1839 / 205 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Die Dewonstrationen der Runkelrübenzucker - Fabrikanten im Departement du Nord haben ein Echo in dem hiesigen Ge- neral-Ausschuß der Zucker- Fabrikanten gefunden und heute vek- öffentlichen die Zeitungen ein Schreiben des Ausschusses an den Conseils:Präsidenten, in welchem ebenfalls mit Steuer-Vertwei- gerung gedroht- wird. Auch heißt es. in demselben, die Fabri- kanten könnten si durch eine ungeseßliche Maßregel der Re- gierung veranlaßt finden, die Aufcegung ihrer Arbeiter nicht mehr niederzußhalten. : L M ri wr welche die Ankündigung einer Shdwer-Dane abseßzung zu Gunsten des Kolonial-Zukers vermittelst einer Or- donnanz in dem Nord-Departement hervorgebracht hat, veran- lafc das Journal des Débats zu folgenden Betrachtungen : „Der Norden steht gegen det Súden auf, der innere Handel aegen den Sechandel, die Runkelrüben-Zuker-Fabriken gegen die Häfen, von allen Seiten ertônen Reclamationen, Geschrei, Drohungen; auf der einen Seeite heißt es: Wenn ihr den Zoll nicht ermäßigt, so entlassen wir unsere Arbeiter: Auf der ande- ren: Wenn ihr ihn ermäßiat, so bezahlen wir nicht die Abgabe! Die Regterung hat die Ausfcegung in Bordeaux berußiat, in- | dem sie sich fast verpflichtete, das Geselz, welches die Kainmer | nicht in Berathung ziehen wollte, durch eine Ordonnanz zu e: segen. Wie roird fie nun die inländischen Zucker - Fabrikan- ten, welche, um sch Gehör zu verschaffen, von Schließung der Fabriken und Verweigerung der Abgaben sprechen, besänf- rigen fónnen? Das ist eine üble und gefährliche Lage. Wer

cráge aber die Schuld? Wir haben den Muth, es zu sagen: | die Deputirten-Kammer, durch ihre Weigerung, die Session um | echt Tage zur Prüfung des Gesekzes zu verlängern. Und wel- | Hes Gejebes!. Eines Geseßes, welches seit länger als einem | Fahre versprochen und verkündet war, cines Gesekzes, welches F=# Hauyvtresultat dieser Session seyn sollte, eines Gesetzes, um welches die Kolonieen, wie um ihre leßte Nettung flehen, eines Geseßes, dessen die inländische Fabrication eben so nôthig bedurfie, um ihrer schwankenden Stellung zu entgehen, mit cinem Worte, eines Gesekzes, welches zwar nicht allen Anfor- derungen hätte genügen können, welches sie aber zum | Schweigen gebracht haben würde, weil sich Alles un- | ter der Gewalt des Gesekzes beugt und fih unterwirft. Die Fabrikanten zu Valenciennes glauben , der Handel von Bordeaux habe der Regierung durh die Furcht ein | Versprechen abgeprefit. Auch sie hoffen, die Regierung in Furcht | zu seken, und dieselbe auf ähnliche Weise zur Zurückaahme des | Rersprechens zu bewegen. Zum Vorwande nehmen sie die Un- geseßlihkeit ciner Ordonnanz, welche man zu Bordeaux im hôchsten Grade geseßlich findet. Man droht sogar, sich gegen die Ordonnanz zu empôren. Wer würde aber wagen, stich ge- gen ein Geselz zu erheben! Wir für unsern Theil bezwei- feln freilih nit im Mindesten das Recht der Regierung, ver- mittelst einer Ordonnanz die Steuerermäßigung zu bestimmen. | Das Ministerium wird den Muth haben, von seinem Rechte im allgemeinen Jnteresse des Landes Gebrauch zu machen und es wird sch nicht dur) die Empôrung der partikulären Inter: | essen in Schrecken seben lossen. Aber verkennen läßt es sich doch n!cht, das Ministerium is troß seiner guten Absichten, troß des | per\dnlichen Muthes seiner Mitglieder nicht anders als \hwach zu nennen. Es hat im Lande noch nicht festen Fuß fassen köôn- nen. Ueberall droht man ihm, schreibt man ihm Bedingungen vor, weil es von einem Jeden abhängig ist, weil es ein wenig allen Parteien angehört, ihm aber feine einzige. Dieß ist seine

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der der Pairs-Kammer sind, auf telegraphischem Wege den Be- fehl erlassen, sich in Paris einzufinden, um an dem Prozesse der zweiten Kategorie der Mai - Angeklagten Theil zu nehmen. In Folge dieser Aufforderung seyen auch schon die Gencrale Aymard und von Erlon nach Paris abgegangen.

Die Deputirten des Departements du Doubs haben im Avftrage der Akademie von Besançon dem Könige den ersten Band der Denkschriften und Dokumente zur Geschichte der Franch:Comté überreicht. Herr Jousfroy sprach sich im Namen seinér Kollegen úber den Plan dieser großen Sammlung aus,

welche alle noch nit veröffentlichten Materialien zur Geschichte 4

dieser Provinz umfassen soll. Der König nahm das Geschenk auf das huldvollste an und äußerte den Wunsch, daß die an- deren Akademiecen in den Provinzen diesem Beispiele folgen möchten.

Die neue Magdalenen - Kirche, welche {hon seit längerer Zeit von Außen vollendet ist, wird es nun auc) bald von Innen seyn. Der Bau, der bereits vor 75 Jahren begonnen ward, ist während dieser Zeit vielen Veränderungen unterworfen ge- wesen. Den Grundstein legte Ludwig XV. am 13. August 1764, aber die Arbeiten gingen nur langsam vorwärts. Der Archi- teft Constant d’Jvry starb. Darauf trat die Revolution ein. Als Napoleon Kaiser wurde, faßte er die Jdee, aus der Mag- dalenen- Kirche „einen Tempel des Ruhmes für die Französische Armee‘/ zu machen. Die Plâne dazu wurden entworfen, und die Ausführung dem Architekten Vignon übertragen. Der Kai- ser sah indeß bald ein, daß das Gebäude, seiner ganzen Anlage nach, nur eine religiôse Bestimmung haben könne, und beschloß, es zu einer wirklichen Kirche auszubauen. Die Reskauration folgte diesem Plan, und als Vignon gestorben wat, wurde Herr Huvé mit der Vollendung des Baues beaustragt.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments - Verhandlungen. Oberhaus. Siz- zung vom 19. Juli. Das Haus war an diejem Abend nur kurze Zeit versammelt. Zuerst wurde mehreren öffentlichen und Privat-Bilis die Königliche Genehmigung ertheilt; dann wur- den andere von untergeordneter Bedeutung eine Station weiter gefördert und verschiedene Bittschriften überreicht. Unter diesen befand sih eine von den Beamten der Dubliner Corporation, welche darum ersuchten, daß in die Jrländische Munizipal-Bill eine ihnen Entschädigung zusichernde Klausel eingeschaltet wer- den möchte. Der Marquis von Downshire, welcher die Bittschrift überreichte, nahm die Gelegenheit wahr, um dem jetzigen Lord-Lieutenant von Irland einiges Verbindliche wegen des Vertrauens zu sagen, das er den Bewohnern der Graf- schaft Down bewiesen habe, und das auch durch das gute De- nehmen derselben gerechtfertigt worden sey.

