1839 / 194 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

2 p L R“ i E R A B S T T E

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Dn E B E P R INE Laas: E E

D R E E E B L E A E S E T abi E iem Ep

der Gesellschaft eine große Gunst an der Börse verschafft, so

daß mit der Rente fast gar keine Geschäfte gemaht wurden.

Die Eisenbahn- Actien, die gestern 175 schlossen , wurden heute

mit 285 und 300 eröffnet, famen jedoch nicht darúber hinaus. Ueber die Bewilligung der 5 Millionen für die Eisenbahn von Paris nach Versailles äußert der Courrier srançais:

„Vor wenigen Tagen wies die Kammer einen Geseb- Entwurf

zurúck, welcher die Ausführung der Eisenbahn zwischen Paris und E unter Berbehalt des Ankaufs von Seiten des Staates zum Gegenstand hatte. Die Gesellschaft stand auf dem Puúßkte, die Arbeiten zu beginnen. Die Kapitalien lagen in Bereitschaft, und eine günstige Entscheidung würde augenblick- lich 2000 Arbeitern Beschäftigung gegeben haben. Jebt ermäch- tigt die Kammer die Me zu einer Anleihe von 5 Mil- lionen für eine andere esellschaft , obgleich auf dieser Linie {hon eine Bahn besteht. Heißt das nicht, morgen zerstören, was man heute aufgebaut hat? Kann man inkonsequenter seyn? Als Herr ufaure den Geseß - Entwurf einreich- te, welcher einen #0 unerwarteten Etfolg hatte, erhob sich auf den Bänken der Kammer ein einstimmiger Schrei der Verwetfung. | erwählt wurden, blieben dieser Ansicht getreu, und trugen auf Verwerfung des Entwurfs an. Heute war indeß die Kammer anderer Ansicht. In diesem Falle hat sie nicht einmal die Ent- s{uldigung des dentlichen Nußens für sich, dem zuweilen die Priúzipien und Ueberzeugungen weihen müssen. Der Weg, den man beendigen will, ist unnúß; Versailles hat {hon seine Eisenbahn, und die Billigkeit sollte den Kammern verbieten, sich in die Angelegenheiten beider Gesellschaften, welche hier fonfurriren, einzumishen. Die Bahn auf dem rechten Ufer hat (hre Arbeiten mit ihren eigenen Kräften vollendet. Die auf dem linken Ufer hatte vom Kampfplaß abtreten müssen. Dadurch, daß ihr der Staat die Mittel gewährt, ihre Konkur- renz fortzuseßen, wirft er sich zum Gegner eines von zwei Pri- vat:Intertssen auf.“ Aus einer vergleihenden Uebersicht der Wahlen im Jahre 1839 mit denen der Jahre 1831, 1834 und 1837 ergiebt sich,

daß die Zahl der Wähler, welhe von 1834 1837 bedeutend | gewachsen war, seitdem nicht besonders zugenommen hat. Die |

Zahl der wirklich an den Wahlen Theilnehmenden vergrößert sich dagegen mit jeder Auflösung der Kammern. Jm Juli 1831 betrug die Zahl der Wähler 166,585, von denen 125,090 wirk- lich an den Wahlen Theil nahmen. Im Jahre 1834 betrug die Zahl der Wähler 171,005 und die der wirklich Wählenden 129/211. Jm November 1837 stimmten von 198,836 eingeschrie- benen Wählern 151,720 mit. Im März 1839 enthielten die Wahl - Listen 201,271 Namen, von denen 164,862 wirklich an den Wahlen Theil nahmen. Die Zahl der Wähler ist also in aht Jahren um 834,688 oder 20 Prozent gewachsen, die der wirklih Wählenden aber um 39,772 oder 32 pCt. Die Theilnahme an deh politischen Ereignissen ist also in cinem um 12 pCt. hdhere Grade als das Wachsthum der Bevölkerung und des Wohlstandes gestiegen. Bemerkenstverth ist noch, daß zu keiner Zeit weniger neue Deputirte in die Kammer getreten sind. Als im Jahre 1831 die Kammer er- neuert wurde, wurden von 459 austretenden Deputirten 226 nicht wieder gewählt. Jm Jahre 1834 war die Zahl der neugewählten Deputirten nur 158, 1837 nur 145 und 1839 nut 76. So P also die Wahlen, welche anfangs die Kam- mern zur Hälfte erneuerten, jeßt nur noch auf 130 Deputirte 17 neue eingeführt.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz- zung vom § Juli. Ver Herzog von Argyle zeigte an,

daß die Königin den nächsten Donnerstag zum Empfang der |

2(oresse des Oberhauses gegen den ministeriellen Unterrichtsplan festgesest habe, an welchem Tage Jhre Majestät dieselbe im Buckingham-Palast entgegennehmen wolle.

Unterhaus. Sibung vom 8 Juli. Aïs das Haus sich in einen Subsidien-Ausschuß verwandeln wollte, machte Herr Hume den bereits früher von ihm angekündigten Antrag, daß vorher ein besonderer Ausschuß ernannt werden solle, um die Geldgeschäfte der Englischen Bank seit der Wiederausnahme der Baarzahlungen zu untersuchen und namentlich zu ermitteln, in wiefern diese Geschäfte die besorgliche Krisis in den Manufak- tur-, Handels: und Finanz-Angelegenheiten des Landes in den Fahren 1825—1826 und 1836—1837 herbeigeführt hätten, und 76 bei der jeßigen Konstituirung der Englischen Bank jemals eine Stabilität in der Landes - Valuta und Vertrauen in den Handelsgeschäften des Landes stattfinden kônne. Der Antrag- steller leitete seine Auseinanderseßungen über das Verfahren der Bank seit dem Jahre 1819 folgendermaßen ein:

der Baarzahlungen im Jahre 1819 gemachte Erfahrung überzeugt hat, daß ein fortwährendes Steigen und Fallen stattgefunden hat, daun, glaube ih, wird dasselbe die Nothwendigkeit des von mir ge-

Die Kommissarien, welche untér diesem Einflusse |

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zösischen Bank als nachahmungswerthes Beispiel aufgestellt hatte, {loß er seinen Vortrag mit folgéènden Worten :

