1839 / 244 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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bräuchen zuwider wäre, flir sie belesdigend seyn würde nud die Mx selmänniscze Nation in Verwicelung bringen fönnute, 1 Sre \erner, daß in Folge Ihrer Begnadigung und der Berelniguas, PEEE, : elche în der Verwirilihung begriffen lud, die Blirgscha Sale die ¿ußeren Mitwirkung überflüssig werden, und daß in diem F W ich: Jnterventioa oder Nichtintervention der Mächte gon P e beg: 1gfcit ist, haben die Großwürdenträger, indem Ne VS mdcn vusere ten, daß wir niemals genöthigt seyn mêchten, z! D A eo g S 2uilucht zu nehmen, cs unter den gegenwaärtk R E of Ge: ¿"gemessen gehalten, die navordege Fe eiben iecdimins- findten zurckjuweisen: demgemäß haben fe derse T i i Tunis vom 29. Juli giebt die vot

Ein Brief aus Tuni L E reich an den Bei gestellten Forderungen ?! her an. andel H i L ¡e Ausgaben, welche durch die C9. aue Bs ERRREOBIEE E let Schube des Bei geaen Absendung einer Flotte nah Sotetta 00 0G Diasier als “a die P laßt wurden, uns aUD, e Vr- fa g ore L welches ‘inem Franzósishen Kauftnann von

dem leßten Bei abgenommen worden scyn soll. Jm Falle diese Forderungen nicht bewilligt würden, heißt es, würde Frankreich 7) , .

fich Keff's und Biserta's bemächtigen.

Großbritanien und Frl äd

London, 28. Aug. U-ver die so eben geschlossene Parla- ments-Sessio: und die Thren: Rede äußert die Times sich fol- gendermaßen: „Endlich ist diese wundervolle Session vorüber ! Mir wissen nicht, warum ; sic hâtte eben so gut noch fortdauern fónnen. Der geseßgebende Körper, oder wenigstens der Theil desselben, der {h noch in London befindet, hätte seiz trauriges Leben noch lange so hinschleppen können, hier und da etwas versuchend und nichts vollbringend, bis dje Zeit wieder heran- gekommen wäre, wo das Parlament sich zu versammeln pflegt. Der erste Theil der Thron-Rede, bis dahin, wo das Unterhaus angeredet wird, hat unser Gelächter erregt, in das sicherlich jeder Vernünftige bei gehdriger Betrachtung desselben einstim men wird. Die Gegenstände, welche dort berührt sind, be- treffen nit England auéschließlih. Jhre Majestät freut ih, daß cin Definitiv - Traktat zwischen Holland und Belgien unterzeichnet isi, daß ÜüÜbec die Angelegenheiten der Levante Eintracht ßerrscht (erste Frage: Herrscht sie wirkli ?), daß Frankreih und Mexiko ausgesdhnt sino (zweite Frage: Sind sie es?), daß die Differenzen zwishen England und Persien noch nicht befriedigend ausgeglichen worden (so?, daß in Indien müitairishe Operationen begonnen haben (dritte Frage: Und wann werden sie enden?). Wird, wer diesen Mischmasch liest, nicht fragen: Wo bin ih denn eigentlich? In Holland odex Belgien? Jn Frankreich oder Mexiko? Jn Teherañ oder irgend einer andern Persischen Stade? Nun wohi, aber in Bezug auf den Sklavenhandel is doch etwas geschehen; und das ist eine Sache, die uns angeht? Nein, es ist nichts gesczehen ; aber viel Geld is verschivendet und auch) etwas ver- sucht worden. Jhre Majestät, wie man sie ia ihrer Rede sa- gen láßt, wird mit Beharrlichkeit in den Unterhand- lungen fortfahren, die sie angeknüpft hat, um alle Mächte der Chr istenheit zu bewegen, daß sie einen allgemeinen Bund zur gänzlihen Ausrottung des Sklavenhandels schließen. Mögen

einmal die Grammatifker die wundervolle Phraseologie dieses Sabes studiren. Unglücfliche Majestät von England, deren Un- ternehmen ein Sisyphus- Arbeit is|! Und was diesen Sklaven- hzandel selbst betrifst, wenn auch der Versuch, ihn auszurotten, allerdings ehrenvoll für Englands Humanität ist, in wie vieler Hinsicht ist ex nicht hdchst nachtheilig für unsere einheimischen Znteressen gewesen! Endlich jedoch, im lehten Saße des ersten Abschnitts der Rede, kömmt Jhre Majestät zu der inneren Lage des Landes, also zu etwas, wobei die Engländer wirklich be- theiligt sind; und hier hätte sie sich in Freude und Triumph ergehen können! Hier hätte sie die vollen Ver- dienste ihres radikalen Whig- Ministeriums hervorheben und sagen können, sie habe mit Beifall die Ausmerksamkeit beobach- tet, welche ihre Minister und deren Anhänger darauf verwandt, Agitation aller Art gegen die bestehenden Jnstitutionen des Lan- des in Kirche und Staat zu erregen, und die auch ihre natúür- lihen Früchte getragen, die zu ihren nothwendigen Folgen ge- führte, da úberall in den bevölfertsten Distrikten des Reichs der trôstlichste Tumult vorherrsche, da Häuser in Brand gesteckt worden, da aufrúhrerishe Pôbelhaufen in die Tempel Gottes gedrungen, und da diejenigen, welhen ungerechter Weise wegen dieses Verfahrens der Prozeß gemacht worden, zu ihrer Ent- \schuldigung nur anzuführen brauchten, daß dieselben Magistrats- personen, welche jesc über ihr Benehmen richteten, die Schoß- kindec des Ministeriums, dem sie auch ihre Ernennung ver- dankten, sie zu diesen Handlungen ermuntert und aufgereizt hätten ! Das wäre gerechter Anlaß des Rúhmens fär eine Verwaltung, wie die jeßige, gewesen. Statt dessen aber sagt die Rede zahm, aber widerwillig, es seyen Maßregeln ergriffen worden, um je- nen übermäßigen Eifer zu unterdrücken, derx seinen Ursprung den Königlichen Rathgebern selbst verdankt. Der an die Ge- meinen gerichtete. Theil der Rede is so abgeshmackt, daß sich gar kein Beispiel dafür auffinden läßt. Das neue Post-Geseß, dessen Wirkung und Folgen sich, beiläufig gesagt, unmöglich vor- hersehen lassen, und hört es mit Sitten, ihr Pfund-, Shillig- und Pence - Männer östlich von Temple - Bar, der neulich gemachte , beinahe verunglückte Versuch, Schaßkam- merscheine zu fundiren ! Wenn Herr Spring Rice diese leßte That seiner s{wachen Verwaltung verewigen wollte, warum nahm er nicht einen die Handlung be- zeihnenden Titel an, statt daß er, wie wir aus der Hof Zeitung ersehen, durch Annahme des Titels Monteagle in die heraldischen Rechte des Marquis von Sligo eingriff? Doch wir thun vielleicht Unrecht, daß wir ein solhes Machwerk einer ernsten Beurtheilung unterwerfen. Thron - Reden , besonders Reden am Schluß der Sessionen, sind gewöhnlich die unbefrie- digendsten Dokumente. Sie theilen fast nie etwas mit, was nicht schon bekannt gewesen wäre, und stroßen meist von Aus- drücken wministerieller Selbstzufriedenheit, wenn auch ihre Maß- regeln noch so sehr verstúmmelt, oder wenn ihnen auch Maß- regeln aufgezwungen worden.“

