1839 / 262 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

des entschiedenen und beharrlichen Leugnens der Angeklagten, war die Jury \o ses von ihrer Schuld überzeugt, daß sie die: seiben sämmtlich zum Tode verurtheilte. Zum Glück waren dei der gerichtlichen Dro edur mehrere Fehler in der Form vorge: fallen, und der Cassationshof annulirte deshalb das Urtheil und verwies die Sache an den Assisenhof des Departements dèr Eure und Loire. Kaum war die Kunde von der Verur- theilung der Barrault's und Hurel's in die Gefängnisse gedrun-

en, els ein gewisser Prevost, der wegen eines Mordes zu le- Loceifiziteee wangs- Arbeit verurtheilt war, den Instructionsrich- ter zu sprechen verlangte. Er legte diesem hierauf das Geständniß ab, daß ein gewisser Duchemin den Mord begangen habe, als er, gemeinschaftlich mit demselben, in das Haus der Gauctier ein-

ebrochen wäre, um zu stehlen. Dieses Geständniß, welches im Anfange nur mit Mißtrauen aufgenommen wurde, da es keine Erschwerung der Strafe für Prevost nah sih ziehen konnte, wurde indes durch die Instruction und durch die dffentlichen Verhandlungen für so undezweifelt richtig erkannt, daß der Ge- nerai-Advotat selbjé auf die volllommene Freisprehung der vier früher zum Tode Verurtheilten antrug, und die Jury, nach zehn Minuten langer Berathung einstimmung diesem Antrage beipfliétete. Segen Duchemin wird nun noch ein besonderes gerichtlihes Verfahren erdffnet werden. Man fragt sich nun aber mit einem gewissen Grauen, was geschehen wäre, wenn der Cassationshof das Urtheil der Versailler Ajsisen nicht wegen cines zufälligen Fehlers in der Form kassirt und wenn Prevost geshwiegen hätte?

Großbritanien und Jrland.

London, 14. Sept. taírs Lord Howick und des Admiralitärs - Secretairs Herrn Charles Wood aus dem Ministerium soll unter der Armee und Marine großes Bedauern erregt haben, da diese Staats;nänner sich mit den einzelnen Zweigen der beiden Dienstzweige sehr genau bekannt gemacht hatten und bei den Truppen sehr be- liede waren.

Der Times zufolge, is zwischen der Bank der Vereinig- ten Staaten und dem Hause Hope und Compagnie in Amster- dam eine Unterhandlung angeknüpft, um eine Anleihe von un- gefahr 2 Millionen Pfd. abzuschließen, woran auch die Nie- derländishe Bank in Amsterdam Theil nehmen dürfte.

Herr Ward hat für die nächste Parlaments - Session einen Antrag angekündigt, dessen Zweck dahin geht, den Nutzen der Kolonieen für das Mutterland zu erhöhen.

dereien in den Kolonieen niederzusehen, welche jedoch mit dem Kolonial- Ministerium in Verbindung siehen soll, nah demselben Grundsaße, der hinsichtlich der Kolonisirungs- Kommission für Süd: Aujtralien beobachtet wird. Solche Kron-Ländereien wer- den entweder in London oder in den Kolonicen den ersten Kauflustigen für einen festgeseßten geringsten Preis, aber nur gegen baare Zahlung überlassen, und die dadurch gewonnenen Geldmittel sollen haupt\ächlih benußt werden, um arme Aus- wandezrer in den Kolonieen anzusiedeln. „Viele tausend Deut- sche ‘uswanderer‘’, sagt der Courier, „schiffen sich jährlich in Bremen, Amsterdam, Antwerpen und anderen Häfen nach den Vereinigten Staaten ein ; ein großer Theil derselben besikt ansehnliche Kapitalien, und sie könnten beinahe alle als Ansied- ler fôr unsere Kolonien gewonnen werden, wenn man ihnen dieselben Vortheile anbicten wolite, die man jeßt den Ansied- lecn bewilligt, welhe aus Großbritanien nach Süd - Australien gehen ; wir meinen namentlih das Vorrecht, welches die Kapi- ralisten, welche vorausbezahlen, dadurch erlangen, daß das Kauf-

Das Ausscheiden des Kriegs-Secre-

j ¡ ein Plan ist, in ‘ondon eine besondere Behdôrde für den Verkauf der Kron-Läns- |

geld zur Uebersiedelung solcher Arbeiter verwendet wird, die sie |

für ih auëwählen wollen.“

Die Artikel der „Morning Chronicle‘’, in welchen dem Oberst Wyide und Lord John Hay so wentlicher Antheil an der Pacifizicung Spaniens zugeschrieben und dieser Umstand dem Englischen Ministerium zu großer Ehre angerehnet wird, haben die Tory -: Presse sehr in Harnisch gebracht; sie sprechen die tiefite Encrústung über jene Ruhmredigkeit aus. Der Standard sagt: „Es hart sh ein Gerücht verbreitet, das, wie wir zur Ehre Englands hoffen, sich als ungegründet erweisen wird. Man glaubt nämlich, daß das Ministerium Fgrer Majestät bei dem verbrecherischen Abfalle des Verräthers Maroto indirekt betheiligt und der systematische Plan, auf dem sein Verrath bajsirt war, ihm voa Britischen Diplomaten an die Hand gegebeu worden sey.“ Heftiger und bestimmter äaßert sich die Times, indem sie bemerkt: „Zur Schande der Briti- \chen Nationwird man in künftigen Zeiten erzählen, daß Don Cerlos, ungeachtet der Unterstützung, die England, baid im Geheimen, bald offen, aber immer auf unredliche, den Gesetzen des Völ- kerrechtes zuwiderlaufende Weise und mit gröblicher Verlebung

eines besonderen Vectrages, seinen Gegnern zukommen iieß, |

aicht auf dem Schlachtfelde besiegt wurde. Selbst durch diese MMitéel wurde Don Carlos nicht überwunden. ( noch mehr erniedrigt, ja, der Glanz seines Ruhmes fast unwi- derbring!ich verdunfelt werden. Offiziere der See- uad Land- macht im Dienste Jhrer Britischen Majeftät, Agenten, die von den Ministern Jhrer Majestät Junstructionen erhielten, wurden wirklich bei dem s{mukgiaen Geschäfce ehrlos is ein zu mildes Wort verwendet, deu des Don Carlos zum Verrath gegen seinen Herrn zu verfüh- ren und die Truppen desselben zu verleiten, seine Fahne zu ver- lassen. Wir fordern jeden unserer Leser auf, uns in den Au- nal:n unserer Geschichte eine Seite zu zeigen, von der ein ehr: lier Mann, gleichviel von welcher ‘Purtei, sich mit solcher S cam abwenden wird, wie von dein Blatte, das diese {chänd- lie Uaterhandlung aufbewahrt! Noch mehr, Maroto, der Verräther, war nur dadurch im Stande, seinen Verrath aus- zuführen, daß er eine Anzahl seiner Mit-Commandeure, tüchtige und ihrem Fürsten ergebene Offiziere, ermorden ließ. Wird man -— und warum fosllte man es? nach Jahren glauben, daÿ die Britische Regierung an dieser abscheulichen Handlung, durch die Maroto in den Stand geseßt wurde, den Vervath gegen seinen Fürsten mit Erfoíg auszuführen, so wie an diesem Verrathe selbst niht Theil genommen habe? Sande über die ganze Angelegenheit! Für unsere National- Ehre ist es vollkommen gleichgültig, ob der Sturz des Don Carsos wohlthätig oder nachtheilig für Spanien ist. Wie man auch úber den Zweck denken mag, die Mittel werden ewig ein s{chwarzer Schandfleck für unseren Ruhm seyn.“

Belgien.

