1839 / 197 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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al ing Ser atte A; A E

Berührung von Persdnlichkeiten der Erdrterung einer sehr ern- sten Frage auszuweichen. Der Minister des öffentlichen Unterrichts sagte: „Es liegt hier eine sehr ernste politische

Frage zum Grunde. Ohne Zweifel hat ein Familienvaker das j

Recht, seinen Sohn in seinem Hause erziehen zu lassen, wie er es versteht und seine Certificate werden immer angenommen. Es fann also nicht von Despotismus die Rede seyn. Was wir aber nicht wollen, ist, daß die kleinen mag - mocreier Abn

dem Vrivileai Miß treiben und den Unterricht zu | den Fran R ese l N C DARAMINCITE MEBEN, Das dürfen die Behörden nicht | Truppen 34,800 Mann, davon fommen 13,890 Mann auf Al- j z LE f | gier, 6000 Mann auf Oran, Mofaganem und Árzew und

dulden.“ Herr Nuguis warf dem Ministerium des öffent- lichen Unterrichts vor, daß es das unvollständigste von allen Ministerien sey. Alle Ministerien hätten Schulen unter sich ; der Finanz - Minister sey ein Unterrichts - Minister im kleinen

Da eve j L Minister mit größerem Maßstabe. Ebenso seven die übrigen Din i SLoR Rechte Minister des öffentlichen Unterrichts, als dieser selbs.

Paris, 12. Juli. Gleich nach Eingang der Depesche des Práfeften von Bordeaux versammelte sich der Ministerrath, und Herr Cumin-Gridaine stellte die Frage, ob eine Steuerher- absec6ung dur eine Ordonnanz zu bewirken sei. Nach ciner langen Erörterung wurde dieselbe, dem Princip nach, angenom- men, und sogleich brachte der Telegraph nach Bordeaux die Nachricht, daß nach Beendigung der Session cine Königliche )rdonnanz die Maßregel verordnen werde, auf welche sich die Deputirten-Kammer gar nicht hatte einlassen wollen. Der Her- cg von Orléans, der am löten d. M. nah Bordeaux reisen

wird nun seine Reise bis zum Erlaß dieser Ordonnanz Der Herzog von Nemours soll dann mit seinem

im Departement der Gironde zusammentreffen.

Die telegraphische Depesche des Handels-Ministers an den »râfckten der Gironde, welche vom 9Vten d. M. datirt ist, lautet : „Sie können die Vektsicherung geben, daß die Regierung das Interesse der Seehäfen nicht aufgiebt und bei ihrer Ueberzeu- gung verharrt. Sie erkennt, daß das Geseß von 1814 ihr das Recht giebt, vermittelst einer Ordonnanz zu entscheiden, und sie begálr sich vor, von diesem Rechte Gebrauch zu machen, je nach den Ereignissen, die bis zum Ende der Session eintreffen wer- den.‘ Kaum, meldet der „Jndicateur‘/, sey diese Depesche an der Börse bekannt geworden, als sich die Handels-Kammer mit

der Zucker-Kommission vereinigt habe, um dem Präfekten ihren

Dank für die Bereitwilligkeit zu sagen, mit welcher er die Be-

sorgnisse des Handeléstandes von Bordeaux der Regierung mit- getheilt habe. Das „Mémorial Bordelais“/ berichtet, am Ven

d. M. seyen Bittschriften in der Stadt umhergegangen, welche in schr energischen Ausdrücken abgefaßt gewesen und von den |

Arbeitern auégegangen scyen, die von der Zucker-Industcie lebten. s 1 „Wir wünschen lebhafc““, sagt das Journal des Débats,

„daß die Kammer in der nächsten Sibung; anstatt ihre Zeit | mit unfruchtbaren Debatten zu verlieren, endlich durch ein Geseb | Dars p. do Borfáile | durchaus keinen Glauben beimesse, da der Bericht des Wcayor

x F e \ t A 9 | von Birmingham, den er seibst darüber erhalten habe, sie ganz

die Organisation des Staatsraths regele. Damit wird allen Schwan- fungen und unaufßhörlichen Ordonnanzen, durch welche der Staaté- rath in die Abhängigkeit der Minister geräth, ein Ende ge- macht werden. Schon lange is es her, daß das Gesel úber den Staatsrath den Kammern zum erstenmale vorgelegt wurde. Wie viele wichtige Geseße sind durch unsere persönlichen Strei- tigfkeiten und die beklagenswerthen Befehdungen des Ehrgeizes hinauegeschoben worden! Unterdeß sich das Geseh noch immer

erwarten läßt, verweigert die Kammer alle Jahre die E | u'aae, welche die Regierung alle Jahre für die Staatéräthe | l } ent n, da __VF ; / ch g g h E | Fortdauer desselben durch ihre hinterlistigen Anschläge auf die

fordert, und so war es auch in diesem Jahre.“

Die meisten Blätter erblicken in der Schnelligkcit, mit wel- |

Her die Kammer das Budget erörtert, nichts anders, als das | ge ' i : Af S i L A r | Charlatanismus in der Gese6gebung und durch ihre Unterwür-

| figfeit gegen fremde Nationen gänzlich unwürdig gemacht hátten.

Zeichen der Ungeduld der Deputirten, die fich nah ihrem háus- lichen Heerde sehnen. Anderer Ansicht ist das Journal des Dés-

bars. Es sagt: „Unserer Ansicht nach ist die Schnelligkeit, mit | H / S 4 h E L A Eg. | dem Hause dann einige auf Kanada bezügliche Papiere vor und

welcher die Kammer das Budget votirt, ein Fortschrite. És gäbe nichts unsinnigeres, als alle Tage die Grundlagen unserer poli- tischen und socialen Institutionen in Frage zu stellen. Sind die Hauptpunkte einmal festgestellt, so müssen sie es für immer seyn. Unserer Meinung nah wird die Etdrterung des Budgets im- mer kürzer werden, je mehr unsere Sitten sich bilden.“

Die Entscheidung des Pairehofes zieht sich sowohl wegen | a O 2 O A Die E i | das Britische Handels - Interesse zu wachen, und Lord Pal-

der bei der Berathung befolgten Procedur, als auch, weil über jeden Angeklagten fünsmal abgestimmt wird und mit jeder Ub- (timmung ein Namensóruf verbunden ist, so sehr in die Länge.

