1839 / 201 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

fen und flar werden hier mit Ruhe und iu würdiger Haltung dic Erciguisse dargelegt, welche betrübend auf die kirchlichen Verhältnisse des Landes eingewirkt haben und in öffentlichen Blättern und Schrifs- ten schon vielfach besprochen worden find. Die binzugefügten AteO, stüce vollenden die Veranschaulichuug aller jener Beziehungen, ns 2 e Bedenken der Fakultäten erscheinen um so iuteressauter und belchrender,

als t den Gegenstand von sehc verschiedenen Seiten und Staudpunufk-

ten aus beleuchien.

Zu den P en Veraulassungen 0er Auswanderungen nach Amerika gehört auch der religióse Fanatismus. Sclbst ¡vei EIrE faßten den Entschluß, den segensreichsten Wirkungskreis, nahe, Be wandte, ein gebildetes und giückliches Land zu verlassen und ín die Wiidnaisse Umerita?s zu ziehen, wo fie einer mindesiens ungewissen Zufuuft uad Erfolgea eutgegengingen. Der cinc, Gruber, ließ sich aber uoch bewegen zurüzubtleiben, der andere, Löber, jedoch nicht, sondern schloß sich mit seinen Begleitern dem Pastor Stephan aus Die inniasten Familienbande wurden durch dieje trau- rigen Verirrungen oder Ve:lockungen ¡errisseu : Kinder, Aeltern, Gat- ten trennten sch vou cinander. Auffallende und ergreifende Qüûge treten dabei hervor. So sah man in Ronneburg eine Ébefrau fortzichen; ior Mann und ihre Kinder blieben zurück. Als ic schon auf dem Auswanderungswagen faß, ließ fic sich das jüngfte der Kinder uoch von ihrem Manne, der neben ibr stand, auf den Wagen geben, reichte ihm noch einmal die Muiterbrust und führ daan davon. Beide Gatten hatten stets glücklich gelcbt. Jn diese Zeit ficl die General -Visitation der Ephorie Ronneburg (aus weicher bcsenders vicle Separatisten fortgezogen waren) durch den General-Superintendenten Hesefkiel. Dieser äußerte sich sodann in set- nem Berichte (Beilage XV111.) über die Predigten: „Man darf auch wobl den sämmtlichen Vorträgen den biblischen Charafter zugestehen uud vou ibnen rühmen, daß sie erbaulichen Juhaltes waren; nur sind die Kanzelgaben freilich sehr verschieden, und nicht überall trat das Besentliche des EClaubens an Chrifius mit gleicher Lebendigkeit und Stärke hervor.“ Die Ursachen der Erscheinung des firchlicheu Separa- tiómus, zunächst in Paigdorf und Nischvig, findet er sodann ihrem Anfange nach daria, daß die Anhänger desselben durch die Predigten ibrer Pfarrer sich darum nicht ganz befriedigt füblten, weil dariu ge- wisse Haupilchren des Christenthums, z. B. von dem süadlichen Ver- derben, der freien Gnade Gottes, dem Versöhuungstode Christi und der Gerechtigkeit dur den Glauben, weniger oft und energisch her- vorgebobzn wurden, als die allgemeinen Lebren von Gott, Tugend und Uasterblichkeit, woran der einer tiefern Auffassung des Evauge- lismus abholde Jeitgeit der legten Hälfte des vorigen Jahrhunderts seinen Autheil hatte.“ Dicses schien wenigslens aus dex Erklärung dreier Einwohnereines Dorfes hervorzugehen, die behaupteten, inden Voi trägen der Geistlichen den rechten Grund vermißt zu haben, wodurch sie wohl bätten andeuten wollen, daß „auf die Tiefe des Evangeliums und der- jenigen Lehren, welcze sie namentlich in den alten Formularen und dem Katechiósmus Luther?'s bestimmt und entschieden ausgesprochen fanden“, uicht eingeganzen würde. Es hieß darin weiter: „Es war also kaum zu verwundern, wenn sie sich, als in ibrer Nähe der Pfarrer Gruber gerade diesen Lehren cine größere Aufmerfkfsamfcit und Berück- sihtigung widmete, au diesen anschlossen, seine Predigten hör- ten, on den von ihm gegründeten Privat - Vereinen Theil nahmen, dur Trafiätcheu in diesem Sinne zu erbauen suchten und so cine fleine Gemcinde, ecclesiolam in ecclesia, bildeten. Das hätte sich auch an und für sich nicht unbedingt tadela lassen, wenn uicht durch die angefknüpsten Verbindungen mit den Gleichgesinnten im Auélande gewissermaßen ein fremdes, gefährliches Element in ihr Bisireben ge- fowmen wäre und die Leidenschast wie den geisilien Stolz im Ge- wande der Demu1h ausgeregt hätte. So is der Pfarrer Gruber aus einem gläubigen lutherischen Chrisien ein \s{chro}er Buchstäbler gewor- den und hat si den düsieren Vorstellungen von einer völligen Welt- verderbniß, von einer Entziehung der götllichen Gnade in Ubsicht auf Alle, welche nicht wörtlich bekennen, was er bekennt, und von dem Untergange dex evangelischen Kirche in Deutschland hingegeben. Ju- dem er meinte, reht evangelisch zu sevn, hat er den cigeutlichen Geiß des Evangiliums, dcn der Licbe und Duldung, verloren, und in sei ner sarren Anhänglichkeit an Luthers Wort ist er zu dem ganz un- lutherischen Bestreben abgeirrt, in der protestantischen Kirche einen geis- lichen Vater, d. i. cincn Papst, als Oberhaupt und Giaubensorduer anzuerfennen. Von ihm find diese Vorstellungen durch die von ihm geleiteten Belslunden auf die Theiluehmer daran übergegangeu und haben so die alie Erfahruug bestätigt , daß Privat - Vereine zur Er- bauung, so unschuldia und lobensweith sie in der Idee auch erschei nen mögen, in der Regel nachtheilig tvirfen, sobald sie die Gränzen einer Familicu-Andacht überschreiten, weil sie dann zur Pert zur Seftirerei und zur Verdammungssucht reizen.“ Da nun wenig oder gar nichts von den Pfarrern geschehen s y, die Verirrteu von je- ner Verbtiudung zurückzuführen, so umußten die Auregungen von Sei- ten Stephan?s in Dresden ihre volle Wirkung haben. Außer den bier aus dem Berichte hervorgehobenen waren noch anderc Gegen- stände hinzugekommen, welche ciner Ermahuung oder Zurechtweisung be- durfien, undètesedaun den betreffenden Geisllichen besonders zugegangen. Aber es erschien dem Konsisiorium aygemessen, zugleich in einer allgemeinen Verfügung (vow 13. November 1838) den Nonneburger Diozesanen in Bezug auf die separatislische Angelegenheit scine Wahrnehmungen auszusprechen und diese zugleich allen Geistlicen und Sehullehrern des Landes mitzutheiten. Nachdem in der Einleitung des Cirkular- Resfkripts der „döchst verwerfliche, fanatische (donatistische) Jrrthum“ der Auswanderer gerügt worden, heißt es daun weiter: „Als entfern- tcre Ursache erscheine hier und da eín reiner christlicher Grund, der nämlich, daß ín neuerer Zeii vorzugsweise einige Lehren des Christen- thums häufig und mit Esser vorgetragen zu werden pflegten, während man andere zurücstelle und so den Zuhörer irre mache und ihm den Genuß aller Thile des Chrisflentbums ve:fümmere. Es sey nicht die Absicht, zu verlangen, daß beim Vortrage dieser Lehren irgend eine menschiiche Dogmatif oder die bei mancher vorkommende dialeftische Schärfe unserer Befkenntniß-Schriflen hervortrete, und eben so wenig folle die Anwendung der wissenschaftlichen Prüfung auégeschlosseu bleiben; vielmehr werde die Art des Vortrags dem Gewissen der Geistlichen auheimgegeben und nur verlangt, sie (jene Lehren) soll- ten wo es etwa minder geschchen und zwar mit eben der Wärme uud Entschledenheit gelehrt werden, als die übrigen.“ rium war von der Ansicht ausgegangen, „daß die chrisiliGe Religion von dem ganzen geistigen Menschen mit dem Verstand wie mit dem Herzen gleichmäßig aufzufasscn sey, daß diese gleichmäßige Auffassung aber nicht zu allen Zeiten statifinde, sondern baid die eine, bald die andere Richtung vorherrsche.“ Es hieit sich, um jede Einscitigfeit abzuwehren, „jetzt eben so verpflichtet, zu einer glaubenserwmärmteren

