liche Erscheinung zu betrachten sey, theils für die Militair-Ad- ministration, weil dadurch ihrer Sparsamkeit vollgültiges Zeug- niß geredet werde, anderntheils für die Budget - Kommi)sion, weil dieselbe beurkunde, daß sie mit billiger Einsicht zu Werke gegangen sey. Der Abgeordnete Welker hebt die 2 früher aus- gedrücten Wünsche wieder hervor, welche der Kommissionsbe- richt dieses Mal unterlassen hatte, nämlich: 1) daß die hohe Regierung die Verminderung der Bundespflicht bezüglich auf das Maaß des Kontingents bei dem hohen Bundestag zu be-

Man war dort sehr erfreut | darüber, . daß die Beschwerden der Kolonie endlich in England | des it : asten abe ! | Bezirks-Schulden auf die Staats: Kasse, durch Aufhebung von

wirken \ich bestrebe; 2) zugleich eine genaue Präfung über die Möglichkeit einer minder kostspieligen Formation des Militairs anordae. Der Finanz - Minister von Böckh und die Ge- heimen Kriegsräthe Fränzinger und Vogel seßen ausein- ander, daß in Beziehung auf den 1sten Punkt ein Wunsch über- flússig und zwecklos seyn würde, da der Umfang der Bewaff- nung eine Frage der höchsten Politik sey, wobei natärlich Ba- den feine initiative Stellung einnehmen kônne. Betressend den 2ten Punkt, sey die Regierung troß neuerlich wiederholt ange- stellter Untersuchung zu feinem andern Resultat gelangt, als daß die Formation unseres Militairs die allein zweckmäßige und die wohlfeilste, beziehungsweise die am wenigsten drückende sey. Schaaff widersctte sich ebenfalls diesen Wünschen, weil sie noths wendigerweise bei der dermaligen politischen Constellation erfolg- los blieben; und voraussichtlih erfolglose Wünsche von einer Kammer auszusprechen kein Mittel wäre, ihren Kredit zu he- ben; übrigens solle man sich hüten, das Kontingent bei dem Bundestag in Anregung zu bringen, weil eine Revision der Bundesmatrifel uns nicht wünschenswerth seyn dürfte. An dieser allgemeinen Diskussion nahmen die Abgeordneten Hoff- mann, v. ÎIbstein, Tresurt, v. Rotteck, Mohr, Mattin, Aroll, Sander, Regenauer und der Berichterstatter Speyerer lebhaften Dex Abgeordnete Welcker hat zu Begründung seiner Anträge bemerkt, daß die zu kostspielige Militair-Adminiskration an dem minder glänzenden Zustand unserer Finanzen, im Ver- gleich zu jenen eines Nachbarstaates, Ursache wäre. Diesen unserer Finanz-Verwaltung indirekt gemachten Vorwurf wiesen der Finanz-Minister und der Abgeordnete Regenauer als einen Die beiden Redner wiesen darauf hin,

Antheil.

lezten Jahren geworden seyen, namentlih durch die Ablösung des Zehnten und der alten Abgaben, durch Uebernahme von

oder Verminderung der Straßenfrohnden; mehrere Gefälle, als: des Ohmgeldes, der Straßengelder, durch Herabsebung der Salz Preise, der Gewerbs- und Klassensteuer u. dgl., daß somit der Vorwurf die Kammer gleichmäßig tresse, als welche diesen

Darmstadt, 4. Juli. (Gr. H. Z.) In der 80sten Siz-

thung erôfnet über den Erlaß der ersten Kammer, den Haupt-

beider Kammern ob. Die erste Kammer hat die, von der zwei- ten Kammer mit 29 gegen 14 Stimmen verweigerte Gehalts- zulage .von 1500 Fl. jährlih für den Großherzogl. Minister- Residenten am Hofe zu Paris mit 14 gegen 2 Stimmen bewil- ligt. Die Majorität des Ausschusses 2ter Kammer beharrte auf Nichtbewilligung. Bei der heutigen Berathung ergriff der Geßheimerath Hallwahs nochmals das Wort für dieselbe. Er berührte wiederholt kurz die Gründe, welche fúr diese hôchst

