1839 / 198 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

deshalb tadeln, weil sie nicht mit ihren nationalen Vorzügen auch die der Französishen Schule vereinigen, und umgekehrt. Und eben so un- billig wäre es, um zu dem Gegenstande diejes Artikels, den leßten Konzerten , zurückzukehren, wenn man an das Klavierspiel eines Po- len, des Herrn Wysozfi, etwa die Art der Virtuositär des jüngst bier gehörten Deutschen Pianisten, Sigismund Thalderg- als Maß- stab anlegen wollte. Beide unterscheiden sich, ganz abge!eben von dem Grade ihrer Virtuosität, in ibrem Spiel gerade so von einander, wie das Germanische von dem Slavischen Naturell: dort höchste Ruhe, Ebenmaß, abgerundete Form, hier leiden schaftliche Bewegung, scharfe Accente und rhapsodische Ungebundenheit als vorherrschendes Element. Der Vortrag des Polnischen Piauisten eignet sich daher besouders für die Chopinshen Compositioneu, die er mit außerordeutli- chem Glanz und Feuer ausführt. Wir hörten von ihm in scinem Konzert das Adagio und Rondo des E- inoll - Kon- zerts von Chopin, dann ein paar eigene Compositiouen, schr charafterislishe Krafowiakeu, und cin Divertissement von Líßt, legteres eine wahrhaft herfulische Arbeit für den Ausführenden und doch wenig lobuend, da der Gedanfkfengehalt in feinem Verhältnisse steht zu der Schwierigkeit der Form. Jmm Ganzen würde die Wir- fung von Herrn Wosozfki's Spiel noch bedeutender gewesen sepu, wenn nicht der von ihm gewählte Flügel sih so arg verstimmt hätte, woran wohl hauptsächlich der Umsiand Schuld war, daß derselbe kurz vorher cine böhere Stimmung erhalten mußte, um mit einem anderen Jn: firument, dem Cornet à piston, zu harmoniren. Das nächste Konzert, dessen wir nachträglich noch zu erwähnen haben da die Fülle des politishen Stoffs in diesen Blättern seit einiger Zeit feinen Raum für Gegenstände der Kunst gestattete ist die geistliche Musik, welche in der Werderschen Kirche von dem Königl. Musif-Direfkftor Herrn J. Schneider und dem Königl. Kammermusikus Herrn F. Belcke zum Besten des hicsigen Vereins für die Beförderung des Schulbesuchs armer Kinder veranstaltet bar, und das uns eine Auswahl älterer und neuer Kirchen - Composfitionen brachte; unier erßeren eines der schönsten Werke von Fasch, den 30sfien Psalm; unter legteren den 32sten Psalm: „Wie der Hirsch schreit'‘’, im vorigen Jabre von Felix Mendelssohn fomponirt, reich an neuen Gedanken in Melodie und Harmonie, voll Tiefe des Gefühls und heiliger Weihe; daun einen Psalm von Grell undeiue Kantate von J. Schneider, beides sehr ansprechende, me- lodische Musifsicke, einfach und flargearbeitet, nurin etwas zu weltlichem Styl gehalten. Die Konzertgeber selbst trugen zusammen zwei Piecen für Orgel und Baßposaune vor, von denen der Choral: „Was Gott thut, das if wohlgethan““ in seinem schlichten Thema weit mächtiger wirkte, als in den Variationen, wenngleich die Virtuosität, mit welcher Herr

828

ein einziges Stück vor, Variationen auf ein Jtaliänisches National- Lied, zeigte aber darin seine Kunstfertigkeit auf die manníigfaltigste Weise. Sein Adagío war voll Seele und Zartheit; seine Passagen und Pízzicato’'s flogen mit äußerster Rapidität leiht und glatt dabin, und sein Flageolet ahmte den Ton des Jnstruments, nach welchem diese Spielart auf der Violine benannt ist, mit möglichster Täuschung nach. Um seinem Spiel eine noch größere Wirkung zu verleihen, möchte dieser Virtuose nur noch mehr Fülle des Tons und eine festere ruhigere Haltung sich anzueignen suchen. Endlich haben wir noch ¡weier Gäste der Königlichen Oper zu gedenken, der So- pranistin Dlle. O st aus Stuttgart und des Tenorifien Herrn Sch meter aus Braunschweig. Erstere trat als Adalgisa in „Norma‘“ und als Agathe im „Freishüß“ auf, und schon aus der Wahl dieser Rollen fann man ersehen, daß die Sängerin selbst ihre Fähigkeiten nicht übershägt, sondern sh auf das beshränft, was bis jegt in ihren Kräften steht, da sie sich noch im Anfange ihrer artistishen Laufbahn befindet. Jhre Stimme if nicht stark, aver angenehm, und ihr Vor- trag noch nicht ausgebildet, aber auf rihtigem Wege zum Schönen. Herr Schmeter dagegen is {hon ein ganz routinirter Sänger von gesunder, kräftiger, metallreizer Stimme, bei dem es nur noch der leßten Feile, sowohl im Gesang wie im Spiel, bedarf, um ihn den besten dramatischen Tenoristen zur Seite zu siellen. Er scheint si Wild zum Vorbild genommen zu haben, aber weun schon dem Ori- giral das Ne quid nimis zuzurufen war, so dürfte der Nacheiferer diesen Spruch noch mehr zu beherzigen haben. Seine Bewegungen und Geberden, seltener scine Stimme, überschreiten in dem Streben nach plasiisher Darstellung zuweilen ein wenig die Gränzlinie des Schönen. Ohne Zweifel ist scin ausgezcichnetes Talent und sein sichtbarer Kunsteifer dieser weiteren Entwickelung und Veredelung voll- fommen fähig. Herr Schmeter gab als Gastrollen den Postillon von Lonjumeau, den Nemorino im „Liebestrank“’ und den Licinius in der „„Vestaiin“, Ju der legteren Oper hatten wir auch Gelegenheit, den ersten Tänzer der großen Oper zu Paris, Herrn Carev, kennen zu lernen, dessen hohe Grazie und weiche Biegsamfkeit der Glieder, Goe- thes: „Schwanfende Beugung schwebtt vorüber, sehnende Neigung folget hinüber“ aufs schönste veranschaulichend, gcrehte Bewunderung erregte 10,

Meteorologische Beobachtung.