Brüssel, 16. Sept. Aus Antwerpen wird die Abreise des General: Ínspektors der Niederländischen Posten gemeldet. Scine Anwesenheit dase!bst hatte zum Zweck, sich mit dem Ab- geordneten der Belgischen Verwaltung über die Festsetzung der Korrespondenz-Beziehungen zwischen beiden Ländern zu verstán- digen, Dem Vernehmen nach, ist die Convention zu Stande

England sollte | | in Erfüllung grgangeu,

Ober : Befehlshaber |

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ekommen, und enthält sie mehrere Verbesserungen, worunter auch die Herabsebung des Porto's für Zeitungen.

Die Kammern werden im nächsten Monat zusammentreten. Wie es heißt, is der Handels- uad Schifffahrts - Traktat mit Frankreich , der im Anfange des vorigen Jahres abgeschlossen wurde, einer der ersten Gegenstände, welcher den Kammern vor- gelegt werden soll.

Schweden und Norwegen.

StoEholm, 13. Sept. Nach den cben erschienenen sta- tistishen Tabellen für das Königreih Norwegen betrug die Aerndte im Jahre 1835 nach Abzug der Autsaat: 8547 Tonnen Weizen, 67,049 T. Roggen, 407,504 T. Buchweizen, 1,017,175 T. Hafer, 26,793 T. Erbsen und 2,024,941 T Kartcffeln. Wenn man bedenkt, daß Norwegen nach der lezten Volkszäh- lung im Jahre 1835 1,194,827 Einwohner hat, so ergiebt sich aus den obigen Angaben, wie schr dieses Land der Korn-Zufuhr bedürftig ist. Der Viehbestand in Norwegen belief sich na diesen Tabellen im Jahre 1835 auf 131,163 Stúck Pferde, 644,414 Stü großes Hornvieh, 1,028,945 Schaafe, 184,518 Ziegen, 79,874 Schweine und 82,225 Rennthiere.

Deuts Gl@&@ck nd.

Karlsruhe, 14. Sept. Das Badische Staaté- und Re- gierungs- Biatt enthält folgende landesherrliche Verordnung: „Leopold 2c. Nach Ansicht des §. 3 des Conscriptions: G: setzes,

wonach die ordentliche Conscription bestimmt ist, das Armee-Corps auf | dem etatsmäßigen Fricocnsfuße zu erhalten; unter Bezugnahme auf | auf den Vortrag Unsercs |

Unsere Verordoung vom 4. Dejember 1833; Un Kriegs: Mizisterioms haben Wir beschlossen und verorduen wie folgt :

&. 1. Die für das Fahr 1840 zur Ergänzung dées Armee-Corps exfor- | derlihe Refrutenquote wird auf 2000 M iun festgescyt, wovon 1850 | und 150 Mann zur Reserve | Dicse Reserve, nach dem Maßstabe des §. 7 | ver- ; übernomme- | Kricgs - Ministerium ! nach Bedürfniß cinderufen und, so weit ihre Einberufung bestimmuongs- | gemäß nicht nothwendig gewordeu ist, bei der Uebernahme der nächst- |

Mann zur gleichbaldigen Eintheilung bestimmt sind. §. 2. des Conscriptions - Gescy:s auf theilt, und aus den höchsien nen Pslichtigen bestehend, wird

des Landes

der

alle Bezirke Looënunmmier1n von dem

folgenden Refrutenquote freigegeben. Die Freigegibenen treten da-

durch in das Verbäitniß der nicht übernommenen Pflichtigen ibrer | 1 feslges/ute Ergänzungéquote | ifi von dem Ministerium des Juanern auf die Bezirke gleicmäßiz zu | vertheilen und die Vertheilung durh das Regiecungsbiatt bekaunt zu |

Aitersflasse ¡urück. §. 3. Die im §.

machen. Das Kriegs-Ministerium aber hat sih am Schlusse des Jab-

res über die Verwendung der ausgchobenen Mannschaft zu Unserem | Unsere Ministerien des Jns- | nern und des Kriezes siud mit dem VoUzuge der gegenwärtigen Ver- | Gegeben in Unserem Staats - Ministerium zu |

Staats-Minifterium auszuweisen.

§. 4.

ordnung beauftract. Karlsruhe, den 10. September 1839.

S chweipzp Zürich, 14. Sept.

Leopold.“

Tagsazung unter dem Präsidium von Bern erneuern.

„Erklärung. Die unterzeichneten Standes-Gesandi schaften er- |

öffnen den Gesandtschaften ibrer hohen Mitsiände, was fo!gi: Den

Vorschriften des Bundes zufolge, weilten sie scit Anfangs Juli in | der Hauptsiadt des Kantons Zürich. Sie. nahwen Xhbeil bis uud mit }

dem 4. September au den Berathungen der cidgenössischen Tagsaßung. Vermöge der von ihren Kommitienten, den ( } 1, genen Fnstroctionen und Aufträge liegt in threr Pflicht, für unun-

terbrochene Fortsetzung dieser Berathungen besorgt zu seyn und ih- }

rerseits nichts zu verfäumen, was die einzelnen Standes - Gesaudt:

schaften im Hinblick auf gemeinvaterländise Juteressen zu leisen |

vermögend und berufen sind. Seit dem 6. September sind die Ver- richtungen der Tagsazung unterbrochen, und is die Leitung der Bundes - Angelegenheiten im Strom anarchisher Bewegungen des- jenigen Kantons untergegangen, dessen verfassungsgemäße Vor- stcber sie nah den Vorschriften des Bundes ausgeüdöt batten, dessen nunwebrige Häupter aber, jener Eigenschaft eutbehrend,