„Jch benuge diese Gelegenhei““, fagte diescr Tory-Pair, „um mit Erlaubniß Jhrer Herrlichkeiten cinige Worte über einen nicht unwich- tigen Gegenstand zu fagen. J meine den im Norden und überbaupt in den meisten Theilen von Jriaud seit langer. Zeit deskehendeu Ge- brauch, am 12. Juli bffeutlicze Umzüge zu veranjialien. Bor furzem erbieit ich die Nachricht aus Jrland, daß der vou dem Lord» Lleute- naut ausgesprochene Wunsch, jeze Manifestationen möchten unterdblci- ben, vou dem besten Erfolge begleitet gewesen ijt, deun der leßte Jah- restag der Schlacht von Boyne if 11 volifommener Eintracht, und obne daß die Rude im Norden Jrlands im geringsten acsiórt wotdeu wäre, corübergeganaen. Was meine eigene Grafschaft betiisft, so ift es mir besonders erfreulich, daß Se. Excelienz nicht für nöthig befun- den hat, in diesem Yahre Truppen dorthin zu senden, und ich bcdanrte schr, daß es im vorigen Jahre geschehen is. Das Vertrauen, welches

Stellung in der Kammer wie in der Provinz, in dem Augen- | der gegenwärtige Lord-Litutenaut in das Volk gesezt hat, ist volisiän-

blicke, wo die politishen Spaltungen durch den heftigen Streit der materiellen Jntecessen neue Nahrung erhalten. Wird das cNinisterium aber genug moralische Kräfte haben, um die trei- tenden Interessen durch eine Ordonnanz zu unterwerfen? Ist es nicht gefährlih, das Ministerium die Verant- wortlihkeit ciner Mapregel, welche einerseits nur halb befriedigen, andererseits éserger und Entrüstung veranlassen muß, allein tragen zu lassen? Jn den übertriebenen Klagen der Zucker-Fabrikanten giebt sich, allem Anschein nach, eine Leiden- \chaftlihkeit der Worte zu erkennen, welche das Nachdenken mildern wird. Männer, welche vermöge ihres Reichthums und ihrer Bildung an der Spike der Bevölkerung stehen, müssen einsehen, daß die Unordnung auf ihr eigenes Haupt zuräcffallen würde. Untklug war es schon von ihnen, daß sic an die Leiden- schaften ihrer Arbeiter appellirten. Dem sey indeß wie ihm wwo!!2, die gegenwärtige Aufreguna, die Verlegenheit, in welcher sih die Regierung befindet, die Drohungen und Klagen, welche von allen Seiten Hervorbrechen, sprechen zur Genüge gegen die verhängnißvolle Vertagung. Wer fann übrigens noch) die zukünftigen Folgen herechnen 2? Anderer Ansicht ist der Me f fager, welcher die Schuld der gegenwärtigen Collision der Schwäche des Ministeriums beimißt. „Starke und aufgeklärte | Geister‘, sagt er „machez der dentlichen Meinung Zugeständ- | nisse, wenn fie sich auf eine geseßliche Weise zu erkennen giebt. |

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Scqwache und kleinmüihige Ctaraktere weichen tumustuarischen Aeußerungen, welche nur der Ausdru eines particularen Ns | teresses sind. Wer, dur) ungeseßliche Demonstrationen bewo- | gen , einem particularen F nteresie ZugeKändnisse macht , zwingt | dadurh das entgegengelelzte nteresse zu ähnlichen Acußerun- gen. Dies fann man jeßt deutlich wahrnehmen. Die elektri-

{che Wirkung, welche der Tumult in Bordeaux auf das Mini- | ham und fagte:

terium hervorgebracht hat, mußte noth wendigerwmeise eine ähn- E ation Len Seiten der Runkelräbenzucker -Fabri- fanten hervorrufen, sic mußte ebenfalls ein Gewicht in die Woag- (Hale legen, welches zu Gunsten ihrer Geguer so nell den Ausschlag gegeben hatte. Die dabei vorgekommenen Drohun- gen, die angefändigte Abgaben-Verwetgerung, hat das Ministe- rium seiner eignen Schwäche zuzuschreiben. S

Vor einigen Tagen is gemeldet worden, daß der Prozeß der zweiten Kategorie der Mai- Angeklagten in den ersten Ta- gen des Augusts beginnen würde; dieses Gerücht wird Jet wieder in Zweifel gestellt, Und der Messager bemerkt: Eine

große Anzahl von Patrs, welche die Milderung der über Bar-

§08 ausgesprochenen Todeéstcafe fúr einen Angri auf ihr Ur- |

Heil ansahen, haben erklärt, daß sie sich für die noch zu rich- n A aen inkompetent crkiáren würden. ¿ Umsonst hatte man ihuen bemerklich gemacht, daß sie nicht mehr zurücktreten fönnten, nahdem sle den ‘Prozeß cinmal übernommen hätten. Sie entgegneten , daß, wenn die Majorität der Dan her ihr Bedenken nicht theile, sle sich zurückziehen würden, u ter diesen Umständen befindet sich die mit der Jnsiruction A auftragte Kommission in großer Verlegenheit ; sie hat ee r heit beendet, aber sie wagt es niht, deu Tag der öffentl Gen Verhandlungen festzuseßen, aus Besoraniß, daß diejenigen Ht ( welche versichert haben, sich für infompetent zu erpacen e A ihrer Ansicht beharren möchten, in welchem Falle die zur GUl tigkeit des Urtheils nöthige Anzahl nicht erreicht werden würde.