Dresden an.

Das Konsiso-: |

840

Behandlungsweise hinzuführen, als vou demselben Staudpunkte ausgehend späterhin einmal vielleiht dem andern Element zu seinem Recht zu verhelfen gewesen wäre.“ Dieses Reskript, das na- tlrlicy nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt war und sonst eine ganz andere Fassang hätte erhalten müssen, ershien durch Fndiécretion oder Pslichtwidrigfeit in der „Leipziger Allgemeinen Zeitung“, mit gehässigen Bemerfungen und von persönlichen Angriffen begleitet , und wurde fo Anlaß zu einer heftigen Aufregung, die sich noch mehr ficigerte, als ein Unberufener in der Rheinwaldschen Kir- chen- Zeitung cine weitere Juaterpretation desselben gab; an welcher das Konsistorium weder direkt, noch indireft einen Antheil hatte, was aber von Vielen geglaubt wurde, die sich leiht vom Gegentheile hät- ten überzeugen föunen. Der Archidiakonus Klögner ließ hierauf eine Schrift erscheinen, in welcher er zunächst jenen Artikel angreift und die Geisilichkeit vertheidigt. Das Konsistorium erfannte darin aber zuglei einen indireften Angriff auf sich und besonder3 auf den Ge- neral-Superintendenten Hesekiel. Dieses gab nun die Veranlassung dazu, daß dasselbe die oben genannten Fafultäten über nahsichende drei Fragen um ihr Bedenken ersuchte, da jeyt das so wichtige unbe- schränfte Vertrauen für die obere Kirchen - und Schul - Behorde des Landes und den ersien Geisilichen gefährdet ist, zumal auch noch ein neuerer Angriff der Art in dem im Drnck erschienenen Sendschreiben des Geheimen Ober: Konsistorial-Rath Schuderoff an Herrn General- Superintendenten Hesekiel vorliegt. Die Fragen lauten:

1) Trifft das Konsistorial- Reskript vom 13. November 1838 mit Recht der Tadcl, daß seine Forderung dem Gewissen der Landesgeists- lichen zu nahe trete ?

2) Jf die Tendenz des Konsifioriums, wie sie aus den Beilagen dieses Aufsayes hervorgeht, eine dem Pflichtenkreise und der Stellung dicses Kollegiums angemessene oder nicht ?

3) Jf der vom Herrn Archidiakonus Klögner eingeschlagene Weg zur vermeintlich nothwendigen Abwehr vorausgeseßter Angriffe gegen die Geistlichfeit an sich und unter den angegebenen obwaltenden Um- stánden für E zu achten? und was is von der Schrift des- selb:n nah Junhalt und Form zu urtheilen ?

