1839 / 238 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

eifersüchtigem Verdachte verfolgt wird, so ist ihm der Erfolg ge- sichert, wenn seine Entwürfe gut sind.“/ é :

Man meldet aus Doullens, daß, nahdem die dort in abgesonderten Kerkern eingesperrten Mai-Angeklagten, nachdem sie seit langer Zeit vergebens darauf gedrungen hatten, mit ein- ander vereinigt zu werden, mit Gewalt erzwingen wollten, was die Gefän G Geduvag ihnen nicht gestattete. Jn Folge dessen haben Philippet, Noël und Martin, deren Zellen neben einan- der liegen, die sie trennende Scheidewand eingerissen; auf die- selbe Weise haben sie auch die Wände demolirt, welche die Ker- ker Roudil’s, Nouguès* und Lemière’s von einander trennen, demolirt. Als sich pra Alle, mit Ausnahme Roudil?s, an- schickten, die Zelle Guilbert's einzureißen, welche Fie meisten Schwierigkeiten darbot, wurden fie gestört, bewältigt und in

Ketten gelegt. Großbritanien und Frlan d.

London, 21. Aug. Jn Chatham sind jeßt 2000 Mann Truppen versammelt, die nah den drei Ostindischen Präsident- schaften abgehen sollen. Alle auf Urlaub befindlichen Offiziere der Indischen Regimenter sollen einberufen werden, um diese neuen Rekruten einzuüben uud zu befehligen. Sollte der Krieg az der nordwestlihen Gränze bis zu Ende dieses Jahres been- digt seyn, was man wohl hoffen darf, wenn die Nachricht von der Einnahme Kabul's sich bestätigt, so glaubt Lord Hill, im näch- sten Jahre zwei bis drei Regimenter aus Jndien zurückziehen zu können, da die Europäischen Truppen der Ostindischen Armee und die in Indien dienenden Königlichen Regimenter kürzlich eine der früheren Truppenzahl von sechs Regimentern gleichkom- mende Verstärkung erhalten haben.

Die Auflage des „Northern Star‘, des Haupt-Organs # der Chartisten, welches im April 278,000 Exemplare absette, # war i:in Juni bereits auf §7,000 zusammengeshmolzen.

Der General-Prokurator Sir John Campbell sagte in der Rede, womit er die Anklage gegen den Pfarrer Stephens vor der Spezial - Jury zu Chester motivirte, es mdge und dürfe allerdings freie Berathung in dffentlihen Versammlungen statt- finden, und das Recht, auf constitutionnellem Wege um Abhülfe von Beschwerden einzukommen, solle nicht geschmälert werden. Dem Gesetze aber dürfe Niemand Trosb bieten, wenigstens nicht in England, wo Freiheit zu Hause sey. Als geseßwidrige Volks - Versammlungen definirte der Kron - Anwalt nicht nur solche, welche in wirklichen Aufstand ausgingen, sondern auch die, welche mit Unordnungen und Friedens-Störungen drohten und wobei die Unterthanen zu ungeseblichen Handlungen auf- gereizt würden. Die Versammlung vom 14. November, wegen welcher der Prediger Stephens angeklagt ist, wurde aber ge- halten, als es schon dunkel war; an 5000 Leute waren dabei zugegen ; siehatten Feuerwaffen und Faÿhnen mit aufcührerischen Jn- schriften. Einige dieser Jnscriptionen lauteten: Tyrannen glaubt und zittert!“/ „Freiheit oder Tod!‘/ „Allgemeines Stimmrecht oder Rache!‘““ „Für Frauen vnd Kinder Krieg bis zum Messer!‘ Unter Gewehrschüssen und wildem Geschrei wurde die stür- mische Berathung bei Fackelschein eröffnet; Stephens war das Haupt; er bestieg das Geröst und sprach das Volk an; er bringe, sagte er, gute Nachricht und kdnne versichern, daß die Soldas-

ten nicht gegen sie ziehen würden; auf die Frage: ob sie mit Waffen versehen seyen? entlud sich eine Salve; worauf Stephens |

sagte: „Jch sehe, ihr seyd bereit!“ Um Mitternacht ging der Haufen auseinander. Ein Diener des Worts, ein Mann von Erziehung, habe sich also, sagte der General-Prokurator, dazu R die Vemüther zu erhiben, die Soldaten zum Ungehor- am zu verlocken, Aufruhr und Blutvergießen herbeizuführen. Der Pfarrer Stephens sagte in seiner Vertheidigungs - Rede unter Anderem: „Jch frage, warum hat man mich vor Gericht ge- stellt? Jch, ein Diener des Evangeliums, bin bekannt dafür, daß ih keiner politishen Theorie huldige, keiner Partei ange- hôre, feine Verbindungen habe, allen staatsrechtlichen Fragen, die das Land bewegen, fremd geblieben bin. Hätte ich Zeit und Talent verwendet auf Werke gegen die Verfassung, gegen die Monarchie, gegen das Oberhaus, man würde wohl ge- than haben, mich in Anklagestand zu seben. Es ist aber stadt- und landkundig, daß ih keine Pläne zu Aenderung unserer Jn- stitutionen oder zum Umsturz der Verfassung dargelegt habe, vielmehr bemüht gewesen bin, aus Vernunft und Schrift, aus Geseßbüchern und dem Worte Gottes die öffentliche Meinung zu enttäuschen von dem Jrrwahn, welchen die Partei der Whigs verbreitet. Jch lebe in einer Gegend, die scit Jahren der Schau- plaß des Unglaubens ist, in einem Bezirk, wo die Grundsäbe der Paine und Carlile Wurzel gefaßt und die so falsche als gefähr- liche Lehre: „Das größte Maß von Glück der größten Zahl des Volks zu verschaffen, sey aller politischen Einrichtungen Ziel‘, Eingang gefunden hatz als wenn es nicht eben so unrecht wäre, das Glück der Massen auf Unkosten der Einzel- nen j" fördern, als die Wenigen zu begünstigen durch den Druck der Vielen! Jahrelang habe ih meine Stimme erhoben gegen die Thorheit der sogenannten liberalen Dn bei jeder elegenheit habe ih dem Volke gezeigt, daß Liberalismus und Reform gefährliche Richtungen seyen, daß wir keiner neuen Jn- ftitutionen, wohl aber der Rükehr zu den alten, von der Weis- heit der Väter zeugenden, bedürften. Jch habe stets behauptet, daß jene Lehre der Whig-Parteci, das Volk sey Quelle und Ausfluß aller politischen Macht, des rechten Grundes ent- behre, da vielmehr, nah der Schrift, alle Gewalt von Gott komme, der auch die Obrigkeiten eiugesebt] habe.“ Es folgt nun eine Lobrede auf die Englische Constitution und daran ge- fndôpft eine Schilderung des Kontrasts zwischen ihm, Stephens, und dem Agitator Daniel O’Connell. „Warum läßt wohl der General - Profurator‘/, fuhr Stephens fort, „das Verfahren O'’Connell’s der gerichtlichen Verfolgung entgehen? Er kotramt dort nicht, die Geseße zu rächen, die Union gegen Angriffe zu schüßen. Ungestraft mag der Agitator drohen, ste aufzulösen ; ungestraft mag er, auf demn Papier wenigstens, zivei Millionen bewaffneter Jrländer aufmarjchiren lassen, die Krone zu zwingen, iht einzuräumen, was sein Herz begehrt. Sobald aber ein geringer Mann, wie ih, ein armer, schubloser Diener des Evan- eliums, ein Mann ohne anderes Talent, als das, unverzagt die ahrheit zu sagen, ein Mann ohne Familie als die Armen im Lande, ohne Namen und Charakter, außer daß man ihn Feuerbrand, Aufrührer, Mörder, Teufel schmäht, ein Mann ohne Einfluß, denn was will das Gebet der Wittwe sagen und die Macht der Wahrheit! wenn, sage ih, ein solcher Mann auftritt, das Recht des Dürftigen zu verfechten, für díe verlas- senen Waisen das Wort zu nehmen, in verfassungsmäßiger Frei- e über das neue Armengese6 und díe Fabrikmißbräuche seine einung herauszusagen, dann kommt der Kronanwalt herunter nach Chester und verfol t den Mann vor Gericht, um, wie er sagt, die Gesebe zu rächen.“ Die Parlaments-Akte von 1834, wodurch das neue Armengese6 eingeführt wird, gehdre, so be- hauptete Swephens, zu den Verordnungen, die nicht mit

