1839 / 214 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

an welchem 2500 Personen Theil nahmen, war auch der Ame- rikanische Staatsmann Webster zugegen.

Wiederlilande

Aus dem Haag, 27. Juni. Jn Luxemburg haben die Königlichen Bevollmächtigten so eben eine Bekanntmachung er lassen, wodurch die Salz- Einfuhr mit einem Zoll von L S auf 190 Kilogrammes gestattet wird- Während des ersten Se- mesters d. J. fuhren 6381 Schiffe, worunter 565 Niederlän- dische, mithin 1803 Schiffe, worunker 154 Niederländische, enr durch den Sund, als im ersten Semester des Jahres Sn Diese bedeutende Vermehrung ist dem außerordentlihen Be-

dürfnisse von Schiffen zuzuschreiben- ; E des Baltischen Meeres hatte, um Getraide nach

Enaland und den Niederlanden zu bringen. Das aus den Preußischen Häfen ausgeführte Getraide ist während der Ueber- fahrt verdorben, und da der Getraide - Vorrath in den vorzüg- listen Háfen Rußlands, wie zu Riga, fast ganz erschöpft war,

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Túrkisce Armee hat nach einem zweistündigen Kanonenfeuer nach allen Seiten hín die Flucht ergriffen und sich gänzlich zer- streut. Sämmtliches Kriegs-Material derselben istdem Feinde in die Hände gefallen. Nach den der Pforte zugekommenen MNach- ichten ist es Hafiz Pascha gelungen, nach der Schlacht mit 1000 Mann

ber den Euphratzu seßen. Ein anderer Theil der Armee hat sich nach Marasch zurückgezogen, etwa 1000 Mann sind im Treffen eblieben; der Rest hat sich aufgeldst oder ist zum Feinde über gegangen. t Kommando und der Ueberrest seines Corps an Saïdullah Pascha dbergeben worden; Jzet .Mehemed Pascha hat Befehl erhal

das man im Frühjahr in |

Î dèr Insel Rhodus durch das Französische Dampfschiff eingeholt

Hafiz Pascha ist seines Amts entseßt und das |

n, sich mit seinem Armee-Corps nach Kaisarich zurückzuziehen. |

Die Flotte des Kapudan Pascha ist am llten d. jenseits

p worden, an dessen Bord sich der hohe Türkische Staats: Beamte

|

j

so sind die Frachten plôblih gesunken, und es ist vorauszusehen, |

daß die Schifffahrt während der Sommer-Monate nicht belebt |

seyn wird. y S S i; Amsterdam, 28. Juli. (Amster. Handelsb.) Dem

Vernehmen nah hat der Ingenieur W. C. Brade, in Ver- bindung mit dem Ingenieur Leep von Brüssel, ein Erfindungs- Brevet fúr eine bedeutende Verbesserung bei der Fahrt mit Lo- komotiven oder Dampf - Maschinen nachgesucht, wodurch dem Fehler derselben, daß Asche und kleine Funken den Schorn- steinen entsteigen und den Reisenden (besonders jenen, die sich am nächsten bei den Maschinen bcfinden) große Unannehmlich- keiten verursachen, ihre Kleider, so wie die Bekleidungen der Wagen 2c. verderben , abgeholfen wird, während zugleich durch eine kleine Veränderung in den Böden der Wagen das Mittel

zur Erwärmung der Füße der Reisenden im Winter verschafft |

wird. DeutsG@land. Mainz, 27. Juli.

j

F befindet, welcher Befehl erhalten

f

(A. Z) Die hohe Bundes-Versamm- |

lung hat, ausschließend im Interesse und zur vermehrten Sicher- |

heit unserer Stadt, sich bewogen gefunden, die Tranéferirung

\{ämmtlicher Pulver-Vorräthe aus dem Innern unserer Bundeé- |

Festung nah deren Außenwerken während des Friedens anzu- ordnen und die hierzu erforderlichen nicht unbedeutenden Kosten zu verwilligen.

( | es entstand Die Vorbereitungen zur Ausführung dieser |

Maßregel sind bereits eingeleitet und es soll die Ueberführung | dieser Pulver-Vorräthe noch im Laufe dieses Sommers stattfinden. |

Star e ilk

Florenz, 25. Juli. in Gegenwart des Großherzogs, und Sr. Majestät des Königs von Württemberg, der gegenu- wärtig hier verweilt,

Am Morgen des 16ten l. M. wurde | der Erzherzogin Maria Luise |

um die Seebäder zu gebrauchen, das |

neugezimmerte Dampfschiff „„Padre dei Pellegrini‘/, welches |

160 Pferde Kraft hat, 550 Tonnen fafit und 165 Fuß lang ist, | | denken.

feierlich vom Stapel gelassen.

Rom, 23. Juli. Die Ertheilung der Kardinals Würde

an den Erzbischof von Fermo, Gabriele de’ Conti Fer- | , | Sten d. vom Pfortenrath der Friede beschlossen wurde, in einer | | Si6ung, die bis spät in die Nacht dauerte, und worin die | eines definitiven Traktats angenommen wurden. | Hafiz Pascha | abgeschickt worden, mit dem Befehl, jede Art von Feindseligkeit |

retti, hat bei den Einwohnern von Fermo großen Jubel er- regt und allerlei Festlichkeiten vèranlaßt.

In dem Diario di Noma vom 23. Juli wird Joseph Bo- | gerichtlich aufgefordert, nach | ahresfrist zu erscheinen und 1224 Scudi zu entrichten, welche | der Chirurg, der den Kardinal Fasch in seiner leßten Krankheit |

naparte, Graf von Survilliers,

behandelt hat, als Honorar berechnet. Spanien.

Madrid, 20. Juli. Depeschen des Generals O’Donnell erhalten , welcher meldet, doß er mit den Lebensmitteln und Munitionen, die er von Ca- stellon hergeführt hatte, in Lucena eingerückt sey. Die Karli- iten unter Cabrera, welche Lucena belagerten , wandten sich auf Alcaniz. Cabrera láßt alle seine Artillerie nah diesem ‘Plaße bringen.

