1839 / 211 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

G E E S E A mt uer cer t Ert Pr - E 2 ema

rts geaen Fälschungen gesichert werde. Die Bill | E ten Brief Couverts geaen Fälschungen gesicher | sung ciner bedeutenden Ficma in London eine Unterhandlung

wird vermuthlih am Fieitag oder Montag im Oberhause zum erstenmale verlesen werden.

London, 26. Juli, Ihre Majestät die Herzogin von Braganza is gestern vom Kontinent in England angekommen. Sie landete bei Woolwich und wurde von einer Abtheilung der Garde- Kavallerie nah Mivarts Hotel in London geleitet. „Noch az demselben Nachmittag stattete sie der Königen einen Bejuch ab, wobei Lord Palmerston sie begleitele-

Die verwitwete Königin seyn lassen, zwischen der re der Herzogin von Kent, das e Der elche z1igeblih durch Hof- Intriguen et.vas getrúbt worden, wieder-

D Zulammenkunft, die diese drei erlauch- |

herzustellen. Die lebte ZUia 1 è ies ten Damen hatten, soll sl hauptsächlih hierauf bezogen haben. Vog Rotterdam ist gestern der neue Griechische Botschafter

am hiesigen Hofe, Fúrst Waurocordato, hier angekommen. ! gen

Die Vorfálle in Hannover erregen neben den Orientali- |

{chen Verhältnissen und den Birminghamer Ereignissen jeßt hier

die meiste Aufmerksamkeit. | : Z Aus der neuerdings schr gemilderten Opposition der To-

ries im Unterhause gegen die Briefporto-Bill, fo wie aus einer

gelegentlichen Aeußerung des Herzogs von Richmond, der frü- |

her an der Spitze des Post - Departements stand und der am Sreiïtag dem Oberhause und vom Lord-Mayor und mehr als 12 000 Londoner Kaufleuten unterzeichnete Petition zu Gunsien eincs gleihsörmigen Penny: Porto’s vorlegte, will der Courier Cclicßen, daß die Lords die Bill annehmen würden. Uebri- gens steht es denselben, da es jich um eine bloße finanzielle Maßregel handelt, nicht frei, der Bill Amendements hinzuzu- fügen, sie haben die Wahl nur zwischen Annahme und Ber- werfung.

Das gestrige Vetum des Oberhauses Über die von Lord Zondhusst zur Jrländischen Munizipal - Bull vorgcshlagenen ¿mendemen!s läßt diese wichtige Angelegenheit auf dem alten Fleck und giebt abecma!s Anlaß zu einer Kollision mit dem il iterhause. Die Bill is dadurch so umgestaltet, daß das lelz- rere sie niht mehr als die seinige anerkennen wird. Die Folge davon ist aber am Ende nur, daß sie ín der nächsten Sejsion im Unterhause cine nocch liberasere F1ssung erhálc, wie es bis jeßt {hon von Session zu Session der Fall gewescn.

Der Herzog von Wellington wird von den liberalen Blât- tern heftig mitgenon:men, weil er die Brafidscenen in Birming- ham mit den ärgsten jemals vorgefommenen Auftritten in einer erstúrmten Festung verel hen hat. Sie theilen deshalb h- rere Auezúige aus den Weiken des Obersten Napier und des Hauptmanns Rieacl, welche úber die Giräuel-Scenen nach der Erjitärmung von Bajadoz und St. Sebastian, unter des Het- zogs eigenen Befehlen, berichten. i:

Der junge Mensch, welcher die Königin neulich bei einem Sypazierritte im Hyde», Park üisultirte, soll in einem Briefe an die\.lbe sein Benehmen durch das Scheuwerden seines Pferdeé, dem ein Stallknecht der Königin in den Zügel gefallen sey, zu er- fláren gesucht haben. Die Polizei hat ihn indeß in eine Strafe

von 5 Pfo. genommen, wegen eines von ihn ausgegangenen |

Angrisss auf den Stallknecht, und ihm überdies eine Caution von 200 Pfd., neb| Stellung von zwei Bürgen , jeder eben-

Diener der Königin und der Polizei, sich ruhig verhalte.

In Birmingham haden keine neue Unruhen statigehabt; |

die Untersuchungen gehen ihren Gang, doch, wie cs scheint,

nicht mit dem besten Erfolge. Ein Mann, Namens Gregg, |

ward vorigen Dienstag vorgeführt; man beschuldigte ihn, bei

der- Feuer: Anlegung von Bourne's Hause betheiligt gewesen zu |

seyn; er bewies aber ein Afibi und ward wicder freigelassen. Mehrere Leute, deren Angabe über den beim Zumulte erlittenen Verlust 20 Pfd. nicht úbei steigt, leaten in Uebereinstimmung mit der Parlaments-Akte zu dieiem Behufe ihren Eid ab, “um ihre Verluste von der Stadt oder dem Bezirk zu reflamiren. Die angegebenen Verluste diejer Art machen übrigens nicht mehr als 400 Pfo. aus, die Verluste über 20 Pid. sind

aber desto zahlreicher, und îm Ganzen veranschlagt man | den Schaden uicht Unker 40,060 Psd. Mean glaubt | jest, daß die Abschä6ung des Verlustes des Herrn |

Boucne allein úber 10 000 Pfo. betragen wird. Vorigen

Montag brach in den Gebäuden eines Herrn Whitall Feuer |

aus, welchs, allen Anzeichen nach, angelegt war. Auf die Ent:

deckung des Thôters hat man eine Prämie von 50 Psd. geseßt. | Ueberhaupt fürchtet man, daß die gegenwärtige Ruhe nur eine |

trügeri\che sey, und daß, wenn auc) nicht ein neuer Tumult

ausbrechen sollte, so doch náchtlihe Feueranleguna in dem Sy- | stem der Unruhestifter liege, die cinmal entschlessen seyn sollen, | Um dagegen gerüstet zu | \fz2yn, will man als Patrouille ein Corps freiwilliger Reiter er- |

durh physische Gewalt zu wirken.

