1839 / 199 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E r E R

ib-es Giaubersbefenninifses des Religions-Unterrichts wegen besuchen ¿i dürfen, und daß, wenn die Zabl der Katholifen in decn Gefäng- nissen eine gewisse Anzahl Übersteige, die fatholiswen Geisilichen als Kaplane vom Staate besoldet werden sollten, wie es mit den Geistlt- hen der Anglifanischea Kirche der Fall sey. Was that nun ¡ene Partei dei einer so wohlthätizeu und nothwendigen Reform? Sie gab ihre Zußimmung. Was sagte sie aber, ais 11 der 4 ck75 of ch 6 irde? Sie gegenwärtigen Sesïion dieseibe Frage wieder erörtert 10! folte nicht genehmigt werden. Die katholischen Gefangenen, meinie sie, fönnten ja den Unterricht des protestautischen Geijilichen, eines Dieners der herrschenden Kirche, beuugen, und in demselben Augen- bli, wo jene Partci uns saat, daß jeder Mensch in den Pflichten 110d Lebren der Religion uuterrihtet werden müfffe, zeigt fle durch ibre Handlungen, daß sie dies nicht für wefeutlih nothwendig halte. Es ist biernach far, daß der Torvismus rückwärts schreitet, und ich bin oóllig Überzeugt, daß, wenn mai fo fortführt, dies Svsiem einen zweiten Luther hervorrufen wird, um die Fesseln der religiöfen Tyran- nei zu zerbrechen. Jh babe für den ministertellen Unterricztsplan gestimmt, wetl ich g! L e l S G von Kenntnissen unter dem Volfe fürchten, indem fie fehr wohl wis- sen, daß dadurch allen Dingeu, die den Juteressen des Landes wider- fireiten, schnell cin Ende gemwact werden würde. Was die geheime Abstimmung anbelangt, so fiche ich nit an, mich zu dieser Urt der Beschüzung dcs Wäblers hinzuneigen. Solite ih wieder zuna Parlamenis-Mitgliede gewäblt und dieser Gegensiand dem Hause von neuem vorgeiegt werden, und fände iz dann, daß mein Lewissen mir nicht erlaubte, nah Jhren Ausichien zu handeln, so dürfte die Art, wie ih mich vor furzem gegen meine Koustitnenten benommen habe, wohl cine Vürgschaft dafür fepu, daß ih auch in diescm Falle als ein Ehreumanu handein und meine Vollmacht denen zurückgeben würde, aus deren Händeu fh fic emdfing. Eine andere wichtige Frage, die Korngeseße, habe ich reiflicy erwogen und bin zu der Uecerzengunug gelangt, day sie aufachoben werden müssen. Sie sind ein Vonopol, das fann Niemand leugnen; dennoch aber berübren fie Privat - Jn: teressen, die ich uicht beeinträchtigen wil. Jh wünsche daher, daß bei der ANufgebung der Korngeseße befaunt gemacht werde,

daß fe an einca gewissen Tage aurhören würden, güliig zu |

als wenn man dieselben nah und nach reduzirte, indem durch das legtere Verfahren, wenn es auch noch so allmälig wäre, doch immer eigiger Verlujt entsiehen würde. Was übrigens die Opposition gegen die Korn - Gesegze betrifft, so giebt es feine Ubgeschmackiheit, zu der dée Menschen uicht ihre Zuflucht nehmen, wenn es gilt, das Juteresse ciner gewissen Klasse zu unierstügen. So ist es cine Thatsache, daß, als das Parlameat die Absicht hatte. gute Landflraßen durch das Königreich anlegen zu laffen, Vittschriften dagegen eingerefcht wurden. Die in der Näbe der Hauptstadt wohnenden Gutsbesißer behaupteten, daß ihre Juteressen durch Anlegung guter Straßen leideu würden, indem dics die Pächter entfernter Disirifte in den Siand sezec, mit gieicher Leichtigkeit ibr Getraide nah London zu bringen.“ j

Es geht das Gerücht, das Lord Melbourne und der Her- zog von Wellington kürzlich eine Unterredung mit einander ge- habt hätten.

In dem Vortrage, welchen Lord John Russell gestern ge- azn die von Herrn Th. Aitwood beantragte Erwägung der Chartistishen Petition zu Gunsten der sogenannten Volkscharte hielt, hob der Minister unter Anderem auch hervor , daß die Zahl der 1,200, 060 Unterschriften unter der Petition gar nichts so Ungewdhnliches sey, denn der bekannte Major Cartwright

habe? bei einer Gelegenheit deren {ogar 3 Millionen gesammelt, |

und wie groß die Anstrengungen bei der jebigen Gelegenheit aewesen, sey hinlänglich bekannt; aber wie man die Petition

eine National :- Petition nennen kônne, lasse sich um so weniger |

begreifen, da ja behauptet werde, daß eine Million Wähler, denn jo viel betrage ungefähr die Zahl derer, von denen jeßt die Parlaments - Wahlen ausgehen, die Nation nicht zu re- ptásentiren vermdchten; überdies aber enthalte die Petition die übertriebensten Angaben über die Leiden des Volks. Der Mi-

nister berief sih dabei auf die schon neulich von dem Kanzler

der Schaßkammer bei Gelegenheit der Budgets- Vorlegung ge- machten Angaben über den Stand der Sparbanfken im Lande

