1839 / 202 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

manicarum medi aevi ed. G. H. Pertz, Tom. 4. P. 2. pag. 2.) der fogeaannten Verordnung vom Römerzug (Constitutio de expeditione Romamna) aller bistorischze Werth Ubatiprocen wird. Nach dem Das fürbaltea des Brerichterstaiters wird dur diese Gründe höchsteus dargethan, daß von den drei Abschriften des Geseges, die man bis ¡ct fennt, die in cinem Kodex der Abtei Chiemsee enthaltene, um das Jahr 1190 geschriebene, die ltesie scp und die beiden an- deren“ den Text aus dieser entnommen habeu dürften. Daß aber der Schreiber jener Handschrift auch der Konzipient einer rein erdichteten Urkunde seva müsse,- Úberhaupt diese nur erst im 12ten Jahrhundert abgefaßt sevu könne, steht mit deren Juhait im Widerspruch; auch lt sich die Absicht einer Täuschung bei deren Abfassung nur darauf beziehen, daß Bestimmungen, welche entschieden seit dem Anfange des 11ien Jahrbunderts in Kraft waren, für Ka- roliugische ausgegeben wurden. Der hislorische Werth des Juhalts wird daber nach der Ansicht des Berichterstatters durch jene Gründe nicht geschwächt; die Entstehung, des Dokumenis aber wird durch die in den „Monumentea““ mitgetheilten Thatsachen nicht mehr aufgeflärt, als sie es bisher war. Ferner theilte Herr Böckh cine Entdeckung des Herrn Dr. Fcanz auf dem Gebiete der Griechischen Epigrapbif mit. Es if bekanut, daß eine Abschrift des vom Kaiser Augustus binterlasscnen Verzeichuisses seiner Tbaten (Sueton. Aug. fin.) in den diesem Kaiser geweihten Tempel in Ancyra Übergegangen U. EUts deckt wurde dies Monument (Monumentum Ancyranum) im Jahre 1554 und «hiíshull hat es in seinen Asiatischen Alteribümern am vollstäudigsten herausgegeben. Ju Appollonia in Pisidiew (jeßt Olu- burlu) batte Arundell drei Griechische Fragmente gefunden, vou denen jedes die Spuren ein:r durch arößere Buchstaben aué gezeichneten lleberschrift enthält (Discov. in Axia minor. Vol. Il. pag. 426). Wähs reud der Konstituirung des Textes bemerkte Dr. Franz, daß diefe Fragmente ein Theil des Monumentum Ancyranum fecyen. Sie fall:n auf den Anfang und die Mitte des Lateinischen Originals / während die bei Porockec zum Schlusse derselben gchören. Wahrschcinlich if es, daß die Griechische Ueberseyzung des genannten Monuments in Apol- lonia dieselbe Quelle mit der in Ancyra habe. Es is als sicher an- zunehmen, daß das Monument bald nah dem Tode des Angustus und bei Lebzeiten der Livia gese t worden is. Jun der Gesammt- sizung der UAfademie am 13. Juni las Herr von Olfers die erste

Abtheilung seiner Beiträge zur Paläontologie und threr Geschichte, |

hauptsächlich aus chinesiszen Quellen, nämlich: von den Ueberresten vorwelilicer MRiesenthiere in den Alluvionen. Es wurde die Verbindung der noch jetzt vorhandenen Oft-Afiatishen Sagen vom Mamont, dem vorweltlichen Riesen - Elephanten, mit den späteren Nachrichten Chinesischer Schriftsteller, namentlich des Tu-li-shin und des Kaisers Schíng-tsu (Kanghi) nachgewiesen und eudlich gezeigt : 1) daß die älteren Werke der Chinesen bis zum Anfange des 18ten

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nen und von den vorgenannten Schriftstellern nur vergleichungsweise auf den Mamont angewendet werden. Aus den angeführten Stellen der Chinesischen Encyklopädicez, hauptsächlich des Pen-zao, über Dra- chenfnochen (Lunz-fu) ergiebt sih, daß auf dem linfen Ufer des Hoang- ho (gelben Flusses), wo er die Provinz Schansi begränzt, bis zu dem Orte bin, wo er sich bei der Drachenpforte (Lung-men) durch das Ge- birge einen Weg bahat, im aufgeshwemmten Lande und in Höhlen sich fossile Knochen von größercn Thicreu (vorzüglich auch ven Hir- schen?) finden. Jn der Gesammisißung der Afademie am 20. Juni las Herr Paunoffka über ciuige antike Weibgeschenfe und die Bezie- hungen ihrer Geber zu den Orten ihrer Bestimmung. Jn Bezug auf die im Fahre 1836 gegebene Preisfrage der phvsikalisch-mathema- tischen Klasse, betreffend die Auflosung der numeríshen Gleichungen, hatte die Klasse den Antrag gemacht, dem Herrn Professor Gräffe iu Zürich für die in sciner Druckschrift : die Auflösung der höheren uu- merischen Gleichungen, als Beantwortung ciner von der Königl. Afademie der Wissenschaften zu Berlin aufgestellten Preisfrage, Zürich, 1837, enthaltene neue Methode die Hälf!e des sowohl im vorigen Jahre, als auch in dem gegcnwärtigen, bci verlängertem Termine nicht er- theilten Preises als Anerkennung seines Verdienstes um diese Aufgabe zu bewilligen. Ju dieser Sitzung wurde die Genehmigung dieses Antrages von Seiten des hohen Min'steriums der geistlichen, Unter- rihts- uud Medizinal - Augclegenheiten vorgelegt. Eine gleiche Ge- nehmigung erfolgte in Bezug auf den fcüheren Antrag, dem Mitgliede der Afademie, Herr Graff, die Summe von 200 Thalern als Unter- slüßung zurHerausgabe seines althohdeutschen Sprachschazes für dasJahr 1839 zu bewilligen. Jn der Sitzung der phyfikalisch-mathematischen Klasse am 24. Juri las Herr Kunth über die Blüthenbildung der Gattung Roxburgia und Bemerkungen über die Familie der Pipera- ceen. Fu der Gesammt - Sitzung der Akademie am 27. Juni las Herr Bopp Über den Zusammenhang des Litthauischen Junperativs ¡nd Konjunfktios mit dem Sanöfkfritischen Prefativ und Griechischen Optativ des zweiten Avrisis.

