1839 / 193 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

man den Sultan an der Bestrafung eines aufrährerishen Va- sallen hindere; Frankreih werde wohl thun, sich mit Ruß- land zu verbünden. Ganz entgegengeseßter Meinung wa! der folgende Redner, Herr von Carné; er verlangte die kräf- tigste Unterstüzung des Vice-Königs und die Befestigung seiner Macht; nur auf diese Weise könne die Blokade gehoben wer- den, in welch&@& England das Mittelländische Meer halte. Herr von Lamartine, der jebt die Tribune bestieg, wollte weder die vom Conseils- Präsidenten anempfohlene Aufrechthaltung des Status quo, noch die vom Herzog von Valmy und Herrn von Carné vorgeschlagenen Unterstübungen des Großherrn odèr des Vice - Königs. Er meinte, unter Status quo verstehe er nichts als die Erhaltung des politischen Gleichgewichts der Staaten von Europa, welches auch nicht gestôrt würde, wenn man das Türkische Reich gleichmäßig unter England, Frank- reich, Oesterreih und Rußland vertheilte, und “auf eine solche Theilung trage er an, da weder von einer Türkischen noch Ara- bischen Volksthümlichkeit mehr die Rede sey. Natürlich war ein solcher Antrag sehr geeignet, Sensation in der Kammer hervorzubringen und besonders den Beifall der Linken zu er- | regen, die in dem Augenblick wohl vergaß, daß sie noch keine | Gelegenheit hat vorübergehen lassen, ohne sich mißbilligend über die Theilungen Polens zu äußern. Diesen Ansichten des Herrn | von Lamartine trat der Minister des dentlichen Unterrichts, Herr | Villemain, mit sichtbarer Hestigkeit entgegen und nannte sie „poetische Träumereien‘/, während er die Erhaltung des Status | quo als die für Frankreich einzig mögliche Politik bezeichnete, | über die des Kabinets jedoch eine gewisse Zurückhaltung beob- | achtete. Unbedeutendere Redner folgten ihm, die der Orien- talischen Frage keine neue Seiten abgewannen ; dann aber bestieg Herr Guizot die Tribune. Da dieser unmittelbar vor der Siz- | zung eine zweistündige Audienz beim Könige gehabt hatte, so | erregte sein Auftreten ein um so lebhafteres Interesse, als man | glaubte, die von ihm entwickelten Ansichten einigermaßen für | die des Königs halten zu dürfen. Er sprach mit Geist und | Gewandtheit für den Status quo. Sein Nachfolger auf | der Rednerbühne, Herr Berryer, war am 2ten und | 3ten Tage dieser Verhandlungen der "einzige Deputirte, | welher noch eine abweihende Meinung äußerte. Er | drang auf eine Entscheidung der Regierung entweder für den Sultan oder für den Pascha, und hielt beide Rollen für gleich | ehrenvoll und vortheilhaft. Herr Dupin und Herr O. Bar- rot, mit deren Reden diese Verhandlungen schlossen, äußerten sich im Sinne des Conseils -Präsidenten. Es erlebte demnach bei der Besprechung der Orientalischen Frage das kon- | servative Element oder der Status quo den Triumph, von allen Parteien der Deputirten - Kammer unterstüßt zu werden.

Ganz eigene Gefühle erregte der Anblick des Reschid | Pascha und des Fethi Achmed Pascha, die den Verhandlun- | agen in der Diplomaten - Loge mit beiwohnten. Troß der | Orientalischen Ruhe waren sie nicht im Stande, bei mehreren | Gelegenheiten, besonders als man ihr Vaterland so freigebig | vertheilte, ihre Gemüths - Bewegungen zu verbergen; doch mô- | gen sie den Sißungs - Saal gewiß ziemlih beruhigt verlassen | aben.

einer Majorität von 287 gegen 26 Stimmen bewilligt; Regierung wird nun selbst wohl am besten wissen, was sie zu thun hat.

Grohbuitanten und Jrland.

London, 6. Juli. gung, aus Achtung für die Verstorbene und ihre Familie, ganz geschlossen bleiben. Gestern Abend fand, auf den Wunsch des Bruders, Marquis von Hastings, eine Leichen -Obduction statt, um jede irrige Meinung äber die Ursache des Todes zu

land waren dabei gegenwärtig. Das Ergebniß ihrer Unter- fuchung war, daß Lady Flora an einer Ausdehnung der Leber gestorben sey, die auf die Eingeweide gedrückt und dadurch eine Entzündung veranlaßt hatte. Die Leiche soll nächsten Dienstag nach der Hastingsschen Familiengruft in Schottland gebracht der Marquis von Hastings sie begleiten sonst, daß, wenn ein Leichnam

werden, wohin will. Die Mitglied der

Etikette erfordert es

Hofhaltung Kirbt, der innerhalb

24 Stunden aus dem Palaste entfernt werden muß; in diesem | Fall aber ist auf Befehl der Königin eine Ausnahme gemacht |

worden. Als Jhre Majestät die Sterbende besuchte, soll diese | ihr nohmals betheuert haben, daß sie shuldlos sey. Es wird |

jekt gesagt, daß eine Dampfbootreise, welche Lady Flora in Ge- | sellschaft des Haushofmeisters und Privatsecretairs der Herzo- | gin von Kent, Sir J. Conroy, der kürzlich von diesem Posten abgetreten ist, nah Schottland gemacht, den ersten Anlaß zu

der unglücklichen Hoffklatscherei gegeben habe, und man will die Resignation dieses Baronets hiermit in Verbindung bringen. Die Königin soll nämlich hon früher, eben so wie der verstor- bene König Wilhelm 1V., eine entschiedene Abneigung gegen den durch den Prozeß mit der „Times“/ allgemeiner bekannt

gewordenen Privatsecretair ihrer Mutter gehegt haben, die sich | dann durh jenen Umstand noch gesteigert hätte, so daß sie, | wie es heißt, die Entlassung desselben gefordert habe. Dem Herzog von Wellington wird die Vermittelung in dieser Sache | zugeschrieben; er habe, sagt man, um zwischen der Königin und |

der Herzogin wieder ein innigeres Einverständniß herzustellen, die Resignation Sir John Conroy's eingeleitet. Daß die Mi nister aber, wie Toryblätter behaupten, die Absicht gehabt hät- ten, der Herzogin einen anderen Beamten der Hofhaltung an die Stelle des Verabschiedeten als Privat-Secretair aufzudrin- gen, wird von ministeriellen Blättern für eine reine Erdichtung

erflárt, mit der Versicherung, daß das Kabinet sich von oller i / jet | bewaffnete Macht in Betracht fommen, dem Zustaude von Kanada

Einmischung in diese Angelegenheit fern gehalten habe.