und erklärte 2s als seine Ansicht, daß das Unterhaus in seiner

jebigen Verfassung vollkommen geeignet sey, den Beschwerden des Volkes abzuhelfen, nur müsse uiht Jeder glauben, daß gerade nur das von ihm vorgeschlagene Mittel auch das einzige sey, was wirkliche Abhülfe leisten könne und daher von dem Parlament angenommen werden muse. Herr d'Jéraeli , ein Tory, wollte alles Unheil von der Reform - Bill herleiten, die einer Klasse von Menschen ohne bedeutende sociale Pflichten wichtige politische Rechte übertra- gen und zugleich das Centralisations Prinzip befördert habe, wovon das neue Armengeseß einen Beweis liefere und durch) welches die bürgerlichen Rechte der Einzelnen gefährdet würden. Bei alledem meinte er, der Minister des Innern habe den Chartisten die Rücksicht nicht gezollr, welche ihre ansehnliche Zahl und die Wichtigkeir des Inhaltes ihrer Petition verlange, besonders auch insofern derselbe auf die Petition selbst in seiner Rede fast gar nicht eingegangen sey. Jn Uebereinstimmung damit sprah sih auch Herr Hume aus, der einen langen Kommentar zu der Petition gab. O'’Connell erinnerte an den Widerstand, den er den Chartisten außerhalb des Hauses ent- gegengeseßt habe, der ihn aber nicht verhindern könne, jeßt für einige ihrer Forderungen das Wort zu nehmen. Allgemeines Wahlrecht wünsche er eben so wenig, wie die Chartisten es im Grunde selbst wünschten, nur möglichst große Ausdehnung des- selben. Jet hätten nur etwa 19 pCt. der erwachsenen männ- lichen Bevölkerung in England das Wahlrecht, in Irland nur 4 pCr.; so lange aber dieser Zustand dauere, dürfe man nicht erwarten, die Ägitation aufhôren zu sehen. : | ] Der Observer bemerkt zu dem neulich mitgetheilten Ar- tifel des „Courier‘“ über die konibinirten Bewegungen der Flotten im Mittelländischen Meere : És ist vollkommen wahr, daß die Britische und die Französische Ziotte sich vereinigen und, wahrscheinlich noch dur ein paar Oesterreichische Schiffe verstärkt, an die Syrische Küste segeln werden, um dort, unter gemeinsamer Autoritác der fünf Großmächte, jeden feindlichen Zusammenstoß zwischen der Tárkischen und der Aegyptischen

Flotte zu verhindern. Der „Courier“ sagt uns ferner, wenn vor der Ankunft der vereinigten Flotte bereits ein Zusaminen- treffen zwischen den beiden feindlichen Parteien vorgefallen seyn

sollte, so werde man Maßregeln ergreifen, um den Sieger von

der Benu6ung der Früchte seines Sieges abzuhalten. Wir ha- | ben ches dom Instructionen gehört, die fúr einen solchen Fall

; dies aber wissen wir: man wird unter allen | d j : L ün bie Thatjache wohl im Auge behalten, daß der Sul- | in London verwendet gewesen, zum Russischen Botschafter in tan ein alter Verbündeter ist, während andererseits Mehmed | Paris oder London bestimmt sey, was sich aber nun anders

Ali, im besten Falle, nur als ein glücklicher Rebell betrachtet kann. j (

aae e den lehten Nachrichten aus Valparaiso war in allen

Theilen von Bolivien die Verwaltung ohne SGewaltthaten

und ohne Unruhen Its worden, so allgemein war das

ivier gegen die Regierung von Santa- Mißvergnügen der Bolivier geg g g don TGEL

¡ erhalten hatcen., und unvorsichtig genug gee waren

efen in Poto

ata, ie fremden Kaufleute, welche von dem Prot

Vorliebe fär seine Vérwaltung zu zeigen,

aube, daß die Geguer dessciben uur die Verbreitung |

seyn, damit dic Landbesiger sih vor Sciiaden sichern können. | N glaube, daß eine solche Aufhebung der Korn - Gesege beser ist, |

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aroße Gefahr. Mehrere Tage waren sie genöthiat, sich in ihre | Hâäuser zu verschließen. |

Aus Buenos-Ayres nien die Nachrichten bis zum | 20. April. Die Jusurgenten von Cordova waren geschlagen und ; ihr Anführer Rodriguez am 24. März etschossen worden. |

London, 5. Juli. Neine Briefe aus Montevideo rei- chen bis zum 22. März. Die Französische Blokade von Buenos- Ayres währte noch immer fort; bereits im l4ten Monate liegt nunmehr die Französische Escadre im Rio La Plata, chne irgend eine Veränderung in den inneren Verhältnissen des Argentini- schen Freistaates bewirkt zu haken. Die von den Französischen |

Journalea, namentlih von dem „Journal des Débats‘‘, viel- | fach vorausgesagte Empôrung dir Bewohner von Buenos-Ayres |

gegen General Rosas ijt ausgeblieben, ungeachtet der unaufhör- lihen Aufreizungen, welche voz Montevideo, das ein wahrer Heerd der politiihen Jntrigue zeworden ist, ausgehen. Aller- dings haben sich in der Provinz Corrientes Stimmen gegen Rosas erhoben, die Bevölkerung blieb aber ruhig. Auf den Abfall diesec Provinz hatte Adniral Leblanc vorzüglich gerech-

| net. Eine Land-Expedition, an deren Spiße sich der Usorpator

Fructuoso Ribera stellen sollte, wurde verabredet, während die Französische Flotte ihn zu Wasser unterstüßen sollte. Als sich aber die Franzöósishen Schiffe a1 dem verabredeten Punkte des Stata-Ufers einfanden, erwarteten sie vergebens den Präsiden; ten von Montevideo, der es fic gerathener hielt, mit seinen aus zerlumpteni Gesindel bestehenden Truppen nach einer kleinen Diversion wieder heimzukehren. Ohne mir ein Urtheil über den Charaëter des Generals Rosas zu erlauben, glaube ich doch behaupten zu fônnen, daß er einer derjenigen Männer is, welche allein im

Stande sind, halbbarbarische oder, nas noch {chlimmer ist, vonfrühe- | Y : E np, 9 : I é s | den durch die Eisenbahn is auffallend im Zunehmen. Zwischen

rer Kultur herabgesunkene Völker, gleich denen, welche heute die südliche Hälfte des Amerikanischen Kontinentes bewohnen, in Zucht und Ordnung zu erhalten u1d dem gänzlichen Verfall zu wehren. Jn dem hartnäckigen Hader mit Frankreich gereichen ihm zwei Umstände zum Vortheile, zunächst dec tiefgewurzelte Franzosenhaß in dem Volke, welches er als ziemlih unbeshränk- ter Gebieter beherrscht, sodann de Zustand von Verwirrung und Anarchie in den úbrigen ehimals Spanischen Kolonieen Súüd-Amerika's. Der Kampf Peru’s mit Chili, in welchem auch Bolivien gezogen wurde, jchüße ihn vor der Einmischung seines furhtbarsten Gegners, des General Santa - Cruz, ‘Pro- tektors der Peruanisch: Bolivischen Conföderation. Zu seinem

Glücke hat dieser, nach den neuesten Nachrichten, allen Kredit ver- |

loren und sogar das Protektorat jenes Staatenbundes niedergelegt. Als die erste Nachrichr von dem Untergange des Sternes Santa- Cruz’s Buenos-Ayres erreichte, machte Rosas seiner Freude in Volksfesten, Straßen-Erleuchtungen, Dankgebeten und dffentlichen Tedeums Lufc. Zwischem dem Französishen Admiral von Bue- nos: Ayres und dem Befehlshaber der in den Gewässern des