Wie man glaubt, hat das Haus Rothschild für eine bedeu- tende Summe bei der Schaßkammerschein-Konversion gezeichnet. Die ministeriellen Blätter triumphiren über das Gelingen die- ser Maßregel um so mehr, da sie durch die Tories abgerathen und getadelt wurde. Der dffentliche Kredit ist dadurch einiger- maßen belebt worden.

Lord Brougham überreichte vorgestern im Oberhause noch eine Bittschrift von einer neuen religiösen Sekte, der sogenann- ten Rationalisten (rational religionisiis), die sich der Eidesleistung widerseßen. Bei dieser Gelegenheit hielt er, wie shon erwähnt, eine Schlußrede zu Gunsten der Verbreitung des Volks-Unter- richts, in welcher er seine Verdienste um diesen wichtigen Ge- genstand und seine Bemühungen zur Versöhnung der einander ces hochkirchlichen und antikirchlichen oder separa- tistishen Anfichten hervorhob, zuleßt aber diesen Gegeastand,

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den er mit seinem Herzen als verwoben und mit seinem inner- en Wesen als verschmolzen erklärte, nah den von ihm aufge- stellten Grundsä6en dem Lord Melbourne zur Verwirklichung überließ, gegen den, wie er sagte, seine alte Anhänglichkeit nie geschwunden sey und wieder mit neuer Kraft aufleben werde, wenn derselbe fich und seine Verwaltung durch ein solches Werk die Palme erringen wolle. Lord Melbourne, seit geraumer Zeit an solche Freundlichkeit von Seiten Lord Brougham's nicht ge- wöhnt, {chwieg still; die Tories lächelten. E

O'’Connell hat neulich dem Parlamente eine Petition vorgelegt, worin darúber geklagt wird, daß die Bittsteller, deren Vorfah- ren die Ländereien von Coonoque in der Grafschaft Carlow seit mehreren hundert Jahren in Vacht gehabt, von dem gegenwär- tigen Besißer, Lord Courtown, ungeachtet sie regelmäßig ihre Pachtquote gezahlt, aus ihren Häusern vertrieben worden, daß

man ihnen selbst nit erlaubt habe, sich auf dem Gemeinde- |

plase Hütten zu bauen, ja daß man die Verfolgung so weit getrieben, den úbrigen Gutébewohnern zu verbieten, dieselben aufzunehmen, wofern sie sich nicht einem ähnlichen Schick- sal ausseben wollten. Während der hatte diese Familie friedlich unter einem

gelebt, kis sie 1837- Lord Courtowns, eines Tory's,

unmittelbare Pächter wurden. Der Courier, der dies mit- |

theilt, nimmt die Gelegenheit wahr, um die Beschwerden der

Enalischen Chartisten, mit den Leiden, welche die unglücklichen | Jrländer, aller Veranstaltungen der Regierung ungeachtet, noch |

sets zu erdulden hätten, in Vergleich zu stellen. „„Jrland““, saat er, hat eine edle Genugthuung erhalten durch den ehren-

vollen Kontrast, welchen es uns darbietet, wenn wir die Dro: | hungen und Unruhen hier zu Lande mit dem vergleihungs- |

weise ruhigen und vertrauenden Geiste vergleichen, welcher je-

nes, so lange verkehrt regierte Und elende Land beseeit. Vorgeff-rn wurden in Spithead wieder Versuche gemacht,

das gesunkene Schisf „Royal George‘/ durch die Voltasche

Sáule vermittelst der Cylinder des Obersten Pasley zu sprengen. |

Der Herzog von Cambridge war zugegen; doch gelangen die

Versuche dieses Mal nicht, was dem Umstande zugeschrieben |

wird, daß das Pulver naß geworden war. Aus den zuleßt eingegangenen Aerdte-Berichten erhellt, daß

in den meisten Gegenden Englands und Schottlands die Aus- |

sichten sehr günstig sind. Dagegen lauten die Nachiichten aus

Acland nicht so vortheilhaft, und man erwartet selbst in dem |

Falle, daß Alies gue einkäme, nur ?/, einer Durchschnitts- Aerndte; bei fortwährend ungünstiger Witterung würde der Ausfall aber noch größer seyn.

Nach den ickten Berichten aus Jamaika, liegen die methodistischen Missionaire fortwährend mit den hochkirchlichen,

so wie mit den Grundeigenthämern im Streit, da die Ersteren |

sich befanntlih der Neger annehmen, und es sind darüber

skandaldse Prozesse entstanden. Ju Demerara soll eine An- | leihe von 400,000 Pfo. aufgenommen werden, um die Einwans- | derung weißer Arbeiter nah Guiana zu erleichtern. Am besten |

lauten die Nachrichten aus Trinidad, wo die Aerndte gut ausgefallen war und die Neger sich fügsamer zeigten. Es wa- ren dort bereits 700 weiße Cinwanderer eingetroffen.