merksam und drücfte die bestimmte Ueberzeugung der Staats- Regierung aus, daß die Kammer nun endlich von ihrem Wider- stande gegen diesen unerläßlich nöthigen Posten ablassen werde, um so mehr, als die Staats-Regierung seither schon jo bedeutende Ersparnisse in den Posken der Gesandtschaften habe eintreten lassen. Die Abgeordneten Mohr, Hellmann sprachen dagegen ; von Grolman und Goldmann aber fanden es billig, der Re- gierung, welche so viel schon gespart habe, in der fraglichen Rubrik nun auch in diesem Posten, auf den sie besondere Werth lege, nachzugeben. Bei der Abstimmung in der 81stcn Sißung, am 25. Juni, trat die Kammer mit 22 gegen 18 Stimmen dem Beschlusse der 1sten Kammer bei und bewil- ligte die fraglichen 1500 Fl. jährlich. Die 1ste Kammer war ferner dem Antrag der 2ten Kammer, „der Regierung die Frage zur Prüfung zu empfehlen, ob nicht eine zweckbmäßigere Eintheilung der Kreise in Rhein-Hessen getrossen werden könne?“ nicht beigetreten. Bei der Berathung in der 1sten Kammer

| hatte der Regierungs - Commissair geäußert : bisher habe sich

noch nicht das Bedürfniß einer veränderten Eintheilung gezeigt ; sollte es sich kunftig darthun, so werde die Regierung die ge- eignete Abänderung treffen. Abgeordneter Schmitt bemerkte bei der heutigen Berathung, daß er bloß diese Prüfung von Seiten der Regierung bezweckt habe. Bei der Abstimmung ver- zichtete die Kammer einstimmig auf den genannten Antrag.

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Wien, 3. Juli. Seit der leßten Türkischen Post, welche am 20sten v. M. von Konstantinopel abging, sind hier keine Nachrichten aus dem Orient eingetrofssen. Auch die eben genannte Post brachte nichts Neues vom Kriegéschauplaße. Das Entsctkungs - Dekret gegen Mehmed Ali war noch nichr erschie- nen. Daß der Oestereichische Beobachter (aus welchem die im gestrigen Bl. der St. Ztg. mitgetheilten Nachrichten unter dem Artikel „„Türkei“/ entlehnt sind) bei der ihm eigenen Vorsicht, die Krankheit des Sultans mehrfach und in seinem leßten Ar- tikel in sehr bedenklicher Weise besprach, wird als ein Beweis ausgelegt, daß die Uebel des Großherrn einen wenig Hoffnung gewöhrenden Grad erreicht habe. Der unter den Aerzten Sr. Hoheit genannte r. Neuner ist Oesterreichischer Feldarzt und steht in dem Rufe großer Geschicklichkeit; es ist zu bedauern, daß er nur zu den Consultationen zugelassen wird, 2 welchem auch der Englische Arzt Maccarthey und die Herren Constantin und Stephanaki Theil nehmen. Die Leibärzte des Sultans sind Türken und heißen Abdullak Efendi und Mahmud Efendi. Die Krankheit scheint ein tuberkuldses Lungenleiden zu seyn, welches jedoch noch nicht das äußerste Stadiuw erreicht hat, und, da der Sultan bereits in vorgerücktem Alter ist Se. Hoheit is im Jahre 1785 geboren bei einer guten ärztlichen Aufsicot immer noch einige Hoffnung übrig lassen würde. Je- denfalls kommt diese Krankheit zur ungelegenen Zeit. Auf den Divan und das Türkische Heer kann sie nur entmuthigend ein- wirken, was auch ihr endlicher Ausgangsey, der zur Nachfolge Mah- mud’s berufene Prinz, Abdul Mejíd, ist erst 16 Jahr alt; welche Gefahren scheinen also auch von dieser Seite den Thron der Osmanlis zu bedrohen!