Die Fafuliät zu Jeua findet in Hinsicht der ersien Frage, daß dem Gewissen der Landes - Geisilichkeit feinesweges zw nahe getreten ist; in Bezug auf die zweite, so verdient die Tendenz des Resfkripts die Achtung aller ernsthaft christiich Gesinnten; aber gegen die Form und Ausfübrung erheben sich einige Bedenken; die dritte Frage beaut- wortet fie völlig zu Gyusten des Archidiafonus Klögner und sucht ihn über jeden Vorwurf zu rechtfertigen. Die Berliner Fakultät erfennt das Konsistorium überall in scinem vollen Rechte; in Bezie- hung auf den Archidiafonus Klögner, so kann sie den eingeschlagenen Weg desselben unter den angegebenen Umständen nicht für angemessen erachten und hat über seine Schrist in formeller Hinsicht einige, be- sonders aber gegen den Jubalt derselben sehr erhebliche Ausftellungen zu machen. Die Fakultät zu Göttingen beantwortet die ersie Frage gleich den beiden vorerwähnten, die zweite ähnlich der zu Jena: wenn sie auch gegen die Tendenz des Resfkripts nichts zu erinnern habe, so glaubt fie do, daß bei Erlaffung dessclben eine größere Vor- und Umsicht zu wünschen gewesen wäre, Kiötuer dagegen eine Zurechtweisung verwirft habe. Zu tadeln sey der Weg, den er ein- geschlagen, wie die Stcllung, welche er einnimmt, und die Angriffe, die immer zu erkennen sind, wie verborgen sie auch sevn mögen und wenn er auch uicht übcrführt werden könne, sie beabsichtigt zu baben. Wenigstens fiele ibm die Schuld der Unvorsichtigfeit zu. Zu überse- hen scy aber nicht, daß die Quelle, aus der feine Schrist entsprun- gen, ein chreuweriher Eifer für Religion, für Denk. und Gewissens- Freiheit sey und eine Veraulassung, sich verletzt zu halten, den Geist» lichen allerdings acgeben gewesen wäre. Das Bedenken endlich der Heidelberger Fakultät ist, in Hinsicht der beiden ersien Fragen, dem von Fena und Göttingen ähnlich; es drüct den Wunsch aus, daß nur dem Resfript eine weniger der Mißdeutung ausgeseßtzte Fass- sung möchte gegeben worden seyn. Bei der dritten Frage stimmt es im Wesentlichen wit dem der Göttinger Fakultät liberein: Die Ver: anlassung zu der Schrift finde sie gegeben, und leicht hätte eine autben- tische Erflärung des Konsistoriums über die Auslegung in der Nhein- waldschen Kirchen-Zeitung ihr vorbeugen mögen. Weun sie in Herrn Klöpner's Schrift auch sonst einen tüchtigen und fräftigen Sinn er-

fenut, so spricht sie de entschieden ihre Mißbilligung über solche Stellen derselben aus, welche einer anzüglien und rerlegeuden Deus tung auégeseut sind. a.

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 19. Juli.

Abgang _| Zeitdauer Abgang | Zeitdauer

von | um Uhr | St. M. f von |um Uhr | St. | M. |

7 Mrg.| | 41 [Potsdam [5 Mrg. | l | 39 Berlin [102 | | 48 }Potodam [81 - » | [41 Berlin 12 Nm.| | jPotsdam |12 Mitt, | 44 Berlin |3 » | 39 [Potsdam |4¿ Nm.| | 45 Berlin |6 S 46 [Potsdam |8 Abds.| | 46

Berlin 11 Abds. | Potsdam |95 » | 56 Die legte Fahrt von Berlin und die ersie von Potsdam mit Pferden,

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

Berlin 7

1839. 19. Juli.

[336,10 ‘Yar, | 335 34/‘‘Par. |335/22'‘‘Par. Quellwärme 899 R. +-14,39 R. |4-22,89 R. | 4+ 15,40 R. Flußwärme 19,89 R. 10,79 R. |--11,59 R | 413,69 R [Bodenwärme 14,09 R. 82 yCt. 4A pEt. 76 pECt. FAusdünstung 0,049“ Rh. heiter. heiter. trübe, Niederschlag 0,009‘/ Rh. SO. SETO. S. Wärmewechsel 4— 23,0 V Wolkenzug -— S. —+- 13,10, Tagesmittel: 335 62’ Par... —+ 17,59 R... 4-11,9°9 R... 67pCt, SSO.

Lustdruck Luftwärme Thaupunkt Dunstsättigung Wetter

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 16 Juli Niederl. wirkl. Schuld 54/6. 59 do. 1023/,. Kanz-Bill. 26*3/, 5. Span. 185/,. Passivé Ausg. Sch. —. Zinsl. —. Preuss. Präm. Seh. —. Poln. —. Oesterr. Met. 1037/g. Antwerpen, 16 Juli.

inal —. Neue AÁn?. 18!/,.

Oesterr. 59/9 Det. 107 G. Bank - Actien 1839, 1837.

1% 25!/, Br.

Loose zu 500 FI. Präm.-Sch. 70 Br.

Frankfurt a. M., 17. Juli.

49/0 101! G. %21/,9%, 593/, Br. Partial - Obl. 1514 Br.

134!'/,. 133?/g. Loose zu 100 FI. —. Preuss.

do. 49% Anl. 103'/, G. Poln. Loose 673/,.67!/4.

59/0 Span. Anl. 4!/,. 4. 21/2% Holl. 547/19. 542/g.

EKisenbahn- Actien. do. linkes Ufer

Ufer 680 G. Bordeaux - Teste Köln - Aachen 86

Bank - Actien 1526.

Cons. 39/9 927/g-

Ausg. Sch. 8'/,. do. 39/9 21. 26!/.. Peru —.

59/, Rente fin cour. 111. 7%. 9/0 Span. Rente 19!/,. Passive 4/4. 3%/g Port. —-

au €omp. 99. 80.

59/, Met. 1075/s.

Bank-Actien 153i B

Engl. Russ. —.

St. Germain 640 G. Verzsailles rechtes 300 G. Strassburg-Basel 290 G. —, Sambre - Meuse —. Leipzig - Dresden 90!/, G. Br. Comp. - Centrale —.

Hamburg, 18. Juli. Engl. Russ. 1075/z. London, 13, Juli. Belg. —. Neue Anl. 19. Passive 4!/,. 21/,%/% Holl. 5343/5. 59/9 103!/2. 9/9 Port. 34. Bras. 78. Columb. 32!/,. Mex. Chili —.