bri ieß das Urtheil des Pairshofes, als derselbe über die | | Cet A is E erf | bringung einer Bill in Bezug auf die wirksamere Unterdrückung

Verschwörung von 1820, in welche ebenfalls 19 Personen ver-

Der Großsiegelbewahrer hat die Deputirten, welche sich

bei ihm um die Abschaffung der Todeéstrafe verwendeten, höchst |

freundlich aufgenommen. Nachdem er denselben in Erinnerung gebracht, daß er selbst das Opfer eines politischen Urtheils ge- wesen, soll er hinzugefügt haben, er für seine Person sey immer gegen Anwendung der Todesstrafe auf politische Verbrechen ge- wesen, und es würde seine Schuld nicht seyn, wenn diese An- sicht nicht die Oberhand behielte. Jn Betracht eines so s{chwe- ren Attentates, wie das vom 12. Mai, sey indeß zu befürchten, daß die Majorität ein Kabinet für nothwendig erachten möchte, ein Exempel zu statuiren, die Umtriebe der republikanischen Par- tei die Aktenstúcke, welche die Nachforschungen der Polizei fast

täglich an’s Licht brachten, schienen dem Kabinet noch cinige |

Besorgnisse einzufldßen.

Sn der Kommission der Deputirten-Kammer , welche mit der Prúfung des Geseb-Entwurfs über die Ehren: Legion beauf- tragt ist, hatte ein Mitglied in Vorschlag gebracht y auf der Decoration das Bildniß Napoleon's, statt des im Jahre 1814 darauf angebrachten Bildnisses Heinrich's 1V. wieder he! zu-

stellen. Die Mehrzahl der Mitglieder war indessen der Mei- \

nung, daß dies niht Gegenstand einer Königlichen Verfügung eyn éónne. e Der Moniteur Parisien meldet: „Sechs Ballen Sal- peter, die nah der Spanischen Gränze geführt wurden sind m ten d. Morgens 2 Uhr auf der Linie von Cabanasse auf- acfangen worden. Auf ciner der Regierung gemachte Anzeige, daß si in Toulouse cin großer Vorrath von Salpeter besinde, der fúr die Karlisien bestimmt \cy, is die Gränzaufsicht bedeu- tend geschärft worden. Ein Detaschement Spanischer Infan- terie, welches sich von Figuerras nach Puycerda begiebt, hat die Erlaubniß erhalten, zwischen Perthuis und Baur'y- Madame ‘das Franzdsische Gebiet zu passiren. Die Französischen Kreu- zer an der Küste von Katalonien haben sich dem Lande genähert, um sich neu zu verproviantiren. Die Brigg „Sur prise‘” Und die Schebecke „Chamois“/ sind zu diejem Zweck in den Hafen von Barzelona eingelaufen.“ i

Unter den Buchdruern und Buchhändlern finden jebt sehr viele Fallissements statt, in Folge welher mehr als 800 Sezer und Drucker in diesem Augenblicke ohne Arbeit sind.

Der „Moniteur Parisien‘/ enthält die Anzeige , daß der

826 Prinz von Joinville sich bei Vurla mit dem Geschwader des Admiral Lalende vereinigt habe und daß der Contre - Admiral sich an der Mündung der Dardanellen befinde. .

Die Fregatte „la Belle Paule‘“ wird gegen Ende der Woche von Cherboury nah der Levante abgehen, wo der Prinz von Joinville das Kommando über dieselbe überneh- men wird.

Einem Briefe aus Algier zufolge, beträgt die Zahl sämmt- licher in den Französishen Besibungen in Afrika befindlichen

%

11/000 Mann auf Konstantin. 4000 Mann sind in den Ho- spitálern. | y

Man meldet aus Algier vom 29. v. M.: „Der Oberst Delaue hat seine Mission beendigt und kehrt mit dem heutigen

| Courier nach Frankreich zurück. Nach den leßten aus Dschid-

schelli eingegangenen Nachrichten war dort Alles ruhig. Man muthmaßt, daß der Emir sich in diesem Augenblicke in der Um- gegend von Hamsa befindet, um die dortige Bevölkerung gegen uns aufzuregen. Die Räumung Tlemsen's durch die alte Be- völkerung ist beinahe vollendet; die unglücflihen Einwohner sind an verschiedenen Orten zerstreut, und genöthigt, die Rui- nen zu einem Obdach aothdürstig einzurichten. Ein Culugli, der vor einigen Tagen von Tlemsen hier ankam, melder, daß drei Viertheile der sonst bewohnten Häuser leer stehen und daß der Meschnar, den die Französischen Soldaten vor dem Trak- tat an der Taffaa inne hatten, fast ganz zerstört ist. Seit dem lezten Besuche des Gouverneurs von Bugia bei Abdel - Kader hat der Lebtere sih genöthigt gesehen, seine Streifereien in der Umgegend von Konstantine einzustellen.“ Nan schreibt aus Oran vom 2isten v. M.: „Seit einiger Zeil achen die Araber aus dem Jnnern hier bedeutende Einkäufe, woraus ge- nugsam hervorgeht, daß das Verbot, wonach sie in keiner von den Franzosen beseßten Stadt Waaren auftaufen sollen, ausge- hoben ist. Man sagt, daß die Stämme der Garabuts und der Beni: Ammer der Herrschaft des Emirs überdrüssig wären und sich von demselben unabhängig machen woliten. Die Araber haben die Gersten-Aerndte beendet und schneiden Jeßt das Korn ; der Ertrag ist sehr groß und schon sind hier eimge Spanische Schiffe angekommen, um das Getraide zu verladen. Der Biscof von Algier hat nach und nach die Forts Metës-el-Kibir, Mostaganem und Arzew besucht. Zu Miserahin, Mers-elKabir und Mostaganem sollen Kapellen errichtet werden.