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 20. Juli. Abgang [Zeitdauer | Abgang | Zeitdauer

um Uhr | St. I. von | um Uhr | St. M.

Potsdam |5 Mrg.| 1 | 35 Potsdam 81 F Ad Potsdam |12 Mitt. | Al Potsdam |4: Nm.| | 40 Potsdam |8 Abds.| | 49

von

Berlin Mrg. 40 Berlin 38 Berlin ; 59 Berlin : 3 Al Berlin » 40

6 Berlin |ll Abds. | 1 | 44 [Potédam |93 | 99

Auswartige BOreen. Amsterdam, 17. Juli.

Niederl. wirkl. Schuld 547/,. 59/6 do. 102'/,. Kanz-Bill. 27. Span. 183/,. Passive —. Ausg. Sch. —. ZinmsI. —. Preuss. Präm. Sch. 123!/,. Poln. —. UVesterr. Met. —.

5 Hamburg, 19. Juli,

Bank - Actien 1522. Engl. Russ. 1075/s.

London, 16. Juli.

Cons. 39/4 917?/g- Belg. 1623/,. Neue Anl. 19'/;. Passive n. Ausg. Sch. 83/g. 21/29 Holl. 543/,. 59/0 103!/,. 59/4 Port. 34!/2. do. 3%, 2183/4. Engl. Russ. 114. Bras. 78. Columb. 32/4. Mex. 26!/,. Peru 18. Chili 37!/,. /

Paris, 16. Juli.

59/, Rente fin cour. 111. 65. 39%, fin cour. 79. 59. 5°/6 Neap. au comp.99 80. 59/6 Span. Rente 19'/,. Passìive 4!/,. 39%, Port. —- Wien, 16. Juli.

59/, Met. 1078/4. 49/0 101/55. 3% 82'/,. 21/,9/0 663/,. 19, 25/6 Bank-Actien 1528. Aul, de 1834 135*/,. de 1839 108'/g-

T Ra

Königliche Schauspiele.

Montag, 22. Juli. Im Schauspielhause. Zum erstenmale wiederholt: Der beste Arzt, Schauspiel in 4 Abth., von Franz Fels. Hierauf: Drei Frauen und keine, Lustspiel in 1 Akt, von G. Kettel. : S

Dienstag, 23. Juli. Im Schauspielhause : Preciosa, Schau- spiel mit Gesang und Tanz in 4 Abth., von P. A. Wolf,

usik von C. M. von Weber. (Dlle. Lilla Lôwe: Precioja, als Gastrolle. Herr von Heidewaldt: Don Alonzo, als lebte

; lle. Gastrolle.) Im Schauspielhause. Auf Begeh-

Mittwoch, 24. Juli. Im Schau} ren: Die Lebensmüden, Lustspiel in 5 Abth., von E. Raupach.

Königstädtisches Theater.

Montag, 22. Juli. Der Barbier von Sevilla. Komische Oper in 2 Akten. Musik von Rossini.

Dienstag, 23. Juli. Der Alpenkônig und der Menschen- feind. Großes romantisch - komisches Original - Zauberspiel mit Gesang in 3 Aften, von Ferdinand Raimund. (Dlle. Eichbaum: Lieschen. Herr Plock: Habakuk.)

Verantwortlicher Redacteur Arnold.

Jabrhunderts von dem Mamont nichts wissen; 2) daß die Chinesi- hen Namen: Fen-shü, Yn-shü, Ki- shü ganz andere Thiere bezcich-

Die leßte Fahrt von Berlin und

» die erste von Potsdam mit Pferden.

Gedrudt bei A. W. Hayn.

Bekanntmachungen. V oan a Nachstehend benannte Personen : 1) der Schuhma-verx- Geselle Martin Burchardt, wel- cher im Jahre 1788 auf die Wanderschaft gegangen ; 2) der Peter Steinmana, Sohn der Einwohuer Christian und Elisabeth, geb. Finger- Steinmann: schen Eheleute aus Borowno, welcher im Jahre 1817 von Rosnowo nach Scywey gegangen ; der Johann Christian Schwenk, welcher sich im Fahre 1815 oder 1816 von Friedrichsbruch entfernt ; die unverehelichte Eva Kornacfa, welche vor circa 30 Jahren zur Untersuchung gezogen und nach Thorn abgeführt worden ; die Euphrosine Urban, welche im Jahre 1820 den obervormundschaftlichen Consens zur Verheirathung mit dem Einsassen Carl Uckermann in Ostromecko erhalten hat; die Geschwister David und Elisabeth Fanslau, welche sich vor etwa 28 Jahren aus der Gegend von Culm entfernt haben ; die Gottliebe, geborue Ochuer, ve?chelichte Nico: laus Weber, welche vor etwa 24 Jahren nach Rußland verzogen ; der Fohann Wevber, welcher im Jahre 1812 oder 1813 in der Absicht, fich in Bessarabien anzusfie- deln, weggegangen, welche seit den angegebenen Zeitpunkten feine weitere Nachricht von ihrem Leben oder Aufenthalt gegeben

Allgemeiner Anzeiger fúr

Rezistratur desselben, schriftli oder persönlich, binnen 9 Monaten, vom ersten Abdruck dieser Bekanntmachung angerechnet, spätestens aber in termino den 9. Mai 1840 zu mclden uud daselbst weitere Anweisung zu erwarten.