Andere Blätter wollen noch wissen, das Ministerium habe bereits an alle Präfekten und Kommandanten, welche Mitglie-

| Zeugen - Aussagen

dig gerech1fertigt wordey, und ich hoffe, das gute Betragen -der Ein- wohner wird ihuen zur Ehre gereichen und der Regierung beweisen, daß man der protestantisczen Bevolkerung Frlands die Erhaitung seies Friedens, sciner Ruhe, die Sicheru21g sciner Verbindung nit Euglaud uud die Bewahrung feiner Gescege mit vollfommener ZUver- ficht anvertrauen faum. (BVeifall.) A1s etnen Beweis, wclcze Nuhe in Downsvice herrsczt, will ich ibhuen, daß in diescin Sommer

tos

nur erd

nur meize Freude über den Zustand Nord-Jrlauds und das ren des jeßigen Lord-Lieutenants aussprechen und dante Ew. Herilich- feiten füx die mir bewiesene Uufmerkjamkeit.“

Dex Marquis von Normanby meinte, man sey es den Lords der Richterbank, welche in Abwesenheit des Lord - Lieute- nants dessen Stelle vertreten, schuldig, anzuführen, daß sie im vorigen Jahre cben so, wie der Lord-Lieutenant in diesem Jahre, beschlossen gehabt, keine Truppen nach Dowrsshire zu senden, daß aber gewisse unziemliche Vorgänge am 1. Juli sie verhin- dert háiten, diesen Beschluß in Auéführung zu bringen. Auch der Marquis von Londonderry bemerkte, er könne nicht um- hin, seine Freude darüber auszudrücken, das Jrland endlich ein- mal einen Lord Lieutenant habe, der geneigt scy, der protestan- tischen Bevölkerung Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Dek Erzbischof von Canterbury zeigte hierauf an, daß er am nächsten Dienstag mehrere Petitionen in Betreff des Zustandes der Kirche in den Kolonicen überreichen und zugleich die Vorlegung gewisser auf den Zustand der Kirche in Kanada bezüglichen Papiere beantragen werde. Lord Wharn cliffe legte den Bericht des

| spendet wird. 1 | Presse rühmen dessen Benehmen und stellen dasjei

| von Normanby.

| hen Hasiz und Jbrahim bereits stattgesunden abc

| Bestimmung noch nicht. e Den, |l | Dardanellen, die Anderen, fie steure naci When.

| miral Stopford Depeschen einhändigte, aber von ihrem | verlautete nichts.

i Firten Englischen Linienschiffen den Besehl überbracht, veilt nah den Dardanellen abzufegeln. sich nur eine halbe Stunde in Lissabon auf und schte 7 gleich seine Fahrt nach dem Mittelländischen Meere fort; es

B unr 97 orn ; » Nto Von ace nr Ne Grd M i w Ä dort uur 27 Personcn vor die Assisen acjtelli worden sind. F) woute { hatte 360 N

| trage des Königs

| rer Kenntniß zu bringen beauftragt bin. | nisse, die es nicht in der Macht Hollands stand, mehr zu sci- | nem Juteresse zu | von derx wir jeßt Athem zu {döpfen hoffen. | ben Zeiten is die Uebercinstimmung, die hier zu Lande zwischen

ben Tag wurde auch die zweite Lesung der Kanada- Bill anbes raumt, die Diskussion derselben sollte jedoch erst am folgenden Freitag im Ausschuß stattfinden.

Unterhaus. Sißgzung vom 19. Juli. Auch die Ssz- zung des Unterhauses war heute nur von geringer Bedeutung. Auf eine Frage des Lords G. Somerset erwiederte Lord John Russell, daß es nicht seine Absicht sey, in die Bill über die Fortdauer der Armen-Koinmissarien eine Bestimmung in Bezug auf die unehelichen Kinder aufzunehmen, da diese Klauseln zu einer Erörterung der allgemeinen Prinzipien jenes Gesetzes führen

“würden. Ex werde morgen mit der Bill úber die Fortdauer der Armen-Kommissaricn fortschreiten und später eine besondere Bill

|-zur Amendirung der Klauseln über die unehelichen Kinder ein-

bringen. Lord G. Somersett nahm hièrauf feinen in dieser

Beziehung angekündigten Antrag zurü, es entspann fich dann cine lange Diskussion úber die von dem Handels-Minister eingebrachte Bill in Bezug auf die im Jnnern des Landes zu

| errtichtenden Maaren- Niederlagen, die nach einigem Widerstande

| und nah geschehener Abstimmung, welhe 102 Stimmen für | und 39 geaen die Maßregel ergab, in den Aus{chuß überging.

London, 20. Juli. ihr Bedenken úber das Lob zu äußern, e Lieutenant von ZJrland, Baron Fortescue, vou d Nicht nur die bedeutendsten Zeit

zendes Licht gegen das des frúheren Lord Lieutenants, Mi rquíis Selb der Ultra - Tory und Orangisi, Sra Roden, hat sich schr günstig Über den ehemaligen Lord Sbring- ton ausgesprochen. Vor solchem Lobe wird nun der Leßtere von den liberalen Blättern ernstlichst gewarnt, weil, wie sie meinen, ein Lord - Lieutenant, der sich des Beifalls des Grafen Roden erfreue, nicht lange das Vertrauen des Jrländischen Volks ge- nießen dúrfte.

Nächsten Sonnabend soll hier eine Schrift von Louis Na- poleon „über die Napoleonischen Fdeen“/ erscheinen.

