1839 / 202 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E 2 tun E E S E

nur sehr allgemeiner Art seyen, daß aber dennoch die Richtig- keit der in den Zeitungen enthaltenen Angaben nur zu sehr durch dieselben bestätigt werde. i

“Mehrere Häuser‘, fuhr der Minisier fort, „sind nledergebraue andere geplündert wordeu, doch glaube i, daß jeyt die Node F seyn bergesteüt is. Fn wie weit die Behörden daft! eis 1ER dürften, daß der Pöbel so weit gehen fonnte- läßt sich ind Truppen- seben. Uebrigens darf man annehmen, daß die Polízeî s tage Macht in Birmingham vollfkowméen zuk Unterdruück ung a Au dge genügen. Waruta dem Lord- Lieutenant der M Re Tbinia gemacht worden, weiß ih nicht. Die Vorwürfe, l E L é E olitt- wegen ihrer angeblichen Nachsicht 11 Betrc}ff der E Ae Ä war s@&zen Union gemacht worden, verdient dieselbe ai b G t i sah diescibe voraus, daß dieses Treiben o i b T UVAnE LBuftriiten führen müsse, aber fic hatte _die Ueberzeugung - daß gewalt/ames Einschreiten gegen politische B das Uebel niczt crsticken, sondern es in noch shlimmerer E zum Ausbruche briugen würde. Uebrigens darf man auch in jenea Unio- nen nicht die Ursache dieser Ereignisse suchen, sounderu nur 17 den

Q D h. großen Nolfs- Versammlungen der nicueften Zeit und in den aufrüh- rerischen, acradezu! auf

Gewalt - Maßregeln d Ce Leliebeni Es N erl 16 ebalien worden. Ju den bestehenden SVe- (a diesen P ey fein Mittel: finden fênnen, diese Versammluugen zu unterdrückn, und ich weiß auch Jeßt uoch feines anzugebeu ; aich ganz abgesehen davon, daß acrade in dew jegzigen Moment jedes ge- waltthätige Auftreten der Regierung überaus unbesonuen sevn würde. Nur ébre strenge Mißbilligung solcher Umtriebe fann die Regierung aussprechen, und das hat fic befannilich wiederholt gethan.“

Der Herzog von Wellington meinte, daß, wenn auch

aus der Erklärung des Ministers hervorgehen möchte, daß es an einer hinreihenden Truppenmacht nicht fehle, doch eben so sicher daraus erhelle, daß nicht die gehdrige Auto -itát vorhan- den sey. „Meiner Ansicht nach‘, fügte der Herzog hinzu, „rührt das aber daher, daß die Mitglieder des Magistcats von Dicmingham nicht nach den Intentionen der Munizipal-Reform- Akte und des Parlaments, welches diese Akte beschlossen hat, durch selbstständigen Beschluß der Krone ernannt worden sind, sondern auf die Empfehlung einer gewissen Partei, welche sich des Einflusses diéser Behörden zu ihren Zwecken zu bedienen beabsichtigte. Die Folge davon war denn, daß, nachdem die Stadt lánger als œin Woche hindurch der Schauplaß des gefährlichsten Tumusltes gewesen, sie, eine der größten Fabrik\tädte des Landes, am Ende gar wie eine durch Sturm genommene Festung behandelt worden i, O ihre Häuser hat in Brand stecken sehen. Jch habe mich oft genug in erstürmten Festungen befunden, aber nie habe ich von solchen Gewaltthätigkeiten gehört, wie sie in voriger Nacht in Birmingham vorgefallen. Jn früheren Zeiten hätte dergleichen in diesem, ehedem jo fciedsamen und glücklichen Lande nicht ge- schehen können." Gegen die in der Rede des Herzogs enthal- tenen Beschuldigungen nahm Lord Melbourne nochmals das Wort, nachdem der Graf Warwick seinerseits seine früheren Behauptungen über die Begünstigung der Chartisten -durh das Ninisterium wiederholt hatte. Lord Melbourne erinnerte daran, das es nichts Ungewöhnliches sey, wenn Plünderungen vor den Augen der Soldaten und Polizei-Beamten vorgenom- men würden, da diese nicht ohne einen ausdrücklichen Befehl der Civil-Behörden einschreiten dürften.

„Unter dem Ministerium des Herzogs von Wellington selbß“, \sagie der Minister,“ „ereignete sich bei dem befannten Vorfaile zu Nottingham Aehnliches. Ju Birmingham scheint, wie aus den mir zugekommenen Berichten hervorgebt , derselbe Grund vorgelegen zu haben; die Polizei wartete auch auf Befehle der Behörden, die nicht glaubten, daß es gestern Abend zum Tumult fomwen werde. Aller- dings ist es wöglich, daß man darin eine Nachlässigkeit von Seiten der Behörden finden fköunte, bei der Unvollständigfeit der bis jeyt ein- gegangenen Berichte muß ich indeß bitten, mit allem Urtheil noch zurücfzuhalten. Uebertirieben ist es jedenfalls, Birmingham mit einer eroberten Stadt zu vergleichen, da ih die Zahl der niedergebrannten Häuser auf zwei beshränft. Bct der Erwählung der Magistrats- Mitglieder habe man librigens auf die Achtbarfeit ihrer gefellichaft- lichen Stellung alle Rücksicht genommen ; daß einige derselben Mit- glieder politischer Unionen gewesen, darf man als feine Untauglichkeit zu dem Amte betrachten; wollte man dergleichen berücksichtigen, so würde man große Schwierigkeiten finden, "die öffenilichen Acmter zu beseßen; ih meinerseits wenigstens würde in die größte Verlegenheit gerathen, wenn ich Jemand ausfindig machen sollte, der niemals Feh- ler begangen, niemais heftige Reden geführt, niemals gefährliche oder übertriebene Theorieen dur den Druck bekannt gemacht hätte.“