sie nicht auszuliben befugt sind. Die unterzeichneten GBesandischafien, |

sich auf den nächsien Zweck ihrer gegenwärtigen Erklärung beschrän- fend, wenden ihre Blicke hinweg von den Ereignissen, weiche die Auf- lösung der verfassungsmäßigen Gewalten im Kanton Zürich herbei- gefüh:t, und die dem uncrbittlichen Urtheil der Geschichie nicht ent- geben werden. Sie fönneu si aber, jener Vorgänge wegen, ihrer Verpflichtungen nicht entbunden eran. Sie haben unmittelbar im Augenblie des Siurzes der verfassungémäßigen ODednung am öten d. M, dann wiederholt am Ul1ten, jedesmal in allgemeinen Koufereu- zen verlaugt und angetrageu, daß die hoge Tagsaßzuzg, besleheud aus den mit anerkannten Kreditiven noch versehenen Gefandt'chzasten von zwanzig Ständen demuach aller mit Ausnuabme der Kautone Zü- rich und Wallis unter dex einstweiligen Leitung des der dundes- gemäßen Rangordnung zufolge nächsten Kantons, ibre Vercichtungen fortsetze, und daß sie diejenigen Maßregein auordue, welche zu unun- terbrocheuer Besorgung der Bundes-Angelegeuheiten erforderlich sepu dürften. Fbre Wünsche und Anträge sind b:s zur Stunde nocch uit Durch solche Zustände von Schwankung und Unterbrechung sind die eldgcnössischen Angelegenheiten vielfacher Ge-

| fährde ansgesekt, Ebre und Würde des Buaudes in hohem Erade bloß- Die unterzeichneten Gesaudten erklären in Folge desseu: 1) | Sie eutschlagen si jeder NVerantwortlich?eit, die aus der eingttrele: }

Gefteslt.

nen Unterbrehnng ver ordeutlicheu Versammlung dex Tagsazung und aus unterlassener Obforge für forigeseute, befugte Leitung der eidgenössischen Angelegenheiten hervorgehen köunte. 2) Sie anerken- nen die am 9. September verfassungsöwidrig cingesetzic und nachträg- it om 6. September ebeufalis verfassungswidrig benäiigte proviso-

rische Regierang vou Zürich keineswegs als vorörtliche Behörde der

Eidgenossenschaft. Sie verwabreu sich gegeu jede Ausübung vorört- licher Functionen durch dieselbe, nud -erflären dayerige Amtshandlun- gen, so viel au iduen steht, als null à nd nichiig. 3) Sie beharren auf der scleunicen Wiederversaunnlung der Tagsayung und der Lei- taug ibrer Berathungen durch die Gesandtschaft des Standes Beérn, mit Ausschluß eines Präsidiums aus der Mitte der provisorischen Regierung von Zürich. 4) Sie werden gegeuwärtige Erklärung in der ersien fünftigen Sizung dem Protofoll der Tagsayung einver- leibern. Fnzwischen ist den Gesaudlschaften der übrxi-en Mitstände der Beitritt vorbehalten. Gegeben in Zürich den 12. Seplember

1839. (Unterz.) Dic Gesandtschast des Standes Beru: Die Gesandt- | chaft von Bern unterzeichnet diese Erklärung mii der besondereu Er-

Schande, |

öffnung, daß sie etner Einberufung der Tagsagung fo lange feirie Folge geben facn, als nicht trenigslens elf andere Standeéstimmen si für Uebernahme des Präsidiums dur den Stand Bern ccflären, wird aber in diesem Faíle der Eiuladung der ausgesprochenen Mehr- heit der Stände in Uebereinstimmung mit thren Jnstructionen und Vollmachten sich unterziehen. C. Neuhaus, Schultheiß. Steinhauer, Dberst- Lieutenant. Die Gesandtschaft des Staudes Luzern: J. Kovp. Casimir Pfyffer D. J. U. Die Gesandtschaft des Standes Solothurn: J. Munzinger. Dom. Wiswald. Die Gesandtschaft von Basel- Landschaft: Dr. Hug. Mesmer. Die Gesandtschaft des Standes St. Gallen: Baumgartner, Landammann. Steiger, Staatsschreiber. Die Gesandtschaft des Standes Aargau: Ed. Dorer. F. Siegfricd. Die Gesandtschaft des Standes Thurgau: Gräflein, Oberrichter. Auderivert, Bezirks-Statthalter.“

Gestern wurde hier nachstehende Ur- | kunde bekannt, durch welche die Deputationen mehrerer Kan- | tone feierli die Nichtanerkennung der provisorischen Regierung | von Zürich als einer eidgenössischen Behdrde ausspcechen und beharrlih das Begehren einer Wiederversammiung der |

roßeu Räthen, cmpfai- |

Are

Messina, 29. Aug. (Börsenhalle.) Seit drei Ta-en leben wir hier in großer Unruhe; am 27sten d. um 1/7 Uhe Nachmittag hatten wir ein starkes Erdbeben, welches sich in Nacht vom 27sten auf den 28sten dreimal wiederholte. Den ge- strigen Tag über blieben wir verschont; ia der lebten Nacht ader fanden wieder dre Stöße statt, wovon der eine, um 12!/, Uhr, sehr bedeutend war. Ein Erdbeben erregt hier große Furcht; der größte Theil der Bevölkerung bringt die Nacht auf der Gasse zu; wer Equipage hat, s{läst in seinem Wagen auf freiem Felde; Andere berten sih auf Matraßen im Freien; noch An- dere ih sich Stühle auf die Straßen und Pläte hinausbrin- gen und schlafen sißend. Im Jahre 1783 wurde ganz Messina durch zwei Erdsidße in einen Schutthaufen verwandelt, wovon man noch die Spuren sieht. Die Schreckenssiunden sind meist von 11 Uhr Abends bis 5 Uhr Morgens; der Wind hat sich aber jezt gewendet, und so wird es hoffentlih fr diesmal vor- über seyn.

S Aen Madrid, §8. Sept. Geftern Abend um 6'/2 Uhr empfing

die Königin-Regentin, in Gegenwart des ganze Hofes, das diplomatiihe Corps, welches Jhrer Majestät wegen der leste- ren Ereignisse seinen Glückwunsch darbraczte. Herr Eaton, außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister dec Vereinigten Staaten von Nord - Amerika, als der älteste hier anwesende Diplomat, führte das Wort.

Man will wissen, daß bei dem heute Abend im Palaste der Königin statifindenden Banquet die Minister eine von dem Herzog von Vitoria eingesandte wichtige Nachricht mittheilen würden.