Die Morning Chronicle enthält nun einen längeren Artikel über die Schicksale der Türkei unter des versiorbenen Sustans Regierung, an dessen Schlusse sie sagt: „Wos fár die Túrkei noch irgend gethan werden kann, und dessen is noch viel, wie wir glauben, dazu findet si) jebt hinreichende Gelegenheit. Des Sultans Sohn, Abdul Medschid, foll von milder, friedlicher Gesinnung seyn. Dies neb| seiner Jugend ist ein noch stárkerer Grund, dem Pascha von Aegypten dieje nigen Bedingungen vorzuschreiben , durch welche dem Ottoma- nischen Reiche der nöthige Grad von Kraft und der Provinz Syrien Friede und Sicherheit wiederzuverleihe1 warte. Sin gut Theil muß jedoch von dem Re‘ultat des Z1 sammentressens abhängen, welches, wie man alle Ursache zu fürchten hat, zwi- è n dú! fte.“

Iitan \chreibt uns aus Malta vom 4 GUl! ¡Die Flotte if nach der Levante unter Segel gegangen. Nan kennt ihre Die Einen glauben, sie gche_ nach den G Das lelzie aus Marseille eingetroffene Französische Paketboot brachte uns Herrn Moore, Courier der Königin von England, der dem Ud-

Inhalt Der Graf von Lurdes, erster Franzöjischer Gesandtschafts - Secretair in Konstantinopel, der für einen ge- wandten Diplomaten gilt, ist hier durhgereist und begiebt sich zu Mehmed Ali, bevor cr seinen Posten an

Den leßten Berichten aus Lissabon zufolge, Hatte das Englische Dampfboot „Hydra“ am Sten d. M. den dort statio-

B t, unver- Dampfboot hielt

Ca) n) dann

Das

Narine-Soldaten für die Englische Flotte am Bord. Niederl ode

(us dem Haag, 20. Juli. Jn der Sibung vom 19ten d.

der Minister der auswärtigen Angeiegenheiten im Auf- der Versammlung die Tages zuvor angekün- digte polítische Mittheilung. Dieselbe bezog sich auf die weite- ren Unterhandlungen und den Abschluß der Traktate, durch welche die Belgisch-Holländische Angelegenheit zum Schluß ge- bracht worden. Am Schlusse seines Vortrages äußerte der Mis- nister sih in folgender Weise: „Dieses sind also die Resultate einer Reihe äußerst schwieriger Unterhandlungen, die ich zu Fe Der Lauf der Sreig-

lenken, hat eine Spannung hervorgebracht, In Mitte der trû-

| den hdheren Gewalten besteht, der Alle beseelende Geist der Ord- | nung, das eifrige Verlangen, die Geseßze zu handhaben, bei je-

Ausschusses über den Zustand der Verbrechen in Jrland auf |

die Tafel des Hauses nieder. Der Bericht enthält nur die und empfiehlt den Gegenstand ernsilih der Aufrnerksamkeit des Hauses. Hierauf erhob sich Lord Broug- „„Da ich allen Sibungen des Ausschusses re- gelmäßig beigewohnt und au den Erörterungen Theil genom- men hade, \o halte ih es für meine Pflicht, einen Antrag zu machen, der sich auf einen Theil des Berichts gründet. Die Zeugen - Aussagen allein sind Ew. Herrlichkeiten vorgelegt wor- den, und der Ausschuß hat keine Meinung úber irgend einen Theil des Berichts geäußert, allein ih fühle mich verpflichtet, dem edlen Präsidenten zu sagen, daß sein Benehmen über alles Lob erhaben ist (Beifall). Seine Unparteilichkeit war höchst ausgezeichnet, und ungeachtet der fast beispiellosen Peinlichkeit der Umstände (da die Untersuchung hauptsächlich gegen die Politik des voti- gen Lord-Lieutenauts, Marquis von Normanby, gerichtet war), unter denen er seine ausgedehnten und höchstwichtigen Unter- suchungen begonnen hat, ist doch von keiner Seite her die Be- s{uldigung der Unredlichkeit gegen ihn erhoben worden. (Lau- ter Beifall.) Es wurden etwa 17,000 bis 18,000 Fragen vor- gelegt und die Zeugen- Aussagen füllen 1400 Seiten.” Lord Brougham zeigte hierauf an, daß er am nächsten Dicnstag einen Antrag in Bezug auf einen Zweig des obigen Berichts, nämlich den die Rechtépflege betreffenden, machen werde. Dem Minister schien dies etwas ungelegen zu |cyn, und die Lords Normanby, Radnor und Andere such- ten Lord Brougham zu bewegen, seinen Antrag bis zur nächsten Session zu verschieben , wozu dieser sich “jedoch nicht verstehen wollte. Nachdem sodann die Wechsel-Bill zum drittenmal verlesen worden, trug Lord Lyndhurst auf die zweite Lesung der Peelschen Bill über die Entscheidung streitiger Wah- len anz diese erfolgte ohne Weiteres, und der Ausschuß für die-

selbe wurde auf den nächsten Dienstag festgeseßt. Auf densel-

dem Stande und Range der Gesellschast osffenbar geworden. Jet fommt es daraus an, daëjenige zu ordnen und wieder vor-

| zunehmen, woran man im Drange der Zeitumstände keine Dand

| legen ftonnte.

Die geeignetsten Mittel werden hierzu int U

| gestellt werden.“ Wie es hieß, sollte die Sißutg der Gene- | ralstaaten am 22fen d. geschlossen werden und wichtigere Segen-

f

stánde fúr die nâchste Session, im Herbste, aguföchalten blei

Der Prinz von Canino (Lucian Bonaparte) ist im Haag angekommen, und sol die Absicht haben, länger in Helland zu bleiben.

D EUt\ Lan

Karlsruhe, 19. Juli. (Karlsr. Z.). In der 46sten df- fentlichen Sißung der zweiten Kammer stellte der Abg. Welker den Antrag, die Regierung zu bitten, daß das Protokoll der Verhandlungen in der geheimen Sitzung Uber den Handels- Vertrag mit dem Königreich der Niederlande gedruckt werden dútfe. Dem widerseßte sich der Finanz - Minister von Bocckh im Namen der Regierung, weil es den Interessen des Landes zuwider sey. An der Tagesordnung war die Diskussion über den Kommissions - Antrag des zweiten Berichts des Abg. Mit- termaier úber den mit den Niederlanden abgeschlossenen Han- dels-Vertrag. Der Kommissions-Antrag lautet: „Die Kammer môge aussprechen, daß durch die ohne Mitwirkung der Kam- mern crfolgte endgültige Abschließung des Handels-Bertrags mit dem Königreich der Niederlande das verfassungsmäßige Zustims mungsrecht der Kammern gekränkt worden ; daß jedoch in Erwä- gung der von der Großh. Regierung selbst anerkannten Vert pflichtung, den Vertrag den Kammern zur verfassungsmäßigen Zustimmung vorzulegen, und nach der deswegen begründeten Erwartung, daß die Regierung Handels - Verträge, welche Ta-

rif: Säke ändern, ohne vorgängige Ermächtigung oder Borbe- halt der Zustimmung der Stände- fernerhin nicht mehr ab-