Alles ist hier in äußerster Spannung über das Resultat der Wahlen zu den neuen Cortes. Alle Projekte der Regierung sind bis zu dem Augenblicke vertagt, wo die Wahl - Urne über des Landes politische Zukunft entscheiden foll, Am-24.: Juli, am Namenstage der Königin Christine, beginnen die Wahl- Operationen. Jn zwei Wochen etwa wird man bestimmt wis- sen, welche Seite den parlamentarischen Einfluß gewonnen hat. Man glaubt ziemlich allgemein, daß die mehr exaltirte liberale Partei die Majorität bei den Wahlen haben werde, und daß in diesem Falle General Alaix die Cortes zuerst zu prorogiren und dann aufzuldsen beabsichtige.

Die Königin Regentin hat der strengen Zurückgezogenheit, welche sie in der leßten Zeit beobachtete, bereits wieder ein Ende gemacht. Sie hat die Vorstellung einer von den Mitgliedern

des artistischen Lyceums gespielten Komödie mit ihrer Gegen- wärt zu beehren geruht. TULTEl

Konstantinopel, 17. Juli. Die Feier der Säbel- Umgürtung des Sultan Abdul Medschid, welche bei den Mu- selmánnern die Stelle der Krönung vertritt, hat am 13ten d. stattgefunden. Die gesammte Bevölkerung der Hauptstadt war an diesem Tage auf den Beinen und eine Unzahl von Leuten aus der Umgegend zu dieser Feierlichkeit herbeigestrômt. Der Sultan begab sich mit einem geringen Gefolge zu Wasser nach der Moschee, von wo er zu Pferde heimkehrte. Auf der Rück- kehr bestand der Zug, dem eine Abtheilung Kavallerie voran- ritt und nachfolgte, aus allen in Konstantinopel anwesenden Kam- merhercren, Beamten, Ulema's und Pascha's. Sie ritten paarweise, während daß jedem die ihm gehörige Be- dienung zu Fuß folgte. Rang - Ordnung und Kostäm wurden hierbei, wie bei den großen Festlichkeiten zur Zeit des verstorbenen Sultans Mahmud beobachtet. Die voll- kommenste, dur keinen Unfall irgendwelcher Art gestôrte Ruhe herrschte während dieses ganzen hohen Festtages, welcher nach wo- chenlangem Regen von dem heitersten Sonnenscheine begünstigt war.

Durch Franzdsishe und Oesterreichische, vorgestern von Alexandrien und Alexandrette hier angelangte Dampfschiffe haben wir von diesen Städten bis zum Gten und von Aleppo bis zum 3ten d. Berichte, welche die gänzliche Auf- lôsung des von Hafiz Pascha befehligten Armee-Corps, in Folge der am 24. Juni bei Nisib erlittenen Niederlage, bestätigen. Jbhrahim Pascha hatte am 21sten seine Kriegs-Operationen be- gonnen, am 22sten und 23sten hatten einige Kavallerie- Gefechte e , in deren Folge die Türken sich ins Lager bei Nisib zurüczogen. ages darauf ist dieses Lager von der Aegyptischen Armee umzingelt worden, und die

hatte, sie zurückzuführen Gestern Abend war noch keine Nachricht über den Ausgang dieses Schrittes eingelaufen.

Smyrna, 14. Juli.

über die Schlacht von Nisib Folgendes: „Nachdem der Schrek

fen, den die Nachricht von der Niederlage Hafiz ‘Pascha's her- È vorgebracht, sh ein wenig gelegt hatte, suchte man das MNá- Î here über dieselbe zu erfahren, und jeßt hat man die Gewißheit, daß dieses Ereigniß, so betrübend es auch an sich ist, doch nicht

Î so schrecklich war, als es nah übertriebenen Gerüchten im ersten

Augenblick hätte erscheinen können, und besonders, daß es keine | {limmen Folgen haben wird, da die Osmanische Armke noch existirt und der erlittene Unfall niht unheilbar i Us glaubwürdigen Berichten geht hervor, daß Hafiz Pascha mit Uebereilung gehandelt hat und odaß er _ in seinem Eifer, die Sache zur Entscheidung zu bringen, die Schlacht mit nur einem Theil seiner Kräfte und vor der Ankunft eines Corps von 20,000 Mann angenommen hat, welches schon auf dem Wege zu ihm war; endlich behauptet man, er habe nicht alle nothwendigen Anordnungen gemacht, um sich den Sieg zu sichern. Als die beiden Armeen sich gegenúber waren, stellte Jbrahim Pascha die seinige so, daß er sein Centrum dur zwei Flügel stükte, und nahdem Hafiz Pascha seinerseits dieses Manöver nachge- ahmt, begann das Gefecht mit unglaublicher Hike. Das Centrum der Aegypter ward bald durchbrochen , und auf beiden Seiten ein furchtbares Blut: bad. Als Hafiz Pascha mitten im stärksten Gefecht be merkte, daß die beiden Flügel der Aegyptischen Armee die Ab- sicht hätten, ihm in den Rücken zu kommen, und ec einsah, wie gefährlich dieses Mandver ihm werden kônne, gab er den Trup pen seines Centrums den Befehl, umzukehren, um sich an die hinteren Reihen anzulehnen. So endete die Schlacht mit einem aux beiden Seiten ziemlich gleichem Verlust. Die Aegyp ter sind zwar Herren des Schlachtfeldes geblieben, aber der Sieg war nicht so entscheidend, als man behauptet hat, und an eine gänzliche Vernichtung des Osmanischen Heeres, von dem nur ein -Theil an diesem Tage den Kürzeren zog, is nicht zu Hafiz Pascha hat seine Armee in Rumfale wieder ge-

sammelt; er steht noch an der Spikze einer bedeutenden Macht, | welche der Pforte erlauben würde, den Krieg fortzuseßen, und das

1

j i | j

| seßen. Der Kriegs - Minister hat so eben !

wahrscheinlih mit mehr Erfolg. Aber man versichert, daß am

Grundlagen g Es is sogleich ein außerordentlicher Courier an einzustellen, und der Geschäfcsträger Mehmed Ali's in Konstan-