Madrid, d. Sept. (A. Z.) Jch habe die Menge von Ma- drid gesehen, ausgeregt vom Sturm verderblicher Leidenschaften, zu blutigen Handiungen verleitet auf den Ruf der angeblichen Râächer des Volks; jebt habe ih sie bewundern gelernt, da sie der wahren Stimme ihres Herzens folgt, und nur von den ed- len Gefühlen der Aussöhnung, der Bruderliebe, des Friedens, beseelt ist. Das heiße Bluc, das in den Adern der Spanier rolit, der hochherzige Sinn, der selbsk unter der bittersten Ty- rannei nicht ganz erlôschen fonnte, und in dem sechsjährigen Kampfe fär die theuersten Güter der Menschheit aufs neue ge- stárkr wurde, läßt sie die früheren Regungen des Hasscs, die Erinnerungen an die erlittenen Unbilden in das Meer der Ver- gessenheit versenken, und ohne Hehl und Falsch dem wieder ge- wonuenen Bruder nicht nur die Hand, sondern auch das Herz darbieten. Das großartige Schauspiel, welches die Nord-Armee gegeben, indem Espartero im Angesichte beider bisher feindlicher Heere den General Maroto in seine Arme schloß, und darauf 40 Bataillone, die bis dahin cinen Kampf auf Tod und Leben gegen einander geführt hatten, die Waffen niederlegten, und un- ter dem Ausruf: És lebe der Frieden! es lebe die Königin!“ sich alle als Spanier, als Brüder wiederkannten, hat hier ein ähnliches Schauspiel hervorgerufen, dessen Schilderung keiner Feder gelingen möchte. Jm Gefühl der allgemeinen Freude wer: den die Basken, die wiedergewonnenen Brüder, fast noch hdher gestellt, als die beharrlichen Vertheidiger des Throns Jsabellens, feine gehässige, oder auch nur zweideutige Anspielung nach ir- gend einer Seite hin wird bemerkt, und selbst die Scheidewand zwischen Exaltirten und Moderirten fäilt wie durch einen Zau- berschlag. Auf dem Festmahle, zu welehem Deputirte und Se- natoren beider Parteien sih vorgestern Abend vereinigt hatten, brachte Caballero den ersten Trinkspruch aus, er lautete: „Id trinke auf die Freiheit, auf die Verbrüderung, auf das Wohl Espartero’s, auf das Wohl Maroto's!‘/ An demselben Abend zog eine unermeßliche Menge mit Musik-Corps vor den Palast der Königin, die mit ihren Töchtern auf dem Balkon erschien, und kaum erscholl ein anderer Ausruf als der: „Es lebe die Aussdhnung, der Friede, die Kdnigin, Espartero Und Maroto! Es leben unsere Baskischen Brüder !“/ Baskische Tänze mit der National-Musik werden in den Straßen aufgeführt, und gestern Abend veranstalteten die hier anwesenden Basken und Navar- resen (zu denen viele der reichsten Einwohner Madrids gehören) einen glänzenden Fackelzug mit militairischer Musik, der unter dem oben angegebenen Ausruf vom Prado aus durch die Haupt- straßen bis vor den Königlichen Palast zog. Auf den vorgetra- genen Fahnen befanden sich die Wappen der vier Provinzen mit dem Motto: „Laßt uns Alle Brüder seyn:““ Unter dem Balton der Königin wurden Baskische Zorcicos aufgespielt und gesungett, an Tanz war wegen der zahllosen herandrängenden Menge nicht zu denken. Diese so erfreuliche Uebereinstimmung aller Ge- müther is ganz vorzüglich durch die Art und Weise, in denen die zwischen Espartero und Maroto abgeschlossene Uebereinkunst abgefaßt ist, ercciht worden. Zwei Punkte derselben haben auch die úberspanntesten Anforderungen befriedigt. Espartero hat sich nämlich sreng ai die Gränzen der ihm ertheilten Volimachten gehalten, und sih für nichts verpflichtet, was von der Betrvillis gung der Nationalvertretung abhängt, und Maroto Vat m Vertrauen auf Éspartero's Wert, das Schicksal der Baskischen Provinzen der Entscheidung der Cortes anheimgestiellt, und deme nah die Constitution und Nationalvertretung auerkannt. Auf diese Weise legen selbst Arguelles, Caballero, Lopez und audere Rigorisien den Art. 1 der Uebereinkunft aus, in welchem es heißt: „Der General-Capitain D. Baldomero Espartero wird dek Regierung angelegentlih die Erfüllung des Anecbietens, zu dem siz sich förmlich verpflichcret hat, anen:pfehlen, nämlich bei den Cortes auf das Zugeständniß oder die Modifizirung der Fueros anzutragen.‘ Gerade weil hierdurch weder die Kegieiung noch die Cortes zu dem Zugeständniß verpflichtet werden, und sich Maroto vertrauensvoll in die Arme der Nation wirft, geben auch die bisher erbittertsten Feinde der Fueros den Gefühlen des Rechts oder der Großmuth Raum, und ich bezweifle nicht, daß die Cortes bei der je6igen Stimmung der Nord - Provin- zen ihre alten Rechte, wenn auch mit zeitgemäßen Modifica- tionen, zugestehen werden. Ja, die exaltirtesten Blätter diks ken si in diesem Sinn aus, und bei dem erwähnten Fest- mahle der Cortes wurde ein Trinkspruch darauf ausgebracht, daß der Kongreß jenes Zugeständniß mit Stimmeneinheit be- willigen möge. Das andere bei dem Abschluß dieser Ueberein- kunft stattgefundene Verhältniß, welches die Spanier mit Stolz und Zuversicht erfüllt, ist die von Espartero in seiner Depesche vom 3lsten v. M. gegebene Versichecung, daß keine fremde Dazwischenkunft bei Schlihtung des obgetwalteten Z1wistes eingetreten sey. Dies wird in allen Blättern mit sichtlicher Eitelkeit hervorgehoben, und selbst die Königin erklärte gestern der ihr Glück wünschenden Deputation der Cortes, sie freue sich vorzüglich darüber, daß die Friedens-Stiftung ein ausschließ: liches Weck der Spanier gewesen sey. Jn der That nahm die vermittelnde Rolle, welche Lord Hay übernommen hatte-

on vor dem Abschlusse der Unterhandlungen ihr Ende. Jetzt (S uldigen die Spanier hier den Lord, fh Maroto’s Piedt den- Prätendenten mit seiner Familie gefangen an Espartero auszuliefern, widersezt zu haben. Was Maroto betrissc, so reinigt ihn die Umarmung, mit der ihn Espartero vor der Fronte beider Armeen beehrte, in den Augen der Spanier von den Flecken des Verraths; er selbst hat freilich in seiner Pro- clamation vom 3üsten v. seine Rechtfertigung nicht mit großer Beredsamkeit geführt. Zum wenigsten fann der von ihm auf- gestellte Sab, die Menschen seyen nicht von Erz, und nicht wie die Chamäleone, daß sie vom Winde leben könnten, wohl schwer- lich als gültiger Grund zu seiner Handlungsweise dienen. Die früheren Proclamationen, durch welche er bis zuleßt die Bas- fen und Navarresen zur Ausdauer ermahnte, dürften in ih- rer Falschheit nicht leicht ein besseres Muster finden, als die von Don Carlos selóst nah den Ereignissen von Estella erlassenen Dekrete, in deren einem er Maroto als Hochver- räther ächtete, und ihn dann für seinen Retter erklärte. Die Urtheile úber Maroto werden streng ausfallen; Muth aber tann man ihm nicht absprechen, da er seit Monaien ein hals- hrechendes Spiel trieb, und nun sogar seinen Namen der df- fentlichen Verurtheilung preisgiebt. Jn den Kirchen erschallt heute ein feierliches Tedeum, um dem Herrn der Welten, dem König der Könige für die glucklihe Wendung der Dinge zu danken. Die Nachricht von der hier herrschenden Stimmung wird in den Nord : Provinzen den besten Eindruck machen. Don Manuel de Toledo (natürliher Sohn des Herzogs del Anfantado) wird heute hier eintreffen, um der Königin im Na- men der sich unterwerfenden Karlisten zu huldigen. Der bis- herige General - Direktor der Finanzen, Don José San Millan, ist zum Finanz - Minister ernannt worden. Sowohl der Senat als der Kongreß brachte Jhrer Ma- jestät der Königin- Regentin gestern seine Glückwänsche dar.