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Schrist stimmten, denen man darum auch nicht

u leisten habe. Diesen Sa6 suchte er durch Ablesung vieler Stellen aus den staatsrehtlihen Werken von Blackstone, Somers, Paley, Locke und Anderen zu erhärten. Ein \ch{la- gendes Argument lieferte ihm Cartwright: „Als Oberst Axtel unter der Regierung König Karl's 11. vor Gericht gestellt wurde, weil er die Wache bei dem hohen Kommissions - Tribunal kom- mandirt hatte, das Karl I. zum Tode verurtheilte, vertheidigte er sich mit den Worten: Er sey ein Kriegsmann gewesen unter dem Parlament, dem dazumal in den drei Königreichen Alle

der Folge

gehorcht hätten; er habe seinen Vorgeseßten im Dienst folgen |

müssen; hätte er sich dessen geweigert, so würde er nah dem Militairgeseß das Leben verwirkt haben. Die Richter aber ant- worteten: Ja, Jhr mußtet gehorchen, jedoch nur wenn Euch gerechter Befehl gegeben wurde; ungerechte Befehle haben keine Kraft. Darauf hin wurde Oberst Axtel hingerichtet.“

ausrichtete, sondern von der Jury schuldig befuñden und danach zu achtzehnmonatlichem Gefängniß verurtheilt wurde, is {on gemeldet worden.

O'’Connell weist in seinem {hon erwähnten Schreiben an | den Secretair des Vorläufer - Vereins in Dublin mit Stolz | und Wohlgefallen auf die entschiedene Mißbilligung hin, welche |

sih daselbsk gegen das Treiben der Chartisten so allgemein und

nachdrücklich ausgesprochen habe. O’Connell macht seinen Lands- | efahr sie durch dieses kluge Verfah- !

leuten bemerfklich, welcher

entgangen seyen; in Jrland, erklärt er, sey der Char-

tismus selbst in seiner mildesken Gestalt ein Kriminal-Vergehen, | welches die Geseße bestrafen müßten, und jede Verbindung mit | „Es scheint ganz | ausgemacht’, sagt er weiter, „daß die Reformfrage in Eng- |

dem National-Konvent sey hon strafwürdig.

land mehr vorgeschritten wäre, wenn nicht die Chartisten durch | ! tolle Gewalithätigkeit alle vernünftigen Reformversuche ge- | Die Chartisten haben nicht | bloß alle ehrbaren und gemäßigten Reformer mit Unlust er- | fällt und entmuthigt, sondern sie haben sich au ausschließlich |

hemmt und unterbrochen hätten.

das Recht öffentlicher Versammlungen angemaßt und wollen

Allen, die sih nicht zum Chartism1s bekennen, das Abhalten | solcher Versammlungen und den freien Ausdruck ihrer Mei: | sicht auf eine Preis - Erniedriguna, wohl aber die Gefahr einer Dies ist Despo- | tismus der s{limmsten Art; auch geht, gerade heraus gesagt, | der Zweck der Chartisten - Führec dahin, in den arbeitenden | Klassen eine unbeschränkte Herrschaft über alle anderen Klassen |

nungen mit gehässiger Tyrannei verwehren.

im Staate aufzustellen, eine Herrschaft, die nothwendig sich in

Mord und Mesteleien kundgeben und in kurzem mit der ver- | Î l / S | Belgischen Armee dienen, ohne definitiv darin aufgenommen zu

ächtlichsten Anarchie endigen würde.“

In Chatham werden Vorbereitungen getroffen, um das | Wrack des „Royal George‘’, das bei Spithead liegt, unter der | Leitung des Obersten Paisley zu zerstdren, und zwar auf die- |

Weise, wie es im August v. J. mit der Brigg „William“ | bei Gravesend geshah. Die Vorrichtung besteht aus zwei Cy- | lindern, 7 Fuß hoch und 3 Fuß im Durchmesser, die mit Pul- |

selbe

ver gefüllt sind, das durch eine galvanische Batterie entzündet

wird. Auf die Behauptung des Standard, daß die Franzbsi-

{hen Blätter allerdings die Wahrheit berichteten, wenn sie ver- | 1 i j | endlich der Zustand ihrer Gesundheit und welches ihre Existenz-

sicherten, daß von der Britischen Regierung der Vorschlag ge-

macht worden \cy, die Flotten Frankreichs und Englands sfoll- | ten sich zusammen nach Alexandrien begeben, um die Flotte des | ¿Pascha’s zu zerstdren, erwiedert die Morning Chronéicle: | Und wäre auch der Vorschlag angenommen | | trágt nur 8 C.