Die Diplomatie scheint jest vorzüglih dem Oriente ihr Y

Augenmerk zuzuwenden ; zwischen hier und Paris, London und Petersburg wird fortwährend ein lebhafter Courierwechsel un- terhalten. Jn voriger Woche ging Fürst Jablonowski, in früheren Jahren als Oesterreichisher Gesandter am Neapolitanischen Hofe accreditirt, von hier als Courier nah St. Petersburg ab. Ihm folgte vor einigen Ta- gen der bei der hiesigen Russischen Botschaft angestellte Legations - Secretair Herr von Gervais. Graf Ficquelmont,

Hesterreichisher Botschafter in St. Petersburg, welcher einen Ucaut ur aan hatte und eben anzutreten im Begriff war, um seine Gemahlin, welche aus Gesundheits- Rücksichten den Win- ter in Jtalien zubrachte, und sich gegenwärtig in Aix aufhält, nach Rußland abzuholen, hat, dem Vernehmen nach, seine Reise verschoben, indem die gegenwärtigen Zeitverhältnisse einer längeren Abwesenheit von seinem Posten nicht günstig sind. Unsere Eisenbahn gewinnt täglich an Frequenz, besonders sind ihr die Sonn- und Feiertage günstig. Der Zufluß von

Reisenden ist an diesen Tagen d groß, daß es shwer hält, die | Ordnung gehörig aufrecht zu erhalien. Am verwichenen Sonn- |

tag ereignete sich auf der Bahnstrecke zwischen dem Prater und Wagram ein Unfall, der glüklicherweise ohne Verleßungen der Reisenden ablief. Während nämlich ein Train von mehreren Lokomotiven, welche zusammen nicht weniger als mehrere drei- ßig Wagons zogen, auf dem Rückzuge nach Wieu begriffen waren, ging aus Versehen ein anderer Train von hier ab. Beide stie- ßen mit furchtbarer Gewalt an einander, mehrere Wagen wurden aus den Schienen gehoben, die Passagiere heftig unter einander geworfen und doch Niemand beschädigt. Am kommenden Sonn- tag wird die Bahnstrecke bis Brünn, eine Distance von etlichen 20 Meilen, feierlich erdsfnet werden. Baron Rothschild als Patron und Hauptförderer wird sammt einer zahlreichen von ihm geladenen Gesellschaft die Fahrt mitmachen, und in Brünn

ein großes Diner geben. Man hofft, den Weg in wenig mehr |

als in vier Stunden zurücfzulegen.

Am verflossenen Sonntag ward die Jtaliänische Opern-Sai- | son mit der Darstellung der „Lucretia Borgia“‘“ geschlossen. Diese | Opern - Gesellschaft „gehört zu den ausgezeichnetsten , sie ist viel- | leicht, nah den großen London-Pariser Virtuosen, die erste jeßt | Die Lieblinge des Publikums waren die prima | Donna assoluta, Dlle. Ungher, Badiali und der Tenorist Poggi; | aber auch die herrliche Altstimme der Dlle. Brambilla wurde |

existirende.

mit Recht bewundert. Der Dlle. Ungher und Herrn Poggi wurde die selten gewährte Auszeichnung zu Theil, zu Kammer- Virtuosen Sr. Majestät gewählt zu werden. Auf so seltene und

reichliche Genússe wird das Kärtnerthor - Theater jeßt, und so |

lange die Deutsche Sänger-Gesellschaft nicht versammelt ist, nur T

wenig Zuspruch finden. Auch das Burg - Theater ist, wie ge-

wöhnlich, seit dem 1sten d. M. geschlossen und die Theater- | Liebhaber unserer Hauptstadt daher vorzugsweise auf die Vor-

stadt-Bühnen beschränkt.