Der ministerielle Courier enthält heute Abend folgende |

wichtige Anzeige: „Die Befehlshaber der Britischen und der Franzdfischen Flotte in der Levante haben den Befehl bekommen, längs der Syrischen Küste zu kreuzen und ein Zusammentreffen der Türkischen und der Aegyptischen Flotte zu verhindern. Soll- ten die beiden Parteien vor der Ankunft der Britischen und der Französischen Flotte handgemein geworden seyn, \o soll der siegreihe Theil aufgefordert werden, nicht weiker vorzuschreiten, bis die Europäischen Mächte eine Uebereinkunft zwischen ihnen u Stande gebracht haben. Aehnlihe Ju|skructionen sind, dem

ernehmen nach, von dem Fürsten Metternich der Oesterreichi- schen Escadre zugefertigt worden. Sollten die beiden Flotten der Russischen begegnen, so sollen sie dem Nussischen Ad- miral ihre Instructionen mittheilen und ihn auffordern, sch an se anzuschließen. Wenn der Leßtere dies ohne Ueberschreitung der von seiner Regierung erhaltenen Be- fehle nicht thun kann, \o sollen der Britische und der Franzd-

Die 10 Millionen wurden ohne jeglihe Erdrterung mit | Gie

Der Buckingham - Palast, in welchem | Lady Flora Hastings verschieden ist, soll bis zu deren Beerdi- |

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entfernen. Die Doktoren Cooper, Brodie, Chambers und Hol- | |

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sische Admiral die ihnen ertheilten Befehle mit oder ohne seine Zustimmung zur Ausführung bringen.“

Das Unterhaus versammelte sich heute außerordentlich2r Weise, um die Bill über die Arbeit der Kinder in den Fabri- ken weiter zu fördern; es wurden mehrere Klauseln derselben angenommen, die Erörterung úber die Klauseln 22 und 23 aber auf den Antrag Sir J. Graham’'s noch ausgeseßt. Sodann wurden noch einige andere Bills ein Stadium weiter hefördert, worauf das Haus sich um vier Uhr vertagte.

Unter den für diese Session noch angezeigten Motionen befindet sich eine von Sir William Molesworth, daß unverzüg- lich legislative Maßnahmen getroffen werden müßten, um die Regierung von Ober- und Nieder-Kanada definitiv zu ordnen, und eine andere von Herrn Baines, auf Vorlegung des im Jahre 1833 zwischen den Deutschen Zollvereins-Staaten abgeschlossenen Vertrages, so wie der zwischen der Preußischen und Britischen Regierung geführten Korrespondenz in Betreff der im Juli in Berlin zu haltenden Versammlung der Mitglieder des Zoll- Vereins.

Es wird nun bereits von der Times angezeigt, daß Lord

konservativen Dartei gehörig, kürzlich mit den Ministern gestimmt haben, dem Beispiel des Herrn Gibson folgen und auf ihre Parlamentssißze verzichten wollten. :

Die Times wünscht der Nation Glück zu der gestrigen Abstimmung über den ministeriellen Unterrichtéplan im Ober- hause, denn daß die Antwort der Königin auf die ihr von den Lords in corpore zu úberreihende Adresse beistimmend auéfallen

müsse, dies glaubt das genannte Blatt nicht einen AugFnblick | | gegenzusehen haben.

bezweifeln zu dürfen.

Herr Talfourd scheint wenig Aussicht zu haben , seine Bill | l 1 | : E dn t e des scchriftstellecit Ei 1ms | in der Verminderung der Zoll - Revenüen zu suchen is, welche das zur Verlängerung der Dauer des schriftstellerishen Eigenthums S derr Peht bestehenden Korngeseze verautaßte, denn einen neuen Aufschub derselben bis zum Montag beantragen | im Jahre 1837 betrug der von fremdem Getraide erlcgte Jo! mússen und zuglei erklärt, daß er zwar seine Bemühungen zu | Gunsten der Schriftsteller nicht aufgeben, E A wenn er | für jeßt zu heftige Opposition fände, die Bill bis zur nächsten | E 0 | j | man einen mäßigen, festen Zoll gehabt hätte. Was den zu be- | sorgenden erhöhten Werth des Geldes betrifft, so wird derseibe gewiß

; ; x Tofl?@ 2,5 ae | d ei 101, wi die Bc 5 erner in glei widerseben, wobei er auf Lord J. Russell’s Unterstüßung rechnet. | eintreten, wenn, wie jeyt, die Bank von Engkaud sich ferne g

in dieser Session durchzubringen; er hat gestern selbst wieder

Session zurücklegen würde. Herr Warburton, einer der Haupt- gegner der Maßregel, will sich derselben auf jedem Stadium

Folgendes is der wesentliche Inhalt der Auseinanderseßung des Kanzlers der Schaßlammer über die Finanz- Angelegenhei- ten des Landes: | S

„Das Budget für das niche Finanz-Jahr bietet feine schr vor- thellhafte Aussichten dar, deun die Veranschlagungen haben gegen das vorige bedeutend erhöht werden müssen. Die Ursachen davon

| find, außer dem noch immer bedenflichen Zustande von Kauada, die

vermehrten Unkosten, welche die von vielen Seiten verlangte Ver- färkfunz der Marine, die Durchführung des neuen Armengeseßzes (70,000 Pfd.), die neu eingerichtete allgemeine Registrirung der Ge- burten, Sterbefälle und Trauungen (20,000 Pfd.), die neue Zehnt- Ablösungé-Bill (32,000 Pfd.), der Beitrag zu der beabsichtigten Ver- bindung mit Oflindien durch Dampfschiffe (50,000 Pfd.), eudlich die theilweise Beförderung der Briefe auf den Eisenbahnen, dem Lande aufgebürdet haben. Der bedeutendste Mehr- Betrag in den Veranschla- gungeu trifft indeß die Land- und Seemacht und das Artillerie - De- partement und beträgt für diese drei Zweige zusammen 812,000 Pfd. Beoor ich indeß auf die speziellereu Angaben eingehe, muß ich das Ne-

sultat darlegen, welches das leßte Finanz-Jahr ergeben hat, besonders iu | | so weit der wirkliche Betrag der Einnahme und Uusgabe von den | Veranschlagungen verschieden gewesen ist. ) | Einnahme auf 20,795,000 Pfd. veranschlagt, hat aber 21,210,000 Pfd. | ergeben; umgekehrt is dagegen die Accise geringer als die Veranschla- | | gung auégefallen, denn diese betrug 13,902,000 Psd. , die Einnahme