„Dem is nicht so. ) worden, die Flotten nach Alexandrien zu senden, so würde er doch die Verbündeten nicht zu jenem Aeußersten genöthigt ha-

ben.

keinesweges beistimmen,

langen, so können wir ihm muß erlangt

glauben, die Zurückgabe der Flotte

die Aegyptische Flotte genommen werden. Hätten die Französische

und die Englische Flotte sich zwischen die Aegyptische und den | Hafen gelegt, so hätten sie ohne Schwierigkeit ihre Bedingun- | Die Idee des Widerstandes bei einer | | \chof van Bommel hat die Geistlihen des nunmehr Niederlän-

gen vorschreiben können. solchen Stellung if rein chimärisch. Aber der „Standard““ sagt, wir hätten die Verrätherei des Kapudan Pascha's verhin- dern können. Auf welche Weise denn? Selbst der Britische Offizier am Bord des Türkischen Admiral: Schiffes kannte die Absichten des Kapudan Pascha's nicht eher, als bis die Flotte vor Alexandrien war. Aber selbst wenn wir das Uebel hâtten verhindern können, soll man deshalb nicht ver- suchen, es wieder gut zu machen? Wir sagen nicht, daß Mehmed Ali deshalb zu radeln ist, weil er die Türkische Flotte in seiner Gewalt hat; allein wir sagen, er würde zu tadeln seyn, wenn er sie behieite, nachdem er aufgefordert worden, sie zurückzugeben. Eine solhe Forderung betrachtet der „Standard“/, weil sie möglicherweise zur Anwendung von Gewalt führen könnte, „„„als einen der auffallendsten Vor- schläge, die jemals von Staatsmännern gemacht worden. ‘/“/ Und doch sagt dasselbe Blatt fast in dem nämlichen Sake, daß wir lieber die Türkische Flotte hätten zerstören, als zugeben sollen, daß sie in den Hafen von Alexandrien einlaufe! 77 1, Der Abfall des Kapudan Pascha's hätte werden fönnen, denn er würde sich nicht in einen Kampf mit der Britischen Flotte eingelassen haben, um die Fahrt nach Alexandrien zu erzwingen.//“ Wir sind dessen doch nicht so ganz gewiß. Der Kapudan Pascha könnte das Wagniß einer Schlacht leicht der Gewißheit der seidenen Schnur vorgezogen haben. Aber auf alle Fälle giebt der „Standard“ zu, daß nôthigenfalls Gewalt hätte angewendet werden müssen, um den Abfall der Türkischen Flotte zu verhindern, behauptet je- doch, daß es verkehrt sey, dieselbe anzuwenden, um die Rúck- gabe zu erzwingen. Judeß die Ansicht unseres Kollegen ließe sich unendlich richtiger auf die Aegyptische Flotte in ihrer gegenwärtigen Lage, als aus die Türkische in ihrer früheren Lage ánwenden. Wenn die leßtere „„nicht eine Schlacht ge- wagt haben würde‘/“/, als sie so wenig zu verlieren hatte, so ist es doch wohl viel behauptet, wenn man sagte, die erstere werde Widerstand leisten, sobald sie durch diesen Widerstand ih- ren sicheren Untergang herbeiführt.““

Nietverlali de

Aus dem Haag, 23. Aug. Man arbeitet unausgese6t an der Eisenbahn von Haarlem nach Amsterdam, wird fle aber am 24, August, wie früher angekündigt worden, nicht eröffnen können, weil die dazu erforderlichen Lokomotiven noch nicht aus England angekommen sind.

Das Amsterdamer Handelsblad schreibt aus Brüssel vom 21sten d.: „Man sagt, unvorhergeschene Umstände, die jedoch nichts mit der Politik gemein haben, würden vielleicht Herrn Du Bus de Ghisignies abhalten, den ihm angebotenen

Daß |

der Pfarrer Stephens mit dieser Vertheidigungs - Rede nichts | Martelange verschwunden isk, und die zufriedenstellendsten Ver-

| Differenz den Berathungen der

Wenn aber unser Kollege der Meinung ist, daß weder | die Britische noch die Französische Regierung irgend etwas | thun sollten, um die Türkische Flotte von Mehmed zurücckzuer- |

Lir | werden. | Wird die Auslieferung verweigert, so muß sie erzwungen oder | j als ungerecht.

verhindert | E | verle6t oder Belgien zu Maßregeln veranlaßt, die für beide

Botschafterposken im Haag anzunehmen, inzwischen läßt si mit Sicherheit hierüber noch nichts sagen. Jch glaube sogar, daß Herr Du Bus de Ghisignies binnen aht Tagen nach dem Haag reist, entweder um seine Functionen anzutreten, oder um dem Könige die Gründe bekannt zu machen, welche ihn bestim- men, die Ehre, den Belgischen Monarchen in Holland zu re- präsentiren, abzulehnen. Jn leßterem Falle scheint die Wahl unserer Regierung auf den Fürsten Joseph de Chimay, ältesten Sohn des Fürsten de Chimay, Kammerherr des Königs Wil- helm und früher Mitglied der ersten Kammer der General- staaten, zu fallen.“

M olg Ls

Brüssel, 23. Aug. Im Indépendant lies man: „Es sind Befehle gegeben, die Truppen aus dem Luxemburgischen wieder in ihre gewöhnlihen Garnisonen einrücken zu lassen, weil, wie wir vernehmen, jeder Anschein eines Konflikts wegen

sicherungen von Seiten des Haager Kabinets, daß man die Demarcations - Commissaire gänzlich anheimstelle, erneuert worden sind.“

Die vor einigen Tagen aus Belgischen Blättern mitge- theilte Nachricht über Unruhen in Verviers hat sch als unge- gründet erwiesen.

