1839 / 263 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

n dex Stat8tidning liest man: „Da das Schwedische und Norwegische Konsulat in Helsingör dem Kommerz - Kolle- gium angezeigt hat, daß verschiedene Schwedische Handlungé- Häuser ihren Commissionairen in Helsingör die Ordre ertheilt haben, nur unter Protest und Vorbehalt des Ersatzes de Sund- Zoll von verschiedenen Waaren zu bezahlen, von mes ben angenommen ist, daß sie mit höherem Zoll belegt fn, a es in Krast stehende Traktaten gestatten - und daß ASNGEN Broteste schon mehrmals dur einen dffentlihen Notar bei der Zoll- Kammer in Folge Verlangens der Commissionaire nieder- gelegt worden , so hat das Kommerz / Kollegium dem SYadie schen und Norwegischen Konsul in Helsingdr die ausdrückliche BVotschrife ertheilt, daß in den Fällen, wo Schwedische Schiffer cdec deren Commissionaire den Sund-Zoil hdher berechnet fin- den, als es die Traktaten bestimmen, und aus diesem Grunde die Anwesenheit des Konsuls oder ein amtliches Verfahren bei der Zoll - Klarirung verlangen, der Konsul zur Stelle kommen, und, wenn es sih fände, daß hdhere Zoll: und andere Abgaben einem Schwedischen Schisfe oder Schwedischen Gute auferlegt worden, als es, uach der Einsicht des Konsuls, mit dem In- halt der Traktaten verträglich wäre, solches, im Fall darum an- achalcen würde, mit seiner ÄÁmts - Unterschrift bestärken, und darúber alsdana dem Kollegium einberichten solle. Verste- hendes is von Sr. Majestät genehmigt worden.“

Dæutsch land.

MMúnchen, 16. Sept. (Bayer. Bl.) Nachrichten aus Hohenschwangau zufoige, soli die Reise Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen nah DBrieczenland, vermuthlich wegen. der Ber- háltnisse im Orient, auf unbestimmte Zeit verschoben worden

seyn; Se. Königl. Hoheit wird Mitte Oktobers in München |

erwartet. Jn öffertlichen Blättern wurde der Erfindung einer neuen Sies- und Sandreintzungs- Maschine erwähnt. Mir derselben

wurden nun más hof 3 egi gs: p Di | ; den nun, ge hohen Regierungs: Auftrages, am 2. und | Zustimmung zu : Z : ; j | (nd zvar u ehr, als ihn diese Ausaleichung in eine stelle, welche fein unvortheilhäftes Resultat lieferten, indem | sollte, und zvar um so mehr, als ihn diese Ausgleichung in einc

3. September, bei seßr ungünstiger Witterung, Versuche anges nämlich an einem Tage um 100 Kubikfuß mehr Material ge- wonnen wurde, als mit einem gewöhnlichen Wurfaitter. Wei-

beauftragt: Kommission fortgeseßt. Kies- und Sandreinigungs- Methode, welcher dieselbe allgemein

bekannt zu mach den i RÖnial, nceifter ven | : A: : L, Ss e d en gedenft, ist der Königl. Wegmeister | Seite und speiste im Kaiserlichen Kiosk daselbft.

Hofmann in Altenznarkt.

_— Leipzig, 19, Sept. Allg. Leitung enthaltenen Nachricht dürfen wir bald einer Pole- wik aus der Feder des hieslgen Kirchenraths Professor Dr. Miner entgegetiichen, wodurch das Stillschweigen der hiesgen theologischen Fafustät zu decn jeßigen theologischen und fir chen Srreitiakeiten und Ereignissen am gecignetsiea gebrocen werden dürfre.

Das Meßgedränge beginnt (hon j:&t, und auch an Se- henswürdigkeiten, neben fremden Personen und aueländischen Waaren, fehlt es nicht.

Ds neueste Heft der Jahrbücher für Geschichte und Po-

litik enthält unter Anderen eine Avhandlung vom Pr. Carovoé, | „historische Forschungen über das Berhältniß der Christgläubi-

gen z: den weltlichen Gewasthabern“ überschrieben. L De jährige Stistungsfeier der hier bestehenden historisch

(beologischen Gejellschaft wird nach dem ershienenen Programme | Ín der Aula des Augusteuins wird am |

sehr folenn iverden. 22. September, nach einer Lateinischen Erdrterungsrede des Di- reftors Dr. Jilgen, Dr. Krehi über Luther's Begriff von der Kitche, Comchur Dr. Hermana darúber, daß Eva vom Adam geboren worden sey Und einen hierüber, wie über die Entfíie pung des Menschengeschlechts bei Moscs und Herodes gemeiu-

Zustande der Kirche sprechen. Auch am 23. September weiven mehtere Vorträge, zum Theil von auswärtigen Mitgliedern, gehaiten wetden.

Die beste Widerlegung der neulich öffentlich gethanen Be- hauptung, daß der Deuische alle Pietät gegen seine großen

Dichter immer mehr verliere, etwa gegen Schier ausgenommen, einem Feste der chemaligen | Schüler der Pforte bei Naumburg am s. November d. J., an | welchem Tage ver 100 Jahren Klopstock in die Schulpforte als | E Hier s;richt sich Deutscher | Dinn, tr.ue Anhänglichteit au die gemeinjame Anstalt und |

ist die Lateinische Einleitung zu

Schser aufgenommen worden ist.

wahros. J ueresse an dem frommen Dichter unleugbar aus.