Preßburg, 30. Juni. (Nürnb. Korresp.) Unsere Reichstagsverhandlungen stehen fortwährend auf demselben Punkte. Außer der Angelegenheit des Grafen Raday ist auch die Rede- und Preßfceiheit unter die Bedingungen gestellt worden, nah deren Erfüllung erst auf die Königl. Propositionen einzugehen sey , obwohl diese, namentlich die Regulirung des Flußbetts der Donau , für das Land von der unmittelbarsten Wichtigkeit sind. Leider erfährt man aus manchen Komitaten die betrúbendsten Excesse von Seiten der Opposition. So ist im Tolnenser Komitat die Wuth jener dem Regierungskandida- ten feindlich Gesinnten so weit gegangen, bei seiner Erwählung eine fôrmliche Schlägerei hervorzurufen. Im Barscher Komitat wurde der Administrator förmlich belagert und eingeschlossen, und zuleßt, in dem Wahne, als sey der Kandidat der Regierung begünstigt worden, das Schloß und die Stadt Maroch angezündet, einst ein Eigenthum des berúhmten Kardinals Migazzi, und nun seines Neffen. Jn beide Komitate sind Königl. Kommissäre ab- gegangen , um diese gese6widrigen, brutalen Vorfälle zu unter- suchen. Sogar in Folge der ofenen Sprache des Mitgliedes der Stände, Grafen Appony, sind auf dessen Herrschaft Ho- gydsz Meutereien vorgegangen, wobei man Leute mißhandelte, unter dem Vorwande als Kreaturen der Königl. Sache, und des sie verfechtenden Gutsherrn. Bei dieser Sachlage ist es erklärlich, wenn bei dem Volke endlich gerechte Zweifel auftau- chen, ob die Wohlfahrt des Landes und seine Wünsche redlich und umfassend repräsentirt seyen.

Sh weis

Zürich, 1. Juli. (Bas. Ztg.) Heute ist die Tagsaßung von dem Bundes - Präsidenten Heß feierlich eröffnet worden. Derselbe sprach in seiner Eröfsnungs - Rede von dem Glü, dessen sich die republikanische Schweiz mitten unter monarchi- hen Staaten, gestúßt auf den Bund von 1815, erfreue. Die- sen Bund zu hüben, sey nothwendig, aber ebenso auch, daß die erforderlichen Reformen darin vorgenommen werden. Be- treffend Wallis bemerkte er, sey es die Aufgabe der Tagsaßung, den Patrteiungen daselbst ein Ende zu machen. Die beiderseiti- gen Gesandtschaften von Wallis haben sich jedoch, in Folge der Weisung des Präsidenten, beim Zuge nicht eingefunden. Im Si6ungssaal wurden die Vollmachten der 21 anwesenden Ge- sandtschaften genehmigt, die Verhandlungen über die Vollmach- ten der Walliser Gesandtschaften aber auf morgen verschoben.

Fit l E€n.

Rom, 27. Juni. Der erste Secretair der Französischen Gesandtschast am Päpstlihen Hose, Graf Alfons von Rayne- val, ist, von Paris kommend, in Rom angelangt.

Die Königliche Akademie der \{chönen Künste in Kopenha- gen hat den berühmten Jtaliänischen Bildhauer, Professor Pie- tro Tenerani, zu ihrem Mitgliede ernannt.

Der harte Verlust, den die Stadt Fraëscati durch das Ab- leben des Fürsten Francesco Borghese Aldobrandini erlitten, hat alle edleren Gemüther mit Trauer erfüllt. Eine große An- zahl Volkes strômte zu dem feierlichen Leichenbegängnisse des Mannes, dessen Großmuth und Liberalität bei den Bürgern von Frascati, in deren Mitte er viele Jahre verweilt hatte, stets in danfbarem Andenken sih erhalten werden.

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__ Lissabon, 24. Juni. (Englische Blätter.) Am 20sten ist Se. Königliche Hoheit der Herzog von Nemours mit seinem Gefolge von Cadix hier angekommen und in den für ihn in Bereitschaft gesetzten Zimmern im Palast von Belem abgestie- gen, wo das diplomatische Corps ihm seine Aufwartung machte. Zwei Tage später, am 22sten, langte auch der Herzog von Sach- len - Koburg - Gotha mit seinen Söhnen, den Prinzen August Ludwig Victor und Leopold Franz Julius und der Prinzessin Victorie Auguste, auf dem Britischen Dampfboote Lightning““ hier an. Sie wurden von dem Könige und der Königin auf das herzlichste empfangen. Am 24sten besuchte der Herzog von Nemours den Britischen Admiral am Bord seines im Tajo liegenden Schisses, der ihn mit der Königlichen Salve ompfing. Der Herzog hat sich durch sein leutseliges und freundliches Be- nehmen sehr populair in Lissabon gemacht. Ohhe Zweifel hat seine Jugend, sein bekannter Muth und die Grazie seines We- sens ihm die Zuneigung des shöôneren und einflußreicheren Theils der Bevölkerung Lissabons gewonnen.

