1839 / 195 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

S ° Me p A A A P 4 T EPO E o irgen 0 a be. A 0M

mor cane:

Macht bei Aufrechthaitung der Ruhe in der Stadt von großem Nußen gewesen ist. Alle Briefe, die ih von dort erhalte, sprechen sich in diesem Sinne aus. Eines dieser Schreiben ist von einem Ober-Auf- seber der E der sich jegt in Birmingham befindet ; es wird darin gesagt, daß \sich zwar gesern Abend das Volk in großen Massen a3 sammelt habe, daß aber die City-Polizei überall mit großer een os- senheit zu Werke gegangen sev. Obgleich der sebr Bremweride t net es für unweise zu halten scheint, daß die au ‘A 1 irgend einem solchen Falle verwendet werde, wo die Mog ich- feit vorhanden if, daß fic persönlich beleidigt oder in der Meinung des Volks herabgesegt werden könnte, so bin ih doch der Meiaung,

daß irtigen Zustande der Polizei in England viele S Eden in denen es vortheilhaft sevn dürfte, kleine Seekcschénients der City - Polizei uach anderen Orten zu detaschiren. So wurde vor furzem durch Absendung zweier Beamten der City- Polizei das Anzünden der Baracken in Townbridge verbindert. J wünschte indeß recht schr, im ganzen Lande eine gutic Polizei Macht organifirt zu sehen, damit ih mich_ nicht mebr ía der Nothwendigkeit befände, die City - Polizei nach Distrikten zu senden, wo Unruhen

stattgesainden oder zu befürchten sind.“ Der Major Wood fragte sodann, ob es die Absicht des

Ministers sey, die nah Birmingham gesandten Polizei-Beam- |

ten noch dort zu lassen und bemerfte, daß, wenn man dies Sy- stem beibehalte, eine große Last sür die Steuerpflichtigen daraus entstehen müsse.

standenen Kosten zu tragen. nen, in diesein Jahre genöthigt gewesen sey, einen Zuschuß für die Potfizeimacht zu verlangen, damit stets cin disponibles Polizei

Corps vorhanden und man nicht mehr genöthigt sey, die City- | Polizei in Anspruch zu nehmen. Hierauf erhob sih Herr C. Vil- | liers, um, wie erivähnt, darauf anzutragen, daß in einem Auës-

{uß des ganzen Hauses die gegenwärtig auf fcemdes und Ko- lonial- Bauholz in England bestehenden Zölle in Erwägung zu ziehen.

„Die unterscheidendea Zölle auf fremdes und Kolonial:Bauholj““, | azte der Antragsteller, „sind fast von allen Minifslerien in den lesten | 12 Jahren getadelt worden, und cs. gereicht dem Parlamente zur | Schmach, daß sie noch immer fortdauern. Das Haus weiß, daß Bau- | bolz. ein Arlifel, den England no!hwendig braucht, bier nicht in hin- | reicwender Quantität gewonnen wird, um den Bedarf zu decken ; das | Fehlende beirägt an Werih jährlich nabe an 1,200,000 Pfd. Die Län- | dec nun, welche diesen Artikel licferu, befinden sich im nördlichen Eu» | ropa und im nördlichen Umerika, und zwar ist das Bauholz der erfsle- |

rcn Gegend gut und wohlfeil, das der lezteren aker schlecht und theucr.

Drei Fünstel des Bedarfs jedoch werdcn aus dieser und faun cin | Das heißt doh- wohl aller Vernunft | zuwider bande!n. Auf die gute und wohlfeile Waare hat das Yarlamcut | cinenZoll vond5, au fder schlechtenund theuren nur einen Zoll von 10 Shil- | ling gelegt, also ein Rei¡mittel von 459 pCt. zum Verbrauch des Uner- | wünschten und Nachtheiligen. Der Verlust, welchen England durch diese | Bauhelz-Zölie erleidet, is von Einigen auf etne, von Anderen gar auf |

Fünftel aus jenec eingesührt.

anderibalb Millionen Pfund Sterling jährlich geshägt worden. Die Wichtigkcit dieses Gegenstandes, besonders für die ärmeren Klasscu, tann nicht zu hoch angeschlagen werden. bärmlihen Wohnungen vou Hunderttausenden und den demoralisiren- den Einfluß des Mangels an guter Behausung auf die Armen. Ju Stiocfport z. B. leben von 1384 armen Familien 1253 in Kellern, ohne Feuerungs - Material, den scädlisten Dünsten ausgescut und daher fortwährenden Fiebern leidend. Oft hocken zwei Familicn in einem Keller zusammen ; 131 Familien leben in Räumen von uicht mehr als 12 Duadra!fuß, worauf häufig 12 Perfonen fommen. Jn Nor- wegen wohnen die Amen wegcn der Woblfeilheit des Bauholzes zweit beser, als die arbeitenden, ja mitunter selbst die Mittelklassen von Eng- land und Schottland. ben dort meist aus mebreren Zimmern mit guten Fenskern uud einem Flur. Viele sind der Meinung, daß unsere Bauholz - Zölle noch von schiinmerem Einfluß auf unfere Auncn scyen, als die Korngesetze. Bas den Einwand anbetrifst, daß die Aufhebung diefer Zölle für unsere Rhederei, für uz:sere Varine und für unsere Koloniecn von Nachtheil seyn, uud daß Leßtere unsere Manufakturwaaren uicht nch- men würden, wcan wir ibr Bauholz zurückwiesen, so glaube ih nach reislihster Erwäguzg versichern zu fönnen, daß unsere Mariue gar nicht von unfereim Bauholzhandel abhängt, und daß die durch densel: ben den Kolonieen gewährte Prämie für sie nur schädlich i, uud ihr Ge- deéhen hiuder. Wir haben dadurch Kapitallen und Arbeit der Kolonisten ihrer natürlichen und vortheithaften Verwendung cut- zogen und sie zi dea demoralisirendsien Speculationen reriei- tet. Unsere Nord - Amerikanischen Kolonicen besien auch ohue das Bauholz; große Vortheile für den Ausfuhrhandel, Kanada hat seinen Acferban, Neufundland seine Fischereien, Neuschott- land seine Bergwerke. Nicht der Bauholzhandecl, sondern der Acker- bau lot die meisten Auswanderer nach diesen Koloniceu. Ju Beu- schoitland wie in Kanada is Bauholz der kleinste Theil der Produkte. Die Schwankungen im Banuholzhandel find ader ta den Kolonieen \o groß , daß sie demcralisirend wirken müsscn. Eine Ver- änderung von 5 pCt. im Preise in England hat sogleich eine Veräu- derung von 30 bis 40 pCt. in den Kolcuicen zur Folge. So fann Einer dur die geringe Veränderunz entweder ein Mann oder ganz ruinirt werden.