Paris, 15. Juli.

39/4 fin cour. 79. 50. 59/4 Neap.

Wien, 153. Juli. 4 102. 3% 82!/,. Q! 20 E ); Anl, de 1834 —. de 1839 2705/1

N

rine Bors Ee

Den 20. Juli 1839.

Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel.

“__

y k Pr. Cour. r. Cour. [i Brief. | Geld.

Brief. | Geld.

St.-Schuld-Scb. |4 Pr. Engl. Obl. 30,/4 PrämßBgeh.d.Seeh.|— Kaurmärk. Oblig.| 4 do.Schuldversch. Neum. Sehuldyv. 37 Berl. Stadt - ObI.| 4 Königb. do. |4 Elbinger do. [45 Danz. do. in Th.|-— Wezstpr. Pfandhr.|3

[103!1!/,2| 103*/, 2s0stpr. Pfandbr.

Grossh. Pos. do.! 4

Wechsel - Cours.

Amsterdam do. Hamburg do. Loudon

Wien in 20 Xr Augsburg Breslan Leipzig

Frankfurt a. M. WZ. ch++«.

Petersbnrg

Di 102 Pomm. do. 3ù| 1033/g 1027/s Kur-u. Neum. do.|35| 103 Bechlesische do.!/85| 103!/s Coup. und Zius- Keb, d. I. u, Ni|—] 96 Gold al marco |—| 215 214 Neue Ducaten |—| 18!/, ar Friedrichsd’or |—| 13/2 | 13 And. Goldmün-

E L l B 12/4 Diseonto 3 t

Pr. Cour. Thlr. zu 30 Bee Brief. | Geld

140*/s

103!/; | 1025/5 70 69!/,

162!/, 1602 !/,

250 Fl. e 250 F1. Mt. | 140 300 Mk.

| 1503/, a4 100 (s 100 Tb]. 995/24 100 Tul. P | 102! /s 150 Fl. S | 1013/4 100 Rh. 315/12

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 21. Juli. Portici, große Oper in 5 Abth., mit Ballet.

Die Stumme von

Im Opernhause: Musik von Auber.

(Dlle. Lilla Lôwe, vom Hoftheater zu Mannheim: Fenela, als

Gastrolle. Dll

Preise der Pläße: Ranges 1 Rthlr.

Montag, 22. Juli. j Der beste Arzt, Schauspiel in 4 Abth., von

wiederholt : Fels. Hierauf von G. Kettel.

Dienstag, 23. Juli. Jm Schauspielhause :

spiel in 4 Abth., | ) von Weber. (Dlle. Lilla Lôwe: Preciosa, als Gastrolle.

von Heidewaldt:

Elvire.)

e. Sophie Lówe : in den Logen des ersten

Ein Plaß 10 Sgr. 2c.

Im Schauspielhause. Zum erstenmale

Franz Drei Frauen und keine, Lustspiel in 1 Akt,

Preciosa, Schau- Musik von C. ; Herr

von P. A. Wolff. , mit

Don Alonzo , als leßte Gastrolle.)

Königstädtisches Theater.

Sonntag,

tische Vorstellung in 3 Abth. Magd am Herrschaststisch.

Montag, 22. Juli. Oper in 2 Akten.

Dienstag, feind.

21. Juli. Neunzehnte große akrobatisch - athle- Vorher: Madelon, oder: Die

Lustspiel in 1 Akt, von M. Tenelli. Der Barbier von Sevilla. Komische Musik von Rossini.

23. Juli. Der Alpenkdnig und der Menschen-

Großes romantisch - komisches Original -Zauberspiel mit

Gesang in 3 Akten, von Ferdinand Raimund. (Dlle. Eichbaum:

Lieschen. Herr Plock: Habakuk.) _

Markt-Preise vom Getraide.

Zu Lande 10 Sgr. auch 1 26 Sgr. 3 Pf.

Zu Wasser:

15 Sgr., au 2 auch 1 Rtblr. 5

Berlin, den 18. Julí 1839.

: Weizen 2 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf. ; Roggen 1 Rthlr-

Riblr. 7 Sgr.: Hafer 1 Rthir. 1 Sgr. 2 Pf., auch Eingegangen sind 26 Wispel.

Weizen (weißer) 2 Rthlr. 20 Sgr., und 2 Rtblr. Rihlr. 12 Sgr. 6Pf.; Noggen 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.- Sgr ; fkieine Gerste 27 Sgr. 6 Pf.; Hafer 28 Sgr.

9 Pf., auch 25 Sgr. ; Erbsen (schlechte Sorte) 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.,

auc 1 Rtblr. 5

gr. Eingegangen sind 1104 Wispel 9 Scheffel. Mittwoch, den 17. Juli 1839.

Das Schock Stroh 7 Rthlr. 20 Sgr., auch 6 Rihlr. 7 Sgr. 6 Pf. Der Centner Heu 1 Riblr., auch 20 Sgr.

Branntwein-Preise vom 12. bis incl. 18, Juli 1839.

Das Faß von 200 DJuart nach Tralles 54 pCt., uach Richter

40 pECt., gegen baare

Zahlung und sofortige Ablieferung. Koru-

Branntwein 21 Rihlr., auch 20 Rihir. Kartoffel- Branntwein 18 Rthlr.,

auch 17 Nthlr.

Verantwortlicher L Redacteur : Arno ld. A Gedrudckt bei A. W. Hayn.

L aoScivd

Allgemeiner Anzei

hfts- Lokal, Taubenstraße Nr. 27, als außerhalb bei!tinger bringt hu sämmtlichen Agenten der Anstalt unentgeltlich zu Berlin, den 15. Juli 1839.

Direction der Preuß. Renten-Versicherungs-Austalt.

Befanntmachungen.

: Befkfanntmachung. Der unterzeichneten Direction gereicht es zum Ver gnügen, biermit zur öffentlichen Kenutniß bringen zu

haben.

mit der Staffette 2 Fl. 12 Kr.