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Bei einer Debatte über eine Bill zur besseren Rechtspflege beantragte ein Deputirter als Amendement die Abschaffung von Richtern fremder Mächte in Portugal. Die Herren Manoel Passos und Jose Estevao unterstüßten das Amendement, allein es wurde unter lautem Gelächter verworfen, als der Visconde Sa da Bandeira sagte, er wolle es ausführen, wenn man ihm 100 gutbemannte Linienschiffe und 300,000 tüchtige Soldaten zur Disposition stellen wolle.

Die Bemühungen Englands, dem Sklavenhandel ein Ende

zu machen, werden in einigen Portugiesischen Blättern als wohl |

überlegte Versuche, die Kolonial- Jnteressen Portugals und das Gleichgewicht von Europa zu zerstören, bezeichnet.

_— Lissabon, 22. Juni. Die politishe Verbindung zwischen den geheimen revolutionairen Gesellschaften in Frank-

ist bei der leßten Krisis in Paris ganz klar geworden. Jn Portugal hegten sowohl die Chartisten-Klubs als die Sevtembristen die- selbe Hoffnung, nämlich, daß der König der Franzosen unter- liegen werde. Als sie das Resultat des 12. Mai in Paris er- fuhren, geriethen fie in sichtbare Bestürzung. Jhr einziger Zweck ist die Revolution, und die Existenz einer festen Regie- rung in Portugal ist mit ihrem Bestehen unverträglih. Jhre Vernichtung wäre übrigens leiht, wenn man dieselbe nur ernst- lih wollte. Sie werden jeßt von der ganzen Bevölkerung ge-

brandmarkt, und Jedermann weiß, daß ihnen allein der auf- |

geregte Zustand des Landes zuzuschreiben ist. Jhr durchaus unvermeidliher Sturz dürfte aber auch den des Repräsentativ- Systems nach sich ziehen, nicht nur, weil es {wierig ist, diese exotische Pflanze hier zu akklimatisiren, sondern weil auch die Erfahrung gelehrt hat, daß dies System, in den verschiedenen Zeiten, wo es in Portugal herrschte, durch jene Gesellschaften hervorgerufen wurde oder seinerseits dieselben erzeugte, indem dieselben später entweder einen Einfluß auf dasselbe ausübten,

| wie vom Jahre 1826 bis 1828, oder wie vom Jahre 1820 bis |

1823 und seit dem Tode Dom Pedros bis jet das Land re- gierten. Jn den leßten 18 Jahren sind den Portugiesen über Vieles die Augen geöffnet worden, und sie wollen jeßt, dur die Erfahrung belehrt, von Klubs und den Constitutionen nichts

wissen, indem sie die einen als die Folgen der anderen betrachten.

Ein Blick auf den Gang der Regierung und auf die Sißungen

der Cortes seit 1834 rechtfertigt allerdings ein solches Urtheil. Auch werden alle von den Cortes ergrissenen Maßregeln, die finanziellen etwa ausgenommen, von denen, die etwas weiter sehen, mit Gleichgültigkeit aufgenommen, da sie überzeugt sind, daß neue Ereignisse dieselben nah den Umständen und der Er- fahrung modifiziren müssen. Selbst in Betreff der Finanz- Maßregeln muß man erst abwarten, ob sie zur Ausführung kommen, denn bis jeßt hat das Ministerium die partiellen Jn- teressen der Spekulanten zu bekämpfen, die sich leiht den Bei- stand der Trihúne und der Presse vershassen können, weil beide hauptsächlich unter den Einfluß der edlen Metalle stehen. V b Eli