Von deu Zöllen war die

pon jener aber nur 13,729,000 Pfd. Einen Ueberschuß von 43,000 Pfd. bat die auf 7,000,000 Pfd. verauschlagte Stempelsteuer ergeben, eben so die übrigeu Steuern, die, auf 3/654,000 Pfd. berechnet, 3,700,000 Pfd. eingetragen haben, während die auf 1,683,000 Pfd. veranschlagte Einnabme von dem Poft - Departement uur 1,674,000 Pfd. gebracht hat. Die Veranschlagungen in Ganzen waren 47,271,000 Pfd., der Ertraz der Einnahmen 47,833,000 Pfd./ also ein_ Ueberschuß dieser von ungefähr 600,000 Pfd. Bei den AUusgaden if das Resultat ein ganz entgegengeseßztes gewec(en, diese, weit entfernt, in günstigem Ver-

hältnisse zu den Beranschlagungen zu stehen, habèn dieselben bedeutend |

hinter sich zurückgelassen. Besonders ist dies bei den Ausgaben für das Landheer der Fall gewesen, welches 7,001,000 Pfund gekostet hat,

hre e Veranschlagungen nur 6,322,000 Pfd. ausmachten. Jm | ; ! ; A abae V A D E p | auseinanderzuseßen behalte ich mir bis zu der von mir einzubringenden

Ganzen betrugen die Ausgaben 48,263,000 Pfd. Die Veranschlagun- gen 47,477,000, demnach der Mehrbetrag der ersieren jeuer 785,566 Pfd. Bei der vorjädzrigen Bexranschlaguug des Budgets hatte ih cin De- fizit der Einnahmen im Verhältuiß zu den Ausgaben vou 206,000 Pfd. als wahrscheinlich angenommen ; durch das ungünstige Resultat in Betreff der Veranuschlagungen der Ausgaben hat sich dieses Desizit aber am 5. April d. J., dem Schlusse des &inanzjahres, auf 430,000 Pfd. gestellt. Jch wende mich nun zur Auseinanderseßung der Ursachen der liber die Veranschlagungeu hinaus vermehrten Ausgaben, muß jedoh zuvor noch einigen Ausweis über die einzelnen Eiunahme- Posten geben. Die Yólle, die cinen Mehr - Ertrag geliefert haben, der, wenn auch nicht bedeutend, doch seit mebreren Jahren stets forlschreitend if, lieferten diesen Mehr - Ertrag haupt- fächlih von Wolle, Baumwolle, Holz, Weinen, außer Französischen, die mit cinem Prohibitiv - Zolle belastet find, Taba, Thee, Zucker, Del, Gewürzen, und zwar in einzelnen Fällen zum Belaufe von s e 7 pCt., in Baumwolle von 22, und n Wolle fogar von 31 pCt. Der

| Minder-Ertrag, der uicht sehr bedeutend ist, hat besonders in roher

Seide (1/, pCt.) und Talg (9 pCt.) stattgefunden. Die Accise hat bi H A Mehr- Ertrag geliefect. Der Minder-Ertrag cini- ger Artikel if vornehmlich durch die ungünstige Witterung verursacht worden; so ergiebt der Hopfen cinen Minder-Ertrag von 15 pEt., das Malz von 5 yCt. Die Sorten yon Glaswaaren, bei denen die Abgabe vor einigen Jahren reduzirt worden ijt, haben einen Mehr-

Ertrag, die übrigen einen, wenn auch unbedeutenden, Minder-Ertrag

| ergeben, nur bei Spiegelglas is der Ausfall bedeutend gewesen, näm-

lih um 15 pEt. Das Posti- Departement hat aus dem Grunde nicht fo viel eingebracht, weil dasselbe alle Mittel und Wege zu benugen sucht, dem Publifum die Vortheile möglichst befördernder und erleichternder Commu- nicationen darzubieten. Was nun die vermehrten Ausgaben im vorigen und folgeweise die vergrößerten Veranschlagungeun für das nächsle Finanz- jahr betrit, so sind dieselben, so weit zunächst die Ausgaben für die

muschreiben. Die außerordentlichen Auégaben für diese Kolonie seit be Virodruthe der Ynsurrection beliefen sich von 1837— 1838 auf 245,012 Pfd., von 1838—1839 auf 701/400 Pfd., also im Ganzen bis zum 5. April d. J. auf 947,000 Pfd., von diesen sind 594,000 Pfd. durch Supplementar- Kredite bereits bewilligt. Die Veranschlagung für das nächste Jahr nun, mit Einschluß der noch bleibenden Rück- stände, beträgt 1;101,000 Pfd. Die Summe ist allerdings bedeutend, aber ihre Ausgabe, so wie die der früheren Summen, rectiertigt 19 zur Genüge durch die dringende Nothwendigkeit, in der sich Axt t gierung bcfand und noch befindet, die Kolonie gegen S da H und Angrisfe von Außen zugleich zu shüßzen. Man hätte e ing noch die Alternative, sie ganz aufzugeben; will man da A tr uícht, daun müß man auch mit aller Kraft für ihre Erha - tung sorgen. Jm Jahre 1835 standen in allen Britischen h gn een in Nord-Amerifa zusammen 4611 Mann, im Januar 1838 waren dort 5089, im April 7490 und im Januar 1839, ohne Einrehnung der Artillerie, 13,215 Mann regulairer Truppen- Dazu kommen nun noch von irregulairen Truppen in Ober - Kanada 21,000 „Manu feßhafter Miliz und 3675 Freiwillige, in Nieder - Kanada 8228 Milizen, also

| feit und Unzwecmäßigfeit der Maßregel hoffen lasse.