Grunde geht. Man stellt au dic ñJuteressen als Einwurf auf, indem man gewöhnlich glaubt, alle in

diesen Kolonicen angelegten Kapitalien hingen von dem Handel mit | England ab, indeß es gcht nur die Hälfte ihres Bauhoszes uach dem | Mauttecrlaude, das Übrige wird nah dem Bcitischen Judien und nach |

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den Vereinigten Stagien gebcacht, und der Kae mit deu Leßteren |

{f befouders schr lebhaft, da die dortigen Wälder schon ziemlich ge- lihtet siad. Allerdings würden cinige Rbeder dur eine Verände- rung dieser Zölle ctwas leiden, soll abxr das Gemeinwmobl dem Privat - Jautir.sse geopfert weden. Es sind jezt etwà 680 Britische Schiffe in die em Haudel beschäftigt; aber cine gewisse Sorte ven Bauholz, die jährlich vielleicht 100,000 Lasten beträgt, würde immer noch aus Kanada bezogen werden und ungefähr 100 Schiffe beschäf- tigen, so daß nur 540 Schiffe dadurch leiden würden; was wili dies aber sagen unter einer Zahl von 25,600? Und wenn unser Bauholz- handel mit dem nördlichen Europa zunähme, so würden gewiß auch fehr viel Britische Schiffe mehr in diescm Handel beschäftigt werden, weil dazu Schiffe von besonderer Urt nöthig sind. Gewiß braucht man in der Rhederei fciue Konkurrenz zu fürchten ; das einzige Land, welches in dieser Hinsicht mit uns fonfurriren fönute, wären die Ver- einigten Staaten, abèr éine Vergleichung ihrer Nhederci mit der unsri-

gen in den Jahren 1821 bis 1835 zetgt, wie grundlos auch bier cine |

folche Besorgniß if. Sollte endlich auch der Absatz unsexer Fabrifate iu unseren Kolonieen ein wenig geringer werden, so würde diejer Ver- lust doch gegen dée j ige Ausschließung Britischer Fabrikate von einigen der s{chäßeus verthesten fremdeu Märkte gar nicht in Be- tracht fommen. Wollen wir für das Wohl unserer Fabrifan- ten sorgen, so müssen wir vor allen Dingeu auf Besciii- gung aller Hindernisse bedacht scyn, die dem freien Haudel im Wege stehen. Deshalb freue ich mich auch über die von dem ehrenwerthen Mitgliede für Leeds (Herrn Baiues) angekündigte Mo- tion in Bezug auf die in Berlin zu haltend: Versammlung zur Re- gulirung der Angelegenheiten des Deutschen Zollverbandes. Natürlich werdcn sich die von dieser Versammlung hinsichtlich unserer Fabrifate zu treffenden Maßregeln nach den hier in England auge- nommenen Maßregel richten. Wir haben nur noch wenig Zeit, über die von uns zu befolgende Pelítik zu bcratbschlagen, da die Deutschen Staaten ih im Laufe dicses Monats versammeln woilen, um sich über die Bedingungen ihres ferneren Verbandes zu einigen. Ge-

Lord John Russell erwiederte, daß fast in | allen Fállen, wo City-Polizei auf solche Weise verwendet wor- | den sey, die Lokal-Behörden sich bereit erklärt hätten, den grö- | geren Theil, wenn nicht den ganzen Betrag der dadurch ent- | Er músse noch erwähnen, daß er |

Man betrachte nur die cr- |

Die Wohnungen der ärmsten Arbeiter besie- |

oermögender | Dau kömmt, daß ein Drittheil | des Holzes, che es aus den- Waldungen nach den Häfen gelangt, zu | bei diesem Handel betheiligten |

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traide und Bauholz siud aber die Haupt-Artifel, welche jene Staaten nach Großbritanien cinführcn, und die vorliegende Frage ifi daher in diesem Augenbli von besonderer Wichtigkeit.“ ,

Der Alderman Thompson war anderer Meinung; er hoffte, das Haus werde auch fernerhin dem Interesse der Rhe- derei und der Kolonieen sein Ohr leihen. Den Gewinn von 1,500,000 Pfd., welchen der Antragsteller aus- einer Aenderung der Bauholzzôlle für England berechnet hatte, fand er sehr"über- trieben, indem dabei vergessen sey, daß wenn die Einfuhr von Bauholz aus der Ostsee sehr zunähme, die Waldungen an den Ufern der in dieselbe múndenden Flüsse bald gelichtet scyn und die Transportkosten dann sehr steigen würden. Jebt sey übri- gens dem Kanadischen Bauholz keine Prämie gewährt, denn der Unterschied der Zölle bringe nur den Preis desselben auf gleiche Linie mit dem aus dem nördlichen Europa kommenden. Er machte auch darauf aufmerksam, daß 24,000 Menschen, in den Britisch-Nordamerikanischen Kolonicen jeßt vom Bauholzhandel lebten, und daß der gegenwärtige Augenblick, wo Kanada sich in cinem aufrührerischen Zustande befinde, am wenigsten dazu

geeignet sey, die einzigen Bande, die dasselbe bisher an Groß- |

britanien gefesselt, nämlich die des Handelsvortheils, zu zerrei- ßen. Die Angaben des Antragstellers úber die im Bauholz- handel beschäftigten Schiffe hielt er für unrichtig. Nachdem dagegen Herr Warburton noch Einiges zu Gunsten des An- trages gesazt hatte, erhob sih der Handelsminister Der. P. Thomson und ertheilte zwar den Ansichten des Antragstellers seinen vollen Beifall, äußerte aber zugleich sein Bedauern dar- úber, daß der Stand der Parteien ins Parlament und die viclen bei der Sache betheiligten Interessen für jeßt noch feine Auésicht auf eine Aenderung in decn Bauholzzöllen gewährten, so daß es ganz unnüß und unangemessen seyn würde, wenn die Regierung einen solhen Vorschlag machen wollte. Man wúrde die Sache sogleich zu einer Parteifrage machen, und Alle, die sich dabei irgend persönlich in ihrem Interesse becin- trächtigt fänden, würden sich zur Opposition schlagen und die- selbe noch verstärken. Gut sey es aber, wenn der Gegenstand immer von neuem in Anregung gebracht werde. Er sey von den Nachtheilen des ganzen jeßigen Systems der Bauholzzölle vollkommen úÚberzeugt, und er halte auch alle die gegen eine Aenderung desselben gemachten Einwendungen für unbegründet und unhaltbar, doch dürfte allerdings auf den gegenwärtigen Zustand der MNord- Amerikanischen Kolonieen cinige Rücksicht zu nehmen seyn ; auch würde er nie auf der Stelle eine zu gewaltsame und zu weit gehende Aenderung vorschlagen, um bestehende Zateressen möglichst zu schonen; es möchte sich jedoch wohl ein Mittelweg auffinden und mit einer máßigen Abänderung in dem jebigen System ein Versuch machen lassen; jedenfalls könne er versichern, daß die Regierung diesem Gegenstande ihre ernsilihste Auf- nerfsamkeit schenken werde. Durch dieje Versicherung fand Herr Villiens sich bewogen, seinen Antrag wieder zurückzu- nehmen, und das Haus vertagte sih bald darauf, da nur noch 37 Mitglieder anwesend waren.