Das Journal des Oesterreichischen Lloyd vom 29. Juni enthält folgendes Schreiben aus Konstantinopel vom 12ten, worin die {hon früher von uns mitgetheilten Thatsachen, beson- ders die AbseBung Mehmed Ali’'s ausführlicher erzählt werden. Es heißt darin: „Der Krieg, wiewohl \chon längst eröffnet, ist nun auch feierlich beschlossen und förmlich erklärt. Am Tten d. war der große Divani humajun im Serail versammelt. Die Großwürdenträger des Reichs, der Scheik-Ulislam und alle Ule- mas saßen zu Rath mit dem Sultan. Der Sroßherr hat darin, unter einstimmigem Jubelruf aller Anwesenden, beschlossen: den Krieg zu beginnen, Mehmed Ali der Würde eines Statthalters in Aegypten zu entseßen und ihn als Rebéllen und Staatsver-

râther zu behandeln; ferner Hafiz Pascha zum Oberbefehlshaber

aller Heere zu ernennen, die je6t innerhalb der Gränzen des Tär- fischen Reiches unter Waffen stehen, und endlich mit dem näch- sten Tagesanbruch die ganze Großherrliche Flotte nah den Dar- danellen auslaufen zu lassen. Gegen Mehmed Ali soll der Krieg nur durch die That erklärt werden, da man ihn nicht als einen offenen Ehrenkampf mit einer ebenbürtigen Macht, sondern als eine Züchtigung gegen einen aufrührerischen Vasallen betrachtet

wissen will. Diese hochwichtigen Beschlüsse wurden unverweilt |

allen Dragomanaten der Europäischen Missionen kund gethan, und gingen natürlich zugleih wie Lauffeuer von Mund zu Mund durch die ganze Residenz. Drüben in Konstantinopel hat diese lang erwartete Entscheidung allgemeine Freude, in Pera und Galata aber eine Bestúrzung erregt, deren Wider- flang man am deutlichsten an der Börse wahrgenommen; denn wie unglaublich es auch klingen mag, so hatten doch mitunter recht kluge Leute noch immer mehr von der Macht der Diplo-

matie gehofft, als von der Gewalt der Waffen gefürchtet. Jest |

ist mit dieser leßten Hoffnung nach außen auch alles Vertrauen nah innen gesunken und von Geschäften durchaus nicht mehr die Rede.

Ali Aga, Hofschauspiel - Direktor Sr. Hoheit, wird eine Reihe Lust - und Schauspiele in Türkischer Sprache in die Scene seben, und zwar im neuen Amphitheater, wo auch die Türkischen Damen , ohne von ihren Arabas (ochsenbespannte bunte Wagen) abzusteigen, dem Schauspiele beiwohnen können. Man denke sich eine Wagenburg von Arabas , dazu Türkische Hofschauspieler und einen Hoftheater-Direktor im Turban, und man zweifle noch an der Wiedergeburt dieses Reichs!

E L E

Rio Janeiro, 23. April. Das Ministerium Vas- concellos hat nach 18monatliher Verwaltung sein Ende auf eine Weise erreicht, die wohl ohne Beispiel in den Gebräuchen constitutionneller Staaten ist. Lange schon sprach man von einer Veränderung des Ministeriums, und bereits vor 3 Mo- naten waren Schritte in dieser Beziehung geschehen. Aber da- mals wurde der Sturm wieder beigelegt; der Kriegs - Minister trat eine Jnspections- Reise nach Rio grande an, und während seiner Abwesenheit, vierzehn Tage vor Eröffnung der Kammern, giebt das Ministerium seine Dimission. Der ostensible Grund dafúr ist die Ernennung des Dezembargador Lopes Gama zum Senator; zwar war auf der Liste der drei hôchst-votirten Gama der erste, und der Finanz - Minister Calmon der dritte, und außerdem ist die freie Wahl unter den 3 Kandidaten eine Prä- rogative der Krone (jeßt des Regenten); aber dennoch fand Vasconcellos, der als Justiz-Minister Gama’'s Ernennung refe- riren sollte, daß Calmon’s Uebergehung eine Beleidigung der Minister sey, und Alle baten um ihre Entlassung. Die allge- meine Meinung ist, daß Calmon und Vasconcellos, nachdem sie ihre Stellung gehörig exploitirt haben, nicht geneigt waren, vor die Kammern Hhinzutreten, und ihre Verwaltung gegen die