Al Eb: lin Potsdamer Eisenbahn betroffen hat, sind nachstehende. so war er, von Müdigkeit überwältigt, in seiner Hütte einge-

schlafen.

er sh auf, eilte úber die Bahn, um die Laterne wieder anzu-

zünden, welche jedesmal, sobald ein Zug die Station passirt hat, | ausgelôsht wird. Nachdem er damit zu Stande gekommen war,

lief er zurúck auf seinen Posten, und in diesem Augenbli | ward er von der Maschine ereilt und durch den heftigen Stoß, |

der ihm sämmtliche Rippen der linken Seite und den Kinn- | tvug

laut der vorgelegten Berchnung 299,572 Rub. ® Kop. oder 38 pCt. |

bakenknochen zerschmetterte, getödtet. Er war 61 Jahr alt und hinterläßt eine Frau mit 3 Kindern.

Frankfurt, 18. Sept. Aerndte. Dem Einbringen des Getraides und der übrigen Feldfrüchte war die Witterung sehr günjkig, und mit der Aerndte, so weit solche bis jet erfolgt, ist man im Allgemeinen sehr zufrieden. Selbst der Weinstock verspricht , bei fortdauernder günstiger Witterung, einen früher nicht gehossten Ertrag, und man hoffe hinsichtlih der Qualität ein Gewächs zu gewinnen, welches dem vom Jahre 1834 gleich- ommt. Nur das Wachsthum der Kartoffeln ist an einigen Orten durch den Mangel an Regen gehemmt worden.

Trier, 15. Sept. (Trier. Z.) Die Einführung der Mo-

sel-Dampfschifffahrt hat seit gestern einen großen Fortschritt ge: |

macht. Herr Röntgen, Direktor der Niederländischen Dampf-

Ï schifffahrts-Gesellschaft zu Rotterdam, welchem das hiesige Co: !

mité die Erbauung des Dampfboots zu übertragen Willens war, | und der in Begleitung einiger hdheren Baubeamten zu Wasser ; die Reise von Koblenz hierzer zurückgelegt hat, war überrascht | über die Bedeutenheit und Zweckmäßigkeit der von dem Staat | im Moselbette unternommenen Arbeiten, wovon sih der Effekt | Ex versi E A R burger Eisenbahn bei den gegen | pCt. der Brutto-Eiunahme zu befi | 1 uoch nicht auf sich seibst reduzlit; | dem ! Ri Aito ar G NFoC ob o Nach einer mit ihm, unter Zuziehung des Herrn Bauraths | Rubel 64 O e Cid

an einzelnen Stellen shon sehr sihtbar äußert daß die Dampfschifffahrt niht nur ausführbar sey, sondern daß die Korrekturen auch gestatteten, größere SchissemiterhöhterKraft zu verwenden, und erklärte sich unbedingt fär diese leßtere Gattung.

Nobiling gepflogenen reiflichen Berathung ward mit ihm ein

Vertrag úber ein eisernes Dampfboot von 150— 160 Englische |

Fuß Länge, 15 Fuß Breite, einem Tiefgang von 22 Zoll in dem Zustande der Bemannung und der Kohlen-Befrachtung für den Bedarf von 12 Stunden, so wie einer Geschwindigkeit von 15

Fuß in der Sekunde im Stillwasser, für den Preis von 86,500 | Holl. Gulden abgeschlossen, das völlig fertig am 1. Juni 1840 |

nach Köln abgeliefert werden muß. Dasselbe wird mehrere Abthei- lungen erhalten und in seiner inneren Einrichtung nichts zu wün- schen übrig lassen. Der Erbauer ist von dem Gelingen der Dampsschifffahrt so überzeugt, daß er dec Gesellschaft zugestan-

den hat, solches nach einem Gebrauch von 6 Wochen, ohne alle |

Angabe von Gründen, gegen einen Verlust von 10 pCt. zurück- zustellen. Da im kommenden Jahr die Wasserbauten noch fort: weile gesammelten Erfahrungen bei den ferneren Schissen benußt

haben werden. und so viele Thalfahrten pro Woche stattfinden, wogegen alles

hoffen läßt, daß im darauf folgenden Jahr ein täglicher Dienst | gehen, und die Vorrichtungen au den Babnwegen sind von der Art,

| daß diesciben augeublicklic) zum Stilsiaude gebracht werden fönuen, | und daß also gar keine Gefahr für die übrige Circulation in der

organisirt seyn wird. ne c am

Zehnter Bericht des Ritters von Gerstner aus Nord-Amerika. (Fortsegung.) 6) Eisenbahnen in Rußland.

Die Eisenbahnen in Rußland wurden von den dortigen Fuge- Uieurs bis zum Fahre 1834, wo ich einen Theil von Rußland be- reiste, als ganz unausführbar erflárt. Auf meine Vorstellung ertheilte mir Se. Majestät der Kaiser laut Zuschrift des Herrn Präsidenten des Reichdrathes d. d, 21. Dezember 1835, das ausschließende Privi- legium zur Gründung zweier Eiscubahn-Gesellschaften, von St. Pe- tersburg nah Zarsfoje-Selo und von St. Petersburg nach Peterhof. Ich bildete hierauf eine Gesellschaft für den Bau der ersten Bahn, wofür das Privilegium am 21. März 1836 ausgefertigt wurde. Bald darauf fiog der Bau der Bahn au, und dieselbe wurde theilweise schon am 21. September 1836, der Rest aber am 30. Oktober 1837 eröffnet. Die Bahn selbs ift uur 17 Eng. Meilen laug, bildet aber in ihrer ganzen Länge außerhalb der Residenzsiadt eine gerade Linie; die größte Neigung fommt iu der Stadt vor, uud beirägt nur 10'/, Fuß

‘auf die Meile. Fu der ganzen Länge der Bahn wurde ein Erddamm

von mehr als einer Million Kubik-Yard Gabelt angelegt, und darauf kine Steine und Schotterlage von 14Zoll Höhe angebracht; auf diese

; g | SLangpouttolien « « + « .-« e Berlin, 20. Sept. Die nähern Umstände, unter welchen | ér ge das gestern berichtete Unglück einen Bahnwärter auf der Ber- | Ausiagen zum Vecgnügeu des Publikums Da | die Thätigkeit der Bahnwärter, bei der jetzigen Frequenz der | Eisenbahn, mehr als gewöhnlich in Anspruch genommen wird, |

Als er jedoch den um 10'/, Uhr Abends von Berlin | 2 s l h 2 ""=. [ gien betragea diese Kosten uur 105 Eent., uud die Trains emhaiten abgegangenen Wagenzug in der Ferne ankommen hörte, rasste | jm Durchschnitte 143 Reisende.