London, 10. Juli. Jhre Majestät die Königin hat gestern in Begleitung der Fürstinnen von Hohenlohe das Greenwich- Hospital besucht. Morgen Nachmittag wird eine Geheimeraths- Versammlung im Buckingham - Pallast gehalten werden. Eine große Anzahl der Pairs, die für die Unterrichts- Adresse stimm- ten, wird, nach altem Brauche, den Erzbischof morgen begleiten, wenn er diese Adresse der Königin überreicht, Die Pairs wer- den sih zu diesem Zweck zwischen 12 und 1 Uhr im Oberhause versammeln und sich von da, der Lord-Kanzler in seinem Staats- wagen voran, nah dem Buckingham-Pallast begeben. :

Lord Harry Vane isst zum Secretair der Britischen Ge- sandtschafc in Stocfholm ernannt worden.

Herr Gibson, der seinen Parlamentssi6 niedergelegt und sich einer neuen Wahl unterworfen hat, weil er als ein Mitglied der Tory - Partei ins Parlament gesandt wurde, in der leßten Zeit aber mehreremale mit den Ministern stimmte, scheint alle Aussicht zu haben, von seinen Konstituenten zu Ipówich wie- dergewähßlt zu werden, denn er ist dort sehr freundlich aufge- nommen worden, und eine von ihm gehaltene Rede, in welcher er sein Benehinen vertheidigte, fand großen Beifall. e

Aus New - York hat man Nachrichten bis zum 19. Juni erhalten. Die beiden Sklavenschiffe, welche ein Britijches Kriegsschiff nach New - York gebracht hat, harren noch des ge- richilihen Urtheils.

MNord-Amerikanischen Offizieren befehligt, sich mit dem Skla- venhandel abgeben, und ihre Schisfspapiere sämmtlich aus der- selben Quelle, nämlich von dem Konsul der Vereinigten Staa- ten in Havana, erhalten. „Die Britischen Kreuzer““, so sagt ein New: Yorker Blatt, „haben sie mehreremale angehalten, sie aber immer, nach Einsicht ihrer Papiere, wieder freigegeben. Jet aber haben sie beschlossen, den Versuch zu machen, ob die MNord- Amerikanische Flagge Sklavenschisfe schüßen könne, und

zu diesem Zwecke die beiden Schisse nach New. York aufgebracht." | Die Nord: Amcrikanischen Blätter enthalten ferner in einer |

Mittheilung aus Rio-Janeiro die näheren Umstände ein:r Be- gebenheit, worüber neulih Lord Brougham den Kolonial -Se- cretair im Oberhause befragte, nämlich das Miethen von Skla- ven auf acht Jahre zu 5 Pfd. St. fär den Kopf. Die Britischen

| Kreuzer haben 5 Sklavenschisse genommen, welche 1500 auf

diese Weise in die Lehre genommenecr Neger enthielten. Es wird hierbei bemerkt, man könne nicht annehmen, daß ein einziger dieser Unglücklichen nach Verlauf von aht Jahren würde eman- zipirt werden. Junnerhalb dieser Zeit werde ihre Beschäftigung in den Kaffee-Pflanzungen sie getödtet haben. Jin Durchschnitt halten die Neger dies Geschäft nicht acht Jahre aus. Das Dampfboot „John Bull‘/ ist auf dem St. Lorenz-Strom ver- brannt. Mehrere Passagiere, die sih durch Schwimmen retten wollten, ertranken. Zu Vicksburg hat das Handlungshaus Bennet und Ferridneß mit einer Million Dollars fallirt. Von allen Seiten der Vereinigten Staaten gehen günstige Nachrichten über die zu erwartende Aerndte ein.

D TEd Ea 0.06

Aus dem Haag, 10. Juli. Se. König". Hoheit der Prinz von Oranien ist zum General - Obersten aller Waffen- gattungen der Armee und Se. Königl. Hoheit der Prinz Frie- drih der Niederlande zum Großmeister der Artillerie ernannt worden. Der Lebtere bleibt zugleich in den Beziehungen, in welchen er zur Marine steht. :

Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien ist in vetgan- gener Nacht von ad nach Rid abgereist, um das grofe

auptquartier der Armee aufzulösen. i: : 4 hte Königl. Hoheit die Prinzessin Friedrich der Nieder- lande haben heute die hiesige Residenz verlassen, um sich nach Tôpli zu begeben, wohin Höchstderen Gemahl ihr deu Iöten d. M. folgen wird.

Man will bei dieser Gelegenheit erfahren | haben, daß gegen zwanzig Nord - Amerikanishe Schisse, von |

Dræuts@laund,

München, 10. Juli. Jhre Majestät die verwittwete Königin Karoline von Bayern hat diesen Morgen ihr Landhaus in Biederstein verlassen, um die Reise nah Dresden und Ber- lin anzutreten. Ihre Königl. Hoheit die 1e von Leuch- tenberg, die sich bekanntlih zum Besuch bei Ihrer Durchl. Tochter in Hechingen befand, ist dem Venehmen nach auf einer Reise nah Dieppe begrissen, wo Jhre Königl. Hoheit die See- bäder gebrauchen wird. Den neuesten Briefen aus Jtalien zufolge dürfte Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Bayern noch im Laufe dieses Monats in München oder in Hohen- \hwangau eintreffen.