Die Morning Chronicle enthält ein Schreiben eines | Britischen See: Capitains aus Bahia, der sich úber die Placke- |

reien beschwert, welchen er in Rio - Janeiro ausgeseßt gewesen ist. „Es herrscht‘/, \agt er „. „unter allen Ständen, vom Mi- nister bis zum untersten Zoll - Beamten, Erbitterung gegen die Engländer, weil in der neuesten Zeit mehrere Britische Kreuzer

Sfklavenschiffe aufgebracht haben. Die Brasilier betrachten dies |

als eine Unterdrückung. Die Regierung äußert zwar nicht tischen Schiffen Schwierigkeiten zu machen.

als Einer Kanone an dem äußeren Fort des Hafens vorüber-

fahren darf.‘/ Gegen den Capitain, der die Beschwerde fährt, | wurde dieses Geses in Anwendung gebracht und sein Schiss |

angehalten. Der See-Minister gab Befehl, ihn vorüberfaßhren

zu lassen, der Kommandant des Forts aber achtete nicht darauf, |

bis endlich der Kriegs: Minister verordnete, daß das Schiff ge: gen Bezahlung des Ankergeldes fúr drei Tage frei seyn sollte, und um der Plackerei los zu seyn, mußte sich der Capitain in diese Forderung fügen.

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Aus dem Haag, 28. Aug. Der Prinz Gustav von Meck- lenburg: Schwerin ist gestern hier angekommen.

In Amsterdam hat sih eine Gesellschaft gebildet, welche mittelst eines Anleihens von 30,000 Fl. in Actien zu 250 Fl. vertheilt, in Antrag stellt, die Dampfschissfahrt auf den Ka- nôlen des Landes einzuführen. Jm Falle die Versuche gelän- gen, wide sie die Bewilligung nahsuchen, dies Unternehmen im Großen zu betreiben. Wenn es möglich ist, die bloß für Bôte und Trekschuiten eingerichteten, nur einige Klafter breiten Kanäle mit Dampfböôten zu befahren, so würde die Verbindung aller Stádte der Niederlande, die dermalen {on durch das

úber dasselbe gezogene Neß von Chausseen und Kanälen sehr |

bequem gemacht is, eine ans Fabelhafte gränzende Schnellig- feit und Kürze gewinnen. :

Die in Rotterdam vom Fürsten von Canino zuin Kaufe ausgebotenen Antiquitäten werden nur bis Ende diejes Monats dort zu sehen seyn.

Im nächstkommenden Spätherbst sollen die Kanalbauten in Scheveningen beginnen, da zugleich dabei beabsichtigt wird, der dürftigen Klasse des Volks einen Erwerb zuzuwenden.

Be lg item.

Brüssel, 28. Aug. Vorgestern hat der König dem Ge- neral Gerard, der aus Belgischem Dienste scheidet und seine frühere Stellung in der Französischen Armee wieder einnimmt, die Abschieds- Audienz ertheilt.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 27. Aug. Mit dem Dampfboote „Jshora““ ist vorgestern der Kaiserl. Russische Gesandte beim hiesigen Hofe, Grof Matuszewiß, hier eingetroffen. ; i

Der Reichs - Marschall Graf Brahe hat bei Gelegenheit seiner fürzlih ausgeführten Mission an den Kaiserl. Russischen Hof den St. Audreas- Orden in Brillanten erhalten.

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Kissingen, 26. Aug. (A. Z.) Morgen wird die Leiche des Herzogs Wilhelm von Nassau von hier nach Weilburg, der Familiengruft der Nassauer, gebracht; sein Gefolge begleitet den Trauerzug. Es konnte nicht fehlen, daß das plôbliche, Allen unerwartete Ende dieses Fürsten die allgemeinste Theil-

nahme hervorrief. Wir hatten ihn noch zwei Tage vorher hei- ter und scheinbar gesund unter den Badegästen erblickt, und er

slchten T0 Jahre | Mittelsmann |

selbst sprach sich mit der größten Zuversicht®über seine dieéjährige Kur aus, da ihm die hiesigen Bäder schon zweimal überaus gro- ßen Erfolg gebracht, und ohne Zweifel sein Leben, das vor zwei Jahren so sehr bedroht war, bisher gefcistet hatten. Jn dieser zuversichtlihen Hoffnung auf unsere Heilquellen lag auch der Grund, daß er niczt einmal seinen Leibarzt, der ihm zum Ge- brauche derselben gerathen, mitnahm. Das kleine Gefolge des cinfachen Fürsten vermehrten in leßter Zeit die beiden Prinzen, der jeßt regierende Herzog Adolph und sein Bruder Prinz Moriß, welche im vergangenen Jahre von Wien, nach Vollen- dung ihrer Studien, nah Hause zurückgekchrt waren. Der erfie Scchlaganfall, der den eriauchten Kranken traf, _war leiht, und nur Borsichts halber ward der Badearzt, Dr, Balling, gerufen, dessen Absicht, auch die úbrigen Badeärzte beizuziehen, aus dein Giund nicht erfüllt wurde, daß Se. Durchlaucht dagegen sey. Bald traten jedoch tódtlihe Anzeichen hinzu, und als der {nell von Würzburg gerufene Oberarzt im Julius. Spitale, Dr. von Markus, anfam, war, nachdem Alles, was ärztliche Kunst vermaa, ange- | wendet worden, der Herzog schon seiner Aufldsung nahe. Jene Geduld und Ergebenheit in den Willen der Vorschung, die ihn auch seine srúheren Leiden mit männliher Standhaftigkeit hat- | ten ertragen lassen, verließsen ihn nicht bis zum leßten Augen- | blie. Der Tod erfolgte in Gegenwart der aufs tiefste -ergrisse- | nen Prinzen, der Begleiter und der Aerzte, am 20. d. um 10 | Uße Morgens im noch nicht vollendeten 48stcn Lebensjaßre. | Je plöslicher dieser Fall am hiesigen Kurorte sich ercignet hatte, | um so gespaunter war man auf die Resultate der Leid j

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Diese hat nun zur großen Beruhigung einiger ängstüichen Da degáste das Resultat geliefert, daß der Schlagsluß durch

| fuhrt wurde, welche , einem Blutschwamme ganz ähnlich, sich

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wobl in einer langen Neihe von Jahren bis zu der Größe F

| eines kleinen Taubeneies entwickelt hatte. Leipzig, 31. Aug. - Die hiesige Garnison is größ