Der Jndépendant schließt einen Artikel úber die Bittschrife der Gemeinde - Vertvaltung von Verviers wie folgt: Man be- gehrt die Abschaffung des Geseßes vom 31. Juli 1834 und wie könnte diese Maßregel eine Erniedrigung der Preise bis zu dem Stand, auf welchem sie sich vorher befanden, hervor- bringen? Würde durch die Abschaffung dieses Geseßzes das fremde Getraide in großer Menge in unsere Häfen einlaufen? Ist doch seit 15 Monaten die Einfuhr des Weizens frei und dennoch ist keiner hereingebraht worden; natüärlih, da ein Schif, das mit Getraide aus dem Schwarzen oder Baltischen Meer ausgefahren, nicht daran denken konnte, nah Belgien u gehen, als es die Hofsnung, ja die Gewißheit hatte, in condon zu 25 bis 30 pCe. hôher zu verkaufen. Durch die Abschaffung des Geseßes von 1834 würde daher keine Aus-

Erhöhung entstehen, indem die Schranke wegfiele, welche das vorhergesehene Verbot der Ausfuhr gezogen hat. Das wird auch die Antwort der Regierung an den Gemeinderath von Verviers seyn.

In Folge der Rückkehr mehrerer Französischer Offiziere nah Frankreich beläuft sch die Zahl derjenigen, die in der

seyn, auf 15.

Der Gouverneur von Brabant hat an die Bezirks - Com- missaire und an die Gemeinde- Verwaltungen seiner Provinz ein Cirkular gerichtet, worin er eine Liste von denjenigen ver- langt, die in ihren resp. Kommunen ein hundertjähriges Alter erreicht Haben, und zwar am 1. Januar 1837, 1. Januar 1838 und 1. Januar 1839. In dieser Liste müssen die Namen und

| Vornamen dieser Leute angegeben werden, der Ort und das | Datum igrer Geburt, ihre Profession, ferner ob sie ehelos,

verheirathet oder Wittwer sind, ob und wie lange sie gedient,

mittel sind. Das „Journal des Flandres“/ berichtigt jest seine fcühere

| Angabe, daß die Holländer einen Schifffahrts - Zoll von 1 Fl.

38 C. auf dem Kanal von Terneuzen verlangen; derselbe be- ¡Aber auch diese Forderung“/, fügt es hinzu, ¡ist für die Genter Schifffahrt sehr drückend, und es is sehr zu fürchten, daß wir diesen Dru bald fühlen, wenn die Re- gierung nicht den Muth hat, die willkürlichen Ansprüche Hol- lands zurücßzuweisen. Schon hat ein Theil der Belgischen Presse, nachdem wir die Sache zuerst zur Sprache gebracht, sih lebhaft ihrer angenommen, und selbst der „Messager de Gand“ bezeichnet das Verfahren der Seeländischen. Behörden Offenbar ist das Recht auf unserer Seite und die Summe von 86 C. pro Tonne, die im Kanal von Ter- neuzen eingezogen wird, ist nichts als eine Erpressung.

Man schreibt aus Tongern vom 21. August: „Der Bé-

dischen Theils von Limburg eingeladen, am nächsten Sonntag ein Tedeum zu singen und in ihren Gebeten von nun ab Do- mins salyum fac regem Guilelmum zu sagen. Der Bischof hofft, die Administration des abgetretenen Theils von Limburg zu be- halten, der sonst mit der Didzese von Herzogenbusch vereinigt werden muß; auch hofft er, daß das kleine Seminar von Rol- dúc unter sciner Aufsicht bleiben und ferner als Unterrichts-An- stalt beibehalten werden wird; desgleichen wünscht er, daß den redemptoristischen Missionairen der fernere Aufenthalt in Wittem gestattet werden möchte. Diese Hoffnungen stüßen sich darauf, daß der Kdnig Wilhelm jede religidse Reaction vermeiden zu wollen scheint. Lüttich, 23. Auz. (J. de Liège.) Wir haben es schon auégesprochen, daß der Entschluß der Franzdsishen Regierung, unsere Linnenwaaren höher zu besteuern, in enger Beziehung zu der Herabseßung des Zolls auf Kolonialzuker steht. Sie fann nur auf zweierlei Arten die Klagen der nördlichen De- partements beschrwoichtigen, indem sie entweder unsere Interessen

Länder zugleich vortheilhaft sind. Unsere Regierung müßte nun dahin zu wirken suchen, daß man diesem lebteren Ausweg den Vorzug gäbo. Zu diesem Zweck wäre es gut, wenn beide Re- gierungen gemeinschaftlich die Eisenbahn von Paris über Lille und Valenciennes zu Stande brächten, indem jede ein Drittel, ein Viertel oder ein Fünftel der Actien nähme. In diesem Fall müßten die Belgischen Materialien und Dampfmaschinen mit den Französischen konkurriren können. ,

Das „„Journal de Liège‘“/ warnt davor, dem Artikel des „Handelsblad“, in welchem Holland den Belgiern so freundlich entgegenkommt, eine zu große Bedeutung beizulegon; es behaup- tet, Frankreih und Holland sey es jeßt darum zu thun, die Auf merksamkeit der Belgischen Regierung von dem Berliner Han dels - Kongreß abzulenken, und ermahnt die Minister, wenn es noch Zeit sey, einen fähigen Mann nach Berlin zu schien, der die Belgischen Jnteressen daselbst vertrete.“

Man schreibt aus Diest: „Seit einigen gen herrscht große Unruhe in unserer Stadt. Eine Menge beschäftigungslo- ser Arbeiter und ehemaliger Soldaten durchstreifen den Wald von Hageland als Vagabunden und Märaudeurs. Wie immer wird die Gefahr auch hier durch die Furcht noch vergrößert. Der Gouverneur von Brabant hat die ganze disponible Gen- darmerie aufgeboten, um diesem Unwesen ein Ende zu machen.“

Deutschland.

München, 22. Aug. (A. Z.) Die Deputation des Auer Magistrats, die vorgestern nah Berchtesgaden abging, um den

“eine eine Unterstüßung von 1000 Rthlr. bewilligt hat. Mitteln und bei der regen Theilnahme, welche der |

Könia fúr die großmüthigen Geschenke (außer den Prachtfenstern eine Ln Stseukung von 100,000 Fl.) zu danken, die allein die Herstellung ihres Gottéshauses in }o réíher Ausstattung

/ tz, vereinigt mit dieser Danksagung auch die Bitte, | möglich mate, vereintg als Andenken an die dank |

daß Se. Majestät geruhen mdge, den iren tos Vorstadt ein Oelgemälde anzunehmen, das, von einem hiesigen Künstler gefertigt, die Ansicht jener Kirche »orstelit. i

Se. Majestät der Kdnig hat in Bezug auf die gegen die Nachkommen des tende Courtoisie beschlossen, sidenten der Pfalz, Herrn

sonderer Beweis des aller NB s Durdlaubte, den übrigen Mitgliedern des Fürstl. Hauses

Wrede aber das Prádikat „Fürstliche Gnaden““ zustehen soll. Weimar, 24. Aug. nigl. Hoheit der Erbgroßherzog aus England glüklih wieder

ier eingetroffen. H j 4 D Ry Heute beehrt der Großherzogliche Hof, nebst Jhrer Königl.

daß dem Königl. Regierungs- Prä-

Hoheit der Prinzessin Karl von Preußen, das hiesige Vogel- |

schießen mit seiner Gegenwart.