Stuttgart, 11. Juli. Der Schwäbische Merkur ent- hált noch folgenden Nachtrag zu den landständischen Berichten. In der 8sten Sibung der Abgeordnetenkammer erstattete die staats- rechtliche Kommission Bericht über die Censurausgaben der drei Etatsjahre 1835—38. Gegen die Verwilligung dieser Ausga- ben hatte die Kammer schon auf dem Landtage von 1833 ge- stimmt. Indem sich nun die Kommission auf den Jnhalt der Deutschen Bundesakte, den Inhalt des Preßgesebes, den der Verfassung, so wie die seit 1819 ergangenen Beschlüsse und Ver- fügungen berief, sprach sie ihre Ueberzeugung dahin aus, daß es die Aufgabe jeder verfassungsmäßigen Regierung seyn müsse, einen wit der grundgeseßlich aufgestellten Regel jedenfalls im Widerspruch stehenden Zustand baldmöglichst zu verlassen, und daß daher eine hierauf gegründete Bitte der Stände an die Staats-Regierung nur dem eigenen wohlverstandenen Interesse derselben, also nur ihren eigenen Wänschen entspre- chen fônne. Die Kommission stellt daher den Antrag, die hohe Staats - Regierung eben so ehrerbietig als dringend zu bitten: die im §. 28. der Verfassungs-Urkunde zugesagte Preßfreiheit baldmöglichst zu verwirklichen ; wenn abr derzeit noci) unab- weißliche Hindernisse ihrer allgemeinen Verwirklichung im Wege stehen, sie wenigstens in Betreff der innern Landes - Angelegen- heiten ins Leben treten zu lassen, und zu diesem Behufe bald- möglichst den Entwurf eines zeitgemäßen Preßgeseßes einbrin- gen zu wollen, erklärte vi Zwergern, daß er mit dem Kommis- sions- Antrage auf „baldmöglichste Verwirklichung der Preßfrei- heit“ nit einverstanden sey, fondêrn vielmehr sogleich Ver- wirklihung wünsche; der zweite Saß des Kommissions- An- trags, welcher von Hindernissen spreche, stoße gegen die Ver- fassung an, und ein ‘Preßgeseß sey nicht erforderlih, weil ein solches {hon vorhanden sey. Er stellt den Antrag, die Bitte an die Regierung dahin zu richten, es möchte die im 9. 28 der Verfassungs-Urkunde zugesicherte Preßfreiheit verwirklicht wer- den. In gleihem Sinne sprechen Deffner, Schmükle, Dôör- tenbach, Wocher, Camerer, Goppelt, Schnurlen. Der Bericht- erstatter vertheidigt den im Kommissions - Berichte begründeten Antrag um Einbringung eines zeitgemäßen Preßgesebzes weil die ältere Preßgeselgebung den jetzigen Verhältnissen nicht mehr entsprehe. Freiherr von Sturmfeder und Prátat von Märklin unterstüßen den Kommissions-Antrag ; ebenso von Gmelin, weil die Regierung nicht in der Lage sey, dem so allgemein gestellten Antrag des Abgeordneten von Zwergern zu entsprehen. Die Kammer vereinigt sich jedoch zur Annahme des Antrages des Abgeordneten von Zwergern: die Regierung zu bitten, die im s. 28 der Verfassungs-Urkunde zugesicherte Preßfreiheit zu ver- wirklichen, und die erste Kammer einzuladen, dieser Adresse bei- zutreten. (Falls der Beitritt nicht erfolgen sollte, wird eventuell beschlossen, die Adresse einseitig an die Regierung gelangen zu

lassen.)

Karlsruhe, 10. Juli. (K. Z.) In der Sibung der Ab- geordnetenkammer vom 8. Juli kam es zur Diskussion des Budgets fúr 1839 und 40. Bei dem Titel: Gesandtschaf- ten und Bundeskosten wurden verschiedene politische Verhält- nisse zur Sprache gebracht. Namentlich wurde die von dem Bunde unterdrückte Preßfreiheit, Úber die Hannoversche Ver- fassungsangelegenheit, so wie úber das Bundessystem im All- gemeinen geredet, worauf von den Regierungs - Kommissären mit Hinweisung auf die bestehenden Bundesgeseße und den schr befriedigenden politishen Zustand Deutschlands geantwortet wurde. Der Abg. v. Rotte wollte aus dem Grunde nicht für die Bewilligung der Position des Bundestagsgesandten stimmen, weil leßterer in der Hannoverschen Angelegenheit nicht das Votum abgegeben habe, das er für nothwendig und rechtlich be- gründet erachte. Der Staats-Minister von Blittersdorff vindi- zirte die ganze Verantwortlichkeit für dicses Votum, so wie für das Wirken des Bundestags-Gesandten im Allgemeinen für sich persdalih , und bestritt jede Vorantwortlichkeit des Gesandten, indem Leßterer lediglich nach den ihm ertheilten Weisungen

| handle, diese Weisungen aber mit eben so viel Eifer als Ge- | chicklihkeit vollziche, und daher die volle Anerkennung der Re-

ierung verdiene. Der Abg. Sander meinte, alle constitutio- elen Bandes: NeuidUng sollten die diplomatischen Verbin- dungen mit Hannover abbrechen , welche Aeußerung von dem Staats-Mirister von Blittersdorf als eine Verleßung des fremden Regierungen {huldigen Anstandes erklärt wurde. Nah diesen und ähnlichen Aeußerungen und Entgegnungen wurden die An- tráge der Kommission, die von den Pofitionen der Regierung nur wenig abwichen, angenommen. Bei der Debatte über die Bewilligung außerordentlicher Summen für das Justiz - Mini- sterium sprach der Abgeordnete Welcker den Wunsch aus auf Trennung der Justiz von der Administration und auf Einfüh- rung von Schiedsgerichten. Auf den leßtern Wunsch bemerkte der Ministerial - Präsident der Justiz , die E ete von Schiedsrichtern sey cine in ihrem Ersela 1A veA e Sache, das Beispiel anderer Staaten passe E Y Sa A8; fônne úbrigens aus den summarischen Uebersich t er dl 4 ft

tabelle der Gerichte entnehmen, wie au Ga A i O die Unterrichter zahlreiche Vergleiche des ihre R tai s streitig seyen auch diese Behörden vermöge rer echtskennt-

nig geeigneter hierzu als schlichte Bürger.

A nter-Rhein-Kreise, 8. Juli. (Karlsr. Z.) Da id e dem SE Städten und Ortschaften pietistische Tenden- zen zu offenbaren schienen, so wahr uns sehr erfreulich, zu ver- nehmen, daß viele evangelisch - protestantische Geistliche durch je- weilige Zusammenkünfte, wovon bereits eine am Fronleihnams- feste in Wiesloch stattfand, dahin zu wirken streben dem unhol- den Sektirerwesen krästig entgegen zu arbeiten. Wie wir aus guter Quelle vernehmen, war obgedachte Zusammenkunft sehr zahlreih. Es waren 50 Geistliche beisammen, welche auf den 15. August d. J. noch eine Versammlung in Neckargemünd an- beraumten. Es läßt sich erwarten, daß aus diesen freiwilligen Zusammenkünsten und den dabei vorkommenden wissenschaftlichen Erörterungen der evangelisch-protestantischen Landeskirche Gutes

und Heilsames erwachsen werde.