Großbcritanien und Jrland-. Parlaments - Verhandlungen. Unterhaus. Siz-

S ; s tor das Verfak zung vom 10. Julí. Da einige Morgenblätter das DVersa)-

| ren der Polizei gegen die Chartisten in Birmingham als sehr | tadelnswerth geschildert hatten, so befragte Herr Duncombe

nt C : e G p . c . C& L, n A E den Minister des Jnnern hierüber, worauf Lord John Rus - sell bemerkte, daß er der Darstellung der dortigen VBorfáíle

-

anders \childere und namentlich erwähne, daß am Vontag Abend große Haufen, mit Knütteln bewassnet, Sukkurs von den Koh- lengräbern aus der Umgegend erwartet hätten, rwoelche zu zerstreuen die Polizei Ordre erhaiten habe, was ihr denn auch gelungen je9.

| Unter anderen Petitionen wurde in dieser Sißung auch cine | von New- Castle upon Tyne durch Herrn Wakley, einen be-

fannten Radikalen, vorgelegt, welche dem Hause anrieth, den jeßigen Ministern alles Vertrauen zu entziehen, da sie sich der

Freiheiten des Volks, duch ihren Mangel an Selbstständigkeit, durch ihre Grausamkeit gegen die ärmere Klasse, durch ihren

Herr Labouchere, Unter-Staats-Secretair der Kolonieen, legte

7 G Gir f T Ah arr nahm davon Veranlassung, anzuführen, baß Sir Colborne

| entschieden der Meinung sey, daß die Vollmachten des ge\eßge- | benden Rathes von Nieder-Kanada ausgedehnt werden müßten. | Herr P. Thomson, der Handels-Minister, zeigte an, daß ein | Abgesandter nach Berlin zu der dort bevorstehenden Versamm-

lung der Zollvereins - Staaten geshickt werden folle, um über

merston bemerkte, es sey eine Kommission ernannt, um die Forderungen der Britischen Kaufleute an die Portugiesische Regierung zu reguliren. Auch trug diejer Minister auf Ein-

N

| : y M S Q 9 wicelt waren, zu richten hatte, noch länger auf sich warten. | des Sklavenhandels unter Portugiesisher Flagge an. Ver

úbrige Theil dieser Sißung verfloß mit den Aus\chuß-Verhand- lungen úber die Bill wegen Einführung einer neuen Polizei in der City; es kam zu vielen Abstimmungen, doch wurden sämmt- liche Klauseln der Bill angenvmmen.

Unterhaus. Sitzung vom 11. Juli. An der Tages- otdnung war der Ausschuß über die Bill, durch welche die dem Gouverneur von Nieder-Kanada ertheilten außerordentlichen Ge- walten bis zum Jahre 1842 verlängert werden sollen. Sir MWilliam Molesworth brachte bei diejer Gelegenheit den von ihm angekündigten Antrag, daß Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Politik dem Parlamente geböten, sich allen Ernstes und ohne Berzug wit definitiven Gesebgebungs-Maßnahmen behufs einer Regulirung der permanenten Verwaltung von Ober- und Nieder - Kanada zu beschäftigen, als Amendement vor. Sir William Molesworth begnügte sich mit einer schr kurzen Moti- virung seines Antrages. Er eriunerte an das von dem Pre- mier: Minister selbs gegebene. Versprechen, daß noch vor Ostern eine Bill zur Regulirung der Kanadischen Verhältnisse eingebracht werden solle, verwies auf den Bericht Lord Durham's, als eine tressliche Grundlage für eine solche Maßre- gel, erklärte, daß das Ministerium, dieses Trugbild einer Rezie- rung, außer Stande scy, das von dem ersten Lord des Schabes gegebene Ver\prechen jemals zu erfüllen, und wandte sich an Sir Robert Peel, den er als den eigentlichen Leiter des Unter- hauses bezeichnete, mit der Bitte, Partei - Unterschiede zu ver- gessen und das Gewicht seines Einflusses zu Gunsten des von ihm, dem A-.tragsteller, gemachten Vorschlages in die Waage zu legen. Nachdem Sir Charles Grey, früherer Unter- Staats-Secretair im Kolonial-Departement, jede übereilte Maß- nahmen in Bezug auf Kanada, namentlich eine übereiste Ver- einigung beider Provinzen, deprezitt hatte, nahm Sir R. Peel das Wort und sagte, er sinde sich nicht bewozen auf den von dem Antragsteller ausgesprochenen Wunsch einzugehen, er müsse sich vielmehr nur auf Ausstellungen gegen einzelne Klau- seln der Bill beschränken , insbesondere insofern sie die dem Gouverneur übertragenen Gewalten, seiner Ansicht nah, unndthiger Weise erweiterten 00er allzu unbestimmt

ließen. Die Vertheidigung der Bill übernahmen Lord John Russell und Herr Labouchere, jener in allgemeiner Bezie-

Zweck er bezeihaete, daß dem Britischen Theile der Bevôlke-

gegen 156) zu gewinnen.

| warz von den Pairs | Herzog von Wellington will man nicht bemerkt haben. Ueber | denEmpfang der Pairs von Seiten des aufden Straßen v ersamtnel- | ten Volkes lauten die Berichte der Blätter je nach ihrer Partei- Die Berichterstarter der ministeriellen- | Blätter behaupten, die Bischöfe besonders hâtten mißfällige Aeußerungen zu hören bekommen, doch seyen ihnen auch ein- | zelne Beifallsrufe zu Theil geworden. Die Königin empfing

| farbe sehr verschieden.

hung, dieser hauptsächlich gegen die von Sir Robert Peel an- gefochtenen Bestimmungen. Lord John Russell führte beson- ders aus, daß vorbereitende Maßnahmen und genaue Trwägung der Wirkungen derselben nôthig seyen, bevor man zu definitiver Rekonstituirung der Verwaltung jener Kolonie schreite, als deren rung ein hinreichendes Uebergewicht gesichert werde, um als Damm gegen die auf S uprematie und endliche Abreißung von England gerichteten Versuche der Französischen Partei dienen zu können, ein Plan, der übrigens auch den Grundgedanken des Berichtes von Lord Durham und seiner Vorschläge bilde. Der Antraa des Sir William Molesworth wurde, als es end- lich, nach vielen Abschweisungen, darüber zur Abstimmung fam, mit

| 223 gegen 28, also mit der bedeutenden Majorität von 195S timmen

verworfen. Das Haus konstituirte sih dann zum Ausschusse über die vorliegende Bill und ging auf die Berathung der ein- zolnen Klauseln ein. Die ersle Klausel, welche verfügt, daß der Rath des Gouverneurs aus 20 Mitgliedern bestehen solle, wurde mit 272 gegen 15, also mit einer Majorität von Stimmen angenommen. Als die zweite Klausel an die N fam, welche dem Gouverneur und setnem Jathe- legiélative Macht ertheilt, selbst für permanente Zwecke, erhob fich Lord Stanley, um die Streichung dieser Klausel und die Beschrän- fung der in derselben enthaltenen Bestimmung auf tempotaire Zwecke zu beantragen. Herr Labouchere eßte dagegen die dringende Nothwendigkeit aus einander, daß den Pcaßznahmen des Gouverneurs der Charakter der Dauerhaftigkeit ertheilt wer- den músse, weil nur dadurch wirklicher Nutzen von cen u er

| warten seyz es gelang ihm auch, zu Gunsten der Minztste!