Infanterie, Kavallerie und Artillerie ein Lager bezogen wird und die jährlichen Uebungen vorgenommen twerden sollen. Das Gerúcht von einem hier auf die neugebaute Kaserne am Schlosse Pleißenburg und die in deren Nähe aufbewahrten Gelder ge- richteten Attentate scheint übertrieben zu seyn. E Ungeachtet bei der auffallend schnellwechselnden Witterung die sich hier mehrenden gastirischen Fieber und sont erzeugenden Unterleibs-Krankfheiten leicht nervds werden, ist die Sterblichkeit nicht bedenklicher, und in der Zeit vom 24. bis 30. August die Zahl der Gestorbenen nur 16, während 23 geboren worden sind. E Der hiesige Kunst-Verein erds\net morgen seine Aus stellun- gen in den Sälen der Buchhändler-Börse, wozu von auswärts mehrere Gemälde und Kunstsachen eingeschikt worden find,

mern dazu geliefert.

Die hiesigen Eisenbahn-Actien stehen zu 92 pCt. notirt und | scheinen sobald, namentlich da die Michaelis - Messe herannaht, | wo manche Zahlungen zu bestimmten Preisen zu leisten sind, feinen hôheren Cours zu erreichen. Die Persoucn-Frequenz vom

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21 Gr. in 32 Fahrten.

Fúr das Actienwesen in legislativer Hinsicht im Allgemei: F

nen ist das neueste Gese unserer Regierung (in Nr. 14 des |

Geseßz- und Verordnungs-: Blattes von 1839, S. 122) von befon- derer Wichtigkeit; die Ansicht, als sey durch Beifügung der

dafúr gegeben, wird hierdurch berichtigt und erläutert.

Die Verbreitung von srommen Traktätchen scheint auch hci uns, im protestantischen und aufgeklärten Leipzig, Eingang zu finden. Die Verbreiter nehmen besonders, nach ciner Warnung

Schwedischen Geschichten von E. M. Arndt, welcher diese an

ausgegeben hät, gelesen.

Schwerin, 31. Aug. { haben am 11ten d. M. zu Doberan aus den Händen des Kai- serl. Russischen Wirklichen Staatsraths und Ritters, Freiherrn Peter von Meyendorff, das Schreiben entgegen genommen, w0o- durch derselbe in der Eigenschaft eines außerordentlichen Se! sandten und bevollmächtigten Ministers Sr. Majestät des Kal-

sers von Rußland am Großherzoglichen Hofe akkreditirt worden.

Frankfurt a. M., 30. Aug. Die von öffentlichen Blättern ausgestreuten Besorgnisse, es könne wegen der Orien

talishen Angelegenheit unter den Großmächten selbst noch zu E ernsten Spaltungen kommen, finden bei unterrichteten Leuten |

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wenig Eingang. Diese sind vielmehr der festen Ueberzeugung,

daß es, so wie seither, auch ferner der Großmächte vereintes

Bestreben seyn werde, den allgemeinen Frieden aufrecht zu er- p Es d: R , a A S P N io i / halten, und so kaun nicht die Túrkisch - élegyptische Disserenz Veranlassung zu Spaltungen unter den Großmächten geben, da

Europa dabei wesentlich betheiligt ist. Mag man von vorforg/ H. lichen Rüstungen dieser oder jener Macht hôren, sollte es zur |

Anwendung der Waffengewalt von Seiten Europäischer Mächte

im Orient kommen, so darf man úberzeugt seyn, daß dies ledig: | sich nur zur Befestigung des Friedens geschieht und nicht im F : Daß aber das Ver- |

trauen, die &roßmächte wieder vereint in der Schlichtung der F

Interesse dieser oder jener Großmacht.

Orientalishen Sache zu Werke gehen, wirklih vorhanden isl, davon überzeugt uns die feste Haltung aller Haupt -Bôrsen. So unterliegen die Fonds an unjerer Börse jeßt auch wenig Veränderungen und verfolgen eher eine steigende, als eine rüd: gängige Bewegung. Die heute für den Monat August hier | stattgehabte Börsen-Abrechnung lieferte sehr günstige Resultate, | da sich in den Fonds mehr Bedarf als Ueberfluß zeigte. Dies | war um so weniger zu erwarten, da auch hier sich täglich mehr

4'/, pCt, stieg. Dennoch zeigte sich besonders in Holländischen Fonds, welche allerdings zu Amsterdam, wo das Geld auch jebt rar ist, sehr festbleibende große Kauflust. Die Taunus-Cisen- bahn- Actien sind vorerst kein Gegenstand lebhafter Speculation mehr, da immer noch nicht bestimmt bekannt ist, daß nun bald die regelmäßige. Fahrt auf einem Theile der Taunus. Eisen? bahn beginnen werde, auch nicht zu erwarten steht, daß gün- stige pecuniaire Resultate der Unternehmung erzieít werden köôn- nen, bevor die ganze Bahn im nächsten Sommer befah- ren werden kann. Dagegen is die Speculation in den Spa- nischen Fonds auch hier von neuem erwacht, aber auf sehr san guinische Gegen gebaut.

Der Großhandel unserer Herbstmesse hat vorgestern begon- nen, und wie man hört, sind in einzelnen, besonders IWollen:,/

franfhafte Bildung an der Srundfläche des Gehirns Herbeige- Y

tentheils heute zum Cantonnement in die Gegend von Lom: maßsch ausmarschirt, wo von mehreren Sächsischen Regimentern f