richten, das von einem ausgedienten Offizier kommandirt wer-

den soll. Mit der Rekrutirung fúr die neu zu errichtende DBir- |

minghamer Polizei wird bereits dec Anfang gemacht, und 0: bald eine Anzahl neuer Polizeibeamten hinreichend geubt is, wird eine gleiche Anzahl Londoner Polizeidiener hierher zurückkehren. In Manchester beschränken sich die Chartisten-Umtriebe noci) im- mer auf lármende Versammlungen. Am Dienittag fand - dort wieder eine solch? Versammlung von etwa 690 Individuen Tatt, wobei 2 Fahnen paradirien, avf welchen „Feargus O Con- nor fúr immer!’ und ¡„Üllgemeines St!mmrecht. / zu lesen wat; auch fehlte die {hon jo oft vorgekommene Abfeuerung einer Flinte oder Pistole nicht. Jn Newcasile am Tyne ist am E Di abermals ein Versuch gemacht worden, die dffentliche Ruhe zu sidren, die aber feine weitere Folgen gehabt zu haben scheint,

als die Arretirung zweier Leute, die nebst den neulich Fest- |

genommenen vor den Magistrat gebracht und eines Angr s auf die Polizei óbersühct worden sind. Von Lekbteren wur- den mehrere mit correctionellen Strafen belegt. D

Chartisten beabsichtigten Montag Abend im Forth eine | Versammlung zu halten; da aber Militair und Polizei in der Nähe und bei der Hand waren, so lief dieselbe ruhig ab. Hier |

London hat gestern der sogenannte National-Konvent in Einer S oui Herr James Taylor den Vorsil führte, auf den Antcag des Herrn Feargus O’Connor einstimmig be schlossen, daß während der Dauer des ¡heiligen Monats Diese sen Beginn vorläufig auf den 12. August festgeseßt ist, ein Con- feil in London residiren solle, um die Leitung dieser Zwangs- Maßregel zur Erzielung ihrer größtmdalichen Wirksank-it zu ¿bernehmen. Während der leßten Tage haben mehrere achibare Fabrikanten und Detailhändler anonyme Briefe, meistens in London auf die Post gegeben, erhalten, welche in den heftigsten und drohendsten Ausdrücken abgefaßt waren. L : Der Courier widerspcicht den Gerüchten, welche über eine Unterhandlung zwischen den Banken von England uid Frank-

Adelaide soll es sich sehr angelegen | gierenden Königin und ihrer Mutter, | frúhere innige Verhältniß, welches | ttges

| scheidend zu halten, daß Konstantinopel oder Bagdad dadurch

falls mit einer Caution von 100 Pfd., dafür auferlegt, daß er | während der nächsten sechs Monate, insondcrheit gegen die |

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reich im Umlauf waren, berichtet dagegen, durch Vermitte-

zu Stande kommen dürste, wodurch eine halbe Million Sove- reigns in die Koffer der Bank zurückehren würden, womit aber der Verkauf des sogenannten dead weight nichts zu s{af- fen habe. ' i

Das unbeständige regnihte Wetter der leßten Zeit hat, \o- wohl fár den Bedai1f als auf Speculation , Begehr nach Wei- zen erzeugt, und sowoh! fcemder als einheimisher wird 2 Sh. höher bezahlt. Einige Partieen fremden Weizens unter Schoß erhielten 2 a 3 Sh. höhere Preise als am Montag.

Die Morning Chronicle ist nicht geneigt, die zwischen den Tútken und Aegyptern stattgefundene Schlacht für so ent-

in Gefahr fommen fönnte, ehe der Befehl Mehmed lis oder die Erklárung der fünf Mächte zu einein Wassenstillsiand geführt

PRIO Cs s Bis E BA Kd Daa ar “E E A Hatten. Was die Erledigung des Wireiles Zwil ¿cehmed

Ali und der Pforte betrie, so bemerkt das genannte Blatt dann

weiter: „Der Plan des verstorbenen Sultans war J litairmacht zu theilen; ein Theil derselben sollte Hafiz Pascha in Syrien eindringen, während mee, von der Flotte in der Bai von Skgnderum ans L seat, sich im Rúcêen der Aegypter aufstellen und dieselben zwingei sollte, entweder das nôrdliche Syrien zu räumen, oder sid einen unoortheilhasten Kampf lassen. 3 he Kosten und Sorgfalt der Sultan avf

¡det hat, die auf der Flotte eingeschisst werden ||

è einen wesentlichen, wenn nicht den hauptsächlichsten Zl

Operationen bildeten. Da jedoch auf die Vorstellungen der Europäischen Mächte das A i d) unterblieb, so konnte 2Da}lz Pascha das a ¡Över nicht wiede!

len, wedurch der Kaijer Heraclius einstmals Rletn - ällen, und Aegypten von den Persern befreite. Wir bande!

e eine Hand des Sultans, indem er sich zum Kampf während wir Ibrahim den freien Gebrauch seiner bei-

Armeen und seiner Vorräthe gestatteten, als er nur noch

Taaermársche von der streitigen Gränze entfernt war.

sl können wir die Schlacht ber Nissib durchaus nicht

3 eine wirklihe Erprobung der Stärke beider Patteien anschen; noch weniger würden wir aus einem ferneren Zusani- mentreffen einen entscheidenden Schluß ziehen düifen, so laage das Ti kische Geschwader in den Dardanellen durch Curopäische Flotten blokirt wird. Doch wenn der Sieg der Acgypter auch noch \o bedeutend gewesen wäre, so darf demjelben doch, wie wir glauben, fein Einfluß auf die Beilegung der Streitfrage einaeráumt werden. Die fünf Mächte, aber namentlich Frank reich und England, hatten Mehmed li ciflárt, daj man ihm nicht gestatten werde, der angretfeade Theil zu jy. Der Sul tan seine! seits gab den Wünjchen der fünf Dèäâchte nach, Veeh- med Ali hat ihnen Troß geboten. Werden die fünf Mächte ißm erlauben, daß er aus jeinem Unrecht Nutzen ziehe? Ge wiß nicht. Wenn schon die Europäischen Péächte eine theil weise Niederlage der Túrkischen Armee beklagen inúßten, so würde dies noch um so mehr mit der Vernichtung derselben der Fall seyn, d'e keine andere Wirkung haben tônnce, als um stärker die Noth vendigkeit darzuthun, die Zu fei vor der Riederkehr einer jolchen Gefahr zu \hüßen, und dies 1k hur durch zu bewirken, daß die Unabhängigkeit und Jutegrität

Trkischen Reichs gesichert wird.“

Vom Vorgebirge der guten Hoffnung melden die eingegangenen Blätter bis zum 19, Mai, daß der Zulah- Chef Dingaan die Friedens: Unterhandlungen, die er mir den Hol ländischen ausgewandetten Bauern eröffnet hatte, nicht bestäti acn wollte: diese hatten drei seiner S zwei davon umgebracht. Die le6ten Nachrichten aus Neu - ¿

Súd-Wallis und Vandiemens-Land laute schr günstig.

