1839 / 206 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

des Handels verfolat, daß derselbe sich gern in einer kleinen Zahl von Handeleplägen konzentrirt. Das zeigt Englands Bei- spiel. ‘Von- dem. Augenbüccke an, wo England mit einem Kanal : Systeme - durchzogen war, hatte es , eigentlich nur, zwei Häfen für den Welthandel: London uad Liverpool. Nicht auders Nord - Amerika. Seitdem das Land mik enem Neue von Kanälca und Eisenbahnen bedeckt ist, fiel Philadel- phia's, Ba'timore’'s und selb| Boston's gesammter Ein - „und ZUuesvßhrhaudel an New-York. Für Frankreich würden sich, wenn man diesen Gesichtspun!t festhäse, vier große Hâfen er- aeben, ciner nach dem Mücteilländücyen Meere, einer nah dem Kanal und zwei nah dem Altantischen Meere zu. Den ande- | rèa Hifen wird der Küsfenhaadel und die Ausfußr besonderer | Artiké( verbleiben. Die Wichtigkeit eines Hafens und die Be- | rúckéiÓticuzg, weiche er verdient, kann natüïlih niche voi der / G. ôge der Stadóc, vou der Zahl der Bewohner, sonderä allein von ihrer Bedeutung für den Handel abhängig gemacht werden. | Dieïe Rückfcht muß den Ausschlag geben. Havre hat nur eine | Berö!te-ung von 25,000 Einwohnern und dennoch sind 19 bis 12 Millioien bei dem Wohle dieser Stadt betheiligt, | und Paris und“ Lyon haben ein eben- so großes Inter- esse daran wie der Elsaß. Ein anderer - Hafen kdunte | eine gidßere Bevölkerung haben und würde dennoch nicht | von solcher Bedeutung seyn. Was im Interesse eines solchen | großen Handelömittelspunktes geschieht, kömmt dem ganzen Lande zu Gute. Diésen Gesichtspunkt hat der Gesez-Entwurf villeiht zu sehr aus den Augen gelassen und statt zunächst dur Beschränkung auf die großen Häfen ein rasches und siche- res Resultat ju erzielen, dasselbe auf längere Zeit hinausgescho- ben. So sind z. B. für Errichtung eines Hafens zu Redon i geringer Entfernung von Nantes 4 Millionen angeleßt. Aber Nantes, welches fast unzugänglich geworden, ist der Hauptpunkt, der große Cin- und Avssuhr- Hafen der ganzen Gegend, wäh- rend R-don nur von lokaler Bedeutung ist. Auch für Redon | muß die Zeit kommen, aber vorher sind vielleicht noh. andere Aufgaben zu lôsen, z. B. eine Verbindung Havre's mit der Seine, eine Vecbindutg der Rhone mit Marseille ourch einen Kanal oder dur eine Eiserdahn, Noch bleibt freilich der ursprüngliche Entwurf | der Sanction der Deputirten-Kammer vorbehalcen, und von | deren Einsicht dürfte man vielleicht eine Correction der dem | Entwurf zu Grunde liegenden Ansichten erwarten. Jndeß ist ailèr Grund zur Befärhtung vorhanden, daß die Kammer auc) hier, wo ein großes Kapital so. gut angelegt wäre Und so reiche Zinsen tragen würde, wieder mit ihren engherzigen Sparsam- teits-Jdeen hervortreten werde. Die Kotamission hat zum we- nigsten allerlei Reductionen, und gerade für die großen Häfen, in Vorschlag“ gebracht, Gegen die- unbedeutenderen hat sle sich freigebiger gezeigt. Die für Nantes ausgesette Summe will sie z. B. ‘um zwei Fünftheile verkützen, für Bordeaux will sie statr 2,200 009 Fr. nur 2 Millionen bewilligen, und Marseilie follte gar ftatt 8 Millionen nur 1,300,000 Fr. erhalten. Es seh“ nun zu erwarten, für welche Ansicht sich die Kammer ent- scheiden wird. j Ja einer Versammlung der zur Barrotshen Vereinigung agehdrigen Deputirten, welche vorgestern stattfand gab der Be- richt des Deputirten Golbéry über mehrere auf die Wahl - Re- form bezügliche Petitionen zu einigen Erdrterungen Anlaß. Mehrere Mitglieder waren der Meinung, daß, in Betracht der vorgerückten Session es nicht mehr räthlih seyn möchte, den Bericht der Kammer noch vorzulegen, und. eine Angelegendeit zur Sprache zu bringen, die doch nicht mehr diskutirt werden kónne. Dagegen wucde eingewendet, dap die Bitteller das Recht hätten, ihre Bittschriften der Kammer vorgelegt zu schen. Dieje Meinung behielt die Oberhand und. es wurde einstimmig beschlossen, daß Herr von Golbéry seinen Bericht vorlegen solle. | In Bezug auf die Fragen, welche si an die Bittschriften fupfen, sah man eín, daß sle jest nicht einer genügenden Prú- fung unterwerfen werden könnten; es wurde daher beschlossen, daß gleih nah Verlesuirg der Bittschristen ein Mitglied der linken Seite die Rednerbühne besteigen solle, um zu erklären, daj dieselbe in di: Vertagung der Debatten über diesen Punkt bis zur nächsten Session willige. Durch einen Eclaß des Marschall Valóe wird die Ausfuhr

vo1 Gerraide und Mehl aus. den Afrikanischen Besißungen, welche eine Zeit lang untersagt war, wieder gestattet.

Aus Toulon wird vom 17ten d. M. geschrieben, es solle dort eine Reserve Flotte gebildet und der Oberbefehl über -dieselbe dem Contre-Admiral ‘de la Susse anvertraut werden, welcher seine Flagge auf dem „Montebello aufpflanzen würde." Auker dem Geschwader in der Levante, welches aus 6 Linienschiffen, 2 Fregatten, 2. Korvetten, 3 Briggs und einém Danipfbootr be- steht, bleiben auf der Rhede von Toulon noch 3 Linienschiffe, Z Fregatten und 5 kleinere Fahrzeuge.

Dos Journal des Débats enthält ein Schreiben aus Algier vom 13ten d. M., dem wir Folgendes entnehmen: „Der Friede ist noch nicht gesidrt worden, und so sehr man vor einigen Monaten an den Krieg glaubte, hofft man doch, _ einen Bruch, mit Abdel Kader zu vermeiden, Ben Durand geht Zrten dem Lager des Emirs und Algier hin und her.