A

schließen werde, so wie in Berücksichtigung der von der Kam- mer dem Niederländischen Handels Vertrage nachträglich ertheil- ten Genehmigung von weitern Schritten zur Wahrung des ständischen Zustimmungs-Rechts Umgang zu nehmen sey.“ Fíi- nanz- Minister von Bécfh eröffnete die Diskussion, indem er bemerkte, die Regierung habe durch ihre Erklärung nicht be- absichtigt, eine allgemeine Entscheidung fúr alle kommenden Fälle zu geben , sondern lediglich auf den votliegenden Fall sey dieselbe berechnet gewesen. Sr müsse wiederholen, daß die Regierung in allen Fällen, wo sle es dem Juteresse des Landes ersyrieslih halte freilich auf ihre Verant- wortung hin die geeigneten Maßregeln treffen würde. von Jbstein beantragt, daß eine Beshwerde an den Thron

Seiner Königl. Hoheit des Großherzogs gebracht werde, damit

Höchstdieselben Jhre Minister anweisen, für die Zukunft sich nicht mehr solche Verstöße gegen das Zustimmungsrecht der Kam- mer zu Schulden kommen zu lassen. In der weiteren Diskuf- sion erklärte sich von Notteck gegen eine Beschwerde, und zwar aus dem Grunoe, weil die Regierung ihre ‘Pflichten anerkannt habe; die Erklárung der Regierung, daß sie in außerordentlichen Fällen im wahren Znteresse des Landes vorläufig auch die Zustimmung der Kammer umgehen würde, habe ihn niht ershreckt, solche Fálle könnten vorkommen. Die wahre Garantie für Aufrechthaltung der Verfassung liege im Geiste der Kammer; die Regierung könne der nachträglichen Genehmigung derseiben gewiß seyn, wenn zurei- chende Grunde zu dem Verfahren der Regierung vorhanden gewesen scyen. Es sey ungereimt, zu wollen, die Regierung solle wegen eines Saßzes der Verfassung dem Lande unheilbare Wunden schlagen oder Úberwiegende Vortheile demselben vor- enthalten. Eine Beschwerde sey aus verschiedenen Gründen nicht räthlich, es sey nicht gut, das hohe Gewicht einer solchen durch zu häufigen Gebrauch zu schwächen. Die formelle Be- \hwerde sey geheilt und die materielle sey durch die Geneh- migung der Kammer beseitigt. Der Finanz - Minister dankte dem Abgeordneten von Rotteck, daß er jedermann deutlich ge- macht habe, daß allzuscharf schartig mache und daß man über die Form die Sache nicht übersehen dúrfe. von Jkstein be- merkt, daß er nur dann von seinem Antrag abstehen würde, wenn der Finanz-Minister die Erklärung geben würde, daß die Regierung, anerkennend das Zustimmungs- Recht der Kammern, in Zukanst dieses Recht einhalten werde. Der Finanz: Minister wiederholte seine frühere Erklärung, daß jene Bestimmungen des in Frage liegenden Vertrages, durch welche Zollsäbe abge- ändert werden, in den Bereich der verfassungsmäßigen ständi- schen Mitwirkung geeignet gewesen wären; daraus folge natür- lich, daß dies bei allen gleichartigen Fällen gleichmäßig aner- kannt sey; allein er müsse die Erklärung stets wiederholen, daß die Regierung bei außerordentlichen Fällen von der Regel ab- weichen, und es auf ihre Verantwortung nehmen würde. Auf diese Erklärung nahm von Jß6stein seinen Antrag zurü, und es wurde der Kommissions-Antrag, mit Ausnahme der Stimme des Abgeordueten Mohr, angenommen. Weimar, 22. Juli. Heute Miztag sind Ihre Kaiserli i : S D z Meiitag sind Jhre Kaiserliche Hoheit die regierende Frau Großherzogin im besten Wohlseyn aus Kissingen wieder hier eingetrossen und haben die Sommer- residenz Belvedere bezogen. A Adern is die Flur Eckartsberga binnen 12 Stunden on drei Vewittern heimgesucht und total verhagelt.

Otter r eis.

D E Wien, 29. Juli. Der Herzog von Modena tvird norgen in Begleitung Sr. Kaiserl. Heheit des Erzherzogs Franz nach Galizien abreisen, um der funfzigjährigen Aibeléeies und Fahnenweihe seines Regiments in Lançuz beizuwohnen. Mitt- lerweile begiebt sich die Erzherzogin Sophie auf einige Wochen nach Tegernsee und Kreuth im Bayerischen Hochlande. Jhre Majestät die Kaiserin Mutter wird einen Besuch in Dresden abstatten. Heute tritt der Staats- und Konferenz - Minister Graf von Kollowrath, eine Reise nah seinen Gütern in Böh- men an und gedenkt, daselbst gegen zwei Monate zu verweilen, ohne sih jedoch während dieser Zeit den Geschäften zu entzie- hen. Ueber etwaige Reisepláne des Fúrsten Staats- Kanzlers hat nichts verlautet; selbst der beabsichtigte Ausflug nach den Herrschasten Sr. Durchlaucht in Böhmen dürfte leiht unter- bleiben. Jn. den Büreaus der Staats - Kanzlei und in den Kanzleien der großen Missionen herrscht fortwährend große Thä- tiakeit, welche sich, dem Vernehmen nach, hauptsächlich auf den Orient beziehen soll. Graf Dietrichstiein, bisher Kaiserl. Ge- sandter in Karlsruhe und nunmehr für den Brüsseler Posten ernannt, wird sich vor Antritt seiner neuen Functionen hierher M um feine Instructionen zu erhalten. Inzwischen ist

ereits ein untergeordneter diplomatischer Beamter zur Besor-

gung der laufenden Geschäfte nach Brüssel abgegangen. Herr |

von Hummelauer, erster Rath der Kaiserlichen Botschaft in London und zu wiederholten Malen Geschäftsträger am Engli- schen Hofe, ist gegenwärtig hier auf Urlaub anwesend.