acgen die Opposition der Tories (bei den beiden vorhergegan acnen Abstimmungen hatte bloß eine Anzahl von Radikalen die Opposition gebildet) eine Majorität von 18 Stimmen (174 x Die übrigen Klauseln wurden mit einigen Veränderungen in dem Wort- Jnhait ohne Abstimmung genehmigt.

Unterhaus. Sibung vom 12, Juli. An diesem Abend fand zuvörderst eine large Debatte über den Antrag des Herrn Attwood statt, daß die mit 1,200,000 Unterschrif ten versehene von ihm eingebrachte Petitien wegen Bewilligun der sogenannten Volkscharte an einen Ausschuß des ganz

| Hauses zur Erwägung überwiesen werden folle. Die

wurde jedoch schließlich mit 235 gegen 4d, also mit der Majoritát von 189 Stimmen verworfen. Uls

Bericht úber die ministerielle Resolution weget Lin!

Penny-:Porto’s eingebracht wurde, {lug Herr Goulbur Reihe geaen dieselbe gerichteter Resolutionen vor. C 111/, Uhr, als der Bericht über diese Diskussion, weg gangs der Post, abgebrochen werden mußte. Man Hielt | möglich, daß sie vertagt werde; die Minister glauöten indeß

auf eine niht unbedeutende Majorität rechnen zu könnei

eS

London, 12. Zuli. Gestern begaben sich die

! i Onigi i Nea ie 02oj ' feierlichem Aufzuge zur Königin, um ihr die auf De

des Erzbisch- fs von Canterbury im Oberhause Adresse, den Volks-Unterricht betressend, zu überreid)

6 5 I | olf t Z | den Pairs der liberalen Partei fand sich Niemand cin, außer

dem Lordkanzler, der in seiner antlichen Eigenschaft zugegen der Tory: Partei fehlten nur wenige; den

die Pairs auf dem Throne sißend und von ihrem Hofstaate umgeben. Ihre Antwort auf die ihr überreichte Udrcsse war

ablehnend. Sie lautet folgendermaßen:

„Fch weiß Jhren Eifer für die Jnteressen der Religion und

a)

| Sorge für die herrschende Kirche gehörig zu würdigen. | bereit, den Rath und die Beihülfe des Oberhaufes entg

f

und den Unempfehlungen desselben die Uufmerksamfkeii

| welche seiner Autorität mit Recht gebührt. Indcß kann

umbin, Mein Bedauern darüber auszusprechen, daß Sie für uotbig

| gehalten haben, bei dieser Gelegenheit cinen solchen Schritt zu thun. | Sie können si versichert halten, daß J&z, die Mix aufericgt?i Pslich- | ten innig fühlend, und ganz besonders diejenige, weiche Mich zur | Unterstüßung der herrscheuden Kirche verbindlich macht, stets die Blr | durch die Verfassung Übertragenen Gewalten zur Erfülluna jener gezet-

ligten Obliegenheiten verwenden werde. Jn dem tiesen Gefühl dieser PVslicht babe Jch es für recht gehalten, cinen Ausschuß Meines Ge-

| heimen Rathes zu ernennen, um die Vertheilung der Fonds zu bes

aufsichtigen, welche das Unterhaus zum Zwecke Les Volt s-Unterrichte bewilligt hat. Ueber die Maßnahmen dieses Ausschu}cs werden deux

| Parlamente jährliche Berichte vorgelegt werden, so daß das Oberhaus | in den Stand geseut werden wird, ein Urtheil darübcr zu fällen; und

Fch bin überzeugt, daß man finden wird, es seven die zu Meiner

| Verfügung gesteliten Fonds streng zu den Zwecken verwender worden,

für welche sie bewilligt worden, mit gehöriger Beachtung der Rechte unverfümmerter Gewissensfreiheit und mit getreultcher Berücksichtigung der Unversehrtheit der herrschenden Kirche.“ : S

Diese Adresse wurde darauf gestern Abend im Oberhause verlesen und auf den Antrag des Marquis von Lansdowne ohne Weiteres zum Druck verordnet. i ;

Die Leiche der Lady Flora Hastings ist am Mittwoch von Buekingham-Palast unter großem Gefolge an Docd des Damp/fj- schises „Royal William‘ gebracht worden, welches dieselbe nah Edinburg führen wird, von wo sie dann nach der Grufr ihrer Familie in Loudoun Castle, 60 Englische Meilen von dort, transportirt werden soll. S t

Die heutige Hofzeitung meldet die Ernennung Sir Charles Metcalf’s zum General-Capitain und General, Gouver- neur von Jamaika.