La Plata stationirten Nord- Amerikanischen Eécadre hat eine Kor- | respondenz in Folge derWegnahme zweierNord-AmerikanischerHan- |

deléschiff an der Patagonischen Küste stattgefunden. Diese Schiffe | e Ar T A de au e aeg e N Summe fúr die Anatomie zu erhalten. Es sprachen sich über

| den Gegenstand ausführlich aus: die Abgeordneten Baumgärt- | ner, Posselt, Christ, Jörger, von Rottecë, Merk, Buß, Kröll,

brachten nämlich Waaren nach jenen entfernten Häfen, die noch zum Gebiete der Argentinischen Republik gerechnet werden, löschten dieselben und luden Gegenstände, die ihnen aus dem Jn-

nern gebracht worden waren. Beim Auslaufen wurden sie von |

einem Französischen Kriegsschisse angehalten und “als gute ‘Prise nah Montevideo aufgebracht, jedoch in Folge der energischen Vorstellungen des Nord - Amerischen Komodore wieder freigege-

ben. Dieser Vorfall veranlaßte den Französischen Admiral, die | Blokade, welche anfänglich, laut der von den verschiedenen Fran- | zösischen Konsuln in jenen Gegenden ausgegebenen Cirfkularen, |

nur auf Buenos-Ayres und das Stromgebiet des La Plata be- | | M ; | / 7 | wurde wegen der Vakatur der philosophischen Lehrkanzel in Hei-

züglich schien, in einer offiziellen Erklärung auch auf sämmtliche Sechäfen des Argentinischen Freistaates jenseits des Cabo de San Antonio auszudehnen.

M4 60:01 4, 0,6

Aus dem Haag, 13. Juli. Die erste Kammer der Ge- neralstaaten ist auf náchsten Donnerstag (18.) zum Empfange einer Regierungs- Mittheilung zusammenbecufen. Gegenwär- tig besteht die niederländische Seemacht aus 2 Schiffen von 84, 6 von 74, 1 von 64, 2 von 60, 19 von 54—832, 28 von 28 18 und 16 von 14—7 Kanonen. Unter den lebten be- finden sich 5 bewaffnete Dampfschiffe. Jm Ganzen zählt man 64 Kriegsschiffe mit 2377 Kanonen; daneben 103 Kanonierboote von verschiedener Größe. Zwei Linienschisse von 74 Kanonen liegen in Amsterdam, eins ist in Vliessingea , ein anderes von 60 Kanonen ín Notterdarn im Bau. Das Heringésischerei- Kollegium will künftig die Heringe mit einem Dampfboote ein- bringen lassen. E

Das Handelsblad {reibt aus Breda vom 11. Juli: „Seit der Wiederherstellung der ungehinderten Verbindung mir Belgien hat das Durchreisen dur unsere Stadt bedeutend zu- genommen; die Zahl der aus Holland nah Belgien Reisenden ist so bedeutend, daß den Diligenzen oft zwei und drei, ja bis- weilen vier Beiwagen folgen, während es eine Seltenheit ist, daß die gewöhnliche Diligenze allein abfährt. Auch aus Bel- gien sieht man eine Menge Reisender ankommen, obgleich es scheint , daß die Zahl dieser nicht so groß sey, als der dorthin Reisenden.“/

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 5. Juli. Die Königl. Familie ist von Ro- sersberg zurückgekehrt. Dort waren Sonnabend drei Dampf-

schisse aus Stockholm und eines aus Upsala mit Lustfahrern | angefommen, worunter auf dem lehteren an 50 Studenten, welche, unter Anführung eines Hofpredigers, mehrere bekannte |

Lieder absangen. Dies veranlaßte den König, sich mit seinem Sohne und seinen Enkeln in den Burghof hinabzubegeben, wo

Se. Majestät sich lange und huldreich mit der studirenden Ju- |

gend unterhielten.

Das Aftonblad meldet: „Es soll nunmehr gewiß seyn, daß Graf Potozki nicht wieder als Russischer Gesandter nach Stockholm zurückkehrt und sein Nachfolger, Graf Matuschewib, wird mit dem Ersien hier erwartet. Man hatte geglaubt, daß dieser thätige Diplomat, welcher bei den politischen Konferenzen

zeigt. ““ Der Königl. Preuß. Gesandte, Freiherr von Brockhausen, ist, nachdem er ungefähr ein Jahr auf Urlaub abwesend war, wieder hier eingetroffen.

Der Justiz-Staats-Minister, Graf Kosenblad, ist nunmehr

: als in seiner Gesundheit hergestellt E und vorgestern

auf sein Landgut Staffund abgegangen. Dessenungeachtet soll derselbe seinen Wunsch, von den Geschästen entlassen zu werden, erflárt haben.

| das Zeitliche gesegnet, und man habe n

Der berühmte Britische General, Marquis von Anglesea, ist auf einer Lustjacht, mit welcher er schon mehrere Gegenden an der Ostsee besucht hat, jeßt hier angekommen.

Def chGlan d.

München, 13. Juli. Da die in neuerer Zeit so sehr si vervielfältigenden Auswanderungen nah Nord - Amerika nicht überall mit einer der Wichtigkeit des Gegenstandes entsprehens- den Umsicht von Seiten der Behörden behandelt worden, jo hat sich das Ministerium veranlaßr gesehen, die deéfalls erlasse- nen Verordnungen wieder in Erinnerung zu bringen.