Geschieht dies nicht, so werden die zu Nr. 1 und 2 genannten Personen für todt erklärt und ihr zurücd- gelassenes Vermögen ihren Erben ausgehändigt werden.

Trebnitz, den 30. Juni 1839.

Königl. Land- und Stadtgericht.

Nothwendiger Vertaufs; Stadtgericht zu Berlin, den 15. Juni 1839.

Das in der Müblenstraße Nr. 70 und 71 belegene Grundstücf des Maschinenbauer Giron, taxirt zu 10,737 Thlr. 20 sgr. 6 pf., soll

am 14. Februar 1840, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsfelle subhastirt werden. Taxe und Hypothekenschcin sind iu der Rezistratur einzuschen.

Ja Folge des heute über das Vermögen der hiesigen Kgaufmanns-Witwe Baerling erfaunten formellen Kon furses werdcn zum Zweck der Ermittelung und Fest: stellung des Passivstandes alle diejenigen, welche aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche und Forderun-

gen an die gedachte Witwe Baerling und ihre Ver-

inôgensmasse, namentlich auch au das dazu gehörige, an der Lanugenstraße sub Nr. 16 belegene Wodvynhaus

haben, so wie deren etwanige unbekannte Erben unde. p. zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert, solche Erbnehmer, werden hierdurch aufgefordert, hon vor jin den Terminen

ber oder im Termine den 7. Oftober 1839, Vormittags 11 Uhr,

vor dem Herrn Kammergerichts: Assessor Petri im Ge- gehörig

richtshause hierselbst sich entweder persönlich oder schrift: lich gu melden, widrigenfalls sie für todt erflärt und ihr Vermögen den \ich legitimirenden Erben oder in deren Ermangelung dem Fiskus zugejprochen und ver- abfolgt werden wird. Culm, den 2. November 1838. Königl. Land- und Stadtgericht. Wesiphal.

Deffentliche Befanntmachung. Königl. Land- u. Stadtgericht zu Hirschberg. Auf der sub Mr. 25 zu Cunnersdorf belegenen, der verehelichten Oberst-Lieutenant v. Becker, geb. v. Jena, chörigen Besizung is sub Ruhrica II1. folgender Fermerf eingetragen: „Das Vermögen der Carpzow- schen Kinder Johanne Friederike und Christian Traugott, welches zufolge der Vormundschafts-Aften 11,175 Thlr. 24 sgr. 6 pf. beträgt, vide Carpzowschen Erbrezeß vom 92. Fanuar 1756 und Protokoll vom 23sten ejd., in- gleichen Decretum ad intabulandum den 11. Martü 1772. Kolonne Löschungen: bis auf 2000 Thlr. für die Johanne Friederike und 6237 Thlr. 27 sgr. 3 pf. für den Christian Traugott quittirt und abgeschrieben, vide Pr. 11. September 1772, ingl. V. Afta bis auf 662 Thlr. fassirt, vide Pr. vom 23. Mai 1777.“ Da der Aufenthalt der Geschwister Ca:pzow unbekannt i, fo werden dieselben oder ihre Ecben, Cessionarien oder sonstige Rechts - Nachsolger ad terminum den 23. September c., Vormittags 9 Uhr, vor dem Herrn Ober - Landesgerichts - Auskult. Ficdler in unser Gerichts-Lofal vorgeladen, um ihre Ansprüche anzubringen und resp. nachzuweisen, widrigenfalls sie mit denselben präkludirt, ihnen deshalb ein ewiges Still: schweigen auferlegt und die Post auf Antrag der Be- sißerin gelöscht werden wird. Y

E O Nachstehend genaunte Personen : 1) N ube August Gagé, uen! in Trebuig, 2) der Töpfergesell Johann Friedrich Niegisch, auch Buegls, zulegt in Stroppen wohnhaft, so wie die von ihnen etwa zurlückgelassenen unbekfann- Erben und Erbnehmer, werden hiermit augerer: ert; sich bei dem unterzeichneten Gericht oder in der

vom 19. Juli oder am 9. und 20. August d. J Morgens 10 Uhr, Í

anzumelden und uachzuweisen, bei Strafe, daß sie sonst durch die am 20. September d. J. zu erlassende Präklusio - Erkenntniß damit von der jest vorhandenen Masse für immer werden ausgeslossen und abgewicsen werden. Zugleich werden sämmtliche Gläubiger geladen, sich im ersten Liquidations - Termine über die die Masse betreffenden Gegenstände zu äußern, und wird den Abwesenden von ihnen ausgegebea, sofort gehörig in- \truirte Profuratoren ad Acta zu bestellen, eo sub praejudicio des Gebundenseyus an den Beschluß der anwesenden Mehrheit der Gläubiger und resp. ihrer Nicytzuziehung zu den Vorkommenheiten bei Reguli- rung dieser Debit - Augelegenheit. Datum Greif8wald, den 20. Juni 1839.

Direftor und Affessores des Stadtgerichts.

(L. S) Dr. Hoefer.

Georg Friedrih Weißenseel, geboren hierselbst den 8. Juni 1784, ein Schn des Joh. Caspar Friedrich Wéißenseel und der Marie Christiane, gebornen Carl, welher im Fahre 1812 den Feldzug nah Rußland unter dem hiesigen Militar mitgemacht hat und seit dieser Zeit von seinem Leben und Aufenihalte nichts hat hören lassen, bei dem daher die geseßliche Vermu- thung des Todes eingetreten ist, so wie die Erben des Georg Friedrich Weißenseel und alle diejenigen, welche aus irgend einem Grunde Anfprüche an das Vermö- gen diescs Abwesenden zu haben glauben, werden auf den Antrag des Herrn Justizraths Bartenstein hier- selbst, als Vormund des Heinrich Weißenseel, eines Sohnes des Georg Friedrich Weißenseel, hierdurch öf- fentiich. geladen,