N

O di |

Wien, 19. Sep. Se. Majestät der Kaiser haben den | bisher provisorisch Sest:llten Kaiserlichen General-Konsul Lionel | Freiherrn von Rothschild, Chef des Londoner Wechselhauses | Rothschild, zum wirklichen unbesoldeten Generai: Konsul in Lon- don ernannt.

Wien, 16. Sept. So eben treffen hier Nachrich- ten! aus Konstantinopel vom ten d. M. cin. Man erfährt, odaß t1e Stelle des Finanz: Ministers (Malia Naziri) aufgehzo- ben if; cs find dafür zwei besondere Ministerien fir die Finan: 2e des Großherrlichen Schaßes und der Staatspachtungen ge- ister. Sarim-Efeadi ist Musteschar des Groß Wesirs mit dem Borranz? vor allen Beamten gewörden, und ist so gut ais Mi nier des Junern. befand sich in Konstantinopel. Adinirai Stopsord hat am 31sten 0h einer Audienz beim Groß-Wesir die Stadt verlassen. Ueber Beschlusse wegen Mehmed Alt verlauteie nichts.

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Madrid, 9, Sept. Als vorgestern das diplomatische Corps der Könizia fe Aufwartung machte, um zhe seinen Glück- wunsch mezen der neuesten Ereignisse darzubringen, ließ hch der Ztord-: Ämeritanishe Gesandte, Herr Eaton, als der Aeiteste der izter anwes-nden fremden Dipiomaten, folgendermaßen vernehmen:

„Scsioig! Das diplomatische Corps beeilt sib, deu Eefühlen der Hoffau-g und dir Freude, welche das im No:den der onarci;te niatizebabie glickliwe Ercigniß der Mation eluflèßt, sich anzusczlie#eu u cat deebalb um tie Ehre nachacsiict, zu deni Füßen Ew. Ma- 1estát den Ausdruck dex lebhaftesten 1nd aufrihtigßen Freude uieder- tepen 1 Lürfen, die es über die cidlihe Beendigung eines Krieges rwpflndet, der für Jbr Herz als &ünigin wnd ais Mutter gleich be- ?riibend scbu mußie. Der Charafter der Milde uud Versöbnung, den Fre Güte dea im Abschluß begriffenen Frieden zu geben geruhte, Grd, wie izir bofen den LHugenblick beschleunigen, wo Eo. Majesiät «il U urirtbaneu Jbrer erbabeuen Techier mit demselben Gefühle der

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Die Königin erwiederte hierauf: ¿

„Die Gefinuungen, welche das diplomatische Corps mir zu erfeu- nen giedt, vermehren noch dí{e freudige Bewegung, die ich seit einigen Tagen empfinde. Jch erfenne Jhre Theilnahme dei dieser Gelegenheit

um so mehr an, als ich darii einen ueuen Bewcis finde von dem Funteresse, welches die mit der Königin, meiner Tochter, verbündeten und befreundeten Mächte an den glücklichen Ereignissen nehmen, die den Thron durch die brüderliche Einigfcit aller Spanier zu befestigen versprechen. ““

In der heutigen Si6ung der Deputirten-Kammer wurde eine Mittheilung des Conjeils- Präsidenten, welche die zwischen Espartero und Maroto abgeschlossene. Convention enthielt, ver- lesen und zugleich angezeigt, daß das Ministerium sich mit der Abfassung eines Gesetz Entwurfs in Bezug auf die Fueros be- \c{äftige.

Man versichert, das Ministerium werde die Kaïnmern auf- lôsen, wenn dieselben ihre Mitwirkung zur Beendigung des von dem Herzog von Vitoria so glücklih begonnenen Werkes verweigern sollten.

Konstantinopel, 27. Aug. ( ) Die Uebereinstimmung der großen Mächte in Bezug auf die definitive Lösung der Orientalischen Frage besestigt sich mit je dem Tage mehr, und jede Uneinigkeit scheint unmöglich gewot- den. Es herrscht unter allen die volikommensie Uebereinstim-

T)! rie: i, (Journ. de Smyrne.)

mung der Vrinzipien und Absichten und auch in Betreff der Mittel, um zum gemeinschaftlichen Ziele zugelangen, sheintman der-

| selben Ansichtzuseyn. Die sünfGesandtenhaben von ihren Höfen die

le6ten Jnstruciionen behufs der Regulirung des traurigen Zwie- spals zwischen der Türkei Und Aegypten erhalten, und am 20sten

| schen Politik es

tere Versuche wit dieser zur Erzeugung von Kies und Sand | fand ein großer

sehr núslihen Maschine werden noch fortwährend durch die | Der Erfinder dieser neuen |

Nach einer in der hiesigen |

| stantinopel einen Besuch ad. C | | nieller war, so soll do von den Orientalischen Angelegenheiten

| Flotte begleiter, | digfeiten der Hauptstadt. | 5 N. statteten der Russische Gesandte und der | | auf unserer Bahn zivar im Jahre 1836 versucht, mußte aber, fo wie

| ascha,

| gegeben.

| angefommen waren, is ein Jrrthum. t | j 41 | boot, welches dorthin gesendet war und seit dem 2dsten d. M. Der berühmte Englische Capitain Napier ?