Leipzig, 16. Juli. Der Seidenbau im Königreiche Sachsen wird mit ungemeiner Thätigkeit und bei der vielfach direkten Verbindung mit Jtalien mit großem Erfolge betrieben. Bekanntlich ist bereits vor einigen Jahren ein Verein von Landwirthen deshalb zusammengetreten, diesem durch den Ks- nig seibst ‘und mehrere Mirglieder des Königl. Hauses mehrfach Unterstüßung zu Theil geworden und neuerdings eine No#®mal- Anstalt hier bei Lampa in der Náhe der Milch - Insel (Egel- pfuhl) und in Dresden bei von Carlowiß errichtet worden, wo dieses Jahr zusammen 42 Loth Eier, a'so ungefähr 600,000 Raupen erzogen werden können. Durch Vertheilung von Maul- beerpflanzen wird dieser neue Jndustriezweig Sachsens bedeu- tend befördert werden. Nach einer Mittheilung der hiesigen Sicherheits - Behörde sind einzelne Königl. Sächsische blauge- färbte Kassen - Billers zu 2 Rthlr. verfälscht und ausgegeben worden. Die näheren Anzeigen, 1m diese falschen von den richs- tigen zu unterscheiden, sind kürzlich bekannt gemacht und 500 Rthlr. als Belohnung auf Entdeckung diejer Fälshung ausge- set worden. Der Personen- Verkehr zwischen hier und Dres-

Leipzig und Dresden gehen ganze Wagenzúge, um sich gegen- seitig kennen zu lernen und durch den Reiz der Neuheit zu oergnúgen. Am Sonntag kamen an 600 Personen in 29 Wa- gen von Dresden hierher. Jn der Zeit vom 7. bis 18 Ul sind in 32 Fahrten 14,252 Personen gefahren und dadurch 16,005 Rthlr. 19 Gr. eingekommen; die Eisenbahn-Actien ste- hen 91'/, pCt. Während die hiesige Allgemeine Zeitung mehrere Nachrichten úber den Pfacrer Stephan enthält, die ihn schwerer sittlicher Verbrechen anklagen, tritt das hiesige „Tage- blatt‘“/ dagegen auf und fordert den Beweis der Wahrheit die- ser Angaben.

Karlsruhe, 13. Juli. (K. Z.) In der heutigen Siz- zung der Abgeordneten-Kammer war der Bericht des Abgeord- neten Pla über den Voranschlag des Aufrwoandes fár das Un- terrichtswejen in den Finanzjahren 1839 und 1840 an der Tas gesordnung. Zuerst kam der akademische Unterricht zur Sprache, und zwar a) die Universität Heidelberg. Der Berichterstatter beantragt einen Wunsch auf Aufhebung der Bestimmuag, wo- nach die Universitét Heidelberg das Recht habe, die Leichen der Selbstmörder oder statt derselben eine bestimmte Ablöôsungs-

Sander, von Jkbstein, Aschbach, Trefurt, Bader und Welcker ; dec Antrag wurde mit Stimmenmehrheit angenommen. Der Abgeordnete Beck bemerkte, daß in neuester Zeit, dem Verneh- men nach, hier und da den Selbstmördern ein ehrlihes Begräb- niß versagt worden sey, worauf der Ministerial - Präsident des Innern erwiederte, daß durchaus keine derartige Verordnung erlassen worden, er deshalb auch nicht glauben könne, daß ein solher Unfug vorkomme. Durch den Abgeordneten Christ

delberg eine lange Diskussion hervorgerufen, und am Schlusse derselben der Wunsch des Kommissions - Berichts auf Wieder- besczung dieser Professur angenommen. Der Abgeordnete Knapp weist auf den fortdauernden Mißstand hin, daß das Badische Landrecht in Heidelberg nicht gelehrt werde; er stellte den An-

trag auf eine Minder-Bewilligung, bis daß ein besonderer Lehr-

stuhl für das Landrecht errichtet werde. Den Antrag unter- stúbßte der Abgeordnete Sander; úber den Gegenstand sprachen weiter die Abgeordneten Welker, Christ, Merk, Gerbel, Asch- bach und Ministerial-Prásident Nebenius. Der Antrag wurde in Form eines Wunsches zu Protokoll genommen. Der Kom- missions-Antrag auf Verwilligung von §5,223 Fl. wurde gleich- falls sofort genehmigt. b) Universität Freiburg. Der Abgeord- nete von Jkstein stellte in längerer Rede den Antrag auf eine Bitte um Reaktivirung der Hofräthe und Professoren von Rot- teck und Welcker, und, sofern unbekannte Hindernisse derselben im Wege stunden, auf deren volle Besoldung. Duttlinger, Webel, Knapp, Schinzinger, Bader, Aschbach unterstüßten den Antrag; derselbe wurde einstimmig angenommen, worauf die beiden Ab- geordneten ihren Dank aussprachen.

Freiburg, 10. Juli. (F. Z.) Die Gesammtzahl der hie- sigen Studirenden in diesem Sommer-Semester beträgt 338, wovon 247 Inländer und 91 Ausländer sind.

Koburg, 21. Juni. Heute wurde der 20jährige junge Erbprinz von Sr. Durchlaucht dem Herzog für volljährig erklärt.

Hamburg, 16. Juli. Der Erzherzog Albrecht ist auf seiner Reise nah St. ‘Petersburg gestern im strengsten Incog- nito als Graf von Bihain hier eingetroffen und heute nah Lübeck weiter gereiset.

Deter

Wien, 11. Juli. (A. Z.) Es war in Konstantinopel das Gerücht verbreitet, der Sultan habe shon am 27sten oder 28sten ur, um die nôthigen

Anordnungen treffen zu können, seinen Tod bis zum 1. Zuli verheimlicht, allein diese Angabe wird von gut unterrichteter Quelle als irrig erklärt. Eben so grundlos sind die Gerüchte âber die Bildung einer Regentschaft. Abdul Medschid bedarf dieser nicht, da er nah Túrkischem Herkommen bereits das für volle Uebernahme der Regierung erforderliche Alter erreicht hat ; die Sultane sind nämli {hon im löten Jahre majorenn. Die Besorgnisse wegen eines Krieges in Syrien waren in Konstantinopel mit dem Ableben des Sultans fast völlig beschwichtigt, da es allgemein bekannt war, daß nur sein per- sônlicher Groll gegen Mehmed Ali den Krieg diktirte, und jeder fremde Einfluß an der Heftigkeit desselben abprallte. Nach dem ersten Schritte der neuen Nogterung ist kaum ein Zwei- fel, daß künftig der Wunsch der Europäischen Großmächte in Bezug auf das Verhältniß zwischen Mehmed Ali und der Pforte mehr Berücksichtigung finden werde. Hiernach dürfte eine definitive Ausgleichung zwischen den beiden Theilen als unfehlbar anzunehmen seyn, um so mehr, als sich ein Theil

der Europäischen Großmächte Über die Basis einer solchen be- reits verständigt hat. Jch habe {hon in früheren Berichten diesfallsige Andeutungen gegeben, glaube nun aber bestimmt versichern zu können, daß die Anerkennung der Erblich- keit der Aegyptischen Herrschaft sür Mehmed Alis Familie, dagegen die Zurückgabe Syriens an die Pforte jene Basis bil- den. Es sollen aus London in den leßten Tagen sehr erwünschte Erklärungen in Bezug auf die orientalische Frage hier eingegan- gen seyn. Unter Anderem ist das Kabinet von St. James da- | mit einverstanden, daß Wien das Centrum der Verhandlungen | über den O-ient bilden soll. Von St. Petersburg erwartet | man eine gleiche Zustimmung, und in Anbetracht des umfassen- | den Zweckes dürfte das Kabinet der Tuilericen, obgleich es der Sache Mehemed Ali's vor allen anderen warm sih annimmt, wohl faum eine Ausnahme machen. i