E e ; #: Rath von Fabricius wird Herrn von Scherss, während dessen F Abwesenheit, hier vertreten und ist auch bereits in Wiesbaden

h

20. April 1823) als Sultan ausgerufen worden.

Pyrmont, 10. Juli. Am 30sten v. M. versam- melte sich in Haineln der Verein der 24 Norddeutschen Lieder- tafeln; die Festlichkeiten, die derselbe auf diesen und die folgen- den Tage anberaumt hatte, wurden durch das am 30. Juni eintretende Regenwetter vereitelt. Mehrere der Liedertafeln zogen nach Pyrmont und belebten durch Gesang die begonnene Saison. Der Besuch der Bäder war bis Mitte des vorigen Monats noch auffallend gering; doch mit Eintreten der dem Gebrauch der Bäder günstigen Witterung strômten auch die Fremden in Menge herbei. Der ausgegebenen Brunnenliste zufolge, sind bis heute einpassirt 1094 Fremde und 770 Land- leute, während bis zum 10. Juli vorigen Jahres 903 Fremde und 699 Landleute eingetroffen waren. Der Fürst von Wal- deck, so wie die regierende und verwittwete Fürstin mit Familie, find am 92ten d. M. hier angekoramen.

Frankfurt a. M., 12. Juli. Nachdem die Hol-

ländisch - Belgische Angelegenheit fast vollklommen arrangirt ist, auch der politische Prozeß, welcher vor dem Pairs - Gerichtshof geführt worden, das allgemeinere Interesse sehr wenig in An- fpruch nahm wie man sich denn überhaupt der Hossnung überläßt, daß die Ruhe Frankreichs auf ernste Weise nicht ge- stôrt werden kônne wendet man hier die Aufmerksamkeit jeßt fast ausschließlih auf den Gang der Orientalischen Angelegen- heit, oder vielmehr Krisis. Allerdings ist es auch wieder der Handelsstand hier, der mít Spannung dem entgegen sieht, was weiter in Konstantinopel geschehen, und sich auf dem Kriegs- schauplaß in Syrien ereignen werde. Wer die ausgebreiteten Handelé-Verbindungen kennt, die Frankfurt unterhält und seine Bedeutung als Börsen - Plaß und Geld - Markt zu würdigen weiß, der wird es auch ganz natúrlih finden, daß Frankfurt nicht gleichgültig bei dem jeßigen Stande der Dinge im Orient leiben kann. Bis jeßt hat man indessen hier noch nicht das Vertrauen verloren, daß es dem energischen Einschreiten der Großmächte gelingen werde, dem Kriege in Syrien Einhalt zu thun, wenn nicht die nah allen Berichten bei der fast unzwei- felhaften nahen Auflösung des Großherrn den bedrohlichen Verhältnissen von selbst einen Umschwung geben wird. In der leßtern Zeit herrschte troß des festen politishen Vertrauens an unserer Börse allerdings Flauheit, allein diese war nur dem eingetretenen Geldmangel zuzuschreiben. Doch auch dieser scheint nun wieder weichen zu wollen und deshalb ist auch seit vor- gestern ein neues Steigen der Fonds und neue Kauflust in aus- wärtigen Devisen zu höheren Coursen eingetreten. Namentlich herrscht fortdauernd große Kauflust in den Holländischen ältern und neuern Syndikats-Obligationen. Die Oesterreichischen Effek- ten unterliegen aber ganz dem Impuls der Wiener Börse und waren E heute auch etwas niedriger. Der Disconto steht 4 [4 pCt. G.

Die Wahl des Senators Dr. Souchay zum diesseitigen Bevollmächtigten bei den bevorstehenden Verhandlungen des Deutschen Zoll-Vereins in Berlin, hat allgemeinen Beifall er- hasten. Man überläßt sich dem festen Vertrauen, daß das Re- sultat dieser Verhandlungen das Wohl des Zoll-Vereins auf lange Dauer wieder sichern werde.

Der Kaiserl. Oesterreichische Minister - Resident hierselbst, Freiherr von Handel, hat sich in Urlaub auf seine Güter bege- ben und wird erst Anfangs Herbst hierher zurückkehren. Von Ms I des Fürsten von Metternich Durchlaucht ist keine

ede mehr.

Der Königl. Niederländische Geschäftsträger hierselbst, Le- gations-Rath von Scherff, ist, dem Vernehmen nach, nach dem Haag berufen worden. Der Herzogl. Nassauische Geheime

angekommen.

Se. Durchlaucht der regierende Landgraf von Hessen-Hom- burg wurde mit Bestimmtheit in den leßten Tagen aus Gräß in Homburg erwartet.

Jn den lebtern acht Tagen hat die Zahl der Kurgäste in den Taunusbädern bedeutend zugenommen. Ueber das Befin- den Sv. Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelm von Preußen (Sohn Sr. Maj.) gehen fortdauernd aus Ems die erfreulich- sten Berichte ein. Der hohe Kurgast hatte sich des mehrtägi- gen Besuches Jhrer Königl. Hoheiten des Erbprinzen und der Erbprinzessin von Oranien zu erfreuen und hat ferner, wie man hôrt, das Vergnügen, Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin Frie- drich der Niederlande auf Deren Reise nah Teplis und Ems zu schen. Jhre Königl. Hoheit die Frau Kurfürstin von Hessen wird nun erst in den nôchsten Tagen Wiesbaden verlassen.

Nach Mittheilungen aus Mannheim hat Charlotte von Hagn auch auf dortiger Bühne großes Glück gemacht. Hier gastirt der Königl. Württembergische Schauspieler Dôring mit großem Beifail und ist auch jedenfalls einer der ersten Deutschen Schauspieler.

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s Wien, 11. Juli. Nach hier eingegangenen offi- ziellen Nachrichten ist nah dem Ableben Sultan Mah- mud’s am 1. Juli dessen ältester Sohn Abdul Medschid (geb. Die Ruhe

E der Hauptstadt wurde bei dem Regierungswechsel nicht im min-

desten gestôrt. Schon am 29. Juni war an Hafiz Pascha der Befehl ergangen, mit seiner Armee nicht vorzurücken, und eben so sollte die Türkische Flotte die Dardanellen nicht verlassen, oder, falls dies schon geschehen wäre, nicht weiter als bis zur Jusel Rhodus segeln.

Man glaubte in Konstantinopel, daß das Ableben des Sul- tans Mahmud bereits am 28. Juni erfolgt, aber bis zum 1. Julí geheim gehalten sey.