Liede und Ecgebeuhëit ua deu Thren werden verscmnmielt sehen,"

d. M. haben sie gemeinschastlich der Pforte durch ihre ersten Drago- mane mitcheilen lassen, daß die fünf Kabinette bei ihrem ersten Beschlusse beharrten, und daß sie fest entschlossen seyen, alle nô- thigen Maßregeln zu ergreifen, um Mehmed - Ali zu- zwingen, ihre Bedingungen anzunehmen, im Falle er auch ferner seine der, vorgeschlagenen Ausgleihung verweigern versebt, wie die Anforderungen der Eurepäi- nur gestatten. Jn Folge dieser Mittheilung Pforten - Rath siatt, welcher den ganzen Tag

fo gúnstige Lage

dauerte.

Am Dienstage machte der Sultan in Begleitung der be- deutendsten Offiziere eine Wasserfahrt auf dem Bosporus; am Ábend begab er sich nach den süßen Quellen auf der Asiatischen

Das Dampfboct der Englishen Regierung, der „Rhada- mantus‘’, ijt am 20sten d. M von Alexandrien in vier Tagen hier angekommen. -Es ging direkt nach Therapia, um Lord

C

| PDonsonty und dem Admiral Stopford die Depejchen zu uber- | gebe, die es mitbrachte, | daman(us““ ü ) | fer lag, Und welche Lord Ponsonby Und der Xdmirai Stopford | bestiegen hatten, ins Schlepptau Und führte sie bis vor Top-

ets Ao CE A aeg dies H do s Um folgenden Tage nahm der „„Rhas-

, c

. s f B v f Ar E »ck . n e die Englische Korvette, welche bei Therapia vor än-

chane. An demselben Tage statteten Lord Ponsonby und der Aomiral Stepford dem Groß: Wesir in seinem Palaste zu Ken- Obaleich dieser cin ganz ceremo-

weitiäustig die Rede gewesen seyn. Jm Laufe des Tages be- suchte der Englische Admiral, von ungefähr 60 Offizieren seiner die vornehmsten Moicheen und die Merkwür-

Am 21sten d. Graf Nzewueki, Adjutant des Kaisers von Rußland, dem Groß- Wesir einen Besuch ab, In dieser Konferenz, welche ziemlich lañoe dauerte, soll von der gegenwärtigen Lage der Dinge die Rede gewesen seyn, und, dem Vernehmen nach, hat der Graf Nzewuski dem Sroß Wesir die Versicherung gegeben, daß die Pforte auf die Hülfe Rußlands wie auf die der anderen ver-

« 9 A d ob no K a 2H op all of A ichafelich obwaltenden Irrthum, und der Kirchenrath Dr. Weißuer bündeten Mächte rechnen könne, und, wenn der Fall eintreten

übe? das firchlihe Symbol im Verhältnisse zum gegenwärtigen |

sollte, auf dessen Intervention, da seinem Souveraine nichts so fehr am Herzen liege, als dem Sultan scine aufrichtige Freund-

| schaft zu beweisen und dieje Angelegenheit auf eine für die Túrkei vertheilhafte Weise zu beenden

Der Gesandte und der Graf Rzewuski begaben jch darauf zum Seriatker Halil dem sie dieselbe Versicherung eatheilten. Der Graf \chiffie sich am Abend auf der Russischen im Bosporus ankern- den Korvette ein, um sih nach Brussa zu begeben.

Dec Setiasker Halil Pascha zeichnet sich fortwährend durch den Eifer und die Thâtigkeit aus, welche er zur Verbesserung aller Theile seiner Verwaltung aufbietet. Am _22sen d. M. in- spizirte er die medizinische Schule zu Galata-Serai, und hat er mehrere Befehle zur Ergänzung der Organisation dicser Anstalt Hierauf begab er sich nah einer Ebene in der Nähe des Dorfes San Stefano, um eiu Artillerie - Regiment zu mustern. = E

Am vergangenen Sonnabend begab si der Sardinische Geschäftsträger, Marquis von Pareto, nah der Pforte, um dem Minifier der autwärtigen Angelegenheiten anzuzeigen, daß seine Regierung dem Handels - Traktat vom 16. August beitre-

ten wolle. An demselben Tage wollte Herr von Buteniesf |

dem Sustan seine neuen Beglaübigungsschreiben übergeben; er wurde indeß durch eine leichte Verleßung am Schenkel, die er beim Auesteigen aus dem Wagen erhalten, verhiüdert und mußte cinige Tage das Zimmer hüten. :

Die Nachricht von der: Fesinehmung der sechs Emissaire Mehmed Ali's, die zu Salonichi auf ctner Aegyptischen Brigg Ein Regierungs-Dampf-

wieder zurúck ist, hat die Nachricht überbracht, daß die Brigg Mehmed Ali?s sich schon wieder entfernt hätte. Lin einziger dieser Emissaire aus dem Gefolge des Kapudan Pascha ist fest- genommen wordenz die Anderen hatten sich eiligst entfernt, als sie sahen, daß ihnen ihre Mission nicht gelingen werde.

Heute haben die Englischen Offiziere, welche sich seit eini- gei Tagen auf Urlaub in Konstantinopel befinden, Befehl er- halten, unverzüglich abzureisen und si zur Flette zu begeben, ivelhe, wie cs heißt, die Rhede von Beschikta Bey verlassen st{ (l, um, man weiß nicht wohin, abzusegelt. (S. Wien.)