V Preßbu vg, 16, Juni. (Nürnb. Korr.) Der väterliche »erweis, womit die Opposition der Stände in dem Königlichen Rejkcipte weggekommen, schien anfänglih nicht die geeignete s zu machen, denn man schien auf energischere Maßre- gen der Regierung gefaßt zu seyn. Es wurde argumentirt, daß in den erwähnten Sißungen vom Zten und Äten nichts gegen das Geseß vorgekommen seyn könne, da dieses verordnet, A Se Regellosigkeiten, wenn sle vorfallen, sogleich an Ort nd telle unter Anklage zu seßen scyen, während dieses nicht erfolgte, und der Personal- (Präsident) keine der Aeußerungen O Worte rúgte, weshalb Se. Majestät, und da das ins g der Sibungen noch nicht authentisirt ist, schlerhaft be- as : n dnne. Der gemäßigtere Theil der Ständetafel verhin- in E O dis Aufnahme dieser jedenfalls anslößigen Sophiómen Königl. Roe doch stehet dahin, ob für die den fann, E M allem Diesem eine Genugthuung gesehen wer- daß der Mia man aber mit Vergnügen wahrnimmt, ist, dung anzunehmes nun endi eine heilsaiere praktische Wen- tions-Gutachten gg 3k: „Nebstdem, daß man das Deputa- zu nehmen De die Mititair-Verpfleguna in Verhandlung missions - Berichts B, verlangte man auch dic Vorlage des Kom- Ofen, bei über die ftabile Brücke zwischen Pesth und

S / welcher Gele z ¿ ¿or (R prache kommen w genheit zugleih die Eisenbahnen zur Grenz-Berichtigun arden, Auch die Berichte über mehrere ter sollen vorgelear L und über das Ungarische National-Thea- eines Deputirten im Arden, Wegen der unterlassenen Wahl Majestät ersucht, diesen Une « Szolnoker Komitate werden Se. denselben veranlaßten ustand, so wie die Hindernisse, welche würdigen, so wie zu bef er Allerhöchsten Aufmerksamkeit zu thlen, daß die Einverleibung der frü-

er zu Si her zu Siebenbürgen gehörigen Komitate ehestens ganz voll-

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zogen werde. Diesem Nuncio folgte eines über die unterlasfene Einberufung mehrerer Glieder der oberen Tafel. Charakte- ristish war hierbei cinige Abänderung im Style. Statt der Worte: „geseßliche Rechte‘/ (der Magnaten) seßte man: „bis- heriger Gebrauch‘, und der Artikel 1, der über die Berufung der Magnaten verfügt, wurde gänzlih aus dem Nuncio ge- strichen. Man sieht, daß der dritte Stand (nämlich die Edel- leute), welcher bereits die Kapitel und die Kdnigl. Freistädte in

| ihrer Wirksamkeit zu beengen suchte, nun diese Absicht auch in

Bezug auf die Magnatentafel an den Tag legt. Zuleßt wurde festgeseßt, daß die Verhandlungen über die Mängel des neuen Urbariums unverweilt zu beginnen haben. i

SMOPVe 1!

_ Zürich, 19. Juli. Jn der eilsten Sizung der Tagsaburkz zeigte das Präsidium an, daß der Nuntius Ghizzi, Erzbischof von Thoben , am 17ten d. sein Kreditiv in der gewöhnlichen Form übergeben habe. Es wurde ein erster Bericht der Kom- missarien abgelesen, datirt Sitten den 15. Juli. enthält einzig die Anzeige des Empfanges des Dekret-Beschlusses der Tagsaßung und des Patents der Ernennung der Kommis- sarien zur Execution desselben. Die Kommissarien fühlen si durch das ihnen von der Tagsaßung bewiesene Zutrauen sehr geehrt und versprechen, alle ihre Kräfte anzuwenden, um ihren Auftrag getreu zu vollführen. |

: Unt en. îom, 13. Juli. Der hierselb| angekommene Geschäfts- träger von Neu-Granada, General José Jlario Lopez, hat am 2ten dieses Monats dem Staats-Secretair seiner Heiligkeit, Kardinal Lambruschini, in einer Privat-Audienz sein Beglaubi- gungs-Schreiben überreicht. i

S panien.

__ Spanische Gränze: Am. 13. Juli um 2 Uhr Nach- inittags kam es bei Valcaïlos zwischen den Karlisten und Chri- stinos zum Gefeht. Da der Befehléhaber der Französischen Truppen an der Gränze bemerkte, daß die Kugeln der Karli- sten auf das Französische Gebiet fielen, so sandte er cinen Offizier ab, um ihnen das Schießen in dieser Richtung zu untersagen. Der Offizier traf den Anfährer der Christinos, der ihm vorstellte, daß es unmöglich sey, bei der herrschenden Verwirrung und dem Schießen ch verständlich zu machen. Da sih jedo unterdeß ein Französisches Bataillon an der Gränze aufstellte, so zogen die Karli\ten sich zurück, ohne das Feuer der Christinos zu erwie- dern, weil sonst ihre Kugelz die Französischen Soldaten getrof- fen haben würden. / |

Man schreibt aus Carcassonne vom 15. Juli: „Es hat zwischen den Truppen des Generals Valdes und denen des Grafen d’España ein heftiges Gefecht stattgefunden. Der Ge- neral Valdes hatte nämlich, um eines seiner Corps zu verpro- viantiren, ein Convoi mit einer Bedeckung von 1200 Mann abgesandt, da er indeß vorhersah, daß der Graf d’España das- selbe angreifen würde, so folgte er in geringer Ferne mit 10,000 Mann. Die Karlisten, hiervon nicht unterrichtet, griffen die Eskorte an, wurden aber sofort von allen Seiten umzingelt und verloren, außer vielen Todten und Verwundeten, an 300 Gefangene. Der Graf d’España wurde durch eine Flintenkugel in der Schulter verwundet.“ -

Die Provinzial - Deputation von Guipuzcoa, das Ayunta- miento und die Handels - Kammer sind dem Beispiele von Bil- bao gefolgt und haben ebenfalls dem Könige der Franzosen Dankadressen wegen der beschlossenen thätigeren Mitwirkung zur Beendigung des Bürgerkrieges übersandt. ;

Moldau (nd Walla ch Ct

Von der Wallachishen Gränze, 10. Juli. (Leipz. Z.) Eben eingehenden Nachrichten aus Bucharest zufolge, hat fich Fürst Milosch mit seinem Sohne, dem Prinzen Michael, pldblich in das Innere von Rußland, angeblich nah Odessa, begeben. Es gehen verschiedene Gerüchte über die Beweggründe dieser Reise. Man sagt, Fürst Milosch wolle sich nah St. Peters- burg wenden.