Die eta Nachrichten aus Birmingham lauten sehr wu rußigend. Am Donnerstag Abend war die ganze Stadt voll- fommen zur Ordnung zurückgekehrt. Vierzig Londoner Polizei Beamte waren schon wieder von dort abgegangen, und das

é ., . C S C or Militair hatte sich wieder in seine Kasernen zurückgezogen. Ver

Magistrat haite das Zeugniß eines Londoner Polizei: Inspektors vernommen, der sich auf eine frühere Versammlung in Birming- ham bezog, bei welcher der eingezogene Chartisten - Abgeordnete Harney von Northumberland gegenwärtig gewejen war, der aufrüßrerische Reden gehalten und das Volk unter Anderem auf die Ochsen und Schaafe aufmerksam gemacht hatte, die auf den taufend Hügeln des Landes weideten und die, wie er sagte, dem Herrn gehörten; was aber dem Herrn gehöre, gehöre auch dem Volke. Der Arrestant ist sehr kränklich, so daß er ärzt- licher Hülfe bedarf, und da das Zeugen- Verhör nicht volistän- dig vorgenommen werden konnte, so ist die Sache ausgeseßt worden. Alle Versuche, für Collins und Lovett Caution zu stel- len, sind gescheitert. „Die Sache des Chartiëmus““, heißt es in dem Berichte gus Birmingham, „hat durh die Erfolge,

welche die Polizei gegen sie erhalten, einen harten Stoß bekom- men, und ob er sich davon wieder erholen wird, hängt Zrößten- theils von dem Resultat der Schritte ab, welche Herr Attwood im Unterhause mit Bezug auf die National-Petition thun dúrste. Alle Parteien in Birmingham sehen diesem Resultate mit ängst- licher Erwartung entgegen.“/ (S. die Unterhaus-Sißung vom I2cen.) Z e.

Nach dem Tyne-Mercçury hat der Vorfall in Birming- ham untec den Radikalen zu Newcastle große Sensation er- regt und die- Zusammenberufung einer großen öffentlichen Ver- sammlung am Sonntag Abend veranlaßt, in welcher Bronterre O'’Brien der vornehmste Redner wak- Seine Sprache war ungewöhnlich aufcegend. Er gab seine óreude darüber zu er- kennen, daß das zuerst geflossene Blut nicht dem Volke ange- hdre, sondern daß es das Blut von gemietheten Agenten blut- dûrstiger Menschen sey. Dann las er einen Bericht über die Vorfälle in Birmingham und s{loß mit Aer Ermahnung an das Volk, zu den IPasfen E E Zerner ging in dieser Versammlung die von einem. Herrn aon vorgeschlagene Re- solütion durch, „daß die Regierung sich des Hochverraths ge- aen die Königin und gegen die Berfasjung schuldig gemacht, indem sie das Volk von Birmingham auseinander zu treiben gesucht, wähcend es über Jene wichtigslen Beschwerden disfutirt habe.“ Am Ende ging die Versammlung aber doch ruhig aus- ¿ Ner. ies Vorauéssezung des baldigen Ablebens Sultan Mah- muds entháälc der gestrige ministerielle Courier folgende Be- trachtungen: „Der Sultan selbst hat, wie man uns versichert, fúr den Fall seines Todes bereits Anordnungen getroffen, indem er einen Regenten ernannte, der während der Neinderjährigkeit des jet in seinen siebzehnten Jahre stehenden Kaiserlichen Prin- zen Abdul INedschid die Regierung des Reiches führen soll. Es ist áußerst shwer, darüber zu urtheilen, welche Folgen wohl

das Ableben des Sultan Mahmud haben dürfte. Cr bestieg |

den Thron im 23sten Jahre seines Alters, und während einer

inu DDrelBt argen unheilvollen Iegterunc hat EL CIUE ro- | » (e fs , Z S - p C A : N P | lungen zwischen der Regierung und den Kommissarien der Masse | des Herrn John Cockerill angeknüpft worden. Man versichert

vinz nah der anderen von seinem einst so herrlichen Reiche sich losreißen sehen, einem Reiche, das in den lelzten Lebenejah- ren dieses Herrschers nur durch die gegenseitige Eifersucht der aroßen Mächte der Christeaheit vor gänzlicher Vernich- tung bewahrt wurde.

Serbien, die Wallachei und die Moldau neb einer großen Küstenstreke

sind der Reihe na von dem Gebiet der Pforte getrennt wor- den, und aller Wahrscheinlichkeit nah würde man, wenn die

in die Türkischen Angelegenheiten enthielten, in wenigen Wochen die siegreichen Truppen eines rebellischen Pascha’s vor den Tho- ren von Konstantinopel sehen, wo dieser von beinahe der gan- zen Muhamedanischen Bevölkerung wie ein Befreier würde be- grüßt werdea. Doch die Jnteressen Europa's erheischen noth- wendig die Verhinderung eines solchen Ereignisscs. Rußland ist traftatenmáßig vervflichtet, dem Sultan militairischen D eits stand zu leisten, falls die Sicherheit seines . Reiches be- droht wäre, und die Annäherung Mehmed Ali's an die Hauptstadt seines Souverains wúrde das unverzügliche Erscheinen einer Russischen Streitmacht von 10 15,000 Mann in Konstantinopel zur Folge haben, während ein noch viel stärkeces Truppen - Corps aus den Kaukasischen Provinzen detaschirt werden dürfte. Mehmed Ali hat sich al- lerdings gegen die Französische Regierung verpflichtet, seinem Sohn das Vorrücken auf das Gebiet des Sultans nicht zu ge- statten, selbs wenn die Truppen Hafiz Pascha's geschlagen wer- den sollten; wúrde er aber diese Verpflichtung für bindend halten, wenn ein Minderjähriger den Ottomanischen Thron be- stiege oder wenn der Sieg der Aegyptischen Truppen eine auf- rúhrische Bewegung in den Türkischen Provinzen zur Folge hátte? England, Frankreich und Oesterreich handeln jet in vollkommenster Uebereinstimmuna, da es ihr Zweck ist, jedwe- dem Ereigniß vorzubeugen, aus welchem Rußland einen Anlaß zu einem militairi]chen Einschreiten hernehmen könnte. Jn die- ser Absicht werden gegenwärtig unter Sanctionirung der drei erstgenannten Mächte Unterhandlungen gepflogen, und im Falle des Ablebens des Sultans steht zu erwarten, daß der Regent ohne große Schwierigkeit zu bewegen seyn würde, durch Aner- fennung der Unabhängigkeit Aegyptens temporär die Ruhe wie- derherzustellen. Der Vorschlag der Französischen Regierung geht dahin, daß Mehmed Ali als Preis seiner Anerkennung von Seiten des Sultans, auf einen beträchtlichen Theil von Syrien, auf den Distrikt von Adana, Verzicht leisten solle.“

Die Proclamationen ‘des Lord - Lieutenant von Jrland, Baron Fortescue, worin derselbe die Absicht ankündigte, am Jahrestage der Schlacht von Boyne keine Verstärkung von Truppen oder Polizei nach der Grafschaft Ulster zu senden, ist von so guter Wirkung gewesen, daß dieses Mal an jenem Tage feine Prozession der Orangisten statthatte.