Feldmarschalls Fürsten Wrede zu beobach- |

Karl Fürsten von Wrede, als ein be- | höchsten Wohlwollens, das Prädikat |

| gen lassen, ein

| Gesandte senden will. Gestern Mittag it Se. Kdö- | \ ‘F

Der Bau des neuen Rathhauses is weit vorgeschritten und | wird bis Ende Septembers unter Dach kommen; ebenso sind |

nunmehr diejenigen Häuser weggerissen, welhe den neuen Bau verdeckten.

ren stets zugenommenen Vergrößerung der Stadt im besseren Verhältniß steht.

Braunschweig, 16. Aug. (Fränk. M.) Die Som- mermesse ist úber alie Erwartung gut ausgefallen; Verkäufer und Käuser sind größtentheils befriedigt. Die Behörden, welche einen Einsluß auf die Messe ausüben können, hatten sich aber bemüht, Alles aufzubieten, was den Verkehr zu beleben und die Fremden zu fesseln im Stande war. Der seit 3/, Jahren be- stehende Gewerbe-Verein hatte während der Messe eine Gewerbe- Ausstellung besorgt, welche der Wetteifer der inländishen Ge- werbtreibenden auf eine nachhaltige Weise angeregt haben wird. Das Publikum wie die Regierung interessiren si gleich- mäßig für den Gewerbe-Verein, indem aus jenem troß der kurzen Zeit seiner Existenz wohl tausend Personen als Mitglieder bei- getreten sind, die Regierung aber für das erste Jahr dem Ver-

solchen Braunschweiger immer ín Sachen der allgemeinen Wohlfahrt gezeigt hat, wird unser Gewerbe- Verein gewiß bald den übri- gen Deutschen Vereinen dieser Art sih an die Seite stellen können, und einen bedeutenden Einfluß auf die Gewerbs- Thä- tigkeit gewinnen. Fär die nächste Zeit steht das große Wett: rennen bevor. Ï :

Der Bau der Eisenbahn nah Harzburg schreitet jeßt wie- der rasch vorwärts. Die Frequenz auf der Braunschweig-Wols- fenbüttler Bahn ist noch im Steigen begriffen, und während der Messe, wo täglich 16 Fahrten, darunter zwei Abendfahr- ten, stattfanden, ist dieselbe auf eine enorme Weise gestiegen ; an cinem Tage wurden sogar 4284 Personen hin und zurück- gesa}, und in der ganzen Meßwoche 15,849 Personen. Mit Vollendung der Bahn nah Harzburg wird in Harzburg eine Wasser-Heilanstalt durch den Dr. med. Stern angelegt seyn, und wird auch diese das Jhrige dazu beitragen, die Frequenz auf der Bahn zu erhöhen,

Ein Institut, welches eine große Sorgfalt der Regierung in Anspruch nimmt, und welches seit den d Jahren seines Be- stehens schon recht gunstige Resultate geliefert hat, ist die Besse-

rungs- und Arbeits-Anstalt in Bevern. Von den während der |

5 Jahre daselbst aufgenommenen 383 Männern und 95 Weis bern sind 206 Männer und 54 Weiber als gebessert entlassen und nur 5 (41 Männer und 14 Weiber) haben als RÜEfäl- lige wieder zurückgeschafst werden müssen. Noch günstiger wird sicher sich das Resultat gestalten, wenn dec seit Jahresfrist in der Stadt Braunschweig existirende Corrections-Verein, welcher die aus Bevern Entlassenen, so lange bis die Gesahr eines Rükfalls entschwunden is, beaufsichtigt und beschäftigt, sich erst über das ganze Land wird ausgebreitet haben, und es steht von der Einsicht und Thätigkeit der Herzogl. Aemter und Kreis- Directionen zu erwarten, daß dieses bald geschieht.

ou den wichtigsten und interessantesten Arbeiten, welche der am Ende dieses Jahres zusammentretenden Stände - Versamm- lung werden aufgegeben werden, gehört die Berathung eines Straf-Gesezbuches, welches von unserem Geheimen Rath von Schleiniß entworfen ist.

risten und umsichtigen Staatsmann steht auch zu erwarten, daß

Dadurch hat Weimar nunmehr einen Marktplas | von ansehnlicher Größe bekommen, welcher mit der seit 20 Jah- |

Mit |

: können, seinen Verrath | Staatsgebäude des Vice- 4

951

General - Versammlung und die

gen soll Organisation der Anstalt fol-

Nt alten

Mailand, 19. Aug. Se. Majestät der Kaiser hat zu verordnen geruht, daß künftig alle Privatpersonen und Ködrper- schaften, welche goldene, silberne oder bronzene Medaillen prà- [ ein Exemplar davon in Bronze an das numisma- tische Kabinet in Wien zu scnden gehalten sind.

_

M

Madrid, 14. Aug. Der Griechische Gesandte hat gestern | t fühlen aus ófonomischen Gründen, künftig |

St. Petersburg und Konstantinopel |

die Hauptstadt verlassen. fen worden, da dieselbe, nur nach Paris, London,

_ Der General O’Donnell hat die Tales begonnen und der General

| Segura erdöffnec.

Spanische Gränze. Am 19. August wollte man ín Dayonne wissen, daß die Jnsurgenten in Vera bereits anges fangen hätten, mit Elio | ziere von beiden Theilen an Don Carlos abgesandt worden

seyen, uns wegen der Unterwerfung des fünften Navarresischen |

Bataillons zu unterhandeln.