! den Vice-König von den Absichten des Divans in Kenntniß zu

Das Journal de Smyrne sagt |

tinopel hat sofort einen Expressen nach Alexandrien geschiêt, um |

Endiich fügt man hinzu, Herr Folß werde abreisen, um |

sich zu Hafiz Pascha zu begeben, und eine Person von Rang |

werde, init den nôthigen Aegypten einschiffen, um den Frieden zu unterhandeln.““

In cinem Schreiben, welches dem „Journal de Smyrne““ aus Beirut zugegangen, liest man über die Schlacht noch fol-

gendes Nähere: „Briefen aus Aleppo zufolge, scheint es, daß

nach einigen unbedeutenden Avantgarden-Gefechten, die vom Tten |

bis 14. Juni stattfanden, von löten bis l9ten zwei ernstere Treffen erfolgten, um den Besiß der Stadt Aintab, die von den Türken und Aegyptern zweimal genommen und wieder ge:

nommen wurde mit einem {wachen, von beiden Seiten gleichen |

Verlusi. Am l19ten endlich verließ Hafiz Pascha, wie es heißr,

gegen den Rath der Meisten seiner Generale und der Luro- | päischen Offiziere, die bei ihm dienten, die starke Stellung, die | um nach Nisib oder Nedschib vorzurücken. Er |

er einnahm, hatte nur der Armee Corps von 20,000 Pascha’'s, das erst seit einigen Tagen von gebrochen war, befand sich noch auf dem Marsch. tische Armee, die aus 50,000 Mann JInfanterie und 15,000 Rei-

Mann bec \ch der Best

40,000 Euphrat ,

noch jenseits des Mann unter

gegen stand

Konieh auf-

tern bestand, mehrere irregulaire Beduinen - Schwadronen mit | inbegriffen, lagerte in derselben Ebene jenseits Tal-el-Baschers. |

Das Gefecht begann um sieben Uhr Morgens; gleich im An- fang stúrzte Hafiz Pascha mit Ungestüm auf die Aegypter und brachte ihnen zahlreiche Verluste bei, die man auf § 10,000

Mann Verwundete und Getödtete s{häbßt; Jbrahim Pascha aber, |

der den Osmanischen General in das Centrum seiner Armee ge- lot hatte, ließ seine beiden Flügel vorrücken und {loß ihn von

Jest fing die Türkische Dat, U Rückzug blasen, um

Kamyf ward einer der mörderischsten. Armee an, von der Ueberzahl und Hafiz Pascha ließ zum neue Stellung einzunehmen. Doch er hatte nicht die Ordnung wiederherzustellen, und mußte

feld, wie das ganze Lager - Material, im Stich lassen. Man

Schicksal des Reichs in seinen Händen hatte, das er durch sei- nen Leichtsinn in Gefahr bringen konnte. Dazu kommt noch, daß er nah der Erklärung aller Sachkenner eine unüberwind- liche Stellung inne hatte, in der ihn Ibrahim nie angegriffen hätte, und daß er durch Temporisiren den Feind geschwächt und den unzufriedenen Bevölkerungen Zeit gelassen hätte, sich für den Sultan auszusprechen, was ohne Zweifel geschehen wäre, wie mehrere partielle Aufstände gezeigt haben. Uebrigens hat au Verrath bei der Sache mitgespielt. Regimenter, die heim- lih für Mehmed Ali gewonnen waren, weigerten sich, zu kämpfen ; andere gingen zum Feinde über, ehe das Treffen begonnen ; andere endlih wollten ihre Führer zwingen, sie in Jbrahim's Reihen zu führen, und als diese sich weigerten, wurde auf sie geschossen. Dies Alles beweist, daß der Aegyptische General nicht bloß auf seine eigenen Kräfte zählte und es nicht an Bestechung hat feh-

Vollmachten auêégerüstet, sih nach |

Und Qin | den Befehlen Suleiman |

Die Aegyp- |

allen Seiten ein. Sodann ging er zur Offensive Über, und der |

weichen, | eine | Zeit, | das Schlacht- |

kann sich nicht verbergen, daß Hasiz Pascha sih große Vor- | würfe zu machen hat, und daß er mit einer Uebereilung gehan- | Landtazs-Abgeordneten gewählt werden können.

delt, die um so tadelnswerher ist, als er gewissermaßen das |

um sich Verräther in den feindlihen Reihen zu die er nah Aegypten schicken will, sind daher auch meist Menschen, die er {hon vorher gekauft hatte und die sich ohne Widerstand ergeben haben. Hafiz Pascha hatte sich mit 12—15,000 Mann nah Rumkaleh zurückgezogen, wo er sich mit dem Theil seiner Armee, der sich nicht ergab, so wie mit dem Corps von 20,000 Mann unter Suleiman Pascha, vereinigt hat. Was Jbrahim Pascha betri, so soll er anfangs die Absicht gehabt haben, seinen Sieg zu verfolgen und nach Konieh zu marschiren, doch ist er, wie man jeßt versichert, in Aintab stehen geblieben, wo er, nach Briefen aus Aleppo, noch am 2. Juli sid befand. Dieselben Briefe melden auch die An- kunst des Capitain Callier in Aleppo, der JFbrahim den Befehl von Mehmed Ali bringt, die Feindseligkeiten einzustellen.““ Aus Syra schreibt man, daß der König Otto diese Jnsel bald besuchen werde. Diese Nachricht ward daselbst mit gro- ßer Freude aufgenommen, da sih die Einwohner von diesem Besuch die Abstellung vieler Beschwerden und Mißbräuche versprechen.

sen lassen, sichern; die Gefangenen ,

Aeghpten Alexandrien, 7. Juli. (J. de Smyrne.) Das leßte Französische Packetboot hat den Grafen von Lurdes hierher ge- bracht, den ersten Secretair der Französischen Gesandtschaft in Konstantinopel, der eine Vermittelung herbeiführen soll und die- serhalb {hon eine Konferenz mit Mehmed Ali gehabt hat. Die Aegyptische Flotte, von der es einen Augenblick ge- heißen, daß sie nah Syrien abgegangen |ey, ist seit dem ten wieder im Hafen. Das Englische Packetboot von j gebracht, daß die Englische Flotte unter Admiral Alexandrien erscheinen würde.