den 6 September 1840

vor unterzeichneter Behörde zu erscheinen, ihre An- sprüche gebörig anzumelden, und zwar der abwesende Georg Friedrich Weißenseel in Person, um sein in un- gefähr 2000 Fl. Rh. bestchendes Vermögen in Empfang zu nehmen; diejenigen aber, welche daran Erb - und sonstige Ansprüche zu haben glauben, um solche nach- zuweisen, oder zu gewärtigen, daß Gerichtswegen der enannte Abwesende für todt wird erklärt und sein ermögen als vererbt angesehen und behandelt werden wird, die nicht erscheinenden übrigen Juteressenten aber mit ihren Erb- und sonstigen Ansprüchen werden aus- geschlossen und derselbeu verlustig werdein erachtet, der

die Preußischen

[werden augeuommen und ihnen dessen Vermögen aus-

bereits aufgetretene und legitimirte Extrahent, oder diejenigen, welche erscheinen uud sich legitimiren, für die rechtmäßigen Erben des betreffenden Abwesenden,

gehändigt werden wird. Zugleich wird Termin zu Eröffuung des Präklusiv-Bescheides auf dem 5 Oftober 1840 i hiermit anberaumt und die Vorgeladenen angewiesei, zu Annahme künftiger gerichtlicher Verfügungen Be- vollmächtigte am Sige der unterzeichneten Behörde zu bestellen. Meiningen, deu 4. Juli 1839. Herzogl. Kreis- und Stadtgericht. Smd.

Staaten.

lienbuch für alle Stände um so mehr empfohlen werden fann, da dasselbe eine Auswahl von mehre- ren hundert Aufsáßen, Auszügen und Gedichten aus den besten Deutschen klassischen Prosaikern und Dichtern euthält, der dritte Kursus gang bes sonders auch für Erwachsene geeignet und die Aus- stattung des Werks eben so austäudig als der Preis ungemein billig ift. ;

Ferner is in demselben Verlage so eben als An- hangzumersten Kursus dieses Lesebuches erschienen : Vorschule Deutscher Stylübungen

von H. Th. E. Schröder, : Reftor des Progymnasiums zu Otterndorf. Gr. 8vo. 1839. 7's Thlr.

EdistaleLao00 1g

Ju Sachen des Brauers und Oekonomen Johann Daniel Heinrich Ziegenmeyer, Jmploranten, wider den Advokateu Laugenheim 1. hierselbst, als Kurator des abn'eseudeu August Ferdinand Ziegenmeyer, Jinplora- ten, wegen Todes - Ecklärung des abwesenden Ziegen- mever, wird auf den Antrag des Juploranten der abwesende Auguzt Ferdinand Ziegenmeyer, Sohn des weiland Opfermanns Johann Christoph Ziegenmepyer ¡u Rantheim, geboren den 1. Augujt 1756, hierdurch edictaliter citirt, in dem auf den 3. Dezember d. J., Morgens 10 Uhr, vor Herzoglichem Kreisgerichte hierse!bst anberaumten Termine zu erscheinen und sich gehöcig zu legitimiren, und zwar unter dem Rechts - Nachtheile, daß derselbe im Falle des Ausbleibens für todt erklärt und über desseu Vermögen den Rechten gemäß verfügt werden wird. Zugleich werden alle diejenigen, welche an das Ver- mögen des Ubwesenden Erb- oder sonstige Ausprüche ¡u haben vermeinen, edictaliter vorgeladen, solche in jenem Termine bei Strafe des Ausschlusses zu liqui- diren und so viel thunlich zu bescheinigen. Gegeben: Braunschweig, den 25. Mai 1839.

Herzogliches Kreisgericht. W- Heu ke.

Literarishe Anzeigen.

Neues Elementar-Lescbuch von C. Oltrogge. Hannover, im Verlage der Hahn schen Hof - Buch- handlung hat so eben die Presse verlassen und is bei E. S. Mittler in Berliu (Stechbahn Mr. 3), so wie in dessen Handlungen zu Poseu und Bromberg, vorräthig : s Deutsches Lesebuch für Elementar-Klassen von Earl Olo ae Gr. 8vo. 1839, # Thir.

Dasselbe bildet zugleich die erste Abtheilung des Ersien Kursus des Deutschen Lesebuches für Schulen von Carl Oltrogge, gr. 8vo., F Thlr., wovon gleichzeitig eine vierte verbesserte Auflage wie- der erschienen ift.

Der zweite Kursus, gr. 8vo. F Thlr., wurde im vorigen Jahre bereits zum dritten aale neu aufgelegt.

Der dritte Kursus, gr. 8vo., kostet 1 Thlr.

(Der Preis für alle 4 Kursus, 123 Bogen in gr. 8vo. weiß Druckpapier, beträgt also uur 3 Chir.

Dieses Deutsche Lesebuch hat wegen der höchst ge- \schmadckvollen und umsichtigen Auswahl aller seiner stufeuweise fortschreitenden Abtheilunge 1 einen so raschen und vielfachen Eingang in zahlreichen Gym- nasien, höheren Bürger -, Real- und Töchterschulen und Prioat-Justituten des Jn- und Auslandes gefun- den, daß binnen wenigen Jahren schon mehrere neue Auflagen der beiden ersten Kursus er- forderlich wurden und der verdiente Herr Herausgeber sich vielseitig aufgefordert sah, unlängit einen dritten Kursus erscheinen zu lassen, Jett aber das Ganze durch eine neue Abtheilung, welche zum Gebrauch der unteren Klassen noch vor dem ersten Kursus mehrfach gewünscht wurde, uunmehr dergestalt zu ver- vollständigen und abzuschließen, daß das Lesebuch nicht nur in allen Schulflassen und für jedes Jugend- Alter beuuvt, sondern auch als ein wahres Fami-

Dieses neue Lehrbuch ist zunächst dazu bestimmt, in

Verbindung mít dem Oltrogge schen Lesebuche die Lücke auszufüllen, die sich im Deutschen Lehrganze ¡wischen dem ersicn elementarischen Unterricht und den eigenen stylishen Darfsiellungen fin- det, und zwar auf eine Weise, die sowohl Schülern als Lehrera ihre Arbeiten auf dieser Stufe leichter, angenehmer und erfolgreiher macht, als nach der gewöhnlichen Methode. Der Herr Verfasser hat als erfahrener Schulmann ausführlich in seiner sehr beachtungswerthen Vorrede das Nähere über deu Plan und den praktischen Ge- brauch dieses neuen Hülfsbuchs dargelegt.