Smyrna, 29. Aug, fortwährend die größte Ruhe. Die lebten Ereignisse waren freilih geeignet, einige Unruße einzuslôßen, aber der gesunde Sinn der Einwohner hat sich auss s{chdnste bewährt. :

Die Englische und die Französische Flotte nehmen noch im- mer diescibe Stellung ein.

Hussein: Bey, Gouverneur von dem Admiral Batidiera am Bord der „Medea“ succh as. esl

Folgendes (sagt das Journal de Smyrne) ist eine Thatsache, welche wir glauben, zur Kenntniß des Publikums

Smyrna, stattete gestern einen Be-

Hier und in der Umgegeuid herrs{cht

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| zum Heizein

wie der Regierung* bringen zu müssen, weil sie zeigt, bis zu welhem Srade Mehmed Ali Alles in Betvegung seßt, um der Pforte zu schaden. Seit einiger Zeit nämlih beobachtet die Aegyptische Regierung das Verfahren, anstatt die Wechsel, welche se sür ihre Baumwollen-Lieferungen zu ziehen hat, wie gewöhnlich auf alle Handelspläße des Mittelländischen Meeres, Livorno, Triest, Marseille, zu vertheilen, eine ungeheure Menge nach Sinyrna und Konstantinopel zu senden, obgleich der | Wechsel - Cours dieser beiden Städte ihr überaus ungünstig ist. So strômt denn alles Gold aus der Türkei nach Aegypten. Dies ist ohne Zweifel keine qute Handels - Speculation, aber der politische Zweck ist leicht zu fassen.

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Gumbinnen, 15. Sept. Aerndte und Han- del. Vom Winter- und Sommer-Getraide ist im Allgemeinen nur eine Mittelärndte zu gewinnen, besonders da das Winter- Getraide in Folge der dur die Hiße im Juli bewirkten Frühs reife fast úberall s{lecht s{heffelt, und und das Sommer - Ge- traide, aus gleicher Ursache, kurz im Stroh geblieben i. So ilt es gekommen, daß, ungeachtet die Felder üppig und reich dazustehen schienen, die Scheunen doch nicht überall gefüllt wurden. Besonders fürchtet man für den Augfall der durch- weiten Kartoffelfelder, indem die Kartoffeln auf vielen Feidern entweder faulen oder hen auéwacchsen und ein Seifen ähnliches Ansehen angenommen haben. Ergießig und die Erwartungen übertreffend scheint durchweg nur die Aerndte der Wiesen und Kleefelder, wobei nur zu bedauern ist, daß der anhaltende Ue- bertritt der Gewässer die GSrummet - Aerndte der hier so häufi- gen Flußwiesen in Gefahr bringt. L

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Seir kurzem hat sich die Nachfrage nach Gettaide, be: sonders nach Weizen, wieder bedeutend gemehrt, we“Laib auch die Preise wicderum bis auf 2 Rihlr. für den Scheffel Weizen und 1 R'hlr. für den Scheffel Roggen in die Hdhe gegangen sind. Auch nach Leinwand fand auf den Leinwandsmärften in Masuren eine stärkere Nachfrage als seit vielen Jahren siatt; auf dem Markt zu Lyk sind úber 5000 Stück zu ‘Preisen ver- fauft, durch welche die Verkäufer sich zufrieden gestellt fanden. Ehen so et die Butter in dexr Niederung viel Nachfrage, weéhalb der Preis derselben noch immer im Steigen ist. Jun Tilsit, welches scinen Holzbedarf auf der Memel von Rußland aus zu beziehen pflegt, ijt bis jest so wenig Brennholz ange- fommen, daß das sogenannte Polnische Achtel Holz um 10 Rthlr. theurer als im vorigen Jahre bezahlt wurde.

Das Gedeihen mehrerer bärgerlihen Gewerbe därfte die bier an Orc bestehende Gewerbschule, welche recht Ers- freuliches leistet, sehr befôcdern; die Nüßlichkeit dieser Schule witd immer mehr vom Publikum anerkannt, nachdem \chon viele Gesellen, besonders Maurer und Zimmerleute, dieselbe mit sichtbaren Nu6en besucht, und manche Zöglinge derselben zur weiteren Ausbildung in das Gewerbe- Jnititut zu Berlin auf: genommen, und von diesem, zum Theil vêllig ausgebildet, bes reits entiassecn find.

aer em memem mar I S Zas name

Zehnter Bericht des Ritters von Gerstner aus Nord-Amerika. (Schluß) Ein deitter Vorschlag, welcher die St, Peteréburger und wohl alle Bahnen in Deutschland betrifft, besleit in der Anwendung des Holzes als Brennmaterial der Lokomotiven. Dies wurde