TULX Ci

Die Allgemeine Zeitung enthält aus Konstantino- pel vom 3. Juli noch folgendes Detail über die legte Krank- heit und den Tod des Sultans: „Mahmud 11., 54 Jahr alt, von fräftigem Körperbau und starker Constitution, hatte sich immer und ununterbrochen einer vollklommenen Gesundheit zu erfreuen gehabt. Erst seit einem Jahre bemerkte man, daß der Kaiser abmagere, und nicht mehr die heitere Stimmung besibe, die ihn in frúhßeren Zeiten auszeichnete; doch schrieb man die- ses der vielen geistigen Anstrengung und der beständigen Span- nung des Gemüths zu, in der er sich wegen der politischen Lage

| seines Landes befand, ohne daß Jemand an eine Krankheit ge-

dacht hätte. Seit einem halben Jahre litt er an leichten Ka- tarrhen, die sich häufig verloren und wiederkehrten. Während die- ser Zeit wurde der Kaiser vom Hakim Baschi und zwei Griechischen Aerzten, Stephanaki und Konstantini, behandelt. Die Abmagerung nahm immer zu, und es trat in der lebten Zeit cine Hämor- rhoidal-Blutung ein, die sich häufig wiederholte und die Schwäche des Kranken vermehrte. Man hatte in diesem Jahre öfter gewähnt, der Sultan befinde sich in voller Re- convalescenz. Doch dies war Täuschung, da er bei seiner leßten Anwesenheit in Belgrad, wo das große Bassin si befindet, aus dem das Wasser nach Konstantinopel geleitet wird, plößlich in Ohnmacht fiel, und zwar viermal nach ein- ander. Er ward gezwungen, ohne den Feierlichkeiten daselbst beiwohnen zu können, nah Hause zu fahren. Am folgenden Tage wurde der Deutsche Leibarzt des Kaisers zum ersten- male geholt, wahrscheinlich so spät, weil derselbe niht Tür- fish \priht, und man früßer Bedenken getragen hatte, das Geheimniß der Krankheit seinem Dolmetsch anzuver- trauen. Der Hakim Baschi und die Griechischen Aerzte scheinen die Krankheit anfänglich für Brustwassersucht, dann für cinen organischen Fehler des Magens, öfter für einfache Hämorrhoiden gehalten zu haben. Yr. Neuner erklärte sie für die tuberculose Lungensucht, wobei auch das wichtige Organ der Leber mächtig ergrisfen sey. Er äußerte, daß bei dem gallopi- renden Charakter der Krankheit auch nur zu einer längeren Er- haltung des Kranken durchaus keine Hoffnung sey. Dr. Neu- ner, der, wie ich hôre, nur pro concilio herbeigerufen worden war, konnte nicht verhindern, daß der Sultan während seiner Abwesenheit nah Schamlitschah, einem der Schwester des Kai- sers gehörigen Kiosk, gebracht wurde, wo die Luft viel raußer als die Meereéluft in Beylerbey ist. Eben so soll der Hakim Baschi ohne Wissen des Deutschen Arztes den Kaiser in den ‘lesten Tagen vor dessen Verscheiden mit Tokayer und Liqueur zu stärken gesucht, und große Gaben von Opium dem

Patienten verabreicht haben. Noch ist man ni Sf eigentliche Stunde seines Todes. Nach Mitten Aula Aber tis soil fein Arzt mehr in das Gemach des Kaisers eingelassen worden seyn. Verzeihen Sie einem Nichtarzte die etwaige Mangelhaftiakeit dieses Berichts. Schon gestern wurde von dem neuen Sultan der Leibarzt Dr. Neuner entlassen, und in dem Großherrlichen Palais der bekannten Armenierin Maria welcher Abdul Medschid die Rettung aus einer {weren Krank: heit verdankt, eine Wohnung eingeräumt. Diese wird nun in Zukunft als Leibarzt Sr. Hoheit fungiren.

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Dieser Bericht

Kahira, 20. Juni. (A. Z.) Abbas Pascha, der Enkel Mehmed Ali's, giebt hier viel Anlaß von sich zu sprechen. | Seine Neigung zur Grausamkeit läßt für die Folge das Acraste | befórchten. Er verfolgt mit einer Wuth ohne Gleichen alle | unglücklichen Weiber, die sich einen Fehltritt zu Schulden koms- men lassen, während er selbst in den unnatärlichsten Lüsten {welgt. Mehrere hohschwangere Weiber hat er zu Tode prü- ¡ geln lassen, bloß weil ein Verdacht gegen sie war; andere wur- den ins Wasser geworfen und ersäuft und viele auf den ui scheinbarsten Grund hin mit den härtesten Strafen belegt. J allen übrigen Theilen seiner Administration geht es aufs tlàg- lich ie zu; Alles stockt und selbst die ergebensten Diener und | Freunde Mehmed Alis fangen an sich zurückzuziehen. Ss wäre sehr an der Zeit, daß Lebterer diesen wilden Gewaltthätigteiten, | die keinesweges in seinem Geist noch Charakter sind, ein Ziel | seße, und zwar um \o mehr, als die Aufmerksamkeit ganz | Europa’s auf Aegypten gerichtet ist, und ihr nichts ents Î |

/ S : | geht, was zu Schlússen auf die Zukunst berechtigt.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Französische Bilder in Berlin. (Fortscgung.)

An Französischen Geurebiidern haben wir neuerdings einen Reich thuni vorzüglicher Siücfe geschen; mehrere Namen, die mi-r bct. fannten, sind uns in ihrer Eigenthümlichfeit noch näher getreten und viele neue sind hinzugefemnien, um uns einen vortheilhaften Begriff von der maossenhaften Kunst -Produciion im heutigen Frankreich un? namentlich von den Leistungen der schnell und geistreih auffassenden Na- tion auf dem ihreigenthümlich zusagendeu Felde des Genre zu geber. Üu ci die Deutsche Kun} hat in jüngster Zeit eine große Hinneigung zu è Gattung gezeigt, aber wie verschieden treten hier wieder die Nation Charakter hervor. Der Deutsche scheint sich am glüctlichsten und tige sten zu bewegen in der gemüthlihen und humoristischen Auf fassuug fleiner idyllisher Bilder aus der nahen Wirklichkeit ; während der Franzose diese Seite ungleich weniger in Anspruch nimmt, übe trifst er den Deutschen an scharfer Charafkteristif und an unmiitcidar- ster Lebendigkeit ; beide aber scheinen in so verschiedener Weise gleich vicl Kraft und Feinheit bewährt zu baben.