És if eine lebhafte Korrespondenz im Gange. Versprechungen

| Zugeständniß ist nicht ohne Wichtigkeit, denn

! langte Herr Dupetit-Thonars von der Königin Pomare Genug-

| inne hat,

und Drohungen werden gewcchselt, indeß sicht man nichts, was

nsere Zukunft trüben könnte, denn unsere Stellung in Algier und Konstantine befestigt sich immer mehr. Der Oberst: Lieute- rant von Salles, der hierher gekommen war, um sich mit dem Marschall úber die zu Dschitschelli auszusührenden Ar- teiten zu besprechen, if wieder dahin zurückgekehrt. Er hat cinen Tagesbefehl“ mit sich genommen, worin der Marschall den Truppen, welche an diéser Sxypedition Theil genonimen haben, die Zufriedenheit des Königs zu erkenuen giebt, Die Aecndte verspricht einen sehr bedeutenden Etttag,. und der ‘Ackerbau nact fortwährend die bedeutendsten Fortschritte. An dexr Vér- schónerung Algiers wird eifrig gearbeitet, und in dem uritern Quartiere der Stadt, das von den Europáera bewohnt wird, sollen einige nzue Straßen angelegt wetden, wodutich die Com- munication sehr erléihtert werden würde. Sn der Cassauba soll ein neues Hospital angelegt werden, dessen gesunde Lage fúr die Kranken sehr erfprieëlih A wird. Uasere AUnwesen- heit hat übrigens nicht allein ihren Einfluß auf das Aeußerliche, fondern auch auf das Leben der Mauren und selbst ihrer Frauen ge- abr. Vor unsérer Ankunft war es diesen vergönnt, sid; des. Abends ungehindert auf den platten Dächern des Hauses zu zeigen, aber nach unserer Besibnahme wurden sie bald durch die. orgnelten der neugierigenFratizosen vertrieben. Ecs seit dem lehtèn Frühjahr erscheinen sie wiedêr auf den mit Blumen geschmückten ihrer Häuser. Sie scheinen sch noch_ an den Anblick des alten ' Algiers e: freuen zu wöllen, so lange dies bei, den rasch fortschrei-

Dâchern ,

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und in einigen Jahren wird in Algier nichts mehr seyn, was" uns noch an das alte Maurische A!gier erinnert.“

Die Gabarre „la Sarcelle‘/ har 6 rei verzierte Kanonén, welche aus San Juan de Ulloa herrúhren, nah Brest gebracht.

Der Ar morícain enthält Nachrichten über die Reise um die Welt des Herrn Duperit - Thonars auf der Fregatte „Ves nus‘’. Zu Honorurn fand Herr Dupetit- Thonars ein Engli- sches Schiff, auf welhem der König der Sandwich-Junseln den Abbé Bacheíot, der durch seine relig:dsen Bemühungen mit den procestantishen Bekehrungs-Versuchen in Konfiliktr gerathen und von der Jnjel vertrieben war, mit Gewalt zurühiele. Der Französische Sch!s- Befehlshaber befreite ihn und liep ihn wie- der auf der Jujel installirea. Außerdem {loß derselbe mit dem König eine Convention ab, durch welche die Franzojen mit den begünstigtsten Nationen in eine Linie gestellt werden. _ Dicses die Zahl der Schiffe, welche der Wallfischfang hierher führt, wird mit jedem Jahre bedeutender. Zu Papehiti auf der Jnsel O-Tahiti er-

thuung fúc raehrere, Franzosen zugefügte Kiänkungen und {ioß ebenfalls eine Handels-Uebereinkunfc ab.

Großbritanien und Jrland.

London, 20. Juli. Das Oberhaus hat bekanntlich vor- gestern nach sehr kurzer Debatte die Bill verworfen / durcch welcze die Bejiinmung der Resorm-Afte, daß ein Wähter, der seinen Aufenthaltsort verändert, bis zur“ nächsten Regiskrirung sein Stimmrecht verliert, aufgehoben werden solite. Die libe- | rale Partei erblit in dieser Handlung des Oberhauses einen neuen Beweis davon, daß die Pairs auch die allergeringste Re- form nicht durchlassen wollten. Jene Dill war, wie man sich erinnern wird, von Herrn Gibson, dem ehemaligen kfonservati- ven Parlaments- Mitgliede fár Jpswich, auéëgegangen, der sich even wegen seiner Hinneigung zur Reform - Partei einer neuen Wahl unterwarf und dabei durchfiel. „Nach der Reform - Bill muß ein Wähler erst ein Jahr lang für die Wohnung, bie er bésteuert gewesen seyn, ehe er bei einer _Parla- ments - Wahl mitstinimen darf. Wenn also auch Jemand eine Wohnung 20 Jahre lang tanegehabt und danach das Wahlrecht ausgcübt hat, so geht er dieses. Rechts auf ein Jahr lang verlustig, falls er auch nur in das neben- anstehende Haus zieht. Dies hat zu vielen Beschwerden An- laß gegeben, da z. B. in Salford unter 2000 Wählern sich jähr- lich 200 befanden, die ihre Wohnung wechselten, |o daß dort stets 10 yCt. der Wählerschaft ihres Stimmrechts beraubt war; t anderen Städten war dies Verhältniß noch stärker, in Hasking berrug es 17 pCt. Da nun diese Beschwerde von allen Par- teien auf gleiche Weise gefühlt werden mußte, jo hátte man alauben sollen, die Sache werde nicht zur Parteisrage aemacht werden; indeß es handelte sich um eine Aenderung der Reform- Bill, und davon wollen nun einmal die Tories nichts wissen, selbst da, wo es sih nur um untergeordnete Punkte handelt, in denen die Minister zu weiteren Reformen bereit sind. Jene be- jorgen, daß, wenn sie überhaupt erst wieder irgend ein Zugeständniß in dieser Hinsicht machten, fo würden sie bald, ohne infonje- quent zu seyn, auch in wesentlicheren Neuerungen nachgeben müssen. Daher widerseßten sie sich der Gibsonschen Bill schon

- bestimmen, ohne sich einigen zu können.

im Unterhause und rechuecen, da sie dort wit ihrer Opposition nicht durchdrangen, wie immer in solchen Fällen, auf das Ober: haus. Es wurde hier gegen die Bill unter Anderem auc) gel- tend gemacht, daß, wenn sie. durchginge, ein Bettler, der viel- leicht gestern noch ein wohlhabender Mann gewesen seyn könnte und ale solcher das Wahlrecht gehabt hätte, nun auch ferner noch stimmberechtigt fen wlirde. "Dagegen wendete man aber von dex anderen Seite ein, daß es gewiß unbillig sey, deshalb, wéil unter tausend Fällen ein solcher vorkommen könnte, vielen Tausenden von Wählern ihres Rechts zu berauben.