im Ganzen über 83,000 Mann irregulairen Militairs. Der Trans port, die Bagage und Waffen dieser Truppen erklären die vermehr- ten Ausgaben hínlänglih. Sie würden sich aber noch bedeutend ge- steigert haben, wenn nicht Jrland in so vollkommener Ruhe wäre, daß dort eine bedeutende Verminderung der Truppen möglich gemacht werden fonnte. In Frland standen 1797 nicht weniger als 78/000 Mann und fosieten 2,600,000 Pfd., im Jahre darauf, dem Jahre der Jrländischen Rebellion, stieg die Truppenzahl auf 91,000, die Ausgabe auf 3,900,000 Pfd.; 1799 standen dort sogar 114,000 Mann, und die Kosten beliefen sich auf 4,170,000 Pfd. Jm Jahre 1800 hatte sich die Truppenzabl auf 53,000 reduzirt, 1810 auf 35,000, im Fahre 1820 auf 20,090, am 1. Januar 1839 standen dort nur 16,347 ‘und am 15. Juni d. J., nachdem Truppen zur Unter- drücfung der Chartisten-Unruhen abgeschickt worden waren, nur 10,000 Mann. Die sämmtlichen Einnahmen im nächsten Finanzjahr dürften die Ausgaben um 140,000 Pfd. übersteigen, eingerechnet die erhöhien

| Veranschlagungen für mehrere Zweige des Staats- Dienstes; aber die

außerordentliche Ausgabe von 1,101,000 Pfd. für Kanada ist dabei nicht in Anschlag getracht, und diese sol, da sie gewiß nicht zu einer

| permanenten Lajt werden wird, diesesmal durch Ausgabe von Schatzs fammer-Scheinen aufgebracht werden. Das ungünsiige Resultat des

Finanzjahres is wescntlih den Unruhen im Lande zuzuschreiben,

y : | welche besonders den leßten Theil desselben bezeichneten, die indeß ges Eliot und auch Herr Baring Wall, welche Beide, obgleich zur | ' | unmittelbar eine Störung der industriellen Thätigfeit, des DQuells | aller Staats-Einnahmen, herbeiführten. Dessenungeachtet hat der Werth | der Manufaftureu im vorigen Jahre zugenommen, und mehr als in irgend | einem Fahre vorher, das Faÿr 1836 allein ausgenommen; es find | nämli 1837 nur für 42,000,009 Pfd., dagegen 1838 für 50,000,000 | Pfd. Manufaktur - Waaren fabrizirt worden. wi ) | leicht ereignen fann, der Geldwerth steigt und zu gleicher Zeit , bei

genwärtig ihren Gipfel erreicht zu haben scheinen, und die natürlich

ÁÄber wenn, was \ich

nicht besonders günsliger Aerndte, der Preis der Lebensmittel, so fönnen die Finanzen des Landes noch bedeutenderen Verlusten ent- Bci dieser Gelegenheit muß ich bemerfen, daß cin Grund des geringeren Ansfalls der Einnahme im vorigen Jahre

306,860 Pfd. im vorigen Finanz - Jahre dagegen, wo vom August 1838 bis zum April 1839 in England 2,591,000 Duarter zum Werthe von ctwa 7,126,000 Pfd. eingeführt wurden, nur 146,000 Pfd. ; cin Resultat, das nicht so ungünstig ausgefallen wäre, wenn

chem Maße genöthigt sieht, ihre Noten einzulösen. Ein anderes Be- sorgniß erregendes Ereigniß, der Sturz der Sparkassen, den die Char- tisten-Häupter durch den Nath herbeizuführen suchten, daß man allz-

| gemein das Geld aus denselben herausnehmen solle, ift jedoch fast | überall au dem gesunden Siune des Volkes gescheitert, und der ZU-

stand der Sparkassen habe sich vielmehr bedeutend gebessert. Im Jahre 1837 baben nämli die Einlagen 998,000 Pfd. / die Auszahlungen 810,000 Pfd. betragen; 1838 dagegen jene 1,495,000 Pfd. und diese nur 468,000 Pfd. Die Zahl der Deponenten hat überdies in dem lezten Jahre um 67,676 zugenommen. Was nun den Plan wegen Einführung cines Penny-Porto anbelangt, der im Wesentlichen auf die Vorschläge des Herrn Rowland Hill begründet ist , so bean- trage ih zunächst folgende Resolution, auf die ich dann eine Vill begründen und demnächst eindringen werde: ,,„Beschlossen, daß es zweckmäßig ist, das Brief- Porto auf den Sag von eivem Penuy zu ermäßigen, der von einem jeden Briefe ohne Aus- nabme, bis zu einem besiimmtien durch das Gesetz fesizuslelleuden Ges- wichte, genommen werden soll, unter Aufhebung des deu Parlaments- Mitgliedern zustehenden Franfirungs-NRechtes und unter strenger Re- gulirung alles Franfirens von Amtswegen ; beschlossen zugleich, daß

| das Haus sich’ verpflichtet, jeden Ausfall in der Einnahme zu decken, | der durch diese Veränderung der jeyt bestehenden Porto - | ergeben möchte.‘ | dem gegenwärtigen von mir selbst als ungünstig geschilderten Zustande

äge sich Gegen den Einwand, daß diese Resolution bet

| der Finanzen nicht zeitgemäß sey, habe ich zu erwiedern, daß ich das | Experiment nicht auf Kosten des gegenwärtigen Finanz- Standes zu

machen gedenke, sondern daß ih mir ausdrücflih vom Parlamente

| das Versprechen zur Deung des etwaigen Ausfalls geben zu lassen

wurde eine Kommission

gedenke. Schon im vorigen Jahre abzugeben.

niedergeseßt, um über das Porto ein Gutachten

| Dicse Kommission brachte ¿in „Porto von zwei Pence in Vor- | schlag, | well man die Ansicht hegte, e | | Maßregel ein mezzo termine unpassend seyn würde, man vielmehr

worauf aber ministeriellerseits nicht eingegangen wurde, daß bei einer so umfassenden

den Versuch in möglichst großer Ausdehnung ans Licht treten lassen müsse, weil fich nur dadurch ein sicheres Urtheil über die Zweckmäßig- Wie diese

Maßregel im Detail zur Ausführung gebracht werden foll, dies näher rj

| Vill vor; vorläufig soll nichts weiter festgestellt werden, als das Peuny- | Porto und die Erhebung desselben nach dem Gewicht, statt wie bisher | na einfachen oder mehrfachen Bogen. În der von mir einzubrin-

genden Bill werde ich dann unter Anderem den Vorschlag machen, das Porto durch gestempelte Couverte zu erheben. Was den wahr- scheinlichen Ausfall in der Post-Eiunahme betrifft, soläßt sich darüber gar nichts vorhersagen, nur das scheint unzweifelhaft, daß derselbe fehr bedeutend seyn wird. Herr Hill hat denselben in seiner Aussage vor der Kommission auf 400,000 Pfd. angeschlagen, und mau darf wohl annehmen, daß er ihn nicht zu hoch berechnet hat, da ja die Maßregel von ihm selbs in Anregung gebracht ist. Was endlich die Verpflichtung, das Defizit zu decken, betrifft, welche ih von dem Hause übernommen zu sehen wünsche, so hat man mir eingewandt, daß ich keine Garantie für die Erfällung derselben hätte; auf diese Ein- wendung fann ich mich aber dem ehrenwerthen Charaftcr des Haus ses gegenüber unmöglich einlassen. Aus demselben Grunde will ih auch fein Wort über den Vorschlag verlicren, daß die Mitglieder des Parlaments ihr Franîtirungs-Recht aufgeben möchten.“