Deo

fönnen, daß die am 15. Februar c. eröffnete Preuß. |, Renten-Versicheruugs Anstalt sich der erwarteten regen Theilna5me zu erfreuen hat. Die Anzahl der bis heute gebuchten Eialayen beträgt in Klasfe I i U Uy V1 64 21

in Summa

654 352 194 120 = 1405 Einlagen.

Lugleich macht die Direction mit Bezug auf §. 10 |Soantag mit dem Beiblatt:

der Statuten darauf aufmerksam, daß der erste Ab- schnitt der diesjährigen Sammel - Periode mit dem 2. September e. abläuft und bei späteren Ein- A gen ein Aufgeld von sechs Pfennigen

ür jeden Thaler eutrichtet werden muß. nischen und bläst lustige und ; R der Aua so E ire zu den [wohl nicht nur am Rhein, sondern in ganz Deutsch

Aufnahme - Defklarationen, sind sowohl hier im Ge- land Anklang finden werden.

Der P

Literarische Anzeigen. Der Deutsche Postillon

erscheint vom 1. Juli an wöchentlich dreimal, jeden hauses in Halle ist eben erschienen und in allen und Auslandes zu erhalten:

Chrestomathia syriaca edita et glossario ex- a ab Aem. Roedigero, annexae sunt

11 Thlr. . 2 - Velinpapier carton. . 25

redigirt von E, M. Oettinger. : Der Deutsche Postillon ist der Nachfolger des Rhei-

Mannheim, den 1. Jali 1839.

Im Verlage der Buc

j Buchhandlungen des In- Die Sctaffette, planat i tabulae grammaticae.

traurige Melodieen, die

Schreibpapier carton

Die Staffette von De t-

ger für die Preußisch

moristish-satyrische Genrebilder, fleine | Novellen 2c., und ein Feuilleton der wichtigsten Neuíg- feiten aus dem N e R labrlia Mera ar ostillon fostict bier ha rlih 1 Fl. 48 Kr., Ee E | Auswärts B rhöht sich dieser Preis um den jeweiligen Postaufschlag. Postämter Deutschlauds nehmen Bestellungen au.

gr. 8vo ruckpapier broch. .

Ale

hhandlung des Waisen-

en Staaten.

In demselben Verlage sind u. m. a. auch folgende" Werke erschienen und durch alle Buchhandlungen. zu beziehen:

Hoffmann, A. T.. Grammatica syriaca libri Ml.

Amaj. 1827. 4 Thlr.

Michaelis, C. B., Syriasmus, id est, Gramma- tica linguae Syriacae, cum Fundamentis neces- sariis, tum Paradigmat. plen. tum denique ubere’ Syntaxi etc. 4to, 1741. 7s Thlr. 5

Psalterium Syriacum ex recens1one Erpenii, cum notis philologicis et criticis, edid. J. A. Dathe. 8maj. 1768. 1 Thlr.

Bestellungen hierauf nehmen an die Buchhbandlun--

gen von E. S, Mittler in Berlin (Stechbahn No. 3), Posen und Bromberg.

—_——

Prei

-

ß1d

Ale Mecile

e Staats-Zeit und.

A 201.

AmtliGe MNachGriGten. DSronmik des Tages.

Des Königs Majestät haben dem Semwinar-Direktor, Pfar- rer Herzog zu Pelplín, eine Numerar-Präbende an dem Dom- stifte daselbst huldreichst zu verleihen geruht.

Beider am 18ten und 19ten d. M. geschehenen Ziehung der 1ste Klasse 80ster Königl. Klassen-Lotterie fiel ae 6000 Rthlr. auf Nr. 83,538 ; dienächstfolgenden2 Sewinnezu 1500 Rthlr. fielen auf Nr. 70,047 und 71,100; 3 Gewinne zu 1000 Rthtr. auf Nr. 33,913. 47,261 und 77,656; 4 Gewinne zu 600 Rthtr. auf Nr. 8142. 9323. 21,222 und 24,950; 5 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 10,076. 23,268. 37,222. 50,198 und 53,291; 10 Ge- winne zu 100 Rthlr. auf Nr. 10,100. 23,109. 29,475. 46,986. 06,366. TLAN, a 92,337. 108,716 und 110,237.

er Anfang der Ziehung 2ter Klasse dieser Lotterie i den 15. August d. J. C acetelt. N E A Berlin, den 20. Juli 1839. Königl. Preuß. General-Lotterie-Direction.

Angekommen: Der Herzogl. Sächsische Geschäftsträger am Königl. Bayerschen Hofe, Legations-Rath Rittmeister von Elshol6, von München.

Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Staats- und Minister des Innern und der Polizei, von Rochow nach Stettin. 4

ettung RNaGriGken. M Tan

Srantrei G.

__ Pairs-Kammer. Sißung vom 16. Juli. Nachdem die Pairs in ihren Büreaus tit von E E gereichte Geseß-Entwürfe geprüft hatten, wurde die Berathung des Geseß- Entwurfs über den Generalstab erdffnet. Die Be- stimmung des 1sten Actikels, vermôge welcher ein General-Lieu- tenant nur in dem Falle zum Marschall“ von Frankreich beföôr- dert werden kann, daß er, dem Feinde gegenüber, den Oberbe- fehl über eine Armee oder ein aus mehreren Divisionen verschie- dener Waffen-Gattungen bestehendes Armee-Corps geführt hat, wurde von mehreren Rednern angefochten. Der General D e- jean bemerkte dagegen, daß es {wer seyn dürfce, den in dieser Bestimmung enthaltenen Bedingungen zu genügen. Wäre schon fcüher nach derselben verfahren worden, so würde der General Valée nicht Marschall geworden seyn. Der General Sparre trug auf die Ueberweisung des Artikels an die Kommission an. Der Baron Dupin bemerkte hierauf, daß, wenn das Geseß amendirt würde, es in dieser Session nicht mehr von der De- putirten-Kammer angenommen werden könnte. Die Kammer entschied darauf, daß der betreffende Artikel niht der Kommis- sion zu überweisen sey. Es wurde hierauf der erste Artikel des Entwurfs unverändert angenommen. Eben so der 2te, 3te, Ate òte und ôte Artikel.