Auch hiesige Kunstfreunde und Dilettanten haben mehrere Num-

18. bis 24. August d. J. betrug 9852. Die Einnahme 7213 Rthlr. F

i j j ; i | Zins: Coupons an den einzelnen Actien eine Garantie des Staats offen dicse Meinung, ergreift aber jede Gelegenheit, den Bri- | 3 pons z | So hat man ein |

altes Geseß hervorgesuht, nach welchem kein Schiff mit mehr |

im hiesigen Tageblatte, die Dienstmädchen und Kindertvärterin- F nen in Anspruch. Mit großem Interesse werden hier die |

seinem 70sstten Geburtstage bei Weidmann (Reimer) hier her: |

Des Großherzogs Königl. Hoheit h

Geldmangel fühlbar macht und heute deshalb der Diskonto auf L

Artikeln, schon ansehnliche Einkäufe gemacht worden; im Allge- encinen_ wird es aber erst in der nächsten Woche lebhafter wer- den. Der Wollhandel beginnt erst nach der Geleitswoche, in- dem sich dann erst Käufer. einzustellen pflegen. Jn allen Waa- ren zeigt sich aber Ueberfluß, so daß nur bei starkem- Abgang die Messe gut werden kann. Eine überaus große Anzahl von Fremden verweist allerdings in unserer Stadt, aber bis jetzt be- feht der kleinste Theil davon aus Meß- Fremden; die Taunus- Báder führen uns viele Reisende zu, die, da gerade die Îesse hegonnen, zum Theil einen längeren Aufenthalt hier nehmen. Der Kaiserl. Russische General der Kavallerie; Graf de Witt, is auch wieder hier anwesend, und der Kaiserl. Russische Gesandte, Herr von Oubril, aus dem Bade Kissingen hierher zurückge- ehr. fe) Der Köñigl. Sächsische Hof - Schauspieler Emil Devrient

len geben, was unserer Theater - Direction und dem Theater- Publikum nur sehr angenehm seyn kann. Von hier geht er nah Dreéden zuru.

Hambura, 39. Aug. Am 27. August sind zu London die Ratificationen des kürzlich mitgetheilten Freundschafts-, Han- dels- und Schifffahrts - Traktats zwischen der Pforte und den Hansestädten Lißec®, Bremen und Hamburg unter den Bevoll- mächtigten der Kontrahenten auêëgewechselt worden.

O ALLEL E Triest, 23. Aug. Unter anderen ausgezeichneten Fremden, twel-

ch7 diese Woche in unserer Stadt weilen, befindet sich Kiamil |

Pascha, außerordentlicher Botschafter und bevollmächtigter Mi- |

fister der Ottomanischen Pforte am Berliner Hofe.

will daraus vielleicht den unrichtigen Schluß machen , daß es in der Levante noch nicht ganz geheuer sey, da der hiesige Han- del nach dort meist von den Griechen betrieben wird, und diese von der wahren Sachlage daselbst oft weit besser als sogar die Diplomatie unterrichtet find.

23, Aug. Die lärmende Art und Weise, wie rer auf den Gasllerieen des Ungarischen Land- tages benehmen ist schon mehrfach gerügt worden. Jn der Allgemeinen Zeitung vom 30. August wird in einem „von der Donau‘ datirten Artikel folgende Darstellung dieses Be- nehmens gegeben: „Der Ungarische Landtag spielt eine be- dauernöwürdige Figur; er foll das Land in Ordnung bringen, und kann nicht einmal mit den Juraten fertig werden. „Was sind Juraten?“/ fragen Jhre Leser. Wenn einer der Fragenden zufällig am Sißungssaale der Ständetafel zu Preßburg vor- übèrg inge, und hörte sie lärmen und zischen, so würde er sich fast versucht füßlen, um die Definition zuerst im Buffon nachzuschlagen. Die Juraten sind absolvirte Studenten, junge Rechts - Beflissene; ihre Zahl ist Legion; jeder Ab- legat hat deren ein Paar als Kanzellisten bei sich. Jhr Schreien is ein Beifalls - Ruf für die Opposition, Und heit: „Elsen“ CVivbaät.) Ih Zis is ein Zéi- chen der Mißbilligung für die Vertheidiger der Regierung. Das Zischen wie das Schreien sind aber im Grunde nichts weiter als Belege für die unterdrückte Redefreiheit. Klagt daher ein Redner, diese Freiheit sey dem Lande entrissen oder behauptet irgend ein Schreiber Vansen aus Egmont: die Mag- natentafel sey die Vertheidigerin jeder Gesetz - Verlebung, oder: die Reaierung werde vielleicht den verlangten Rektuten nur brauchen, um rechtlihe Männer in den Kerker zu s{leppen, so rufen die Juraten „Eljen‘“ zum Betwveise, daß, was der Red- ner in Bezug auf die unterdrückte Redefreiheit gesprochen , die Wahrheit sey. Behauptet dagegen ein Redner der Gegenpar- lei, daß diesc Freiheit bestehe, wie man ja eben an den De- baiten hôren fônne, so zischen die Juraten so lange, bis der Redner fich wieder niederseßt, und nun vollklommen überzeugt is, daß die Juraten Recht haben, und daß die Redefreiheit wirklich nicht bestehe, worin auch in der That alle Vernünftigen beipflichten müssen. Sie schen also, daß die jungen Staatsmänner, die man Juraten nennt, von nicht geringem Gewichte sind, und na- mentlich auf dein gegenwärtigen Landtag eine bedeutende Rolle in der Gesebgebung spielen, zu der sie zwar, streng genommen, eigenilic) nic gehôdren, die ihnen aber vollkommen die Entschei- dung in leßter Instanz Übergeben zu haben scheint. Wie die Cloqueurs in den Theatern zu Paris, entscheiden sie ber den Er- folg, und wie die Pariser Clague eine Direction hat, so hat auch die der Juraten zu Preßburg eine, aber eine teiblihe. Früh, ch die Sißungen beginnen, gehen Heiducken mit Strohstühlen, galonirte Leibhusaren mit Armsesseln nah den Galerieen, ge- folgt von ihren patriotischen Herrinnen. Jch liebe patriotische Damen, aber offenherzig gestanden, ih liebe sle mehr im Kreise ihrer eigenthümlichen edlen Wirksamkeit (z. B. im Frauen-Verein zu Pesth) als im Feuer des Parteikrieges; der politische Rauch verderbt ihnen den Teint! Gewiß sind unsere Landtags-Patrio- tinnen auf ihren Gütern täglich in den Hütten der Armen; sicher speisen sie dort die Hungrigen, pflegen die Hülflosen, be- suchen fleißig die Schule ihrer Dorffkinder, und sehen darauf, daß die lichen kleinen Landsleute nicht wie das liebe Vieh auf- wachsen. Doch dem sey wie ihm wolle, hier in Preßburg lei: ten. sie nun einmal wit ihren {önen Augen die Spenden des Beifalls oder des Mißfallens. Männer wie Paul Nagy, Deak (der bei weitem redlihsie und talentvollste unter den Leitern der Opposition) haben sich zwar mit Energie dagegen ausgesprochen, Und die patriotischen Leistungen der Claque als Unfug bezeich- net: das hat diese aber nicht im geringsten angefochten, sie hat vielmehr eine gesteigerte Thätigkeit entwickelt, und kümmert sich den Henker um den geseßgebenden Körper. Aber selbst mit Deak's Popularität dútfte es bald aus seyn, wenn er sich noch oft unterfängt, so wenig Chrfurcht für den Juraten - Areopag an den Tag zu legen; es ist daher mit Zuversicht zu hoffen, daß diese ehrenvolle und nübßliche Anstalt dem Vaterlande und der Opposition erhalten werde!“