Aus den Debatten, welche diesem Vortrage des als der Schaßkammer folgten, ist noch Einiges hervorzuheben. err Hume meinte, das durch die Herabseßung des Brief : Porto's verursachte Defizit würde höchstens im ersten Jahre eintreten, später werde ein Ueberschuß gewiß seyn. An dem Budget hatte er besonders die vermehrte Ausgabe von Schabkammersceinen zu tadeln, die jeßt hon einen Betrag von 25,000,000 Pfund ausmachen. Unter den folgenden Rednern trat als erklärter Gegner des Porto - Planes, jedoch nur für seine Person, Sir Robert Peel auf. Er hielt die Maßregel bei dem jebigen Zus stande der Finanzen und bei der drohenden Lage der Kolonial- und der auswärtigen Angelegenheiten fár nicht zeitgemäß und auch für nicht wohlbegründet, sondern auf leere Hypothesen ge- baut. Die übrigen Redner, die sich noch vernehmen ließen, unter Anderen O’Connell und der Alderman Thompson, erklär- ten sich alle für das Penny - Porto; der Erstere meinte, der erleichterté Briefwechsel würde selbst durch ein per- manentes Opfer von Seiten des Staates nicht zu theuer erkauft seyn.

Aus Birmingham wird von heute früh um § Uhr über den dortigen Zustand noch Folgendes gemeldet: ¡Der Befehl, daß sich nach 8/2, Uhr Niemand mehr auf der Straße sehen lassen solle, ist gestern streng ausgeführt worden. Die Straßen im Mittelpunkt der Stadt, welche dicht gedrängt voll Menschen waren, wurden {nell gesäubert und Keinem, unter welchem Vorwand es auch seyn mochte, zu bleiben gestattet; in den Seitenstraßen stieß das Volk Schimpfworte gegen das Militair aus, wurde aber schnell vertrieben, wobei Mehrere verhaftet und vor den Magistrat gebracht wurden, der sich versammelt

dee. Einer der Verhafteten hatte einen sechs Zoll langen Dolch bei sich. Die Soldaten sind in ihre Kasernen zurückge- kehrt und die Stadt befindet sich jeßt wieder in ihrem gewöhn- lichen Zustande. Mit den verwundeten Polizei-Beamten geht es besser. Gestern frúh wurde folgende Bekanntmachung an- geschlagen: „,,100 Pfund Sterling Belohnung. Gestern Abend sind zwei Polizei-Beamte von einem oder mehreren Unbekann- ten meuchelmörderish angefallen worden, und da ihr Leben in Gefahr ist, \o wird hiermit einem Jeden, der solche Auskunft über diesen Vorfall giebt, daß der oder die Thäter ergriffen und überführt werden können, von den Behörden eine Belohnung von 100 Pfd. zugesichert.‘/// Richardson, ein Abgeordneter der Chartisten, und Guest, ein Buchdrucker, haben sich erboten, für den verhafteten Doktor Taylor, einen der Chartisten-Anführer, Bürgschaft zu leisten ; ihr Anerbieten ist jedoh nicht angenom- men tworden.“

Das Linienshif} „Powerful“/, welches Capitain Napier kommandirt, hat Befehl erhalten, sich unverzüglih nah dein

ittelländischen Meere zu begeben.

Die Ostindische Compagnie hat vorgestern den Beschluß ge- faßt, beide ParlamentshäMer um Ernennung eines Ausschusses zur Untersuchung der Handels - Verhältnisse zwischen Großbri- tanien und Indien zu bitten, damit ermittelt werde, ob sich nicht die auf Britisch - Ostindische Produkte und Waaren in

England bestehenden Einfuhrzölle mit Vortheil für das Gemein- |

wesen reduziren ließen. Der heutige Morning Herald meldet: „Den über Land aus Îndien eingegangenen Nachrichten zufolge, ist Sir Willong-

der Afghanischen Kavallerie, zu Kandahar angekommen.

kann, obgleich zahlreiche Gerüchte im Umlauf sind. Privatbriefe haben auch den Tod Rundschit Singh's gemeldet, die Regie- rungs - Depeschen enthalten jedoch nichts davon.“/ x Capitain Symonds, Befehlshaber des Schiffes „Rover““, soll, der Morning Chronicle zufolge, auf der zu Guatimala gehörigen Jnsel Ruaton die Britische Flagge aufgepflanzt und dieselbe im Namen Jhrer Majestät in Besiß genommen haben.

Belgi e: h, BLeussel, 6, Juni.

seit der Revolution ausgeführte Werk seyn.

Man liest in der Emancipation: Privatbriefe aus Luxemburg berichten, daß der dortige Gouverneur, Herr Hassen- pflug, befohlen hat, daß dort alle Verwaltungs - Geschäfte künf- tig Deutsch verhandelt und geschrieben werden sollen, statt wie bisher Französish. Wer Herrn von Hassenpflug besucht und Französisch mit ihm spricht, dem antwortet er Deutsch.

___ Um zu beweisen, wie nothwendig es sey, daß der Unter- richt der Geistlichkeit anvertraut werde, bemerkt der Courrier de la Meuse: „Wir können uns für die Massen, wie für die Individuen keinen Uuterricht ohne Erziehung, keine Erziehung ohne Moral und keine Moral ohne Religion denken.‘“ „Eben so gut‘/, antwortet darauf das Journal de Liège, „fönnte ein Arzt sagen: Wir können uns für die Massen, wie für die Individuen keinen Unterricht ohne physische Erziehung, keine physische Erziehung ohne Gesundheits-Lehre, keine Gesundheits- Lehre ohne Arzneikunde denken.“

D eut\Gland.

Dresden, 109. Juli. Jhre Königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin von Preußen sind gestern ge- gen Abend aus Potsdam hier eingetroffen und im Königlichen Schlosse zu Pillniß abgestiegen, wo in diesem Augenblicke Se. Majestät und die Königliche Familie die Sommer - Residenz haben. Der König, welcher in Folge einer Erkältung etwas leidend war, ist jeßt wieder gänzlich hergestellt. Am nächsten Sonnabend erwartet man hier auch Jhre Majestät die ver- wittwete Königin von Bayern, die sih hier von dreien Jhrer erlauchten Töchter, nämlich unserer Königin, der Kronprinzessin von Preußen und der Prinzessin Johann von Sachsen, um- geben sehen wird. Ob auch Jhre Kaiserl. Hoheit die Erzher- zogin Sophie von Oesterreich herklommen wird, scheint noch ungewiß, dagegen wird später Jhre Majestät die Kaiserin- Mutter von Oesterreich hier erwartet.