Deputirten - Kammer. Sibung vom 15. Juli. (Nachtrag.) Aus der Erörterung über die Subventionen für die Königlichen Theater ergiebt sich, daß die Académie de mu- sique 620,000 Fr., das Théâtre français 200,000 Fr., die ko- mische Oper 240,000 Fr., das Jtaliänische Theater 70,000 Fr. erhält. Bei der Erörterung führte der Minister des Jn- nern an, daß die Subvention für die Jtaliänische Oper nur noch für eine bestimmte Zeit auf dem Budget für 1840 aufge- führt werden solle. Mit dem Ablaufe des gegenwärtigen ‘Pri- vilegiums werde sie eingezogen werden. Die Kammer bewilligte hierauf die Subvention für die Königl. Theater im Betrage von 1,134,500 Fr. Zu einer weiteren Erdrterung gab sodann die Versebung der Findelkinder Anlaß. Herr Petiniaud Juriol erklärte dieses System für durchaus {ädlich und un- moralisch. Dieser Ansicht trat auch Herr von Lamartine bei. Er hielt den Gesichtspunkt , von dem man hierbei aus- gegangen, für ganz irrig. „Man hat“, sagte er, „vorausgeseßt, daß viele eheliche Kinder ausgeseßt würden. Um diesen Miß- brauch zu verhüten, ist man auf den Einfall gekommen, nach Ablauf einer gewissen Zeit die Kinder von ihren Ammen weg- unehmen und sie nach einem anderen Orte zu bringen. Jn olge dieser Verseßung is die Sterblichkeit außerordentlich ge-

stiegen. Aber das ist fúr mich noch nicht die Hauptfrage, son- |

dern vielmehr die: ist es gerecht, unglückliche Kinder, welche an den Sünden ihrer Aeltern Unfbuldia sind, aus der Gesell- schaft auszustoßen? Wird durch diese Versezung nicht ein ge- wisses natürliches Gefühl, welches aus dem Zusammenwohnen entspringt, aufgehoben? Können die Ammen für die Kinder, die ihnen bald wieder entrissen werden, ein zärtlihes Gefühl fassen? Eine Folge davon ist, daß viele Pflegeältern, wenn ih- nen ihre Zöglinge lieb geworden siand, dieselben behalten und sie auf eigene Kosten ernähren. Sie müssen also, ungeachtet ihrer Armuth, dem Lande ein Almosen zahlen.“ Der Mini- ster des Jnnern erwiederte: Wenn der vorige Redner be- merke, daß viele Kinder von ihren Pflegeältern behalten wür- den, so beweise das eben, daß ihre Aeltern sie wieder an sich genommen hätten, daß diese Kinder wieder in ihre Familien aufgenommen seyen, und das sey gerade das Resultat, welches dis ansehe habe. Herr-Dupin vertheidigte ebenfalls daueE dde Maßregel. Er sagte: „Sie sprechen Jhr Be- ihrer Zd a ber aus, daß Pflegeältern, welche mit dem Verlust Ca V ge bedroht sind, “sle behalten und die Kosten selbst gefühl welches ist das Urtheil Salomo's, das ist das Mutter-

? hervorbricht, wenn das Kind bedroht ist. Diese

| streckt worden. | in der Vorstadt St. Jacques entdeckt.

Berlin, Montag den ZZfen

Tuli

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- 1839.

Maßregel is also weit entfernt, unmoralish zu # i ¿ cyn, und weckt vielmehr eine edle Empfindung. { zu scyn,

Paris, 16. Juli. Die Regierung hat auf telegraphischem Wege über Karlsruhe und Straßburg ée E E Tode des Sultans erhalten und heute bekannt machen lassen. In Folge dieser Nachricht begaben ih gestern Abend alle Mi- nister nah Neuilly und blieben daselbst bis nah Mitternacht versammelt. Heute Morgen ging ein Kabinets - Courier nach Toulon ab, um sich dort nach Konstantinopel einzuschiffen.

Vorgestern Nachmittag wurde Barbès Familie und seine Vertheidiger von der Milderung seiner Strafe in Kenntniß ge- seßt, ohne daß sie jedoch schon gewußt hätten, zu welher Strafe er verurtheilt worden wäre. Sie begaben sich alsobald nach dem Luxembourg, um den Verurtheilten von dein Etfolg ihrer Verwendung in Kenntniß zu seßen. Barbés, der wenig Hoff- nung zu haben schien, war an diesem Tage in eine gewisse Melancholie versunken, ohne daß er jedoch seine Ruhe und seine Resignation eingebüßt hätte. Er glaubte, daß seine Hinrichtung auf den folgenden Tag angeseßt wäre und hattedas „Handbuch des Chri- sten‘‘ gelesen. Um 4Uhr forderte ihn der Greffier des Gefängnisses auf, sich ins Sprechzimmer zu begeb{n, in welchem der Direk- tor die Thür, [welche die Besucher von den Verhafteten trennt, hatte wegnehmen lassen. Kaum erschien Barbès auf der Schwelle, als seine Schwester und sein Schwager in seine Arme stürzten. Am Abend unterhielt sich Barbès mit den Hausbeamten und bemühte sich auf keine Weise, die ihn bewegenden Empfindun- gen zu verbergen. „Die Lehre ist hart für mich gewesen, sagte er, und wie es auch kommen môge, meine politische Rolle ist ausgespielc.“ Um drei Uhr Morgens erschienen zwei Wagen, von denen der eine in zehn, der andere in acht Zellen abge- theilt war. Den Vorschriften gemäß, werden die Verurtheil- ten an den Füßen gefesselt und mit einem halb rothen, halb gelben Anzuge bekleidet. Dies wurde nicht in Ausführung ge- bracht; dagegen gestattete man den Gefangenen weder Taback, noch Geld, noch Becher. Jeder der Gefangenen wurde besonders in den Wagen geführt und in seine Zelle gebracht. Jn den kleine- ren Wagen stiegen Martin Bernard, Delsade, Austen, Mialon und Barbes. Barbéès stieg zuleßt ein. Als man die gewöhnliche Frage, ob er Geld oder Taback bei sich trage, an ihn richtete, ant- wortete er verneinend. Als er gefragt wurde, ob er Bücher habe, zeigte er das „Handbuch des Christen‘/, welches man ihm ließ. Bei seinem Abschiede dankte er dem Direktor und dem Greffier, der ihm die Nachricht von der Anwesenheit seiner Familie im Sprechzimmer gebracht. “Als die Thüren des Ge- fängnisses sich schlossen, wußte Barbès noch nicht, welche Strafe über ihn verhängt sey. Der erste Wagen ist in der Richtung nach Mont-Saint-Michel, der zweite in der Richtung nach Doullens abgegangen.