Ein Oppositionsblatt will wissen, die Eifersucht zwischen den

Lords Melbourne und Normanby auf ihre Gunst bei Hofe werde alle Tage größer. Die Marquise von Normanby habe ihren Freunden schon versichert, ehe Sir -R. Peel wieder ans Ruder komme, werde sie eine Herzogin seyn; indeß habe die Ankunft der Herzogin von Sutherland_die janguinischen Phan- tasmagorieen ihres Chrgeizes etwas herabgestimmt. Am Montag hielten die hiesigen Katholiken eine Versamm- sung, worin sie ihren Anspruch auf Unterstüßung vom Staate für den Unterricht ihrer Jugend geltend machten, dabei aber auf der Bédingung bestanden, daß dieselbe unter keiner anderen Aufsicht stehen dürfe als der ihrer Prälaten und Geistlichen. O'’Connell war der Haupt-Redner in dieser Versammlung. ODb- gleich dieselbe als eine offene Versammlung der Katholiken an- gekündigt war und es Jedem freistand, Eintrittékarten dazu zu kaufen, verweigerte man dem bekannten Korrespondenten der „„Times'“, Aeneas O’Donnell, dén Einlaß. Dieser beschwerte sich darúber bei der Polizei, die jedoch nichts für ihn thun konnte. N Der zur Untersuchung des Zustandes von Jrland, nament- lih mit Hinsicht auf die Verbrechen, niedergeschßte Ausschuß des Oberhauses, dessen Präsident Graf Wharenclisfe ist, hat es bei Vorlegung scines Berichts der Entscheidung des Hauses anheimgesteilt, ob er in der nächsten Session seine Sihungen wieder aufzunehmen habe. : i :

Der Hamburger Börsen-Halle wird aus London vom 20. Juli geschrieben :-- Die Session nähert sich sichtbar ihrem“ Schlusse, doch ist man noch nicht einig über den Tag, an welchem derselbe stattfindeu- wird. In die erste Woche des Augusts wird sie sich wohl eistrecken. Jn dem Unterhause: sind die Arbeiren als beendigt zu betrachten. Von partiellen Ver- änderungen im Akinisterium is;,„noch immer die Rede, wie denn unter Anderen gestern in der City das Gerücht in Unalauf war, daß Herr Labouchere, der Unter-Staats-Secretair im Kolonial- Depattement, seitdem der Marquis von Normanby an der Spike dieses Ministeriums steht, seine Entlassung zu nehmen be- absichtige. Jn Birmingham sind, den neuesten Nachrichten zu- folge, zwei der heftigsten Chartisten- Häupter, Harvey und Fussell, angekommen , und man hegt daher große Besorgniß, daß mor- gen und übermorgen neue: Unruhen stattfinden wèrden. Nur die bedeutende Kraft - Entwickelung der Behörden verrnag den Pôbel im Zaume zu halten. Was die gegen ‘den Magistrat wegen dessen Fahrlässigkeir am 1öten anzustellende Untersuhung betrifft, so hat bekanntlich Lord John Russell verlangt, daß die Aussagen derer, welche sh über die. Behörde beklagen, dem

Ministerium des Jnnern zur Beurtheilung eingesandt würden. Ein Brief des Privat-Secretairs Lord John Russell's hat dies dem Herrn Hebbert, der an der Spiße der Beschwerdeführer steht, angezeigt. Dieser hat indessen vorgestern dem Minister Namens seiner und seiner Genossen geantwortet daß «a Le ihre Absicht. sey, derartige Privat-Mittheilungen an das Ds erium-zu machèn, da frúhere Vorfälle sie von der Unzweckmä-

pn Paal B M Pian vticben, dann fle gn gzheimnßvollen Häuser. mit Fenstern veriezen,„ dann 1E. riser nd jet werden 2UÓ bie Steahén verschwüuden,

tf

Feet eines : solchen Schrittes hinreichend überzeugt hätten.

Bei einer öffentlichen Untersuchung dagegen seyen sie bereit und im Stande, alle nôthigen Beweise beizubringen.

War Fande

Das Echo du Luxembourg berichtet, die Belgischen und Niederländischen Commissaire, welche die Gränzen der bei- derseitigen Gebiete bestimmen sollten, hätten ihre Sißungen in Mastricht suspendirt, um sie in Löxemburg wieder aufzunehmen. Sie haben sich zuerst damit beschäftigt, Limburgs Grän en zu Die Havptichwierig- keit besteht darin, daß, wenn es sich um ein Dozf hindelt, das der Hauptort einec Kommune ist und das die Konferenz mik seinem Weich bild (avec sa banlieue) Niederiand zugeiprohen hat, die Niederländischen Kommissarien behaupten , sämmtliche Sectionen dieser Kommune scyen unter diejem Worte banlieus zu verstehen, während den Balgischen Kommissarien dieser Aus- druck nur den ban, das Gebiet des Dorfs selb? anzudeuten scheint: Die Kommissarien haben fich nicht einmal ûber eine provisorishe Demazcationslinie verständigen können.

E 6 l

Brússel, 20. Juli. Aus Brügge schreißt man, daß die dortige berühmte Kathedrale ein Raub der Flammen gewordewr ist. Es scheint, daß die Bleideker, welche Mittags nach Hause gegangen waren, vergessen hatten, thre Oefen auezulô\chen. Int einem Augenblick stand Alles bis an das Dach des Gloen- thurmes in Feuer, und die Funken, vom Wide gétrieben, flogers über die ganze Stadt. Alle mögliche Hülfe war sogleich bei der Hand, aber man konnts nur die un-.liegenden Häuser ret ten, die hon zu brennen anfingen. Um 3 Uhr sturzeen die Dächer zusammen. Nur wenig konnte von den Kosktbarkeiten gerettet werden. Jn diesem Dome wurde einst dás ersie Ka- pitel des goldenen Vließes gehalten. Die schônen Gemälde und die herrliche Kanzel sind nicht mehr. Die Glocken sind, mit furchtbarem Krachen herabgestürzt. Das Ganze glich einem Vulkane. Man muß das Feuer weit ‘auf dem Meere gesehen haben, denn die Kirche diente den Schiffern alé Richt- punkt. Sogleich beim ersten Signale wurde mit der Eisenbahn Hülfe von Gent verlangt® welches auch auf der Sielle Pumpen und Mannschaft dazu abschickte. Niemand ijk beschädigt wordetm.. Was gerettet worden ist, kann neh nicht angegeben wetden. Die Kirche is hon einmal im U2ten und im lten Jahrhun:

dert abgebrannt.