- Cy R C ah A Herr Wcosquera, der Commissair voin Véeu Granada sui

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n toia No D Unzeige des

Regulirung der Columbischen Schu!d, woite, einer 3 s 5 N 2: d ( 11 Ç i O e f R hiejigen V(eu - Granadischen Konus f ] &l, U VON F E g ç É » C Ä E

New-York nach England abgchen.

Nied Aus dem Haag, 26. Juli. Der außerot dentliche Ge- sandte und bevolimächtigte dischen Hofe, Baron vo i ] | denberg, Hannoverscher Minister - Resident an denselben Hofe, sind gestern von hier nach Deutschland aüögeretif.

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Am 24. August, dem Geburtétage des Kontgs, wird die Eröffnung der Haarlemer Eisenbahn stattfinden.

Das Handelsblad euthält Nachrichten aus Dafavia voin 9. April, wonach man am Morgen des 19. Márz in Muntok auf der Jnsel Banka ein von einem furchtbaren Sturm beglet-

tetes Erdbeben s\púrte; auch in Batavia empfand man am 21sten desselben Monats cine leicht? Erschütterung.

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Belguen.

Brüssel, 27. Zuli. Man spricht viel von der Absendung eines Geschäfcsttägers nach dem Haag. Der Name des Di- plomaten, auf den die Wahl der Regicrung gefallen ist, ist noch ein Geheimniß. ; -

Der Bischof von Brügge wird einen Hirtenbrief erlassen, um scine unglücfliche Kathedrale dir Großmuth der Gläubigen und aller Kunsisreunde zu ewmapfehlen. Die Kosten der Wieder- herstellung werden enorm seyn; an Schiefer allein wird man fúr 90,000 Francs brauchen.

Der „Indèperdant'“ nennt jeßt die Diplomaten, die nach Deutschland gehen werden, um mit den verschiedenen Deutschen Hô-

fen Verbindungen anzuknüpfen. Der General Goblet is fúr |

die Königlichen und Großherzoglichen Höfe Nord-Deutschlands

ernannt, Herr Lebeau fúr den Deutschen Bund und die Hessi- |

chen Hôfe, Herr Baron O’'Sullivan für die Königlichen und Großherzoglichen Hôfe des Südens. Der Baron Dieskau wird an die Herzoglichen und Fürstlichen Höfe der Mitte und des

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Nordens und der Baron de T'Serc!aes an die Herzoglichen und Fürstliczen Hôfe des Südens gehen. Diese Missionen wer-

den nur von furzer Dauer seyn, und dann werden ers defini- tive Gcfandtschafien in Deutschland etablirt wei den.

Am 23. Juli war Versainmlung des Kommunalraths in | Mons, in dec simmiliche Mitglieder der Verwaltung aufs | Neue ihre Entlassung eingereiht haben. Der Búrgermeister ist | in Begleitung eines Schdppen nah Brüssel abgereist, wohin |

Herr de Theux eben zurück zekehrt ist. i Bei dem Streit úber Martelange handelt es stch nicht mehr um das Dorf Martelange allein, fondern um das Gebiet der Kommune und ihrer Appertinenzien , welche die werihvol- len Gemeindeforsten von mehreren Taufend Hektaren umfassen. Die Niederländischen Kommissarien gehen dabei immer von der Ansicht aus , daß bei der Ausführung von Gränzverträgen zu den Lokalitäten, die mit Namen genannt sind, immer ih!e Ban- lieue zu tehnen is. Dies wird aber durch die dem Vertrage

Auslaufen der Túrkischen Flotte |

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) »ione aufgefangen und |

Fer Rußlands am Niederläns- |

Maltiß, so wie der Graf von Har- |

der 24 Artikel angehängte offizielle Karte widerlegt und durch den Vertrag selbst, der ausdrücklich angiebt, in welchen Fällen die Lokalitäten die Banlieues in sih begreifen. Nichts desto- weniger beharren die Niederländischen Kommissarien bei ihrer Meinung; ja sie fordern sogar die vorlaúfige Räuraung von Martelange und erklären, so lange dieses Dorf von den Belgi- schen Trupven besett bleibe, könnten sie das Verhältniß der bei- den Länder nicht als ein fciedliches betrachten, das sih zur An- fnúpfung freundschastlicher Unterhandlungen über die zwischen ihnen obwaltenden Differenzen eigne.

Aus Thielt schreibt man: „Das Gerücht von den neuen Zöllen, womit unsere Leinwand belastet werden soll, gewinnt immer mehr Bestand. Wenn es der Regierung nicht gelingt, diesen unglücklichen Schlag von unserer Industrie abzuwenden, so werden die beiden Flandern, die früher so reih und blühend waren , die ármsten Provinzen Europa’s werden; die Linnen- ¿industrie ist für sie Alles, und es bliebe uns dann nichts übrig, Als die erste beste fremde Herrschaft zu wünschen.

Ach in Aubel beklagt man sich úber die Maßregein der Niederländischen Douaniers an der Gränze zwischen der Pro-

vinz Lúttich und Limburg. U d .

Scchweden-und Norwegen, Stockholm, 22. Juli. (H. St. Z.) Der Kronprinz,

Grceß- Admiral, steht im Begriss, mit der Fregatie „Gothenburg“ cine Erxvedition auf der Ostsee vorzunehmen. Er wird von seis nem Sohne Prinz Oéëécar begleitet, welcher sih auch der Ma- rine wiòometr. Die Fregatte wird von drei anderen KFriegéschif- fen begleitet, die Expedition wird cinige Wochen dauein vnd man glaubt, daß der Finnische Meerbusen besucht werden wird,

Das Königliche Dampfichisf „Gylfe‘/, welches die Kaiserin von Brasilien nach Kiel führte, hat die Reise dahin in 52 und die Rúckceise in 60 Stunden zurückgelegt. Welche g! oße Vor- theile die Post Communication gewinnen könnte, wenn dieselbe diesen Weg nâme, liegen ain Tage, und es ist zu hoffen, daß unser thäátiger Ober- Post Direktor, welcher keine Geleger h it zur Verbesserung des Postwesens vorübergehen läßt, diesen Aus- iveg zu benußzen wissen wird.

a8 Mualicdec in der Comité, welches den 15. September zusammentreten wird, um verschiedene Unions: Verhältnisse zu ordnen, sind auf der Schwedischen Seite ernannt: Baron Ce- derstiôm, der Admiral Nordenskidld und der Bischof Heurlin.