Jtal i En

Rom, 17, Aug. (A, Z.) Nachdem man nun seit meh- reten Monaten hier mit der Oesterreichischen Regierung wegen ermeßrung des wöchentlichen Postenlaufs unterhandelt hat, ersährt man, daß dem Abschluß einer Uebereinkunft kein Hin- derniß mehr im Wege steht. Man behauptet heute, daß die neue Post-Einrichtung bereits zu Anfang des Monats Oktober ins Leben treten soll. Wir erhalten also, statt der bisherigen drei, künftig wöchentlich fünf Positage. Mit Toscana soll die Uebereinkunft {on früher zu Stande gebracht worden seyn, aber 9b Neapel sich so bald zu dieser für den Handel höchst cr'ehtigan Maßregel entschließen wird, muß die Folge lehren. ie Handels: Nachrichten aus Sinigaglia lauten sehr traurig.

Preßbuca, A mando Ruká sich manche Zu

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Die Messe i unter aller Vorstellung shlecht ausgefallen. Die Kaufleute aus dem Orient fehlten gänzlih, und die Griechen konnten feine Einkäufe machen, indem die diesjährige, sowohl Getraide- als Oel-Aerndte, sehr {hlecht if.

Spanien.

Madrid, 21. Aug. Die hiesige Zeitung enthält fol- genden Bericht des Generals Leopold O’Donnell an den Kriegs- Minister, aus dem Hauptquartier von Tales vom liten d. M.: ¡Excellenz! Das Schloß und das Fort von Tales sind, nebst der Garnison, der Artillerie, den Waffen- Vorräthen, der Munition und den Lebensmitteln in meiner Gewalt. Während

Tagen hatte ich die Festung aus der eröffneten Bresche heftig

| beschossen, aber um meinen Zweck vollständig zu erreichen,

Kon : | mußte i sle blokiren, und die Rebellen, welche unter de ; wird einige Wochen länger hier verbleiben und noch zehn Rol- | / » WReNN t +

fehlen Cabrera's, die beiden Flanken inne hatten, {lagen. Die Division des Generals Aspiroz, verstärkt durch Len Briga- diers Hoyos, ging vor, um ihn aus seiner Stellung zu vertrei- ben; der Feind machte mehrere heftige Angriffe, um unsere Linie zu durchbrechen, aber vergebens; er wurde auf allen Punkten zurückgeworfen. Cabrera, der seíne Befestigungen für uneinnechmbar hielt, hat einer bittern Täuschung Raum geben mússen , und seine besten Bataillone haben in diesem so heftigen Kampfe einen großen Theil ihres Rufes eingebüßt. Der Kampf hat 16 Stunden gedauert, und unser Verlust is bedeutend. Jh werde Jhnen nächstens die Details dieser für die Waffen der Königin so glorreichen Schlacht übersenden. Jn diesem Augenblicke treffe ich Borkehrungen, Schloß und Fort in die Luft zu sprengen. Gott erhalte Ew. Excellenz.“ Jun einem anderen Berichte, den ebenfalls die

Ss n een IOTIE (A : : | Madrider Zeitung mittheilt, meldet O’Donnell, daß er die Die hiefigen Griechischen Kaufleute wollen sich noch immer | zu feinen Geschäften mit Konstantinopel bewegen lassen. Man |

Festungswerke von Tales in die Luft gesprengt habe.

Die Madrider Zeitung vom 11ten enthält ein Dekret, contrasignirt von Perez de Castro, Conseils- Präsidenten, wo- durch die Königin den Herrn José Primo de Rivera zum in- terimistishen Minister der Maríne, des Handels und der Ko- lonieen ernennt. :

j Spanische Gränze. Don Carlos, der Prinz von Astu- rien, der Infant Sebastian, Maroto, Villareal und andere Per- sonen von Bedeutung sind am 22sten in Elorrio angefommen.

Die beiden Parlamentaire des 5. Navarresischen Regimen- tes sind von Don Carlos beauftragt worden, den Insurgenten den Befehl zu überbringen, sich nah Lecumberry zu begeben.

Der Herzog von Vitoria hat eine Bewegung gegen das auf einem Berge gelegene Fort St. Antonio de Urquisola gemacht. Starke, mit Geshúß versehene Befestigungswerke, die von vier Compagnieen beseßt gehalten werden, vertheidigen diesen Punkt. Während Espartero diese Bewegung ausführte, vereinigte sich Castaneda mit der Garnisnon von Bilbao und griff Sodupe und Areta an; Simon de la Torre hat diesen Angriff zu ver- hindern gewußt. Am 22sten hieß es zu Tolosa, daß Espartero wieder Truppen nach Vitoria geshickt hätte und daß ihm ein Convoy genommen wäre.