1839. | Nach einmaligee

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 13. Juli. Niederl. wirkl. Schuld 55. 59% do. 1027/,. Span. 1811/,,. Passive —. Ausg. Sch. —, Präm. Sch. —. Polin. —. Vesterr Met. —. Antwerpen, 12 Juli. Neue Anl. 18%, s G. Frankfurt a. M., 14. Juli. 21/01 Holl. 543/. Poln. Loose 77. Taunusbahn - Actien 282. Hamburg, 15. Juli. Engl. Russ. 107*/,. London, 12, Juli. Belg. 102!/,. Neue Anl. 19. 21/29/06 Holl. 543/,. 59%, 1035/4. Engl. Russ. 1133/,, Bras,. 78. Chili 37!/,. Páris, 12 Juli 59/, Rente fin cour. 111. 75. au comp. 99, 80. 59%/, Span. Rente 193/,. Passive 4!/,. Wien, 12. Juli. 50/ Mer. 1073/2: 49/0 1013/4. 39/0 82/2. 21/20/0 DO' L 1 —, Bank-Actien 1524. Anl, de 1834 135!/,. de 1839 1087/,.

Zinsl. —,

E, ee

Bank - Actien 1520.

Cons. 3/0 92! /;. Ausg. Sch. 83/,. do. 39/4 213/;. Mex. 26!/,. Peru 18.

39%/. Port.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 18. Juli. Jm Schauspielhause: Der Ver- ráther, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf, zum Erstenmale: Der beste Arzt, Schauspiel in 4 Abth., von Franz Fels.

Freitag, 19. Juli. Kein Schauspiel.

Das Billet-Verkaufs-Büäreau ist an diesem Tage geschlossen.

Sonnabend, 20. Juli. Im Schauspielhause: Kahale und Liebe, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller.

Sonntag, 21. Juli. Jm Opernhause: Die Stumme von Portici, große Oper in 5 Abth. Musik von Auber. (Dlle. Lilla Lôwe, vom Hoftheater zu Mannheim: Fenela, als Gast: rolle. Dlle. Sophie Lôwe: Elvire.)

Preise der Pläse: Ein Plas in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c.

Kanz-Bill. 27. Preuss.

Bank - Actien 1830, 59/4 Span. Anl. 33/,.

Passive 4'/,. 50/4 Port. 34!/,. Columb. 33!/,.

3v/6 tin cour. 79. 45. 59/, Neap.

Belcke auch figurirte Säge auf seinem Jnstrument auszuführen weiß, Der Vortrag der Chöre in dicsem Kon- p war im zweiten Theil gelungener, als im ersten, en Sonnensirahlen, die aus den unbedeckten Kirchenfensiern gerade auf das Sänger-Pecrsonal fielen, die Stimmen etwas herunterdrücften. Zu wünschen wäre nur, daß Konzerte dieser Art recht oft zu Stande ká- men, damit der Sinn für die erhabene Musik unter uns reger erbal- Auch ein fcemder Vioiin - Virtuose, dessen Name vorher

alle Anerkennung verdient.

ten würde. / noch nit einmal bis zu uns gedrungen war, und

ausgezeichnetsten gehört, Herr Nagel aus Stockholm, hac sich kürz- lich hier im Königlichen Schauspielhause hören lassen; er trug nur

_—-—-

E L ——

U 6 Ubr; 2 Uhr

Morgens Nachmittags |

Abends |

10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck Luftwärme 4- 15,29 R. |-4-19,5 0 Thaupunkt «§-13,0° N. |4-13,20 Dunfisättigung 84 pCt.

Wetter bewölkt.

Wind SW. | Wolkenzug |

wo die brennen-

heiter. SW.

der doch zu den SW.

| j 337,91‘ ‘Par. |338,41/‘‘Par. |338,76‘‘‘Par. [Quellwärme 8,99% R.

63 pCt,

Tagesmittel: 338,36‘ Par... 4- 16,09 R... 4- 13,19 R... §2pCt, SW.

Donnerst letishe Vorj|kte Lustspiel in 1

Freitag,

R. -—+ 13,29 R.sFlußwärme 18,09 R.

R. | +4- 13,09 R. [Bodenwärme 13,19 N. | 98 pCt. JAusdünstung 0,037“ Rh. | Regen. Niederschlag 0,821‘ Rh. | SW. Wärmewechsel 419,6 9 | -{- 12,0 0,

Bekanntmachungen.

Nothwendiger Verkauf. Von dem Königlichen Ober-Landesgerichte zu Stet-

tin soll das im Greiffenhagenschen Kreise Hinterpom-'Jeder, der an das bezeichnete Dokument als Eigen- merns belegene Gut MNipperwiese b., abgeschägt auf thlimer, Cessionar, Pfand- und soußiger Brief-Juha- 14,972 Thlx. 17 sar. 4 pf. zufolge dec nebs Hypothe- ber Ansprüche zu machen hat, aufgefordert, solche bin- kenschein und Bedingungen in der Registratur einzu-'nen drei Monaten, spätestens aber in dem

schenden Taxe, am 30. Oktober d. F., Vormittags 10 Uhr, an ordentlicher Gerichtsjtelle subhastirt werden.