Malta hat die Nachricht Siopford vor

A L

Berlin, 3. August. Vierzehn Millionen begrüßen diesen Tag mit den innigsten Gefühlen des Dankes und freudiger Erhebung. Er brachte ihnen den geliebten Herrscher, unter dessen mildem und gerehtem Scepter sie die Wohlthaten des Friedens, der Gewerbthätigkeit und der geistigen Entwickelung genießen. Mit gleicher Liebe umfaßt Er alle Glieder der großen Völker: Familie seines Reiches ; mit gleiher Sorgfalt wacht Sr úber eines Jeden Glúck und Rechte. Die Herzen schlagen Ihm daher auch entgegen und senden ihre Gebete zu dem Throne des Allmächtigen, um súr die Erhaltung seines Heils und seines Friedens zu flehen! Möge es Ihm vergönnt seyn, noch viele Jahre diesen Tag wiederkehren zu sehen und des Lohnes er- habener Fúrsten-Tugend, in dem Glúk und in der Liebe seines Volkes, sich zu erfreuen. -

Von dem General der Jufanterie und Geheimen Staats Minister, Grafen von Lottum, wurden die hôchsten Staats Beamten, und von dem Minister der auswärtigen Angelegenhei- ten, Freiherrn: von Werther, das diplomatische Corps so wie die je6t zum Zoll - Kongresse hier anwesenden Bevollmächtigten det! Staaten des großen Deutschen Zoll-Vereines zu glänzenden Di- ners in ihren respektiven Hotels versammelt. :

Die Offizier - Corps der verschiedenen Truppentheile der hiesigen Garnison waren zu festlihen Mahlen versammelt, die Unteroffiziere und Gemeinen aber wurden in ihren Kasernen bewirthet.

Zur Feier des Allerhöchsten Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs vertheilte das hiesige Bürger - Rettungs - Institut heut 720 RNtólr. an aht würdige unverschuldet zurückgekommene Bürger - Familien und verabreihte an 20 Bürger - Jubelgreise aus dem von Kircheisenschen Stiftungs-Fonds ein außerordent liches Geschenk.

Die Hogspitaliten in den von der Armen-Direction abhan-

genden großen und kleineren Anstalten, so wie die Waisenkin- der in dem großen Friedrichs - Waisenhause wurden festlich gespeist. : Die Wadzeck- Anstalt beging das Allerhöchste Geburtsfestk durch eine vom Kandidaten Reichhelm gehaltene Rede und durch Fest-Gesänge. Mittags wurden die Zöglinge festlich bewirthet und dann durch einen Spaziergang vergnügt.

Die Feier in den Theatern findet sich in unserem gestrigen Blatte bereits angekündigt. An mehreren öffentlichen Orten werden verschiedenartige Festlichkeiten stattfinden.

e

Berlin, 3. August. Jn Nr. 19 der Geseß -Sammslung ist enthalten :

1. Verordnung, die Modificationen des §. 12 des Gesekzes wegen Anordnung der Provinzial-Stände für die Provinz West phalen vom 27. Márz 1824 und der Artikel VIl. und AlV. der Verordnung wegen der in ersterem Gesetze vorbehaltenen Bestimmung vom 13. Juli 1827 betressead. D. d. den 8. Juni 1839 Wir Friedri Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preu-

ßen 2c. ic. haben für nötbig erachtet, die in dem Geseße wegen An- ordnung der Provinzial-Stände vom 27. März 1824 und in der das- selbe ergänzenden Verordnung vom 13. Juli 1827 für Unsere Provinz Wesiphalen enthaltenen Bestimmungen, über die Erfordernisse bei den Wabien der Landtags- Abgeordneten und deren Stellvertreter, mit den in nämlicher Beziehung für Unsere Übrigen Provinzen gültigen Vor- schrifien in Uebereinstimmung zu seßen und verorduen daher wie folgt :

§. 1, Der §. 12 des vorgedachten Gesezes vom 27. März 1824 wird dahin ergänzt, daß die Wählbarkeit zum Abgeordneten des vier- ten Standes cinen als Hauptgewerbe selb} bewirthschafteten, eigen- thümlichen oder erblich nugbaren Grundbesiy im Wahibezirk von deur vorgeschriebeneu Grundfieuer-Betrage erfordert.

8. 2. Die Bestimmung des Art. VUl. der Verordnung vom 13. Juli 1827, wonach städtische Grundbesiger , welche gewählte Ver- tretex der Gemeinde sind, den Magistrats-Personen in Beziehung auf die Wahlfähigkeit gleich geachtet werden sollen, wird hierdurd) aufge hoben, und bewendet es künftig lediglich bei der Vorschrift des §. 11 des Gesekes vom 27. März 1824, daß nur solche städtische Grund- besizer, welche Magisirats - Personen oder Gewerbtreibende sind, zu

s. 3. Danmiít Zweifeln vorgebeugt werde, wie sie bisher in Aus- legung des ‘Urt, A Ur Verordnung vom 13. Juli 1827 über die Reihefolge der Stellvertreter bei denjenigen ständischen Verbänden und Corporationen, die mehrere Abgeordnete und demzufolge auch mehrere Stellvertreter ju erwählen haben, entstanden sind, fsolieu fünftig die einzelnen Wahl-Akte namhaft auf die Wahl, beziehungs- weise des ersten, zweiten u. s. w. Stellvertreters, gerichtet und als solche in den Wahl-Protokollen ausdrücklich bezeichnet werden.

Gegeben Berlin, den 8. Juni 1839.

(16 S9 Friedrich Wilhelm. Friedrich Wilhelm, Kronprinz. Frh. v. Altenstein. Graf v. Lottum. v. Kamps. Mühler.

v. Rochow. v. Nagler. v. Ladenberg. Rother.

Graf v. Alvensleben. Frh, v. Werther. v. Rauch.