Unserem Publikum ist durch die Dampfschifffahrts - Gesell- haft Gelegenheit gegeben, während der Zeit des Aufenthaltes der hohen Herrschaften in Pillnis das Schloß und dessen rei- zende Park-Anlagen zweimal täglich zu besuchen. Da hier auch noch die alte Sitte beibehalten ist, das Publikum in die Räume des Speisesaales zuzulassen, während sih der Hof bei Tafel be- findet, so werden die Fahrten mit dem kleinen Dampfschiffe „Prinz Albert'‘/ fleißig benußt. Neben diesem Dampfboote er- hält auch noch ein anderes eine tägliche Verbindung zwischen Dresden und den interessantesten Punkten der Sächsischen Schweiz, so wie mit Tetschen im benachbarten Böhmen.

__ Das beständige Ein- und Auswandern von Reisenden hat hier übrigens seit kurzem noch bedeutend zugenommen, und zwar, wie sich leicht denken läßt, durch die Leipzig - Dresdener Eisenbahn. Diese speit, möchte man sagen, zweimal täglich ei- nen ganzen Lava-Strom von Fremden aus, die zum Theil ei- nen Umwég über Leipzig nicht scheuen, um die in der That sehr interessante Fahrt kennen zu lernen. Erst durch eine Reise auf der Eisenbahn kann man einen Begriss von den Schwie- rigkeiten erhalten, die hicr zu überwinden waren. Durchstiche und Ueberbrückungen, wie sie auf der Berlin-Potsdamer Bahn bei Schöneberg wahrzunehmen sind, kommen hier unzählige vor und zwar mit dem Unterschiede, daß sie hier viel höher sind und zum Theil durch Granit- und Sandstein hindurchzuzufüß- ren waren, während dort nur Sand- oder höchstens Lehmboden zu überwinden blieb. Die beiden langen Brücken über die Elbe bei Riesa und úber die Mulde bei Wurzen sind architek- tonische Kunstwerke zu nennen; besonders aber erscheint die er- stere so zierlich und mit ihrem eisernen Geländer so elegant daß man sie eher für den Schmuck einer Hauptstadt, als fâr das Verbindungsglied einer Landstraße halten könnte Das Merkwärdigste bleibt freilich immer der große durch den Felsen ehauene Tunnel bei Oberau, der an das berühmte Felsen- hor von Salzburg erinnert, aber mindestens dreimal so lan ist, als dieses. Nur die beiden Endpunkte des Tunnels werdén noch vom Tageslicht ein wenig erhellt, in der Mitte jedoch ist es völlig Nacht, und man kann annehmen, daß man sich, tro “dét eilenden Lokomotive, doch wohl an zwei Minuten im Dunkel befindet Auf den in der Nähe mehrerer Landstädte angelegten Stations-Or- ten ist ein beständiges Drängen und Treiben, so oft der Wa- genzug (in der Frühe und Nachmittags) ankommt. Viele bor

nuben die Bahn, die weder Leipzig noch Dres * sondern sih nur von einer Zwischen-S L eten,

tation zur andern (Wur-

Si zen, Riesa, Oschaßz 2c.) begeben. angebracht, daß sie gerade in der Mitte zwischen zwei kleinen Orten, Luppe und Dahlen, liegt. An einigen Haltepunkten ste- ‘4 auch Personenwagen, welche die Verbindung zwischen der

ahn und den etwas entfernter davon liegenden Orten, nament- lih Meißen, Großenhayn 2c. erhalten. Auf diese Weise ist ein großer Complexus der Landes - Bevölkerung in den Bereich der Bahn hineingezogen und diese wird, je länger sie besteht, ein immer unentbehrliheres Communicationsmittel, ja mit der Zeit sogar die Haupt-Arterie des Gewerbs - und Handelslebens in diesen Gegenden werden. In Leipzig betrachtet man die Eisen- bahn als das zweite große Moment, welches dieser Stadt in der neuesten Zeit einen so bedeutenden Jmpuls zur rei- heren Blüthe gegeben hat. Als das erste Moment wird natürlich der Deutsche Zoll - Verein angesehen, der, wie miß-

Leipzig seit dem Abschlusse des Zoll: Verbandes nicht gesehen,

Stadttheile, besonders der in der Nähe des neuen Universitäts-

und des neuen Postgebäudes, sich verändert. Kaum wüßten

| wir auch, außer Berlin, noch eine andere Deutsche Stadt, in | | welcher verhältnißmäßig so viele Baulust jeßt herrschte, wie in | | Leipzig; indessen scheint Dresden dem Beispiele solgen zu wol- | | len und aucch hier ernePe sich in der Nähe der alten Wall-Pro- 1 : eg j | menaden ein neues Gebäude neben dem andern. key Cotton’s Division, nach einem unbedeutenden Gefecht mit | i Dies | ist die einzige bestimmte Nachricht, auf die man sih verlassen |

Besonders

zeichnet sich darunter das eben entstehende Schauspielhaus aus, |

das, nach den fertigen Umrissen zu {hließen, eine neue Zierde

des großartigen Punktes an der Elbbrücke und Brühlschen Ter- |

rasse werden wird. Von der Elbbrúucke aus machte sich auch die prachtvolle Jllumination, die am vorigen Sonnabend zur Feier des Reformations-Jubelfestes stattfand, am glänzendsten. Die Kuppel - Beleuchtung der Frauenkirhe, die zwischen 3—4000 Rthlr. gekostet haben soll, wetteiferte mit der von St.

| Peter in Rom und strahlte in den Fluthen der Elbe wieder, | die auch das Licht der zahlreihen, an den malerischen hohen | E e Neue reflektirte. Der Strom von | Fremden zu dieset ntli der : Eisi An- Dit itl) Lal! O Bie S zu diesem Feste, namentlich der auf der Eisenbahn An- in Antwerpen, der Fnauguration des Kanals von Herenthals | beigewohnt; dieser Kanal soll, nah den Eisenbahnen, das größte |

gekommenen, war so groß, daß in ganz Dresden kein Unter- kommen mehr zu finden war. Fúr die Dauer der Anwesenheit der feemden hohen Herrschaften

| ist die berúhmte Sängerin, Demoiselle Ungher, zuleßt in Nea- | pel und Wien angestellt, auf 15 Gast-Darstellungen hier enga-

girt, deren jede ihr, neben freier Wohnung und Equipage, mit 30 Frd’or honorirt wird. Sie tritt morgen zum erstenmale in Bellini’s „Montecchi“/ auf; Plábe sind für die ersten Vor- stellungen nicht mehr zu haben. :