Nothwendiger Verkauf.

Stadtgericht zu Berlin, den 14, Dez. 1828.

Das in der Zimmerstraße Mr. 44 belegene Grund- ück der Geschwister Schramm, taxirt zu 8955 Thlr. 16 sgr. 11 pf., sol, Behufs der Auflösung der Gemeinschaft, am 27. August 1839, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hypothekenschein sind in der Regisiratur einzusehen.

Die dem Aufenthalte nach unbekannten Geschwister Vogel, Vornamens Charlotte Louise, Emilie Friederike und Mathilde Pauline, so wie der Kaufmann Johann Friedrich Carl Koeppen oder deren Erben, werden hier- durch öffentlich vorgeladen.

Mtblr Verlauf.

Folgende dem Müllermeister Traugott Benjamin Boehine zugehbrige Grundstücke :

a) das in Roda belegene Mühlengut mit Zubehör, b) die darein Ne Wassermühle, und

c) zwei Feldstücken nebst einem Stücke Holz, walzend, zufolge der in der Expedition des unterzeichneten Fustitiars zu Zeiß einzusehenden Tare zusammen auf 8957 Thlr. 15 sgr. abgeschäßt, sollen auf den 25. Oftober 1839, Vormittags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.

Alle unbekannte Real-Prätendenten werden aufge- boten, sih bei Vermeidung der Präflusion spätestens in diesem Termine zu melden.

Wildenborn, den 5. April 1839.

Fürstl. Waldecksche Patrimonialgerichte.

SoO eim E L

Nothwendiger Verkauf. : Adelich v. Klizingsches Patrimonialgericht zu Demerthin. Das aus Haus, Hofraum, Stallung und Garten bestehende, zum Betriebe einer Gastwirthschaft und Materialhandlung bisher uge Grundstück des ver-

storbenen Gastwirth Muß zu Demerthin, zufolge der nebst Hypothekenschein in der Registratur zu Neustadt a. d. Dosse einzusehenden Taxe auf 5248 Thlr. 7 sgr. 5 pf. abgesh&8t, soll am 20. November 1839, Vormittags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle zu Demerthin subhasiirt werden.

Alle unbekaunte Real-Prätendenten werden aufge- fordert, sich bei Vermeidung der Präflusion spätestens in diesem Termine zu melden.

Bekanntmachung. Im Hypothekenbuche des Grundstückes Krampihy Nr. 2 stehen Rubrica Ill, Nr. 3 auf den Grund des in der Abraham Philipsenschen Nachlaßsache errichte- ten Erbtheilungs-Rezesses vom 15. November 1821, 13. Dejember 1821 und 22. Januar 1822 für die Ge- \{ ister Charloite Jacobine und Elisabeth Amalie van

Düdcen zu Danzig 875 Thlr. Preuß. Cour., verzinslich

Allgemeiner Anzeiger für

ertheilt worden ist. Das Kapita! ist bezahlt und be- [reits löshungsfähig quittirt, das ausgefertigte Jngros- |sations - Dokument aber verloren gegangen. Es wird daher auf den Antrag der Geschwister van Dühren

-

am 7. November 1839, um 10 Uhr Vorm., gasse Nr. 399, anzumelden und zu bescheinigen, widri- genfalls er mit denselben präfludirt, das bezeichnete Dokument für mortifizirt erklärt und die Löschung des Kapitals bewirkt werden wird. Danzig, den 5. Juli 1839. Das Gericht der Hospitäler zum heiligen Geist und St. Elisabeth.

Lte V, E

Cc d Fm Fahre 1772 is hieselbst die unverehelichte So- phie Juliane Voges verstorben, und is seit jener Zeit deren Nachlaß für den abwesenden Voges, über des- sen Vornamen, und inwiefern er mit der Erblasserin verwandt sey, aus den Akten nichts erhellt, durch ei- nen Kurator verwaltet. Da nun der Abwesende, wenn er noch am Leben wäre, das 70ste Lebensjahr über- schritten haben würde, so wird derselbe auf Antrag seines jeßigen Curatoris, Seifensicdermeisters Christian Friedrich Keitel hieselbst, hiemit eldictaliter citirt, in

dem auf

V S vor Herzoglichem Kreisgerichte hieselbst, Morgens 10 Uhr, angesegten Termine entweder in Person oder durch einen gehörig Bevollmächtigten zu erscheinen und sich über sein Leben und seinen jeßigen Aufent- haltsort gehörig auszuweisen, widrigenfalls derselbe für todt erfiärt und über dessen Vermögen den Rech- ten gemäß verfügt werden wird. Zug!eich werden alle diejenigen, welche als Erben oder Gläubiger an das Vermögen des abwesenden Voges, oder an den Nach- laß der unverehelihten Sophie Juliane Voges An- syrüche zu haben vermeinen, solche in dem angeseßten Termine anzumelden, bei Strafe des Ausschlusses vorgeladen. Braunschweig, den 27. März 1839.

Herzogliches Kreis-Gericht. F Gase

Deffentlihe Bekanntmachung. Von der unterzeichneten Behörde werden andurch 1) der von hier gebürtige, dermalen c. 57 Jahr alte

Bäckergeselle Johann Gottlieb Rammler, welcher bereits vor dem Jahre 1811 auf die Wan- derschaft gegangen, von dem die legte Nachricht im Jahre 1818 aus Riga erlangt worden ist und desseu Vermögen in c. 350 Thlr. besteht,

der hiesige Bürger und Tagelöhner Johann

Christian Kühne, welcher im September 1817 in einem Alter von 67 Jahren sich von hier ent- fernt hat, ohne je wieder eiue Nachricht von sei- nem Leben und Aufenthalte zu geben, und dessen Vermögen in c. 75 Thlr. Hauskaufgeldern besteht, und zwar der Erle auf den Antrag der Kinder seiner Geschwister, der Leztere auf den Antrag seiner Kinder, nicht minder werden alle diejenigen, welche an das Permögen Rammier's oder Kühne's Ansprüche irgend einer Art als Erben, Gläubiger oder sons zu baben vermeinen, aufgefordert und vorgeladen, deu L November 1839 an hiesiger Gerichtsstelle legal zu erscheinen, sih gehö-

zu 5 Procent, (Ngeragen, ber welche den Gläubi- gern unterm 13. Oftober 1824 ein Recognitionsschein

rig zu legitimiren und ihre Ansprüche nachzuweisen,

anstehenden Termine an hiesiger Gerichtsstelle, Lang-

Königstädtisches Theater.

ag, 18. Juli. Siebenzehnte große akrobatisch - ath- llung in 3 Abth. Vorher: Frau oder Schwester. Akt, frei nah dem Französishen, von H. Gempt. 19, Juli. Kein Schauspiel.

Verantwortlicher Redacteur Arnold.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

N NI H. If H S E P A d A Aa R ir TIC E

die Preußischen Staaten.

[außerdem für todt erflärt und ihr Vermögen vererbt ¡werden wird, die übrigen Juteressenteu bei Strafe des | Ausschlusses ihrer Ansprüche an die gedachten Ver: mögensmassen, alle aber bei Strafe des Verlusis der Wiedereinsezung in vorigen Stand. Zugleich werden súmmiliche Juteressenten zu Publication eines Er- kfenntnisses den 13 Dézember 1839 citirt, und es wird diese Publication auch bci ihrem Außenbleiben erfolgen. Auswärtige haben einen Be- vollmächtigten am hiesigen Orte und zwar Ausländer gerichtlich zu bestellen. Pulsnis in der Königl. Sächs. Ober- Lausiß, am 18. Mai 1839. Das Patrimonialgericht allhier und Lippe, G Dik:

Bea La Xn Wolfenbüttel, Herzogthum Braunschweig. Am 7. August a. c. und den folgenden Tagen, Nach- mittags von 2 bis 5 Uhr, sollen in dem hiesigen Her: zoglichen Schlosse das bedeutende Waaren-Lager neuer lackirter Waaren mit und obne Gemälde, auch roheé Ziun, Messiag, Blech und Papp-Waaren der ehema- ligen Evers schen Lackfir-Fabrik, ferner 50 Stück werth volle Oelgemälde in vergoldeten Rahmen, verschiedene Kupferstiche, Möbel und Varía öffentlich versteigert iverden ; das gedruckte Verzeichniß darüber ist bei dem Auctions- Gehülfen Herrn Ludewig hierselbst zu er- halten, und es wird noch bemerkt, daß bei den Waa- ren eine Anzahl schöner Original-Decsen und unter den ODelaemälden verschiedene Stücke von Peter Neefs, Lorenz Quaglio, E. Werner, Rensh, Schönau und andern Meistern befindiich sind.

V L D T K O, CMNdRA 2AM.) A S B N B T ETAOB S O ST ei d A T T F P N E Beers 4

Literarishe Anzeigen. Es erschien und ist durchalle Buchhandlungen zu haben : Die Englischen Universitäten. Eine Vorarbeit zur Englischen Literatur-Geschichte. Von Pes Ir Bd. Gr. 8vo. 1839. In J. C. Krieger?*s Ver- lagshandlung in Kassel. 30 Bg. Preis 2 Thlr. 10 sgr. Schriften der Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaften M Ed: Vierter Band. (Enthaltend, auch als besonderer Abdruck zu haben:) Versuch eren er Vegetation von Kurhessen. Als Einleitung in die Flora dieses Landes. Nebst 2 Probebogen: einer der Flora hassiaca und einer der Flora marburgensis, Von Prof. Dr. G. W. F. Wenderoth. Mit 3 Abbildungen.

Gr. 8vo, 1839. Jun J. C. Krieger's Verlags- handlung in Kassel. (122 Bogen.) Broschirt. Preis 1 Thlr. 74 sgr.

Qu beziehen durch die Nicota ile Buchhandlung in Berlin (Brüdersiraße Nr. 13), Elbing, Stettin und Thorn.

Bei E. S. Mittler in Verlin (Stechbahn Nr. 3)

und zwar Rammler uud Kühne bei Strafe, daß sie

| Weber die

| Anlage Preuß.Eisenbahnen durch den Staat. | Bo N C Oa Lf:

| Gr. 8vo. Geh. Preis 5 sgr.

Friedrich, A. C. A., Hauptmann und Ober-TFeles- graphen - Juspektor, Historisch - geographische Dar- stellung Alt- und Neu - Polens. Mit 2 Karten. Gr. 8vo. 462 Bogen. Preis 32 Thlr.

Stuhrsche Buchhandlung in Berlin.

Bie Una Ge il

Nach der jährlich stattfindenden Durchsicht meines Lagers haben sich wiederum viele Blätter vorgefunden, die ih ras ausverfaufen möchte und des8halbh bedeu- tend im Preise herabgeseßt habe.

Die verschiedenen Mappen, zu deren Einsicht ich Liebhaber und Wiederverkäufer eiulade, enthalten Blät- ra Ld 2 a, O ai, C5 ar, 10 sar, und 15 sgr. Es sind sowohl Lithographieen und Kupferstiche, als auch eine große Anzahl von Lan d- farten und die Preise mindestens 50 Procent unter dem Ladenpreise. Bauschule Nr. 12.

George Gropius.

Bei C. Flemming in Glogau is erschienen und

durch alle Buchhandlungen Deutschlauds, in Berlin

in der Enslinschen Buchhandlung (F. Müller), breite Straße Nr. 23, zu haben:

Sendschreiben an den Herrn Probst Franke zu Schweriu a. d. W., Erzbischöflichen Dekan des Beutschner Kirchenkreises. Eine Eutgegnung auf dessen Sendschreiben an den Herrn Pastor Jäkel zu Dobrzvca, Verfasser des ausführlichen Kate- chismus für evangelische Konfirmanden aus allen Ständen, von E. W. A. Krause, evangelischen Pfacrer zu Gräg im Großherzogthum Posen.

Hannover, im Verlage der Hahn schen Hof-Buch- handlung, ist fürzlich erschienen und bei E. S. Mit t- ler in Berlin (Stechbahn Nr. 3), Posen uud Brom- berg, zu haben : Leitfaden beim Unterricht in der Naturlehre für Progymnasien, Bürger- und Gewerbeschulen von C Agathe; ; Konreftor am Progymnasium in Nienburg. Gr. 8§vo. Nebst 2 Kupfertafeln mit 61 erläuternden Abbildungen in ÀAto. 20 sgr. Dieser Leitfaden, welcher in klarer Uebersicht und gedrängter Kürze niht nur die wichtigsten Lehren der Physik, sondern auch das Nöthigste aus der populären Astronomie und der physischen Geographie enthält, verdient um so mehr Beach- tung und fernere Verbreitung, weil er gleich nach Er- scheinen in mehreren Unterrichts - Anstalten eingeführt und von zwei Recensenten sebr günstig beurtheilt wor- den ijt. Jn beiden Beurtheilungen wird dieses zweck- mäßige und verhältnißmäßig sehr inhaltsreiche Werk wegen seines reinen, flar belehrenden Stples, der Masse von erläuternden Beispielen, so wie wegen sciner Reichhaltigkeit, lihtvollen Ordnung und auten Ausstattung nicht nur als dem angezeiaten Zwecke vollkommen enisprechend, son- dern auch für andere Leser, welche einer Selb st- belehrung über Gegenstände der Natur nach- streben, ganz besonders empfohlen.

ist so eben erschiezen :

Ae” Ï 98S.

Al l-FEmetiné

Ge Staats-

G

Derlin, rets Vel

Sees A - —————

Bete

ves T

Amtliche

i S Kronik Q g O.

Se. Kdnigl. Hoheit der Prinz August is nach der Pro-

Se. Adngi.

vinz Sachsen abgereis. Der bisherige Ober - Landesgerichts - Referendarius Rau-

tert if zum ‘Justiz- Kommissarius bei dem Land- und Stadts

gericht zu Büren bestellt worden.

Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath,

Abgereist: Es 9 i nach Frankfurt a. d. O.

Graf von Jngenheim,

M

S2 Mari d

San D.

C0

D L Ds

an Sisung vom 12 Js

Erörterung des Budgets des Unterrichts-Ministe- riums. (Nachtrag.) Auf die Beschwerde des Herrn von Tracy, daß die in der Charte von 1830 versprochene Freiheit des Unterrichts von keinem Minister erfüllt werde, erwiederte der Minister des dffentlichen Unterrichts: „In der Charte ist ein Versprechen enthalten, welches zur Ausführung tommen soll. Jm Jahre 1830 war ich Mitglied der Kommis- sion, welche die Charte revidirte. JZch erinnere mich noch der Ansichten, welche damals in der Kammer laut wurden. Uebri- gens stimme ih dafür, daß das Prinzip der Freiheit des Unter- rihts in einem richtigen Verhältniß verwirklicht werde. Für den Primair-Unterricht isk es \{chon geschehen. (Eine Sti mme: „¡1„Sehr schlecht ist es geschehen.“ ‘*) Man fordert ein vollstän- diges System, ein neues System. Darauf antworte ih, daß ih weder jeßt noch später, so weit es von mir abhängt, deim Antrage auf Vorlegung eines vollständigen und neuen Unter- rihts- Systems von Seiten der Regierung nachkommen werde. Ich kann nicht glauben, daß ein öffentlicher Unterricht bis jeßt in Frankreich gar nicht vorhanden gewesen ey. Was uns 0b- liegt, ist, meiner Meinung nach, vielmehr Vervollständigung, Befestigung dessen, was besteht, und das System der freien Konkurrenz muß durch eine verständige Weiterbildung der gegenwärtigen Zustände herbeigeführt werden.“ Auf eine weitere Interpellation des Hexrn von Tracy entgegnete der Minister des öffentlichen Unter- rihts: „Die Charte von 1530 hat ein Versprechen gegeben. Im Jahre 1833 hat man einen Theil dieser Schuld dur ein Geseß abgetragen, welches lange in Ansehen bleiben wird. Auf dieselbe Weise muß weiter gegangen werden. Zu- gleich sind aber auch die Interessen des Staates zu wahren; es giebt Jnteressen, die mit der Nation und den Sitten der Zeit zusammenhängen. Diese Interessen können nicht einer unbesonnenen Sympathie für gewisse Unterrichts - Anstalten geopfert werden. Schließlich will ich noch bemerken, daß der Secundair - Unterricht sich nie in einem so blühenden Zustande wie jeßt befunden hat, und gerade in einem Augenblicke, wo man glaubt, daß er der Umgestaltung bedürfe, zählt derselbe 64,000 Schüler, eine Zahl, die noch nie erreicht worden ist.“ _ Als Herr Janvier den Minister aufforderte, sich bestimmt zuerklären, ob erin der nächsten Sitzung ein Geseß über den Unterricht einreichen werde, beobachtete dieser erst Stillschweigen , sagte aber dann: „„Man wird sich mit allen Theilen des Unterrichts, welche noch nicht durch das Geseh vom Jahre 1833 geregelt sind, nicht nach einander, sondern gleichzeitig beschäftigen.“ Mit dieser Ant- wort war indessen Herr Janvier noch nicht zufrieden und wiederholte seine Frage, ob der Minister in der nächsten Ses: sion ein Geseß einreihen werde. Hierauf entgegnete der Mi- nister: „Jch habe das Versprechen abgelegt, daß der Rückstand der in der Charte enthaltenen Versprechungen erfülit werden solle. Man fragt mich, ob das Geseß im nächsten Jahre ein- gereicht wird. Jch begreife niht, warum man so in mich dringt. Unter den jeßigen Umständen sind den Ministern nicht weit- auêsehende Pläne und langwierige Arbeiten gestattet. Wenn ein Mi- nister ein Versprechen abgiebt, so ist es nicht wahrscheinlich, daß er sich mehrere Jahre zur Erfüllung des Versprechens vorbehalten wird, denn unter dieser Voraussezung würde nie etwas zu Stande kommen. Fragt man mich aber, ob ich beabsichtige, das Gesez zu Gunsten gewisser Anstalten provisorisch abzuschaf- fen, so erkláre ich unumwunden, daß ich nicht gesonnen bin, dies zu thun, weil es nicht meine Pflicht ist.‘/— Hierauf zur Abstimmung über die einzelnen Kapitel des Budgets des öffentlichen Unter- rihts übergehend, bewilligte die Kammer die fünf ersten. Bei Gelegenheit des 6. Kapitels sprach sich Herr Stour m gegen die vom Minister für zwei Lehrstühle des Kirchenrechts geforderte Summe aus. Es gäbe kein Kirchenrecht mehr, sondern nur noch geistliche Be- stimmungen, wozu also einen Lehrstuhl für ein Recht errichten, das gar nicht existire? Um úbrigens Professor des Kirchenrechts zu wer- den, müsse man auch Doktor der Theologie seyn, und deren gäbe es hdôchstens drei in Frankreich. Herr Taillandier wandte ein, daß man gar keine theologische Vorlesungen brauche, weil es keine Schüler gäbe. Der Minister des dffent- lichen Unterrichts erwiederte, man müsse freilich Schüler für die Professoren haben, vorzüglich aber komme es darauf an, Pro- fessoren zu haben, wenn man Schüler haben wolle. Die Ein- seßung der theologischen Lehrstühle sey von großem Nuten ge- wesen, weil in Folge derselben die Scheidewand zwischen dem Episcopate und dem ffentlichen Unterricht immer mehr sinke. Herr Stourm sagte, er könne die Errichtung der theolo- gischen Vorlesungen nur fär einen unglüklichen Einfall halten, denn fie sey eine Ursache des Kampfes zwischen der Regierung

Deputirten

und der geistlichen Macht. Die weltliche Macht habe weichen und ihre Ohnmacht anerkennen müssen. DieBischdfe verbôten den Zöglingen der Seminarien den Bejuth der Vorlesungen der theologischen Fakultäten, und diese ständen nun leer. Der Minister be- stritt, daß die theologischen Vorlesungen nicht bisuht würden und sagte dann: „Es föônnte nur verderblih seyn, wenn die Cen: tral- Wirkung der Regierung zurücktreten, und dem geistlichen Einflusse den Plaß räumen wollie. Dadurch würde weder der Religion noch dem Staate genußt werden.

der Religion einen Todesstoß verseßen. Aber ih irre mich; die Religion kann keinen Todesstoß erhalten. Gewiß ist es gerecht und politish, außerhalb der großen Seminarien ehrenvolle Stellungen für Geistliche zu gründen, welche sich mit dem Un- terrihte der Religion beschäftigen.“ Für das siebente Kapitel , in welhem 2,097,550 Fr. für die Königlichen Gymnasien angeseßt sind, {lug die Kommission eine Re- duction von 183,550 Fr. vor, welche die Kammer auch geneh- migte. Eben so die folgenden Kapitel bis zum löten. Als das !9te Kapitel: Subscriptionen mit 189,000 Fr. an die Reihe kam, erhob sih Herr von Salvandy, um sich über die Gründe des Defizits in dem Subscriptionsfonds und die vermeintlichen Jrrthümer der Kommission auszusprehen. Die Kommission, sagte er, scheine ihm ein Defizit von einer Million aufzubürden, aber sie hätte anerkennen müssen, daß mehr als 700,000 Fr. einer früheren Epoche angehörten und daß auf sein Theil nur 373,000 Fr. für die Zeit von 23 Monaten kämen.

Si6ung vom 13. Juli. Bei Eröffnung der Sibung gab sich heute eine ungewöhnliche Aufregung vor dem Palais Bourbon zu erkennen. Der. Posten der Na- tional - Garde trat unter die Waffen und es rückte eine Abtheilung der Munizipal-Garde heran. Etwas spärer traf ein Linien-Regiment ein, welches sich im Garten der Yrásidentschaft aufstellte. Die Ursache dieser Aufbietung von Streitkräften wurde dem Gerücht zugeschrieben, daß auf dem Vendôme - Platze sich ein zahlreicher Auflauf bilde, welcher die Deputirten - Kammer bedrohe. Jn der Kammer war die Berathung des Budgets des Unterrichts - Ministeriums an der Tagesordnung, und Herr von Salvandy war in einer Erörterung mit dem Berichterstat- ter der Kommission über die Verwendung der Subscriptio- nen begriffen. Indeß schien die äußere Aufregung sich der Kammer mitzutheilen. Der Minister des Innern näherte sich dem Präsidenten und sagte ihm einige Worte ins Ohr. Nun standen viele Deputirte von ihren Pläßen auf und verließen den Saal. Der Präsident entfernte sich eben- falls und die Sißung wurde suspendirt. Jett ließ sich auch das, was außerhalb der Kammer vorging, son deutlicher über- hauen. Vom Pla6 la Concorde zog ein großer Haufe junger Leute, paarweise gehend, heran. Voran ging ein Individuum, welches eine Fahne mit den Worten: „Abschaffung der Todes- strafe!‘ trug. Als der Haufe dem Palast Bourbon ge- genüber anlangte, machte er eine halbe Schwenkung zur Linken. Aber nun rúcfkte auch ein Bataillon der Linien- Truppen aus dem Garten der Präsidentschaft, und aus der rue de Bourgogne eine Abtheilung der Municipal- Garde heran. Ein Polizei - Kommissarius, in Begleitung des Quästors,, Herra Delaborde, ging voran. Pld6blich aber ließ der Fahnenträger die Fahne fallen, und die Menge flüchtete in aller Eile. Ein junger Mann wurde arretirt. Um 2!/, Uhr war die Ruhe wieder hergestellt; der Präsident kehrte in den Saal zurúck, und die Sibung wurde fortgesezt, aber die Bänke waren sehr leer. Die Kammer beendigte dann die Erörterung über das Budget des Ministers des öffentlichen Unterrichts und ging hierauf zur Erörterung des Budgets des Ministeriums der dffentlichen Arbeiten über. Gegen Ende der Sitßung war die Militairmacht noch immer vor dem Si6ungssaale der Kam- mer versammelt.

Paris, 13. Juli. Gestern begann der Pairshof seine Si6ung um 11 Uhr Morgens und seßte sie bis 4 Uhr Nach- mittags fort , wo dann den Mitgliedern des Hofes ein Mahl vorgeseßt wurde. Um 5'/z Uhr begann die geheime Berathung von Neuem, und obgleich nur noch die Redaction des Urtheils úbrig war, so wurden doch erst um 9 Uhr dem Publikum die Thären geöffnet. Sodann verlas der Kanzler das Urtheil, wel- chem zufolge die Angeklagten, Bonnet, Lebarzie, Dugas, Gre- goire, freigesprochen, von den Uebrigen aber Barbès zur Todes- strafe , Martin Becnard zur Deportation , Mialon zu lebens- länglicher Zwangsarbeit, Delsade und Austen zu lösjährigem Ge- fängniß, Nauguès und Philippet zu Gjährigem, Rondil, Guilbert , Lemiére zu fünfjährigem Gefängniß und lebensläng- licher polizeilicher Beaufsichtigung, Martin und Longuet zu Sjáhrigem Gefängniß, Marescal zu 3jährigem , Walch und Piernet zu zweijährigem Gefängniß und längerer und kürzerer polizeilihec Aufsicht verurtheilt worden.

Gleich nachdem der Pairshof sein Urtheil gesprochen hatte, versammelte sih ein Ministerrath, um sich über Barbès* Hin- richtung zu berathen. Mehrere Minister sprachen sih für eine mildere Maaßregel aus, aber man wandte dagegen ein, daß die Regierung beunruhigende Nachrichten über die ‘Pläne der ge- heimen Gesellschaften eingezogen habe, und daß es nothwendig sey, ein Beispiel zu geben. Es wurde indeß noch kein Beschluß gefaßt, und der Ministerrath wird sih heute noch einmal ver- sammeln. |

Gestern Abend um 9/4 Uhr begab sich der Greffier der Pairs - Kammer zu den Verurtheilten, um ihnen das Urtheil vorzulesen. Barbès nahm die Ankündigung der Todesstrafe mit der größten Kaltblütigkeit entgegen. Er fragte nur den Greffier, ob seine Hinrichtung morgen stattfinden werde, weil er noch einige Briefe zu schreiben habe, die er zu beendigen wünsche. „Nein, mein Herr“/, antwortete der Greffier, „der Tag ist noch nicht angeseßt“. „Sagen Sie: Bürger!“ entgegnete Barbès. Da Barbès zum Tode verurtheilt worden

is, so hat man ihm die Zwangsjacke angelegt, Auf Martin

| Kasernen consignirt. | Nacht hindurch ein

| wieder mehrere Verhaftungen statt, | lards Bruder befindet. Wer die Religion |

auf demokratishe Weise vom Staate trennen wollte, der würde | / : 14 Y ! | nung, eine Milderung seiner Strafe zu erhalten, veranlaßt

| Correspondenz zwischen dem Palast Luxemburg und

Bernard und die übrigen Angeklagten scheint ihre Verurthei- lung ebenfalls feinen starken Eindruck gemacht zu haben. Gestern Abend waren alle Offiziere der Garnison in ihren Von jedem Regiment hielt sich die ganze Bataillon zum Aufbruche bereit. Heute Morgen wurde dieser Befehl zurückgenommen, aber es fanden unter denen sich auch Meil- Der heutige Auflauf (siehe oben Deputirten-Kammer) scheint durch das über Barbès gefällte Todes-Urtheil und die Hoff-

worden zu sein. Was sonst noch an Nachrichten von dem Ent- stehen und dem Zwecke dieser Zusammenrottung vorliegt, ijt fol-

| gendes: „Gegen Mittag versammelte sich auf dem Caroussel-

plaß und den benachbarten Quais eine große Anzahl junger

| Menschen, welche grdßtentheils aus Studenten der medizinischen | und der Rechtsschulen bestand. | Ankômmlinge ein, und man zählte bald 4 bis 5000 Köpfe. Der | Zweck der Versammlung war wohl der, den König um die Be- | gnadigung von Barbès zu bitten. Jn dieser Absicht wendeten sie | sich demLouvre und dem Platze Ludwigs XV. zu. Mehrere Haufen bes