„Das Haus möge in Erwägung ziehen, wie viele Tausende ar- mer Leute in Manchester, Sheffield und anderen großen Manufafktur- Städten im größten Elende leben, und wie viele unserer Fabrikanten genöthigt gewesen sind, ihre Geschäfte cinzustelen! Dics Alles hat die Englische Bank veranlaßt. Js es nicht eine Schande, daß dies reiche Land so gänzlich in den Händen der Bank ist? J es nicht {chimpflich, daß der Schaß, im Falle einer großen Krisis, sih ganz in der Gewalt der Bank befindet? Jch bedaure, daß die Banf und die Regierung sich gegenseitig bei ihren Zwecken unterstützen, und daß

ihm zu verabreichenden Geld-Vorschüsse von der Banf abhängig ist."

den Antrag, der Kanzler der Schaßkammer aber fand ihn durchaus unangemessen, und mehrere andere Mitglieder stimmten dieser Ansicht bei, besonders auch deshalb, weil die Session schon so weit vorgerúckt sey; er wurde nach einigen weiteren Debatten mit 93 gegen 29 Stimmen verworfen. Nachdem sodann im Subsidien - Ausschusse mehrere Posten bewilligt worden waren,

so wolle er doch, bei der vorgerückten Zeit der Session und da noch so viele andere Geschäste abzumachen seyen, das Haus nicht mehr damit belästigen. Damit man indeß sehe, daß die Maß- regel nur aufgeschoben, nicht aber verworfen sey, so wolle er nur bemerken, daß in drei Sessionen das Prinzip der Bill mit großen Majoritäten im Unterhause angenommen worden sey, und er hoffe, sie in der nächsten Session, troß der beharr- lichen Opposition des Mitgliedes für Bridport (Herrn War- burton) durchzubringen. Er trug sódann darauf an, daß seine Bill bis zur nächsten Session aufgeschoben werde, was ohne Weiteres genehmigt wurde. Am Schluß der Sißung wurde noch Sir Robert Peel's Bill über die Entscheidung skreitiger Wahlen zum drittenmale verlesen und angenommen, der Be- richt úber die Jrländische Munizipal - Bill eingebracht und die

ficllten Antrages einsehen. Das Haus weiß wahrscheinlih wenig von den stattgehabten Veränderungen im Geld: Sysieme, und es sollte sich nicht trennen, bis es die zur Abhülfe dieses Uebels nöthigen Maßre- geln getrosfeu hat, Jch faun dem Hause feiae andere Dokumente vorlcaen, als die von der Englischen Bank seibst bekanut aemacht wor- den sind. Wenn ih nun aber hieraus darzuthun im Stande bin, daß die Englische Bank, als ein großes vosfeniliches Jnuslitut, von ge- wissen, als vernünftig anerkanuten Regeln uud Bestimmungen abge- wicu ist, so glaube ih, daß ih meine Pflicht gegen das Land ver- [esf haben würde, wenu ich nicht diesen Schritt gethan hätte. Jch stehe mit feinen Actien-Banfen in Verbindung , bin also auch nicht dur diéfelben dazu veranlaßt wörden. Zc) gehöre nicht zu denétn, die den Wérth der Landes - Valuta zu reduziren oder zu vershlehiern wünschen, ih bin im Gegentheil, uach reiflicher 5 wägung, der Meinung, daß es am vortheitaftesten für das Land ist, wean die Landes - Valuta iun Metall - Geld und nicht theilweise in Gold und theilweise in Papiergeld besieht. Eine Metall: Valuta muß daber, nah meiner Ansicht, unterstüßt werden, und wenn man den schon vor längerer Zeit pon mir in Bezug auf diesen Gegenstaud ge- gebenen Rath angenemmen hätte, so würden, ih bin es überzeugt, gewiß viele Schwierigkeiten, in die der Handelsstand verwickelt wurde, verutfceden worden seyn. Das Unterhaus if verpflichtct, Gesetze zur Beschüzung des Eigenthums zu geben, und ih tveiß, daß, so lange die Bank die Macht hat, ‘die Circulation, je nahdem es ihren Zween entspricht, uach Belieben zu ändern, Riemandes Eigenthum, mag scine Erfahrung, Klugheit und Defono- mie uoch so groß seyn, mehr sicher, Niemandes Eigenthum mehr frei von Aenderungen im Werthe seyn wlirde. Es darf daher weder ein “Fndividtim, nuoch eine Corporation von Individuen den Circu- sations- Regulator ändern, deun dies ist cine von den Prärogativen dér Krone, obgleich die Bank dieselbe oft ausgeübt hat.“

rer Hume hierauf die Geschäftsführung der Ï 1 r L ire 1819 bis je6t iveitläustig ausein- ndergeseßt urid namentlich das öffentliche Vekfahren der Fran-

dritte Lesung derselben auf den nächsten Freitag angesekt.

wissen, ob die Britische Regierung von der Sendung eines Fran- zösischen Offiziers mit Vermittelungs-Vorschlägen an Mehmed Ali im voraus unterrichtet gewesen sey. Lord Palmerston bejahte dies und erklärte, daß zwischen Frankreich und England die größte Uebereinstimmung in dieser Angelegenheit herrsche, #o wie, daß auch Oesterreich, Preußen und Rußland aufrichtig den Frieden erhalten zu sehen wünschten. Auf cine andere An- frage des Herrn Milne erklärte Lord Palmerston, daß dem Persishen Gesandten auf seiner Durchreise durch Konstantinopel fowohl als in Paris angedeutet worden sey, er fôñne in London nicht eher empfangen werden, als bis sein Hof England voll- fommene Genugthuung gegeben habe. Eine Anfrage O'Con- nell’s in Betreff der Unabhängigkeit von Texas beantwortete Lord Palmerston dahin, daß England zwar das Prin- zip habe, jeden fakftisch unabhängigen Staat anzuerken- nen, daß unter den gegenwärtigen Umständen aber die- ses Prinzip auf Texas noch nicht zur Anwendung kom- men kdnne, weshalb die darüber cingeleiteten Unterhandlungen auch bis jeßt noch zu keinem Resultat geführt hätten. Dann wurden auf den Antrag Lord John Russell’s die Amende- tnents des Oberhauses zu der Jamaika- Bill genehmigt, nach- dem nur noch in die erste der stehen gebliebenen Klauseln die

| Worte: „Insel Jamaika““ eingeschaltet waren, welche die Lords

in ihrem Eifer, zu streichen, ebenfalls entfernt hatten, so daß

| man gar nicht erschen konnte, auf welche Insel die Bill Bezug Nachdem Lord John Russell auf Veranlassung |

haben solle. einer Anfrage Sir Robert Peel's die Verwendung Londoner Polizei- Beamten in Birmingham gerechtfertigt hatte, brachte Herr Villiers eine Motion wegen Aufhebung der Zölle von fremdem und Kolonial: Schissbauholz vor, nahm dieselbe jedoch nach einem Vortrage des Herren Poulett Thompson wieder zurück. Das Haus vertagte sich bald darauf um 7'/2 Uhr.