Karlsruhe, 8, Juli. (K. Z.) In der 36sten Sihung der 2ten Kammer brachte der Präsident folgende in den jüngst stattgefundenen geheimen Sißungen gefaßten Beschlüsse zur Kenntniß: 1) Die Dauer des Zollvercins-Vertrags vom 12. Mai 1835 wird vom 1. Januar 1842 an auf weitere 12 Jahre erstreckt; im Jahre 1851 wird die Regierung wegen der Fort- dauer oder Aufhebung des Vertrags den Ständen Vorlage machen; kommt eine Vereinbarung nicht zu Stande, so wird der Vertrag aufgekündigt. 2) Den in dem zwischen den Zoll- vereins -Staaten und dem Königreich der Niederlande unterm 21, Januar d. J. abgeschlossenen Handels-Vertrage enthaltenen Abänderungen des Zoll - Tarifs die nachträglihe Genehmigung zu erheilen. 3) Den vorgelegten Verabredungen der Zollver- eins - Regierungen wegen vollständiger Einführung des Zollge- wichts die Zustimmung zu erheilen. : F

Des erret ch. i

S A s) E 4 Triest, 5. Juli. (Oesterr. Lloyd.) Capitain Marassi Fah zu Syra den Capitain Zencovich vom „Lodovico Arciduca

&

D Austria“/, der ihm erzählte, in der Nacht vom 22. auf den 3. Juni habe er auf der Höhe von Caraburnu von Capitain | |FIacuzzi, auf dem Schiffe „Graf Kolowrat“/, das mit 280 Paf: | ¿sagieren von Alexandrien zurückkehrte, vernommen: daß das - Aegyptische Geschwader, aus 10 Linienschiffen, 5 Fregatten und

10 kleineren Fahrzeugen bestehend, zwischen Rhodus und Alexan-

; drien freuzte, und daß die Ottomanische Flotte, 35 Segel stark,

darunter 10 Linienschisse und 10 Fregatten, sich am 21. Juni am Ausgange der Dardanellen befand. Capitain Zencovich fügte hinzu, der Französische Gesandte habe der Pforte förmlih erflärt, daß, wenn das Türkishe Geschwader das Auslaufen aus den Dardanellen versuchte, die Fran- zösische Flotte sich mit Gewalt widerseßen werde, und daß in dieser Hinsicht der Admiral die gemessensten Justructio- nen habe. Am folgenden Tage nach Mittheilung dieser Note ertheilte der Französische Gesandte allen in Konstantinopel wohn- haften Französischen Unterthanen den Rath, sih zu ihrer Ab- reise bereit zu halten, falls die Umstände es erheischen soll- ten. Dra den ersten kleinen Scharmübeln in Syrien war es zu einem etwas ernstlicheren Gefecht zwischen zwei Kavalle- rie - Corps der Avant - Garden gekommen, in welchem die, ob- gleich an Zahl überlegenen Aegypter von den Türken geworfen wurden. In einem späteren Zusammenstoß zwischen zwei starken Corps wurden die Aegypter gänzlich geschlagen. Die Armee- Estafette, die diese Nachricht nah Konsian- tinopel überbrachte, versichert, das besagte Aegyptische Corps sey von Soliman-Bey persdnlich befehligt gewesen, und dieser Sieg habe dem Osmanischen Heere die Thore Antiochiens geöffnet, wo es von der ganzen Bevölkerung mit Enthusiasmus empfan- gen worden. Nun fürchtet man, diese ersten Waffen - Vortheile möchten auf den Sultan und seinen Divan, der ohnehin ganz für den Krieg gestimmt ist, einen so ermuthigenden Eindruck machen, daß dadurch alle Bemühungen der Europäischen Diplo- SuIta eine größere Kollision zu verhüten , vereitelt werden ürften.

E

Mailand, 30. Juni. Die Aussichten auf ei reichliche Seiden-Aerndte in Jtalien und Feindreich, du efite Ermäßigung der schon seit einigen Jahren bestehenden hohen Preise, sind nicht in Erfüllung gegangen. Die übermäßige Hike, welche in den Tagen vom 19. bis 23. Juni stattgefun- den, ist fúr die Seidenraupen von solhem Nachtheil gewesen, daß ein großer Theil derselben umgekommen is, und die schon zum Einspinnen gegangenen Wúrmer ihren Bau unvollendet gelassen haben. Statt, wie man gehofst hatte, die Sammlung werde die vorjährige Aerndte um die Hälfte übersteigen, ist solche um ein Viertel und ein Drittel geringer als dieselbe aus- gefallen. Die Folge davon war ein schnelles Steigen der Ko- kon: Preise, was die Preise der rohen Seiden sofort auch ge- steigert und gerechte Besorgnisse für einen ferneren Aufschlag

Eine dieser Stationen is #9

erweckt hat; da überall keine Vorräthe vorhanden sind i Französishen, Schweizer und Deutschen Fabrit LEL Lebhaftigkeit arbeiten. schen Fabriken mit ziemlicher

Súürf eli Konstantinopel, 26. Juni. (Oesterr. B.) Die Hoff- nungen, welche man hinsichtlich des Befindens des Sultans hegen zu dürfen glaubte, sind leider dur den Erfolg bisher nicht gerechtfer- tigt worden. Die Krankheits-Symptome blieben ungeachtet der angewandten Mittel stets dieselben und erregen daher fortwäh-

rend die lebhaftesten Besorgnisse. Dennoch ließ sich der Sul- tan nicht abhalten, am verflossenen Freitage die nahe bei Tscham-

trauish auch der Beitritt Sachsens dort betrachtet wurde, | jeßt von allen Leipzigern als die erfolg- und segenreichste Maß- | hab regel gepriesen wird, die das Deutsche Gesammtvaterland seit | dem Friedens - Abschlusse zur Vollziehung kommen sah. Wer |