U Belgrad, 19. Aug. (Schles. Z.) Fürst Milosch hat an den Erzbischof von Sachen, welcher ihm T Tod E nes Milan und die Berufung -seines zweiten Sohnes Michael auf den Serbischen Thron anzeigte, geantwortet, daß er in sei- nem gränzenlosen Schmerze über den Verlust eines geliebten

Sohnes sih nicht sogleih entschließen könne, auch von dem zweiten noch einzigen Sohne sih zu trennen, daß er jedoch eine definitive Erklärung diesfalls sich vorbehalte. Man muthmafßt, daß Milosch bloß Zeit gewinnen will, um eine entscheidendende Antwort auf seine nah St. Petersburg und Konstantinopel ab- gesandte Protestation abzuwarten. Uebrigens aber herrscht in Serbien vollklommene Ruhe. Jn Bosnien ist es ebenfalls jedoh nur scheinbar ruhig; allenthalben will man viel- mehr Stoff zu Unruhen bemerken. Der Wesir überwacht die dffentliche Ordnung mit größter Strenge; er hat verschiedene Verordnungen gegen die Ruhestdrung erlassen, so namentlich ist jede Zusammentretung von mehr als 3 Personen aufs strengste untersagt. Der aus Konstantinopel in Travnik angelangte Be- fehl: eine starke Rekrutirung vorzunehmen, konnte bei dem ent- schiedenen Widerwillen der ganzen Bevölkerung und der großen Entblößung der Provinz von Truppen nicht in Ausführung ge- bracht werden. Jn Herzegowina haben seit dem Tode Sultan Mahmud's Christen-Verfolgungen begonnen, die einen ernsten Charakter anzunehmen drohen; von Seiten des Pascha's zeigt sich wenig Eifer, denselben zu begegnen. In Monte- negro erwartet man einen Russischen Bevollmächtigten , unter dessen Anleitung die Gränz- Regulirung mit Oesterreich vor sich gehen solle. Man verspricht sich hiervon jedenfalls ein günstiges Resultat. : i

Aegypten

Alexandríen, 7. Aug. (L. A. Z.) Das Türkische Dampf- boot „Peiki-Chevket‘/ mit Herrn Anselme, Adjutanten des Ad- mirals Roussin, und dem Geschäftsträger Mehmed Ali's zu Konstantinopel, Mufid Bei, am Bord, ist vorgestern (wie be- reits erwähnt) angekommen. Jener brachte die Instructionen der Europäischen Gesandten in Konstantinopel an die Konsuln ihrer Mächte hierselbst, dieser ein Schreiben Chosrew Pascha?s an den Vice-König mit. Sie erhielten ohne Quarantaine freie Praxis. Der Kiaja, Mufid Bei, hatte kaum seine Depesche dem Vice-König übergeben, als im Publikum augenblicklich die Nachricht verbreitet war , alle Unterhandlungen zwi- schen beiden Parteien sollten aufhören , und beide hätten die Entscheidung der fünf Mächte abzuwarten. Ob der Jun- halt der Depesche genau so gelautet habe, kann ih nicht verbürgen; gewiß ist, daß Mehmed Ali sich unmittelbar, nach- dem er Chosrew’s Brief gelesen, aus’s äußerste ungehalten und mißlaunig gezeigt hat. Gestern früh nun begaben sich (wie ebenfalls hon erwähnt) die vier Konsuln, Herr de Laurin, Graf Medem, Herr Campbell und Herr Cochelet (der Preußi- sche Konsul ist in diesem Augenbli abwesend) zu ihm und machten ihm in Gegenwart von Boghos- Bei und Artín- Bei ihre offizielle Mittheilung. Seine Antwort war wörtlich: „Er seße sein Vertrauen auf die Billigkeit der großen Mächte, welche, wie er hoffe, ihm alle Forderungen bewilligen werden, die er zuvor an die Pforte gestellt habe; dann wolle er die Flotte ausliefern“.

Aus Syrien haben wir keine neueren Nachrichten hier, als bis zum 16. Juli. Ibrahim Pascha stand mit 17,000 Mann noch bei Marasch, Soliman Pascha bei Aintab; Bir und Orfa aber sind nun auch von Aegyptischen Truppen beseßt, und mehr Regimenter waren nach Adana abmarschirt. Aus Beirut schreibt man: „Der Gouverneur von Aleppo ist mit 5000 Mann gegen einige Ortschaften zwischen Aleppo und Antakia, die sich empört

hatten, gezogen, und hat dort unter den Empdrte

bern, die sich zu ihnen gesellten, große Mehßeleien anger(Ken Zwei Französische Korvetten und eine Brigg liegen hier ín Permanenz vor Anker.“ Von Hafiz Pascha weiß man nichts Gewisses, und glaubt ihn mit einigen Türkischen Groß- offizieren in Malatia. Nach einigen Nachrichten soll er 10,000 Mann bei sich haben. Es scheint unmöglich, sich über die Dinge, die jenseit des Taurus vorgehen; irgend gewisse Kunde zu verschaffen.

L 1:4.

Aachen, 29. Aug. Bei dem gestern fortgesekten Pferde- rennen hatte der General-Major, Herr von Barner, die Güte, das Richter - Amt zu übernehmen, und wurde dabei von Sr. Durchlaucht dem al biunés Alexander von Solms-Braunfels und dem Ober-Post-Direktor Herrn Maurenbrecher assistirt. Erstes Rennen. Preis 50 Frdor. Doppelter Sieg. Nur Kontinen- tal-Pferde waren zugelassen. Länge der Bahn 1 Engl. Meile oder 425 Preußische Ruthen. Eintrittspreis 3 Frdor., die dem zweiten Pferde zufielen. Sieger für den ersten Preis wurde wieder die dunkelbraune Stute Mariette des Westphälischen Vereins, für den zweiten der Fuchs-Hengst Landrath des Herrn Grafen von Westphalen. Zweites Rennen. Hauptpreis eine große vergoldete Vase, im Werthe von 100 Frdor. Doppelter Sieg. Pferde aller Länder und Racen. Länge der Bahn zwei Englische Meilen oder 850 Preußische Ruthen. Eintrittspreis 9 Frdor., die dem zweiten Pferde zufallen sollten. Es erschien zu diesem Rennen aber nur des Herrn Frazier hellbrauner Hengst Taishteer, der die Bahn zweimal durchlief und den Eh- renpreis bekam. Drittes Rennen. Poule- Rennen. Preis 20 Frdor., und außerdem 10 Frdor. Eintrittsgeld für jedes Pferd. Doppelter Sieg. Länge der Bahn 1 Englische Meile oder 425 Preußische Ruthen. Jn diesem Rennen konkurrirten 6 Pferde, von denen Sr. Durchlaucht des Prinzen Karl zu Solms - Braunfels brauner Hengst Lumenary siegte. Bei der nun folgenden Füllen- und Pferdeschau erhielt das 1'/, jährige schwarzbraune Blutfüllen des Gutsbesißers Heinrich Hommelsheim aus Pú6dorf bei Aldenhoven, nah dem einjtim- migen Ausspruch der Kommission, den ersten Preis, bestehend in einem großen silbernen, von innen vergoldeten Pokal, mit dem Stadtwappen verziert. Ferner wurde dem Kreis-Depu- tirten und Gutsbesißer, Herrn Leopold Arnoldy aus Malmedy, fúr seine braune Zuchtstute, die mit ihrem Füllen auf der Bahn ershienen war, der zweite Preis, in cinem kampletten Engli- schen Reitzeug bestehend, zuerkannt.