Zeitungen aus Lissabon vom 1. Juli bringen den Vor- {lag des Finanz-Ministers úber die auswärtige Schuld. „Er ist‘, sagt ein hiesiges ministerielles Blatt, „den Umständen nach anständig genug.“ Die ganze Schuld wird für 5pCt. Natio- nalschuld erklärt, die Rückstände werden in nicht Zinsen tra- gende, in bestimmten Jahren zu bezahlende Anweisungen auf die innere Schuld verwandelt.

In Nieder-Kanada ist, nah Ausweis eines Cirkulars des General-Adjutanten, eine Reorganisirung der Miliz im Werke, um sie zu wirksamerem Dienste zu befähigen.

Nach Berichten aus Maranham in Brasilien vom 14. Maëít waren die dortigen Einwohner beschäftigt, die Stadt zu befestigen. Alle Geschäfte stoten. Die Jnsurgenten waren im Besiß des größten Theils des Jnnern. Fünfhundert Mann wurden stündlich von Para erwartet, womit man die Aufcührer in Zaum zu halten gedachte. Jn Rio Grande hatten die Regierungs- Truppen, nach dem Correio official vom §. Mai, einige Vortheile úber die Jnsurgenten erfochten und ihnen ihre Korrespondenz abgenommen. _Dassselbe Blatt enthält unterm “9%. April die offizielle Ankündigung, daß die Brasilianische Re- gierung es ihrer Würde angemessen erachtet habe, alle diploma- 4 Verhältnisse mit dem Portugiesischen General-Konsul und

'e\chästéträger Herrn Senhor Joao Baptista Moreira abzu- rechen und sein Exequatur zurüzunehmen.

M Ea O

Amsterdam, 13. J Währ c nie Ne , 13. Jul. Während dicser Woche war es am hie- Garcia En ziemlich lebhaft, indem vicle müßig gewordenen atte raa Belegung in Staatspapiere angewendet wurden; man Ostindische S, qugdweise alte Syudifat-Obligationen und 5prozentige nd: als Sat welche dadurch merfiih_ ium Preise cmporgekommen dische ae N fat : Obligationen von 95?/ bis 97 pEt. und Ostiu- beffere Staud 118 bis 99'3/, ¿ pCt, Diese Einkäufe sowohl wie der M Eo f A eu die Helländishen Staatspapiere zu London an- gs diejer oche einnahmen, wirkten günslig auf die Course aller

Aegypten, Syrien, Griechenland, |

an den Asiatischen Ufern des Schwarzen Meeres |

827 übrigen Fonds, wobei sich Kanzbillete besonders auézeihneten, indem dafür bis 273/, ; Fl. angelegt worden ist; Jutegrale erreichten 55!/, ; pCt., und ckproc. wirflihe Schuld 1027/5 pCt. Die legte Englische Post weldete indeß, daß die Course wieder flauer geworden wären und auch von Paris famen die Notirungen etwas niedriger ; dieses verursachte hier gleichfalls einiges Zurückgeben in den Preisen von Jutegrale und Kanzbillete. Actien der Handelsgesellschaft gingen bei mäßigem Uur- #2 von 180!/, auf 181!/; pCt. Mebr als gewöhnliche Frage stellte fich nah Eisenbahn-Actien ein, wodur Rbeinische 104!/; à /, pEt. holen fonnten und für einige Haarlemer bis 114'/, pCt. bedungen wurde. Preußische Prämien - Scheine sind nach bekannt gewordener

Serien-Ziehung bis 123'/, Fl. gefallen. Jn Russischen und Dester- |

reichischen Fonds wurden wenig Geschäfte gemacht. Die Course haben sich dennoch ebenfalls etwas gebessert. Spanische Ardoin-Obligationen schwankten mit den Notirungen von Antwerpen und Paris zwischen 189/, ; und 18!1/,; pCt. Das Geld is reilich vorbanden und zu 3 à 3’'/, pCt. bei Leihungen und Prolougatious-Geschäften zu haben.

Am Getraide- Markt war es schr stille, da mit Ausnahme des Montag: Marktes fast fein Umsay vorfiel. An dem Tage ging Weizen schon träge ab und waren auch wenig passende Sorten vorrätbig; 125 pfünd. bunter Polnischer wurde mit 367 Fl. bezahlt; 126 pfünd. Pommerscher mit 362 F!. Von neuem etwas s{chwer wicaendem Rog- gen war nicht viel vorräthig, und da sich cinige Käufer meid&en, mußten etwas bessere Course angelegt werden. Bei Partieen galt 117pfünd. Preußiscger 155 Fl., 117pfünd. Prenß.-Pommerscher 160 Fl., 119 pfünd. Demminer 165 Fl. Alter 117 pfünd. Preußischer Roggen

| ging zu 220 Fl. ab, 114pfünd. dito -zu 198 Fl., auch zu 206 Fl.,

117 pfünd. Odesszer Roggen holte 199 Fl.

_Luxemburg, 10. Juli. Se. Durchlaucht der Prinz von Hessen, Militair -Gouverneur von Luxemburg, ist am öten d.

| nach Deutschland abgereist.

Das Echo de Luxembourg meldet, daß Herr Hassen- pflug, um seine Familie abzuholen, Luxemburg verlassen hat,

| nachdem er die Belgischen Kommissarien von seiner Abreise

benachrichtigt hatte.

Belgiet. Brússel, 12. Juli. Seit einiger Zeit waren Unterhand-

jelzt, daß dieselben beendigt scyen, daß der Minister der ôffent-

| lichen Arbeiten, der aus Seraing die aligemeine und ausschließ-

liche Fabrications-Werk stätte des säinmtlichen zum Bau und zur Benubung der Eisenbahn nöthigen Materials machen will, ei- nen Kontrakt abgeschlossen habe.

Herr von Stassart besuchte gestern die Handels- und Jn- dustrie:Schule. Als er in den großen Saal eintrat, wurde er

L MR c C ‘P 4 v ° -. S A | . Con ho 62A m0 No10 l N Apo , | verschiedenen Europäischen Regierungen sich aller Einmischung von den anwesenden Zöglingen, deren mehr als 300 waren, mit |

dem freudigsten Zuruf empfangen.