Folgende so eben erschienene Werke find durch die

Unterzeichnete zu beziehen :

Dante’s göttliche Comödie. Erster Theil: die Hölle. Mit Erläuterungen (von Sr. Kö- nigl. Hoheit dem Prinzen Johann, Her- zog zu Sachsen). Mit Kupfern. Gr. to. Pränumerations-Preis 63 Thlr.

Weisflog, C., Phantasiesücke und Historien. Taschen-Ausgabe in 12 Bdn., brosch. Preis 5 Thlr.

Klemm, Dr. G., Italica. Erster Theil: nach Italien Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Jo- hann, Herzogs zu Sachsen, im Jahre 1838. Gr. 8vo. Brosch. Preis 25 Thlr.

v. Schubert, G. H., die Urwelt und die Fix- sterne. Zweite umgearbeitete Auflage. Gr. 8vo- Brosch. Preis 13 Thlr. -

Rückert, Friedrich, Brahmanische Erzählungen. 8vo. Geh. Preis 2 Thlr.

Katerfamp, Denfkwürdigfeiten aus dem Leben der Fürstin Amalia von Galligzin. Neue Ausgabe. Gr. 8vo. Geh. Preis 1 Thlr.

V he Buchhandlung,

Charlottenstraße Nr. 25, Ecke der Dorotheenstraße.

Bei Burmeister & Stange in Berlin, unter den Linden Mr. 22, ist- erschienen und in allen Buch- handlungen Deutschlands zu haben :

Meue abgefürzte Form der doppelten Jtas- liánischenBuchhaltung und des Ordnens der faufmännischen Korrespondenz, welche faum die Schreiberei der einfachen Buchhaltung erfordert, dagegen die Uebersicht der bisherigen Form der doppelten Jialiänischen Buchhaltung in einem solchen Grade befördert, daß sie eine täg- liche Bilanz der Geschäftszweige gewährt und die wechselseitige Kontrolle der Bücher verschärft ; von J. A. F. Gallus, Rendanten beim Königl. Preuß. Land- und Stadtgerichte zu Havelberg. Berlin, 1839. Gr. âto. Brosch. Preis 1 Thlr Preuß. Cour.

Die obige Schrift, deren Dedication Se. Excellenz der Königlich Preußische Wirkliche Geheime Staats- und Justiz-Minister, Herr Mühler, anzunehmen ge- ruht “haben, fann um so mehr mit Recht empfohlen werden, als tüchtige und sachkundige Praktiker ihr Gut- achten dahin abgegeben haben, daß dieselbe den Wunsch, eine neue, kurze Form der doppelten Jtaliänischen Buchhaltung aufgestellt zu schen, auf die shlagendste Weise erfüllt.

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Amtliche Nachrichten. rone Des LTades,

Se. Majestät der König haben dem Prediger Mebner zu Groß-Gandern, Reg. Bez. Frankfurt a. d. O., den Rothen Adler - Orden vierter Klasse, dem Schullehrer Gabriel zu B:zynno bei Neustadt, Reg. Bez. Danzig, das Aligemeine Ehrenzeichen, so wie dem faufmännishen Magazin - Äufseher Krieschell zu Trier die Rettungs - Medaille mit dem Bande zu verleihen geruht.

Se. Königl. Majestät haben Allergnädigst geruht, den Re- gierungs Rath Meuß zu Frankfurt zum Adbthe:lungs- Dirigen- ten und Ober Regierunas-Rath daseibst zu ernennen /

Se. Königl. Majestät haben den bisherigen Ober-Landes- gerihts-Assessor R intelen zum Rath beim Königl. Ober-Lan- desgerihte zu Paderborn Allergnädigst ernannt.

Abgereist: Der Großherzogl. Mecklenburg - Schwerín- {he Staats-Minister Krüger, nah Schwerin.

(iu la Mrt A Lad.

RUflano Und Polen

_St. Petersburg, 16. Juli. Das Journal de St. Pe- tersbourg meldet: „Um Sonntag, 14. Juli, wurde die Ver- mählung Jhrer Kaiserl. Hoheit der Großfürstin Maria Nikola- jewna mit Seiner Kaiserl. Hoheit dem Herzog Maximilian von Leuchtenberg im Winterpalask nah dem mitgetheilten ‘Pro- gramm gefeiert. Um halb drei Uhr Nachmittags wurde durch das Festungs- Geschüß und das Läuten oller Glocken den Be- wohnern der Hauptstadt das bei dieser Gelegenheit gesungene le Deum angefündigt. Um halb vier Uhr fand im Palais ein großes Bankett statt, bei welchem die Toaste unter Begleitung von Artilleriesalven auszebraht wurden. Abends war bal paro bei Hofe, und die ganze Stadt war erleuchtet.“

Srantrel M.