Brüssel, 21. Juli. Nach dem Bericht einer Person, die gestern Brügge verlassen hat, sollen obige Berichte aus Drugge übertrieben seyn. Der Brand hat glúcklicher Weise nur das Dachwverk des Thurms und der Kirche vernichtet. _D 1s Ge- wdibe des Gebäudes hat widerstanden, und das Junere der

Kirche is unverseh-et geblieben.

Lüttich, 19. Juli. Das „Journal de Liège“ bedauert, daß die Regierung fortwährend auf eine o shmähliche E die Eisenbahn nach der Preußischen Gränze vernachlälsigt. Die Section, sagt dieses Blatt, nach Ans wird nicht eifrig genug betrieben und die stehenden Maschinen dazu d nor nicht ein- mal bestellt, und da sie 15 Monate zu ihrer Vollendung orag hen, so kann die Section erst 1841 befahren Wer Nen Die Sectionen nach Preußen zu müssen au vor dem Winter be- gonnen werden, da nan wenigstens 3 Jahre zu ihrer Vollen- bung braucht. Es ist empdrend, so die Interessen einer großen Stadt hintanzuseßen.

Dänemark.

Kopenhagen, 19. Juli, (Alt. M.) Bei Gelegenheit der Hinrichtung des Verbrechers Worm erschien in der hiesigen Kommissions-Zèitung ein Artikel, wegen dessen der Ver fasser, der Literat J. C. Lange sowohl als der Redacteur der Zeitung in Anklagestand verseßt wurden. Sie sind beide nun vom Hof- und Stadtgericht freigesprochen, aber in die ‘Prozebkosten ver- urtheilt worden. Wegen der verfrühten Mittheilung des über Worm abgesprochenen Todes : Urtheils ward der Redacteur der gedachten Zeitung vom Gericht s{uldig befunden, die gejeblichen Bestimmungen wegen Mittheilung von Gerüchten übertreten zu haben, und in eine Strafe von 50 Rthlr. verur theitt.

Jn der Gegend von Roesfkilde stieß man in diejen Tagen beim Ausgraben eines großen Steins, der weggeschaft werden sollte, auf einen irdenen Krug, worin sstlch_ Min der áltez sten Dänischen, Englischen und andere Silbermünzen, aus dem Uten Jahrhundert fanden, meistensvon der Größe der Vier - Schillingsstücke. Die Inschriften ‘auf manchen derselben zeigen des Englischen Könizs Ethelceds, an- dere Kaud des Großen Namen und Bild. Sie wiegen zusam- men circa 1/2 Pfd., und wird der Silberwerth vom Könial. Müänz-Kabinet, an welches sie abgeliefert worden, dem Finder erscht. Jm. Jahre 1822 ist ungefähr in derselben Gegend, auch am Jssesiord, ein ähnlicher, aber noch bedeutenderer s he macht. Dieser bestand in 1300 Silbermünzen von 2 Pfd. Loth und is eine der reisten und wichtigsten Aufarabungen gewesen, welche hier zu Lande in späteren Jahrea statigefun- den haben.

Sester e La

Teplib, 17. Juli. (Boh.) Heute füh nach 10 Uhr

hatten wir das Glück, Se. ats den König. von ‘Preußen iec zur. Kur eintrefsen- zu jehen. l A Sas Ministec und-Ober-Kammerhetr Sr. Ma- jestät des Königs, ‘ist schon Tags vorher hier angekommen. Morgen oder Uebermorgen wird Ihre Königl. Poel die Prinzessin Louise der Niederlande, Tochter Sr. Majestät Königs von Preußen, hier erwartet.

Serbien j

Agram, 17. Juli. Jn B N NS tan n N aus Konstantinopel, daß der ver 5, C

j Tiríten von Serbien bestätiget habe, und der Kan- Mlle arvefohlen, für diesen den- Berat aue zufertizen; aud de die Abdication des Fürsten Milosch keine Sensation im Lau gemacht. În Konstantinopel herrscht die vollkommenste uhe und Ordnung. Gestern Vormittag ist der Prinz Milan in Belgrad mit aller Pracht begraben worden. Die Ceremonie dauerte von 6 Uhr frúh bis 12 Uhr Mittags, auch ist bereits die ganze Trauer-Scene in Belgrad im Druck eéschienen. Mehrere Ctr. Wachskerzen sind von Semlin zu dieser Feieilichkeit ge: holt wordèn. Der Schwiegersohn des F. Milo¡ch, Giundherr Joh. von Nikolich de Rudeja ist am ten von hier e dem Dampsschiff „„Zriny“/ zu ‘seinem Schwiegervater nach mes gefahren. Der Serbische Senat hat an- den Prinzen Ade Obrènovich geschrieben und wünscht dessen Meinung zu haben,

ob er in sein Vaterland, da er allgemein zum Fürsten erwählt,

Se. Durchl. der Fürst von *

urúckommen will, oder nicht. Kommt er, so wird eine große eputation nach Bukarest gehen und ihn abholen, kommt er nicht, so wird dann eine Volks- Versammlung und eíne neue Wahl vor sich gehen. S X IXEÔ i.

In Bezug auf das unerwartete und noch immer nicht auf- geklärte Benehmen des Kapudan Pascha wird der Allgeme i- nen Zeitung aus Konstantinopel vom 8 Juli Folgendes

emeldet: „Der Kapudan Pascha hat die an ihn ergangenen Befehle der Pforte, nicht weiter zu segeln, mit der Antwort zurückgewiesen, das er von Chosrew Pascha keine Befehle ent- gegennehme, daß er in ihm einen Verräther der hohen Pforte erblie, der seinen Herrn nicht nur den Feinden habe überlie- fern wollen, sondern auch vergiftet habe. Er wolle mit der jehigen Regierung der Pforte nichts gemein haben und lieber vorziehen, zu Mehmed Ali zu gehen, der noch rein muselmän- nische Gesinnungen besiße. Er hat es nicht allein bei der Dro- hung b:wenden lassen, sondern in der Lbsicht, sich gegen Kan- dien begeben, U sich und die ihm anvertraute Flotte unter die Befehle Mehmed Ali's zu stellen. Der Französische Admiral Lalande, der mit einigen Linienschiffen vor den Dardanellen liegt, hat den Kapudan Pascha in Folge dieser Erklärung nicht am Auslaufen gehindert, jedoh von ihm verlangt, daß er sich nah Rhodus begeben möchte, um von dort mit Mehmed A zu fommuniziren. Dieser Aufforderung hat de: Kapudan Pa- scha Folae geleistet und jene Richtung, von einem. Französischen Kriegsschisse begleitet, ‘genommen. Man kann- leicht denken, welche Sensation eine solche Nachricht macht, da man nicht weiß, ov solch ein Abfall nicht andere nach sich zieht und die Pforte ganz bloßgestellt bleibt. Das Einzige, was ihr noch Muth giebt, ist, daß Hafiz Pascha, der von dem Kapudan Pascha aufgefordert worden, seinem Beispiele zu folgen und auch zu den Aegyptiern überzugehen, slch dessen auf das bestimmteste geweigert hat. Der Divan ist fast in Permanenz, und es ward heute in dem- selben beschlossen, einen Abgeordneten an den Kapudan Pascha zu scbicken, um ihm die genauesten Details úber das Ableben des Sultans und die Versicherung zu geben , daß er eines na- türlichen Todes gestorben sey, dann ihn aber auch aufzufordern, zu seiner Pflicht zurückzukehren. Andererseits hat Lord Pon- sonby an den Capitain Walker einen Expressen abgeschickt, um ihn einzuladen, die Türkische Flotte zu verlassen, falls der Ka- pudan ‘Pascha seine verrätherischen Absichten verwirklichen sollte. Außerdem is ein Bevollmächtigter nah Alexandrien abgeschickt worden, der Mehnied Ali Friedens - Vorschläge bringen soll.““