wird es jeßt auch kaum wiedererkennen, so sehr Haben einzelne |

lidscha gelegene Moschee von Scutari, Selimie genannt, zu be- | suchen, wohin er sih zu Wagen begab. Die damit verbundene Anstrengung soll auf den hohen Kranken nachtheilig gewirkt aben. ___ Der Susltan hat sich bewogen gefunden, den Einwohnern dieser Hauptstadt die neu eingeführte, zur Deckung der Quaran- taine- Auslagen bestimmte Haussteuer nachzulassen. Ueberdies hat Se. Hoheit befohlen, daß sämmtliche wegen Schulden ver- | haftete Jndividuen in Freiheit geseßt werden sollen. Auch diese | vereinigen nun ihre Gebete mit jenen der übrigen Unterthanen, damit Gott das in Gefahr {webende Leben des Monarchen erhalten möge. | Am 2lsten d. M. ist der nah dem Lager Hafi ascha’s | bestimmte Müsteschhar Faïk Efendi auf cit F L: | Dampfboote nah dem Schwarzen Meere abgegangen. Die Türkische Flotte befand sich nach den neuesten Berich- | ten noch immer in der Meerenge der Dardanellen. Der öffentliche Gesundheits - Zustand is befriedigend. We- | gen der in Smyrna stattgefundenen Pestfälle sind die Prove- | nienzen aus jener Gegend einer vierzehntägigen Quarantaine | unterworfen worden.

__ Das Journal de Smyrne enthält einen Artikel úber die Orientalischen Verhältnisse, welcher zuerst nachweist, wie der Bruch zwischen der Pforte und Mehmed Ali nicht länger zu verhindern gewesen, und dann untersucht, welche der beiden Parteien vom Krieg am wenigsten zu fürchten habe. „Ver- gebens“’, heißt es darin, „suchte die Europäische Diplomatie, einen Zustand aufrecht zu erhalten, der eben so verderblich für den Orient selbst war, als lästig und ermüdend für die bei der Vrientalishen Frage betheiligten Mächte, welche beständig zur See gerüstet seyn mußten, um jedem Ereigniß begegnen zu können. Die Gewalt der Verhältnisse war mächtiger, als die Berechnungen der Klugheit, und troß der Vermittelungs - Ver- suche, die in den leßten Monaten gemacht worden, kommt die Kollision, die wir von Tag zu Tag drohender werden sahen, in diesem Augenbli zum Ausbruch.“ Nachdem es sodann, um die Hülfsquellen des Sultans mit denen des Aegyptischen Pascha zu vergleichen, gezeigt hat, wie Aegypten das leßte Geld und die leßten Soldaten hergegeben habe, und keiner weitern

| ferner in einer zahlreihen Reserve-Armee, die in | sammelt ist, in der Organisation des redif oder der National- | Miliz, die im Nothfalle dem Feinde kompakte und gut diszipli- | nirte Massen entgegenstellen könnte, und, was das äußerste

Opfer mehr fähig sey, wie der Pascha im Fall einer Niederlage in Syrien húlflos dastehe, da ein Theil seiner Unterthanen eben erst in einem Aufstand begrifsen gewesen, der mit Mühe unterdrückt worden, und der andere Theil (die Fellah's) sich im Zustand der tiefsten Erniedrigung und Demoralisation be- finde, wie überhaupt von Sympathieen zwischen dem Pascha und seinem Volk, und einer durch jenen gewissermaßen repräsentirten Na- tionalitätgar nicht die Rede seyn könne, fährt es fort: „Gewiß, eine Schlacht kann die Geschicke derTürkeinicht entscheiden und die Zeit ist eine mächtige Waffe in den Händen des Sultans. So sehr sich auch das Reich von seinen lezten Schlägen erholt hat und ein frisches Leben in seinen Adern pulsirt, so sehr auch der Geist

| der Bevölkerungen und die Organisation der Osmanischen Ar- | mee es râthlich machen, daß ein entscheidender Schlag geschehe,

| so wären wir doch nicht abgeneigt, zur Geduld und Vorsicht | zu rathen.

1 Aegypten ist ershöpfr, die Türkei ‘hat noch unbe- rührte Hülféquellen. Diese Hülfsquellen Been t ín Ta An-

| hänglichkeit des Volks an den Sultan, in ihren Finanzen, in

dem unter allen Klassen gleich sehr gefühlten Bedürfniß, kein Opfer zu scheuen, um die Integrität des Reichs L iutaya ver-

Mittel wäre, ein Mittel, das dem Pascha ganz fehlt, in einer Anleihe, zu der sich alle Pläke in Europa auf der Stelle bereit finden würden. So ist es also klar, daß in den Wechseln des Krieges ein erster, ein zweiter Unfall, der die Pforte trifft, ihre

A nicht bedrohen kann, während beim Pascha von Aegypten | offenbar

j das Gegentheil der Fall ist. Der Leßtere hat nirgends eine Stüke, auf die er sich verlassen kann; die Syrische Bevölkerung, müde des Jochs, unter dem sie schmachtet, wartet nur auf eine günstige Gele- genheit, es abzuschütteln und sich im ganzen Lande gegen ihn zu erheben. Noch hat man nicht vergessen, wie ZFbrahim ‘Pascha von den Bewohnern von Naplus belagert ward und welch \chimpflichen Vertrag er in Folge dieser Belagerung eingehen mußte; der Aufstand von Hauran datirt erst von gestern; noch hat man nicht vergessen, wie viel Mühe es Mehmed Ali kostete, diese einzelnen Empôrungen zu unterdrücken, und nun stelle man ihn einer Osmanischen Armee gegenüber, die ihrem Führer ver- traut, für ihre Sache begeistert ist und sich auf ganz Syrien stüßt, und berechne dann, welche Partei die meisten günstigen

Chancen für sich hat. Wir sind weit entfernt, den Krieg zu

wünschen, glauben aber, daß er für den Sultan mit allen Chan-

cen, die er für sich hat, immer noch besser ist, als die Lage der

Dinge, die Mehmed Ali herbeigeführt hat.

erichtigung: Jm gestrigen Blatte der St. Ztg., S. 807, Z. 46 lies: unfundirte Schuld, statt: „neufundirte.“

B ¿L

Sp

r r M tw ————————————————_—

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 12: Juli.

Abgang [Zeitdauer Abgang | Zeitdauer

Berlin |12 Nm.| | 41 Berlin 3 v

Berlin [6 v Berlin

von |um Uhr | St. | M. f von um Uhr | St.

[7 Mrg.| | 45 Potsdam |/5 Mrg. 104 9 | 46 Potsdam |81 » Potsdam |12 Mitt. | 45 [Potsdam [42 Nm. | 43 Potsdam |8 Abds. 11 Abds.| 1 | 34 [Potsdam |9 »

Die legte Fabrt von Berlin und die ersie oon Potsdam mit Pferden.

Berlin Berlin