Pairs-Kammer. Sihung vom 17. Juli. Nachdem de Kainmer in ihrec gestrigen Sibung den Geseß - Entwurf Über den Generalstab ozne erhebliche Erörterung und in der Fassung, wie er aus den Berathungen der Deputirten-Kammer hervorgegangen war, angenommen hatte, ging sie heute zur Er- drterung des Geseß-Entwurfes, betreffend die Ausfüh- rung deszwischen Frankreich und der Republik Hayti am 12. Februar 1838 abgeschlossenen Traktats, über. Der Marquis von Audiffret erwähnte zuerst, daß die 150 Millionen, welche die Regierung von Hayti sich verpflichtet hatte, den von der Jnsel vertriebenen Eigenthümern auszuzahlen, in Folge von vielfachen Unterhandlungen auf 60 Millionen herab- geseßt worden seyen. Sodann unterstüßte er das Amendement der Kommission, welches dahin lautet, daß, im Falle die Zahlung der Entschädigungsgelder verzögert würde, der Schaß die nöthigen Vorschússe leisten solle. Der Finanz - Minister protestirte im Namen der Regierung gegen diesen Vorschlag. Die Re- ierung von Hayti habe sih allein verpflichtet, und die Franzöô- ische Regierung habe si nur in diese Sache gemischt, um Jn- teressen, welche ohne diese Vermittelung kein Gehör gefunden haben würden, zu vertreten. Jm weitern Verlaufe der Er- örterung erhob sich der Baron Mounier zur Unterstüßung des Vorschlages der Kommission ; er sagte: Dem strengen Rechte nach , ist das Sysiem, zu welchem sich die Regierung bekennt, keinesweges anzugreifen, aber ein mächtiges Reich verfährt nicht nach den engherzigen Bestinmungen des Civilrehts. Das po- litishe Recht ist bei weitem großartiger. Es weist die Rücksich- ten der Menschlichkeit, der Wärde und der Schiklichkeit niht ab, und die Repräsentanten einer großen Nation werden gewiß nicht gemißbilligt werden, wenn sie die- sen Rücksichten nachgeben. Man erwäge das Schicksal der Bestimmungen des neuen Traktats, wenn der Schab diesel- ben nicht dur seine Vermittelung aufrecht erhält. Die Kolo- nisten haben allen ihren Ansprüchen gegen das Versprechen ei- ner Schadloshaltung entsagt. Diese Schadloshaltung ist auf die Hälfte, vielleicht auf das Viertheil herabgeseßt worden, und sollte dies lebte Viertheil nun ein werthloses Papier, eine An- weisung auf Zahlungen, die nie geleistet werden, seyn?“ Nach einigen weiteren Bemerkungen des Marquis von Audiffret und des Finanz-Ministers wurde die allgemeine Erörterung geschlos- sen. Die Kammer nahm hierauf die vier ersten Artikel des Geseb- Entwurfes ohne Erörterung an, aber das Amendement, welches die Kommission zum fünften Artikel vorgeschlagen hatte Und vermöge dessen der Schaß die Garantie des Traktates über- nehmen sollte, veranlaßte eine Debatte, welche bei Abgang der

oj noch nicht beendet war.

Deputirten-Kammer. Sibung vom 16. Juli. , der fortgeseßten Erörterung über das Budget des î inisteriums des Jnnern wurde das Gefängnißwesen be- rührt. Herr de la Roch efoucauld Liancourt behauptete, meme seyen der Verbrechen gegen Personen weniger gewesen, e wenn nian sich über die große Anzahl der Rückfälle beklage, so ewe Das nur, daß das Verbrechen auf einen immer klei- neren E von Individuen beschränkt werde. Die Ursache e N nstigen Veränderung schrieb der Redner der Milderung Ani L zu. Hierauf zu den in der lebten Zeit von den

N v eingeführten Veränderungen des Gefängnißwesens übergehend, sagte er: „Der Beschluß des Ministers des Innern hat in N meisten Arbeitshäusern Unruhen veranlaßt. Die be- waffnete Macht mußte einschreiten, und eine große Anzahl der

In M

1839.