V Wien: 12. Juli. (Nürnb. Kor.) Der neuerliche Un- glücksfall auf der ersten Eisenbahnfahrt zwischen Wien und Brünn hat Se. Majestät den Kaiser veranlaßt, an Be ‘Polizei: H ofstelle den Befehl ergehen zu lassen, ein cigenes Eisenbahn - Polizei- Geseg vorzubereiten, wonach in Zukunft die Vorsichts-Maßre- geln unter die Kontrolle der Behörde zu feßen seyen. Damit fann die Unternehmung nur gewinnen, indem das Vertrauen des Publikums in Bezug auf Sicherheit bestärkt wird Vor ein Paar Tagen ereignete sich nämlich abecmals ein Unfall, doch ohne ernstliche Folgen, indem die Axe eines Wagens brach, und der Kasten sih auf dem Rade schleifte, ohne daß dies vom Maschinenführer oder Conducteur schnell bemerkt werden konnte. Zu diesem Zwecke sind hon mehrere Versuche mit Glocken und Sturmofeifen gemacht worden, aber noch immer nicht mit dem gewünschten Erfolg. Der Maschinenführer, dessen Train das neuerlihe Unglück veranlaßt hat, ist von der Behörde für un- \huldig befunden und wieder in Freiheit geseßt worden.

Wien, 14. Juli. (Oestr. B.) Se. Majestät der Kaiser haben unterm i3. April d. J. dem Johann Puter, Edlen von Reibegg die definitive Privilegiums - Konzession zur Erbauung einer Eisenbahn von Mailand nah Monza verliehen. j

Vit a l6: m |

Rom, 4. Juli. (Echo). Dem Römischen Chirurgen An- | gelo Comi ist es nach langen Versuchen endlich gelungen, die Bereitung, den menschlichen Körper und seine Theile in Stei- | neshärte für ewige Zeiten zu bewahren, wieder zu entdecken. Die von ihm bisher gelieferten Proben lassen nichts zu wün- schen übrig.

Chambery, 6. Juli. (Gazz. Piemont.) Die vor | einiger Zeit begonnenen Arbeiten an der Eisenbahn, die von | Chambery nah dem See von Bourget führen soll, schreiten merklih vorwärts. Gegen Ende des Juni erfolgte hier einer von jenen raschen Temperatur - Wechseln, die man schon in den vorhergehenden Monaten beobachtete. Auf die drúckendste Hibe, in welcher das Thermometer zu verschiedenen Malen 24° Réau- mur überstig, folgte in den leßten Tagen des Monats jählings eine viel niedrigere Temperatur; das Thermometer sank mehr- mals unter 12° Réaumur.

San (e n.

Spanische Gränze. Jm Mémorial Bordelais vom 11. Juli liest man: „Man schreibt uns aus Madrid vom 5. Juli die wichtige Nachricht, daß die verwittwete Königin im Begriff sey, sich ins Ausland zu begeben. Sie soll sich freiwillig dazu entschlossen haben, weil sie dadurch die Widerherstellung des Friedens zu erleichtern glaubt. Dies soll auch der Grund seyn, weshalb der Marquis de la Amarilla durch einen Regierungs- befehl nach Madrid berufen worden ist. Es heißt, die Königin wolle dem Marschall Espartero, dem Marquis de las Ameril- las und dem Grafen Ofalia die Regentschaft übertragen, die dann die nôthigen Maßregeln zu ergreifen habe, um das Land auf ein politisch - dynastishes Uebereinkommen zur Parcisiizi- rung der Halbinsel vorzubereiten. Die Quelle, aus der wir | diese Nachricht erhalten, verdient volles Vertrauen. i Serben Von der Serbischen Gränze, 3. Juli. (A. Z.) Der neue Türkische Festungs-Kommandant von Belgrad, Chosrew Pascha, welcher den bisherigen Gouverneur Jussuf Pascha ersett, ist heute in Belgrad angelangt, von wo Jussuf Pascha übermor- gen abgehen wird. An die provisori\he Regentschaft ist von der Pforte der Auftraa gekommen, eine Deputation von acht Personen aus verschiedenen Theilen Serbiens nach Konstanti- nopel zu schickben, damit dieselbe über die lesten Vorgänge und die Entfernung des Fürsten Milosch Rede stehe. Dieser ist in Bucharest angelangt und daselbst auf Befehl des Fürsten Ghika |

mit allen Ehren empfangen worden. Daß er verhindert wurde, |

sich nah Oesterreih zu begeben, ist {hon früher bemerkt. | Seiye Abreise nah der Wallachei geschah unter Bewachung, | die ihn erst verließ, als er den Fuß an das Wallachische Ufer geseht hatte. Ehe er das Schiff bestieg, nahm er von der Nation feierlichen Abschied und sprach den Wunsch ge- gen|eitigen Vergessens aus, worauf die Vertreter der Na- tion mit dem Wunsche „glücklihe Reise“/ von ihm sich | trennten. Jn ganz Serbien herrscht volikommene Ruhe, indes- | jen wird der Senat einen weisen Gang befolgen müssen, wenn nicht früher oder später eine Störung derselben zu besorgen seyn solle. Der entfernte Fürst hat unter dem Volke, das sei- nen Kampf mit den Primaten des Landes zu Gunsten des ge- | meinen Mannes nicht vergessen hat, noch immer einen großen | Anhang. Die von ihm eingeführte Verwandlung der Kopf- | steuer in eine Klassensteuer, das Gesetz der Viehtriebs- Entschä- digung, welches vorzüglich nur die Reicheren trifft, die gewohnt waren, ihre zahlreichen Viehheerden durch die Felder der Armen gehen und diese Ungestraft verderben zu lassen, sind beim Volke E in gutem Gedächtnisse. Die Epxaltirten im Senate hat- R den Fürsten auf Todesstrafe und auf Berufung des s n des Czerny Georg zur Fürstenwürde angetragen, blie- (ome Ne in großer Minorität, da sich das Serbische Volk Erben-des liepesondene auch Rußland einer Verstoßung der

Fürsten Milosch bestimmt widerse6t haben würden.