Wien, 10. Juli. (Oest. B.) Die Strecke der Kaiser Ferdinands Nordbahn von Wien nah Brünn is am T7ten d. eröffnet worden. Es fuhren mit Einschluß des Trains fär die von der Direction zu dieser Fahrt eingeladenen ausgezeichneten Personen, im ganzen vier Züge mit 36 Wagen, und es legten die drei ersten die Bahnstrecke in vier und der leßte ín vier und eine halbe Stunde ohne die mindeste Stôrung zurück. Die Hinfahrt hat die freudigste Stimmung der Reisenden und die lebhafteste Sympathie der längs der ganzen Bahnlinie versam- melten Landes - Bevölkerung angeregt, und bei der Ankunft in Brünn steigerte sich die Theilnahme der daselbst zusammenge- strômten Massen auf einen solchen Grad, daß das Ganze den Ausdru? eines wahren Volksfestes annahm. Leider wurde diese freudige Stimmung auf der Rückfahrt durch einen höchst be- dauernswürdigen Vorfall getrübt. Ein sonst sehr verläßlicher Englischer Maschinenführer, welcher den dritten Zug leitete fuhr am Stationsplaßze zu Bronowibß an den vor ihm halten den zweiten Train, da er nicht frühe genug die Schnelligkeit der Maschine hinlänglich gemäßigt hatte, dergestalt an, daß ex

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zwei Wagen des erwähnten zweiten Zuges bedeutend beschädigte, und dadurch leider mehrere Personen, worunter drei bedeutend, die übrigen leichter verleßt wurden.

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__ Spanische Gränze. Die Munizipalität von Bilbao

richtete bekanntlih vor kurzem eine Adresse an den König Lud- wig Philipp, «wegen der von ihm beschlossenen thätigen Mit- wirkung zur Beendigung des Bürgerkrieges zu danken. Der Courrier de Bordeaux enthält nunmehr das nachstehende von dem Marschall Soult auf jene Adresse erlassene Antwort- Schreiben :

„Meine Herren! Jch habe mich beeilt, dem Könige Jhr Schrei- ben vorzulegen, worin Sie Sr. Majestät für die Fnstructionen dan- fen, die dem Befehlshaber der Französischen Kreuzerschiffe an der Spanischen Küste übersaudt worden find. Der König bat mich be- auftragt, Jhnuen zu melden, daß er über den Ausdru Jhrer Gesin- nungen sehr erfreut ist. Er findet zu sciner Genugthuung, daß die

| Maßregeln, welche ergriffen worden sind, um die Französishe Marine

in Stand zu seyen, der Sache Jfabella's 11. neue Dienste zu leisten, richtig gewürdigt, d. h. als eine Bürgschaft für die Theilnahme betrach- tet werden, die er, seinem Versprechen gemäß, jener edlen Sache stets wid- men wird. Die baldige Pacifizirung Spaniens, die feste Begründung set- ner Verfassung uud jener Wohlfahrt, welche durch die Wiederherstellung der Ruhe erzeugt werden wird, das, meine Herren, sind die großen Zwecke, die Se. Majestät in Bezug auf die Halbinsel stets im Avge gchabt hat. Jch füge hinzu, daß Biscaga, da cs mehr als irgend eine Provinz dem Uebel des Bürgerkricges ausgeseßt is, schon aus diescm Grunde alleín besondere Ansprüche auf die Theilnahme des Königs der Franzosen haben würde, daß aber diese Theilnahme noch bedeutend durch die heroishe Festigkeit vergrößert worden ist, womit die Stadt Bilbao, selb unter Darbringung der größten Opfer, mehrmals die Versuche des Prätendenten vereitelt und sich dadurch die solcher Treue und solhem Muthe gebührende Bewunderung erworben hat. Jch ergreise diese Gelegenheit u. #. w.

Der Marschall, Herzog von Dalmatien.“

AEFH tén.

Alexandrien, 16. Juni. (Oesterr. Lloyd.) Nach den leßten Berichten hatte die Türkische Armee folgende Stellun- gen. Hauptquartier in Nizip (Nisibi) 34 Bataillone Infante- rie, 19 Esfadronen Kavallerie und 14 Baterieen Artillerie. Jn Urur (Orrur) 10 Bataillone Jnfanterie, 5 Eskadronen Kaval- lerie und 12 Kanonen. Telbeschir 190 Bataillone Jnfanterie, 8 Esfadronen Kavallerie und 3000 Mann irreguläre Truppen.

Es verlautet, Hafiz Pascha wolle diese Stellung ruhig behaup- |

ten, bis neue Befehle und neuer Kriegsbedarf seine ferneren Schritte bestimmen. Soliman Pascha von Marasch war auf dem

hat. Jn der Stadt selbst lagen 3 Bataillone Infanterie und 4 Eskadronen Kavallerie und 500 Beduinen unter Madschun Bey. Soliman Pascha (Seve) war mit dem Gros der Aegyp- tischen Armee aufgebrochen, seine Avantgarde hatte Telschir erreicht, wo Jbrahim ein verschanztes Lager errichtet.

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__— = Stralsund, T Juli Auf den in diesem Jähre in dem Stralsunder Regierungs - Bezirke abgehaltenen N e- monte- Märkten wurden zum Verkauf gestellt 575 Pferde. Gekauft wurden 119 Stück, also etwa der fünfte Theil, für die Summe von 11,195 Rthlr. Der gezahlte hôchste Preis war 140 Rthlr., der Durchschnittspreis cirka 93 Rthlr.

Magdeburg, 13. Juli. Jn den Sparkassen im Regierungs-Bezirke Merseburg, zuNaumburg, Halle, Merseburg, Wittenberg, Weißenfels, Herzberg, Torgau und Zeiß waren am Ende des Jahres 1837 458,612 Nthlr. 22 Sgr. 4 Pf. Einlage- Kapitalien auf 8386 Büchern geblieben, am Ende des Jahres 1838 aber befanden sich darin 531,394 Rthlr. 16 Sgr. 11 Pf. auf 9823 Büchern, es waren also in dem verflossenen Jahre mehr eingelegt worden auf 1437 Bücher 72,781 Rthlr. 24 Sgr. 7 Pf. Der Reserve-Fonds der Kassen hatte sich in derselben Zeit von 44,344 Rthlr. 17 Sgr. 7 Pf. auf 49,612 Rthlr. 8 Sgr. 2 Pf. gehoben, und also um 5267 Rthlr. 20 Sgr. T Ph Sar