Von der Serbischen Beine, L Sul C 2) Aus Salonichi berichtet man, das diese Stadt gegen die Seeseite zu stark befestigt und mit Geschüß versehen wird. Es it, als fürchte man einen Angriff auf dieselbe von Aegypten aus, um den Un- zufriedenen in Aibanien und Macedonien die Hand zu reichen, welche Besorgniß, im Fall der Krieg in Syrien einen ernsteren Charakter annimmt, nicht úberflüssig zu seyn sheint. Díe Con- scription dauert in Macedonien mit Strenge fort. Alle jungen Lèute über 15 Jahre werden der Nationalmiliz einverleibt, auf dem Lande hebt man Alles zwishen 15 und 35 Jahren fúr die Armee aus. Die zusammengeraffce Mannschaft wird aber immer durch zahlreiche Desertionen in die Gebirge, von wo aus die Flücht- livge die öffentliche Sicherheit bedrohen, sehr geschwächt. Mustapha Nuri Pascha hat eine ziemliche Zahl Albanesen nah Salonichi gebracht, um sie von ihrer Heimath, die dermalen vorzugsweise der Heerd der Unruhe is, da ihnen nicht unbedingt zu trauen, fern zu halten. Allein sie fangen {on an zu murren und dtro- hen mit Gewalt, weshalb es leicht geschehen fönnte, daß ein erster Ausbruch der Unzufriedenheit in Salonichi erfolgte 2 Der Griechische Konsul daselb|k is in immerwähßrendem Konflikte mit den Türkischen Behörden. Er ‘hat kürzlich eine Lustreise unternommen, welcher die Tütken einen politischen Zweck zu ihrem Nachtheil unterlegen, indem sie bemerken wollen, daß er mít Leuten, die als Emissáäre Mehmed Ali's verdächtig sind, vie- len Verkehr habe.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 26, Juni. (Allg. Ztg.) Jn den Vereinig- ten Staaten haben die betrügerishen Bankerotte und die Ver- fälshung der Banknoten dergestalt überhand genommen, daß eine eigene Monatsschrife mir dem Titel: „Entdeckung der Banknoten-Fälschungen und Liste der Bankerotteurs“/, ausgege: ben wird. Jn den Maiheft sind beinahe 40 verschiedene Är-

ten von naczgemachten Noten der Bank der Vereinigten Stag- |

ten, 140 Verfälschungen von Noten ihrer Zweigbanken, und 600 Gattungen falscher Noten der verschiedenen Anbaven Bk ken der Union beschrieben. Da die Zahl der Banken 780 be- trägt, so ergiebt sich, daß für jedes ehre Bankpapier auch ein nach zemachtes vorhanden ist. Von bankerott gewordenen Ban-

für Banken ausgeben, und als solche Noten emittire! t 50 aufgeführt. G y os

n Can v.

Winningen (Reg.-Bez. Koblenz), 19. Juli. (Rh. u. M

Z.) Gestern brachte der Müller Kegber von dier dit ersten reifen Trauben aus seinem Weinberg im Röttchen. Am 13. Juni van \ih daselbst die ersten blühenden Weinstôcke gefunden. O einem so ungünstigen Frühlinge, daß die seit mehreren dra: D unglücklichen Winzer alle Hoffnung auf den Ertrag o weren Arbeiten aufgaben, ist dies gewiß eine der be- erfenswerthesten Erscheinungen. Jm Jahr 1834 wurden in

demselben Weinber E L ors at A gesunden. g am 24, Juli die ersten reifen Trauben

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Sragusses Sd it fn Berlin. Wi ; Fortschung. F begeben uns jevt wieder in . die Kunslhandlung des Herrn er sind ni die ueuesieu Genrebilder aus Paris zu betrach- beginnen wit ¡wei ehen sehr viele, aber desto ausgewäbltere. Wir u kincm Künßler T den von Facquand, dex sich in Paris \huell ereits durch eiñ fleimn Rang empoxgeschwungen hat und auch ‘uns führt uns in das Ringe Vildchen ins war. Das Eine davon für thn besonders“ wi S tines geistlichen Parrns und’ zwar zu eíñer Mittägsmahl. Sein its n Stunde; wir fiuden ihn nämiih bei dem er fißt am unteren E V fommei und hat Einlaß gefunden ; und seine soustigen E s es, und hat demüthig scinen Schirm dergelassen, Aber er ble t thei en. seinem Stubl auf. die Erde nie- und'ift nur gewärtig. auf ie Tr, admios an den Freuden des Mahles, vorkegei wird. Dieser abex f autworten, die sein Oberer ihm Glase beschäftigt, und, das" Getrz, ü eut noch mit eiúem föstlichen eirän i er die entzüte Junge gleiten

ken werden 170, und betrügerishe Banken, oder solche, die sich | fläche und Bevölkerung des Preußischen Staates, na deu für das

| Ucebérsicht der Bodensfläche, der Bevölkerung und des Vichsiandes der | einzelnen Kreise des Preußischen Staates, nah deu zu Ende des