London, 9. Juli. Während die Tory- Blätter der Mei- nung sind, daß die Königin nicht umhin kônne, den Lords auf

ihre Adresse in Betreff des öffentlichen Unterrichts eine mit den | À Beg 1 1 l | Im Ganzen befinden sich jeßt ungefähr 30 Individuen in ge-

vom Oberhause angenoinmenen Resolutionen úbereinstimmende Antwort zu geben und folglich den Geheimerathsbefehl über jenen Gegenstand wieder zurückzunehmen, wodur dann aber das auf den ministeriellen Plan sich stülzende Subsidien-Votum des Unterhauses umgestoßen werden und eine Kollision zwischeti hei: den Häusern fast unvermeidlich seyn würde, da die bewilligten Gelder in jenem Fall nicht in der Art verwendet werden fônn- ten, wie das Unterhaus es dur sein Votum, wenn auch nur

i 7 7 | mit einer Majorität von 2 Stimmen, sanctionirt hat, sprechen die „Wenn das Haus der Meinung ist, daß der Zustand der Circeu- G M L, lation nicht genügend is, wenn es sich durch die seit Wiederaufuüahme |

liberalen und ministeriellen Blätter die bestimmte Erwartung aus, daß Jhre Majestät nicht nach den Beschlüssen des Oberhauses handeln, sondern vielmehr den Lords unumwunden ihr ernstliches Mißfallen zu erkennen geben werde. Daß die Minister der Königin eine solche Antwort auf die Adresse des Oberhauses anrathen und die Verantwortlichkeit dafür übernehmen wollen, scheint sowohl aus den Bemerkungen ihrer Zeitungs - Organe, als aus den Aeußerungen Lord Melbourne's selbst in seiner ge- gen den Antrag des Erzbischofs von Canterbury gehaltenen Rede hervorzugehen. Der Premier-Minister sagte nämlich: „Der von dem hôchst chrwürdigen Prälaten beantragten Resolution \chei- nen mir parlamentarische und constitutionnelle Bedenken entge- genzustehen. Diese Resolution zwet auf eine Adresse an die Krone ab, worin die leßtere ersucht werden foll, keinen Schritt zur Feststellung dex Unterrichts - Maßregel zu thun, ohne vorher dem Oberhause eine ‘Gelegenheit zu ge- ben, seine Meinung darüber auszusprechen. Die Reso- lution besagt nicht, daß die Krone ihre Befugniß oder Práâro- gative Überschritten, daß sie irgend etwas gethan hätte, was sie in Bezug auf die Ausübung dieser Prärogative zu thun nicht befugt gewesen wäre; wenn nun aber die Krone es sür ange- messen hält, ihrem Recht und ihrer Prärogative gemäß etwas zu thun, was sie zu thun berechtigt ist, so bedarf es dazu feiner Parlaments- Akte.“ ekanntlich is es in formeller Hinsicht der Haupt-Einwand der Tory- und Kirchen-Partei gegen das Ver- fahren der Minister in der Unterrichtssache, daß sie ihren Plan nur dem Unterhause in Gestalt einer Subsiîdien-Resolution vor? gelegt haben, und nicht in einer Bill, die den Weg durch beide Parlamentshäuser hätte machen müssen. Zur Ergänzung jener Aeußerungen Lord Melbourne's bemerkt nun die Morning Chro- nicle: „Daß beide Parlamentshäuser das Recht haben, die Königin vermittelst Adrefen zu ersuchen, irgend eine besondere Präro- gative nicht auêzuüben, ist volllommen wahr. Aber daß sie darauf abzielen sollten, ihre vorherige Gutheißung fur die Aus- übung der Prärogative als nothwendig darzustellen, wäre eine

| es sich als eine bloße Posse erweisen.“ der Kanzler der Schaßkammer an jedem Vierteljahrstage wegen der | | chen fort, wobei sie von Miß Quentin, eineë” jungen Die Herren Williams und Th. Attwood unterstükten |

tritt, beständig begleitet wird. , Pferde für den besonderen Dienst Jhrer Majestät zugeritten.

erhob sich Herr Talfourd und sagte, so sehr er und seine | Freunde auch wünschten, die Bill zur Verlängerung der Dauer | des schriststellerischen Eigenthumsrechts angenommen zu sehen, | | mer fort. | und der Erlaß, | Hause zu halten, in Ausführung gebracht und die Straßen

| fängliÞhem Verwahrsam.

"rathen, sogleih nah der Levante abzugehen. J Malta 7 Linienschiffe, 1 Fregatte, 2 Briggs und 2 Dampfbôte | im Hafen. ! ter Admiral Lalande am 19. v. \gelegen, und daß sich von Englischen Schiffen bloß der „Van-

&

j

Usurpation , die freilich mit der neueren Politik der Tory-Par- tei in wunderbarem Einklang stände. Es freut uns, zu ersehen, daß die Minister entschlossen sind, auf dem von ihnen einge- hlagenen Wege zu beharren und der Zeit und Erfahrung die Rechtfertigung ihrer Politik zu überlassen.“ Der Courier ruft den Tory - Paics zu: „„¿Spielt eure Rolle nur zu Ende. Die Katastrophe muß früher oder später doch eintreten: Wenn díe Lords die dffentliche Meinung auf ihrer Seite hätten, so würde ihr Spiel noch eigige Bedeutung haben; \o aber wird Die Königin seßt ihre täglichen Reitübungen iuntteiro-

ame, welche die Stelle eines Stallmeisters mit großem Erfolg ver- Miß Quentin hat schon fünf

Das Leichenbegängniß der Lady Flora Hastings „wird mor-

| gen stattfinden. Die Equipagen der Königin, der Herzogin von

Kent und der úbrigen Mitglieder der Königlichen Familie wer- ! | den den Zug eröffnen, und mehr als 500 Mitglieder des hohen | und niederen Adels haben um die Erlaubniß nachgesucht, sich |

dem Zuge anschließen dürfen.