Im Juni sind die Belgischen Eisenbahnen von 188,327 Personen zu 329,090 Fr. befahren worden. Außerdem wurden an Waaren 3,359,876 Kill. zu 38,000 Fr. transportirt.

BWBEULtGlan d.

Dresden, 15. Juli. Jhre Majestät die verwitt- wete Königin von Bayern ist gestern Abend gegen 8 Uhr hier angekommen und hat sich sofort in das Sommer-Hoflager nach Pillni begeben; desgleichen ist am 13ten d. M. Abends der regierende Herzog von Braunschweig, unter dem Namen eines Grafen von Ebecstein, von Wien úber Teylit kommend, hier eingetroffen und hat heute Nachmittag die Reise von hier auf der Eisenbahn über Leipzig nach Braunschweig fortgeseßt.

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KarlorUhe, 10. Ulle (Karlsr: Z.) Dex Kaiserlich Oesterreichische Gesandte, Graf Dietrichstein, Überreichte heute Sr. Königl. Hoheit dem Größherzoge sein Abberufungsschreiben. (Derselbe ist bekanntlih zum Gesandten in Belgien ernannt worden).

Darmstadt 15. Juli, (Dr. H. Z.) Am 13. JUlt tk die hiesige Stände-Versammlung vertagt worden. Die zur Prü- fung des Entwurfz2s eines Straf - Geseßbuches gewählten Aus- \hússe, welche durch ihre Theilnahme an den ständischen Ver- handlungen gehindert worden sind, sih dem ihnen überwiesenen Geschäft zu unterziehen , sollen nun, wie es in dem Großher- zoglichen Vertagungserlaß heißt, ihre ganze Thätigkeit dieser Arbeit widmen und dieselbe bis zum 15. Januar vollenden, wo die Stände ohne vorherige besondere Konvocçcation wieder zusammentreten.

Braunschweig, 13, Juli, _CMagdeb. Ztg.) Der Antrag der Regierung auf eine abermalige Bewilligung von 450,000 Rthlr. zur Vollendung der Braunschweig - Harzburger Eisenbahn ist von den Landständen angenommen, jedoch ohne vorher nicht hcftige Debatten gegen diese Bahn im Allgemei- nen und gegen das eigenmächtige Benehmen der Eisenbahn- Kommission im Besondern hervorgerufen zu haben. Die außer- ordentliche Erhöhung der Kosten gegen den ursprünglichen An- schlag hat ganz besonders darin seinen Grund, daß sich der erste Plan in vieler Beziehung unstatthast zeigte und deshalb 7 weichen mußte, der bedeutend höhere Kosten her- vorrief.

Wiesbaden, 9. Juli. (A. Z.) Vor einiger Zeit wurde

‘die dffentlihe Aufmerksamkeit, vorzüglich die des ärztlichen Pu-

blikums, durch cin Ereigniß erregt, welches zunächst für die Deut- schen Gesundbrunnen wichtige Folgen hätte herbeiführen können. Englische Aerzte haben nämlich das Recht der Ausübung der ärztlichen Kunst in den Nassauischen Bädern wäßrend der Bade- Saison auf den Grund der in ihrem Vaterland ihnen zuste- henden Berechtigung, und mit -Rücksicht auf das ihren das Bad besuchenden Landsleuten beiwohnende größere Vertrauen zu der Persönlichkeit und der Behandlungsart der durch Nationalität befreundeten Heilkúnstler verlangt. Die obere Medizinal-Be- hôrde soll durch dieses Ansinnen in nicht geringe Veclegenheit geselzt worden, demselben aber in würdiger Weise durch die Er- klárung begegnet seyn, daß die Englischen Aerzte weder besser noch schlechter als Landes - Eingeborne behandelt werden sollten, und daher, wenn sle ihre Kunst im Lande auszuüben beabsichtigten, sih gleich den Landes - Unterthanen durch Bestehen der vor- \chriftrêmäßigen Prüfung dazu zu habilitiren gehalten seyen. Diese Entschließung scheint den vollsten Beifall zu verdienen. Es ist nicht unbekannt, daß die Englischen Medizinal - Einrich- tungen keinesweges gleiche Garantien, wie die Deutschen, ge- währen. Die Thatsache der Ausübung der Heilkunde in jenem Reiche kann daher úber. die Befähigung zu derselben an sich nicht beruhigen, und es ist um so weniger Grund vorhanden, von der Strenge der Vorschriften abzuweichen, als in dem ars- ßeren Theile von Deutschland selb\k die Urtheile der Fakultäten, wie sie durch Ertheilung der Doktorwürde sich über den wissen- schaftlichen Standpunkt eines Individuums aussprechen, nicht mehr fúr genügend zur Zulassung zur ärztlichen Praxis ange- sehen werden.

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Wien, 10. Juli. (Nürnb. Korresp.) Der Herzo Braunschweig hart gestern unsere Residenz vei E sich über Dresden nah Braunschweig, und von da nah Ham- burg, um einem brillanten Pferderennen beizuwohnen. Der Herzog gefiel sich hier sehr, und wurde vom Hofe mit Aus- zeihnung behandelt. Die Gerüchte über eine baldige Ver- mählung Sr. Durchlaucht sind sämmtlih ungegründet. Jm fommenden Jahre versprah der Herzog, Wien abermals zu besuchen. Am ungarischen Landtage geht es noch immer bunt genug, und ohne allen heilsamen Erfolg, zu. Unter der Opposition ist der Freiherr von Pronay aufgetreten, und bean-

| tragte einen Tadel, oder gleichsam Versebung in Anklagestand, | der Königlichen Tafel, welhe den Baron Wesselenyi und

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Herrn Kossuth politischer Verbrechen wegen verurtheilte. Es ist nicht zweifelhaft, daß alle diese Anträge s{eitern müssen, aber die Gemüther werden durch Partei- Leidenschaften erhibt

| und die Erledigung aller wescntlihen Fragen ins Weite hin-

auêgeschoben. Selbst bei der Magnaten - Tafel reißt die Un-

| fôrmlichkeit ein, daß, während der Erzherzog Palantin in der

geseßlichen Sprache, nämlich der Lateinischen, redet, viele Stände- Mitglieder Ungarisch antworten und Vorträge halten. Man könnte es eine Schmach für die Landesvertreter nennen , daß

| von Seiten Englands, und selbst der Türkei die Regulirung

des Donauflusses zum Behufe der Dampsschifffahrt mit Înter- esse aufgeuommen, und die Zusage möglichster Unterstüßung ge-

| währt wurde, während dasjenige Land, für welches die Donau

eine goldene Lebensader ist, die Sache mit Gleichgültigkeit eitle Parteirücksichten opfert. Daß die Verhandlungen des Landtags und die Beschlüsse der Regierung von entscheidender

| Wichtigkeit seyn müssen , beweist der Umstand , daß täglich bis

zwei Couriere aus Preßburg bei der Ungarischen Hofkanzlet

| eititreffen.