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lassend, erhebt er zuglei cinen danfenden Blick zu dem Geber alles Guten. Die genußfrohe Micne, auf der mit großer Schrift „„beati paceidrantE zu lesen sicht, und der es nit beifommt, an ihren Ne- enmenshen zu: denfen, siéht in wixfsamem Gegensay gegen die bescheidene, durchaus resignirte Miene - und Haitung des niederen Dicners der Kirche. Was aber das Pifante noch erhöht, ist eine alte Hausbälterin in Form einer Xantippe, welche ebeu eine dampfende Schüsse! aufträgt und schon Über die sehr entfernte Möglichkeit , einen Mitesser zn finden , so aufge- bracht is, daß sie cinen höch ungnädigen Blick nach dim auspruchs- losen Mann hinüberwirft. Rechnet man zu dieser wit außerordent- licher Auffossung sprehend ausgeprägten Charafkfterifiif noch ein \chö- ues und solides Kolorit uud die VoUcndung eines breiten Vortrags, wie er mavchem historischen Vilde zu wünschen wäre, so entsteht da- durch cin Kunstwerk von der scltensien Vortrefflichkeit. Ein zweites Biid desselben Küustiers ist an Werth faum geringer, im Kolorit dur Schmelz und Feuer segar noch ansprecwender. Kinder sind un- ter fich mit Spielen beschäftigt: die drei älteren mit dem sogenanus- len Hakenspiel, das jüngste baut am Boden ein hohes Karteuhaus auf und will so ebea eine Puppe darauf seyen, als sich zu seinem Sturze neigt. Aber der Hauptgedanfe ruht auf dew Hafkenfpiel; hier fomut es nämlich darauf'an, mit einem Hafen locckéer hingeworfence Stäbchen eines nach dem audern fo -herabzuiangen, daß fein unter- liegeudes berührt wird. Die Sorgsamkezit und Vorsicht, mit welcher der eine Kuaabe, sichtbarlich deu Athem anhaltend, fo eben das Häfchen fühct, und die Eifersucht, mit welcher der zunächst Kivalisirende ibm zuschaut, ist mit sicherer Meisterschaft ausgedrückt; gleickgültiger schaut das fleine Mädchéu drein, fie hat nämlich lhr Schsfchen schon im Trofeneu. Ein Bild von d'Orchevillers stellt einen Affenu vor, welcher wit zwei jungen Kägchen spielt und das Eine liebkoseud auf dem Arme wiegt: höchst vorire lich ; er verspricit derx Kaßen-Naphacl dex Franzosen zu werden. Vou Ary Scheffer finden wir hier eine Scene aus der Be- freiung Griechenlands, welche wir chou qus dem Steindrucf kannten: eia unger Grieche vertheidigt mit der Pistole scinén eben binsiafenden Zater. Alle Schrecken des Kampfes, Jugrimm und Verziociflang drücken fich in dem bleihen Anti:z des Jünälings aus. Als Ge- genstück kann ein Bild von Follivet betrachict wrden , dessen Ge- genstand aus der Vertheidizung von Saragossa, ‘wo nicht aus etnem Karlislishen Gefecht, entlehut scheint. Mönche und Soldaten feuern eifrig aus schwerem Feflungsgeschütz; etn fanatisher Mönch häit, wie einen SchUd, das Krüzifix den feiudlic;ecn Kugeln entgegen. Von Deveria sicht man eine Schiffer- Scene. Der Sturw heult, ein Schiff s{hwebt in Noth; die Angehörigen der Gefährdeten stechen und fniecn am Ufer. Das Bild hat feine Vorzüge im Kolorit, im Ucebri- gen behält es etwas Arrangirtcs und Gemachiesó und beingt keinen Ein- dru hervor, welc.es der Empfindung des Dargesiellien enispräche. Rohm, Guet und Villeneuve haben uns jeder ein Mädchenpaar vorgeßfellt, der erste in einer schalkhaften, der ¡weite in einer ernsten und der dritte ín einer traurigen Sièinuattion, nämlich in einer felsigen Gegend, neben einem Grabcéfrcuz. Von Schnet, einem Deutschen Landmann in Paris, der aber ganz die Franzöfische Urt ange- nommen, findet sich eine Pilgerin bei einem Marienbiide ruheud, zwar obne falsche Sentimenutalität, aber auch ohne sonuderlices Futeresse. Sehr vortheilhaft ins. Auge fallend ifi ein größeres Biid vén Bou- terweck, welchen wir ciu} den unsern nanuten, der aber durch einen largen Aufenthalt in Paris bald zu den Franzosen gezählt werden darf. Diesmal hat ec sh zunäcsst an das Vorbild des veretvigiei Ludwig Robert gehaiten, ja, "bis 'auf cine noch größere Energie der Farbe, wird man durch Auordnung und Auffassung fast verführt, ein Bild von j:nem zu vermuthen. Es is auch nur eine- Art vou PDolce far niente, wie Winterhaltiec im vori- gen Jahr zu Paris fo viel Gilick damit machiez; blühende junge Mäd- chen und Frauen sind stebend oder sigend gruppirt, in der Ubéndsonne, hinten das ewige blaue Meer: Gegeustäude geoug, welche anzichen können, wenù der Künstler fie nur irgeud anziehend zu behandeln weiß. Unter den Gestalten sind scöne, fräftige, uaturfrishe; uur fin- dén wir die eine im Borzrunde nicht eben graziós gelagert; auédrucksvoll dagegen - ist ibr Kopf, mit dem fie, offenbar von Liebe beseelt, zu dem Schiffer „hinüberschaut, der ibr auf der Laute seine Huldiguorg darbringt. Die hockende Stellung des legtcren mag charafteristisch scyn, schön’ is fie aber ùicit. Zuleßt führen wir ein schr schbnes Biid- von Winterhalter auf, aber nichi dem berühmten Maler jenes PDolce far niente unv des Decameron, sondern von scinem Bruder, welches uus an Lessiug?s Ausspruch erinnert, daß cinige Leuie beräühurt find, andere cs zu seyn verdienen. Jum Kolorit wenistens sicht uns dieses Bild nocz viel böher, als das ersigenannte LWerf des Bruders, das wir vor Fahres- frist in eben diesem Lokai sehen fonnteu. Zwei Mädchen sißen auf eincm felsizen Abhang, au einander geschmicgt und s{auen in die Ge- gend. Es isi ein solcher Ecns in diesem BViide, eine so großartige Schönheit der jugendlichen Geßtalien, kräftig und do höchst zart, namenilich in dem Kopf der jüngeren, und über dem Gonzen, das in einem überans flaren aber. fühlen. Kolorit gemalt i, und ia feiner Farben - Harmonie an gewisse Bilder oon Yaul Veronuese aafklinagt, schwebt ein so großer und cigenthümlicver Reiz, daß wir den Ein- dru desselben gewiß nicht so bald vergessen werden. Gr.

Die Bevölkerung des Preußischen Staates, nach dem Ergebnisse der zu Ende des Jahres 1837 amtlich aufgenommenen Nachrichten in staatswivrthschaftlicher, ge- werblicher und sittlicher Beziehung, dargestellt von J. G. Hoffmann, Direktor des statistischen Büreaus zu Ber- lin. Berlin, 1839. in der Nicolaischen Buchhandlung.