11. Allerhdcchste Kabinetsordre vom 22. Juni 1839, wegen der nachträglichen Bekanntmachung der von des Königs Mae

jestät getroffenen Besitzungen, wodurch in Betreff der Berechtigung zu Landtags - Stimmen oder Theilnahme an solchen, wie sie in den Stände-Geseßen ursprünglich normirt worden, etwas abgeändert ist, die aber bis jeßt in der Geseß- Sammlung nicht enthalten sind.

„Auf den Vortrag der unter Vorsiy Meines Sohnes, des Kron- prinzen Königlicher Hoheit, avgeordneten Fmmediat: Kommission für die Stände - Angelegenheiten finde Jh angemessen, daß die enigen von Mir getroffenen Bestimmungen, wodurch in Betreff der Berech- tigungen zu Landtagóstimmen oder Theilnahme an solchen, wie sie in den Ständegeschen für die verschicdenen Provinzen ursprünglich nor- mirt worden, etwas geändert ist, die aber bis jetzt in der Geseßsamms- lung noch nicht enthalien sind, nachträglich durch dieselbe befaunt ge- wacht werden. Es gehören hierher uachstehende Ergänzungen und Modificationen etuzelner Stellen der vorgedachten Gesetze :

1) Zu Art. 1. d in d 1. YJuli 1823 vorbebaltenen Bestimmungen für die Kur - und Neu- mark und die Nieder Lausiß vom 17. August 1827.

Dem Grafen v. Hardenberg - Reventlow, als Theilnebmer an

der Kollektivsiimme der Besitzer adliger Majorate und Fideikom- | 3.) if der Graf v. Arnim auf Boitenburg mit der |

misse (A. 1. E : j Maßgabe hinzugetreten, daß, so lange nur die gedachten beiden

Fideikommißbesiuer zu dieser Stimme gehören, solche von ihnen alternirend und zwar nah cinem, für den Provinzial: und für den Kommunal-Landtag verschiedenen Turnus zu führen if, Wenn Einer von Beiden am Erscheinen gedbindert is, so tritt der Andere als Stellvertreter für ihn ein, ohne daß dadurch der Turnus geändert wird, auch soll im legtgedachten Fall derje- niae, an dem der Turnus is, gehalten seyn, dem Landtags- Kommissarius unmittelbar nah der Notification des Eröff- nungs - Termins von seiner Behinderung Anzeige zu machen, damit der andere Stimmberechtigte zeitig einberufen werden fann. S 2) Zu Art. l11. der Verordnung wegen der uach dem Gesch vom 27. Márz 1824 vorbehaltenen Besiimmungen für das Herzogthum Schlesien, die Grafschaft Glaß und das Preußische Markgrafthum Ober-Lausit vom 2. Juni 1827. Die Theilnahme der dort aufgeführten Ortschaften: a) Kontop in Schlefien (111, A. 13) und b) Wíegandsthal und Golden- traum in der Ober - Laufit (1l1. B. 3) an Kolleftivstimmen im Staude der Städte hat aufgehört, da diese Ortschaften später zum Stande dec Landgemeinden übergetreten sind. 3) Zu den §§. 4. und 7. des Geseves wegeu Anordnung der Pro- vinzialsände in der Provinz Sachsen vom 27. März 1824.

a) Die nah §. 4 der Ritterschaft beigelegten Meunundzwanzig Stimmen sind durch die von Mir nach dem Vorbebalte im §. 7 für die Besitzer größerer Familien-Fideikommisse gestiftete Kollek- tivstimme auf Dreikig vermehrt. er von den Fidcikommißbe- sigern aus ihrer Miite zu wähleude Abgeordnete muß alle im S. 5. vorgeschriebene Eigenschaften haben und uimmt unter tie- fer Voraussetzung den ersten Play unter den ritterschaftlichen Abgeordneten ein. Die Diäten und Reisekosten desselben brin- gen die Betheiligten unter fich auf. Den Fideikommiß-Besißern verbleibt das Recht der Wahl und Wählbarkeit in den ritter-

schaftlichen Wahl-Bezirfen, in welchen die zu ihrem Fideikommiß- '

Vesit gehörigen Güter belegen sind. Dem Freiherra von der Asseburg ist für das aus den Falfkenstein- Meltsdorfschen Gütern gebildete Fimilien-Fideifommiß ein Theil- nahmrecht an dieser Kolleftivstimme verliehen. Derselbe führt cinstweilen die gedachte Stimme auf dem Sächsischen Provin- ¡ial - Landtage allein uud hat demzufolge für jeßt auch die des- fallsigen Kosten allein zu tragen. Wählbarkeit im Stande der Ritterschaft ruht, so lange dies Ver- hältniß währt. ___4) Zu §. 4. des Geseyzes' wegen Anordnung der Provinzial- Stände in der Provinz Weslphalen vom 27. März 1824. (Art. 1. der Verordnung wegen der in vorgedahtem Geseye vorbehaltenen Be- stimmungen vom 13. Juli 1827.) a) Von den sub. l. des angeführten §. 4. (5. Art. 1) benannten N S E ersten Standes is der Fürst von Kau- niß - Rietberg wegen der von ihm gescheh ; e Grafschaft Rietberg ausgefallen. R A M REIS vel b) den daselb} j k ib h von Wesiyhalen verliehene, von 1hm persörlict ( Fürsten und Herren zu führende Virilstimme a d

die Gesez-Sammlung zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Berlin, den 22. Juni 1839. Geor An das Staats - Ministerium.

Wilhelm.

Ort hat gestern ein großes Unglück getroffen, indem cin Feuer,

das bei heftigem Wind ausbrach, 60 Wohnhäuser und 57 Oeko- |

nomie-Gebäude in Asche legte. Der größte Theil der abge-

brannten Gebäude soll bei der Provinzial-Feuer-Sozietät, von |

Mobilien aber nichts versichert gewesen seyn.