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Kronprinz von Preußen sind vorgestern, zum Gebrauche Brunnenkur, von Pillniß hier eingetroffen und in dem der Grundherrschaft gehörenden großen Tepel-Hause abgestiegen. In demselben Hause wohnt auch Se. Königl. Hoheit der Groß- herzog von Sachsen-Weimar, Höchstwelcher vor aht Tagen aus Kissingen hier eintraf und ebenfalls die Brunnenkur gebraucht. Gestern machten Se. Königl. Hoheit der Kronprinz einen Aus- lug nach Eger, um daselbst Jhre erlauchte Schwiegermutter, die verwittwete Königin von Bayern Majestät, auf Höchsideren Durchreise von München nah Dresden zu begrüßen.

Unter den hier anwesenden vornehinen Badegästen bemerkt man auch den Erzbischof von Wien, eine edle Gestalt, die an

Marienbad, 13. Juli. Se. Königl. Hoheit der

| den verewigten Erzbischof, Grafen Spiegel von Desenberg, er-

innert. Karlsbad und Tepliß scheinen in diesem Jahre nicht

| so zahlrei besucht zu seyn, wie gewöhnlich; dagegen ist Ma-

rienbad, das mit jedem Jahre an Ausdehnung gewinnt, so überfüllt, daß neuankommende Gäste, besonders wenn es grd-

| here Familien sind, Mühe haben, auch nur ein Unterkommen

zu finden.

S pSnien.

Saragossa, 6. Juli. Der General Leopold O’Donneïl, welcher bekanntlich zum Befehlshaber der Central - Armee und

| zum General - Capitain von Aragonien und Valencia ® ernannt

worden ist, kam gestern in Begleitung einiger Stabs - Offiziere

| hier an und ist heute früh nah Cariñena abgereist.

Der General Mir hat eine Bewegung gegen Calanda un-

| ternommen, wo sich vier Karlistische Bataillone befinden. Man

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hält ein Gefecht für unvermeidlich.

Cabrera soll durch einen Geshwindmarsch die erste Division

| in Valencia so eingeschlossen haben, daß ihr nichts übrig blieb, | als sich in Requeña hineinzuwerfen. Die in Teruel befindliche

Reserve-Division hat deshalb Befehl erhalten, sofort zur Unter- stüßung der ersten Division nah Requeña zu marschiren.

Spanische Gränze. Die Franzssishe Kreuzer-Flotte an der Catalonischen Küste ist durch die Brigg „la Surprise“/ und

| die Schebecke „le Chamois‘/ verstärkt worden.

Eine Abtheilung Spanischer Jnfanterie, die sich von Fi-

| gueras nach Puycerda begeben soll, hat die Erlaubniß erhalten,

| das Französische Gebiet von le Perthuis bis Bourg Madame

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zu passiren.

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__ Koblenz, 12, Juli. Die jegige Witterung übt augen- scheinlih nicht nur auf den Weinstock, sondern auf die ganze Vegetation einen ungemein günstigen Einfluß. Jn den meisten Gegenden läßt der Stand der Früchte nichts zu wünschen übrig.

Wissenschaft , Kunst und Literatur.

; „Berlin. In der Sigzung des Vereins zur Beförderung der Erd- unde am 6. Juli theilte Herr J. Lehmann aus Ferlini's Rcise Notizen über Darfur und Kordofan mit. Darauf sprach Herr Zeune über die Lage der Stadt Machärus, wo Yohannes der Täufer hin- gerichtet wurde, ferner über die Anzahl der Verbrechen in Schweden nach Latiny's Reise, endlich über die Rechtschreibung des Rheins ent- weder nach der Gothischen Wurzel: der reine Fluß, oder nah der Aideutschen: der Gränzfluß. Darauf las Herr Mahlmann über die Verbreitung der mittleren Jahreswärme auf der Oberfläche der Erde, und Herr Mädler über die Temperatur von Moékau, yach den Beobachtungen des Dr. Altmann. Zuletzt las Herr Ritter über die Schul-Anstalt auf der Jusel Andros und unter Vorzeigung ciner Karte über die Verbreitung des Zuckers ín der alten Welt.

Als Geschenk des Verfassers wurde überacben: Mädler, kurzge- faßte Beschreibung des Mondes. Berlia, 1839. 8§.; vorgelegt aber mit begleitenden Bemerkungen des Direktors des Vereins: ein Theil des Atlas aus Dubois voyage en Crimée au Caucase et en Armeuie; Bergströsser, Versuch ciner Beschreibung des Gonveruements Oloneß ; Dawidoff, Tagebuch auf sciner Reise nach den Jonischen JYnseln und Griechenland; und d’Avezac, relation des Mougoles os Tartares par le père Jean de Plan de Carpin. 1838. 4.

Berlin. Selbst in den heißen Sommertagen haben unsere Kon- erte noch fortgedauert, und es fehlte ihnen nicht an Zuhörern, eben jo wentg wie den kleinen Gemälde-Auéstellungen, die fürzlich anfein- auder folgten, an Beschauera. So wird der Kunstsinn und das Urtheil stets rege erhalten, und man läuft uicht Gefahr, durch lange Entb:h- rung eines Genusses dieser Art sich zu Ueberschäßung des Daraebote- nen verleiten zu lassen. Freilich kann andererseits bei so beständiger Gelegenheit zu Vergleichungen zuweilen auch etwas zu herb- Über eix

Kunstwerk, über eine Virtnosenleistung geurtheilt werden. So fönnte man unseren Deutschen Malern sehr Unrecht thun, wollte man fic