V U: F:eil. R y :

Piintir E Wi Juni. (J. deSmyrne). Der Streit der so hartnäctig Lau in Europa seit einem halben Jahrhuadert den Inseln zum pfen, ist auch auf einigen der uns umgeben- Aristokratie und V gekommen ; auch hier sind die Worte. sich eine große Anza aue nicht unbekannt. Dieser Tage haben die Zwistigkeiten s Kalymnirten nach Rhodus begeben, um tionen, in die diese S0 in Kalymnos zwischen den beiden Fac- Pascha eatscheiden zu nsel sich theilt, erhoben haben, von dem - mißbrauchten ihre Magi": Das Volk behauptet, die Reichen thümer auf Kosten dex N und ihren Einfluß, um ihre Reich- | ndern Einwohner zu vermehren, und

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die Demogezonten hätten die öffentliche Kasse geplúndert, ohne von ihrer Verwaltung Rechenschaft abzulegen. Bis jest hat Hafiz Pascha den Lebßtern Recht gegeben. Das Volk aber hielt sich nicht für besiegt. Sobalb es in seine Heimath zu- rückgekehrt war, bildete sich eine Vershwörung; 500 Menschen s{chworen, sih für das Wohl des Landes eng zu verbinden; zu- gleich seßten sie die alten Primaten ab, die alle der Aristokra- tie angehörten, und seßten aus dem Volk erwählte Männer an ihre Stelle. Jn diesem Augenbli ist Alles ruhig auf der Jn- sel, weil fast sämmtlihe Bewohner auf die Einsammlung der Schwämme ausgezogen sind, aber aller Wahrscheinlichkeit nach

| wird der Kampf zwischen den beiden Parteien bei ihrer Rück-

kehr mit noch größerer Heftigkeit wieder beginnen.

A4 n d,

Potsdam, 19. Juli. Die fromme Gedächtnißfeier der verewigten Königin Luise Majestät beging heute in der Früh- stunde durch Gesang, Gebet und Betrachtung in der Königl. Hof- und Garnisonkirche hier1elbst eia zahlreih versammtltes Publikum. Nach geendigter Predigt, die der Erste Bischof und Königl. Hofprediger Dr, Eplert hielt, erfolgte die von ihm verrichtete Trauung nachstehender 5 unbemittelter, tugendhafter Brautpaare :

1) Johann Friedrich Ludwig Bader, Unteroffizier im 1sten Garde - Regiment zu Fuß, mit Jungfrau Karoline Hen- riette Noelte;

2) August Mile, Fúselier im I1sten Garde: Regiment zu Fuß, mit Jungfrau Karoline Charlotte Amalie Widtenberg ;

3) Johann Gottlieb Schmidt, Büchsenmacher : Gesell in der |

Gewehrfabrik, mit Jungfrau Karoline Luise Appel;

4) Andreas Georg Homeister, Bürger und Schuh- | machermeister, mit Jungfrau Marie Dorothea |

Sophie Freytag;

Martin Schulze, Braugehülfe, mit Jungfrau Cha r- lotte Henriette Schmidt.

Nach beigebrachten Zeugnissen von glaubhaften Herrschaf-

ten und Vorgesebten haben genannte Jungfrauen durch eine | lange und treue Dienstzeit, Sittenreinheit, Krankenpflege und | | untadelhaften Wandel, wie die Männer durch gewissenhafte |

Pflichterfüllung und musterhaftes Betragen, sich rühmlich

| ausgezeichnet. Die Königliche Luisen-Sriftung hatte die Freude,

aus ihren Mitteln einem jeden dieser fünf Brautpaare ein

| Ausstattungs - Geschenk von 100 Rthlr. überreichen zu können,

und hegt die Hoffnung, daß solche Wohlthat, geknüpft an einen

| unvergeßlichen Namen, zur Beförderung ehelicher Glückseligkeit | von Gott gesegnet seyn werde.

Der Familien-Rath für Luisens Denkmal.

Düsseldorf, 13. Juli. Die Fabrication der Eisea- und Stahlwaaren hat etwas nachgelassen, und namentlich wer- den in Waffen nun unbedeutende Geschäfte gemacht; dagegen hat die Thätigkeit in den Tuch - Manufakturen zugenommen, doch ist der frühere lebhafte Geschäfts: Betrieb noch nicht wieder

' erreicht. Die Manufakturisten für baumwollene Waaren lassen für die gegenwärtige Jahreszeit noch immer viel arbeiten; die

Baumwollspinnereien aber werden in Folge des hohen Preises der Wolle nur {wach betrieben. Die Seiden-Manufakturisten

| wenden gegenwärtig ihre ganze Aufmerksamkeit nah Jtalien | und auf die Seidenpreise. Wie diese sih nach der diesjährigen | Seiden- Aerndte stellen werden, is die Hauptfrage, welche sle

beschäftigt. (S. St. Ztg. Nr. 193 Mailand.)

Wissenschaft, Kunft und Liceracur. Franzdösishe Bilder in Berlin. (Fortseßung.)

Wenn die ncuere Franzöfische Kunst ihr hauptsächlichstes Ver- dienst auf Seiten des Kolorits hat, so is bier Roqueplan ciner der ersten und cigenthümlichsten. Gleich ausgezeichnet in Figuren- Bildern uud ín der Landschaft scheint ihn sein Bestreben, vor allem die

Lichterscheinung aufzufassen, do immer wehr, wie es natürlich is, |

zur legteren hinzuziehen. Man erfennt in seinen Werken ebenso fehr ein tiefes Studium der alten großen Meister des Koliorits, na-

mentlich des Tizian und Paul Veronese, zuweilen auch der Nieder- |

länder, besonders des Rubens, als andererseits eine tiefe Auffa}sun Ny D 4 g der Natur in ihren feinsten Spielen des Lichts und der Farbe. Auf der

lehten großen Ausstellung bewuuderten wir jenes Bild, das nicht nur | ein Kunstwerk, sondern zugleich auch cin Kunststücf war, indem es |

den Effeft von den tausend leuchtenden Lüstres eines modernen Ball-

(in der Sachseschen Kunsthandlung) ein landschaftlihes Bild vor, und

| läßt uns {n die blendende Scene schauen. Nicht daß das Pigment | | so voch an HSHelligfeit und FJutensität gesteigert wäre, der

cuergische Eindruck ist uur durch das Verhältniß der Farben gezwun- gen, und das Bild, welches auf den ersten Anblick wenig Grelles hat und faum für ein Effeftstück gelten fanu, wirft um so mehr, je mehr man mit der Phantasie darauf verweilt. Dies is auch immer das Verfahren der großen Kolzristen gewesen, und wer durch die Er-