—_ ck

Veränderungen in der Bevölferung des preußischen Staats wáhrend des T s Dritter Artikel. : (Schluß.) _—_ Ubsebersichtlich stellt sih also im Jahre 1838 die Sterblichkeit, i Deus auf das Lebensalter dergestallt, daß von 100,000 Le- enden welche zwischen der Geburt und der Vollendung des lten Jahres standen : welche zwischen dem Eintritte in das löte der Vollendung des 45sten Jahres standen welche zwischen dem Eintritte in das 46e der Vollendung des 60sten Jahres standen welche sih in dem Zeitraume befanden , zwischen dem Eintritte in das 61ste Jahr an Ende des Lebens jenseits desselben

3617

und liegt

Es ergiebt \sich hieraus, wie geri ittli e ) erd U gering durchschnittlich die Sterblichkeit zwischen dem Ende des lten und u A4östen Le- |

indem sie jährlih noch nicht einmal Eins von | Auch die |

Teneladues ist, 00 der in diesem Lebensalter Stehenden beträ

j j i) l gt. spätere Kindheit hat {hon eine sehr geringe Sterblichkeit : denn

sie beträgt für den ganzen Zeitraum von der Geburt bis zum ne des O Jahres noch nicht ganz 3*/, von 100, Ai | Gs ersten Lebensjahre allein von hundert untereinjährigen Kin- | ern {on 18 starben. Weitere Ausführungen, woraus die Ver- |

der Sterblichkeit theils in beiden Geschlechtern, |

schiedenheit

theils in den einzelnen Provin  t zen des Staats hervorgehen E liegen außer den Gränzen dieses Aufsates. / I batte A 2N im Jahre 1838 Gestorbnen A Entf ans D Nene ade, und waren ; E atoLe N Die Geburt hatte das Ct gebaset:

a) Kindern, welche todtgeboren wurden . 21,233

b) Müttern, wel ] Kindbette ars n E Miederkunfd oder im

durch besondre Unfälle sind a) durch Soltkinorn ¿ N U

b) außerdem starbe : O allerlei Unglückefäse met Todes durch

46,705

1453 9494

C I a O

der Verordoung wegen der in dem Edikte vom |

Seine Wahlbefugniß und |

aufgeführten Stimmen die von Mir dem Grafen |

895

c) an den natúrlihen Poken starben. . . S d) an der Wassersheu oder Hundswuth . 36

Zu den durch die vorstehend bezeichneten Todes-Ur- sachen Verstorbnen treten nun noch hinzu diejenigen, welche außerdem an Krankheiten gestorben sind, und zwar: a) dur innere langwierige Kranheiten . : 105 7986 b) durch innere hißige i 87,656 c) durch schnelltödliche Krankheitézufälle, Blut-, i Stick: und Schlagflüsse A S d) durch äußere Krankheiten und Schäden e) durch unbestimmte Krankheiten

Summe

Hiernach kamen auf 100,000 Verstorbene durchjchnitclich

an Entkräftung vor Alter Gestorbne L . 11886 S 5404 Mütter im Kindbette 1093 Selbstmörder 370 Verunglükte 1398 Pockentodte i I, 616 an der Wasserscheu Gestorbne . .. j S 9

Zusammen durch diese Todes-Ursachen . . 4. O T0 Hierzu traten Gestorbne an innern langwierigen Krankheiten innern hißigen Krankheiten. . \chnelltödtlichen E äußern unbestimmten

81/635

27,947 TOILS 32 950

392,934

. 39632 22308 (112 1786 8386 100/000

_Nach einer in Nr. 45 der medizinishen Zeitung vom Jahre 1835 enthaltenen Berechnung ergab der Durchschnitt aus allen in den funfzehn Jahren 1820 bis mit 1834 im preußischen Staate Gestorbnen folgendes Verhältniß der Todesursachen. Unter 100,000 Todten befanden sich an Entkräftung vor Alter Gestorbne

Todtgeborne

Kindbetterinnen

gewaltsamen Todes Gestorbne

Pockentodte. ..

. 12393 1711 1287 1656

S119

Summe , 20,866 Hierzu traten Gestorbne an innern langwierigen Krankheiten innern hißigen Krankheiten . schnell tddtlihen Krankheiten äußern Krankheiten. .

nicht bestimmten Krankheiten . ….

überhaupt 100 000

Die Selbsimörder und die an der Wassersheu Gestorbnen sind nebst den zufällig Verunglückten unter der Angabe ge: waltsamen Todes Gestorbne summarisch aufgeführt, we die besondern Angaben für Selbstmord und Wasserscheu in den frühern Jahren minder zuverläßig sind. Die Vergleichung die ses Ergebnisses einer funfzehnjährigen Erfahrung mit dem Er folge des Jahres 1838 kann ein Urtheil darüber begründen : ob

und welche Todesgursachen im Jahre 1838 ungewöhnlich stark, |

oder ungewöhnlich {wach wirksam waren.

' Der Unterschied, welchen diese Vergleichung in Bezug auf diejenigen giebt, welche an Entkrästung Alters halber starben, fann um so weniger für erheblich geachtet werden, als es in vielen Fällen zweifelhaft bleibt, ob nur Alteréschwäche, oder be: sondre Krankheiten den Tod einer hochbejahrten Person veran; saßte. Unverkennbar ist es dagegen, daß die Geburt den Kin

S N : | dern öôfter i f j I doe T e Fch beauftrage das Staats-Ministerium, diese Meine Order durcch | fter tödtlich geworden ist, auch daß der Tod durch gewalt-

same Todesarten öfter vorkam, wogegen allerdings die Zahl der unglücklichen Kindbetterinnen und der Pockentodten sich ver- mindert hat. :

Die an Krankheiten Verstorbnen betrugen summarisch un-

| ter überhaupt 100,000 Verstorbnen Laufersweiler (Reg. L Koblenz), 28. Juli. Unseren |

nach dem funszehnjährigen Durchschnitte . . O84 im Lause des Jahres 1838... . 79224

der Unterschied beider Zählen betragt nur... ..., 90

und ist mithin so unbedeutend, daß er nur für zufällig angese hen werden kann. Jn beiden Fällen waren beinahe vier Fünf: theile aller Todesfálle durh Krankheiten veranlaßt worden, die jedoch wohl mehrentheils nur in Folge der Schwäche, entweder der Kindheit, oder des hohen Alters tddtlih wurden. Es darf wohl angenommen twerden, daß die nicht bestimmten Krankheiten in der Regel langwierige waren, weil es eben bei diesen in Fäl- len, wo fein Arzt zugezogen werden konnte, am oftesten zwei- felhaft bleiben dürfte, welche besondere Krankheit eigentlich den Tod herbeigeführt hat. Es starben aber an innern langwieti- gen und an nicht bestimmten Krankheiten zusammengenommen unter 100,000 Gestorbnen durhschnittlich i

nach dem funfzehnjährigen Durchschnitte .