auf der Ferdinaud’s Nordbahn und auf anderen Bahnen deshalb aus perden, weil die aus den Schorusteinen der Lokomotiven auss Funfen die Kleider der Reisenden bei jeder Fabrt in chteyz es mußte sodann Cofe vou England nach Sr. Peters bura gesc:affi werden, und derseibe ist troy des weit böberen Preises noch foriwährcnd im Gebrauche. Da in der ganzen Gegend zwischen St. Petersburg und Moskau feine Steinkohlen aufzufinden sind und vernünftiger Weise nicht angenommen werden fan, daß man das Brennmaterial für den Betrieb ciner so folessalen Bahn aus England bolei werde, so mar dies allerdings eine der Ursachen, welche mich nach Amerifa sühitenz mebr als 100 Bahnen brauchen bier Holz, und ivar zu erwarten, daß-man etwas Zweckmäßiges auch in d eser Hins sicht aufgefunden have. Jch fam hier an, ich bereisie mehr als 60 Bahnen und batte noch uicht das gefunden, was mich volifommen befriedigen konutez endlich fam ih unter den 30slen Breitengrad und fand unier dem südlichen Himmel, wo Baumwolle und Zuckerrehr ge- deit, wo also die Funfen am allcrleicztesten zünden, cine Vorrichtung, die in j:der Hinsicht vollkommen entspricht. Die Nothwendigkeit führte auch bier zur Entdeciuig des Apparates. Die Gesellschaft hatte jáhr- liz Tausende slr verbrannte BaumwoUballen zu zahlen, fie versprach daber Brámicn und versuchte so lange, bis endlich die Aufgabe gelang. Der ausströmende Dampf geht wie bióber dur dcu Nauchfaung und bewirft den nothwendigen Qug (draught); die Funken und glühenden @oblenstcée dagegen werden durch einen particellen lufileeren NRauux (a parcial vacuum) géleitet, wo sie niederfallenz; der Obertheil des Schzornsteins ift mit feinem Drabtneze bedec‘t; am Abende werden aus jeder Lokomotive cinige Knbiffu ß niedergefalicne fkicine Kohlen- itlicfe herauáaenommen, woraus man erft die ganze Gefahr beurtheilen lernt, wenn man bedenft, daß alle diese Kohleustücke gewöbnlich glüs- bend aus dem Schornsteine ßrömen. Seit 18 Monatcn wird dieser Apparat, wie ih oben sagte, unter dem glühenden Himmel des 30cm Brestengrades gebraucht, Baumwolle und audere Gegcusiände werden {n cffenen Wagen geführt, uud noch ute hatte ein Brand statt. Jch felbst babe die Behn siebenural bei Tage und bei Nacht befahren und min von der vollkommenen Zweckmäßigkeit des Apparats überzeugt. Dice Mittheilung is daher als ein wichtiger Nachtrag zu meiuen feüderen Berichten über densciben Gegensfard anzusehen. i In der Beiriebsrech nung der St. Petersburger Bahn flir das verige Fabr crsczeinen 88,037 Nub. 38 Kop. für Heizungsfosten der Lofomoliven, weiches, mit der Zabl von 87,500 Wers verglichen, 1 Nub, für jede ven der Lokomotive zurücfgelegte Wersk giebt. Rach den bis berigen Erfohrungen wird 1 Pud Cofe, welches 65 Kop. in St. Pe- tersburg fostet, für jede Werst, die cine Lokomotive mit cinem Train zurülegt, erfordert; hierzu fommen dann noch die Auslagen für Holz der Cvfern.n. Die Lefomotiiven in Amecrifïa erfordern dagen cine Cord oder 128 Kubif-Fuß, meisßens weiches Holz, für den Weg von 40 Englischen Meilen oder 60 Wers, obgleich die Bahnen, wie ich früber berichtete, wcit größere Steigungcn und s{ärfere Krüms- mungen haben als jene in Europa. Ein Faden Birkenbolz von 65 Kubikfuß fostet in St. Vetersburg höchstens 8 Nub., solglich kann inn das Brennmaterial auf die Werst Fahrt mit 262/z Kop. bestret- (et, Wenn in einem Fohre 690,000 Neisende die ganze Bahulänge befahren, fo mün 12,000 Werst von den 6 Lokomotiven zurückge- leat werden. Sollte man also durch sebr gute Wirthschaft statt 1 Nub. af nur 65 Kep. für Coke auf die Werst fomméen, so wird dennoch die Ersparniß an Brenumaterial, wenn man Holz benugt, jährlich

: 417,500 Ruß. betragen.

Daß die Einführung der Lokomoiiven und Wagen nach Anicrís

j kanischer Confiruction die Neparaturfosten bedeutend verminu- è dern, habe ich bereits iu den früheren Berichten bemerft. - Mur

Verbessernngen läßt sich bei der St. Peters-

durch die angefüÿrte1 0 bercchucte Dividende von 10 pCt. für die

burger Bahn die oben

; Aciíen er!ang2n, und vahdem ich jut die biesigen Erfahrungen ge-

yau fenne, ncbme is feiucu Anstand, den Actionairs für die nächsien

abre abermals eine Dividende voy 10 pEt. jährlich anzubieten 3 Fabre jährlich 90,000 Rubel für Zinsen und Tilgungs - E der 9igleibe zu bezahlen und für die allgemeine Abnußung der Lokomoti- ven und Wazen cinen Train aus Amerika, der aus einer Lokomotive und Reisewagen mit 400 Sigen besieht, auf meine Kosten anzuschaf- fen. Will die Direction ader denuoch die Babu ín eigener Regie verwalten, so bin ich auch bereit, ihr meiue hiesigen Erfabrungen mit- otheilen, und überhaupt uach allen meinen Kräften zur Beförderung ciner Unternehmung zu wirfen, welche ich für sehr gut halte, und wobei cin großer hetl des Kapitals ven Actionairs în Deutschland, in Folge des Zutrauens gegen mich, augelegt wurde. i 7