Herr Hoffmaun hat im Fahre 1819 eine Uebersicht der Boden-

Jahr 1817 amtlich eingezogeizenMachrichkeu, im Jahre i821BVeiträge zur Statislik des Preußgischen Staates, aus amtlichen Nachrichtea vog dem statistisczeu Büreau zu Beritn bearbeitet: im Fahre 1833 Neueste

Jahres 1831 amtllh aufgenommenen Verzeichnissen berausgegeben. Ein jeder Beamte, der einigermaßen eige höhere Stellung (aae ini und selbsistäudig arbeitet, weiß, wie wichtig, ja unentbehrlich ihrs diese Verzeichnisse für jede irgend erfolgreiche amtliche Thätigkeit geworden sind. Weder wenu de lege ferenda, noch mebr, wenn von Ausfüh- rung irgend einer Maßregel ia Regierungs - Bezirken, landräthlichen Kreisen oder größeren Communzend'e Rede ijt, kanu Einblii und Rückscht auf die Größe des Raums und besonders auf die Anzahl der Mensen, für die gewirkt werden soll, auf vie Bevélkerungs- Verhältnisse irgeud ent- behrt werden. Jene Verzeichnisse siud ciu unentbehrlihes Hülfsmittel für jeden Geschäftsmann, ja für jeden Gebildeten im Preußischen Staate, der orieutirt sevn will in dem Lande, in deu er lebt, gewor- den. Ju den gedildetsten Staaten Europas, namentlih in Frauf- reíh und Englaud, erscheinen in ähnlicher Axt von Zeit zu Jeit öffent- liche statistische Mittheilungen. Das oben angekündigte Werk cut- hält das gleiche Verzeichniß (S. 223 bis 288) nach den iur Fahre 1837 amtlich eingezogenen Nachriczteä. Es fülit hiermit cin drin- gend gefühltes Bedürfniß aus, da die Bevölkerungs - Verhältnisse der einzelnen Kreise von 6 zu 6 Jahren sich wesentlich ändern, das praf- tische Bedürfniß aber jederzeir die neuesien Resultate verlangt, und frühere Mitthcilungen daun “mehr nur für Vergleichungen uud wis- senschafiliche Vetrachtungen "wichtig bleiben. Das Verzeichniß ist in ähnlicher Art, als die fcüheren, höchst zweckmäßig zusammengestellt uud uur noch vollständiger, als sonst, da durch besondere Bezcicznun- u bei den Skädteu angegeben is, zu weicher Gewerbesteuer - Klasse olche gehören, und ob fie mahl- und shlachtsteuerpflichtig sind oder nicht. Auch geben die übersichtlichen Zusammeustellungen hinter jedem Regierungs-Bezirk und jeder Provinz mehr, als in den früheren ähn- lichen Mittheilungen; sie enthalten namentlich Recapitulationen. über die Vertheilung der Einwohner nach den Religiousbefkenntuissea, uach den verschiedenen Altersfklassen; und Über den Viebstand.

ten, die Todesarten n. dgl. m. Wenn schon bei den früheren Ar- beiten des bewährten Verfassers diese Betrachtungen für aligemeincere Blicke und Resultate höchst wichtig und jedem Leser willkommen wa- ren, so enthält die gegenwärtige Schrift dergleichen Betracz1ungen ‘in viel ausgedehnterem- Grade, sind vom höchsien Jutercsse, und gewäh- ren die größeste Belehrung.

Es ist zunächst die Territortal - Eintheilung dargesielit nah Pro- rinzen, Regierangs- Bezirken und Kreisen, und dabei ausgeführt, wie und welche geschichtlize Verhältnisse diese Eintbeilungen herbeige übrt baben, und weshalb nur bei wenigen dieser Eintheilungen über die geschichtlichen Verhältnisse hinfortgegangen is, um für die Verwal: tung abgerundeterc und zweckmäßigere Eintbeiiungèn zu erhalten. Es finden aber von diesen allgemeinen für Polizei und Finanz-Verwak- tung bauptsählich angeordneten Eintheilungeu für gewisse Zweige tf- fentliczer Wirksamkeit Abweichnngen statt; diese sind Scité 12 bis 16 für die- Rechtspflege, die stäudischen Verhältnisse, die -kird,licheu Verhältnisse der Evaugelischen und Katholiken bejonders hervorgcbo- ben, und in Betreff der Kricgsmocht und für das Berg- und Hüt- tenwesen im Anhang Seite 289 bis 291 speziell angegeben.

Der wesentlihste Fnhalt des Buches bezieht sich auf die Bévêl- ferungs-Verhältnisse, und die Vertheilung der Einwohner na ver- schiedenen Kätegorieen.

Es is zunächst die Bevolkerung des Preußischen Staats nach Anzah, Alter und Geschlecht, nach der Zählung zu Ende 1837 anse- geben; und find daran Betrachtungen avgeknüpft über die Beruich- rung seit 1816. Mit Ausschluß von Neufchatel betrug die Eiu- wohuerzahl

des Preußischen Staats 1837 . 14,098,125 die Zählung Ende 1816 ergab . .. . 10,349,031

also in 21 Fahren ein Zuwachs von 83,749,094

Ganze Königreiche in Europa haben weniger Menschen, als im VBreußischen Staate der Zuwachs allein beträgt. Dänemark, Han- nover, Sachsen, Württewb:rg haben nicht 3 Milioren Men- schen. Das find die Segnungen des Friedens, des zunehmen- den Wohlsiandes, ciner fesleu und guten Regierung. Es is sodanu mit großer Umsicht gezeigt, wie bei dieser Vermehruvg auf früber vielleicht nicht ganz gez-aue Zählung Rücksicht zu nehmen ifi, wie viei durci schnittlich auf Zuschuß durch Einwanderungen zu renen ifi, wie viel auf den Ucbershuß der Geburten über die Todesfälle. Diese legtere Vermehrung if die bei weitem überwiegende; und wte vicl man auch auf früher nit Gezählte und Einwanderungeun, nacz- deu speziell angegebenen Vatis rechnucn mag, so wird doc immer dirch diesen Ueberschuß der Geburten sich cine Vermehrung von 3 M:llio- nen Meuscen berausflcllen. Das während diescs Yeitraumé allein als Territorial-Vergrößeruug dem Preußischen Staate binzugetretene Lichtenberg vecrniechrte die Einwohnerzahl nur um 35,256 Mep scheu. Sehr interessant if gezeigt, wie sih diese Vermehrung uach den einzelnen Provinzen stellt; gruppenweis sind als Haupte Abtheilungen durch das ganze Bach zusammengefaßt: Die östlichen Provinzen, d. t. Preußen und Posen; die mitticren, d. f. Brendenburg, Pommern, Schlesien, Sachsen und die wesilicheu, d. i. Westphalen und Rheinprovinz.