Vorgestern fand die Beerdigung unseres verehrten Erzbi- \chofs Wallin mit großen Ehrenbezeigungen statt. Eine unzäh- lige Menschenmasse wallten auf den Straßen, und wo der Lei- chemzug vorüberzoo, sah man Thränen in manchem Auge.

“Die Sardinischen Artillerie: Offiziere, General Sobrera und Chevalier de Valpré, welche hier verweilen, um Kenntnisse in der Schwedischen Kanonengießerei zu erwerben, hatten gestern die Chre, bei dem Könige zu speisen.

Die naturßistorische Gesellschast, welche sich jeßt in Gothen- burg versammelt hat, besteht aus 83 Personen, nämlich 21 Dae nen, L Preupjen, 10 Norwegern und 51 Schweden.

Deut Qlano.

München, 20. 5 Se. Königl. Hoheit der Kronprinz Marimilian ist diese Nacht um 2 Uhr in erwürschtem Wohl- seyn hier angekommen; auch Se. Hoheit der Herzog Max in Bayern is heute Mittag um 1 Uhr von seiner Retse zurückge- kehrt. Seine in Possenhofen verweilende Durchlauchtige Ge- mahlin sieht demnächst ihrer Entbindung entgegen. Ihre Majestät die regierende Königin wird, falls nicht anders ver- fágt wird, bis zum 5. August Nymphenburg verlassen und si

sgaden begeben.

22 Sul ugs. Abend) Das in vovie

enene, vom 2. Juli datirte Erkenntniß des hie-

isirats gegen den Königl. Zentral-Schulbücher-Vet lag Sruckbogen stark. Der Eingang lautet: „Der Ma-

Königl. Haupt- und Residenzstadt München hat si

n der Beschwerdesache der hiesigen Buchhändler gegen den Königl. Zentral: Schu!bücher- Verlag wegen Gewerbs-Beeinträch- tigung umständlichen Vortrag erstatten lassen, und beschließt hier- mut nah gepflogener follegialischer Berathung: 1) Der Königl. Zentral-Schulbücher-Verlag zu München werde wegen Ucebergrifs- cs seines Privilegiums des Eingrisses in die Geweibs-

der hiesigen Buchhändler als schuldig erachtet, Und B

sich deéhatb 11) des Druckes, Verlags und Verkaufes e andern, als der in den Deutschen Schulen planmäßig ein-

geführten Schulbücher, und anderer zur Erziehung der Deut- schen Schuljugend dienlichen Schriften bei Vermeidung einer

Geldstrafe von 100 Reichsthalern und Confiscation solcher Bú-

her und Schriften zu enthalten. Ul. Habe derselbe den Be- \{werdesührern die 1hnen erwachsenen Kosten zu vergüten.“ Nach Entwickelung der „Geschichte und Gründe“/, heißt es am Schlusse derseiben: „„Der Königl. Central Schulbücher-Verlag behauptet ferner, bezüglich der Lateinischen Klassiker das theil- weise Verlagsrecht für Bayern erworben zu haben, und zwar von der hiesigen Lindauerschen Buchhandlung. Abgesehen nun davon, daß weder die behauptete Erwerbung fraglichen Verlagsrechtes durch) Kauf, noch die Zeit derselben nach- gewiesen ist, noch auch die Klassiker speziell bezeichnet sind, de- ren Verlags - Recht er gekauft haben will, ohne deren nähere Bezeichnung nicht beurtheilt werden fann, ob dem dasselbe verkaufenden Buchhändler ein ausschließendes Recht zu deren Verlag zustand, noch auch angegeben ist, worin die theil- weise Erwerbung des Verlags - Rechtes bestand, so könnte sie nur gegen den Buchhändler Lindauer, da nur dieser sein Kontrahenr ist, geltend gemacht werden, und sind daher für die brigen Buchhändler durh den mit Lindauer abgeschlosse- nen Vertrag keine Verbindlichkeiten erwachjen- Uebrigens stellt sich der Kauf eines theilweisen Verlags - Rechtes als Un- ailtig dar, weil er gegen das Gewerbs - Gese verstdßt ; denn Niemand kann einen Theil seiner Gewerbsbefugnisse veräußern, nuc ein ganzes Gewerbsrecht fann, vorausgeseßt, daß es reas- ler Natur ist, vetkaufc werden, ein Theil desselben aber nicht. Der Könial. Central - Schulbücher - Verlag konnte daher dieses theilweise Verlagsrecht auch nicht erwerben, weil es nit theils weise verkaufc werden konte. Derselbe konnte aber auch ferner durch den Kauf cines theilweisen Verlagsrechtes, wenn dieser auch gültig wäre, für sich kein ausschließliches Recht zum Vere- lage der Lateinischen Klassiker 1c. erwerben, was dass:lbe keinen Bestandtheil seines Privilegiums bildet. Die Verurtheilung in die Kosten ist Folge der Sachfälligkeit, da aber der Deutsche Schul: Fonds und resp. Central: Schulbúcher- Verlag in Folge Dekcets vom 23. Márz 1796 M. G. S. B. V. pag. 513 Tax-

' freiheit genießt, so waren demselben nur die den Beschwerde-

führern erwachsenen Kosten zu überbürden.““ Die Buchhänd- ler wollen nun auch gezen den „Fkaiholischen Bücher: Verein dahier auftreten.