Der in Nr. 138 der Staats-Zeitung enthaltenen Nachricht von den Productionen der im Regierungs-Bezirke Merseburg vorhandenen Privat - Berg- und Hüttenwerke lassen wir hier die Nachricht von den Resultaten der Königlichen Berg- und Hüttenwerke dieses Regierungs-Bezirks vom Jahre 1838 folgen: Jm Berg-Bezirke Wettin bestand die Förderung und Production in 90,560 Tonnen Steinkohlen, 690,107 Ton- nen Braunkohlen, 3714 Tonnen Kalk und Kalkasche, 310 Ton- nen Eisenstein, 1231 Centner Eisen-Vitriol und 6 Centner rothe Farbe. Jm Berg-Bezirk Mansfeld waren die gewerkschaftlichen Kupferwerke fortdauernd im {wunghaften Betriebe. Die Gru- ben lieferten 530,433 Centner Schiefer und Erze, und die Hüt- ten produzirten 15,547 Centner Kupfer, 16,485 Mark Silber und 1727 Centner Vitriol. Außerdem wurden auf 3 gewerk- schaftlichen Braunkohlen - Gruben 63,113 Tonnen Braunkohlen gewonnen und auf dem gewerkschaftlichen Vitriol- und Alaun- Werke bei Bornstädt 187 Centner Eisen-Vitriol und 506 Cent- ner Alaun produzirt. Die Production der Königlichen Salinen zu Halle, Dürenberg, Koesen und Artern betrugen im verflosse- nen Jahre 13,289 Last weißes Salz, 86 Last gelbes Salz, 36 Last schwarzes Salz und 40,267 Scheffel Düngesalz , und die zu den drei leßtgenannten Salinen gehörigen landesherrli- chen Braunkohlenwerke bei Tellwis, Schlechtewiß, Prebsch, Martendorf und Voigtstädt lieferten 293,695 Tonnen Braun- kohlen. Die pfännerschaftlihe Saline zu Halle und die ge- werkschaftlichen Salinen zu Teudis und Köbscheu produzirten 2849 Last weißes, 29 Last gelbes, 23 Last schwarzes und 14,167 Scheffel Düngesalz. Die Production des Königlichen Alaun- werks zu Schwemsal bestand im verflossenen Jahre in 4670 Cent- ner Alaun und 99 Centner Glaubersalz. Beschäftigt wurden auf sämmtlichen vorgenannten Werken 3985 Berg-, Hätten- und Salinen - Arbeiter, welche 7617 Familienglieder ganz oder theilweise zu ernähren hatten.

Die in dem Regierungs-Bezirk Merseburg in den Jahren 1836 und 1837 mit zusammen 400,553 Rthlr. Anlage- Kapita- lien einschließlih des Anlage- Kapitals für die Fabrik aus überseeishem Zucker in Halle errichteten neun Runkel- rüben - Zucker - Fabriken haben im Jahre 1838 etwa 148,700 Centner Zuckerrüben verarbeitet, woraus 100 Centner gereinigter Zucker, 3000 Centner Farin und Rohzucker, 3250 Centner Rohzucker, 525 Centner gedeckte Melisse und 1070 Cent- ner Syrup gewonnen worden sind. Es waren in diesen Fabri- ken, größtentheils aber nur während der Wintermonate, durch- {nittlih 573 Arbeiter beschäftigt.

Groß-Königsdorf bei Köln, 10. Juli. (Köln. Z.) Bei Gelegenheit der Erdarbeiten an der Rheinischen Eisenbahn fan-

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den die Arbeiter vorgestern in der Nähe der ki : mühle, 32 Fuß unter der Oberfläche, nebst Ta e pint- die beiden oberen Eckzähne eines fossilen Elephanten, wovon der E nes 2 Fuß 8 Zoll und der andere 1 Fuß 8 Zoll Rheinisch ang ist.

Wissenschaft , Kunst und Literatur.

Berlin. Kaum war die Ausstellung von Düsseldorfer Bildern im Saal des Hotel de Russie geschlossen, als auch schon in demsel- ben Raum eine andere, und zwar von Franzöfischen Bildern, eröffnet wurde. Sie tvar veranstaltet von der hiesigen Kuhrschen Kunsihand- lung. Obgleich dieselbe manches werthvolle und interessante Werk enthielt und nicht wenige der berühmtesten Namen aufweisen konnte, so fand fie doch einen noch sparsameren Besuch, als kurz vor ihr die Düsseldorfer Ausstellung, sey es nun, daß dic Jahreszeit ungünstig gewählt war, oder auch, daß das Publikum durch eine stillshweigende Uebereinkunft feine Ausstellung begünstigen will, welche unserer gro- ßen afademischen Ausstellung Abbruch thun fönnute.

Wir haben uns absichtlich den Bericht über dieselbe bis jetzt ver- spart, weil wir damit die Nachricht von einer noch größereu Zahl auégezeihneter Französischer Kunsiwerke vereinigen zu müssen glaub- ten, welche, fast gleichzeitig, andere Kunsthaudlungen von Parés er- hielten. Es ist in der That eben so erfreulich, als überraschend, zu sehen, welch eine große Anzahl von Pariser Gemälden, und zwar von den namhaftesien Künsileru, bloß auf dem Wege des Kunsthandels zu uns herübergefommen sind. Seit ungefähr drei Jahren hat sich cin großartiger Kunstverkehr zwischen Paris und Berlin eingerichtet, wel- chen wir noch stets im Wachsen sehen. Wir waren zwar längsk ge- wohnt, an den Schaufenstern unserer großen Kunslhandlungen das Neueste und Veste zu fehen, was in Paris und London, in Mailand und Parma Grabstichel und Crayon auf Kupfer und Stein vollen- den; allein wir danfen es den’ verdienstvolien Bemühungen der Sach seschen Kunsthandlung, daß wir nun auch Oelbilder und Aqua- rellen von deu bedeutendsten Künsilern des Auslandes zu schauen be- fommen und öfters zugleich mit den Kupferstihen und Steindrücken auch die Originale in Oel. Nun find die fremden Känsiler auch auf

| unsern Kuns- Ausfiellungen ecinheimish geworden, ohne daß dadurch

dem Verkehr durch den Kunsthandel Eintrag geschehen wäre; es baden vielmehr zwei andere Kunsihandlungen, die von Julius Kuhr urd die Lüderitzsche, mit jener zu wetteifern gesucht, und auch ihnen ver- danfen wir schon die Ansicht manches trefflichen Meisterwerks aus Parts, Brüffel und dem Haag. Ja, was auffallen mag, wir haben auf dice- sem Wege viel genauere Kunde von der Kunft des Auslandes exhal- ten, ais von der unserer Deutschen Stammgenoffen im Süden, und unserem gebildeten Publikum sind die zahlreihen Namen der Künsfiler

| in Fraufreich, Belgien und Holland ungleich geläufiger, als die von

Wien und München, ein Verhältniß, welches wir allerdings gern in

Ai j Ne R ; : | ein billiges Gleichgewi î ü / Marsch Aintab, das ein Bergschloß mit 6 Compagnieen Besaßung | il iges Gleichgewicht gestellt sehen möchten

Da wir bei der Menge des Einzelnen hier zu einem summari-

| schen Verfahren genöthigt sind, so wollen wir, unbefümmert durh

wen uns diese Kunstwerke zugeführt sind, in zwei zusammenfassenden Artifcln das Vorzüglichste zu vereinigen suchen, und zwar in dem cr- sten Oclbilder, im zweiien Aquarellen.