hit solchem Geschrei begrüßt wurde, die eine wahre chambra introuvable zu ihren Diensten hatten? Es is wahr, sie haben den Aufstand in Bahía rasch unterdrückt; aber noch is an kei- nem der Häupter die Strafe vollzogen, und wenn auch die Nachrichten von neuen Unruhen, welche die Europäischen Zei- tungen des leßten Winters so reihlich bringen, ungegründet sind, so ist es doch wahr, daß das Mißvergnügen in Bahia sehc stark ist, und neue Bewegungen nicht unmöglich wären. Aber was ist für Rio grande geschehen? Truppen in Menge hat man hingeschickt; aber die Lage der Dinge hat sih um nichts

| gebessert. Die Schuld davon liegt hauptsächlich an den fort-

währenden Streitigkeiten und Intriguen der legalistischen An- führer. Diese reichen oder angesehenen Gutsbesißer der Pro-

| vinz führten anfangs den Krieg auf eigene Hand, mit kleinen 4 f | Frei-Corps, und waren immer nur dann einig, wenn es galt, reich und den revolutionairen Klubs der Jberischen Halbinsel |

sich dem von Rio hingeschickten Präsidenten zu widerseßen.

Das Ministerium Limpo gab den Klagen nah und wecjelte | häufig die Präsidenten; Vasconcellos dagegen behielt, troß aller

; Anklagen, den Brigadier Eliziario Miranda e Brito bei; der

" Erfolg ist aber ganz derselbe. Die Insurrection hat sogar einen

| gefährlichen Fortschritt gemacht; ein Streif-Corps der Farrepos | hat die Gränze der Provinz Sta. Catharina überschritten, und | sich der Stadt Lages bemächtigt, und die Folge davon ist eine | heftige Zwietracht zwischen dem Präsidenten, General Pardal | und der Provinzial- Versammlung. Der Präsident behauptet, die Farragos hätten Verbindungen in der Provinz, und will den Distrikt von Lages als insurgirt behandeln ; die Versamm- lung beruft sich auf den trefflichen cAligo criminal, der 20,000 Personen verlangt (in einem Lande, wie Brasilien!), um eine Rebellion zu konstituiren; ja, sie will jenen Angriff nicht ein- mal als „feindlihe Jnvasion‘/ bezeichnet wissen, und verlangt, man solle der unglücklichen Gegend lieber zu Hülfe kommen, | statt sie zu bsofiren. Pardal, ein geborener Franzose, hat sich einige Napoleonische Kraft-Ausdrücke entschlüpfen lassen, die in seiner jeßigen Stellung zehnfach deplacirt sind. Man muß nun abwarten , ob die Reise des bisherigen Kriegs - Ministers nach | Sta. Catharina und Rio grande irgend einen Erfolg haben | wird. Was man aber dem äbtretenden Ministerium am | meisten vorwirft, ijt seine Finanz- Verwaltung, und die Art, | wie die neuen Anleihen kontrahirt worden sind. Das neue Ministerium hált man nur fúr provisorisch; man hat vorläufig drei Minister ernannt, von denen zwei durchaus unbedeutend sind. Der dritte, Candido Baptista de Oliveira, früher Ge- | sandter in Turin, Minister der auswärtigen Angelegenheiten, | gilt fúr einen sehr fähigen Mann; er verwaltet zugleich die

| Finanzen bis zur Ankunft von Galväo, dem bisherigen Gesand-

| ten in London. Keiner unter ihnen ist Mitglied der Deputir-

| ten-Kammer, und man glaubt, daß der Regent nur auf die An- funft der Deputirten wartet, um aus ihnen definitiv das Mi- nisterium zu konstituiren.

Und doch is Brasilien glücklih im Vergleih mit den Re- publiken Spanischer Zunge. Durch einen Sieg, den die Chi- lenishen Truppen im Januar bei Jungay über Santa Cruz erfochten haben, ist die Verwirrung in Peru und Bolivia ins Gränzenlose gesteigert. Rosas hat diesen Sieg in Buenos- Ayres mit wildem Jubel gefeierr, weil einige der nördlichen Provinzen der Argentinischen Conföderation sich von ihm losge- fagt und mit Santa Cruz unterhandelt hatten; aber das Schick