S U De,

Konstantinopel, A (QU S) unter den irregulairen Truppen und E Io aus Klein- Asien ‘Pforte sih genöthigt fühlt, dieseiben a h Haus. A ite i hlt, 1 aufzul(Ssen und nach Hause auch dort der Geist der Unzufriedenheit zu Ausbrüchen gekom- men; bas ganze Gebirge südlich vom Hama befindet sch im JInsurrectionszustand ; nebstdem sollen Punkten in Syrien die Einwohner si erhoben haben.

reichen Truppen gegen die Insurgenten gezogen, und man glaubt, daß in diesem Augenblick die Unruhen bereits gedämpft seyn werden. Jm Ganzen is übrigens Mehmed's Stellung für den Augenbli vortheilhafter als je. Selbst hier in der Hauptstadt weht Aegyptischer Geist; d

erstatken. Die gränzen ans Unglaubliche. nein die Mohammedaner überall

seine Partei mehr zu man hier spielen läßt, die Osmanen allein , haben sich überlebe,

allen Gestalten. Wäre Hafiz Pascha in der Schlacht am Euphrat |

nicht unterlegen, hätte der Kapudan Pascha verhindert werden u vollbringen, so wäre das ganze

Reich der Fall zu seyn droht. Sieger von Nesbi, sollen ‘in abgefallen jeyn, die mit Waffen und Gepäck zu den Türken übergingen und nun in die Türkischen Regimenter und theil: weise in die Garde eingereiht werden sollen, und dies jeßt, in einem Augenbli, wo Mehmed Ali auf dem Gipfel seines sih befindet, wo ihm Alles zu gelingen scheint, was er nur je zu wünschen sich getraut. Jn Wahrheit, man muß kunft des Orients verzwéifeln , Mehmed Ali seine Neigung geschenkt haben.

Kdönigsmark hat diesmal das Fest seines Königs mit Pracht gefeiert. :

Denn von Jbrahim Pascha, dem

und den Dragoman der Pforte in das Hotel des Gesandten, |

e

um die Glückwünsche Sr. Hoheit zum Theilnahme, die Preußen für die Pforte durch den Ansck luß

an die anderen Mächte, um die Schlichtung der Orientalischen Wirren zu bewirken, an den Tag gelegt.

2 0 Co

Bromberg, 24. Aug. Viehseuchen. Un-

ter dem Rindvieh in Golombki (Kreises Mogilno) is der |

Milzbrand ausgebrochen, daher dieser Ort und seine Feld-

martê für Rindvieh, Rauchfutter und Dünger gesperrt worden | sind. Auch haben sih in einigen Gegenden des Departements | die Schaafpocken gezeigt, und drohen, sih unter den Heerden |

mehr und mehr auszubreiten, weshalb die geeigneten Maßre-

| geln zu ihrer Unterdrückung getroffen sind,

Von diesem grúndlich gebildeten Ju- |

die Versprechungen der Landes - Negierung, in Bezug auf Ein- |

führung eines neuen Hypothekenwesens, einer neuen Wechsel- ordnung und in Bezug auf Errichtung eines neuen Handels-

gerichts in der Stadt Braunschweig in der nächsten Zeit ihre |

* Erledigung fiaden werden.

De e h

: _ Wien, 21. Aug: Bedeutung gebracht.

| hen Gesangfestes vereinigt. 9, Oktober d. J. zu Brilon geseiert werden.

Münster, 24, Aug. (Westp h. M.)

mer mehr in Aufnahme. Seminar-Lehrers Honcamp zu Büren zur Feier eines jährli-

Das erste Gesangfest wird am Die Zahl der

| theisnehmenden Mitglieder beträgt 332.

Die Türkische Post hat nichts von | Man harrte in Konstantinopel, von wel- |

cher Stadt hier Nachrichten bis zum T7ten eingelaufen sind, in | großer Spannung der Antwort, welche Mehmed Ali auf die |

Erklärung des Divans, nur im Eínverständnisse mit den Groß- |

inächten die Unterhandlungen mit ihm pflegen zu wollen, erthei- len werde. Das Dampfboot mit dem diesfälligen Schreiben des Divans war am 30. Juli von Konstantinopel nah Alexan- drien abgegangen; rechnet man daher einen Aufenthalt von fünf bis sechs Tagen in lefterem Hafen, so kann es nicht vor dem Iten in Konstantinopel zurück erwartet werden.

Aus Alexandrien sind Nachrichten bis zum 26. Juli ein- gegangen. Die Türkische Flotte lag ruhig im Hafen und war gänzlich desarmirt. Achmed Pascha is als nomineller Befehls- haber der Flotte von Mehmed Ali bestätigt, jedoch unter das Ober-Kommando des Aegyptischen Admirals gestellt worden. Der unlängst zum Contre- Admiral erhobene Chef der Oesterr. Marine-Division, Baron Bandierá , war am Bord seiner Fre- gatte auf der Rhede von Alexandrien eingelaufen, und nach kurzem Aufenthalte am 2lsten wieder unter Segel gegangen. Aus Syrien wird gemeldet, daß Zhrahim Pascha Orfa, am inken Euphrat-Ufer, beseßt habe. Hafiz Pascha verweilte in dem Paschalik von Sirvas, seine gesammte Macht wird nicht über 15,000 Mann angeschlagen.

Wien, 22. Aug. Einc allgemeine wechselseitige Kapitalien- und Renten - Versicherungs - Anstalt, welche die Kaiserliche Ge-

nehmigung unter dem 21. Mai d. J. erhalten hat, fordert das Publikum jet s Kenntnißnahme ihrer Statuten und zur Un- terzeichnung auf, worauf demnächst die Einberufung zur ersten

ramm E

Telegraphische Nachrichten.

Aus dem Haag, 24. Aug. Se. Kdnigl. Hoheit der Prinz

Friedri der Niederlande is gestern Nachmittag um 3 Uhr in erwünschtem Wohlseyn hier eingetroffen.