Wir wenden uns zuerst an eine Reihe von Bildern, welche uns dnrch die Kuhrsche Kunsthandlung ausgestellt wurden. WBiard, der sich uns bereits dur seinen Sflavenmarft und durch scin i figuren-Kabinet auf das vertheiihafteste empfohlen hat, giebt d! L cin Viid von fecker und pifanter Erfindung, das aut eiuen Bick li

Frauzsfische Zufiände thun läßt. Wir befinden uns in einem eugen, düsteren Zimmer mit allen Anzeichen der Aermlichfcit; inmitten def: selben stcbdt cine Wiege von überaus reicher Ausstaitungz cin feinge- fleidetes Kind liegt in derselben; eine andere Wiege dagegen, i den Bewohnern näher anzugehören scheint, is in den Hiuter gesleilt. Ein Maun von woblhäbiger, etwas schalkhaster Mie1 t uebeu der Wiege, während weiter hinterwärts cine Dame in scchzlicch- tem Kleide, deren Antliy uicht sichtbar wird, eine Summe der Wir- thin in die Hand zählt, welche, erstaunt über so vieles Geld, cin herzig ablehnende Bewegung macht. Neben der Wiege endlich sig noch eine männliche Figur, welche, ihrer Kleidung nach, cin Bedicnie oder Commis is; mit einer grellen, neeishen Geberde zeigt: er dem lebhaften Kinde ein Püppchen, welches er sich so sclifam gegen den Kopf hlt, daß nicht zweifelhaft seyn fann, was der Kün sk- ler habe andéuten wollen. Aber bci aller Charakteristik isi auch dies Vild nicht erfreulich zu neuncn, und man muß im Grunde bedauern, daß so viel Meisterschaft der Darstellung, daß so viel Auge und Hand des Künsilers mit so wenig Empfindung für das tvahrhaft Kunskscöne gepaart if, Von Fouquet sahen wir den Entrepreneur eiucr Af- fen-Komödie, der sich von Thespis dadurch unterscheidet, daß er scine wandelbare Bühne nicht auf einem Karren, sondern auf einem {fel | von Ort zu Ort mit sich führt. Auf dem Autliy des Direktors spie- gelt sich Ueberdruß und Langeweile und die Gesichter und Gebe:de? der Hunde und Affen find zwar posfierlich, aber es fehlt im Ganie doch auch wohl an jener Herzensheiterfeit, welche die Basis ales Ko misczen sevn muß. Mehr von dieser Eigenschaft finden wir in eincnz artigen Vildchen von Röhm;z zwei Mädchen im Negligée, welche cinc Haubenfklog auspußen, und in ihrem Ucbermuth fo weit gehen, daß sie ihm, als ob er rafirt werden soilte, mit Seifenschaum den Bart einscifen. Der Zuschauerin von einer nicht minder individuellen als nationalen Physiognomie möchten wir vor der Thäterin uoch den Vor- zug geben. Auch Decamps, der kräftige und geniale Maler Frank- reichs, dessen Ruhm so shuell groß geworden, wax auf der ficine Ausstellung im Hotel de Rufsic vertreten, und zwar gerade in den Qweige, in welhem er auf der lezten Pariser Kuusi-Auéflellung {chen gemacht hat. Wenn schon durch die Eroberung Aegyptens un- ter Napoleon die Franzosen eine Richtung auf das Orientalische erhielten, so hat sich diese Neigung durch die. Erobcrung Algiers erneuert. Aber während das Kaiserthum Alles groß und pathetish wollte, siud die neueren Kunstanschauungen ungieich civiler und genreartiger. Auf dem gegenwärtigen Bilde erblicken wie weiter nichls als einen Arabischen Lastiräger, der scine Last, die au einer eigenthümlichen Vorrichtung auf seinem Rücken ruht, nit Anstrengung cine Treppe emporträgt: sehr charakteristisch, aver si Phantasie und Herz des Beschauers fast ohne allen Nachklaugz; fre! lich ift dergleichen bei einem fo produftiven Künstler nur ais cin b:im Qimmern abfallender Spahn zu betrachten. Eine Kartenlegerin voi Franquelin i sehr anziehend; das dabei interessirte Mädcher scheint selb mit den Geheimnissen der Deutung nicht unbefannt, weil fie besonders gespannt nach der nächsikommenden Karte hinüder- schaut, welche die Alte so ebeu aufhebt. Von Beaume 1/i uns ein fehr hübsches Bild bekannt geworden: ein alter Krieger, wie es scheint ein Verwandter des Hauses, kehrt heim; der ältere Knabe erkennt ihn, der zweite scheint sich seiner dunkel zu erinuern, den noch jüugeren if er völlig unbekaunt : cine eben so glüliche als schwierige Aufgabe füreineu Künsiler, der seine Darstellung des Ansdru{s in so bestimmt abge- stuften Graden zeigen will, hier sehr befriedigend gelöst, Auch von Horace Vernuct fanden sich zwei Stücke, das Eine etnen Husaren zu Pferde vorßel- lend, das andere Schleichhändler in den Alpen, welche über eineu gefrornen Wafserfall fortkleitern und im Begriff find, sh gegen die herannahen- den Gensdarmen zur Wehr zu seyen. Das Stückck gehört nicht zu Vernet?s allerneuesten Werken, wie sich auch fon durch jene Unflar- heit und Festigkeit der Farbe n welche allen älteren Werken dieses Meisters cigeu seyn foll. Besonders schätenswerih war es uns auch,

ein Biid von Arv Scheffer zu schen, dem Vertreter des romanti- fen und zwar des Deutsch - romantischen Prinzips in Frankreich. Wirklich herrscht auch in diesem Bilde mchr Seutimentalität und Gemüithlichfeit, als im Allgemeinen die Französischen Künsiler zur Anschauung bringen. Wir blicken {n ein bürgerliches Zimmer ; der Groß- papa schläft in einem Lehnstubl, die Tochter ist mit den Kindern beschäf= tigt. Eindringlich, aber mit mütterlicher Freundlichkeit und Liebe giebt sie dem Kinde, das dic Erfiadung des pythagoreischen Philosophen Archytas, nämlich cine Kinderklapper, in der Hand hält, und eben von ibrer

Hand entschlüpfen will, gute Lehren und Verhaltungsregeln auf den Weg.