! an, war zwar aufaugs bezweife

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Steinlage famen die JDuerhölzer, worauf gußFeiserne Piedestals geua- gelt, und Schienen von 65 Pfuud Gewicht pro Yard Läuge bexestigt wurden. Der Raum zwischen den Duerb®ö?izern würde wieder mit zer- \schlagenem Granii ausgefüllt, und mit Sand bedeck!. Die Großar- tigkeit der ganzen Anlage der Badu entsprach dem Verkehre, weichen ih in meinem vou Begían des Baues gemachten Anschlage jähriich mit 300,000 Persouena in jeder Richtung, oder 600000 Pcrsouen im Ganzen berehzuete; allein diese Großartigkeir des Baues, der hohe Preis des Eisens im Jahre 1836, die Kosispicligkeit der Steine und des Schotters in der jumpfigen Gegeud von Si. Petersburg, dann so viele Auslagen, welche dei ciner euen Unternehmung immer vor- fommen, vertheuerteu deu Bau so sebr, daß für die eigentlihe Bahn vou 17 Meilen Länge mit einem Gelcise 4 Millionen Rubei Assizn. oder 50,000 Dollars fär die Engl. Meile auszelegt wurden. Hierun- ter ist aber die Beischaffung von 6 Lofomotiven, vou 44 Personen- wagen mit 1878 Plätzen, und von 19 Güterwagen begriffen. Da die Actien - Gesellschaft die Erlaubaiß erhielt, einen großen Gasthof im Jan des Parfes von Patolowskf, und eineu ¡weiten bei Zardfcje-

clo anzulegen, so wurden für diese zwei Gaßhose und einige andere Gebäude 1,000,000, folglich im Ganzen fünf Millionen Rubel Aisig- naien für die Uateinehmung verauégabt.

Die Direction dec Bahn ließ im Winter vou 1837 auf 1838 uur einzelne Fahrteu an einigen Tagen wöchenilih veranstalieu; die täglichen regelmäßigen Fahrten vou St. Peteréburg nach Zaréfkoje-Seio fingen erst am 4. April, und jene nach Pawlowsk au 22. Mai 1838 an. Zufolge welches ich von der Direciioa vor cinigen Tagen erhielt, bisherigen Betriebs Resultate fo!geude : Die Anzahl der Reisendeu vom Up

41, Deieiber 1888 Detrug - - « z N Die Redvciion auf die ganze Babniänge giebi

die Anzabl der Reifeudeu , Das Paffagiergeid beirus im Ganze . 768,891 Rub Demnach zahlie im Durchschnitte jeder Reisende

Fe 17 Ug, Ie e 0 4009 (ib, §13/, Kop Dies giebt sür den Reisendén und auf die Metic 2 /z Tent

Die Anzahi der Lofomoiive-Faÿrten war 3500, und es wurden 121 Reiscude auf die Fahrt im Darchschuiite befördert; sämmiliche

waren die

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065

#0 Kop

des gedruckien Proiokolis der General - Versamminüg, |

123,129 | worden

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unerwartet große Anzabl von Beisenden beifchzafflen zu wü}:n, und at - cit H an . +

hat bereits Einleitungen für deu Anfauf von zwei neuen Lokcwmetiven

gemacht. - Die bisber augefkaufien 6 Lokomotiven und 44 Reisewagen

find von mir im Fahre 1836 na den damais ais besi aaerfannien

Mustern bcigeschat worden ; die Klugheit erfordert es, die neucn Au-

haffungen im Jahre 1839 nach deu gegenwärttg durch die Erfah- rung alé am zweckcináßigsten erwiescuen Eoufiructionen ju wachen. Auf den Amerikanischen Eisenbahnen wurden aufangs chen so wie in Rußland und Belgien vierräderige Wageu na den Englishcna Mustern cingefübrt, allein es fanden jährli bedeutende und wieder- bolte Unglücksfälle, wobei Menschenleben geopfert wurden, flatt. Ja allen Vereins-Staaien besieht das Geseg, daß die Eisenbahn- Gesell {haften den Beschädigteu, oder den Erben der Getéedteten, wenn Klage g:fühit wird, vollen Geldersay leisten müssen , fobaid die Gesfelisckaft niht naczweisen fann, daß das Ungilck bloß dur die Sœwuld des Reiseudea ge‘chab. Die Geshwornea= Gerichte sud hícr uaterbiitlih gegen die Eisenbahn: Geseuschaften. Auf der Babn vou Boston uach Providence fand im Juni 1836 eíne Kolliïon zweier Trains siatt, wobei aht Matroscu in einem Wagen beschädigt, jedow in enger Zeit wieder herzesiellt wurden; die Gesellschaft wurde zu einem Swa- denersage von 25,000 Dollars oder 35,830 Preuß. Rthir. verurtheilt und äbnlize Fälle fanden wiederholt auch auf anderen Bahnen ftatt. Noch vor wenigen Wochen fiel ein augefebener Kausmana aus Ph!- ladelphia anf der Trentog-Bahn von c:nem Wagen herad, was zu vermeiden der Gesellsczaft nur zum Theile möz;licz war, und uun fla- gen seine Erben wegen Entschädigung vou 200,000 Doüaré. ‘Unter folch:n Umsiänden if es begreiflicz, daß die Directiouen und die Ju- geuieurá der biesigen Eiscndahnen alles aufboten, um Confiructioutn von Wagen und Lokomotiven und andere Eiurtcztuugen einzuführen, ingiücksfále möglichst vermieden werden. Jur Jahre 1838

| find ber fünf Millionen Reisende auf dea hicsigen Bahneu geführt

und ¿s fanden tros der vielen Nachtfahrtea kaum zehn Un-

| fálle stait, wo nämlich betrunfene oder taube Personen überfahren

| gen auf der Bahn liegeuder Hoizsiüde u. dgi

rden, oder Reisende währeud der Fabrien aus den Wagen spran- oder Lokomotiven bei den Zungen der Uusweichep?äge oder

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| Es hatte dagegen nicht ein cinzelner Fall statt, daß ein 7 F

Trains legten daber 87,500 Werst zurück. Die Betricds-Auslagen warei1: |

Unterhaliungskosten der Bahn und Gebäude . 111,552 M. 06 K. odd 0E 174,850 » 23 Kosten der Verwaltung, der Direction und Divecse 144,116 «» 582 67,973 » 41

Werden diese Uuslagen mit §7,500 Wers verglichen, so erhält mau die Kosten der Beförderung cines ganzen Trains cine Werst weit mit 5 Rub. 69 Kop. o er für die Engl. Mei!e 180 Cents. Ju Bel-

Jn Amecika betragen dieselbeu bloß ein Doliar, und es werden uur 40 Persouen im Durchschnitte in eincma Traín geführt.