Wissenschafc, Kunst und Literacur.

| Berlin. Unter den leßten Opern-Vorstellungen auf der König- licheu Bühne zeichueten si zwei besonders aus, die des „Don Juan“ in der vorigen Woche, und die gestrige des Rossinischen „Barbièr von

Sevilla“, der über zwei Jahre geruht hatte und nach so langer Eut- |

Cs doppelt willlommen war. Jn beiden Opern gastícte der Basffift, err Gerstel aus Stuttgart, uuter lebhaftem und wohiverdientem cifall, dort als Leporello, bier als Doktor Bartolo, Mozart's un- sterbliches Meisterwerk, an dem man sich nie satt hören ivird, dirigirte diesmal wieder der Geueral - Musikdirektor Spontini; das Orchester war wie von Einem Hauch belebt, und die Sänger führten ihre Auf- gabe mit größter Präzision und Energie aus. Fräulein von Faßmaun nnd Dlle. Schulze hatten ihre Partiecn, Donna Auna und Donna Elvira, vielleicht nie mit solchem Feuer und mit so vollkommener Reinheit gesungen; au. Dlle. Grünbaum, als Zerline, war sehr gut bei Stimme; Tee Bötticher ließ als Dou Juan im Gesange nichts. zu wünschen brig; sein Spiel hatte an Lebendigkeit und Grazie bedeuteud gewon- uen ; err Mantius, als Ottavio, entfaltete allen Reiz seiner cchöneuStim- me und seines edlen Vortrages. Der Gast, Herr Gerstel, der vorher shou als Doktor Dulcamara in Donizetti’s Licbestrank aufgetreten war, ¡eiate sh als Sänger und Schauspieler von schägenswerther Bildung, ie Effekte nicht in Uebertreibung suchend, sondern auf denJGeift der Rolle eingehend und die Komik nicht auf Kosten der Musik hervor

| pee:

die Belagerung der Stadt | Ayerbe die Laufgräben vor |

zu parlamentiren, und daß zwet Offi- |

„) Die Stimmung | Milizen ist, den lebten | zufolge, so gefahrdrohend, daß die |

Andererseits erfährt man aber aus Sycéen, daß |

auf mehreren anderen | ! ; | | Doch | waren Soliman Pascha und Mehmed's Kriegs-Minister mlt zahl- |

j die Versprechungen und das Gold | Mehmed Ali's hat Viele bestochen, uud r Tag zu Tag scheint | Intriguen, die | Nicht ! überhaupt ! Verrath und Auflösung in |

dnigs eben so schnell, vielleicht noch | schneller zusammengestärzt, als es jeßt mit dem Osmanischen |

den leßten Tagen 5000 Aegyptier |

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an der Zu- | man mag nun der Pforte oder | Graf von ! besonderer ! Der Sulean schickte den Beligdschi Efendi |

¡ ; ) Feste des Königs darzu- | bringen und zugleih Danksagungen abzustatten für die große |

Die Gesangfeste | | kommen in htesiger Provinz, wie man mit Freude bemerkt, im- | Einer amtlichen Nachricht zufolge, | haben sih auch die katholischen Schullehrer im Arnsbergischen | und Mindenschen Regierungs- Bezirke unter der Leitung. des |

hebend. Seine Stimme ist woblklingend und reíu, auch stark geuug,

um in den Euscmble's gehörig zu wirken; etwas mehr Uebere nstim-

mung in der Art des Klanges der dohen und tíefen Lage möchte ihr vielleicht noch ¡u wünschen scyn. Eben so trefflich wie als

Leporello war Herr Gersicl au als Bartolo, uyd selbs diesc Rolle, - die wo ber zu fomischer Extravaganz verleiten kaun, wußte er in gemessener, aber darum nicht minder wirfungsreicher Haltung durch- Dlle Löwe if als Rofine ganz ín ihren Element; sie ann bier all ihre geistreiche Fciuheit und pikante Grazie entwif- feln. Die gestrige Aufführung des „Barbier“ bat gewiß in Vielcu den Wunsch rege gemacht, daß Rossini's Opern nicht so zurückgelegt werden möchten, wie es ia der lezten Zeit geschehen; nahdem man so viel Bellini, Donizetti und Mercadante gehört, muß man ers ee wie hoh jener Meister über diesen scinen AEGEEgerit sieht. 10.