Die unruhige Stimmung in Birmingham dauert noch im- Als am 5ten Abends die Aufruhr-Akte verlesen war er die Einwohner auffordert, sich Abends zu

gesäubert werden sollten, fanden die damit beauftragtèn Solda- ten und Polizei-Beamten in einzelnen äußeren Theilen der Stadt

| Widerstand und wurden mit Steinwürfen empfangen; es gelang | ihnen jedoch bald, durhzudringen, nachdem sie zahlreihe Ver-

haftungen vorgenommen hatten. Am 6ten war die Stadt verhält- nißmäßig ruhig, indeß hegte man Besorgnisse wegen der Anschlagung der ain Tage zuvor gefaßten Beschlússe der Chartisten-Abgeordneten. Als die erwähnten Beschlüsse des National-Konvents erschienen waren, hielt sih die Polizei zuerst an den, der sie angeschlagen hatte, und hierauf an den Neuigkeits - Agenten, Herrn Guest, der sich aber auf den Drucker, Herrn Watson, berief. Auch

diesem schien niht darum zu thun zu seyn, sich für den Kon- | vent und die Volks - Charte aufzuopfern; denn er erklärte ohne

Unterhaus. Sißung vom9. Juli. Herr Milne brachte | Zaudern, Herr Lovett, der Secretair, und Herr John Collins,

| die Túrkisch-Aegyptischen Angelegenheiten zur Sprache und wollte |

einer der Abgeordneten des Konvents, hätten ihm aufgetragen, die Resolution zu drucken, worauf denn der Magistrat einen Ver- hafts-Befehl gegen diese Beiden erließ. Lovett ward im Konvent- Saale festgenommen, und zwar in voller Erwartung des ihm bevor- stehenden Schicksals. Vor den versammelten Magistrat gebracht, ge- stand er sogleich ein, daß er jene Resolution dem Konvent vorgeschla- gen habe, und als er befcagt wurde, ob er nicht in dem Au- genblicke, wo er das Plakat hâtte anschlagen lassen, gewußt habe, daß verschiedene Personen vom Magistrat bestraft worden seyen, weil sie sich im Bullring versammelt hätten, antwortete er, daß er dies allerdings gewußt habe, und daß, wenn er ein Einwoh- ner von Birmingham wäre, er eher jedes Opfer bringen, als einer so despotischen Gewalt weichen würde. Auch Collins ge-

stand ein, daß er den Befehl zum Druck des Plakats, so wie *

zum Anschlag von 500 Exemplaren desselben ertheilt habe, doch wei- gerte er sich, die Namen der Abgeordneten anzugeben, die darüber dis- futirt hatten. Beide fanden die vom Magistrat geforderte Sicher- heit zu groß und wurden also nah dem Gefängniß abgeführt. In der Nacht vom 6ten auf den "ten blieb es bei dem Ein- werfen einiger Fensterscheiben, doch räumte das Militair um 10 Uhr Abends die Straßen nur mit großer Múhe, und erst am Tten, Sonntag Motgens, war die Stadt vollkommen ruhig, einen Zusammenlauf in der Gegend von Holloway abgerechnet, wo einer der Chartisten eine hestige Rede gerade zur Kirchzeit hielt. Gestern Abends um 9 Uhr, nachdem der Tag ziemlich ruhig vorúbergegangen war, mehrte sich ‘die Volksmenge in den Straßen wieder so sehr, daß man alle Truppen, die mittlerweile dur reitende Milizen und durch starke Abtheilungen Londöner Polizei-Beamten bedeutend verstärkt worden, ausrücken zu lassen ih veranlaßt sah. Es fam jedoch nicht zu blutigen Auftritten, da der Sukkurs, den der Pöbel von den Kohlengräbern aus der Umge- gend erwartete, auégeblieben zu seyn scheint, und das Militair konnte sich schon um 11 Uhr wieder zurückziehen. Die neuesten Berichte sind von heute Morgen um 8 Uhr und melden keine neuere Vorfälle, au hofft man, daß die Unruhen sich beschwichtigen

| lassen werden, da ein Theil der Häupter der Chartisten verhaf-

tet ist und der Rest im Begriff steht, Birminghain zu verlassen.

Von den verwundeten Polizei-Beam- ten scheint noch keiner gestorben zu seyn. Dr. Taylor is nun doch gegen Caution wieder auf freien Fuß gestellt worden ; Fear- gus D’Connor und ein Pfandleiher haben sich jeder mit 250 Pfd. Sterl. für ihn verbürgt, und er selbst hat 590 Pfd. deponirt, um bei den nächsten Assisen sich gegen die wider ihn erhobene Anklage zu verantworten. Feéargus O’Connor hat seitdem die Stadt Birmingham verlassen; er reiste vorgestern von dort plôßz? lih nach Manchester ab, und es heißt, daß sowohl Dr. Taylor alé ein anderer Abgeordneter, Pr. M’Douall, fár gut be- funden haben, seinem Beispiele zu folgen. Man hatte in Birmingham das Gerücht zu verbreiten gesucht, daß Herr Attwood am löten d. M., dem Beginne des soge- nannten heiligen Monats der Chartisten, seinen Parlamentssißz aufgeben und sih an die Spike des Volkes stellen werde, um die Volkscharte durchzusezen. Die Chartisten wollen sich, wie {on erwähnt, während dieses Le Monats aller Arbeit und alles Gebrauchs accisbarer Gegenstände enthalten und sih, wie es scheint, bei denen einquartiren, die ihrer Ansicht nah an ir- dischen Dingen des Guten zu viel haben.

Am 20. d. M. wird dem berühmten Schauspieler Ma- cready zu Ehren ein großes Diner gegeben werden, bei dem der Herzog von Sussex zu präsidiren versprochen hat. Es sol- len hauptsächlich die Bemühungen Macready s, Shakespeare- sche Stücke bei dem größeren Publikum wieder in Aufnahme zu bringen, dur diese Auszeichnung anerkannt werden.

Das Linienschiff „Powersul‘“/ unter dem Kommando des Capitain Vegas, U lange wegen Mangel an Mannschaft nicht in See gehen konnte, ist endlih am Tten von Cork nach dem Mittelländischen Meere abgesegelt.

Der Hampshire Telegraph berichtet, daß während des lebten Bierteljahres auf den verschiedenen Werften Englands der Bau von sechs L B Jer Ranges, sieben Dampf- schiffen und mehreren kleineren riegsschiffen begonnen habe.