Ci I E E e

Neunter Bericht des Ritters von Gerstner aus Nord-Amerika. (Schluß.)

10) Brutto-Einnahme auf die Meile Vahnlänge.

__ Das Publikum in Europa i} beinahe durchaus der Meinung, daß nux fleinere Bahnstrecken, vorzüglich zwischen volkreiczen Städ- ten, sich verzinsen, daß aber Zweige einer Eisenbahn, welche in ferne minder bevölfkerte Gegenden gehen, sich nicht zu rentiren im Stande sind. Jch habe schon in meinen früheren Berichten gezeigt, daß die Amerikaner cine andere Anficht haben, da sie die Éisendobiten als große Heersiraßen des Landes betrachten. Wir wollen nun seben, welche Resultate der bisherige Betrieb der Belgischen Bahnen in dieser Hinsicht lieferte, Nachstehende Tabelle enthält die Aufflä- rung hierüber :

Brutto- | Brutto:

shnitts- | Einnabme] länge der] während Ce eröffneten der F Babn- N orf &. E Bahn. Periode. länge.

Z abl Durch-

der eröffneten Sectiío- nen,

PVeriodé

Meilen, Fr. 5. Mai bis 31. Dez. 1835 1 12,6 abe 1830 S 224

Jahr 1837 6 56.1 1. Jan. bis 31. Oft, 1838 10 118.7 3 Jahre 6 Monate . A 53.1

E S 268997 |50] 32333 |75 852132 /85] 38212 | : 1416982 |94] 25258 | 2633532 |21] 26638 ! A 5M 27735

Jn der zweiten Kolumne ist für das Fahr 1835 bloß die damals eröffnete Bahn zwischen Brüssel und Mecheln mit 12,6 Meilen ange- führt. Jin Jahre 1836 wurden diese 12,6 Meilen durch 365 Tage und die 2e Section von Mecheln nah Antwerpen mit 13,6 Meilen durch 243 Tage benußt. Multiplizirt man eine jede Länge mit der Anzabl Tage, und dividirt die Summe durch 365, so erhält man 22,3 Meilen als die Durchschnittslänge, welche während des ganzen Jahres 1836 im Betriebe stand. Auf gleiche Art wurde diese Länge für die anderen Jahre berechnet. Die leßte Rubrik der Tabelle zeigt, daß die jährliche Brutto: Einnahme pro Meile sich im ersten Betriebs: Jahre, two der Reiz der Neuheit vorhanden und nur 12,6 Meilen eröffnet waren, auf 32,333 Frcs. 75 Cent. belief, und daß diese Ein- nahme im dritten und vierten Betriebs - Jahre, wo die Bahn nicht mebr von Neugierigen, sondern meistens nur von Geschäfts- ieuten benußt wurde, und wo die eröffnete Länge viel größer war, ovoch immer 26,600 Frecs. jährlich pro Meile betrug. Diese Zahl muß in den folgenden Jahren unfeblbar größer werden, da ers im Jahre 1838 vier neue Sectionen eröffnet wurden, auf welchen sh der grö ßere Verkehr erst nah und nach entwielt ; überdies fommt nun noch der Waaren-Transport dazu, welcher für das Jahr 1839 mit 850,000 Frcs. für 159 Meilen, oder mit 5346 Frcs. pro Meile jähriih ange- schlagen ist; die Brutto revenue der Belgischen Bahnen wird daher auch in der Folge, so wie im ersten Betriebs-Jahre gegen 32,000 zFres. ¡dbrlich pro Meile betragen. Daß später bei Zunahme der Popula- tion und des Geschäfts - Verkehrs auch d#7se Einnahme von 32,000 Ercs. zunehmen müsse, versteht sich von selbst, Das ZZesultat der Belgischen Bahnen dient also allerdings zun Beweise, daß größere Bahnlinen mit gleichem Vortheile wie kleinere, ganz besondere Uanstände auégenommen, angelegt werden köunen. / S

Es wäre bei Berechnung des Cre einer größeren Eisena babn-, Straßen - oder Kanal-Anlage ne E L Bie trag der Hauptlinie für sich, und dani de H ivitdae e Ri und hiernach ihren Werth beurtheilen wollte. Wird nämlich eine Qweiglinie eröffnet, so vermehrt sich auch der ExX- trag der Hauptlinie, weil Personen und Güter von der Yweig- línie auf die Hauptlinie übergehen. Dic richtige Berechuungs- art einer ganzen Eisenbahn-, Straßen- oder Kanal-Anlage besteht also darin, daß man die Gesammtzahl der Meilen der Haupt- und aller Zweiglinien mit deu Gesammt-Einfommen vergleicht, und hieraus das jährliche Durchschnitts-Einkommenu pro Meile berechnet. Zieht maù hier-ch von die Betriebs-Auslagen ab, so zeigt der Ueberschuß, verglichen mit dem Bau- Kapitale pro Meile, wie hoch fich das leßtere verzinset hat. 11. Budget für den M Ca Bahnen im

ayr

Wir haben so eben gesehen, daß die Brutto - Einnahme der Belgischen Bahnen jährlich 32,000 Fres. pro Meile, folglich für die im Betriebe stehenden 159 Meilen 5,088,000 Fres. betragen werde. Hiervon bleiben nah Bestreitung aller Auslagen 34 Fres. 41 Cent.

n 100 Frcs. Brutto - Einnahme übrig, demnach wird der ganze L B 1,750,780 Fres. betragen, wofür der Minister in seinem