Darmstadt, 27. Juli. (Gr. H. Z.) Die 2te Kammer hatte im März d. J. (1. St. - Ztg. Nr. 71.) mit 42 gegen 1 Stimme beschlossen: „die St. Reg. zu ersuchen, daß auch in den zu dén zu den früher reihsunmittelbar gewesenen Besißun- gen der Freiherrena v. Riedesel gehdrigen Theilen des Landrathé- bezirks Lauterbach, mit Ausnahme derjenigen Distrikte, auf welche sich dermalen noch bestehende, oder erweislih vorhin be- standene wirklihe Bergwerke der -Freiherren von Riedesel er- streen oder erstreckt haben, und nöthigenfalls unter Vorbehalt der im Rechtswege geltend zu machenden besonderen Rechte der Freiherren von Riedesel, einer freien Konkurrenz im Berg- bau auf fossilcs Brennmaterial kein Hinderniß in den Weg ge- legt, und demgemäß, bei Ermangelung eines sonstigen Anstan- des, auch für diese Theile des Landrathsbez. Lauterbach die Er- theilung der von den Petenten erbetenen Schurf- und Muthungs- scheine angeordnet werde.“ Diesem Beschlusse trat aber die 1e Kammer nicht bei, sondern beschloß, dem Gesuche keine Folge zu geben. Der hierúber berichtende Ausschuß der 2ten Kammer trug in der 8sten Sißung vom 10. Juli in einem ausführlih motivirten Bericht darauf an: „daß die Kammer auf ihrem fcúheren Beschlusse beharren und denselben der Staatsregierung vermittelst einseitiger Adresse vorlegen möge.‘ Die Kammer bemerkte in der heutigen Sikung nichts hier- zu, trat vielmehr bei der nachher erfolgten Abstimmung, im Einverständnisse mit den im Auéschußberichte entwickelten An- sichten einstimmig diesem Antrag bei.

Braunschweig, 29. Juli. (Magd. Z.) Vorgestern, den 27sstzn d. ist seine Durchlaucht der Herzog von seiner Reise nah Hamburg zum Wettrennen hierher zucückgekehrt. Die Aussichten für unsece Sommermesse haben sich sehr gut gestal- ter. Die Zahl der Verkäufer und die Masse der Meßgüter úberragt weit die der feüh:ren Messen und hoffentlich wird die Lebhaftigkeit des Handels: Verkehrs nicht dahinter zurückbleiben. Deslerrel G.

Wien, 242 Ul Seif einigen Lagen ist der 1e: gierende Herzog von Sachjen-Meiningen hier anwesend. Dieser SFúrst beabsichtigt eine kleine Reise nah Ungarn, um die be- rúhmtesten der dortigen Gestüte in Augenschein zu nehmen. Der jüngere Graf Boos-Waldeck, welcher im verslossenen Jahre in der Armee des Don Carlos gedient und zu wiederholten- malen die Aufmerksamkeit der Journale auf sich gezogen hatte, ist nunmehr wieder hier eingetrossen. Er versah in der leßten Zeit seines Aufenthaltes in Spanien, bei Maroto die Func- tionen eines Adjutanten und verließ Estella wenige Tage bevor dieses Städtchen der Schauplaß des blutigen Ereignisses wurde, durch welches sih Maroto voa seinen politischen Gegnern be- fceite. Graf Boos: Waldeck scheint eben so wenig als Fürsk Frik Schwarzenberg wieder nach dem Spanischen Kriegsschau- plaße zurückkehren zu wollen.

In die Einförmigkeit des Wiener Sommerlebens hat die Erscheinung der Bajaderen einige Abwechselung gebracht. Un- geachtet der entschuldigenden Vorbemerkung des Anschlage- Zet- tels, welcher die Zuseher ersuchte, ihr Urtheil nach „„den wild Indischen“ Begrissen herabzustiimmen, erregten diese fremdlän- dischen, eine uralte Kultur repräsentirenden Gestalten bei den höheren Klassen vieles Interesse. Auf dem FJosephstädter Theater wurde unlängst das Meisterwerk Meyerbeer's, die Hu- genotten, unter dem Titel: Die Ghibellinen in Pisa, zum erstenmale aufgeföhrt. Trobß der schwachen Kräfte dieser Vor- stadt-Búhne, 1aachte sich die Meisterschaft der Schöpfung un- seres großen Landésmannes geltend.

Von Jch! wird geschrieben, daß dieser im Laufe eines Jahrzehndes zu Europäischer Berühmtheit gelangter Badeort dies Jahr mehr als je besucht ist. Eben so auch die Böhmi- schen Bäder. Von hier strômten ihnen fortwährend Gäste zu. Nur Baden, bei Wien, einst der Sammelplaß der eleganten Welt, von Ungarn und aus anderen Provinzen häusig besucht, geräth in Vei fall. Seit dem Tode Kaisers Franz, welcher ge- wöhnlich einen Theil des Sommers dort zubrachte, war der Hof nicht mehr in Baden. Sehr empfindlich litt dieses, durch seine reizende Lage und geschichtlihe Bedeutung eben \o sehr als durch die Heilkraft seiner Schwefelquelleu berühmte Städt- chen auch durch den Tod Erzherzogs Anton, seines Beschüßers und Schirmherrn. Die Brünner Eisenbahn wird fortwäh- rend befahren, und die Wirthe dieser Provinzial -Stadt lassen nun, gleih denen der Umgegend Wiens, an unseren Straßen- Ecken ihre Bálle und Konzerte anschlagen. Man fühlt aber, daß, troß dem Reize der Neuheit, diese beschleunigte und er- leihterte Communication auf keinem inneren und wahren Be- dúrfnisse beruht, und daß daher auf eine den großen Kosten entsprehende Frequenz nicht gerechnet werden darf. Der bis- her veröffentlichte Ausweis ist auch wirklih nicht sehr befrie- digend.

ies Wien, 26. Juli. Vorgestern Morgens traf hier ein

Russischer Feldjäger aus Warschau ein, welchen der Fürst Paske- witsch an den Hrn. Erzherzog Karl abgesandt hatte, um Sr. Kaiserl. Hoheit von der glücklichen Ankunft seines Durchlauchtigsten Sohnes in Petersburg in Kenntniß zu seßen. Erzherzog Al- brecht hatte Lübeck am 16ten Nachmittags an Bord des Kai- serl. Russischen Krondampsschiffes „„Bogativ‘/ verlassen, und war bereits am 19ten in der Hauptstadt des Russischen Reiches ange- langt. Von dort gelangte die Nachricht hiervon mittelst Telegraphen nach Warschau , und vier Tage später nah der Weilburg , dem Landsiße des Erzherzogs Karl bei Baden unweit Wien. Diese Schnelligkeit ist ohne Beispiel. Personen aus dem Gefolge des jungen Prinzen schreiben an ihre hiesigen Freunde, daß Se. Kaiserl. Hoheit sich auf der Reise durch Deutschland, und na- mentlich am Königl. Preußischen Hofe, einer sehr schmeichclhaf- ten und ehrenden Aufnahme zu erfreuen hatte.