} Aus Malta vom 25. Juni wird dem Courier geschrie-

en, daß Admiral Stopfords Geschwader von der Küste von Sicilien nach Malta zurückgekehrt sey, ohne die Absicht zu ver- Es lagen in

Man wußte, daß das Französische Geschwader un- M. bei Cap Baba vor Anker

guard// bei den Dardanellen befand, auf Depeschen von Lord Ponsonby für Admiral Stopford wartend.

Nach Berichten aus Lissabon vom 29sten v. M. hatte der Finanz-Minister endlich seinen lange verheißenen Plan we- gen der rüständigen Dividenden der auswärtigen Schuld vor- gelegt. Das Ganze läuft auf eine Vertagung der Sache bis zur nächsten Cortes-Session hinaus. Es sollen nämlich die rük- ständigen Dividenden, mit Einschluß derer, die bis zum Ende d. J. verfallen, fapitalisirt und dann mit 5 pCt. verzinst wer- den; die Kapitalisirung soll durch Uebergabe von Bons der in- neren fonsolidirten Schuld zum Preise von 83!/z pCt. gesche- hen. Die erste Zinsenzahlung auf diesen Zinsenrúckstand soll im Juli 1840 stattfinden. Jn Betreff des Haupt - Kapitals und dessen fernerer Verzinsung sollen Unterhandlungen mit den frem- den Staats - Gläubigern angeknüpft werden, wegen Einlösung der fremden Schuld gegen Bons der inneren Schuld. Die Cortes werden sich wahrscheinlich am 15. Juli vertagen oder sobald sie die nôthigen Geldmittel für die Regierung herbeige- schaft haben. Der Herzog von Nemours ist am 26sten von Lissabon auf dem Französischen Kriegsschiffe „, Crocodile‘/ und

der Fürst von Leiningen am 29sten auf dem Englischen Regie- rungs-Dampfboot „Lightning“/ abgereist.

Der Couríer theilt Nachrichten aus Bombay vem 21. Mai | mit, die durch Herrn Waghorn befördert worden sind, aber fast | Die Berichte aus |

dem Polizei -Strafgesetze eine nicht unbedeutende Ergänzung erhal- |

nur fommerzielle Mittheilungen enthalten. : China gehen bis zum 15. März, wo der Kommissar der Chine-

ï Regierung von Peking in Kanton angekommen war, um | L G IENS l h, D sischen ge g P 3 aus f | dem nächsiklnftigen Landtage die Ansficht eröffnet.

das Dekret gegen die Opiumhändler in Ausführung zu bringen; |

die Folge davon war, daß Opium unverkäuflih wurde. Ein Schreiben aus Bombay vom 20. Mai meldet, daß Rundschit

{on seinen Tod anzeigten. Birma, wo der neue Resident, Nachfolger des Obersten Benson, gut aufgenommen worden war. Residenten in Abuschir mit dem dortigen Gouverneur wird wahrscheinlich beigelegt werden.

Der Oberst- Lieutenant Mudge vom Jngenieur - Corps hat nebst einem Herrn Featherstone von der Regierung den Auf-

trag erhalten, sich nach Neu-Braunschweig zu begeben, um das | bestrittene Gränzgebiet aufzunehmen und ein Gutachten über die | e | Großherzogthume, welche Staats-Eigenthum is, der Pachtzins

zwecbmäßigste Gränzlinie anzufertigen.

Aus Tampico reichen die Nachrichten über New-Orleans |

bis zum 1. Juni. General Arista, mit 600 Mann Infanterie, war am 27. Mai bei der Barre von Tampico angekommen, hatte die Citadelle úberrumpelt und den Föderalisten ein kleines Kriegsfahrzeug abgenommen. Er erwartete die seines {weren Geshüßes von Vera-Cruz, um die Stadt Tam- pico selbst anzugreifen.

De Ou: München, 9. Juli.

gierende Königin wird morgen die Sommer- Residenz Nym- phenburg beziehen.

Dresden, 10. Juli. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Preußen sind heute Vormittag von Pillniß über Tepliß nach Marienbad abgereist.

Leipzig, 10. Juli. Nach der neuesten Veröffent- lihung der Resultate der Fahrten auf der Leipzig - Dresdener Eisenbahn betrug die Personen - Frequenz vom 309. Juni bis 6, Juli d. J. 11,196 und die Einnahme 8289 Rthlr. 15 Gr. in 34 Fahrten. Noch glänzender wird sih mit dem Schlusse dieser Woche die Einnahme gestalten, da am 7. und 8. Juli über 4700 Rthlr. durch den Personen-Verkehr eingegangen sind. Ueberhaupt übersteigt die Frequenz auf der Bahn und die da- durch, wie durch den Güter-Transport, gewonnene Einnahme bis je6t alle Erwartung; vom 7. April, wo die vollendete Bahn zwischen hier und Dresden dem Publikum erôssnet wurde, bis mit dem 30. Juni haben 124,637 Personen von den darauf statt- gefundenen Dampfwagen - Fahrten Gebrauch gemacht, was eine Einnahme von circa 95,600 Rthlr. giebt, so daß, mit Hinzu- rechnung von 18,000 Rthlr. fär den Güter-Transport, 113,600 Rthlr. in noch nicht 3 Monaten erlangt wurden. Bemerkens- werth ist, daß durch die Reisenden zwischen hier und Dresden an 59,000 Rthlr. und durch die Zwischenfahrten auf der Bahn nahe an 37,000 Rthlr. eingenommen worden sind. Die Eisen- bahn-Actien, die jeßt 90 pCt. stehen, scheinen auch in der neue- sten Zeit mehr im Vertrauen der großen Masse zu steigen. Seit 1814 besteht hier ein Polyklinikum, in welchem Unbemit- telte umsonst ärztlichen Rath, Beistand und Medizin erhalten. Der jeßige Geheime Hofrath Dr. Puchelt in Heidelberg ist der Schöpfer dieser wohlthätigen Anstalt, die nah seinem Weg- gange von hier vom Prof. Dr. Cerulli, später unter Beistand des Dr. Braune fortgeseßt worden ist. Manches Jahr sind mehr als 1200 Kranke darin behandelt worden, was später um so leichter bewirkt werden konnte, als neuerdings nicht nur der hiesige Magistrat ein geräumigeres Lokal unentgeltlich hergege- ben, sondern auch in den lezten Jahren die Stände-Versamm- lung jährlich 300 Rthlr. als Unterstüßung bewilligt hat. Bei der leßten Zählung der hier Studirenden hat sich im Vergleich der leßteren Jahre ein nicht unbedeutender Ausfall in der Zahl ergeben, indem în dem Halbjahre vom 1. Dezember 1838 bis 1. Juni 1839 lediglich 182 Studenten inskcibirt worden und im Ganzen nur 945 Studirende gegenwärtig hier sind. Dar- unter sind 693 Inländer und 252 Ausländer, und es gehören go2 diesen Allen 287 zur theologischen, 364 zur juristischen, 216 zur medizinishen und 78 zur philosophischen Fakultät. Selbst aus der Schweiz, Frankreich, England und Macedonien

haben sich Einzelne der hiesigen Universität zugewendet.