Der Nuten der Aulage der Zarsfoe -Selo Babn i} für das Russische Reich noch weit größer, ais für die hierbei interessirten Actionaire; deun die Babu wurde in dem siets veräuderlichen Klima von St. Petersburg im Sommer und Winter ohne der geringsten Unterbrechzung benuyt, die Fabrten haben bei der größten Kälte und bei dem heftigslen Schneegestöber stattgehabt, und Jedermann wurde von der Ausfährbarkeit und dem Nugzen dieser neuen Communication vollfommen überzeugt. Dieses günstige Resultat bewirkte, daß das Hrojeft einer Eisendahn von St. Petersburg nah Mos- fau, welches ic bereits vor 3 Fahreu in Aurcegung brate, immer mehr und u1chr Unterstüßung findet, und gegenwäriig giebt es wohl wenig Personen in Rußland und Niemanden im Auslaude, welcher den Verkehr zwischen St. Petersburg und Mosfau fennt, der nicht vou der Nüblichkeit und Nothwendigkeit dieser Eisenbabn überzeuzi váre. Die Population von St. Petersburg beträgt 470,000, jene von Moskau 330,000, zusammen also 800,000 Seclen; die Population der Städte und Ortschaften, welcze außerdem voy der Bahn berührt würden, übersteigt 200,000 Seelen. Die Bahn würde sonach in ibrer Länge vou 630 Werst oder 420 Engl. Meticn, welche sie hôchsiens e bielte, cine Communicaætion für Eine Million Menschen, die an diescr Bahu wohacu, bilden; außerdem würde dic Bahn von der großen Zahl Neisender benüßgt, dic aus allen Gegenden des Rei- ches über Mobfan nah St. Petersburg stromen. Der ungebeure Verkehr auf dicser Straëe, der fon auf feiner anderen Linie in oder außer Europa bestebt, faun ai besten aus eiuer auf Befchl Sr. Ma- jestät des Kaisers vom 1. Fanuar dis 31. Dezember 1534 vorgenom- menen Zählung aller Wagen beurtheiit werden. Es paísirtea nämlich in diesem Fahre bei Tischéiire rufi, 8 Werst von St. Petersburg gegen Moskau zu, auf der gegenroärtigen Chaussee : 7 20,285 Reisemagen mit ... 71,698 Pferden.

65,359 Kaleschen, Britschkeu 2c. mit . 172,285 » 10,557 Fourgons mit... +. .. 35,816 » 23,879 VBosiwagen u. Pofischlitten mit 62,171 . und 1,123,603 Frachtwagecn oder Schlitten mit 1,187,402 n

C APERAIE R ARN A U E U C er A A A E P EL I E T7

Qusammen 1,253,683 Fuhrwerke mit . . . 1,519,372 Pferden. Dieser Verkehr ist so ungeheuer groß, daß er die Aulage eiuer Eiseubahn mehr lohut, als dies noch irgendwo bei eíner längern Linte dieser Art der Fall ist. Es fragt sih daber nur, wie hoch sich die Baukosten dieser Eisenbaßn belaufen werden.

Die Amerikaner haben 3000 Engl. Meilen Eisenbahnen gebaut, vad dafür im Durchschnitte 20,600 Dollars für die Meile oder 63,300 Rubel für die Werst ausgelegt. Da auf diesen Bahuen jährlich uur 35,000 Reiseude und 80,000 Pud Güter geführt werdeu, {o find sie nur mit cinem Geleise angelegt und der ganze Betrieb if so einge- richtet, daß (ich das Bau-Kapital mit 51/, pCt. verzinset. Der Ver- fehr auf der St. Petersburg: Moskauer Bahn muß und wird wenig- siceus das zehnfache betragen; es faun also auch cin weit größe- res Bau - Kapital als in Amerika verwendet werden. Bereits im Fahre 1835 habe ih nah erhaltener Bewilligung des Ministeriums des Fnnern das Haupt-Niveüement von St. Petersburg bis Mosfau persönlich gemacht und mich überzeugt, daß das Terrain in dem größ- ten Theile der Linie ungemein vortheilhaft behandelt sey; ich habe seit jener Zeit fortgefahren, alle nothwendigen Nachrichten einzuzichen und nacchdem ich gegenwärtig die Erfahrung der Babuncn in Amerika fenne, nehme ich feinen Anstand, hiermit zu ecrflären, daß eine Pahn mit doppeltem SBeleise, mit eben so shweren Schie- neu wie bei der Zarskoe-Selo Babn, mit sämmtlichen Gebäuden, dann Lokomotiven und Wagen, gut und zweck- mäßig hergestellt, um Ein hundert fünf und zwanzig Miilionen Rubel Assignaten ausgeführt werden fann und daß ih diesen ganzen Bau in einem Termine von nit mebr als sechs Fahren zu volleuden bereit bin,