Aus dem Archipelagus sind Nachrichten bis zur Hälfte die- ses Monats eingelaufen. Erzherzog Friedrih, Bruder des Erz- Yeraegs Albrecht, war an Bord der Kaiserl. Korvette „„Caro- Obecl die er befehligt der Prinz ist Linienschisfs-Capitain mit

elitenrang am 10ten d. M. ün Pyräus vor Anker gegan- Es er die Rheden von Corfu und Zante besucht hatte. “ani elta Fafen lag, von Tenedos kommend, eine Kaiserl. Königl. Ss des Ds Bord sich Baron Bandiera, der Komman- si Kaiserl, Der Len Geschwaders in der Levante befand. Eitias Diese caegöbrígg ¿„Ussaro‘/ kreuzte in der Nähe von Gewässer vas riegs\chiffe sollten unverzüglich die Griechischen S Ada N um den Bewegungen der Türkischen Flotte, u fallen ON in der Nähe von Scio hatte kreuzen sehen, z U19 . Ueber die Verluste der Großherrlichen Armee liefen in Griechenland die verschiedenartigsten Gerüchte um. Nach der geringsten Angabe wären, in der dreistündigen Schlacht vom 25sstten v. M., gegen 6000 Türken auf der Wahlstatt geblieben. Diese Zahl scheint jedoch übertrieben. Gewiß is jedoch, daß

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4000 Türken unter Ibrahim Dienste nahmen. Sie wurden sogleich nach dem Hedschas instradirt; sind sie erst durch die

Wüste von den Jhrigen getrennt, so hat Mehmed Ali keinen |

Abfall zu befürchten.

Ftalie%.

Die Mailänder Zeitung vom 23. Juli meldet, daß am | 20. Juni die alten Bäder von Masino im Veltlin wieder er- | ôffnet worden seyen. Die warmen Quellen dieser Gegend sind | salzhaltig, nicht {wefelhaltig, und haben große Verwandtschaft | mit denen von Karlsbald, wie aus einer genauen Analyse des |

Wassers, die der Chemiker Ferrario in Mailand angestellt, sich ergeben. Die wunderbaren Heilkräfte, welche diese Mineral-

quellen {hon früher gezeigt, haben sie nicht bloß in Veltlin, son- |

dern auch in der ganzen Lombardei berühmt gemacht.

Rom, 18. Juli. (A. Z.) Ein mit unerhörter Frechheit ausgeubtes Sakrilegium hat besonders unter dem gemeinen |

Volk allgemeinen Schrecken verbreitet. Aus einer Kirche am Campo Vaccino, dem chemaligen Forum, ist die silberne Kap- sel mit konsakrirten Hostien geraubt worden. Ein Edikt des

Kardinal-Vikars fordert die Einwohner der Stadt auf, Trauer |

zu tragen über dieses shrecklihe Verbrechen, den Herrn um Entdeckung des Missethäters und utn Abwendung großen Uebels zu bitten. Jn der fraglichen Kirche selbst wurdé ein Triduum verordnet, welches heute zu Ende geht. Vorgestern war Se. Heiligkeit in jener Kirche, gestern das Kollegium der Kardinäle und heute wird Se. Heiligkeit dem Schluß des Triduums bei-

wohnen. Mehrere Verdächtige sind bereits cingezogen, der |

Thäter aber noch nicht bekannt. Dies Vergehen wird von dem heiligen Offizium gerichtet werden.

Clot Bey, der Leibarzt des Vizekdnigs von Aegypten, ist |

nah Neapel abgereist, um sich daselbst nach Marseille einzu- schiffen und von dort nach Aegyvten zurÜcckzukehren. Er hatte hier eine Audienz beim heiligen Vaker, in der er demselben die Religionsbücher der Drusen“ überreichte. Se. Heiligkeit ließ ihm dagegen eine goldene Dose, mit sehr werthvoller musivischer Darstellung des Peterédoms und die Medaillen der fasti pontificali übersenden. Clot Bey ist Katholik. l

Das Gouvernement beabsichtigt gegenwärtig die Pulver- fabrication, die bis jeßt jedem Privaten freistand, einem Appal- tatore als Privative zu Übergeben. Ein Deutscher, der seit vie- len Jahren hier eine Pulverfabrik besilzt, soll zum General-Jn-

spektor ernannt werden. Eben so soll dec Lumpenhandel verpach- |

tet wereen. Um häufigen Unfällen bei Bauten und Repara-

tionen shadhaft gewordener Häuser, die gänzlich den Maurer- |

meistern überlassen werden, zu verhüten, sollen von nun an die Maurermeister wie die Achitekten gehalten seya, ein Examen zu bestehen.

Der kleine Violinspieler Salvatore Nicosia, der von hier die verschiedenen Provinzstädte bereiste, soll von Ancona durch ein ministerielles Schreiben nah Neapel berufen worden seyn. Wahrscheinlich wird dort in dem Konservatorium der Musik sein außerordentlihes Talent auf eine zweckmäßigere Weise ausgebildet werden. FJunteressant ist die Art, wie dieß Talent entdeckt wurde. Salvator Nicosia wurde gegen Ende des Jahres 1834 zu Paternò in Sicilien geboren und soll von mütter- licher Seite mit dem berühmten Bellini verwandt seyn. Sein Va- ter und ein älterer Bruder beschäftigen sich viel mit Musik, ohne jedoch in Behandlung mehrerer Jnstrumente-auch nur die Mittel- mäßigkeit erreicht zu haben. Sein Bruder sollte einem Freunde Unterricht auf der Violine ertheilen und spielte demselben zu die- sem Zweck eine Française vor, die der Schüler aber troß vieler Wiederholungen nicht nachspielen konnte. Der kleine, wenig mehr als drei Jahre alte Salvatore wohnte diesem praktischen Unterricht, in einer Ecke des Zimmers spielend, bei. Als der- selbe beendet, Lehrer und Schüler sh entfernt hatten, klettert der Kleine mit vieler Múhe auf das Bett, auf dem die Violine lag und versucht, gas gehörte Musikstück nachzuspielen. Der Vater, im Nebenzimmer beschäftigt und der stets wiederkehrenden Musik überdrüässig, wollte die Spielenden zur Ruhe weisen, als er mit Erstaunen statt des älteren Sohnes den jungen Vir- tuosen, mit dem ihm viel zu großen Instrument zwischen den Beinen, auf dem Bette sißzen und spielen sieht. Er läßt \ich das Musikstück wiederholen und findet es, einige unreine Tône ausgenommen, ganz richtig ausgeführt. Eine kleine, der Größe des Knaben entsprechende Violine wird angeschafft. Man spielt Salvatore mehrere Stücke vor, die ex niht nur auswendig lernt, sondern mit einem ganz eigenen fkindlichen Gefühl vor- trägt, so daß er sich in einem Alter von 3 Jahren und 4 Mo- naten in Catania zum erstenmal ôffentlich hdren lassen konnte. Von dort ging es nach Palermo und Neapel. Jn lebterer Stadt ärndtete er bei Hofe, im Theater San Carlo und in vielen Privat - Cirkeln, allgemeinen Beifall. Die Städte Pa- lermo, Catania, Macerata und der Nuntius von Neapel be- schenkten ihn mit Medaillen. Die Königin-Wittwe von Neapel sicherte ihm einen Plaß im Konservatorium der Musik zu S. Pietra und Majella, zu welchem er jeßt wahrscheinlich be- rufen worden ist.