/böhung der Palette das Ziel erreichen will, wird weit zurübleiben. ¡Eine warme, heiße, aber dennoch nicht drücende Luft ruht auf der | fruchtbaren Landschaft, in welcher Wiese, Feld und Wald anmüthig

wechsela. Alles trägt in ihr den Charafter der Fülle und des Reichthums; cine zahlreiche Schaafheerde weidet in dem üppigen Grase, ciue lustige Gesellschaft von Jüuglingen freut sich des fühlen Bades im Bach,

| und eine Geselischaft von feinen Damen mit ihren Kavalieren in | Altspanischer Tracht hat sich auf dem Rasen niedergelassen und gela- | gert, um den weihen Tönen der Mandoline zuzuhören. Das Stück | i mit breitem Pinsel vollendet und erscheint in seinem Vortrage un-

gemein abgerundet. Ohne den poctischen und. idealen Charakter der Laudschaftea von Claude Lorain an fich zu tragen, hat es doch die- selbe Feinheit der Töne, ja, es is noch reicher, und nichts vollfkom-

| meneres von Luft-Perspeftive kann man sehen, als wie bier der Son- nenfchein im Vorgrunde in den des Mittel- und Hintergrundes übergeht; „Luft und Licht, Staub, Wolke, Dunsi, alles ist hier mit einem Schmel

in einander gearbeitet, das jedes erfennen und wirken läßt, ohne daß eine Gränze sihibar würde. Noch einfacher in Gegensiäuden if cin

Biid neue)ter Sendung von demselben Külustler, denn es stellt nur

eben eine Baumpartie mit einer Wassermühle dar, ohne Ferue; aber

*die Kiarheit der blauen Luft, die Töne des saftigen Grüns und be- sonders die geistvolle Einfachheit, womit das Laubwerk vorgetragen is,

geben auch diesem Bilde einen hohen Werth. Wenn dies Gemälde, obgleich es landschaftlich ist, in seiner vollen Farbe an die Blütbe der Benetiauischen Kunst erinnert, so schen wir daneben noch eine Skizze von demselben, eine von Kornfeldern umgebene Baumpartie, welche in den tiefen, saftigen Tönen und in der m:hr durchsichtigen Behand- lung an Rubens erinnert; aber als die Krone aller diesmal von Roqueplan zu uns geiangten Stücken heben wir ein Mondscheinbild hervor, das, wie leicht und skizzenhaft es auch hingeworfen is, doch ohne Anftand das Phantasiereichste genannt werden darf, was wir vou neue- er at An Landschaftómalerei gesehen haben. Die Mondnacht brei- tet ihre Zauber über eiu weites Felsenthal aus; ein klarer Fluß rinnt binab; wo dieser zwischen hohen, dunkel schattigen Bäumen geheimuißvoller fließt, badet cine jungfräulihe Schaar in den flaren Wellen und fühlt den Uebermuth des warmen, jugendlichen Blutes. Sie jubeln, tanchen und springen mitten unter den tanzenden Mondlichtern und plätschern in Wonne. Dahinter zeigt sich ein reicher feenartiger Garten mít springenden Brunnen, marmornen Statuen, gescho-

reuen Laubwänden und hohen und üppigen Baumgipfeln, in der Ferne aber, auf einem Vorsprunge des Felsen, ein gro- ßes, Fürstliches Schloß. Seine mag ist vom Schein der Îat: feln erleuchtet, scine hohen Fenster find fkerzenhell, der Saal scheint von rauscwender Musik zu ertönen und zu prangen mit der reizenden Pracht der tanzenden Paare. Welch ein glücklicher, poe- tischer Kontrast gtgeu die feierliche Stille der Mondnacht und gegen die Badescene in dem verschhwiegenen Dunkel. Das Vild zeigt eine große Verwandtschaft mit den Geist unseres Blechen, namentlich so- fern es sih höher und entschiedener in das Gebiet laudschaftliher Poesie erhebt, als wir es sonst von Französishen Künstlern gewohnt find. Von Giroux besigt die Kansthandlung des Herrn Sachse diesmal ein kleines, aber vortrefflihes Bildhen von großer Klarheit

saales darstellte, vit eineu Erfolg, welcher der Kühnheit des Unter- | nebmens auf das glücklichste entsprach. Jett stellt uns Roqueplan |

| und Wärme der Farbe. Ein Wasser fließt an einem Weidicht | vorbei, hinten Ausficht auf ein Kornfeld mit Schnittern; der Vor- | dergrund if dur wilde Enten interessant belebt, welche, von dem

" Geräusch der Sensen aufgescheucht , ciligst davon stieben. Unter den | Architekturftücken hebt sich die Kathedrale von Soissons von Ville- | ret sehr vortheilhaft hervor, denu es herrscht darin eine rechte

Mitte zwischeni dem Verständniß des architektonishen Details und | elner freien und luftigen Behandlung. Auch Jsabey, bekaunt als Ma- \ rinemaler, zeigt si uns jeßt mit cinem Architefkturstück, einer großen | Kathedrale, umgeben von fleinen baufälligen Häusern. FJsabey, der | überhaupt seine Eigenheiten in einem afeftirten Vortrage hat, is in ge- | suchter Nonchalance diesmal fo weit gegangen, daß es den Anschein | gewinnt, als schäme er si, mit dem Pinsel zu malen. Wenn unser | Deutschen Maler nicht selten in den Fehler verfallen, daß alles in | thren Bildern zun neu und ungebraucdt aussieht, 2nd daß fie aut | Liede zum Saubern und Abgeschlossenen die interessanten Spure1? | des Zahns der Zeit anzudeuten versäumen, so erscheint wiederum bei | den meisten Franzosen Alles gar zu sehr verbraucht, verschlissen und | zerfezt, und Jsadey thut besonders darin des Guten sehr viel. Vou | Duvrier hat dagegen ein schöner Prospekt auf eine Gebirgs!and- schaft, im Mittelgrunde cine Kirche, einen so sanften Vortrag und | eine so gemäßigte Beleuchtung, daß man darin eher das Werk eines Deutschen vermuthen möchte. Ein Stadtprospeft von Guet is eben so sorgsam gemalt, hat aber noch mehr Frische in der Farbe und mehr | Lebendigfeit im Vortrage. Alle diese leßtgenannten Stücfe befinden | sh in der Kunsthandlung der Herren Sachse und Comp., woselbst sie { allen Kunsifreunden zugänglich sind. Gr. (Fortsegung folgt.)