im Laufe des Jahres 1838 ¡8 018

Der Unterschied beträgt hier L T4604 An innern hißigen Krankheiten starben dagegen von über-

46,554

" haupt 100,000 Verstorbnen durchschnittlich

nach dem funfzehnjährigen Durchschnitte . .. im Laufe des Jahres 1838 22,308

hier besteht also ein Unterschied von 975

An schnell tddtlichen Krankheiten starben gleich mäßi nach funfzehnjährigem Durchschnitte : +7 Jg im Laufe des Jahres 1838 :

der Unterschied besteht demnach nur in

Bei den äußern Krankheiten ergeben sich gleihmäßis nach dem funfzehnjährigen Durchschnitte . .. 2,025 nach der Berechnung für 1838

der Unterschied betrug also

23,283

Hiernach sind die langwierigen innern Krankheiten im r 1838 allerdings tôdtlicher geworden, als sie R dem U jährigen Durchschnitte waren; indessen beträgt der Unterschied doch nur etwa vier Prozent, und wird durch die mindere Tôdt- lichkeit an den andern Krankheitsformen wesentlich ausgeglichen. Die meisten innern langwierigen Krankheiten entstehen in der Regel nur durch ein Uebermaaß, entweder in der Anstrengung, oder in den Genüssen; beides wird wahrscheinlich häufiger mit den Fortschritten des geselligen Zustandes, die einerseits eine

weil î

] langwierigen Krankheiten wirklich eine Frucht übrigens sehr

erwünschter Fortschritte, oder nur physischer Einflüsse, b

der Witterung gewesen sein dürfte, möchte voURE A S bestimmen sein. Ueberhaupt können hier nur mehrjährige Beob- achtungen entscheiden. H.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. Der Name des Komponisten und Musiflchrers, der die im gestrigen Blatte der Staats -Zeiiung erwähnte Sammlung von Musterstücken für die Orael herausgegeben hat, ist nicht Cummer, vie es dort durch einen Drucffehler heißt, sondern Franz Commer, gebürtig aus Köln und seit eiuigen Jahren in Berliu lebend, wo auz bercits geistliche Compositionen desselben, unter denen namentli eíne Messe und cine Passions-Cantate sih auézeiwnen, in der fatholischen und in protestantischen Kirchen beim Gottesdienst aufgeführt worden sind. Außer jener Sammluna bat derselbe von älteren Meisierwer- fen der Tonfuns noch cine Messe für zwei Tenore und Baß von dem terfihmten Padre Martini edirt und ijt gegenwärtig mit der Heraus- gabe einer Psalmodie beschäftigt s 10.