Dividirt man die Auslage vou 180 Cent. mit 121, so erhalteu wir die Kosten der Beförderung cines Reisenden cine Meile wcit mit 1,49 Cent., oder doppelt so viel, als auf den Belgischen Babuen. Die gesammie Brutto-Einnahme der Unteraehmung be- in 9 Monaten 759,344 Rub. 83 Kop.; der Netto-Gewinn aber

vou der Brutto- Einnabme. Die Äctionaire erhielten cine 4 prozentige Dividende aus dem Betriebe während 9 Wovuaten

Die Direction führt in threm Berichie noch an, daß im ganzen ersten Betriebsjahre cine Frequenz von 707,091 Personen und eine Einnahme vou 920,237 Rub. 20 Kop. jlatihgtte. Für das zweite Beiriebsjahr nimmt die Directiiou eine Biuito - Einnahme von circa 1,100,000 Rubel an, und erflärt, daß Aussicht vorhanden sey, der Netto - Gewinu werde über 40 pEt. der Brutto- Einoahme betcagceü. Sonach würden 440,000 Raub. als Gewinu übrig bleiven, welche na Abzug von 90,009 Rub. für Ziusea uud Tilgungs - Fouds dés Dar- leheus gerade 350,000 Kubel oder 10 pCt. des Actici -Kapitals von 31/, Millioneu gedeu. Das ganze î

Betrieds-Résuliat zeigt eine ge

»

riger Wagen bei Kollisionen der Traius aus der causgeworfevrv, umgesürzt, zertrümmert, oder daf

amtrade Babn ht

| Personen in demselbeu stark beschädigt wurden; diese Wa-

j Bahnen eingeflhrt worden, ünd

daher in diesem Augenblicke auf wentgsteus 2800 Meiien das hiesige Publifum würde és gar

gen find

| uicht mebr dulden, wenn man irgendwo nocy etzen vierräderigen Wa=--

Zusammen 498,092 R. d2 K. |

D

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naue Uebereinstimmung mit mcincm ersten Anschlags, dcin die Anzabl |

der Reisenden wird, auf die ganze Bahniánge ü00,000 und bereits vor drei Jahren tcug ich den Äc

der Vahn für 3 Jahre gegen

redüzlris acven (iren die Pachtung 2 % O vs 8

¡Ayrilmt Qi i108 ¡v pot genwoartig ven der

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: als wahrscheinlich berciziiet wird.

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Die Erfahrung Uber den Betrie hat jedoch iu den legten 3 Yahren gez lagen weit bedeutender sind, als man es tete, und ih muß jeut, nachdem diese Erfahrung vo! eine weit ansgedehntere von Amcrifa vor mir liegt, crfiär ganz uud gar uumöglich sey, die Betriedskosien värtigen Eiurichtu!( Der Betricd denn die Direction kündigi in ¡iber die verauégabten 5,031,667 Rubel 64 Kop. noch die Ergänzung auf 5,300,000 Rubel und nebji dem das Depositen-Ge!d für den ün Privilegium bezeichneten Sta- tionuspiau, welcher aufgegeben werden foll, zur Beeudigung der Un: ternehmuug erfordere; es werden also nocz gegen 470,000 Rubel aus gelegt, ungeachtet die Eiseubahüu seit clnem voüen Jahre im Betrieb isk. So lange uun zu gleicher Zeit Auslagen 1 B und für deu Bétried ciner Eisenbahn stattfi

rileil.

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N 2 Ad 4 G y F ITECIION j enthdit nad)

der Eisenbahn |

fann ?

man nie und selbsi bei gutem Wiilen beide Äueélageu ge- j nan abscheiden; man wird daher aucch im Jahre 1839 und so lange |

feine bestimmten Resultate über die Betricbsfosten der Bahn haben,

bis nicht die Bau-Rechauuag gänzlich abgeschlossen ijk.

Dix Verbessecungeu und neuen Einrichtungen, welche i der Di- rection seit mehreren Monaten für unsere Bahn vorschlug, sind vou der Art, daß sie auch bei jeder auderen Bahn in Deutschland

dieselben auz hbier;einen Play finden mögen. Alle großen Städte

s U A rd- ifa, nämlich Netwo - Yorf, Phiiadelphia, B re un geseßt und vollendet werden, #0 cinigte man sich, es vorläufig | in Nord-Amerika, nämlich Nero - Yorf, Philadelphia, Baltimore und bei diesem einen Schiffe bewenden zu lassen, weil die mittler- | durchshuaitien und diese Bahaen durch die alUerlebhaftesten Stra: L y t | Hen geführt, werdea müssen und auf deren Construction einen großen Einfluß | Im Jahre 1840 werden also nur zwei Berg- |

haben, das Geleise.

Nero - Orleans, sind vou den Eiscuibahunen der Länge nach

Durch Anwendung eigener Constructionen wurden die Bahneu um scharfe Ecfeu mit 40 Fuß: Halbwmesser angelegt, und nic verlassen die achträderigen Wagen, welche gewöhnlich 52 Fuß Länge Im Janern diéser Städte darf überall uur Pferdekraft gebraucht werden, die Pferde dürfen nur im Trabe

Stadt eintritt. Der Nuyen der Verlängerung der Bahu durch Städte

| ist für das Publikum und die Actionaire, vorzüglich bei kürzeren

VBahnlinieu, ungeheuer groß. Jch habe souach vorgeschlagen, nur deu

| cte Theil des im Privilegium bezeihneien Siationsplazes inner-

alb St. Petersburg anzukaufen, dagegen aber die Bahu am linken

Ufer des Fontaufa: Kanals einige Werst weit zu verläugeru, um auf solche Art Reisende von verschiedenen Punkten der Stadt mit Pfer- defraft zum gegenwärtigen Stationsplaße zuzuführeau. Jedermann, welcher die Lage von St. Petersburg und den Betrieb von mehreren Bahnen kennt, muß diesen Vorschlag als hoch vortheilhaft erklären ; die Ausführung hiervon toird nicht über 150,000 Rubel kosten, wäh rend für den im Privilegium bezeichneten Stationsplay bereitá 300,000 Rubel gerichtlich deponirt wurden.