Ein anderes Blatt will wissen, Barbès sey nah Brest ab- geführt worden, und er werde doch nicht mit den andern Sträf- lingen zusammengebracht werden. Diese Aenderung soll durch die beharrliche Verwendung mehrerer Mitglieder des Kabinets A E N

: er Courrier français erklärt si ô unzufrieden mit der Milderung der Strafe , u S u Pebeit geworden ist. „Die beschimpfende Galeerenstrafe““, - sagte er, „ist keine Begnadigung, sondern eine neue Strafe, und wir wissen in der That nicht, ob es nicht besser war, der Gerech- tigkeit ihren freien Lauf zu lassen, wie der „Moniteur“‘“ sagt als einen Menschen, welchen man dem Tode entriß, zu brand- marken. Die Milde, welche nur auf Kosten der Ehre rettet, ist eine That ohne Würde. Welche Vorstellung soll man sich von einer Gewalt machen, welche mit der einen Hand nimmt, was sie mit der anderen gegeben, welche ihre eigenen Wohlthaten zu bedauern undzu verwünschen scheint. Die Galeerenstrafe paßt nicht für politische Verbrechen. Es wäre dies das beste Mittel, das Bagno wieder zu Ehren zu bringen. Jn Spanien schickte dieRegierug Auf- rührer und Diebe bunt durcheinander in die Prásidien. Was ist die Folge? In Spanien hat das Bagno selbst füc den Ritter der Heerstraßen aufgehört, ein beshimpfender Ort zu seyn.“ Jn ähnlichem Sinne spricht sich der Commerce aus: „Uns scheint es“, sagt er, „ein großes Glü, daß das Blut nicht geflossen ist, und wir lassen den Empfindungen, welche vor dem traurigen Bilde des Schaffoits zurückbebten, alle Gerech- tigkeit widerfahren. Zu bedauern ist es indeß, daß man bei einem Akt der Gnade zweifelhaft seyn kann, ob derselbe eine Verschärfung oder Milderung der Strafe ist.“

Heute Morgen sind wieder funfzehn Verhastsbefehle voll- Es heißt, man habe eine geheime Pulvecfabrik

Ein hiesiges Blatt behauptet, man habe bei mehreren der in den leßten Tagen Verhafteten Aufnahme- Karten verschiede- ner geheimer Gesesellshaften gefunden, z. B. der Francs Bour- gignons, F i de l’Egalité.

Man spricht hier viel von einem neuen Projekte, welches dem Marschall Gérard vorgelegt ist. Man a sich nas daß während der Unruhen am 12. und 13. Mai die Aufrührer in Privatwohnungen drangen, und die Bürger oder deren An- gehörige zwangen, ihnen die Waffen auszuliefern, welche sie als Mitglieder der Nationalgarde im Hause hatten. Auf diese Weise haben die Aufrührer mehrere hundert Gewehre erhalten. Jeßt sollen nun die Waffen sämmtlih auf den Mairien sicher deponirt werden. Jeder National - Gardist würde eine Num- mer für sein Gewehr erhalten, und müßte jedesmal, wenn er den Dienst hat, seine Waffe auf der Mairie abfordern.

Während in England eine der wichtigsten Reformen in Bezug auf die Briefpost auf dem Punkte steht, ins Leben zu treten, hat auch in Frankreih Herr Piron, Unter-Direktor der Posten, einen durchgreifenden Verbesserungsplan in Vorschlag gebracht, der, wenn er zur Aus*ührung kommen sollte, nicht nur von der höchsten Bedeutsamkeit für den Handel und den innern Verkehr seyn müßte, sondern auch, aller Wahrscheinlich- keit nah, der Post-Verwaltung eine höhere Einnahme ver-