Unterdeß trafen immer neue

gaben sich zu den verschiedenen Ministern, um Bittschriften einzurei- chen, sie wurden indeß niht angenommen. Um 3!/, Uhr strômte Alles dem Sibung-Saale der Deputirten gegenüber, zusammen. Eine Abtheilung Munizipal-Garde, welche mit gezogenem Säbel auf die Versammelten losging, zerstreute sie bald. Mehrere I;n- dividuen wurden festgenommen, einige verwundet. Für den Abend fürchtete man neue Zusammenrottungen an den Thoren St. Denys und St. Martin. Jn der Gegend des Palastes Luxembourg verbreitete sich das Gerücht, daß Barbès heute um 5 Uhr hingerichtet werden solle. Uebrigens protestiren Alle, welche an dem Auflauf Theil genommen haben, gegen jede feind-

| selige Absicht, die man ihnen unterlegen könnte ; ihr einziger Wunsch | sey, daß Barbès nicht hingerichtet werde. Gegen 5 Uhr Nachmittags | war Alles ruhig und die Zusammenrottungen größtentheils zerstreut.

Auf dem Platze St. Sulpice wurde gestern ein Indivi- duum verhaftet, welches während der Sißung des Pairshofes das Urtheil der Mai- Angeklagten feil bot. :

Während des ganzen gestrigen Tages hat eine lebhafte Neuilly stattgefunden, und ein Staabsoffizier langte nach dem andern im Palast des Pairshofes an. :

Es heißt, daß die Arbeiten der Kammer am 22sten d. M.

| beendigt seyn werden.

Auf Befehl des Marine-Ministeriums ist zu Rochefort mit dem Apparat der Herren Peyre und Roche zur Trinkbarma- hung des Seewassers ein Versuch gemacht, und diejer Apparat dann an Bord der Kriegsbrigg „Borda‘/ gebracht worden. Die offiziellen Berichte verkündigen den glücklichsten Erfolg, sowohl was die gute Beschaffenheit des Wassers, als den geringen K0- sten- Aufwand betrifst. Der Apparat nimmt kaum den Plalz einer gewöhnlichen Schiffsküche weg, und liefert selbst für die zahlreihste Equipage hinlängliches Wasser zum Trinken und zum Kochen. Es ist beschlossen worden, an Bord eines jeden Kriegsschiffes einen solchen Apparat aufzustellen.

Jeden Tag wird die Lage der Departements, worin die Leinwand - Fabrikation getrieben wird, mißlicher. Der lebte Leinwandmarkt in Paris hat die traurigsten Resultate geliefert ; ein großer Theil der Leinwand is unverkauft geblieben, und das übrige konnten die geldbedürftigen Fabrikanten nur dadurch abseben, daß sie es 10 bis 15 Prozent unter dem Preise weg- gaben. Aus einem Briefe des Herrn Köchlin geht hervor, daß die Eisenbahn von Mühlhausen nah Thann an den Julifestta- gen eingeweiht werden wird.

Der Präfekt des Departements du Gard hat die Be- nußung der Eisenbahn von Nismes nah Beaucaire gestattet, und demgemäß wird dieselbe am 15. Juli erdf\net werden.

Es sind hier Nachrichten aus Buenos - Ayres vom 20. April und aus Montevideo vom 26. April eingegangen. Diesen zufolge waren zu dieser Zeit die vom Commodore Ni- cholson zur Ausgleichung der Differenzen zwischen Frankrei und Buenos-Ayres eingeleiteten Unterhandlungen beendet. Das Resultat war nicht bekannt. Jn keinem Falle därfte wohl vor dem April 1840, zu welcher Zeit die Präsidentschaft von Rosas u Ende geht, etwas gethan werden. Man ist allgemein der Ansicht , daß dieser resigniren werde, um die Uebereinkunft mit Frankreich zu erleichtern, dann aber wieder an die Spitze der Geschäfte treten werde.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sihung vom 12, Juli. Lord Brougham beantragte statt der früher von ihm vorgeschlagenen Bier-Bill die Resolution, daß es für das Beste des Volkes und fúr die Erhaltung der Ordnung un- umgänglich ndthig sey, so bald wie möglich die Bierhäuser auf denselben Fuß zu stellen, wie die licenziirten Viktualienläden. Lord Melbourne widerseßte sih zwar der Resolution, doch ergaben sich bei der Abstimmung 41 Stimmen dafür und 34 dagegen, so daß sie mit einer Majorität von ( Stimmen ans genommen wurde. Die Vorlegung einiger Petitionen in Bes ug auf das Penny- Porto führte zu einer Besprechung, wobei ord Melbourne erklärte, er kónne die Frage Lord Ellenbo- rough’'s, auf welche Weise das wahrscheinliche Defizit von 1 Million Pfd. jährlich dur eine Abgabe gedeckt werden sollte, die nicht lästiger für das Volk wäre, als das gegenwärtige Brief-Porto, nicht beantworten. Lord Brougham bemerkte dagegen, er glaube nicht, daß durch die Ausführung jener Maß- regel die Einkünfte einer Verminderung erleiden dürften, und es würde ihm leid thun, wenn unter dem Englischen Volke \o shlechte Gesinnungen herrschten, daß es abgeneigt seyn sollte, ur Deckung eines Defizits AEMIM, das durch eine solche rleichterung etwa entstehen möchte. Er glaubte indeß, daß,

wenn auch im ersten Jahre ein Ausfall von 8§—900,000 Pfd,