Stuttgart, 9. Juli. (S{w. M.) Die sei ( Ult. . M. ie seit dem 1. Fe bruar d. J. hier anwesende ordentliche Blicaüintunga der Sie a Königreichs wurde im Namen und aus höchster Vollmacht L: Majestät des Königs durch den provisorischen Chef des Vai aas Fen, Ea Rath von Schlayer, als dnigl. issair, heute geschlossen. Zu diesem Ende die beiden Srände- Kammern sih in dem Si D Ua ibun ( Lte der Abgeordneten versammelt, wo si Mittaes 12 Uge iat Up Rot ad Nt begleitet von dem Ober-Regierungs- y , Und empfangen und eingeführt v i So ert Reth und nach e(Debette alias des : i ungs-Reskripts an die S i name dende Rede hielt : s ‘sde/Verhammlung die „Durchlauchtige, Erlauchte, Hochgeborene, (s würdige, Hochzuverehrende Herren! VonSr. Mae sle gebotene, B der ehrenvolle Auftrag geworden, in Höchsidesselben Namen bnen den Schluß des Landtages zu verkünden. Der König ifl dem Gang Jh:

Die Differenz des Englischen | j Ì 9 | chen Verwaltung und der nie auszuglcihenden Unvolfommenheiten |

| menschlicher Zustände erheitert wird.“

Ankunft |

: (A. Z.) Se. Majestät der König | Hat diesen Abend gegen 4 Uhr die hiesige Residenz verlassen, | um sich nach Brückenau zu begeben. Jhre Majestät die re- |

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rer Berathungen mit ungetheilter Aufmerksamkcit gefolgt und erkennt | |

mit Befriedigung und Wohlgefallen die augestrengte Thätigkeit, mit welcher Sie während eines beinahe halbjährigen Zeitraums ih Jhren Arbeiten gewidmet, die Ruhe und Be'onnenheit, welche Jhre Ver- handlungen bezeichnet, und das Vertrauen, mit welchem Sie die Vor- schläge der Regierung aufgenommen haben. Der König daufkft FJh- ven für den Eifer, mit welchem Sie Sich die zureichende Ausstattung des öffentlichen Dienstes für die neue Finanz- Periode angelegen seyn ließen, und für die Bereiiwilligkeit, womit Sie seine | Absichten in Verwendung der Ueberschüffe der leßten Periode unter- | siügt haben. Die bleibende Ausstattung der Pensions - Kassen der | Staatsdiener und der Volksschullehrer und die außerordentliche Schul- | den: Tilgung, welchen Sie Jhre Zustimmung ertheilt haben, zeugeu von | dem festen Bestreben der Reglerung und der Stände, vie Staats-Ansga- | ben, wo es ohne Abbruch des offentlichen Diensices geschehen kann, nachhal-

tig zu ve-mindern, und werden, gleich den Bauwerken, welchen der Finanz-

Etat im Juteresse unseres Wehrstandes, des Handels und der Gewerbe, | der Wissenschaften und der Künsic vorgeseben hat, noch in sväter | Zeit bleibende Denkmale dafür seyn, daß der Landtag von 1829 feinen Aufwand zur Erleichterung der Nachkommen gescheut habe. Als das

erfreulichste Ergebniß dieses Landtages betrachten Seine Majestät |

die abermaligen bedeutenden Steuer-Verminderungey, welche durch den blühenden Zustand unserer Finanzen unter dem Segen der göttliczen Vorsehung möglich geworden sind. Auch im Fache der Gesegebuns

war Jhre Thätigkeit für umfassende Arbeiten in Anspruch genommen. | i Fahres | gelungene Umgestaltung unserer Straf - Gesetzgebung bat iu dem |

Die auf dem außerordeutlichen' Landtage des vorigen Gesetze über die civilrechtlichen Folgen der Verbreczen und Vergehen und

ten. Für weitere umfangreichere Fortschritte der Gesetzgebung is auf

cines L at Volkes zu cinem allgemeinen Fesie erweitert wurde, | 1 ; J N | hat die Zeit des Laudtags durch Eindrücke der fceundlichsten Urt aus- Singhs Gesundheit sehr abnehme und unverbürgte Gerüchte | Günstiger sind die Nachrichten aus |

gezeichnet. So scheiden wir von unseren bisherigen gemeiuschaftlichen Arbeiten mit frohen Rückblicfen in die Vergangenheit und mit freund- lichen Hoffuungen auf die Zukunft, durch die uns am Schlusse des Landtages das ernste Gefühl der unbegränzten Aufgaben der öffentli-

Karlsruhe, 4. Juli. (K. Z.) Jn der heutigen Sikung der Kammer der Abgeordneten gab , bei Berathung der Vor-

anshläge der Einnahme unter der Position: „Bade-Anstalten““, |

auf Baden-Baden sich beziehend, die einzige Bade- Anstait im

des Hauptpächters, Herrn Benazet, mit 44,783 Fl. Veranlas- sung zu einer pikanten Erörterung über ein verbreitetes Ge-

| rúcht, als ob zur Erlangung jenes Vertrages von Herrn Be-

nazet eine bedeutende Bestechungs- Summe -aufgewendet wor- den sey. eben so bekannt geworden, als der Umstand, daß die Regierung

einen Commissair zur Untersuchung der Entstehung desselben | | nach Baden geschickt , eine Anfrage an den Präsidenten des