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schaffen würde. Die Einnahme der Post is nicht in dem Grade gestiegen, wie der Verkehr überhaupt, denn während in dem Zeitraum von 1816 bis 1836 die Abgabe, welche die Post von den andern Beförderungs-Anstalten der Reisenden erhebt, von 1,669,000 Fr. auf4,305,000 Fr. gestiegen ist, hat sich der reineErtragder Posten in demselben Zeitraume nur von 19,825,000 auf 35,600,000 Fr. erhöht. Also der Transport der Reisenden hat sich verdreifacht, die Einnahme der Posten nur verdoppelt. Died rühtt daher, daß das Porto zu hoch ist. Ein Arbeiter, der aus dem Departement na Paris kômmt, würde für einen Brief an seine Familie fast sein ganzes Tagelohn ausgeben. Die Folge ist, daß weniger geschrieben wird, und daß man andere Gelegenheiten benußt. Aehnliches tritt auch bei den Kaufleuten ein. Sie machen sich kein Gewissen daraus, auf tausend Wegen Briefe durhzuschmuggeln. Den Unterschleif befördert ja jeder von den 6000 öffentlihen Wagen, jeder von den 10 12,000 Reisenden, die täglih auf den Landstraßen umherrollen. Ein jeder hat einen oder mehrere Briefe in der Tasche, welche der Post entzogen werden. Herr Piron schlägt die Zahl der so beförderten Briefe auf 63 Millionen an. Es ist aber wohl kaum ein Zweifel , daß, wenn das Porto herabgeseßt würde, ein Jeder eine sichere Beförderungs- weise dieser ungewissen vorziehen würde. Das Nächste wäre also Herabsezung des Porto's. Das ist es auch, was Herr Piron in Vorschlag bringt. Derselbe isk mit zwei verschiedenen Plänen hervorgetreten. Der erste würde da- rin bestehen, daß man die Zahl der verschiedenen Abstufungen der Entfernung und der Schwere, nach denen jeßt das Porto berechnet wird, verringerte. Dadurch würde das Geschäft der Post - Beamten sich vereinfachen und der Preis niedriger wer- den. Diesem ‘Plane zufolge sollten nur noch sechs Abstufungen beibehalten werden. Weit durchgreifender is der zweite Plan, der sih an den in England beantragten anschließt. Diesem zu- folge sollte ein bestimmtes von der Länge des Weges nat la giges Porto festgeseßt werden, wobei der niedrigste der jeßigen Ansábe zum Muster genommen werden würde. Die Briefe, welche in dem Arondissement desselben Posi-Büreaus zirkulirten, würden ein Decime, die von einem Büreau zum anderen gin- gen, zwei Decimen bezahlen. Es fragt sich nur, wels- ches das Resultat dieser Veränderung seyn werde. Jm Jahre 1836 wurden in Frankreih 79 Millionen Briefe befördert. Davon in demselben Post - Arondissement 12 Millionen außerhalb Paris und 7 Millionen in Paris selbst und 67 Millionen von Büreau zu Büreau. Die erstere Art von Briefen würde 1,200,000 Fr. eintragen, die andere 14,600,000 Fr. Im Jahre 1836 gewährte aber die Briefpost einen Ertrag von 35,665,000 Fr., durch die Vermin- derung der Taxe müßte also die Zahl der Briefe fast um 150 pCt. steigen, wenn die jeßige Einnahme erreicht werden sollte. Herr Piron is indeß der Ansicht, daß ein solches Re- sultat niht wúrde ausbleiben können, und wenn er auch im ersten Jahre auf einen Ausfall in der Einnahme gefaßt ist, so glaubt er doch, daß schon im zweiten Jahre die gegenwärtige Zahl erreiht, dann aber rash überschritten werden würde.

| _ Die Presse A folgende Angaben über die Findelkinder in Frankceih: „Die Zahl der jährlih ausgesebten Kinder, sagt sie, beläuft sich auf 35,000. Diejenigen, welche dem Staate bis zum Alter von 12 Jahren zur Last fallen, belaufen sich auf 120,000. Die Sterblichkeit der Findelkinder unter zwölf Jahs- ren hat zwar seit mehreren Jahren in Folge der in den Hospi- zien eingeführten Verbesserungen abgenommen, indeß beträgt sie noch immer das Doppelte der Kinder, die bei ihren Aeltern leben. Die Ausgabe für ein Findelkfind wird durchschnittlich auf 82 Frcs. jährlih veranschlagt, was 984 Fres. bis zum 12ten Jahre mache. Die Unterhaltung der Findelkinder legt den Depar- tements und dem Staate eine jährliche Last von 10 Millionen auf.’ Vor allem, meint das genannte Blatt, kommt es darauf an, die Frage zu lôsen, wie man es anzufangen habe, daß die Findelkinder nur noch einen Vorschuß kosteten, den ihre Arbeit wieder eintrüge. Das würde sich am besten durch Errichtung eines Systems von Erziehungshäusern und ländlichen Kolo- nieen erreichen lassen. Diese müßten sich gegen die Hospizien als Schuldner der Summen erkennen, welche dieselben bis zu einem gewissen Alter ausgelegt hätten. So würden die Findel- kinder feine öffentliche Last mehr seyn und auf ihre Zahl gar nichts mehr ankommen.

Das Journal des Débats äußert gegen die Angriffe auf die Subventionen für die Theater: „Ueber diese Frage werden alle Jahre dieselben Declamationen zu Markte gebracht. So lange indeß der Sinn für die Künste in Frankreich noch nicht ganz erloschen ist, wird man dieses Kapitel nicht aus dem Budget streichen können. Schlimm genug, daß es Leute giebt, welche nicht einsehen, daß Anstalten, wie die Museen und Thea- ter, zu den ersten Bedürfnissen einer Nation ge dôren. Wir möchten doch sehen, ob sch Frankreich dur dies Gerede gegen den Luxus wird bewegen lassen, scine Gemälde, seine kostbaren Sammlungen und seine Denkmäler zu verkaufen. l

Man glaubt je6t, daß unter den gegenwärtigen Umskänden Reschid, Pascha nicht nah Paris zucúckfehren, sondern sich in Marseille einschiffen wird.

Die Nachricht vom Tode des Sultans brachte heut Mor- gen viel Leben in die Papierkäufe bei Tortoni. Die 3 proc. Rente wurde fúr 79.65 gesucht; indeß dauerte diese steigende Bewegung nicht lange und sie wurde bald wieder für 79. 56 ausgeboten.

Man schreibt aus Toulon vom 11. Juli: „Nach den Be- fehlen des Marine - Ministers zu urtheilen, die an alle Häfen ergangen sind, scheint es, als ob die Escadre des Contre - Ad- miral Leblanc vor Buenos - Ayres bedeutende Verstärkungen ers halten solle. Unsere Zwistigkeiten mit der Argentinishen Re- publik scheinen den Krieg nothwendig zur Folge haben zu mússen. Das Bombenschisf „„Cyclope“‘/ soll augenblicklich wieder in Stand geseßt werden; es ist erst seit einigen Tagen von

Mexiko zurückgekehrt, wo es einen großen Antheil an der Eins