| sal von Buenos - Ayres wird sich ganz wo anders entscheiden. Die wichtige Provinz Corrientes ist von ihm abgefallen, und ihr Gouverneur hat sich mit Fructo Rivera zum Kriege gegen Rosas und zur Befreiung der Argentinischen Republik von Rosas’ Tyrannei verbündet. Wenn nur nicht wie immer Fructo alle Parteien beträgt. Als die Franzosen diesen Fructo unter- | stükten, als sle es fih gefallen ließen, beim Angriff auf Mar- tim Garcia einen solchen Avantüurier und Parteigänger zum Bundesgenossen zu haben, thaten sie es in der Hoffnung, mir | seiner Húlfe die Angelegenheiten mit Buenos-Ayres zu beendi- gen, denn eine Landung können die Franzosen nicht versuchen, | und Rosas lacht einer Blokade, die hauptsächlih dem Handel | der Neutralen, und selbs der Franzosen, den empfindlihsten | Schaden thut. So wirkten sie dazu, Oribe zu stürzen, damit | Fructo, als Herr von Montevideo, den Land-Angriff auf Rosas | mache. Anfangs mußte man ihm natürlich Zeit lassen, seine eigenen Angelegenheiten zu ordnen; aber das ist längst gesche hen, er is conftitutionneller Präsident; das Schuß- und Truß- Bündniß mit dem Gouverneur von Corrientes und das Mani- | fest gegen Rosas sind längst publizirt; die Franzosen sind höchst | ungeduldig; Fructo aber steht ruhig in Durazno und machr | nicht die mindeste Anstalt, úber den Uruguay zu gehen. Auch hier, wie bei dem Kriege zwishen Buenos-Ayros und Brasi- lien zeigt er, daß er nur für sih handelt, und daß der, der | ihm traut, allemal betrogen ist. So hat er denn auch in Be- ziehung auf Rio grande bis jet noch immer zwischen der Re- gierung und den Farrapos lavirt, ohne Partei zu n-hmen.

N n 6s

Potsdam, 8. Juli. Se. Kaiserl. Hoheit der Erz- herzog Albrecht von Oesterreich sind gestern Nachmittag um drei Uhr hierselbst eingetroffen, und in den für Höchstdenselben bereit gehaltenen Zimmern im Neuen Palais abgetreten.

Posen, 4. Juli. Die ersten Pferderennen vom Verein für Verbesserung der Pferde-, Rindvieh- und Schaf- | zucht zu Posen veranstaltet, fanden am 1., 2. und 3ten d. M. ftatt. Die Bahn war auf der Kämmereiwiese zwischen der Warthe und dem Wege nah dem Eichwalde eingerichtet, die Tribúne mit Fahnen festlich geshmückt. Das erste Richter- amt hatten der General der Infanterie und fommandirende General des öten Armee-Corps, von Grolman, das zweite der Landtags - Marschall, Oberst vön Poninski, übernommen; ihnen assistirte der Landstallmeister, Major von den Brinken. Die Rennen am 1. Juli erfolgten in nachstehender Weise: 1) Ren- nen um die von Sr. Majestät dem es Alecgnaian bewilligte Prämie von 300 Rthlrn. Pferde im Preußischen Staate geboren, im Besi6 von Mitgliedern des Vereins. 1000 Ruthen. Doppelter Sieg. 2) Rennen, Herren reiten. Pferde aller Länder, im Besiß von Mitgliedern des Vereins und von den Besißern gerittèn. 3 Frd’or. Einsab, ganz Reugeld. Der Sieger erhält von den Einsáben etn Ehrengeschenk und giebt den Unterschriebenen ein Diner. 3 Vereins-Preis 300 Rthlr. Pferde im Großher- ogthum Posen geboren. Eigenthümer Mitglieder des Vereins. Eine Viertelmeile: Doppelter Sieg. 4) Vereins - Preis 300 Rthle. Für den Sieger in einem Rennen auf freier Bahn. Pferde aller. Länder, im Besiß von Mitgliedern des Vereins, sie mögen der Provinz angehdren oder nicht. Eine halbe Meile. Doppelter Sieg. 5) Privat-Rennen. Auf

Opposition zu vertheidigen. Und was haben die Männer gethan, deren Ernennung

dem Kontinent gezogene Pferde. Eigenthümer: Mitglieder des Vereins. Vollblut ausge\s{\os}sen. in, eile. Einfacher Sieg.