Ministeriums des Innern, worauf dieser antwortete: Er habe eine Nachforschung anstellen lassen, welche jedoch keine Thatsache vorgefunden, die man hätte weiter verfolgen können, viel- mehr die Gewißheit gebracht habe, daß von dem Betheilig- ten jede Nachrede, als ob er bei irgend einem Staatsdiener Bestechungsmittel angewendet, abgelehnt werde. Was Gerüchte betreffe, so wisse man, wie es zu gehen pflege: es heiße, Die- ser oder Jener habe das und das gesagt, und wenn man den- selben fassen wolle, \o entschlüpfe er; er seinerseits wünschte z. B., den Herrn Abgeordneten Knapp fassen zu können, welcher durch Angabe seiner Quelle dem gewünschten Resultat hon selbs Vorschub thun könne. Eine längere Bera- thung, welche hierauf folgte, bewegte si{ch auf ziemlich s{chwankenden Grundlagen, da Jedermann, der Natur der Sache nah, in Andeutungen und Umschreibungen sprach. Die unbefleckte Reinheit der Badischen Staats - Verwal- tung wurde von allen Seiten mit Stolz hervorgehoben, wobei Welker namentlich eine für Deutschland ehrende Vergleichung mit der Corruption in einem großen Nachbar- Staate durchführte; das Jnteresse, das man geltend machte, die Sache weiter zu verfolgen, ging daher auf das Ziel aus, Data zu finden, um irgend einen Schuldigen wegen Ehren- kränkfung zur Verantwortung ziehen zu können. Am Ende wur- den, fast einstimmig, folgende zwei Beschlüsse gefaßt: 1) die Regierung um fortgeseßte strenge Untersuchung und seinerzeitige Mittheilung der Resultate zu bitten (auf den Antrag des Ab-

Geschichte desselben 2c. die geeignete Prúfung anzustellen (auf den Antrag des Abgeordneten Gerbel).

in der Kammer zu machen im Interesse der Untersuchung un- zweckmäßig gewesen wäre.

SPAn Ee Madrid, 1. Juli. Die Generale Seoane, Borso und

Armee ernannt worden sind, werden übermorgen Madrid vel- lassen, um sich auf ihren Posten zu begeben.

Die Hofzeitung theilt lange Auszüge aus mehreren, am 3 Juni bei Vera aufgefangenen Karlistischen Briefen mit. Es geht daraus hervor, daß die Karlisten an Wasfen, Muni- tion und Geld den größten Mangel leiden.

Spanische Gränze. San Sebastian, 29. Juni. Vor einigen Tagen wurden zwei Unteroffiziere vom Französi- schen Kriegs - Dampfboote „,Tonnerre‘, als sie bei Portugalete am Ufer des Nervion spazieren gingen, von den Karlisten ge- fangen genommen und nach Abeuto gebracht. Der Französische Konsul in Bilbao hat sie noch nicht reklamirt, indem er erst Fnstructionen von den Französischen Behörden in Bayonne ab- wartet. Man is sehr gespannt auf den Ausgang dieses Vorfalls.

Es heißt, der Graf d’España werde, auf Verlangen der Junta in Berga, durch Urbistondo im Kommando erseßt werden.

Das constitutionnelle Ayuntamiento in Barcelona, welches auf Befehl des Barons von Meer seine Functionen einstellte, hat dieselben wieder übernommen.

Am 25. Juni hat bei Lucena cin heftiges Treffen zwischen der Division von Cuença unter dem Befehl des Generals Fran- cisco Narvaez und den von Forcadell kommandirten Karlisten stattgefunden. Le6tere wurden aus allen ihren Stellungen von Alcala bis Lucena verdrängt und den ganzen Tag verfolgt.

* Namentlich soll die Karlistische Kavallerie einen großen Verlust “erlitten haben. Man behauptet, Cabrera sey bei dem Treffen ¡zugegen gewesen.

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Athen, 20. Juni. (A. Z.) König und Königin sind wohl- behalten von ihrer fünfwöchentlihen Reise zurückgekehrt. Sie

haben von dem Volke überall Beweise aufrichtiger Ergebenheit und ungeschwächten Vertrauens empfangen. Der König hat

dem nächslfünft dta f Eine frohe Feier | | im Famiilienfreise des Königs, welche durch die lebendige Theilnahme |

Der Abgeordnete Knapp stellte, da dieses Gerücht |

geordneten Knapp); 2) Zurückweisung der Frage des Pacht- | Vertrags an die Budget-Kommission, um über die Entstehungs- |

Die Regierung ihrer- |

seits sagte zu, der Budget-Kommission die betressenden Papiere | vorzulegen, so wie diejenigen Mittheilungen zu machen, welche |

Lopez, welche zu Divisions - Generalen bei der Catalonischen |

mit eigenen Augen gesehen , hier und da persönlich und augeti: blicklih Mißbräuche abgestellt, Beschwerden und Lan Gen: lih aufgenommen, Belohnungen und Auszeichnungen ausge- heilt, überhaupt hat er an Tag gelegt, daß er den Vorzug einer lebendigen Negierung über den todten Betrieb des Kanze- leiwesens zu würdigen verstehe. Das Land genießt überall der erfreulichsten Ruhe und Sicherheit; die Pflanzungen nehmen

| in einem erstaunlichen Grade zu, denn das Volk des Festlandes

und der Morea hängt mit allen seinen Bestrebungen und Wünschen daran. Nur hier in der Hauptstadt dauert das Ge- triebe revolutionairer Marktschreierei fort, und findet in den Leidenschaften mancher Höhergestellten, in der Zulassung von Seiten der Regierung und în unvollklommenen oder {lehten Gesetzen seinen Schuß. Eine Auswahl des jungen Griechen- landes fährt fort, im „Echo des Orients‘/ und in anderen Sudelblättern König und Land zu beshimpfen und herunter zu seßen. Außerhalb der Hauptstadt bleiben die Bemühungen der Revolutionaire noch ohne jeden Anklang oder regen höchstens den Wunsch auf, daß die Regierung den Muth und die Ein-

| sicht ihres Berufes geltend mache.