Der Herzog von Wellington schien es sehr übel zu ver- merken, daß ihm Uebertreibungen vorgeworfen wurden; er hob daher nun die von dem Premier-Minister selbst eingestandene mangelhafte Kenntniß desselben über die Vorfälle heraus und erklärte, das sey nicht die Art und Weise, das Land zu regie- ren. Nicht auf die Verbrennung von ein paar Häusern be- shränke sih der Unfug, nein, es seyen mehrere Häuser förmlich) abgebrochen und die Materialien auf offener Straße verbrannt worden. „Mylords“, fügte der Herzog mit Heftigkeit hinzu, „das ist eine Gewaltthat, die meines Wissens zuvor nie in die- sem Lande verübt worden. Und nicht eher, als bis es so weit gekommen war, zeigte sich eine zur Aufrechthaltung der Ruhe hinreichende Macht. Alles das ist vorgefallen, und die Negie- rung weiß nichts und thut nichts.“ Kaum hatte er diese Worte gesprochen, so erhob sich Lord Melbourne von neuem:

„Wie fann der edie Herzog etwas der Art sägen?“ rief der Mi- nister. „Wann geschah das? Jn der vorigen Nacht? Wie i es möglich, daß die Regierung etwas dagegen thun fonnte. Wie fann der edle Herzog behaupten, daß nichts geschehen ist ? Wie fann er vor- aus’euen, daß die Regierung nichts thun wird? Während der Dauer dieser Aufstáude in Birmingham is von Seiten der Regierung alies Mögliche geschehen, um eine solche Gewalithat zu verhindern. Wel- chen Grund fann der edle Herzog zu der Annahme haben, daß die Regiecung ihre Pflicht vernachlässigen werde? Mylords, ich behaupte, daß die Regierung ihre Pfliczt niemals vernachlässigt hat, was die Aufrechthaltung des Friedens betrifft, und der ed!e Herzog ist nicht berechtigt, anzunehmen, daß wir unsere Pflicht in Zukunft vernach- lássig:n werden.“

Der Herzog von Wellington wiederholte dessenungeach- tet seine Behauptungen noch einmal. „Jch behaupte“, sagte er, „daß diese Tumulte zehn Tage lang gedauert haben, ohne daß irgend Schritte geschehen sind, sie wirksam zu unterdrücken und die Magistrats -Personen, welche ihre Pflicht versáumt haben, oder diejenigen Individuen, welche an den Aufständen Theil nahmen, und von denen mehrere jet im Gefängniß zu War- wié in Haft sind, zu bestrafen.‘/ Der Minister nahm sich der Graf von Fibwilliam an, der sich gegen die auf bloße Vor- aussezungen begründeten Beschuldigungen des Herzogs von Wel- lington erklärte und überdies an mehrere ähnliche Vorfälle un- ter den Tory-Ministerien erinnerte. Der Marquis von Lon- donderry dagegen stimmte dem Herzoge von Wellington bei und äußerte sich noch besonders unzufrieden über den Ton, in welchem der Premier - Minister gesprohen habe, und den er als geradezu leihtfertig bezeihnete. Dec Marquis von Lansdowne deprezirte jedes voreilige Urtheil und nahm den Premier-Minister gegen den Vorwurf in Schuß, daß der-

“selbe sich nicht gehdrig von jenen Vorfällen unterrichtet habe,

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indem er anführte, daß die Behörden und der Chef der Londo- ; ner Polizei in ihren leßten Berichten ausdrücklich erklärten, es ;

sey ihnen unmöglich, ausführliche Meldung einzusenden, da sie

y : d blássg beschäftigt seyen. | J R E mit Aufrechthaltung der Ordnung una B19 M | Pflichten verabsäumt hätten. Es zirkulirt in dieser Beziehung

Nichtsdestoweniger bestand der Herzog von Wellington dar-

auf, daß die Regierung genauer unterrichtet seyn müßte, da selbst |

die Zeitungen {on genaue Berichte gäben. Er wiederholte auch scine übrigen Vorwürfe gegen die Regierung in so bitíe- rer Weise, daß der Marquis von Lansdowne nochmals das Wort nahm, si jedoch darauf beschränkte, zu erklären, daß seiner Ueberzeugung nach die Regierung nicht nur nach Recht, sondern nach

Pflicht handele, wenn sie sih eines definitiven Urtheils über | die Schuld oder Nichtschuld der Behdrden enthalte, jeßt, wo |

faum 17 Stunden seit den Vorfällen selbs verflossen seyen. Damit endete diese Debatte. Darauf legte der Graf Strang-

ford eine die Blokade von Buenos-Ayres betreffende Petition |

vor und sprach sich bei dieser Gelegenheit sehr auéführlich úber diese Sache aus. Er erinnerte daran, daß die Blokade jelzt {hon 23 Monate bestehe, ohne daß, wenigstens dem Anscheine nach, von Seiten der Britischen Regierung irgend etwas gesche- hen sey, dieser Behinderung des Handels mit Süd - Amerika ein Ende zu machen.

„Als die Franzosen sich der Jnsel Martin Garcia bemächtigten““,

sagte der Graf unter Anderem, „Jwachte allerdings der Britische Bot- | Ï E | am Sonnabend eine Chartisten-Versammlung gehalten, angeb- R y en | sich eine der grôßten, die bisher stattgefunden. Der Prásident, dem Parlamente mitgetheilten Dokumenten kennt, besagt eigentli | nichts weiter, als daß Franfreich sich in scinem Vorhaben nicht werde

schafter in Paris Vorstellungen, aber die darauf am 17. April d. J- erfolgte Erklärung der Franzésischen Regierung, die man aus den

stören lassen. Jun der That hält Franfreich auch die Jusel noch in Besiy, als Zufluchtsort för diejenigeu, welche sich gegen die recht- wáäßige Regierung von Buenos - Ayres empört haben. Man scheint gänzlich zu übersehen, daß Frankreich sich nicht eine Last von 60 bis

70,000 P?!d., so viel fosict bereits die Blokade, aufgcbürdet haben | i l L EHA i \ vents-Mitglieder den Konvent zu vernichten gedächte, so irre sie

würde, obne unifassendere Pläne auf die Unabhängigfcit jener Süd- Amerikanischen Freistaaten oder wenigstens auf einen überwiegenden

Einfluß in denselben zu haben. Aber wie dem auch seyn mag, so |

erscheint doch jedenfalls die Klage gerechtfertigt, welche in der von | (ung trennte sich um 10 Uhr und marschirte in Prozession durch

dons erhoben wird, daß nämlich die Regierung Alles vernachlässigt | die Stadt, ohne indeß Exzesse zu verüben.

habe, was den Handel nach Bucnos - Ayres schon jeyt wieder hätt? |

mir vorgebrachten Petition von den bedeutendsten Kaufleuten Lon-

freimachen fönnen, und daß sie für feinen hinreichenden Schuh der Britischen Kauffahbrteischiffe in jenen Gegenden durch Absendung von Kriegsschisfen Sorge getragen.“

Braf Strangford beantragte chließlich, daß die Petition | Ò. ver | Graf gf h ( | des National - Konvents in Fleetstreet, um den Tag zu bestim-

auf die Tafel des Hauses niedergelegt werde. Lord Melbourne

erkannte die Wichtigkeit des Handels mit Buenos - Ayres An; l behauptete aber, daß derselbe nicht jo daniederliege, wie man | versichere. Das Recht, eine Blokade einzuführen, habe jeder | unabhängige Staat, Eingrisse in dieses Recht würden geradezu |

zum Kriege führen; man músse daher um so mehr eine Ein- mischung vermeiden, wo, wie in dem vorliegenden Falle, der Grund der Blokade ein rechtmäßiger sey. Was die Jusel Martin Garcia betreffe, so könne er nur sagen, daß die Britische Re- gierung von der Franzdsishen das Versprechen erhalten habe, es solle die Jnsel nicht ferner im Besiße Frankreichs bleiben. Ueberdies sey er Überzeugt, daß die Französische Regierung jeßt das aufrichtige Verlangen hege, den Feindseligkeiten ein Cnde zu machen. Lord Ashhurton bemerkte gegen die Ansührungen des Premíier-Ministers, daß Frankreich der Republik Chili, obgleich sie auch eine selbstständige Macht sey, geradezu das Recht abge- \prochen habe, die Peruanische Küste in Blokade-Zustand zu er- klären, während es selbst, nur um kommerzielle Vortheile zu er- langen, dieses Recht in Buenos- Ayres in Anspruch nehme. Die ganze Sache lôse sich daher in die Frage auf: Soll man zuge- ben, daß die Staaten von Súd- Amerika unter die Füße getre- ten werden, nur weil sie chwächer sind, als der Staat, der seine Macht úber sie auszuüben suchtr? Am Schlusse der Siz- zung zeigte Lord Roden an, daß er sih der zweiten Verlesung der am Abend vorher vom Unterhause angenommenen Jrländi- hen Munizipal-Bill widerseßen werde; dann gingen die Wech- sel-Bill und die Schottische Gefängniß-Bill durch den Ausschuß, und die dritte Verlesung der ersteren wurde auf den Freitag, die der leßteren aber auf nächsten Dienstag festgeseßt.

Unterhaus. Sißung vom |6. Juli. Nach Ueberrei- hung einer großen Anzahl ‘Petitionen wurden neue Wahl- Aus- schreiben für Aylesbury an die Stelle des verstorbenen Herrn Praed und für Totneß an die Stelle des Herrn Jasper ‘Par- rott, der auf seinen Parlaments sit verzichtet hakt, erlassen. Lord G. Somersett machte hierauf die Anzeige, daß er im Aus- husse úber die Fortdauer des Armen-Gesehßzes gewisse Klauseln beantragen werde, um die Bestimmungen wegen der uneheli- chen Kinder zu verbessern. Er trug sodann auf die Vorlegung gewisser Papiere und Berichte der Armen - Kommissarien an, was genehmigt wurde. Herr Freshfield {prach úber die Ver-

fassung des Schaßkammer- Gerichts und über die Unannehm- | lichkeiten, welche für die Prozeßführenden daraus entständen. |

Um diesen abzuhelfen, s{hlug er vor, daß ein permanenter Bil-

ligkeits- Richter ernannt werden solle, wurde aber von einem | Parlaments - Mitgliede unterbrochen, das auf die Zählung des |

Hauses antrug; da sih ergab, daß nur 38 Mitglieder antwe- send seyen, so vertagte sih das Haus bereits um 5 Uhr.

London, 17. Juli. Gestern statteten die verwittwete Kd- nigin und die Fürstinnen von Hoherilohe der regierenden Kö- nigin und der Herzogin von Kent einen Besuch ab.

Die Gemahlin des Marquis von Breadalbane hat wegen Kränklichkeit ihre Stelle als Hofdame Jhrer Majestät aufgege- ben und die Lady Sandwich zur Nachfolgerin erhalten. Diese Dame is zwar aus der Whig-Familie Paget gebürtig, aber mit einem Tory - Pair vermählt, so daß sie jeßt, was ihre Gesin- nung und ihren Einfluß anbetrifft, zur leßteren Partei gerechnet wird. Die To1y - Blätter scheinen in dieser Ernennung daher für die Weigerung der Königin, ihren Hofstaat durch Sir R. Peel im Torystischen Sinne ändern zu lassen, eine kleine Ge- nugthuung zu finden, und sie wollen wissen, daß Jhre Majestät hierbei ganz aus einiger Bewegung gehandelt habe, ohne Lord Melbourne zu Rathe zu ziehen.

Die angeblich gestern Mittag hier eingetroffene Nachricht von neuen Brand-Verwüstungen in Birmingham, die gestern frúh stattgefunden haben sollten, und von dem Tode einer An- zahl von Polizeidienern hat sich nicht bestätigt. Mit dem gestern Abend eingetroffenen Eisenbahn --Wagenzuge, der Birmingham Mittags um 1 Uhr verließ, ift die Meldung eingegangen, daß der Pöbel bis dahin noch zu feinen neuen Exzessen geschritten sey, daß indeß die Dragoner, die Jäger und die Polizei durch die Stadt patrouillirten und überall noch sehr große Aufregung vorherrsche. Die beiden Chartisten-Führer Collins und Lovett sind gegen Bürgschaft aus ihrer Haft entlassen worden. Nicht auf 3—4000, sondern auf 30—40,000 Pfd. wird der in Bir-

mingham angerichtete Schaden geschäßt. Der Kaufmann, Herr Bourne, dem sein ganzer Laden eingeäschert wurde, herechnet

seinen Verlust allein auf 10,000 Pfd. Man fragt nun, wer den Schaden erseßen soll, die neue Munizipal -Behörde von Birmingham oder die Grafschaft? Viele meinen, die Mitglie- der der ersteren múßten selbst die Kosten tragen, da sie ihre

zu Birmingham folgende Denkschrift an Lord J. Russell, die schon zahlreiche Unterzeichnungen trägt:

„Wir, die unterzeichneten Einwohner der Stadt Birmingham, und namestlich die in der High- Street und d-em Bull- ring der b:sagten Siadt wohnenden und daselbst Eigenthum Besitenden, bitten um die Erlaubniß, Ew. Herrlichkeit vorstellen zu dürfen, daß am Montag dena 15. Juli, ven 8'/2 Uhr Abends bis 9/2 Uhr das Eigemhum der Uns terzeichueten ohne Schuß den Gewaltihätigfkeiten eines orgonitirien Pöbels preisgegeben worden ist, obgleih der Mavor uud die Ma- gistrats - Personen bei Zeiten und auf authentische Weise von Alem unterrichtet wareu. Judem die Unterzeichneten füblen, daß der Mayor und die Magisirats-Personcu sich ciner groben Pflicht-Verlegung schul» dig g:maczt. haben, ersuchen sie Ew. Herrlichkeit, sofort das nötbige Rerfahren anzuordnen, um dieselben wegen ihres Benehmens vor Ges richt zu stellen und ibnen einstweilen jede fernere Einmischung in die zur Besczützung des Lebens der Unterzeichneten und ibrer Mitbürger uúd zur Erbaltung der Ruhe iun der Stadt zu treffenden Anorduun-

| gen zu untersagen.“

Auch in Newcastle und Sunderland dauern die von den Chartisten veranlaßten Unruhen fort. Jn Manchester wurde

Namens David Roderts, zeigte der Versammlung an, die Re- gierung beabsichtigte, den Konvent aufzulösen, aber die Abge- ordneten, obschon ihre Anzahl so reduzirt sey, daß sie ihren wichtigen Geschäften nicht mehr gewachsen wären, hätten be- chlossen, so lange zu handeln, als nur noh sechs von ihnen úbrig seyen. Wenn die Regierung durch Verhaftung der Kon-

höchlih; denn wenn man Repräsentanten des Volks verhafte, werde dasselbe andere an ihre Stelle wählen. Die Versamm-

Auch in und bei London haben Chartisten: Versammlungen stattgefunden. Auf Clerkenwell-Green kamen am Sonntag Abend 4 5000 Men- hen zusammen, die gegen das Verfahren der Behörden in

| Birmingham protestirten, indessen am Ende ruhig auseinander-

gingen. Am Sonnabend versammelten sich mehrere Mitglieder

men, an welchem die heilige Woche des Nichtsthuns für das Volk beginnen sollte.

Nach Berichten aus Liverpool sind dort die Baumtvollen- Preise vorige Woche ?/4 bis 1 Penny das Pfund gefallen, welches die Fabrikanten, wie man glaubt, in den Stand seßen

| wird, noch ofene Aufträge für auswärtige Rechnung auszu-

führen, die bei dem früheren hdheren Stande der Preise un- ausgeführt bleiben mußten. ; /

Sue von Eglinton wird auf seinem Schlosse in Ayrshire

am 28., 29. und 30. August ein Turnier in vollkommenem Styl des Mittelalters geben, wozu die jüngeren Zweige der Bri- tischen Aristokratie mit großen Kosten ihre Anstalten trefsen. Ueber 400 kostbare Kostüme werden nach Abbildungen des Mit- telalters verfertigt. Als Turnier- König wird der Herzog von Beaufort oder der Graf von Errol bezeichnet. Königin der Schönheit und Kampfrichterin ist Lady Seymour. Ein Ritter wird erwartet, der sich als der Unbekannte bezeichnet und auf den die allgemeine Neugier gespannt ist. Amvorigen Sonnabend war die lels te Waffen-Uebung im Beiseyn der Herzogin und der Prinzessin- nen Auguste und Marie von Cambridge und 3500 angesehener Personen. Viele Ritter erschienen bereits im Kostüm, die Herolde bliesen zum Kampfe, und es fand ein Lanzenrennen zwischen dem Grafen von Eglintoun und dem Viêcount Alford start. Auch der berüchtigte Marquis von Waterford war zu- gegen. M Der Staats-Secretair für die Kolonieen hat auf eine von Glasgow aus eingereichte Petition, worin auf die Erhebung Neu-Seelands zu einer Kolonie angetragen wird, geantwortel, daß die Regierung sich bereits mit den Maßregeln zu diesem Zwecke beschäftige.

Der ministerielle Observer meldet: „„Vor einigen Tagen sagte ein Mitglied des Ministeriums im Unterhause, daß ein Englischer Agent nah Berlin gesandt werden solle, um der Versammlung der Abgeordneten der Deutschen Zoll - Vereins- Staaten beizuwohnen. Es heißt jeßt, der Doktor Bowring werde mit dieser Mission beauftragt werden. Anfangs hatte man geglaubt, die Wahl werde auf Herrn Macgregor fallen, allein wir hören, daß die Regierung seiner Dienste anderwei- tig bedarf.‘ : Í

Aus den lekzten Ostindischen Nachrichten ist noch Fol- gendes hervorzuheben: Lieutenant Pottinger meldet aus Herat vom 18. Márz, daß in der Umgegend sich Alles zur Verthei- digung gegen die Engländer rüstete. Oberst Stoddard ist zu Bokhara unter Aufsicht gestellt worden. Die Generale Ven- tura, Court und Avitabile befanden sich nebst 15 Britischen Offizieren zu Peschawer. Ein Erdbeben hatte am 23. März

| zu Ranguhn und Ava ungeheuern Schaden angerichtet.

Der ministerielle Globe scheint an der Richtigkeit der

| Nachricht, daß mit der Einnahme von Kandahar die Macht

Dost Mohammed Chan'’s gänzlich vernichtet sey, und daß der- selbe zu Gunsten Schach Sudschach's resignirt habe, nicht im mindesten zu zweifeln, denn dieses Blatt bemerkt: „Die Ent- thronung Dost Mohammed Chan's wird die anderen Fürsten, die ähnliche Untreue gegen die Britische Regierung beabsichti- gen möchten, abschrecken. Sie werden dies Verbrechen vermei- den, damit sie nicht dieselbe Strafe erleiden. Die Schnelligkeit, mit der die Britischen Truppen ihren Marsch ausfúhrten, und die Leichtigkeit, mit der sie, von entfernten und in entgegengeseßzter Richtung liegenden Punkten ausgehend, sich zu derselben Zeit an dem Orte vereinigten, wo sie operiren sollten, muß den eingeborenen Fársten eine hohe Meinung von der Europäischen Taktik beigebracht haben und wird sie um so fester an eine Macht knüpfen, welche, mag es sich nun um die Beschúßung ihrer Freunde oder um die Bestrafung untreuer und verrätherisher Vasallen handeln, die Mittel besißt, von Allem so genaue Kunde zu erhalten, daß die geheimsten Absichten gegen ihr Înteresse ihr augenblicklich mitgetheilt und von ihr bestraft werden, noch ehe sie zur Ausführung kom- men können. Der Krieg in Indien ist jeßt als beendigt anzusehen. Die schnelle Beendigung und der glüfliche Er- folg desselben muß wesentlich der Politik Lord Auckland's zuge- schrieben werden, die Lord Aberdeen im Oberhause mit so großer Uebereilung verdammte, ohne, wie er eingestehen mußte, zu wissen, weshalb. Ein weniger entschiedenes Verfahren würde einen längeren Krieg zur Folge gehabt, mehr Blut und Geld gekostet und unsere Östindischen esikungen in Gefahr ge- hracht haben.“

Belgie

Brüssel, 17. Juli. Der „Moniteur“ verdffentlicht diesen Morgen den Königlichen Eclaß, welcher den General Vander- \smissen amnestirt.

Der König und die Königin werden morgen nah Paris abreisen. i:

Die Anzahl der Fremden hierselb is so groß, daß zwei Englische Familien kein Unterkommen fanden und deshalb wei- ter reisen mußten. :

In Lättich sind zahlreiche Waffen- Vorräthe fär die Türkei, Persien und Aegypten angekommen.

Der Jndépendant widerlegt das vor furzem von allen Blättern mitgetheilte Gerücht, daß die Französische Regierung die Absicht habe, den Eingangszoll auf Belgische Leinwand zu verdoppeln; der Tarif solle nur für die Englische Leinwand er- hôht werden, für die Belgische aber werde die Erhöhung, wenn sie überhaupt stattfinde, sehr mäßig seyn.

BDeutsGlaänd.

Die Hannoversche Zeitung vom 20sten d. M. enthält Nachstehendes : „Zur näheren Erläuterung des in Nr. 170 die-

ser Zeitung erschienenen Artikels (\. St. Z. Nr. 200), die Maß- |

regeln betreffend, welche Se. Majestät der Kdnig gegen den

Magistrat der hiesigen Residenzstadt ergriffen hatten, mögen |

nachstehende Bemerkungen dienen.

Die in jenem Artikel enthaltene Behauptung, „die städtische | Verfassungs Urkunde besage, daß, im Falle der Behinderung des | Stadt- Direktors und Stadtgerichts-Direktors, der Stadt-Syn- | difus als Vorsibender einzutreten habe‘/, ist irrig. Die | städtische Verfassungs - Urkunde besagt vielmehr im Ait. 64 | „Jn den Versammlungen des allge- | meinen Magistrats - Kollegiums führt der Stadt - Direktor |

wörtlih Folgendes:

und bei dessen Abwesenheit oder Verhinderung der Stadt- gerichts - Direktor den Vorsi.“/ Wer aber den Vorsißz führen solle bei Abwesenheit oder Verhinderung sowohl

des Stadt-Direktors als des Stadtgerichts-Direktors, darúber be- | sagt die städtische Verfassungs-Urkunde nichts. Dagegen soll nach §. 77 | dieser Urkunde im verwaltenden Magistrate in Krankheits- oder |

Abwesenheitsfällen der Syndikus der Vertreter des Stadt-Direk- tors seyn. Nachdem nun von Sr. Königl. Majestät den Stadt-

Direktor Rumann von seinem Amte zu suspendiren für erfor- | derlich erachtet worden, der Stadtgerichts-Direktor Heiliger aber | mit Urlaub abwesend war, so entstand die Frage, wem das | Direktorium im Allgemeinen Magistrats-Collegium zu übertragen | sey2 Diese Frage wurde, so wie die ganze Angelegenheit, | durch welche sie hervorgerufen worden ist, in Allerhöchster Ge- | genwart Sr. Königl. Majestät von den sámmtlichen HerrenMinistern | und demHerrnLanddrosten hierselbst, unter dergenauestenBerücksich- | | ser am Kdniglih Preußischen Hofe, Lord William Russell.

tigung der Bestimmungen der städtischen Verfassungs-Urkunde, sorg- fältig geprúft. DerBeschluß ging dahin, einem Königl. Kou1missarius wozu der Oberamtmann Hagemann zu Wennigsen ausersehen wurde das Direktorium im allgemeinen Magistrats-Kollegium

Verfassungs - Urkunde eintretende Stadtgerichts - Direktor Hei-

von einer Reise zurückgekehrt seyn werde.

zu Füßen legen lassen, als die auch am l7ten d. M. wirk- lih erfolgte Rückkehr des Stadtgerichts-Direktors Heiliger sehr nahe bevorstehe, und zu dem Stadt-Syndikus Evers sicher vertraut werden dürfe, daß derselbe nah Kräften für die Auf- rehthaltung der Ruhe und Ordnung Sorge tragen werde.“ Obschon nun der Sradt - Syndikus Evers zu denjenigen Mikt- gliedern des Magistrats gehört, welche die fragliche Vorstel- lung an die Bundesversammlung unterzeichnet haben, und wenn auch die städtische Verfassungs-Urkunde keineéwegs besagt, daß der Stadt-Syndikus im Falle der Behinderung des Stadt- Direktors

und Stadtgerichts - Direktors das Direktorium im allgemeinen | Magistrat zu übernehmen habe, und wenn endlich es dahin gestellt | bleiben muß, ob in dem nach §. 64 jener Verfassungs-Urkunde |

von dem der Abwesenheit untershiedenen Falle der Verhinderung

des Stadt- Direktors nah §. 77. der Syndikus dessen Vertreter | im verwaltenden Magistrate sey, so haben Se. Königliche Majestät | doch aus den angegebenen Gründen um so mehr Sich Aller- | F j fas in meinem gestrigen Schreiben (\. St. Ztg. Nr. 201) er- willfahren,- als es sich nur um wenige Stunden handelte, wäh- | ; d

gnädig| bewogen, dem Wunsche der hiesigen Bürgerschaft zu

rend welcher dem Stadt- Syndikus das fragliche Direktorium anzuvertrauen war.

Bevorwortung gewährt worden, daß der Stadt-Syndikus wäh-

rend der Zeit scines Direktoriums für die Aufrechthaltung der ;

Ruhe und Ordnung verantwortlih gemacht werde. Endlich

darf noch bemerkt werden, daß der Stadtgerichts-Direktor Hei- Ÿ liger gegenwärtig anstatt des suépendirten Stadtgerichts - Direk- f

tors Rumann das Direktorium im Magistrate führt.“

Karlsruhe, 15. Juli. Schon in einer früheren Sißung der hiesigen Abgeordneten-Kammer (s. St. Ztg. Nr. 194) war der mit Jacques Benazet abgeschlossene Spielpacht - Vertrag von Baden zur Sprache gekommen, auf Veranlassung des all- gemein verbreiteten Gerichts: „„Gedachter Benazet habe für Zustandebringung des Pacht - Vertrages 60,000 Preußische

Thaler zu Geschenken angewendet und an ein hiesiges Haus

bezahlt, auch dasselbe an dem Gewinne betheiligt und darüber einen eigenen Vertrag abgeschlossen.““

angestellten Nachforshungen mitzutheilen, und die

Bericht zu erstatten.

gate derselben sind folgende : Unterbau Haber is es, durch dessen Vermittelung die Pacht adlungen mit der Regierung zur Erlangung eines 2) Bena ertrages im Austrag Benazet's geleitet worden. Pariser He steht nicht allein da, sondern es ist namentlich ein cristirt eig eishaus bei dem Geschäft stark betheiligt. 3) Es Lol s ertrag zwischen Benazet und dem Banquier von 2 din ur dem Lesteren die Hälste des reinen Gewinns

achtgeschäft sans mise, d. h. ohne alle Gegenleistun-

gen zugesagt wird; 4) wird von den Betheiligten zugegeben,

daß früher {hon zwischen vo n Haber und dem Pariser Hause E Baue E geschlossen worden sey, wodurch dem Pari- beil ¿zugelccert eser Hälfte des reinen Gewinns wieder ein zug werde, und 5) daß Benazet in Paris wirklich

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| herein unmöglich gemacht haben.

on Die Ausführung | dieses Beschlusses hat eine Abänderung erlitten, nachdem die | hiesige Bürgerschaft durch eine Deputation Sr. Königl. Ma- | jestät die dringende Bitte, von einem Königlichen Kommissa- | rius in dem vorliegenden Falle abzustehen, um so mehr hatte | des völligen Ausbruchs und Fortgangs des Krieges in Syrien

| Bdrsenweslt.

Uebrigens ist von Seiner Königl. Maje- | stát der Wunsch der Bürgerschaft nur únter der bestimmten |

Die Regierung hatte | der Kammer versprochen, die Resultate der von ihr ae | ammer

hatte der Budget - Kommission den Auftrag gegeben, darüber | t Dies geschah in der 39sten öffentlichen | d vom 11. Juli, deren Verhandlungen von der Karls: | her Zeitung nachträglich mitgetheilt werden. Die wichtigsten | 1) Das Banquier: |

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105,000 Fl. an das von Habersche Banquierhaus in Karlsruhe in Wechsel gesendet habe. Die Thatsache, welhe, wie der Kommissions - Bericht bemerkt, ein die Ehre der Regie- rung antastendes Gerücht im Lande veranlaßt hat, ist der Umstand, daß die Summe von 105,000 Fl. an von Haber bezahlt worden ist, eine Summe, fár deren Bezah- lung die Betheiligten keine klaren und genügenden Motive an- geben können. Die Kommission stellt demnach den Antrag, die Kammer möge die Regierung bitten, die Sache streng untersu-

chen zu lassen und-bei der Wiedereinberufung der Kammer im |

nächsten Jahre die Akten vorzulegen. In der darauf folgen- den Diskussion wird von mehrern Rednern rügend hervorgeho- ben, daß die Regierung sich mit Keinem weiter zum Abschluß eines neuen Vertrags eingelassen habe, als mit dem gegenwär- tigen Pachtinhaber, und daß sie besser daran gethan hätte, eine freie Konkurrenz für die Pacht dur Versteigerung oder im Submissionswege zu eröffnen; durch eine solche öffentliche Kon- kurrenz würde sie fúr den Staat größere Vortheile erzielen und zugleich jedes der Verwaltung ungünstige Gerücht von vorn ; Nachdem die anwesenden Regierungs: Beamten das Verfahren der Regierung bei dem ganzen Geschäft mehrfach zu vertheidigen gesucht und zuleßt sich auch dahin ausgesprochen hatten, daß es nothwendig sey, die Sache den Gerichten zu übergeben, ward der obige Antrag der Kommission einstimmig angenommen. :

Frankfurt, 19. Juli. Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin Friedri der Niederlande is in den leßteren Tagen auf der Reise aus dem Haag nach Tepliß durch unsere Stadt gekommen. Jn Ems und Wiesbaden hatte die Frau Prinzessin einen mehrtägigen Aufenthalt genommen. Gestern und heute hatte sich hier das Gerücht verbreitet, Jhrer Königl. Hoheit sey in dem Gasthofe, wo Höôchstsie das Absteige - Quartier genom- men, ein Schmuck von bedeutendem Werth entwendet worden.

Erfreulicherweise ist das Gerücht falsch, indem der Verlust nur |

in einer wohl werthvollen Brosche besteht. Da zugleich in vier

anderen ersten Gasthöfen ähnliche Diebstähle verübt und beab- |

| | |

sichtigt wurden, muß sich die Polizei um so mehr berufen fin- |

den, Alles aufzubieten, um den frehen Dieben auf die Spur zu kommen.

nächsten Woche gleichfalls die Reise nah Böhmen und Schle- sien antreten.

Die Bundes-Versammlung hat auch in dieser Woche ihre ordentliche Sißzung ausgeseßt.

Unter der großen Anzahl Fremden, welche gestern in unse-

rer Stadt eintrafen, befanden sih auch Se. Durchlaucht der | Fürst von Schwarzburg-Sondershausen und der Königl. Groß- |

britanische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Mini-

Der Kaiserl. Russische General der Kavallerie, Graf von Witt ist in den leßten Tagen aus Karlsbad hier wieder einge-

Nach Mittheilungen aus dem Haag wird Se. | Kdnigl. Hoheit der Prinz Friedrih der Niederlande in der |

serer Kaiserl. Königl. Huld und Gnade auch fer

bleiben. Gegeben in Unserer Kaiserl. Residen setner gottógen 10. Juli 1839. Ferdinand. Anton Graf Mailath. Georg Bartal.‘/ Zur vorläufigen Berathung dieses Königl. Reskripts hielten die Deputirten heute eine Konferenz im Komitatsaal mit Ausschließung des Auditoriums, wie dieses gewöhnlich bei wich- tigen Fällen zu geschehen pflegt.

Vort

Lissabon 8. Juli. (Englische Blätter.) Heute is der siebente Jahrestag der Landung der Befreiungs - Armee bet Mindello, weshalb die Forts und die Portugiesischen Kriegs- schiffe um Mittag Salven abfeuerten und im Palast Necessi- dades ein zahlreich besuchtes Lever gehalten wurde. Dagegen hat an dem Jahrestage der Wegnahme des Miguelistischen Ge- \chwaders bei dem Kap St. Vincent durch den Admiral Na- pier, welches doch der Sache des Dom Miguel den Todesstoß gab, keine ôffentlihe Freudenbezeigung irgend einer Art stattge- funden. Gestern begannen die Stiergefechte, denen der König, die Königin und der Herzog von Koburg nebst seinen Kindern beiwohnten. Die Bänke des Amphitheaters waren gedrängt Lo und n Ee Zahl der Anwesenden auf 5000 Per- onen, unter denen sich eine große i Bl E große Menge elegant gekleideter

Der Miguelistische Guerilla-Führer Richado, der Schrecken Al- garabiens, ist am 29. Juni von dem Fähnrich Joao Marquis Coelho vom 5. Jäger - Regiment in Pero Gallego erschossen und sein Körper auf dem Kirchhofe San Martinho niedergelegt worden, so daß die zur Messe gehenden Bewohner ihn erkennen konn- ten. Bei dem Kampfe erhielt der Fähnrich eine Kugel ins Ge- sicht, und ein Korporal und zwei Gemeine wurden leicht ver- wundet. Die Königin hat das Benehmen des Fähnrichs öffent- lih belobt und ihm den militairishen Thurm- und Schwert- Orden verliehen. Die Guerillas haben vor kurzem eine Quan- E Pulver und Papier zu Patronen aus Barcelona er- | halten.

Die Gesammt- Einnahme des Lissaboner Zollhouses betrug vom 1. Juli 1838 bis zum 30. Juni 1839 1/,§03,612,966 Reis oder 424,600 Pfd. Sterling.

Serbien

l | Semlin, 7. Juli. (A. Z.) Fürst Milosch, der {ich ge-

genwärtig in der Wallachei auf seinen Gütern befindet, hat

| gegen seine erzwungene Abdankung eine vom 27. Juni datirte

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| Protestation erlassen. Nur durch die Bedrohung seines Lebens

habe man diese Abdication erlangt. Ein Exemplar der Pro- testation sandte er nah Konstantinopel, das andere nah St. Petersburg. Jn dem leßteren beigegebenen Begleitungsschreiben beklagt sich der Fürst bitter über den Russischen Konsul, der

| neuerlich vom Kaiser Nikolaus zur Belohnung seiner Verdienste

U i 1 ] | troffen, sowie auch der Königl. Niederl. Geheime Rath und Civil: | bis dahin zu úbertragen, daß der nach §. 64 der städtischen |

G ouverneur von Luxemburg, Herr Hassenpflug. Er holte seine |

l de 1 | Familie in Sigmaringen ab. liger welcher übrigens die bekannte Vorstellung an die | Deutsche Bundes-Versammlung nicht mitunterzeichnet hatte |

Herr von Fabricius hat vorerst seinen Aufenthalt in Wies-

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baden nicht aufgegeben , sondern kömmt öfters hierher, um die |

Functionen eines Königlich Niederländischen Geschäftsträger s während der Abwesenheit des Herrn von Scher} zu ver- sehen.

Der Tod des Sultans hat die Börse von der Besorgniß

befreit. Wie ein Zauberschlag wirkte die Nachricht auf die Da man hofft, daß es jeßt den gemeinsamen Bemúhungen der Europäischen Mächte leichter gelingen werde, einen dauerhaften Frieden zwischen der ‘Pforte und Aegypten zu stiften, so hat die Börsen - Speculation wieder neuen Muth gewonnen. Hier aber um so mehr, da die Geldverhältnisse sich sehr gebessert haben und starke Kündigungen in den Fonds zulassen. So verfolgen die Effekten eine steigende Tendenz, welche niedrigere Notirungen fremder Börsen nur momentan hemmen kdnnen. Das Diskonto steht 4ápCt. Geld. Im Waaga- renhandel bleibt es nah wie vor stille. Doch i durch die Menge durchreisender und anwesender Fremden das Geschäft in Mode-, Lüxus- und dergleichen Artikel lebhafter geworden.

Oéefltérr Ed Preßburg, 13. Juli. (Nürnb. Kor.) Folgendes ist

wähnte Königl. Reskript an die Stände-Versammlung in Preß- burg wegen der, in den Sibungen vom 3. und 4. Juli auf die Königl. Tafel gemachten schmähenden Angriffe: „Ferdinand von Gottes Gnaden 2c. 1c. Durchlauchtigster Erzherzog, theuer-

ster Oheim! Hochwürdigste, Hohwürdige, Ehrenhafte, Achtbare und Hochmögende, auch Hochmögende und Vortresslihe und |

Edle, wie auch Weise und Umsichtige, Uns Getreue, Geliebte! Bei unserem festen Entschlusse, die Heiligkeit der Geseße und

die geseßliche Redefreiheit in den Reichétagen aufrecht zu erhal- |

ten, wäre Uns nichts erwünschter, als wenn die Diätal-Verhand- lungen so genau nah der dur die Gesebe vorgeschriebenen Weise geflogen würden, daß in selben nichts vorkäme, was geeignet

daß dieser Tage in den Reichtags:-Sibßungen vom 3ten und Äten

des laufenden Monats Dinge vorgefallen seyen, die sih nicht |

nur mít dem Anstande und der den Richtern Unserer Königl. Tafel, laut 70. Art. 1492 gebührenden Ehre und Verehrung, wie auch mit der durch die Reichsgeseßze vorgeschriebenen Dis- ziplin der dffentlichen Verhandlungen durchaus nicht ver-

einigen lassen, sondern offenbar so beschaffen sind, daß | : s | ven zu fürchten hatte, eine Gesandtschaft hierher shickt ein | Beweis mehr, wie sehr die Muselmánner und namentlich die

sie das Palladium der ererbten Konstitution selbst, die Unab- hängigkeit der geseßlichen Tribunale, die sowohl die Königl. Majestät als die Reichsstände unangetastet lassen müssen, an- greifen, und augenscheinlih auf die Zerstörung der Gränzen zwischen der geseßgebenden und richterlichen Gewalt hinausge- hen. Gleichwie Wir daher diese Frevel und die, die Be- schimpfung Unserer Königl. Tafel bezweckenden Aeußerungen, welche als Mißbrauch der geseßlichen Redefreiheit wegen sträf- licher Tendenz zur Verachtung der altherkömmlichen Verfassung und aller jener Bande, die sie zusammenhalten, nicht zu ent- schuldigen sind, laut dem klaren Inhalt des 12. Art. 1790 auf das strengste verdammen, so ermahnen Wir hiermit auch Ew. Liebden und Euch Getreue ernstlich, daß sie, dieses beher- zigend, die Aufrechthaltung der durch den 7. Art. 1723 und an- dere Gesetze vorgeschriebenen Ordnung der reichstägigen Be- rathungen, selbst mit Anwendung der geseßlichen Mittel, zu be- werkstelligen nicht unterlassen. Denen Wir übrigens mit Un-

* wäre, Unsere gerechten Besorgnisse für die Aufrechthaltung der | ? altherkömmlichen Institutionen und des verfassungsmäßigen * Reichssystems, deren vorzüglicher Hort Wir kraft Unserer Kd- niglichen Würde seyn müssen, zu erregen. Wir erfahren jedoch, |

zum General-Konsul erhoben worden. T Ur T In einem Schreiben der Allgemeinen Zeitung aus Kon- stantinopel vom3. Juli heißtes : „Als das allerwichtigste Ereigniß | kann bezeichnet werden, daß die ‘Pforte heute an die Repräsen- | tanten der vier Mächte die Erklärung gegeben, der Pascha von | Aegypten habe Tarsus, Adana und Syrien zu räumen, auf die | an der Arabischen Küste des Rothen Meeres von den Aegyp- | tiern beseßten Punkte, worunter die heiligen Städte namentlich aufgeführt werden, so wie auf ganz Arabien Verzicht zu leisten, und sih mit Aegypten und dessen Appertinentien zu begnügen. Da könne Mehmed Ali und sein Sohn der hohen Gunst und | Zuneigung des Sultans versichert seyn. Auch sey Seine Hoheit | nicht abgeneigt, zwar nicht die Unabhängigkeit, doch aber die Erblichkeit dieses Besikthums in der Familie Mehmed Ali's nah Art der in Mesopotamien bestehenden erblichen Sultanate zuzugestehen.““ Hierzu bemerkt das genannte Blatt noch: Ein anderes Schreiben aus Konstantinopel versichert, daß Meh- med Ali zwar nicht als Herr, aber doch wohl als zeitweiliger Lehensträger von Syrien werde anerkannt werden. /

AESHP U

Alexandrien, 26. Juni. (A. Z.) Die unbedeutende Citadelle von Aintab (Kalla auf Arabisch) mit einer Besabung von 200 Mann irregulairer Truppen (nicht mit einem Bataillon, wie die Französische Ueberseßung des Rapports Jbrahim's sagte, denn Otta im Türkischen bedeutet auch Horde, Truppenlager, Lager der Pilger und der Beduinen) hat sich nach den lebten Privat - Nachrichten ergeben. Welche Dispositionen Jbrahim zum Angri getroffen, weiß man bis zu dieser Stunde noch niht. Die Ordre Mehmed Alis lautet dahin, die Türkische Armee nicht nur aus Syrien zu vertreiben, sondern auch bis Malatia vorzugehen und dort weitere Befehle zu erwarten. Die Wege in Syrien sind von einer Menge Banden beunru- higt, welche die friedlichen Fellahs plündern, und selbst in kleine Stádte eindringen. Politishe Zwecke haben sie aber durchaus nicht, kein Chef steht an ihrer Spike, sie berauben Freund und Feind und benuben die Konzentrirung des Aegyptischen Heeres nur, um nach alter hergebrachter Weise Wegelagerungen zu | treiben. Vornehmlich ist der Distrikt zwischen Haleb, Alexan- drette und Suedia von einer Menge Turkomanen durchzogen, durch die sich die, die Couriere Jbrahim's begleitende Kavalle- rie den Weg mit Gewalt bahnen muß. Es steht jedoch zu er- warten , daß die Ankunft der Aegyptischen und Arabischen Bes | duinen diesen Unordnungen Einhalt thun werde, wenn sie nicht, was auch môglih is, das Plúnderungs - Geschäft auf eigene | Rechnung zu betreiben Lust haben.

Vor einigen Tagen is ein Gesandter des Imam von Sana

| hier angekommen, um Hülfe bei Mehmed Ali gegen die Engs-

länder in Aden nachzusuchen. Es is dies das erstemal, daß dieser Jmam, der bis dahin Alles von den Aegyptischen Trup-

Araber alle Ausbreitung Europäischer Herrschaft hassen. Daß Mehmed Ali jest an solche Húlfsleistung niht denken kann, versteht sich von selbst, daß er aber den Gesandten nicht ohne Hoffnung abreisen lassen wird, ist auch gewiß. Die Arabische Bevölkerung der Gebirge in der Umgegend Adens steht unter den Waffen, und macht den Engländern daselbst viel zu schaffen.

Heute frúh kam zu Lande ein Courier an, dessen Depeschen den Pascha mit ganz besonderer Freude erfüllten. Als er sie

durchgelesen, sagte er mit ichtbarer Zufriedenheit zu seiner Umgebung: „Mein Sohn Jbrahim benachrichtigt mich, daß er alle Anstalten zu einer entscheidenden Schlacht getroffen, die er am vergangenen Freitag (also den 21. Juni) geliefert haben wird.“ orgen wird ein Dampfschiff aus Syrien kommen

und das Resultat derselben bringen. Es ist sehr zu beklagen, daß das Französische Dampfschiff den morgenden Tag nicht hier