Zinkguß in Berlin. _ Ju der biesigen Ziukgießerei des Herrn G ei ß "ist vor kurzem ein Alb- guß in Zink von der Kißschen Amazoneu - Gruppe aufgestellt worden, desiellt vou Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen für das Lustschloß | Ebarlottenbof. Der Guß ijt in fleinerem Maßstabe als das für | deu Bronceguß bestimmte Modell, dessen Aufstellung auf einem öffent- lichen Piay in Berlin jezt, uahdem die erforderlichen Kosten zum großten Theil gedeckt sind, bereits zur erfreulichen Gewißheit geworden ist, Vbwobl nun dieses fleinere Kunstwerk nach dem ersten | Entwurf des Künstlers gegossen worden, so sind demselden doch alle die feineren Ausbíldungen zu Statten gefommen, welche Herr | Kiß bei der Ausfübrung im Großen zu machen Gelegenheit hatte, denn jenes frühere Gypsmedell hat erst nach nochmaliger CEReTgro N von | des Künstlers Hand zum Guß gedient. Was diesen Guß anlangt, so giedt ex nicht nur das Modell ín seiner größten Feinheit unmittel- dar wieder, sondern leistet bierin sogar mebr, als von der Bronce zu erwarten sicht. Letzteres Material bedarf immer noch der Nachhüife durch den Meißel, während der Zink die zusammeubhängendske, zar- ; fesle und lebendigste Gußhaut darbietet, und die Löthfugen, welche | hier nicht vermieden werden dürfen, sind so geuau zusammens- | schließend, daß sie, nur leiht mit der Feile übergangen, dem suchendcn | Auge faum sihtbar werden und an Haltbarkeit sogar die gewöhnliche Gußsläche noch übertreffen. Es isi dies auch nicht die erste Statue, welche aus der Werfsiait des Herrn Geiß hervorgeht: derselbe machte zuerst den Versuch, siatuarishe Werke in Zink zu gießen mit“ der Statue des Apollíno, sodaun mit der des sogenaunten UAdoranute (der auf d-m | hiesigen Museum befindlichen Bronce), ferner der Venus voa Capua, | dem Farnesischen Herkules und der sogenauuten Humbolidtshen Nymphe. / Alle diese Werke habeu an Feinheit und Reinheit der Oberfläche des ¡ Gusses die größten Ansprüche erfüllt, wo uicht übertroffen, denu das Metall zeigt sich so folgsam, als wir es nux irgend vom Gpps3 gewohnt sind, und die Zusammenfüguug durch unschzeiubare Löthfu- gen läßt jede Schwierigkeit vershwinden, welche stark hervortretende | oder unterschuittene Theile darbieten fönnten. Eine neue Probe hat der Ziufguß durch die gegenwärtige Gruppe bestanden, indem dieselbe / ungleich fomplizirter, als alles zuvor Gegossene war, und naments | lih auch weit mehr hervorspringendes Detail enthielt. Durch wieder- bolten Ansirich mit Vitriol hat das Bildwerk einen beständigen Ueber- | flug von Kapfer erhalteu, welcher zu der Vollkommenheit der wicders ! gegebenen Form auch noch eine anfprecheudere Farbe hinzufügt, dena dieser Ueberzug von Kupfer kann nunmehr eine grüne Patina auncth- men, welche sich vor der weißlih grauen des Zinks allerdings schr vortheilhaft auszeichnet. Wir können nicht umhin, bei dieser Gelegeuheit noch iu größerer } Allgemeinheit von den Leisinngen der genannten Zinkgießerei zu | sprehen. Sie hat einem Material, welches der Preußische Staat 1 bekanntlich in größerer Menge gewinnt, äls irgend ein anderer, jus- | erst durch die Verarbeituug im Guß cinen ungleich größeren Werth abge: wonnen, weshalb ihr, auf den Bericht des Herrn Ober-Bau- Direktors | Schinkel, vom hiesigen Gewerbe-Verein vor einigen Fahren die Prämie zuerfannt worden. Etne sehr ausgedehnte Anwendung bat der Zink- auß durch die von Herrn Geiß erfundene patentirte Construction der Dachplatten erhalten, deren große Vorzüge vor der aus gewalz!em Blech, welches zu einem Continuum zusammengelöthet wird, fich immer mebr bewähren und das Material wieder zu Ehren bringen, deur man dic Febler einer falshen Verwendung mit Unrecht aufbürdete. Als Continuum mußte die Zinkfläche bei der Ausdehnung und Zus-- sammenzichung durch wechselude Temperatur schon mehanischen Zer-- störungen ausgesegt sevn, und wenn dies Metall die glückliche Etgen- schaft befiyt, daß unr die Oberfläche oxpdirt und daß, sobald dieseibe fih mit Orpd überzogen hat, dies sogar als Schutzusttél gegeu ivci- teres Umsichgreifen dient, so mußte dieselbe doch aufhören bei gar zu” großer Dünnheft der Platteu, wo nämlich keine reine Metallschicht j mebr übrig blieb, welche hätte. geschligt werden fönnen. Dazu faux ; noch, daß eindringende Sen tlateit das unterliegende Holz ergriff und { bier durch Gährung Holzessigsäure entwickelte, welche freilich die Oxy- | dation in hohem Grade befördern und die JZersiörung des Metalls herbeiführen mußte. Ulle diese Uebelsiände sind bei der patentirten { Confiruction der nach allen Seiten übereinander greifenden Dachplat- | ten beseitigt, Die erste Anwendung im Großen geschah an der neu- erbauten Nikoiai-Kirche zu Potsdam, woselbst das Über 15,000 Quaz dratfuß große Dach auf diese Weise cingedeckt ist. Yugleich sind aber auch andere Architefturtheile von der größten Ausdehnung und mit | reichen Verzierungen an ebeu diéser Kirche in Zink ausgeführt wor- | den, weil jedes andere Material kosispieliger und weniger haltbar ge- weseu sevn würde; so die 18 Zoll hohe Sima in eiuer Láuge von 400 Fuß, so wie 24 Koriínthishe Kapvitäle im Junern. Ferner sind auf die Weise die Chorbrlistung, die Kanzel und die Orgel mít Or- namenten, Relicfs und Figuren geziert worden, so daß bei diesem Vau allein cin Verbrauch von mchr als 1500 Centuern slattfand. Es ergab fich, daß der Zink den Sandfiein, ja sogar Stuck, Holz und gebrannten Thon an Wohlfeilheit noch übertreffe, während er durch feine große Bildsamkeit und leichte Behandlung ungleich mehr für die Form leiste. Ein für seine Verwendung zur Architektur sehr empfehlender Umfiand is besonders noch das geringe Gewicht. | Nur zu Theilen, welche tragen sollen, scheint er nit geelgnet, wok | aber zu deren Verkleidung. Doch sieht man ihn in Berlin nicht selten | ju zierlichen Tischfüßen angewandt, i In der neuesten Zeit isi der Zinkguß immer bedeutender gewor=- den für die Restauration von Gebätiden. Der Sandstein hält in unse- rem Klima uicht ans, und muß, nameutlich in den freistehenden Or- namenttheilen erseßt werden. Das Königliche Schloß bat auf diese

| Weise die Statuen verlieren müssen, welche ehemals seine Ballusirade i : f Sehäuden baben die nah dem Styl des vos shmlickten ; auf anderen Gebäuden h G Teöpblci ‘ind

| rigen Fabrhunderts gearbeiteten Vasen, Ballufteru, A entweder feht fostspiclige Ueberarbeitungen erfordert, oder

haben ganz erneuert werden müssen. Hier bot sich der Zinkguß als

i voblfcilsle Mittel an, indem er die barocken Fors M Bequemste Uno S mehr in Stein zu arbetteu vermöchte,

wen, welche man jeyt faum S i völltoritnén wiédergiédt mét en San eat t de L ee Steins, welchen man nur abzuforuien brau.

Steg alrnioO des Hauptgesimmses der Universität dur den Zinkguß sebr gefördert wordèu, nd gegenwärtig werden die Modillons für die B s{hönen Domthlüirme auf unserem

‘Í beiden unvergkeichlich h ne Soaarenen/Marft, welche, trefflih restaurirt, der hiesigen Residenz fünftig ju um so größerem Schmuck gereihen werden, in Zink

gegossei!. R L Wi : Sei ( s ahres if der Zinfguß auch nach en ver S M Stre Geiß sich zu diesem Zweck mit dem als

) worden, indem H s ; Dlretine der allgemeinen Bau-Zeitung röhmlichst befannten Architek- ten Herrn Förster daselbst zum gemeinschaftlichen Betriebe einer Fa-

rbunden hat. Bereits if ein großer Theil von Modellen, wel- E00 den besen Berliner Architekten, von Schinkel, Stüler , Per« sius, Schadow, Knoblauch, Strack u. A. erfunden find, nah Wien übersandt, und es wird auf diesem Wege der Geschmack der Decora- tion, in dem unsere Architekten durch den au ihrer Spiye slehenden Meisier ihren auswärtigen Genossen vielleicht in ganz Europa voraus

sind, sih wahrscheinlich zunächs| nah der Süddeutschen Kalserstadr hin übertragen. Gr.