S Pautien.

Madrid, 16. Juli. Jn Folge der großen Hiße ist in den |

Geschäften und politischen Intriguen ein völliger Stillstand ein- getreten. Jn der nächsten Woche beginnen die Wahlen, und man glaubt noch immer, daß die Exaltirten die Majorität in den neuen Cortes haben werden. Cadix, Cartagena, Ferrol und andere Seestädte wollen See-Offiziere zu Deputirten wäh- len, damit die so lange vernachlässigten Juteressen der Marine auch in der Kammer vertreten werden.

Serien

Von der Serbischen Gränze, 17. Juli. (A. Z.) Es be- stätigt sich, daß Fürst Milosch gegen seine Resignation, als gewalt- sam erzwungen, protestirt, und diesfällige Erklärungen an die Höfe von St. Petersburg und Konstantinopel gesandt hat. Jundessen wäre eine Rúckkehr des Fürsten Milosh nah Serbien unter den jeßigen Verhältnissen mit solchen ernsten Schwierigkeiten verknüpft, daß wohl shwerlih weder die oberherrlihe noch die Schußmacht sich geneigt fühlen werden, sich mit deren Beseiti- ung zu befassen. Jn Konstantinopel bedauerte man sehr, daß Fürst Milosch den Intriguen, von denen er umaeben war, nicht festern Widerstand zu leisten vermochte. Sein Unglúck war sein allzugroßes Vertrauen auf den Englischen Consul, Obrist Hod- ges, dessen Rathschläge fast ausschließlich seinen Ruin herbeige- führt haben sollen. Die beabsichtigte Reise des Fürsten Mi- losch nach Rußland scheint aufaegeben; wenigstens ist derselbe ganz unerwartet nach seinen Besißungen in der Wallachei zurück- gekehrt. Der Bruder des Fürsten Milosch, Präsident des Senats und Regentschastémitglied, Jephrem Obrenowitsch, ist auf der Reise nah Odessa begriffen, wohin er seinen noch sehr

jungen Sohn begleitet, der dort seine Erziehung erhalten soll.

Tek

Konstantinopel, 10. Juli. (A. Z.) Man färchtete in Konstantinopel, und fürchtet sich noch vor m Us hen, die von den noch immer nre vorhandenen Janitscha- ren und andeon fanatischen Anhängern des Alten aufgeregt werden möchten. Es schien also nöthig, einige Exempel zu stas- tuiren, um die Energie der Regierung zu zeigen, und unruhi- gen Köpfen die Lust zu irgend einer Unternehmung zu benehs men. Aber Alles ist und bleibt hier ruhig, es will sich Nies mand regen , und so kam man dean in Verlegenheit, wie man einen Beweis von Strenge und Kraft liefern könnte. War es nun (sagen die Anhänger des Divans) nicht klug, einige, wenn auch unschuldige Menschen, die wahrscheinlih hier weder Angehdrige, noch Freunde haben, zu opfern, um den hohen Zweck der allgemeinen Sicherheit zu erreichen? Das kleinere is ja dem größeren Uebel vorzuziehen, und besser ist, daß während der Ruhe einige, als daß bei irgend einer Volksbewegung Tau- sende von unschuldigen Opfern fallen. Diese Bewandtniß hat es, wie man behauptet, mit den Hinrichtungen, die hier in die- sen Tagen vorgenommen wurden. Glimpflicher Urtheilende meinen, es seyen die Hingerichteten zwar keine politischen, doch | gewiß solche Verbrecher , die ihr Leben bereits verwirkt hätten, | und man _ habe diesen Zeitpunkt zu ihrer Bestrafung gewählt, | und der Sache den politischen Anstrich gelassen, um unruhige Geister in gehörigem Respekt zu halten.

Von der Serbischen Gränze, 17. Juli. (A. Z.) Aus | allen Provinzen der Europäischen Türkei lauten die Nachrichten | hôchst befriedigend. Nirgends, selbst in Albanien und Mace- | donien nicht, hat sich in Folge der Nachricht von dem Ableben | Sultan Mahmuds eine andere Stimmung, als jene der Be- | vdlferung der Hauptstadt war, kund gegeben. Die Bestätigung | sämmtlicher Pascha's, Ayans 2c., welche zugleih mit der Tos | des-Nachricht an den verschiedenen Orten ankam, trug dazu bei, | die Besorgnisse zu beschwichtigen. Noch zwar skeht eine neue | Prüfung bevor, indem die Niederlage der Großherrlichen Ar- | mee und der scheinbare Abfall der Flotte fast noch nirgends be- | kannt waren. Aus Konskantinopel shreibt man, daß der Eng- | lische Arzt Dr. M. die Krankheit des verewigten Sustans vors | zugsweise für Delirium iremens, eine Folge des häufigen Ges | nusses starker geistiger Getränke, erklärt habe. Mit dieser be- | glaubigten Ansicht soll ein Bevollmächtigter an den Groß-Admis- ral abgeschickt worden seyn, um diesem den Wahn zu benehmen, | als wäre Sultan Mahmud durch seine Schwiegersöhne vergifcet worden. Der Englische und Franzdsische Gesandte haben auf | die Kunde von dec Niederlage der Großherrlichen Armee für | ihre Flotten die freie Passage der Dardanellen für den Fall an- | gesucht, daß Rußland den Bospor überschreiten sollte. Man | hofft indessen, daß dies unnôthig sey, da Jbrahim Pascha den | Taurus nicht überschreiten werde. In Konstantinopel befin- det sich der alte Tscheftin, Russischer General-Stabs - Offizier, der dôfters {hon in der Türkei sowohl als in Persien zu Missionen verwendet worden ist. Man muthmaßte, daß auch sein dermalige: Aufenthalt in Konstantinopel einen politischen Zweck habe.