meuterischen Gefangenen in Fesseln legen. Es wurden Ver- seßungen von einem Arbeitshause ins andere vorgenommen, und fast überall wurde die Arbeit eingestellt. Jch will mir nur cine Bemerkung über den ministeriellen Beschluß erlauben. Derselbe behält die Theilung des Arbeitsbetrages in drei Theile bei und úberweist davon einen dem Staate; das is eine {chimpf- liche Gelderhebung, welche weit shädlicher für die Gesellschaft als für den Gefangenen ist.““ Herr Passy entgegnete darauf: „Jn Frankreich werden die Gefangenen am mildesten behandelt. Freilih sind sie genöthigt, zu arbeiten, aber die Arbeiten erschöpfen ihre Kräfte nicht und werden ihnen bezahlt. Das Drittheil des Lohnes, welchen die Regierung sich vorbe- hält, úberweist sie den Unternehmern als UAbschlagszahlung. Von den anderen beiden Drittheilen wird das eine zurükge- legt und den Gefangenen beim Austritt aus dem Gefängniß übergeben. Das letzte Drittheil wurde ihnen früher alle Mo- nate ausgezahlt. Das hat aber zu ernstlichen Mißbräuchen Antaß gogeben, denn die Gefangenen vergeudeten das Geld in der Schenke. Uebrigens hat auch der vorige Redner die Unruhen, die stattgefunden haben sollten, sehr übertrieben und nur in Beau- lieu isteszu unruhigen Auftritteir gekommen.“ Zu einer weiteren Erörterung gab das Kapitel über die Zusaß - Centimen, welche den Departements bewilligt worden, Anlaß. Herr Béchard griff bei dieser Gelegenheit das Gesez über den Primair-Un- terricht und über die Vicinalwege an und forderte, daß die Ausgaben für diese beiden Gegenstände, welche die Departe- ments theilweise zu tragen haben, ganz vom Staate bestritten würden. Herr Duchäâtel erwiederte darauf, gerade diese bei- den Gesetze seyen am dringendsten gefordert und am freudigsten aufgenommen worden. Nie sey eine Klage, nie eine Protesta- tion dagegen eingegangen. Die Kammer ging nicht auf den Antrag des Herrn Béchard ein und beendete dann, ohne erheb- liche Erdrterungen, das Budget des Ministeriums des Junern. Es kam nun das des Kriegs-Ministeriums an die Reihe. Auf die Anfrage eines Deputirten erwiederte der Kriegs-Minister, daß in der näâchften Session der Kammer ein militai- risches Geseßbuch vorgelegt werden würde. Der Präsident der Kammer unterbrach sodann die Erdrterung, um die Kams- mer zur Feststellung der Tagesordnung für die nächsten Sißun- gen aufzufordern. Herr Mermilliod {lug vor, die Berathung des Geset-Entwurfs über die Verbesserung der Hä- fen nah Beendigung des Ausgaben - Budgets vorzunehmen. Der Minister der dffentlichen Arbeiten unterstüßte die- sen Antrag, welhem die Kammer mit großer Majorität beitrat. Zu einer sehr lebhaften Erörterung gab noch der Vorschlag des Herrn Lestiboudois, die Erdrterung der Zuckerfrage auf die Tagesordnung zu seßen, Anlaß; der Antragsteller motivirte seinen Antrag bejonders damit, daß die Regierung die Frage durch eine Ördonnanz entscheiden würde, wenn die Kammer sie vertagen solite. Der Minister des Handels fühlte sich dadurch zu folgender Aeußerung veranlaßt: „Ob eine Ordonnanz nôthig erscheinen möge, gehört nicht vor das Forum der Kammer, die hier nur die Thatsachen abwarten kann. Die Ueberzeugung des ganzen Kabinets ist, daß man, je nach den Umständen, eine Ordonnanz erlassen müsse. Die Vertagung der Zuckerfrage hat nicht bloß ein lokales Jnteresse, sondern es kommen dabei auch politische und Staats-Rücksichten ins Spiel.“ Auf woei- tere Jnterpellationen des Herrn Lestiboudois entgegnete der Justiz-Minister: „Man will, daß die Zeit bis zur nächsten Session verfließe, ohne daß die Regierung die Mittel anwende, die ihr geseßlich gestattet sind. Das ist ganz unstatthaft, und wir können nur erklären, daß wir zwar für alle unsere Hand- lungen verantivortlich sind, daß wir aber auch mússen frei han- deln können, wenn wir verantwortlich seyn sollen.“/ Uls die Kammer úber diesen Punkt befragt wurde, entschied ste, daß die Zuckerfrage nicht auf die Tagesordnung geseßt werden solle. Nach der Angc«be des „Journal des Débats‘’ erklârten sich von den Ministern Herr Cunin Gridaine, Herr Duchâtel, Herr Teste und der General Schneider fúr die Vertagung, Herr Dufaure aber dagegen.

Paris, 17. Juli. Der „Moniteur“ meldet, daß der Kd- nig und die Königliche Familie sich am Donnerstag von Neuilly nach Saint-Cloud begeden würden, wo man am nächsten Frei- tag der Ankunft des Königs und der Königin der Belgier ent- gegensehe.

Dem Vernehmen nah, wird der Herzog von Orleans Paris in den ersten Tagen des August verlassen und sich zu- nächst nah Bordeaux begeben. Sodann würde er sich in Mar- seille nah Algier einschissen, um die Französischen Besißungen in Afrika zu besichtigen.

Ein hiesiges Blatt will wissen, die Herren Teste und Du- faure hâtten ihre Entlassung eingereicht.

Es heißt, der König werde am nächsten Sonntag im Mar- schallssaale die Medaillen austheilen, welche den Fabrikanten, deren Fabrikate auf der leßten Jndustrie- Ausstellung besondere Aufmerksamkeit erregt haben, zuerkannt worden sind.

Die Königin hat der Kirche zu Algier ein herrliches Bild : Die Verklärung der Jungfrau Maria, geschenkt. Eben so hat der König, außer einigen anderen Geschenken , der Kirche ein Gemälde zugesandt, das die Loskausung der Christen - Sklaven im Jahre 1757 darstellt.

Im Univers liest man: „Gestern kam ein junger Mann, in Begleitung des Herrn Dupont, eines der Vertheidiger Bar- bès’, zu dem Großsiegelbewahrer, und üahdem er vom Mini- ster die Versicherung empfangen, daß seine Entdeckung ihm durchaus nicht schaden solle, sagte er aus, daß er. der Mörder des Lieutenants Drouineau sey.‘

Man liest im Moniteur Parisien: „Einige Journale berichten, daß 14 Pairs, welche den Verhandlungen des Pro- zesses beiwohnten, das Urtheil nicht unterschrieben hätten. Aber diese Pairs sind im Laufe des Prozesses durch Krankheit abge- halten worden, den ferneren Si6ungen beizuwohnen, sie haben also auch das Urtheil nicht unterzeichnen dürfen, indem man

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hierzu nur befugt ist, wenn man allen Sißzungen beigewohnt hat, und auch bei dem Namensaufrufe zugegen war, der in den geheimen Sibßungen stattfindet.“

Seit dem Montage sind die Truppen der hiesigen Gar- nison nicht mehr in ihren Kasernen consignirt und die Posten wieder auf ihre gewöhnliche Zahl gebracht.

Das Lager zu Fontainebleau wird aus 10,000 Mann und 1000 Pferden bestehen und soll vom 15. August bis zum 15. Oktober dauern. Der Herzog von Nemours, dessen Rük- fehr man gegen Ende des Monats entgegensieht, wird den Oberbefehl über dasselbe Übernehmen.

Das Programm für die Julifeste ist {on entworfen. Am 29sten d. M. wird eine große Revúe stattfinden. Die Taufe des Grafen von Paris is wiederum verschoben worden.

Bei dem Zeit- Interesse, welches die Abschaffung der Tos deéstrafe durh die leßten Vorfälle gewonnen hat, bringt ein hiesiges Blatt in Erinnerung, daß durch das Geseg vom 26. Oktober 1795, welches zugleich den Revolutionsplaß in den Plak de la Concorde umtaufte, die Todesstrafe abgeschafft wor- den tar.