Gudin und Roqueplan, von denen wir {hon früher vicl des Trefflichsien gesehen haben, bieien sich uns auch jezt mit zahlreichen

| und höchst ausgezeichneten Stücken dar. Von dem Ersteren find zunächst

zwei Marinen zu nennen, deren Ansicht man in der Lüderitzischen Kunsthandlung unter den Linden genießen kann. Namentlich die cine davon stellt uns den ersten Marinemaler unserer Yeit, wcun man nicht sagen darf aller Zeiten, wieder in seinem glänzendsten Lichte vor. Von den Gegenständen des Vildes ist nicht viel zu erzählen: Meer, Luft, cin Schiff, nicht cinmal eine starke Be- wegung der Wellen, und kein heftiger Sturm in den Wolken. Das stoffliche Interesse i nicht groß, aber desio größer das malerische. Wer durch Schilderung in Worten einen ähnlichen Effekt hervorbriu- gen wollte, müßte an diesem Vilde scheiteru, da es so wenig Begeben- heit und gar nichts Pathetisches enthält. Man muß das Meer fen- nen, um es hier wiederzuerfennen, man muß diese Stimmung in der Natur empfunden haben, um von threr tiefen Wahrheit in dem Bilde ergriffen zu werden. Ja, es ist fast, als ob fie durch sich selbst verständlich wäre und selbst mit der Kraft der Wirklichteit anspräche. Man ist angeweht von einer freien und doch weichen Luft, welche shaukelnde Wellen treibt und die Segel des Schiffes lustig aufbläht, der Himmel ist woi fig umzogen, und doch sirahlt ein weißes helles Licht und milchzweiß breitet sih unter ihm das salzige Element aus; frei und offen abcr dehnt sich in der Durchsichtigkett der feuchten Luft der leicht bewölkie Hori- zont aus. Luft und Meer wetteifern mit einander, und der Künstler feiert et- ucu wahren Triumph seiner Meisterschaft in bciden Elementen; Zart- heit und Keckheit bieten sich auf das glücklichste die Hand, überall zeigt sich ein sicheres Verständniß, eine gründliche, bewußte Wissen- schaft und dabei eine leichte, spielende und scherzende Hand. Jeder Sirich is ein Treffer, in jedem Ton Wahrnehmung und Phantasie, und der scheinbar zusäliiaste Zug des Pinscls voll Form und Aus- dru. Ein anderes Seestück desselben Künstlers, welches sich als Pen- dant zu dem vorigen in derselben Handlung befindet, stellt eine Fta- liäniscze Küsle dar bei warmer, aber nicht energischer Sonnen-Beleudch- tung; das Bild is fein und wahr, ansprechend, aber anspruchslos; doch leuchtet der Genius darin nicht so strahlend, wie in dem vorigen. Zwei Oelbilder von Gudin bietet uns auch die Kuhrsche Kunsihand- lung. Das Eine fontrastirt durch den lebhaften Farbeneffeft sch: auffallend gegen die milde Harmonie der eben betrachteten. LWirx sehen das Meer und cine felsige Küste bei dem Sonnenuntergang eines südlichen Himmels; ein Schiff, dessen Tauwerk in goldigem Glanz slimmert, s{chwankt auf den sanftbewegten Wellen. Ein gewisses Ex- trem der Farbe abgerechnet, welches die Gränze künsilerischer Effekte zu übertreten scheint, ist das Bild großer Schönheiten voll, nament- lích in der Bewegung der spiegelnden Wellen, deren Faécetten in bril- lantartigem Glanz durch ale Farben des Regenbogens leuchten. Das Bild gehört a!s guter Repräsentant zu einer Klasse Gudinscher Vis- der, welche wir uicht für seine glückliche halten möchten und wovon namentlich dieselbe Handlung ein Stück aufweist, in dem man cinen so großen und ernsten Künsiler faum wiederkeunt. Jn dem Gewühl der tobenden Wellen und in der Gefahr, welche ein halbzertrlimmertes Schiff bedroht, scheint der Künstler selbst die Bcsinnung und feinen guten Geschmack verloren zu haben. Die Farben des Regenbogens sind hier wild durch einander geworfen, man möchte sagen dur cin- ander gequirlt. Js es doch, als ob Gudin das saugutnische Tempera- ment seiner Nation in solchen Bildern austobe, um dann der Natur fo rubig und secelenvol ins Auge zu schen, wie er in obi- gem Bilde gethan. Endlich fönnen unsere Kunsifreunde anch in der Kunsthandlung von Herrn Sachse zwet interessante Werke dic- ses großen Meisters sehen. Ein fo eben angekommenes stellt cine Küste, das Meer und eiu Schiff bci trübem Regenwetter dar, das in der That einen melancholischen Eindruck verbreitet ; mit cin yar leícht hingeworfenen Strichen ist die Bewegung der A Ufer oen Wellen wieder ganz unvergleichlich ausgedrückt. Ebendaselb# schen volle Skizze, welche zur Klasse jener tobsüchtigen

wir auch eine geisivolle Stlzze, ; gehört: das Meer trägt hier einen wahrhaft sündfluthartigen Charafter. Bei Kuhr schen wir noch Marinen von Mozin und Jsabey und

“Geres Stück von Lepoittevin, in dem man aber nur mit eíni- cin größeres Sti i V wiederfindet. Es is ger Mübe den berlhmten Maler des he df edersindet. b if ein Seziff an der Meeresküste aufs Trockene gezogen, um ausgebessert zu werden; daneben qualmt von fochendem Tbeer ein s{warzer Rauch empor, welcher sich alsbald in die centnerschweren, im eigentz lichsten Sinne pechshwarzen Wolken mischt. Recht naiv sind im Vorgrunde ein Paar Kinder, welche unter allerlei Schiffer- geráth spielen, ein Knäbchen fkriecht wie Kasior aus dem Eft, aus einem mächtigen Wasserstiefel hervor. Ein großes Stück von Uferland ist wohl zu fehr aus einem Ton gemalt, als daß es Juter-

esse cinflóßeu könnte. Wenn sonst Geschmak die ersle und hervorste- chendste Eigenschaft aller Französischen Kunsterzeugnisse war, so gilt díes von dem heutigen Frankreich uicht mehr. Syre Kunst, und