Franzdósishe Bilder in Berlin. Nqusréii es (Schluß.) noch cinige Worte über die Meister in der erci aufbehalten; es sind aber dieser Stücke so t d biefigen Kunsimarft gekommen, daß wir uur einen fleinen Theil derselben erwähnen fönuen. Delaroche, einer -der bverühmtesien Histiorien - Maler unter den Franzosen darf billig obenan genannt werden, wiewohl man sogleih hinzusegen muß, daß seine Aquarelien von denen der übrigen Maler durch die fleißigere, sorgsamere uud fast spige Ausführung sich wesentlich unterscheiden. Schon früher haben wir von diesem großen Meister Treffliches in Wasserfarben gesehen ; diesmal zeichnet sich von ihm cin Bild in der | Sachseschen Kunsihandlung aus, den bekannten Physiker Bernard Pa- | lissy in seinem Laboratorium unter Retorten uud Phiolen darstellend. Der Gegenstand erionert an Teniers, uicht minder aber auch die Be- handiung: höchst individuell und lebendig isi der Kopf des ernsien | Mannes, der noch mit einer gewissen mystischen Befangenheit den Geheim- uiffen der Natur na{forscht. Ein zweites Bild, wahrfcheinlich aber aus ctwas früherer Zeit, sindet sich von Delaroche in der Lüderißischen Kun}- bandlung; es fiellt Jtaliänisches Leben in eiuer sehr anzichevden Gruppe von Pilgern, Männern und Frauen dar, uud ist in fleinem Maßstabe fast miniaturartig, was soust gar nicht die Weise der Aqua- rellen ist, und noch mít wenigeren Tinten ausgeführt. Blift man vou hier auf die kolossalen Studienköpfe, welche wir von demselben Künstler an den Fenstern unserer Kunsthaudlungen ausgestellt finden, fo bleibt die große Verschiedenheit des Maßstabes, so wie der Aufs fassung und Behandlung, allerdings sebr auffallend. Wir reihen hier ¡unächst Roqueplan anu, in dem wir wohl mit Recht einen der Haupt-Anführer in der Wasserfarben-Malerei erblicken dürfen. Ent- schlossenbeit und Dreistigfeit im Vortrage, genaues Bewußtseyn dessen, was er will, und ein fast absolutes Veherrschen der Mittel, mit denen | er jedeámal auf dem fürzesien Wege das Gewoilte erreicht, zeichnen die Werke dieses Künstlers aus. Vielleicht hat es Niemand darin so weit gebracht, mit dem leichtesten Zuge des vollgetränkteu Wasserpin- scels den Farben -Reichthum und die Farben: Harmonie der Delbilder wiederzugeben. Dabei erfrischt in seinen Genressücken dieser Art die | gesunde Naivetät ciner unbehinderten Natur; wir zeichnen besonders ein | paar Strandgegenden mit Fischerkindern, bei Sachse, aus, und ín seinen | Landschaft8-Viidern herrscht desgleichen meistens eine eben so kräftige als | ungesuchte Auffa}ung; nur für die Darstellung der stark verzweigten, | wenig belaubten Bäume findet sich eine gewisse feststehende Manier | ein. Wenn wir nun Decamps in scinen Aquarellen anführeu, so | haben wir zivar an scharfer Charafteristik, aber auch Wildheit und | Verwegenheit des Pinsels das Aeußerste genannt, denn dieser Künst- | ler, welcher schon im Del eine starke Neigung zeigt, den Pinsel zu | führen wie ein Fechter - Rapier und sich malend wie in einem Schar- | mügel zu verhalten, verfährt uun, wie uicht Wunder nehmen darf, | mít dem vollen Wasserpinsel nur noch übermüthiger. Eine Schnepfen- | jagd gewährt, trotz des darin unverkennbar herrschenden Talents, einen | wunderlichen und barocken Anblick, sowohl in der Karrikatur cines | alten abgenußten Fägers, als in dem wie Sauerkraut durch einander | verwirrtcu Schilf und Moraft, in welchem trefflich gezeichnete Hüh- | nerbunde spüren, noch mehr aber in deu unnatürlihen, gleih Woll- j sácken liber einander gehäuften Wolken: als ob man, um geistreich | zu seyn, durchaus gegen Natur und Geshmack versfoßen müßte. | Viel vorzüglicher sind uns einige Sepiablätter von Decamps in | der Lüderißschen Kunsthandlung erschienen, namentlich ein Blatt, | welches Bracken (lautjagende Hunde) vorstellt. Einen gefährlichen \ RNebenbubler in Thierstücken erhält der eben genannte Maler | an d’Orchevillers, von dem wir hier in Aquarell alte und junge | Englische Doggen seheu, von der feinsten, artigsten Naturbeobach- | tung; die Jungen täppisch und unbeholfen, aber liebenswürdig und | zum Spielen einladend, die Alte dagegen versiändig und ernst, sorg- | sam und gerüstet, jeden Angriff auf ihre Kleinen mit Eutschlosscn- | heit zurückzuwcisen. Das Stöcf von Bellangë: l’Oeil du maitre, war | uns schon aus dem Steindruck bekannt; hier sehen wir das farbige | Original. Es stellt bekanntlich Napoleon vor, wie er, wahrscheinlich | in Spanien, einen Führer an sciner Seite, vom Gebirge herab dem j Gefechte zuschaut, mit spähendem Kennerblicf, auf seiner Stirn steigt | der Gedaufe zu cinem Angriffsp!lan auf. Als Seitenstük kann derx | alte Republifaner von Charlet betrachtet werden. Der greise Phan- tast, welcher noch immer auf die Dinge, die da fommen follen, hot, trôstet sich für jeßt mit der Vergangenheit; er scheint nämlich in einem Buche die Geschichte der Revolution zu lesen, und indem er eben auf einen Heiden derselben soßt, entblößt er chrfurhtsvoll seiu graues Haupt. Von s\sanfiem und elegischem Charakter ist dage- gen die acme Familie von Elise Boulanger, fein und lau- nig aber Ramelet?’s l’amoureux du village. Die Dorfschön- heit sit mit hbäuslicher Arbeit beschäftigt vor ihrem Hause, | ior Verchrer in ciniger Entferuung ihr gegenüber auf cinem hohen | Stuhl, mit Blouse und Knotenstock und einer Miene voll Einfalt ; | die Beine fiber einander geschlagen und die gefalteten Hände über die | Knie spannend, scheint er über die Wendung nachzudenken, mit welcher er ein Gespräch anfnüpfen fönnie. Ein sehr ausgezeihneies Blait | ift Debacq?s l’enfance de Montaigne, ein Stü, das in der | Anordnung sehr erfreulich sich alten Jta'idnischen Bildern annähert : | der fleine Moutaigne liegt im Freien in der Wiege, darüber is durch | die Baumzweige ein Tuch gespannt, und unter demselben sigen in | luftigem Schatten die Musen um die Wiege des junge Schriftsiel- | lers ia höchst anmuthigea Gruppen. Einige Ffguren erinunera den | Beschauer lebbaft an Lebrun, audere wieder an Carlo Dolce und auderes aus der späteren Zeit Xtaliänischer Maleret, namentlich in der bauschigen Behandlung der Gewänder und in der zierlichen Hai- tung der Finger. %

“Wir S ben zur Landschaft über, welche sich zur Darstellung durch Wasserfarben besonders empfiehlt. Den Preis möchten wir einem Bilde von Coignet, der untergebenden Sonne, ertheilen, ja wir stehen faum an, wegen des schönen Effefts und der darin herrschenden poetischen Stimmung, es den großen Delbildern vorzuziehen, welche die großen Ausstellungen uns von diesem durchgebildeten Künstler dar- geboten haben. Die Sonne taucht binter Wolken unter und erfüllt die Atmosphäre mit cinem düfteren Purpurschein; die Wolfen haben sih, müde gestreckt, in großen Zügen am Horizont gelagert; ein fer- nes Waldgebirge zieht sich in ttefblauer Duukelheit ernst und geheia- nißvoll hin; ein Felscuschloß dagegen ragt in die von Purpurlícht erfüllte

Wir haben uns Aquarell - Malerei viele an den

Luft empor. Jm Mittel- und Vorgrunde is Alles kabl und einsam, das Terrain erhebt sich links ein wenig, und eine einzelne melancholische Pinie profilirt sich gegen die dunklere Nachtseite des Himmels. Die Be- handlung ist ohne alle Affectation von der freiesten Meisterschaft. Zwei Waldstücke von Hubert, das eine in warmer, das andere in sanufter,

grben Anregung zu geistigen und körperlichen Anstrengungen erbeiführen, andrerseits aber auch die Genüsse vervielfältigen und erleichtern; ob die hier bemerkte höhere Wirksamkeit der

fühler Beleuchtung haben viel Verdienst und wirken, besonders das cine, durch eiue sicher fesgehaltene Stimmung. Der Architefturbildex