A e-:9 9p £ eti Alexandrien, 17. Juni. (A. Z.) Wie Sie wissen, gab | Mehemed Ali an seinen Sohn Jbrahim Pascha Befehl, die | Túrken über die Gränze zurücfzutreiben. Seitdem erhielt nun der Pascha die Nachricht von der Besezung Aintabs durch die Türken, dessen Schloß jedoch noch in den Händen der Aegyp- | tier war. Sogleich ließ er die Flotte in die See stehen. Nun | traf am 13ten Abends mit dem Französischen Dampfpaketboot | Herr Caillé, Adjutant des Marschalls Soult, mit einer be- | sonderen Mission für Mehemed Alé beauftragt, hier ein. Am | lten Morgens begab sich Herr Caillé mit Herrn Cochetet, | Französischem Generalkonsul, zum Pascha, und bot ihm die | Mediation Frankreichs in seinen Zwistigkeiten mit der Pforte | an; sie stellten ihm vor, daß die fünf großen Möchte den | Frieden im Orient nicht gestört haben wollten, daß der | Pascha seinem Sohn Ordre geben sollte, nihts zu Uunter- | nehmen und da zu bleiben, wo er sih befände, bis daß cin, ebenfalls zu diesem Zweck nah Konstantinopel ge- | sandter Adjutant des Marschalls Soult im Einverständniß | mit Admiral Roussin, die Pforte zur Annahme der Mediation | bewogen habe. Der Pascha schien anfangs nicht geneigt, den | Versprehungen Frankreichs zu vertrauen, da Syrien sicherlich) | fúr ihn verloren gewesen wäre, wenn er keine besseren Rathge- ber als Herrn Roussin und Cochelet gehabt hätte, die ihm im- mer die heiligsten Versicherungen gaben, daß die Pforte nichts | gegen ihn unternehmen werde, selbst noch, da die Feindseligkei- | ten bereits angefangen hatten. Er bat sich also vierundzwanzig | Stunden Bedenkzeit aus. Am 15ten Morgens früh begaben sich Herr Caillé und Herr Cochelet von Neuem zu ihm, wo er | ihnen dann erklärte, daß er die Vermittelung Frankreichs an- | nehme, indessen seinem Sohn keine andere Order geben könne, | als nicht anzugreifen und sich fürs erste auf der Defenfive | zu halten. Herr Caillé soll diese Order selbst, in ein oder zwei Tagen, nah Ankunft eines aus Syrien erwarte- ten Dampfschisss, auf dem er sich einschissen soil, ins Lager Ibrahim Pascha's bringen. (S. dies Schreiben in 191 der St. Z.) És is nun sehr wahrscheinlich, daß, bevor diese neuen Befehle Jbrahim Pascha zukommen, eine Schlacht statt- gefunden haben wird. Sollte sie zu Gunsten der Türken aus- gefallen seyn, so wäre an keine Beendigung des Krieges zu denken, denn ganz Syrien würde im Augenblick im Aufcuhr seyn. Es ist kaum zu bezweifeln, daß die Geldnoth, in der sich Mehemed Ali in diesem Augenblick befindet, ihn eben so sehr als der Wille der fúnf großen Mächte zur Annahme der Ver- | mittelung bewogen hat. Sie können sch kaum vorstellen, wie | rar das Geld hier in den Kassen ist. Um die Beduinen nah | Syrien abschicken zu können, mußte Boghos Bey bei allen | fremden Kaufleuten kleine Anleihen von 4 bis 500 Thlr. | machen, ja selbst bei Arabern zu 1000 und 1500 Thlr., denn die Beduinen wollten sich nicht einschiffen, bevor sie sechs Mo- | nate Sold erhalten hätten. Der Oesterreichische, der Russische | und Englische General-Konsul haben die Negotiation der HH.

| Caillé und Cochelet bestens unterstükt. ALAH 6 N:

In einem älteren Schreiben aus Alexandrien vom | 9, Juni bringt die Allgemeine Zeitung folgende Mitthei- lungen úbec den Stand der Dinge in Arabien, von wo man seit einiger Zeit nichts erfahren hatte: „Die Nachrichten, welche | man bis zum heutigen Tage aus Arabien hat, deuten noch auf | keine Bewegung der dort stationirten Aegyptischen Truppen | nah der nôrdlichen Gränze. Jbrahim Pascha, Kurschid Pa- ha und Achmed Pascha, welche die drei Corps (im Ganzen an 25,000 Mann) befehligen, die seit ein paar Jahren an der Unterwerfung dieses weiten Landes arbeiten, standen zuleßt der Erste in Theß, der Leßte im Gebirgslande Assir, Ibrahim in Derrajeh. Das Auftreten der Engländer in Aden hat eine Annä- | herung zwischen dem Jmam von Sana und den Aegyptern zur | Folge gehabt, die Waffen ruhten, und man unterhandelte einen Freundschafts- und Handelsvertrag. Am 1. Junitrafein Abgeordte- | ter der Jmams, von dem Großscheriff von Mekka begleitet, in Kahiro | ein, wurde ausgezeichnet aufgenommen und muß bercits wie- | der auf dem Rúckwege nah Sana seyn. Achmed Pascha be | lagert NRedda, den festesten Punkt von Assir. Es wurden ihm kürzlich 1600 Mann Verstärkung von Kahira aus zugeschickt, und fünf Bataillone mit drei Schwandronen aus Derrajeh. Kurschid Pascha, durch eine Bewegung des Paschas von Bag- dad gegen die Arabische Gränze hierzu aufgefordert, hat E Küste am Persischen Golfe von Bahrain bis Grane besebt EOs scheint so wenig Widerstand zu finden, daß er sich E "E; ae ganisirung einer Armee aus Arabern beschäftigen kann. Cinige zwanzig Bataillone sollen wirklich {on ge seyn, die nah und nach in die westlicheren Provinzen abrüdcken.

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neidemúhl, 10. Juli. Die Geschäfte der hie- sigen Wollhändler haben auf den jüngst abgehaltenen Wollmärk- ten den Erwartungen keinesweges entsprochen, indem die osse- rirten Preise gegen die vorjährigen bis auf 10 Rthlr. für den Centner gewichen warett. Mehrere Kaufleute lassen ihre Wolle deshalb in Berlin lagern und versprechen sich von der Zukunft bessere Preise. Ueberhaupt herrscht in dem Handel unserer Ge- gend jebt eine große Stille, in einzelnen Orten nur beschäftigt die Tuch-Fabrication die Einwohner, wie z- B. in Schönlanke, von wo zur jeßigen Messe nah Frankfurt a. d. O. 2000 Stk Tuche geliefert worden sind.

Halle, 3. Juli. F eeque na! Universität Halle-Wittenberg. Von Michaelis 1838 bis Ostern 1839

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