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 18. Juli. __ Abgang Zeitdauer Abgang | Zeitdauer

von St. | M. } von | um Uhr | St. | M. Berlin | ; 48 [Potsdam |82 Mrg. | 46 Berlin 41 Potsdam |12 Mitt. 36 | Berlin N 40 [Potsdam |/43 Nm. 40

| Berlin j ; 50 [Potsdam |72 Abds. 42 Berlin |: 50 [Potsdam |8 » 43 Derlin [C | 45 Potsdam |95 » | 57 Berlin [91 Abds.| | 55 nl Meteorologische Beobachtung.

1839. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 18. Juli. 6 Uhr. = Ubr: 10 Uhr. Beobachtung.

| Lusftdruck 337,95/‘Par. |336,91/‘‘Par.|336,8/‘‘‘Par. f Quellwärme 8,99 R. | Luftwärme +11,69 R. |4-19,99 R.|4-12,79 R. Flußwärme 19,59 R. | Thaupunkt +10,19 R.|4-11,99 R.|4-11,39 R.sBodenwärme 13,89 R. Dunfsisättigung | §9 pCt. 51 pCi, | 90 pCt. sAusdünstung 0,045‘ Rh. heiter. heiter. heiter. Niederschlag 0. OSO. | OSO. Wärmewechsel 4-20, 29 | Wolkenzug O. E -+- 11,09, Tagesmittel: 337,23‘/' Par... 4- 14,5V R... 4-10,89 R... 77 pCt. OSO. _

Berl er. 0. S E Den 19, Juli 1839. Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel. “s “Pr. Cour. Us Br. Cour. |S Brief. | Geld. &| Brief. | Geld. Bt.-Sohuld-Sch. |4| 1038/6 | 103!/; sOstpr. Pfandbr. [i 102 | Pr. Eogl. Obl. 30.14 1031/; L Pomm. do. 3 1033/; / 102’/s : PrämSch.d.Seeh.|—| 70 69!/, [Kaor- o. Neum. do.|3#| 103 | Knrmürk. Oblig. 4| 102! /, ISchlesische do.j3#| 103!/; | 1025/g | do.Sehnldversch.|34| 102/, | 162 Coup. uud Zins- | Neum. Behuldv, |3è| 102!/, | 102 Beh. d. K. u. N.|—| 96 | Berl. Stadt - Obl. 4 | 1033/, [Gold al marco |-| 215 214 | Königb. do. |4 -— Neue Ducaten |—| 18!/, | Elbioger do. |45 997/g |Friedrichsd’or |—| 13!/, 13 Danz. do, in Th.|— V And. Goldmün- Weastpr. Pfandbr. |3} 102 zen à 6 Tul. |—-| 123, | 12, Grossh. Pos. do.| 4 1043/, [Disconto a 3 4

Auswärtige (B0rgen. Amsterdam, 15. Juli.

Nieiterl. wirkl. Sehuld 541 S/. 6. 59/0 do.10218/, ;. Kanz-Bill. 27/; Span. 183/,. Passìve —. Ausg. Sch. —. Zins]. —. Preuss. Präm. Sch. —. Poln. —. Oesterr. Mer. 104!/g.

Frankfurt a. M., 16. Juli.

Vesterr. 59% Het. 107 G. 49% 101!/g G. 21/ Lf 593/, Br. 1%, 25!/, Br. Bank - Actien 1843, 1841. Partial - ObL 151!/, Br. Loose zu 500 FI. 1333/,. 1331/, Loose zu 100 Fl. —. Preuss. Präm.-Sch. 70 Br. do. 49%, Anl. 103G. Poln. Loose 673/g.67!/g.

59/0 Span. Anl. 4!/,. 4. 21/29 Holl. 54/,. 545/16. Eisenbahn-AÁActien. St. Germain 640 G. Verzsailles rechtes Ufer 680 G. do. linkes Ufer 300 G. Strassburg-Basel 290 G. Bordeaux - Teste —. Sambre - Meuse —. Leipzig - Dresden 90!/, G. Köln - Aachen 86 Br. Comp. - Centrale —. Hamburg, 17. Juli. Bank - Actien 1530. Engl. Russ. 1075/g.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 20. Juli. Jm Schauspielhause: Kabale und Liebe, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller.

Sonntag, 21. Juli. Jm Opernhause: Die Stumme von Portici, große Oper in 5 Abth., mit Ballet. Musik von Auber. (Dlle. Lilla Lôwe, vom Hoftheater zu Mannheim: Fenela, als Gastrolle. Dlle. Sophie Lôwe: Elvire.)

Preise der Pläse: Ein Pla6 in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c. j

Montag, 22. Juli. Jm Schauspielhause: Drei Frauen und keine, Posse in 1 Akt, von G. Kettel. Hierauf, zum ersten- male wiederholt: Der beste Arzt, Schauspiel in 4 Abth. , von

Franz Fels.

Königstädtishes Theater. Sonnabend, 20. Juli. Achtzehnte große akrobatisch - athle- tische Vorstellung in 3 Abth. Zweite Abth.: Der Bildhauer und die Statue. Burleske Pantomime. (Neu.) Vorher: Der Lügner und sein Vai Posse in 1 Akt, von Kurländer. . Juli.

E

Sonntag, 2 Neunzehnte große akrobatisch : athles tische Vorstellung in 3 Abth. Vorher : Madelon, oder: Die Magd am Herrschaftstish. Lustspiel in 1 Akt, von M. Tenelli.

Montag, 22. Juli. Der Barbier von Sevilla. Komische Oper in 2 Akten. Musik von Rossini.

Verantwortlicher Redacteur Arnold. C F 1B 0

Gedruckt bei A. W. Hayn: