chaft der Jahreszeiten ja die Gütertheilung einffihren wollte. Sie vergessen, daß es etwas sehr Gewöhnliches is, daß selbst bei den größten und gemeinsten Verbrechern der bewunderns- würdigste Muth offenbart wird! Aber die Großartigkeit der Gesinnung; das ist eben die Wurzel des Uebels? der Republi- kanismus. Dieser ist aber doppelter Art. Erstlich der offene und ganze, der mit zwei Worten: „Freiheit und Gleichheit“/, zu bezeichnen ist, und in Lehren sich entfaltet, welche der ein- jeitige Verstand mit blendendem Schimmer und in anmuthig- \tem Gewande, den Trieben, Begierden, Leidenscaften, so wie der Unwissenheit so reizend darzustellen gewußt hat, und welche Pro- letafier, unreife Jugend, krankhafte Phantasie, oder eitole Demago- gie, immer gern hôrenundzu ihnen sich bekennen werden, wie oftund verderblich sle sich auH iu ihrer Einseitigkeit und Unwahrheit offenbart Haben. Dfeser ofene und volle Republikaniémus ist
aber für sich allein weniger gefährlih. Dagegen der andere, | der verborgene, theilweise, oft unbewußte, der sih sogar höchlich | erzürnen würde, wenn mat ihm diesen Namen gäbe, der ijt |
viel gefährlicher. Diesem verfallen leider ofc sonst erfahrene und in andern Sphäre,
ner.
seinen eigenen Turmmelplab, den er sich auf dem Gesammtgebiet des Nepublikaniómus ausgewählt hat. Was diese dann durch die Presse oder von der Rednerbühne herab im Geiste des Re- publifanismus laut werden lassen, das findet den mächtigsten Ankläng in den Gemüthern der Menge umher, erzeugt, nährt oder ermuthigt den vollen Republikanismus. eingehen auf alle die Arten der Bekämpfung, Anfeindung, Her-
abwürdigung der Regierung, wodurch man die Freiheit zu |
schüßen meint, und auf die unzähligen fleinen Marotten, die
zum Vorschein kommen, wir wollen nur durch ein Beispiel dies |
verdeutlihen. Ein tüchtiger Rechtskundiger, Herr Portalis,
und demgemäße große Unterschiede in den Besoldungen nur Lasten fúr die Steuerpflichtigen sind.
ausrufen. — Aber hier ist noch mehr.
veiterer Beziehung. auf die Ersparnisse in den Steuern gesagt wird, und noch we-
niger die lachenerregenden konkreten Fälle, die er aufstellt, sind |
das wesentlic)y Verderbliche dabei, sondern die Jdee selbst, auf
welcher seine Argumentation beruht: diese unselige Gleichheit, |
welche, in ihrem traurigen Mißverstande konscquent durchge-
führt, das ganze kunstreihe Gebäude des Staats und die | {wer errungene Stufe der Bildung und Gesittung zertrüm- | : ad s E , mern, die Menschen in die Wälder zurüführen D in die | von aller Theilnahme an dem Chartisten:Unfug fern halte, und
Reihe der Thiere wieder bringen würde. Wenn jeder Jrrthum, jede Einseitigkeit verderblich ist, so doch nicht leicht eine mehr, als diese republikanische Gleichheit. Jndem.man eine ungerechte Berschiedenheit, Ungleichheit bemerkte, \o ist man schnell darauf gekommen, alle Ungleichheit als Ungerechtigkeit zu verurtheilen, während doch eben nur in der vernunftgemäßen Ungleichheit die Gerechtigkeit und das, was man eigentlich in der Gleichheit zu erlangen sucht, besteht. Welche herrliche Befriedigung finden aber auch der Neid und Eitelkeit in diéser Lehre! Wie ärger- lich ist es, daß ein Anderer fúr weiser und sonst trefflicher ge- halten werde, daß er Belohnungen, NAuszeichnungen seiner Ver- dienste wegen empfängt; daß er reicher ist, behaglicher lebt; daß er in Paläften wohnt, während wir in Hütten; er in trefflichen Wagen dahinrollt und wiz im Staube ermüdet uns auf unseren Wanderstab lehnen! Was that denn der ehrliche Landmann so Schlimmes, als er Aristides Namen auf die Scherbe schreiben ließ, nur weil jener vor Andern der Gerechte hieß!
Sollen aber diese ewig sich wiederholenden Verschwörungen und Attentate aufhôren, jo wird die Strafe, die Anwendung der Gewalt nit ausreichen. Wenn nicht die Vorstellungen berichtigt werden; wenn die Sitten, die Bildung, und besonders die politische, sich nit gönstiger entfalten, so ist wenig zu hoffen. Diese richtigen Ansichten, diese hohe Bildung muß aber vor Allem erst die Pr-se und vie Kammer beherrschen. Lehren, Handlungen, Schauspiele, wie wir sie seit Monaten erlebt ha- ben, dürfen sich nicht wiederholen. Wenigstens wundere man sich nicht, wenn sie so blucige Früchte tragen. — Nicht von da drohen unserer Freiheit, unserem Glücke Gefahr, wo man sie \tets zu erblicken wähnt; sondern eben von der eitlen Furcht vor der Uebermacht der Krone, die im Verein mit den Bestrebun- gen der republikanischen und individuellen Leidenschaften, nebst andern feindlichen Gewalten, wieder zum Konvent oder zum Kaiserreich hindrängen dürfte.
Großbritanien und Jrland.
Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz- zung vom 18, Juli. Die Birminghamer Unruhen bildeten das Haupt- Thema der Debatten. Lord Brougham brachte nämlich eine Petition ein, die von Herrn Lovett, dem Secretair der in Birmingham versammelt gewesenen Konvents - Abgeord- neten, und deim Herrn Collins, ebenfalls einem Konvents: Mit- gliede, welche beide befauntlih verhaftet und in das Gefängniß von Warwick abgeführt worden sind, herrührte. Die Pecitio- naire beshwerten sich úber das Verfahren, welches sie von Ma- gistrats-Personen der Städte Birmingham Und Warwick zu er- dulden gchabt. Sie seyen in das Gefängniß abgeführt worden, weil man ihnen eine ihre Kräfte ibersteigende Caution auferlegt habe; dort angekommen, habe man sie nackt auégezogen und un- tersucht, um zu sehen, ob sich keine besondere Merkmale an ihnen fänden; später sey dieselbe Operation in Gegenwart von acht úberaus fchmußigen Gefangenen, gemeinen Dieben, nochmals mit ihnen vorgenommen und sie seyen gezwungen worden, sich in derselben Cisterne, wie jene, zu baden und míît den von jenen gebrauchten Haudtüchern abzutrocknen. Dann habe ciner von den Dieben den Befehl erhaltea, ihnen den Kopf kahl zu schee- ren. Als Lord Brougham dies Verfahren erzähite, fing einer von den Tory: Pairs an zu lachen, worauf der Ex-Kanzler gerade- zu erklärte, er \châme sich sast, ciner Versammlung anzugehören, in der man in solchen Scheußlichkeiten etivas Lächerliches ent- deen fônne. Lord Dreugran sprach sich darauf schr entschie- den tadelnd úber jene Behörden aus, die sich ein solches Ver- fahren erlaubt hätten, um mit Hülfe: ihrer Amtsgewalt ihren po- litisch Daß zu sättigen. Eine ‘lange Debatte entspann si
arauf, in welcher ministeriellerseits von Lord Melbourne ngniß-Reglement vorgebracht wurde, von dem er indeß
‘deren Spike der Herzog von
es mancher Orten in England wohl etivas zu streng Let Qreen Sas h j
ories, a
-
als in der Politik, ausgezeichnete Män- | Ein tüchtiger Kaufmann, ein ehrenwerther Richter, ein | redlicher Arzt kann aber ein sehr verkehtter Staatsmann seyn. | Der Eéne kann diese, der Andere jene Antipathie haben und |
Wir wollen nicht |
Mit Recht hat das | selbst besimöglich zu vertheidigen. -
Journal des Débats gerügt, daß dies in den Provinzen | die verderblichsten Wirkungen haben müsse. Wie geht man mit | inserem Vermögen um! würden sie, den Redner beroundernd, | Stärker vielleicht roirkt | dies noh auf die Hauptstadt zurück und in viel anderer und | G DA E A AeO ebr j . 2 5 ‘ A ecm en E e E, Loao! (n DeBehuna | verde vorwerfen können. Was die Regierung Letresse, so habe dieselbe bei der Wahl der Magistrats - Mitglieder nur hach be- | | der Regierung noch nicht mit eigener Hand führen, sondern es | lies | sey vorläufig eine- Regentschafe in Konstantinopel eingeseßt auf die Vorlegung einer Liste der Magistrats - Mitglieder von | : Birmingham, Manchester und Bolton an. Er gab zugleich die |
84 Wellington das Wort nahm, benußten diese Gelegenheit wieder zu Angriffen auf das Ministerium. Unmittelbar nah Erledigung dieser Sache erfolgte die Verwerfung der vom Un- terhause angenommenen Bill úber den Aufenthalts-Wechsel der Wähler, wélche bezwet, diejenige Bestimmung der Reform-Bill aufzuheben , der zufolge ein Wähler sein Stimmrecht eine Zeit
lang nicht ausüben fann, wenn er seine Wohnung verändert. | Diese Bill wurde mit 8 gegen 39 Stimmen verworfen. Dann | ‘egu | sey, und daß an der Gränze 10,000 Mann unter den Wassen
wurde noch über die Gefängniß-Bill im Ausschuß diskutirt, und die Klausel derselben, welcher zufolge in den Gefängnissen,
wenn die Umstände es erfordeëten, au uonkonformistische Geist: | liche angestellt werden sollten, auf den Antrag des Marquis | von Salisbury, den besonders die Bischöfe von London | und von Exeter unterstüsten, weil sie die Besorgniß äußerten, |
daß der kfatholishe Klerus dies nur zur Proselytenmacherei be- | e des 1 | hier einz bis je6r haben die Blätter noch wenig Zeit gehabt,
| Betrachtungen über die Folgen dieses Ereignisses anzustellen, da | die Unrußen in Birmingham für den Augenbli? die Aufmerf- | samkeit vorzugêweise in Anspruch nehmen. Nur die
nußen würde, mit 76 gegen 34 Stimmen verworfen. Am Schluß der Sißung erhielt auf den Ántrag Lord Lyndhurst's die aus dem Unterhause herübergelangte Talfourdsche Bill, nach welcher bei Scheidungen nicht mehr der Vater das auéschließ-
lie Recht haben soll, die Kinder aus der getrennten Ehe bei |
sich zu behalten und der Mutter jeden Zugang zu denselben zu verwehren, die zweite Verlesung.
Oberhaus. Sibung vom 19. Juli. Heute Abend
| wucde unter Anderem -der Bericht des vielbesprochenen Aus-
\husses zur Untersuchung der Kriminal - Statistik von Jrland
eingebracht.
Unterhaus, Si6uUhg 9m 17. Auli: Lord John Russell gab an diesem- Abead Auskunft über die Maßnahmen der Regierung in Bezug auf die Vorfälle in Birmingham, in- dem Herr Mackinnon den Minister fragte, ob es die Absicht der Regierung sey, eine Untersuchung qegen die Behörden von Birmingham einzuleiten, welche die Stadt mehrere Stunden
aber nit eben so weiser Staatëömann, hat sich das Gebier der | lang der Willkür des Pöbels preisgegeben haben. Lord John
Gleichheit auéerwählt, und zum Verwundern klar und einleuch- |
tend macht er es, daß Abstufungen im Range der Staatsdiener | i ; . S é 8 3 | vorher, die Regierung und den Magistrat von Birmingham
Russell, der diese Frage bejahete, benußte die Gelegenheit, um, mit Hinblick auf die Verhandlungen im Oberhause am Ubend
Er entschuldigte den leß- beim Anfange der Unru- hen sein großer Eifer zu manchem Tadel in den Zeitun- gen Veranlassung gegeben, daß man behauptet habe, er molestire unnöthigerweise friedliche Einwohner, und daß er si dadurch wohl zu allzu großer Nochsicht habe verleiten lassen, wohl eigentlih nur ein irriges Urtheil
teren hauptsóchlih dadur), daß
ster Ueberzeugung aechandelt, ohne Rücksicht auf politische Par- ¡6E zeugung ac / Ul po, teien. Um dem Hause den Beweis hiervon zu liefern, trug er
%
Ueberzeugung kund, daß der achtbare Theil der Handwerker sich
daß die Unruhen nur von dem allerniedrigsten Pdôbel auégin- gen. ( genehmigt und somit diese Sache beseitigt.
Sißung vom 18 Juli.
Unterhaus.
und zwar durch Herrn Leader, welcher anzeigte, daß er am
nächsten Montag darauf antragen werde, sie in Erwägung zu
ecflárte, daß er die Angaben der Peti-
nisterium des Jnnerti, 1 i i Darauf wurde die Bill wegen
tionaire nicht für wahr halte.
PYrolongirung der dem Gouverneur von Nieder - Kanada úüber- | tragenen außerordentlichen Gewalten, nach einiger Opposition |
mit 1i0 gegen 10 Stimmen | E: t : Geg - | eine ähnliche Verzögerung erlitten.
der Herren Leader und Hume, zum drittenmal verlesen und angenommen.
London, 19. Juli. Die Königin ertheilte gestern dem Schwedischen Gesandten, Grafen Bjornstjerna, nach seiner Rück- kehr an den hiesigen Hof, und dem Württembergischen Gesand-
Audienz. . : N ; Es hat sich schon wieder einmal ein Verrückter gefunden, von dem die Königin insultirt worden ist.
S pazierritt machte, bald vor, bald neben ihr, drúckte die Hand
aufs Herz und wollte sich nicht wegweisen lassen, so daß der | dl 1 i ( 9 | Staaten war auf einer Reise begrisfen und wurde allenthaiben
Stallmeister sich endlich genöthigt sah, ihn verhaften zu lassen. Er hat sich bei dem Verhôr vor dem Polizei - Amte sür einen Handels - Reisenden ausgegeben.
Sir Robert Peel is vorgestern mit seiner Familie {hon auf | : Ù ! O Ns f | gen Kanada von der Jury zu achtzehnmonatlichem Gefängmß
| verurtheilt worden. _wenig 2 | der. Den Blättern aus Halifax vom 5. und Fredericton
seinen Landsiß Drayton-Manor in Staffordshire abgereist, wo er den Herbst zubringen will; es scheint daher das Ende der Parlaments-Session sehr nahe zu seyn.
Nach den Brandfstistungen in der Nacht vom löten auf | den 16ten d. M. sind in Birmingham keine groben Exzesse wei- |
ter vorgefallen, und die Ruhe scheint äußerlich wieder ziemlich
hergestellt zu seyn; einiae Zusammenrottirungen, die sich vor- |
gestern bei Holloway - Head gebildet hatten, wurden von den Dragonern und Schüßeh mit leichter Mühe zerstreut. Judeß hegt man doch noch immer Besorgnisse vor einer Erneuerung der früheren Auftritte; mehrere Familien sollen deshalb die Stadt
verlassen haben, und die Läden waren zum Theil am !1öten |
geschlossen. Die Behdrden sind eifcig beschäftige mit den Ab-
hôrungen der cingefangenen Meuterer, deren Zahl auf sechzig | angegeben wird; auf die gefängliche Einbringung der Haupt- | : Urheber der Brandstiftungen sind Belohnungen ausgeseßt. Viele | 4. Juni sollen 500 Kamantsche- Indianer die | | Ankedler im Norden des Rio-Grande überfallen, 30 von ihnen | getödtet und die ganze Umgegend verwüstet haben.
Worcestershire aufgeboten, um die Versammlungen der Chartisten. | es, daß General Lamar die Städte Durango und Satilla in
achtbare Jndividuen sind als Spezial-Konstabler vereidigt wor- den, auch hat man die ‘berittene Miliz von Warwickshire und
in der nächsten Umgegend der Stadt zu zersprengen. Jhrer großen jeßigen Thätigkeit ungeachtet aber hat der Magistrat, wie {hon erwähnt, doch nicht dem strengen Tadel entgehen können, seine Pflicht am Montage versäumt zu haben. Mehrere Gesuche von Bewohnern Birmingham’s sind bei dem Minister des Jnnern eingegangen, um den Mayor und den Magistrat zur Untersuchung zu ziehen, daß sie, obgleih vorher gewarnt, nichts gethan hätten, den Exzessen vom Montage vorzubeugen. Lord John Russell hat darauf, wie er selbst auc vorgestern im Unterhause anzeigte, eine Untersuchung verfügt, doch soli er ver- langt haben, daß die Aussagen derjenigen, welche sih über die Behörden beklagten, dem Ministeriumdes Jnnern zur Untersuchung eingesandt würden, einVerfahren, dasin Birmingham keinenBeifall zu finden scheint, weil man eine öffentliche Untersuchung anOrt und
Stelle fúr allein zweckmäßig hält. Man vermuthet daher, daß eine
neue Vorstellung an den Minister abgehen wird. Heute ist der Unter-Stagts-Secretair im Ministerium des Jnnern, Herr Fox Maule, in Birmingham angekommen, um die Instruction
Nach einigen Debatten wurde der Antrag des Ministers
Auch bier | Klagen über unnöthige, der Schelde - s} / f SST A SA : M A A e No (Finan amt! (elzt
wurde die Petition der Herren Lovett und Collins eingebracht, | ICt8l Hindernisse laut würden. „Das CEingangs-Ümt““, schrei | den, was für den Handel sehr lästig ift. | um 4 Uhr ein Belgisches Schiff,
io Herr For Mau der Unter-S s:-Secretair im Mt: | f JUAN 74 L N E ziehen. Herr Fox Maule, der Unter-Staats-Secretair im Mí- | York kommend, genöthigt, bei seiner Einfahrt in die Schelde
Der Mann tritt, als |
| d Ihre Majestät mit ihrem Gefolge durch den Hyde-Park einen |
| tete ihn auch in New-York.
| gierungs - Truppen zu | von Matamoras,
des Prozesses gegen die Aufwiegler zu beaufsichtigen. Was die Chartisten betrifst, so betreiben sie ihre Pläne zur Jnsur- rectionirung des Landes nah wie vor. Jn Manchester unter Anderem sind große Versammlungen und sehr aufrührerishe Reden gehalten worden; einer der Redner, welcher den Rath gab, daß Jedermann sich mit einer Flinte, einem Bajonnet und einer Pike versehen und eine Lunte nebst Zünd-Apparat stets bei fich tragen solle, behauptete, daß ganz Schottland in Aufcegung
ständen, um sich zu den Chartisten zu s{chlagen. Jn Newcastle wurden ebenfalls mehrere Versammlungen gehalten, und in Bolton sind, wie es heißt, die Schmiede Tag und Nacht mit der Verfertigung von Waffen beschäftigt; in der vorigen Woche allein sollen gegen 509 Piken daselbsk fabrizirt worden seyn. Am Mittwoch ging die Nachricht vom Tode des Sultans
Morning
(T ant ck ontlks n §5111 nan olaende fit 20 Bemerkéun-
Chronicle enthält in Bezug darauf folgende kurze Demerku
gen: „Durch das Ableben des Sultans wird die Sricdigung
der orientalischen Angelegenheiten noch leichter, als es sonsk viel- gelei 4 '
| leicht der Fall gewesen wäre. Die von Mehmed Ali seinem Sohne | ertheilten Befehle sind beachtenswerth. Selbst für den F
eines Sieges soll Jbrahim nicht westwärts gegen Swyrna oder Konslanti- nopel, sondern nordwärts gegen Trapezunt und Ergerum vorrücken. Sein Vordringen in dieser Richtung hin würde jedenfalls den Krieg mehr unter Rußlands Entscheidung stellen. Aber bei einem ZJn-
| surrections - Zustande in Syrien, wie er fast jeßt schon sattfin-
det, und ohne die See zur Heranziehung von Verstärkungen offen zu haben, würden die Aegypter, wenn man cite Fortdauer des Kampfes gestatten wollte, doch unfehlbar am Ende ge|chia- gen werden. Jndeß es ist unnúß, über Fälle, deren Eintreffen bdchsst unwahrscheinlich is, Muthmaßungen zu äußern. Es muß ein Waffenstillstand abgeschlossen werden. I es nicht klar, daß die große Stärke der Türken in dem tödtlihen Hasse liegt, der in Syrien gegen Ibrahim und die- Aegypter gehegt wird, die dort wie die ârgsten Tyrannen gehaust haben, oÿne daß fie sich bemühten oder es vermochten, fich die Zuneigung der Einwohner zu gewinzen oder dieselben nur in Ruhe zu er- halten? Und so kann denn der Tod des Sultans an der *Po- litik, Syrien der Herrschaft Mehmed Ali's zu entreißen, nichts ändern. Wenn dies, wie wir behaupten, für die Jutegrität der Türkei wesentlich nothwendig ist, so ist es dies unter einer Re- gentschaft nicht minder, als unter der Regierung des verstorbe- nen Sultans. Man ist nämlich in London noch immer der Meinung, der junge Sultan Abdul Medschid werde die Zügel
worden.
Das Wetter war diese Woche ‘regnigt und stürmisch. Wenige, was von Englischem Weizen an den Marke kam, daher zu den Montagépreisen gern gekauft, und auch fremder ward begehrt und behauptete sich auf den Preisen der vorigen Woche.
Der Courier macht bemerklich, daß zu Antwerpen schon Schifffahrt in den Weg
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Das wurde
G ein Korrespondent dieses Blattes, „ist nach Lillo verlegt wor- So war gestern fcüh die ‘„Clotilde‘“/, von _New-
vor Lillo Anker zu werfen, wodurch es die Fluth versáumte und erst um 4 Uhr Nachmittags weiter segeln konnte. Das F
«dische Dampfboot „Havre‘", die Französische Brigg 5, Falcon und die Neapolitanische Brigg „Leonidas‘’ haben sämmtlich Wenn diese Verlegung des
Búreaus aber schon in der gutea Jahreszeit solche Hindernisse
| verursacht, wie wird es erst im Winter seyn, wo d: nien der Fluth das größte Unglück zur Folge haben ann.“
Briefe vom 18. April aus Mauritius melden, daß die
ten, Gráfen Mandelsloh, der Ihrer Majestät ein Schreiben | Emancipation der Schwarzen dort ohne Unruhen vor sich ge- seines Souverains zu überreichen hatte, im Buckingham-Palaste | gangen sey, doch habe man auf einigen Pflanzungen Mühe ge-
habt, dieselben zur Einwilligung in einjährige Dienst-Kontrakte u bewegen. Im Ganzen sind die Berichte aber sehr befrie: igend, und man hatte bis zum 3. April 60 Millionen Pfund ucker verschis.
Aus New-York hat der „Garrick“/ Zeitungen und Briefe bis zum 26. Juni überbracht. Der Präsident der Vereinigten
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mit der ihm gebührenden Achtung aufgenommen; man erwar- In Canandaigua ist der bekafinte Mackeúñzie wegen Ausrüstung einer militairischen Expedition ge-
Aus Kanada wird wenig Neues gemel-
vom 8. Juni zufolge, schien das gute Vernehmen auf dem strei- tigen Gränz-Gebiete vollkommen wiederhergestellt zu seyn. Zwei in dem leßten Aufstande betheiligte Personen, Beausoleil und Naysmith, waren nach dem Gefängniß zu Montreal abgeführt worden. Jn New-York ging das Gerücht von einem aberma- ligen zwischen den Föderalisten und den Mexikanischen Re- i Montenez, ungefähr 80 Leguas zuni Vortheil der Lebteren vopxgesalle- nen Treffen. Jn Tampico hielten sich die Föderalisten noch immer, und man glaubt, daß die diesen Plaß belagernden Regierungstruppen wohl anderweitig erforderlich seyn dürften, indem das ganze Junere des Landes in Gährung ist. Am
Mexikanischen
Auch heißt
Besiß genommen habe und auf Zacatéêcas marschirt sey. Einen Pater Muldon, der zum Bischof von Texas bestimnr ist, hat man in Vera - Cruz ins Gefängniß geworfen, wodurch sich die feindselige Gesinnung der Mexikanischen Negie-
| rung gegen Texas, welches dem Pater die Bischoféwürde als
eine Belohnung seiner ihm während des Krieges mit Mexiko bewiescnen Dienste zuerkannt hat, hinlänglich bekundet. San- tana, sagt die Galveston-Gazette, werde-zu genau bewacht, um Texas nüßlich seyn zu können, selbst wenn er es wollte. Jn Texas sprach man übrigens davon, die ganze Küste von Mexiko blokiren zu wollen. Jn dem Philadelphtia-Jnquirer wird folgendes Cirkular von James Birkhead aus Rio- Janeiro vom 30. April mitgetheilt? „Neuerliche Berichte aus La Plata und Aeußerungen, die in den hiesigen diplomatischen Zirkeln kursiren, geben Aussicht auf die Möglichkeit, wenn nicht Wahr- scheinlichkeit der baldigen Aufhebung der Blokade von Buenos- Ayres vermittelst einer Uebereinkunst zwischen den kriegführenden Parteien.“
Niederlande.
Aus dem Haag, 19. Juli. Gestern hielt die zweite Kam- mer der Sa eal Sutcuteni ine óffentliche Sibung, in welcher sie eine Mittheilung des Königs, betreffend die Vermählung des Erbprinzen von Oranien, empfing/- worauf eine Glückwunsc)- Adresse beschlossen wurde, Zugleich benachrichtigte der Minister des Auswärtigen die Versammlung, daß er ihr am folgenden Tage in öffentlicher Sibung eine politische Mittheilung zu ma-
chen habe. Belgien.
Brüffel, 19. Juli. Der König und die Königin sind gestern nach Saint-Cioud abgereist ; bis zum 3. August werden sie wieder nach Brüssel zurückgekehrt seyn. :
Der Baron de T Serclaes, der bisher General-Secretair im Devartement des Auswärtigen war, wird als Gesandter die Belgische Regierung bei mehreren Deutschen Höfen vertreten.
D e:ut\ch.l a u d.
Núrnberg, 21. Juli. (Nürnb. Kor.) Sicherem Ver- nehmen nach hat der Magistrat der Haupt- und Residenzstadt auf die Klage der Baierischen Buchhändler gegen den Central\- Schulbücher-Verlag wegen Gewerbs-Beeinträchtiguna zu Gun- sen der ersteren entschieden, und den Verlag in die Kosten ver-
urtheilt.
Karlsruhe, 18. Juli. (Karlsr. Z.) In der 22sten Sibung der ersten Kammer veranlaßte bei Berathung des Bud- gets für das Ministerium des Großherzoglichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten die Pofition: Beiträge zu | Bundeslasten, eine längere Diskussion. Unter dieser Rubrik | sind nämlich 4430 Fl. begriffen, als matrikularmäßiger Beitrag | Badens zur laufenden Unterhaltung der Bundes - Festungen Mainz und Luxemburg, «welche Summe nach der Ansicht der zweiten Kammer aus den Zinsen der 20 Millionen Franken be- | stritten werden sollte, die traftatmäßig zur Erbauung einer vier- } ten Bundes-Festung am Ober-Rhein bestimmt sind. Die Kom- | mission der ersten Kammer erklärt in ihrem Bericht, sie könne dieser Ansicht der zweiten Kammer nicht beitreten. Die Zinsen der 20- Millionen Fr. könnten wohl zu vorübergehenden Bun- deszwecken, zur Erbauung neuer und zur Erweiterung und Wiederherstellung alter Festungswerke verwendet werden, welches Leßtere auch geschehen ist, aber nicht für die Bestreitung bleibender Bundespflichten, wie die laufende Dotation der Bun- des - Festungen eine sey; diese Kosten seyen jederzeit dur die gewöhnlichen Martikular - Beiträge aufzubringen. Ungleich eher würde der Kommission im Hinblick auf die Lage von ganz Deutschland und auf mögliche Wechselfälle der Zukunft der Wunsch gerechtfertigt erscheinen, daß das Kapital der 20 Mill. Fr., nebst den fernerhin daraus erwachsenden Zinsen, welche nach zuverlässigen Nachrichten gegenwärtig auf 3!/, pCt. stipu- lirt sind, endlich die traftatenmäßige Bestimmung erhalte, und zur Vervollständigung des Vertheidigungs - Systems von Süd- Deutschland durch Erbauung der vierten Bundes- Festung am Oberrhein diene.“ Dieser Wunsch wird von Freiherrn von Türkheim, General - Lieutenannt von Stockhorn und Freiherrn von Landenberg unterstüßt und einstimmig zum Beschluß der Kammer erhoben. Graf von Kageneck bemerkt bei diesem Anlasse, daß die Abtragung der Ruinen der Festungswerke von Altbreisah nicht bloß zum Vortheil dieser Stadt, die an Sa- lubrität und baubarem Boden sehr gewinnen würde, sondern auch aus misitairishen Gründen sehr rathsam sey und wünscht, daß ein Theil der Zinsen jenes Kapitales dazu verwendet wer- den möchte. General-Major von Lassolaye, Regierungs- Direk- tor von Rel, Geheime Hofrath Rau, Freiherr von Türkheim und General - Lieutenant von Stockhorn unterstüßten diesen Wunsch lebhaft; es wird hierbei gezeigt, daß ein Feind so leicht diese Ueberreste wieder zu einem Brückenkopfe herstellen könne, wie dies mehremals geschehen sey, und daß diese Ausgabe fúr
| von la Caille, ein Meisterwerk in ihrer Art
das Vertheidigungs-: System von Süddeutschland große Wich- tigkeit habe. Regierungs-Commissair Legations-Rath von Mar-
schall bestreitet die Möglichkeit eines Zuschusses aus den Zinsen der 20 Millionen Franken, indem darüber auf längere Zeit | hinaus disponirt sey und bemerkte, daß eher ein Staats- Zu- \{huß gegeben werden könnte. Die Kammer beschließt hierauf, den Wunsch ins Protokoll niederzulegen, die Regierung möge dahin wirken, daß diese Ruinen demolirt würden.
Hamburg, 22. Juli. (Börsenh.) Jhre Majestät die Herzogin von Braganza hat sih heute Morgen am Bord des Königl. Großbritanischen Dampfschiffes „Lightning“/, das von
der Britischen Regierung zu ihrer Disposition gestellt war, nach 45
England eingeschifft.
Mit dem Londoner Dampfschiff ist heute Herr Dr. Bororing® hier eingetroffen, dem Vernehmen nach mit Aufträgen der Eng- lischen Regierung an die zu Berlin versammelte Konferenz der Abgeordneten der Zoll-Vereins-Staaten.
SII
um sih jeder Aus\chweifung zu enthalten. Die Herren Perzcel und Déry, die {hon bei der ersten Wahlhandlung die Majo- rität für sich hatten, wurden als rechtmäßige Deputirte ausge- rufen. Nach der Hand sollen einige Verhaftungen stattgefun- den haben.
O Q:
Rom, 9. Juli. (A. Z.) Der Papst hat vier Kardinäle ernannt, Monfignore Ferretti, Erzbischof von Fermo, früher Nuncius in Neapel; De Angelis, Bischof von Montefiascone, frúher Nuncius in der Schweiz; den Pater Bianchi, einfachen Kamaldulenser - Mönch und Beichtvater Sr. Heiligkeit, und den Erzbischof von Palermo, Pignatelli, der zum Theatiner-
Orden gehört. — Die Ernennung Monsignore Ferretti's hat endlih wieder einmal das Schauspiel gegeben, daß das Volk noch Antheil an dergleichen Beförderungen nimmt. Die Freude darüber sprach sich ziemlich allgemein aus. Der Prälat ist sehr bekannt’ und beliebt, besonders zeichnete er sich in Neapel wäh- rend der Cholera auf eine menschenfreundliche Art aus, und in
der als damaliger Bischof von Rieti die Rebellen durch per- sónlihen Muth verhinderte, die Stadt einzunehmen, wodurch ihnen Rom von selbst in. die Hände gefallen wäre. — Monsig- nore De Angelis ist ein wackerer Kirhenmann und guter Diplo- mat, Übrigens ohne hervorragende Eigenschaften, und wenig be- kannt. — Des Paters Bianchi Persönlichkeit und Verdienste sind nicht bekannt; es ist aber Sicte, daß jeder Papst, der frú- her Mönch war, einen anderen Mönch seines Ordens zum Kar- dinal erhebe. — Monsignore Pignatelli gehört zur fürstlichen Familie dieses Namens, und stammt von einem Neffen Juno- cenz XITL. her. Gewöhnlich werden alle Erzbischöfe von Palermo, welches ein reicher Sis ist, zu Kardinälen erhoben.
Chambery, 12. Juli. Gestern ist die schwebende Brücke Art, feierli eröffnet worden, und hat den Namen Sr. Majestät des Königs von Sardinien, Carlo Alberto, erhalten. Diese Brúcke zicht unweit des Vorwerkes la Caille über einen ungeheuern, von dem Strome Usses ausgehölten Abgrund, der die Straße zwischen Annacy und Ginevra schneider. Die Länge der Brücke beträgt 188 und ihre Höhe úber dem Bette des Stromes gegen 178 Meter. S panien.
Madríd, 11. Juli. Die Königin hat den Marquis vort Malpica zu ihrem Ober-Stallmeister und den Herzog von Gor und dem Grafen von Hermanes zu Hoffiaats-Beamten ernannt.
Das Ministerium hat das Erscheinen des Journals „Gui- riguay‘‘ bis zur Versammlung der Cortes suspendirt.
Belgrad, 9. Juli. (A. Z.) Nach dem Tode des Für- ]sten Milan Obrenowitsh i| sein jüngerer Bruder nach dem bestehenden Successions-Recht berufen, ihm in der Regie- rung zu folgen; auch hat der Serbische Senat sich bewogen gefühlt, einen Expressen an denselben nah Bucharest zu s{ik- ken, um ihn einzuladen, unverzüglich in sein Vaterland zurück- zukehren und das Staatéruder zu ergreifen. Man zweifelt keinen Augenbli, daß der junge Fürst Michael diesem Ruf Folge leisten und sih von seinem Vater trennen wird, der ihn ins Exil mit. sich genommen hatte. Mam ‘ist auch überzeugt, daß ‘die Pforte seinen Regierungs - Antritt eben so bestätigen wird, wie sie es bei scinem Bruder gethan hat. Jn Serbien herrscht übrigens Ruhe, und die Aufregung, die sich noch vor éurzem daselbst kundgab, hat sich völlig gelegt. — Fürst Milosch spricht in seiner Protestation vom 27. Juni von Attentaten, die in den lesten Monaten seiner Regierung wider sein Leben zu wiederholtenmalen stattgefunden hätten. Er hofft damit wohl seine Konvinenz gegen die Bewegungen, die von seiner Garde ausgegangen, zu entschuldigen.
S U Lte i;
Man liest in der neuesien Nummer des Oesterreichischen
\ | |
vom Volke mit Jubel begrúßt wurden. Um nun auch für den neuen
Sustan eine ähnliheStimmung unter der Bevölkerung vonKonstan-
tinopel zu erwecken, wurde im Divan ‘der Antrag gemacht und
mit vielem Beifall aufgènommen: „daß zur Feier des Regie-
rungs- Antritts Sultan Abdul Medschids alle in den Quaran- taine: Anstalten befindlichen Pestkranken oder Pestverdächtigen in Freiheit geseßt werden sollen.“ Zum Glück kam dieser Beschluß noch vor seiner Ausführung zur Kenntniß der Repräsentanten der Europäischen Großmächte, und nur den vereiiten Bemühun- gen derselben gelang es, diese zu verhindern. Uebrigens hatte gedachter Beschluß, so wie er unter dem Volke bekannt wurde, unter diesem freudigen Anklang gefunden, was dessen Abneigung gegen die Quarantaine- Anstalten neuerdings beurkundet. Diese Erscheinung ist indessen keinesweges auffallend, da das Volk sich von jeher gegen die Quarantainen ausgesprochen hat; daß aver im” Divan eine ähnliche Gesinnung existire, die sich früher zu Lebzeiten Sultan Mahmuds kaum ahnen ließ, wird von vielen
| als ein übles Prognostikon für die Dauer jener wohlthätigen ) and in | Anstalten betrachtet. der lächerlichen Revolution von 1831 war er es hauptsächlich, |
| | | | | | |
[ |
j E E 4 | gen Vasallen von Aegopten durch falsche Maßregeln zur Ub- | reißung und Unabhängigkeit zu treiben, fallen ihm andoerorts,
Aa T Alexandrien, 17. Juni. (Allg. Ztg.) Die wiederhol- ten Vorstellungen des Englischen Residenten, Obersten Camp- beil, gegen die Beschung der Insel Bahrein im Persischen Golfe durch die Aegypter haben den Vice - König bewogen, die Räumung dieser Insel anzuordnen. Er hat gestern dem ge-
| nannten Residenten den Befehl, den er hierzu an seine Trup
pen erlassen, mirgetheilt.
__ Kahira, 20. Jum. (A. Z.) Während der Sultan und Europa sich die Hände gegeben zu haben scheinen, den mächti-
gleichfalls in Folge Europäischer Eingriffe, die {hönsten Länder wie reife Frúchte in den Schooß. Sechs Jahre hat er um das {dne Kaffeeland, um Sana, den blühendsten Theil des südlichen Arg- biens, gerungen, ohne es zu unterwerfen oder mit sich verbinden zu föônnen. Der Umstand, daß die Engländer sich plößlich mit Gewalc des Hasens und der Stadt Aden bemächtigten, deren Gebiet an das von Sana gränzt, hatte zur nächsten Folge, daß der Jmam von Sana sich seinem glaubensverwandten Gegner in die Arme warf, und so eben melden Berichte des jüngeren Jbrahim Pascha vom: 23. April, daß der Jmam von Sana zu Gunsten Meh- med Alis seiner Herrschaft entsagt habe, und sich mit seiner geistlichen Würde und einem Jahrgehalt zufrieden stelle. Die vor wenigen Wochen erfclgte Ankunft eines Abgeordneten des Jmam hatte hierauf Bezug. Der Vice-König Hat densel- den durch seinen Secretair Sami - Bey nah Sana zurücbe- gleiten lassen, um die Uebergabe des Landes zu regeln. Die Abschaffung des Ausfuhr - Zolls auf den Kassee wurde sogleich bedungen, und dafür von Mehemed Ali die Aufhebung der Waaren - Zôlle zugestanden, die bis jeßt von der Einfuhr von Mokêa nach Sana erhoben wurden. Eben so wurde der Ka- rawanen-Zug zwischen Mokka und Sana völlig freigegeben, da dies leßtere Land nunmehr als zum Gebiete Mehmed Alis gehörig behandelt werden soll. Aden wird von Arabern um- \schwärmt und die Engländer dürfen keinen Fuß aus der Stadt seben.
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— — Königsberg, 21. Juli. Der hiesige Magistrat
| kündigt zum 1. Januar 1840 sämmtliche noch coursirende Stadt- Obligationen, welche auf 70 und §0 Rthlr. lauten, so wie a!ch die auf 90 Rehlr., bis einschließlich der Nummer 9000.
— — MWeissenfels, 22. Juli.
L s R Wie schon im vorigen Jahre, so ist auch in diesem Jahre am 9ten d. M. auf Ver-
| derfest zur Belebung der Frömmigkeit und Sittlichkeit began-
gen worden. Die gesammte Schuljugend — über tausend Kin- der — zogen mit ihren Lehrern, nach Absingung eines geisili-
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| anlassung des Bürgermeisters Oelzen hier ein allgemeines Kin- j
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Beobachters vom 19. Juli: „Unsere, Nachrichten aus Kon- | chen Liedes auf dem Markte, unter Begleitung des Magistrats- jtantinopel lassen keinem Zweifel Raum, daß der erste politische | Personals und der Geistlichkeit, auf eine nahe bei der Stadt Beschluß des neuen Sultans die Beendigung des bestehenden | belegene Wiese, wo sie sich mit anständigen Spielen unter An-
Zerwürfnisses mit Mehmed Ali zum Zwecke hatte.
SDessen erließ der Groß- Wesir Choërew Pascha ein Schreiben an
den Pascha von Aegypten, von dessen Jnhalt er die Repräsentan-
t
ten von Oesterreich, Großbritanien, Frankreich, Preußen und Rußland am 3ten d. M. in Kenntniß seßte und dieselben zur
Unterstüßung der von der Pforte gemachten Anträge, mittelst der
Konsular - Agenten in Alexandrien, einlud. Die neuesten Berichte aus Konstantinopel vom 8. Juli, die "durch außerordentliche Belegenheit eingetroffen sind, bringen die
E Nachricht, daß am 24sten des verflossenen Monats Juni die Heere unter Hafiz und Jbrahim Pascha in der Gegend von SMisib (unfern vom Euphrat) sich begegneten, und daß das erstere | bietet an vielen Stellen das Bild einer argen Verwüstung. Fch nach einer heftigen Kanonade, mit welcher Jbrahim Pascha
S das Gefecht begann, in gänzlicher Unordnung nach Marasch zu- / g ( ) i
Oeslepe: t ch:
Pesth, 13. Juli. (Nürnb. Korr.) Vom Reichstag in Preßburg erhalten wir keine erfreulichen Nachrichten. Die zweite Tafel (Deputirten-Kammer) weigert sich, die Königlichen Propositionen vorzunehmen, bis nicht gewisse Gravamina erle- digt sind. Sie verlangt z. B., daß die Wahl des mit ciner Anklage behafteten Grafen Raday gültig bleibe, daß das Ur-Ÿ theil der höchsten Gerichtshöfe des Landes úber mehrere über-Ÿ wiesene Staats - Verbrecher kassirt werde (unter anderen auch das über den bekannten Wesselenyi, dem die huldreihe GnadeF
des Kaisers gestattete, vor Antritt seines dreijährigen Arrestes Ÿ den Kurort Gräfenberg zu frequentiren), und daß die obersten
ichter in Anklagestand versest würden, ja ein Deputirter soll E auf deren Todesstrafe angetragen haben! S. K. K. Ho- u ggr Erzherzog Palatin, als Präsident des Reichstags, die t unter solchen Umständen gedrungen, einstweilen, bis Dp die @,beleidigten hohen Gerichtshöfe Satisfaction -erhal- bei ‘ihrer Mugen zu suspendiren, und sollte die zweite Tafel liche Auflÿ iderseklichkeit verharren, so dürfte wohl eine gänz- ihm ctnes des Reichstages erfolgen, und damit alle von des, wozu U Maßnahmen zur wahren Wohlfahrt des Lan- lange zu nidé Regierung so váterlich die Hand geboten; auf aiccuni gegen AEeR, Die zweite Tafel ht nicht nur die Re- natentafel (Pairs L sondern auch die große Majorität der Mag-- Freistädte, so pe-Kammer), den Klerus, die Bürger der Königl. adeligen Bevdlfer: überhaupt die ganze große Masse ‘der nicht- Tolâes Koititat t des Landes. — Die Deputirtenwahl im vot hiér vahiti? et am gten d. ruhig vor sich gegangen. Die Aicuétis dak d e Truppen, an 1000 Mann mit einigen ch ih in geringer Entfernung von dem Wahlort
*ruckzog. Kaißarieh soll zum Hauptsammelplaß des zerstreuten
Türkischen Heeres angewiesen seyn.
Am Tage des Abganges des Couriers aus Konstantinopel _war daselbst auch die Nachricht eingegangen, daß der Kapudan Pascha mit der Flotte am öten d. M. unvermuthet die Darda- ¿nellen verlassen und sih aus einer damals der Pforte selbst noch ‘unbekannten Ursache nach Rhodus begeben habe. Man konnte “sich diesen im Widerspruch mit den von dem neuen Sultan er-
F haltenen Befehlen stehenden Schritt des Groß-Admirals Ahmed
P Fewzi Pascha um so weniger erklären, als derselbe auf die er- haltene Kunde von dem Ableben Sultan Mahmud?s dieses traurige Ereigniß den Offizieren und der Mannschaft der Flotte “mit Thränen im Auge angekündigt und sie aufs Eindringlichste zur unverbrüchlichen Treue und Ergebenheit für den ‘neuen Herrscher aufgefordert hatte.“
Konstantinopel, 3. Juli. (A. Z.) Die Wiederherstellung der Würde eines Großwessiers, so wie die ciniger andern ab- geschafft gewesenen Stellen und Aemter ,, erscheint nur beim ersten Anblick als ein Rüekfschritt. Wohleingeweihte Personen versichern, daß die Wiedergeburt jener Würde keinen andern Zweck habe, als die Bildung einer Art Regentschast — zu wel- cher auch die beiden Schwäger des Sultans, Halil und Said Pascha, berufen sind — zu maskiren, da man nicht öffentlich erklären will, daß der hon thronfähige Sultan Abdul Medschid dennoch einer Art Bevormundung unterstellt sey. — Uls in- teressanter Beitrag zur Charakteristik des Divans mag folgende Thatsache der Mittheilung werth scheinen. Bekanntlich hatte Sultan Mahmud auf seinem Krankenlager eine Menge Anord- nungen getroffen, die, wie namentlich die Aufhebung der Straßen-
aufgestellt, was den Hißtöpfen hinlänglichen Respekt einfldßte,
Reinigungs-Steuer, Befreiung der wegen Schulden Verhafteten 2c.
In Folge | leitung ihrer Lehrer, im Beiseyn des größten Theils der Ein-
| wohner, belustigten, auf städtische Kosten bewirthet wurden und am Abend nach der Stadt zurückzogen. Auf dem Markte ward wiedèrum ein geistliches Lied angestimmt, und eine Rede des Superintendenten Heydenreich an die Kinder beschloß die Feier des Tages.
— Wasserschaden. — Durch den heftigen Plabregen in der Nacht vom 19ten auf den 20ften d. M., durch die. wolken- bruchartigen Regengússe in der folgenden Nacht vom 20sten auf den 21sten und das Austreten eines durch die Stadt fließenden Baches ist Weissenfels auf das übelste heimgesucht worden und
Denn das Wasser drang nicht allein mit überströmender Gewalt in die Häuser und Keller, sondern hat viele Häuser und Gär- ten ganz verwüstet, feste Mauern umgeworfen, Brücken beschä- digt und viele Familien ihres Obdaches und Gtundbesibes be- raubt. Außer vielen Privatwöhnungen haben die Gebäude des Königlichen Schullehrer-Seminars besonders gelitten. Die städ- tische Behörde ist gleih bemüht gewesen, durch Unterbringung der Verarmten in den ihr zugehörigen Lokalen und atnderwei- tige Unterstúßkung, mit Hülfe eines Theils der ihr zur Dispo- sition gestellten Garnison, der Noth für den Augenbli nah Kräften abzuhelfen und weiterem Unglück vorzubeugen.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Kummer's Relief-Karten
Als im Jahre 1806 die hiesige Bliùden - Aufstalt errichtet wurde, ließ der Direîtor derseiben, Herr Professor Dr. Zeuue, für den Un- terricht in der Erdfunde eine Kugel aus Pappe vou vier Fuß Durch» messer anfertigen, zeichnete die Länder und Gebirge darauf, erhöhte dieselben dur) Gypsmassc und erhielt auf diese Weise ein Hochbild der Erde, auf dem die verschiedencn Unebenheiten der Erdoberfläche naturgemäß dargestellt waren. Jm Jahre 1808 suchte Herr Professor Zeune fleinere Reltef:-Globen zum Versenden für andere Blinde an fertigen zu lassen und licß zu diesem Zwecke zuerst cine Kugel von 11/, Fuß Durchmesser in Gpps abformen. Das Resultat entsprach jedoch scinen Erwartungen nicht und er wählte nun Holzmasse, welche zwar die Erhöhungen scharf ausprägte, für die Versendung aber zu schwer und zerbrechlich war; doch fauden diese Globen in deu Jah- ren 1810— 182) großen Absag. Judem Herr Professor Zeune auf neue Verbesserungen sann, lernte er Herrn Kommissious-Rath Kum-= mer in Dresden kennen, der nun scit 1820 die Verfertigung der Ne- lief: Globen und Käiten übernommen und dieselben in verschiedener Größe dargestellt hat. So sehr sich dieselben. indeß durch ihre sorg=-
fältige Ausführung und saubere Kolorirung auch für Schende em- pfahblen, so- war doch immer der hohe Preis ein Hinderniß für ihre