Nach mehr: fachen Veigleihungen der Eintbohnerzahl in Betreff der verschfedenen Altersklassen folgt sodann etn größerer Abschnitt über die Veißcitüisse der Bevölkerung in Bezug auf Ehen und Kin- der-Erzeugung. -Es ist bemerkt, wie viel Ehen jährüch neu gé- schlossen werden, wie viel Kinder duïchschnittlih auf die Chc fommen, wie viel uneheliche Kinder geboren werden. Ju icy-. terer Bezichung {1 höchst merfwürdig gezeigt, wie verschieden die Verhältnisse sich stellen, in oft schr nahe an einander liegeuden Ets genden, wie denn z. B. im Negierungs - Bezirk Arnsberg im Kzrcise Wittgensicin die Anzahl der unehelichen Kinder elsmal größer ijt, als in dem sehr nahe gelegenen Kreise Altena; wie andererseits in sche entfernt von einander liegenden Kreisen, z. B. der Funsel Rügcu uud dem Fürstenthum Pleß die Verhäitnißzahl in Bezug auf die uncheli- chen Kinder einander sebr gleich if. Schr ausführlich sind sotann die Sterblichfeits-Verhältnisse behandelt, theils na deu Alteréfiasscn, theils nach den Todesarten. Die meisten Menschen sterben im Prei- gischen Staat an inneren langwierigen Krankheiten, nach dieser Zabl folgen die an innercn hißlgen Krankheiten Sterbenden. Géeriug ist verbältnißmäßtg die Anzahl der an äußeren Uedelu Sterbenden, vcn 1 Million Gestorbenen find es noch nicht 20,000, noch nicht ! /¿g3 cin in der That glänzender Beweis für die Fortschritte der Wutid- arzueifunst. Die Hundswuth tödtet alle Jahre noch Menschen; nach cinem mehrjährigen Durchschnitte waren unter 1 Million (Zestorbe- nen 145, die so sbrecklicch endeten; an den Pocken fiarben 8287 unter 1 Million. Es is zu hoffcu, daß medizinal- polizeilize WMaßregel1 solchen Todeéfáällen immer mehr vorbeugen werden. Sehr erfreulich ist das Resultat, daß von 107 bis 108 Geburten uur eine der Mut- ter das Leben fkosiete; ein schr günstiger Erfolg der Fortschritte: der Entbindungsfunst und der Verbesserung des Hebammenweseus. Dex Verfasser knüpft an diese Darfiellungen genaue Angaben über die Anzabl der Aerzte, Wundärzte, Apotheker und Hebammen, und deren Veribeilung nach den Provinzen.

Diesen körperlichen Juteressen, wenn wir so sagen dürfen, folgea statistische Betrachtungen über das geistige Element in den Menschen. Die Bidung, die ein jeder Mensch im Staate haben soll, gewährte der Elementar- Unterricht; bei größern fiatistishen Umrisscn ijt es wesentlich wichtig, nachzutweiser, wie aligemein der Elementar: Uz terricht verbreitet sev. Es finden sich daher genaue Angaben über die Anzahl der sulpslichtigen Kinder und derer, welche wirklich zur Schu! geben, uebst den sonst hierher gebörigen Datis. Dann folgen die Verhältnisse der Bevölkerung in Bezug auf - die verschiedenen Reli- atons-Bekenntuisse. Es ist für das aanze Land, flir Provinzen und Regierungs-Bezirke gezeigt, wie viel Evangelische und wie viel Kat 0- lifen in dei verschicdenen Landestheilen wohoeu, es sind besondere Darstellungen den Mennoniten und insbesondere den Juden gewidmet. __ Hieran fuüpfen sich Betrachtungen über die siädiishe und läud- liche Bevolkerung. Es if ein namentlihes Verzeichniß der S1ädte von mehr ais 6000 Einwohnern gegeben, es finden sich ausführliche Betrachtungen über die kleineren Städte, und demnächst inter ssaute Nachweisungea Über die Vermehrung der Einwohnerzahl der bidiu- tendfien Städte seit 1816; so nawentlich vor Berlin, Magdebura, Stettin, Posen, Köln» Breélau, Königéberg, Danjig, Aachen. Mit besonderer Anfmerkfsamkeit find hierauf die gewerdliczen Verbälin!ffe betrachtet ; end zwar nach ciner cinleitenden Bemerkung über deu Werth der Gewerbe - Tabellen, und dem Hervorheben des Gedankens, daz neben der Zahl der Gewerbtreibendeu noch andere Data zu fe genommen werden müßten, um über die gewerblichen Verhältniffe rich- tig zu? urtheilen, sind ia einzeluen Abschuittea behandelt: Anzahl und Vertheilung derjenigen Personen, welche sich mit solchen Handweiten beschäftigen, die gewöhnlich uicht fabrikmäßig betrieben werden, als Schuhmacher und Schuecider, Bäcker und Schlächter, die Bauhand- werker; es folgen sodann diejeuigen Handwerker, bei denen eine fa brifmäßige Arbeit nicht so unbedingt ausgeschlossen is, als die Mes tall-Arbeiter, die in Holz arbeitenden kleineren Handwerker, als T'schs ler, Böttcher, Rade- und Stelluracher, ferner die Töpfer, Gerber, Ries mer und Sattler, Buchbinder, Uhrmacher; sodann die Weberei nebjt der Vorbereitung des Materials dazu durch Spinuen; endlich die Handels-Gewerbe. Der Verf. giebt hier die interessantesten technolo-

gischen Darstellungen, die oft ín die genauesten Berehuungen übers ehen; und fuüpft dann wieder größere siaatswirthschaftlihe Bezies ungen an.

Jum Schluß “sind die nöthigen Mittheilungen über das landwirth- schafiliche Gewerbe gegeden. Es is namentlich der Viehsiaund nach den verschiedenen Thierarten genau angeführt, und sind daraus Fols gerungeu gezogen über die Fleishnährung, über die Wollproduciicu u.

g . m. pf

Wir wünschen dem wichtigen Werke, vou dessen Inhalt wi

eine furze Skizze entworfen haben, recht viele a, Sr T Lznudwirth - der Gewerbtretbende, jeder Gebildete wird in dem Buche vielfache ihm iuteressante Belehrung finden. G

enm M D E B00 -

Herr Hoffmann. hat den früher herausgegebenen Verzeichnissen allgemeine S L L n hinzugefügt, über die allmälige Bildung des Staats, über die Tekrétorial- Verhältnisse, Über die Anzahl der Gebur-