Mein zweiter Vorschlag betraf die Einführung achträderi- ger Wagen und Amerikanischer Lokomotiven. Laut Statu- ten der Gesellschaft müssen jährlicz 10 bis 30 pCt. der Brutto» Ein- nahme in den Reserve-Fonds zurückgelegt werden, um hiervon abge- nugte Gegenstände zu erneuern u. dgl. m. Laut dem Berichte der Directton sind für die ersien 9 Monate bereits 69,572 Rub. §8 Kop. in diesen Fouds niedergelegt worden, und derselbe muß nah Bestim- mung der Statuten bis Ende 1839 wenigstens 180,000 Rubel betra- gen. Die Direction erklärt in ihrem Berichte, neue Wagen für die

| Herr Faßmaun war,

gen beiscaaffen wollte

Die Unglücksfälle, welche auf den Enalischen fo viel fürzeren Bab- nen stattfiaden, find allgemein befannt, allein weit mehr Menschen - leben wurden im Jahr 1838 auf der Bahn von Paris nach St- Gere main. und in Belgien bci dem Transporte cines Regimentes geopferi - Xa beiden Fällen famen Trains in Kollision, die vierräderigen Wa-

| gea tworden aus der Babn geschleudert, umgestürzt und viele Leichen | unter denselben hervorgezogei?.

Das leyte Unglücf dieser Art fand E Mai (alicn Stils) l. J. auf der St. Petersburger Babn att, indem aucch dort, wie mir die Direction kürzlich mitiheilte, 5 Wagen durch eine Lokomotive aus deu Schienen geworfeu, cin Wa- gen biervon umgestürzt und zerschweitert und uuter den Trümmer

L

| desselben der Bevollmächtigte der Gesellschaft Herr Faßmann und | der Ober - Couducteur Busch todt gefunden wurden.

Moge der Vcr- lu eínes so hoch rehtswaffenen, unermüdliz thätigen Maunes, ie der leute sevn, welcher auf solche Art auf den Vabnen in Eureya stalifindei; möchte dort das Vorurtheil gegen Ame- rifanische Einrichtungen früber besiegt werden, ebe noch unsere Rét- gierungen genöthigt sind, gleiche Gesetze wie in Umcrifa zu erlassen, um die Eisenbahn - Compagnieen zum Schaderersaß, soweit er vurcz Geld in ciuem soiczen Falle möglich ift, anzuhaiten. Da in Rußland in vielen Fällen weniger Vorurtheil ais in anderen Ländern in Eu- ropa vorhaudea ist, und die dortige Bahn sczon durch die Annahme de: aräßeren Geieljeweite, wie ih eben bemerkte, anderen Ländern zum Beispiele dicnie, so darf man wohl nicht zweifein, auf der PBetershnrger Bahn baid cinen Amerikanischen Train in Thätigkeit zu (Schluß folgt

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elegrayvbische Nachrichten.

Sept. Der Commerce vom 17 ehende telegraphishe Depesche aus Bayso er Generai der 20sten Militaic - Division an Kriegs - Min Gestern haben sh 6 Bataillone von Alava und 2 von Navacra, der ganze Karlistische Generalstab mit Elio und Neo”i auf das diesscitige Gebiet geflüchtet, wo sie cent waffnet worden fînd. Gleich darauf is Espartero zu Urdax an- gekommen und hat sich mit n Truppen in Verbindung gesebt. Die Karlistischen Waffen sind ihm üdergeden worden und wir haben ihm Brod für seine Truppen geliefert.“

Ferner enthäit der Commerce vom „Cine Kor: respondenz, der man volles Zutrauen schenken kann, hat am 16ten die Nachricht nah Pau gebracht, daß der Graf España sich unterworfen habe daß Cabrecxa wegen seiner Unter- werfung unterhandl«

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Berlin. Eine läugere Zeit zurückgelegte Oper des vor weniceun Fahren verstorbenen, hier uochz wenig gekannten Pariser Kompouisitn

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| Herold, der Ziccikampf, die ausgezeichnete Besegung derselben und | das Mitwirken eines fremden Gastes, des Tenoristen Herrn Cramo - | lini aus Braunschweig, hatien gestern ein überaus zahireihes Publit-

fam im Opernhause versammelt, welches den ihm dargebotenen st{d-

] . ch bei Je / chland | nen Kunsigeauß mit regsiem Beifalle aufnahm. Die Opern Herold's mit großem Vortheile ciogeführt werden können, in welcher Hiusicht | l

gehören unzweifelhaft zu den besseren Produkten der acuereu ToU- kunst; se verdienten cine häufigere Aufführung und würdes gewlß míudesiens eben so gern gehört werden, wie manches Auberschze Werï „Zampa“/ und „Marie“, die früher hier öfter gegeben wurden, entha!t- ten viele Schönheiten in musikalischer Hinsicht und entbehren au nicht des dramatischen Xnteresse's. Dasselbe gili von dem Ziwei- fampf“, dessen Süjct bis zum Schluß auzichend und spannend 1 und in welczem faß alle Musikstücke cine levhafte und angenehme Wir fung machen. Die Melodicen find zivar nicht gerade von füberraschender Originalität, aber man findet auch nicht bestimmteRemwiniscenzen darin und sie haben meist einen natürlichen Fluß; in den Parntoileen Herrscht überall ein gesunder Wohllaut vor; die Ensembles, find trefftich in einander ‘gearbeitet und mit vielem Feuer durchgeführt. Jm Styl und Charafter der Heroldshen Musik fludet sich, weun wir sle mit der cines anderen Komponisten vergleichen soüten, cinige Acbnlichkcit wit Cherubini's Werken; Glanz, Feuer, Zartheit der Eiopfidung, clegante Form und luxuriöse, aber stets wohlklingende Juftrumenta- tion zeihnen sie aus. Wird uun eine solche Oper in allcn Theilen mit solchem Schwung ausgesührt, wie es bei der gestrigen Vorsi-l- lung fast durchweg der Fall war, o fann fic ihre Wirkung nicht ver- fehlen. Unter den Daïistelleuden ragien besonders Dle. Lôwc und Herr Cramolini hervor, welche die Haupt - Partieen der Vper baben, vou denen die cine mehr durch den Gesang, die andere durch das Spiel dominirt; in beider Hinsicht aber mußten die Juhaber diefer Rollen auch die sirengsten Anforderungen befriedigen. Dlle. Löwe sieigerte den hohen Genuß, den ihre glänzeude Gesangs - Virtuofität und thr feines charaftervolles Spiel stets gewähren, diesmal zu nocch reinerem Eindruck, da sie, vollkommen den Gesczen der Kunstschönheit buldigeud, sh durchaus aller Extravaganzen entbielt , zu denen ihre feurige Natur fic sont zuweilen fortreißt ; die mit Trillern reich ge- shmücte Arie zu Anfange des zweiten Uftes wurde in vollendet höuer Form und mit der ihr eigenthümlichen Grazie vorgetragen ; die obligate Violiu - Begleitung zu dieser Arie führte Herr Kon- zertmeister Ries so taleutvoll aus, daß ihm schon nah dem Ri- tornell verdienter Beifall dafür gespendet wurde. Herr Cramolini,