‘Man wird vielleicht erinnern, daß dic Zarsfoe-Selo Bahn von 952/, Werst Lnge und bloß mit einem Geleise 5 Millionen Rubcl fostete, daß also nah Proportiou der Länge 630 Wersi bis Mosfau 125 Millionen kosten; ta dieser Summe sey zwar nach Proportion derselben Länge die Beischasfung von 150 Lofomotiven und 1600 theils Reise-, theiis Güterwagen begriffen, allein die Bahn würde nur ein Geleise baben. Jch habe schon in meinen früheren Berichten be- merft, daß man von den Kosten einer Bahn feinesweges auf die Kosten eiuer anderen Bahn schließen könne, indem die Vaukfosten ledig- lich durch die Ueberschläge nachgewiesen werdeuz allein hier muß je- doch crinnert werden, daß in den Baufosien der Zarsfoe-Selo Bahn oerade der fünfte Theil für Gebäude begriffen ist, welchzes nach Pro- portion der Länge 25 Millionen bei der Bahn nach Mosfau betragen würde. Die Kosten der Gebäude sür diese Bahn, welche lediglich für das Bedürfniß, keinesweges aber für das Vergnügen des Publifums berechnet sevn müssen, werden jedoch nicht über 4 Millionen betragen, und die übrigen 21 Millionen sind uach den gegenwärtigen Preisen gerade die Anslagen für den Oberbau, nämlich Holz und Schienen sammt Zubchör und Legen derseiben in dem ganzen zweiten Geleise. (58 bleibt aiso nur die Deckung der Mechrauslagen für den greßercn Unterbau übrig, und diese wird reichlich durch die Einfübrung eincr Construction der Eisenbahn, welche der gegenwärtizen Erfahrung von zwei Weittheilen entspricht, aufgewogeun.

Die Verbindung des Centrums des Russischen Neiches mit der wichliosten Handeléstadt im Süden, nämlich von Moskau mit Odessa ist ebenfalls biéher noch von Jedermann ais höchst wichtig anerfanut worden. Die Anlage eines Kanals is ganz unmöglich; die Unlage von Chausséen, vorzüglich aber ihre Unterhaltung if bei dem gänzlichen Mangel an Stein und Schotter zu kostspielig. Alie Eisens bdahsen in den südliheu Theilen der Vercinigten Staaten, sowie j:ne in Belgieo siad ganz ohne Schotier hergestebt; denn er fehlt dort chenso wie in Rußland. Für jeden Fall wären die Untechaltungs- Koslen der Eisenbahn, von Moskau bis Odessa weit geringer als die Unterhaltungs-Kofilen ciner Chaussée. Die Entfernung beider Punkte beträgt dem geaenwärtigen Wege nach beiläufig das Doppelte der Euts fernung von Mosfau bis St. Petersburg, und da das Terrain durch- aus fehr günstig ist, so unterliegt es ketncin Anfiande diese Bahn mit doppeltem Geleise und massiven Schienen um ch - slens 175,000,000 Rubel herzustellen. Beide Bahnen können leicht in Zehn Fahren beendigt werden.

Eiue dritte Bahn, welche vorzüglich von der Population in Mos- fan unterstüßt wird, i jenc vou Mosfau nah Kolomna und bis zu dem Ofa-Flusse. Das Nivellement und die Vorarbeiten für diese Bahn wurden durch 3 Jahre von 1836 bis 1838 mit allem Detail unter meiner Leitung von mehreren Jngeuieurs bearbeitet und gezenwärtig die Ueberschläge mit Venußzuug aller Erfahrungen über den Eisenbahn-Bau in Amerika berechuct, Die Läuge der Bahn bis an die Ofa beträgt gerade 100 Werst, nud man fan hierbei flache Schienen (plate rails), in Rußland verfertigt, vou hinreichender Stärke verwenden. Die Bahn selbst würde mit einem Geleise und Ausweichplägen, jedoch anf eiue solche Art angelegt, daß bei der Länge von 100 Wers? gar keine Störung im Betriebe eintritt. Die Reisen- den uud ohne Lweisel auch ein großer Theil der Güter würden von dem Ende der Babn mit Dampsschisfen nach Nishup- Novgorod am Einflusse der Oka in die Wolga, wo jährlich der größte Weltmarkt ¿wischen Europa uud Asien gehalten wird, befördert. Nach den hier verfaßten Ueberschlägen würde die ganzc Babn sammt vier Dampf- {chiffcn um Eilf Millionca Rybel Afsignaten hergestellt, und die ganze Unternehmung bin ic bereit, in zwei Jah- ren zn beendigen, vorausgeseßt, daß feine Hindernissc in der Leitung des Bagues eintreten.

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Die Mittel, die angegebenen Kapitale auszubringen, würden si leiht finden, wenn man meine früheren 9 Berichte uit Aufmerksam- feit durcchlicf.

Secvzehn Millionen Amerikaner haben binnen zehn Jahren 4500 Werst Eisenbahnen mit einem Aufwaude vox 300 Millionen Rubel gebaut ; warum sollte uit Rußland, dessen Europäische Be- sizungen gleich groß mit den Vereinigten Staaten, dessen Population in Europa ader 3 mal so viel oder #8 Millionen Menschen beträgt ; warum sollte dieses ungehcuere Reich nicht ebenfalls in zehn Jahren 200 Millionen Rubel für die Eisenbaßn zwischen St. Petersburg, Mosfau und Ddessa verwenden! In Beigieu wurden im vorigen Jahre 56,618 Soldaten auf der Eisenbabn transportirt ; welcher Ge- winn wäre daher für die Russische Kriegs - Verwaltung allein aus einer solchen Anlage zu erwarten! Bei der angenommenen Geleise- weite von 6 Fuß werden sich mit Benußung der biesigen Conustructio- nen Pferde, Kanonen, Munitionwageu und alie andere Militair-Ge- genstände mit Leichtigkeit trau€portiren lafeu, uud es ließe sich woh! i erweisen, daß der Gewinn in den Transport- und Bemegungs-Kosien der Russischen Truppen während der leuten drei Kriege mit Persien,

mit der Türkei und mit Polen die Unufkfosien der Eisenbahn bis Ddcfsa

fürzt hätte. I D: A , e - t 1 hetlt ç Nie waren die YJZeiten für große Unteruchmungeu vortheithaster

den billigsten Zinsen vorhaudenu, und es wird sich auch für di sischen Unternehmungen finden,