Ae gh ten

Ueber die Schlacht bei Nisibi enthält die Allgemeines Zeitung nachstehendes Schreiben aus Alexandrien vom 6. Juli: ,

„Die Schlacht, die, wie ih Jhnen in meinem legten Schreiben weldete, von Mehmed Ali angekündigt ward, hat am 25. Juni bet Nesbi (Nisibi), zwischen Aintab und dem Euphrat, unweit dieses Fluss ses stattgefunden. Die Türkische Armee if gänzlich aufgelöst und fo vollffommen zersprengt, daß an cin Wiedersammeln derselben gar niht mehr zu denfen is. Eigentlihe Schlachtberichte mit ailen Details sind hierüber noch nicht cingelaufeu , obgleich bis heute vier Courtere aus dem Hanptquartier und zwei Dampfschiffe aus Alexan- drette hier anfamen. Jedoch gebe ih Jhnen hiermit folgende kurze Schilderung, die ich aus den Berichten Jbrahim?'s selbst entnehme. Am 22. Juni verließ Jbrahim mit einem Theil seiner Kavallerie, einigen reitenden Battericen und vier Bataillonen Infanterie das

| Hauptquartier von Tusel, um ein bei Mifar am Euphrat stehendes, | von einem Pascha befehligtes Türfkfisches Corps zu vertreiben, | Kaum dort angelangt, warf sich seine Kavallerie sogleich auf

| den Feind und jagte ihn in die Flucht. Er ließ. 14 Geschüge, | 800 Manu Gefangene und eine Kasse von 50,000 Piastern | zurü. Jbrahim, die Flüchilinge verfolgend, traf zwischen Misar und | Neóbi eiu anderes dort aufgestelltes Türkisches Corps, und warf es hne cinige Anstrengung auf das Hauptheer von Hafiz Pascha, der | bei Nesbi sein Hauptquartier hatte. Hiermit hatte Jbrahim den Zweck | erreicht, seinen Rücen frei und vom Feinde gefäubert zu haben; cer | fonnte nun die Hauptschlacht anbieten, ohne um einen gesicherten | Rückzug besorgt zu sevn. Am Asten war er in seinem Hauptquartier | und ordnete sogleich für den folgenden Tag den allgemeinen Angriff | an. Den Zsten Morgens 7 Uhr (1 Uhr Türkisch, wie der Bericht | sagt) siand seine Armee in Schlachtordnung der Türkischen gegenüber. Den rechten Flügel kommandirte Soliman Pascha, den linfen Achmed Pascha und das Centrum Achmed Pascha Menikli. Fbrabim, den | Oberbefehl führend, stand auf ciner Anhöhe, von wo er das Schlacht- | feld überschaute. Es ist Schade, daß genaue Details über den | eigentlichen Hergang der Schlacht fehlen, denn die Rapporte | Jbrahims find schr kurz, unzusammenhängend, kurz unzulänglich. Man fennt nicht die Schlacht- Ordnung der Tärkischen Armee, es | scheint jedoch, daß sie den ungeheuren Febler beging, tus ersie Treffen nichts als Kavallerie zu stellen. Diese soll den ersien Angriff gemacht haben; einige Kartätschenschüsse scheuchten sie jedoch bald auseiuan- der, und nicht wissend wohin fliehen, stürzte sie sich auf ihre nächste Xnfantericlinie und brachte sie in Unordnung. Die nahrücende Aegyptische Kavallerie, einige plagende Granaten und eine entschcts dende Bewegung des rechten Flügels der Aegyptischen Armee vollen- deten die Verwirrung so, daßdiese erste Jnfantericlinie die Waffen wegwarf und sich in größter Eile nah allen Seîten zerstreute. Jebt ergriff ein pas nischer Schrecfen den übrigen Theil der Armee, der Ruf,„rette sich wer kann“ ertónte in allen Reihen; Gewehre, Gepäck, Mäntel, Patrontaschen, furz Alles, was einer eiligen Flucht hinderlich sepu fann, ward weg- geworfen und, ohne irgend einen Kampf versucht zu haben, befand sich nach ciner Stunde die ganze Türkische Armee, 70,000 Mann regu- lairer und 20,000 Maun irregulairer Truppen, in förmlichsier Flucht. Um 9 Uhr, also zwei Stunden nach Aufstellung der Schlachtlinten, war fein Türkischer Soldat mchr auf dem Schlachtfelde. Sämmtliche Kanonen, über 100 an der Zah|, Munitions- Karren, Bagage/ Gewehre Mund- und Kriegs- Vorräthe, so wie das ganze Türkische Lager mit allen Zelten, fiel in die Häude der Aegypter. Um 10 Uhr saß Jbrahim im Zelt Hafiz Pascha's und machte von hier aus den ersten Rapport, der zu Lande am 3. Juli nach Kahira und von dort durch den Tele» graphen nach Alexandrien kam. Ein zweiter den folgenden Tag ab- gefertigter Courier brachte die obigen Details. Jm Yelte seines Geg- uers fand Jbrahim den Ferman des Sultans, wodurch Hafis zum Pascha von Aegypien ernannt war. Die Kavallerie YJbrahim's verfolate die lüchtlinge, und machte ganze Bataillone zu Gefangenen. Cine Menge L er-Offgiere mit sieben Paschas haben sich ergeben, und man glaubt, daß Hafiz Pascha selbst der nabschenden Kavallerie uicht entrinnen werde. 25 060Mann wurden auf demSchlachtfelde gefangen; Jbrahim stellte ihnen jedoch frei, in seine Arme ecínzutreten, oder in ihre Heimath zurückzukh- ren. 5000 Mann haben das erste Anerbieten angenommen, und wur-

den nach Alexandres:e gesandt, von wo sie nach Alexandria eingeschifft