Ueber die Forderung des Herrn Béchard, daß die Regie- rung die Ausgaben für den Primair-Unterricht und die Vicinals- Wege allein úbernehmen solle, sagt das Journal des Débats: „„Die finanziellen Erörterungen des Redners verhüllten nur hlecht jeine feindselige Gesinnung gegen die Juli - Regierung. Man wagt den Primair-Unterricht und die Verbesserungen je- der Art, welche die Regierung in der Verwaltung eingeführt hat, nit ofen anzugreifen; man thut es daher indirekt, indem man sie als cine Last für die Steuerpflichtigen darstellt. Was liegt aber im Grunde den Steuerpflichtigen daran, ob der Staat oder die Departements die Ausgabe úbernehmen? Wird man niht immer vermittelst der Abgaben von ihnen die nöthigen Mittel zur Erdffnung von Schulen oder Verbesserung der Wege fordern müssen? Man mußte also an dem Unterrichte und der Bequemlichkeit des Volkes sparen, oder die von Herrn Vés- hard vorgeschlagene Ersparniß wäre nur ein leeres Wort. Herr Duchâtel hat den Zweck und die Bedeutuug der Aeußerungen des Herrn Béchard sogleich gefaßt und unsere Revolution ge- gen Angriffe in Schuß genommen, die nichts Anderes beweisen, als daß man sich seit neun Jahren eifriger mit dem Interesse des Volkes beschäftigt hat, als in den vorangegangenen zwanzig Jahren. So nüßliche und fruchtbare Ausgaben werden dem Lande keinen Schaden bringen.““

Der „Moniteur“ veröffentlicht eine Uebersicht des Ertrags der indirekten Steuern während der ersten 6 Monate des Jah- res 1839. Dieser zufolge, betrug die Einnahme des ersten Vier- teljahrs 152,493,000 Fr., die des zweiten Vierteljahrs 16i/,255,000 Fr. Diese Summe übersteigt den Ertrag des ersten Halbjahrs 1838 um 3,906,000 Fr. Die Vermehrung is vornehmlich auf Rechnung der Salzsteuer und des Tabacks - Verkaufs zu sehen. Die Abgabe vom inländischen Zucker erscheint auf dem Entwurf von 1839 mit 2,094,000 Fr. Andere Arten von Steuern sind dagegen im Abnehmen. Der Ertrag der Douanen und der Schifffahrt z. B. hat in diesem Jahre 2,822,000 Fr. weniger betragen. Die Presse findet diese Uebersicht wenig befriedi- gend. „Es ergiebt sich daraus“/, sagt sie, „ein ansehnliches Defi- zit, das diejenigen, welche die Bedeutung der parlamen- tarischen Verwickelungen im Anfange dieses Jahres zu wür- digen verstanden, nur zu gut vorausgesehen haben. ie dret ersten Monate des Jahres ergeben in Vergleich mit dem vori- gen Jahre eine Vermehrung von 4,806,000 Fr. Aber das zweite Vierteljahr zeigt nicht denselben Aufschwung und is unter dem Ertrage des vorigen Jahres geblieben. Der diesjährige Mai zeigt gegen das vorige Jahr ein Defizit von 1,090,000 Fr. und der Juni ein Defizit von 1,975,000 Fr. Wenn diese Abnahme lange so fortdauert, so kônnen die übelsten Folgen nicht aus- bleiben. Dabei sind noch manche andere Umstände in Anschla zu bringen. Die Kolonieen zahlten dem Mutterstaate jährlich 30 Millionen. Jn diesem Jahre wird der Staat aber sowohl wegen Vertagung der Zukerfrage, als wegen der freien Zuker- Ausfuhr eine bedeutende Summe einbüßen. Die vom „Mo- niteur‘/ bekannt gemachte Uebersicht ergiebt, daß die Auflage auf den inländischen Zucker im ersten Ao 2,094,000 Fr. eingetragen hat. Füc eine so kümmerlihe Summe seßt man also eine Einnahme von 30 Millionen aufs Spiel !‘/

Man schreibt aus Toulon vom 13ten: „Der Oberst Des larue, den der Kriegs-Minister mir einem Auftrage nach Afrika geschickt hatte, is gestern mit dem „Fulton‘/ von dort wieder hier eingetroffen, und sogleich nach Paris abgereist. Seine Mission hatte den wichtigen Zwe, zu erfahren, ob das Betra- gen Abdel-Kader's den Krieg unvermeidlich mache oder nicht.“

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sibung vom 16. Juli. Graf Warwick, Lord-Lieutenant der Graf- chaft Warwick, in welcher die Stadt Birmingham liegt, be- {werte sih in der heutigen Sibung, daß er, jener seiner amts lichen Eigenschaft ungeachtet, gar keine Nachricht von dem dort Vorgefallenen erhalten habe, weder von den Birminghamer Behörden, noch von dem Minister des Innern. Er sehe sich daher genöthigt, an den Premier-Minister die Frage zu stellen, ob in Birmingham eine hinreichende Anzahl von Polizei-Beam- ten aus London sih befinde, und ob andere außerordentliche Maßregeln in hinreichender Ausdehnung getroffen Den um Friede und Ordnung aufrecht zu erhalten? Nach den Zeitungs- Berichten müsse es als sehr sonderbar erscheinen, daß, aller Vorbereitungen ungeachtet, doch ein so arger Unfug habe statt- finden föônnen. Die Chartisten seyen übrigens nichts anderes, als ein Ausfluß der bekannten „Birminghamer politischen Union“, die während ihres bereits mehrjährigen Bestehens sich stets des Schu6es der Regierung zu rühmen gehabt habe, so daß selbst mehrere Magistrats-Personen aus den Reihen ihrer Mitglieder genommen worden seyen. Lord Melbourne erklärte nun, daß die ihm zugegangenen Berichte über die Unruhen im Ganzen