Europa, wie in Unerifa gegeben werden. Die Ryfsische Regierung hakt, vorzü

beures gelcisict, fie faun uud wird daber

Unternehmung gewiß auch ausführen.

A s L alv glich seit 14 Fahre ctne Jo grozarttia

Bissenschaft, Kuni umd Liceracur.

Die Zeichen der Zeit bei dem fünfundzwanzigsten Stif- tungsfeste der Preußische Haupt - Dibel - Gesellschast. Einladung zur Feier desselben am 9. Oftober, von Pr. August Neander. Berlin, gedruckt bei Trowibsch und Schn, 1839. gr. 4. S. 14.

Nicht eine niederschlagende Betrachtung über böse Zei Yeitz sondern eine herzerhebende, wie der S wo der Vezf. sagt:

„Werfen wir cinen Blick auf eine E Verhältniß zu dem Entwicfelungsgangae der Kirche mit nuserer Zeit manes Aehn- liche hat, auf die Zeit welche der Reformation voranging. Die Sehbn- sucht nah Heilung ber Uebel und ciner Wiedergeburt d Lebens der Kirche war (auch damals) mächtiz gewecit. Licht un i gingen in mannigfachen trüben Mischungen durchcinander einen Seite die alten Bemühungen, das alte morschze C recht zu erhalten; vou der andern Seite die aus der vorgehende teilde Gährung. Die Eincu weissagten stchck gang des Christenthums, das si selbst überlebt habe, 2 eintweslen durch eiue wiederum ins Lebeir gerufeue alte Pdilosopdte, der Reliaion cine Stütge verschaffen und sie den Gebildeten empfehz- len*). Noch Andere erwarteten neue in die Augen faileude sinulich Wunder, dem gesunkenen Glauben wieder aufzubcifen. Und siche, ein?, als die Sebnsucht der Völker auf den großen glanzvoller Erscheinung von Often her kommen folli Sehnsucht harrte, der Gründer des Neiches Gottes auf Erden in Knechtesgestalt aus der dürftiaen Wehnung des Zimmermanns her- vorgingz so fam die Ernecuernag der Kirche wiederum nicht mit eiucu iu die Augen fallenden Gepränge; sondern als die Zeit erfülst war,

en der

S L L git ck. Se 748 s Cie 114i

6: D nto nov {t ù v Ll, Wet È

und die Gesialt der Kirche erneut werden follte. Ein unbedeutend

halb Europa verbreiteten.“

Tritt uns bei dieser Betrachtung. recht lebhaft vor Augen,

von „„Kleinem“ zu sprechen, so werden wir uns dadurch veranlaßt fin- den, in der -Sorge unsexer Zeit, den ganzen Erdfreis mit einem

Was nun dic hier bestehende Preuß. Haupt-Bibel- Gesellschaft insbesondere O1

die Erinnerung an die Stiftung derselben gerade vor 25 Jahren, in dem Zeitraum nämlich, wo sich das Vaterland zu neuer Größe erhob nachdem es den schwerzlichsten Druck erfahren. Er behandeit seinen Gegenstand in Ausführung der folgereichen Säße: Es sey dieses Zu- sammentreffen der Stiftung mit der damaligen Coustellation am polí- tisch-religiösen Himmel zit betrachten: natürlichen Vernunft unter dem Auschen des göttlichen Wortes ;

2) als merkwürdig, insofern Christen von verschiedenem Bekeunt- niß, von verschiedener Auffassung und Form der crisilichen Wahrheit,

vereinigten zu dem eineu größten Zwecke, dem sich alles Andere un-

ten und zur Herrschaft zu bringen.

und welchen die Reformation nach einer längeren Trübung wieder an das Licht gebracht, von Neuem in Wirksamkeit gcseßt worden ; der

rufen seven, Priester des Herrn zu scyn in ihrem ganzen Leben.

verordnet worden, soodern Männer aus allen Ständen erscheinen“, fagt der Verf., in den Versammlungen der Bibelgeseüschaft im Dieuste

gelehrt zu der Frelheit des Geistes gelangen, nnabbängig von allen

Man würde sich aber täuschen, wenn man nachch der zutlcßt mitge- theilten Stelle vorausseßzen toollte, daßes in unserer Schrift auf cine Poie-

allgemeinen Verbreitung der Bibel uud mitbin auch dem Werke, wel-

ger Diese

Dies if keinesweges der Fall. iese athmet durhweg den der reinsten Liebe. „Alle gegenseitige Verständigung und Etni- gung der Geister‘, sagt der Verf. u. A. S. 10, „muß vorbereitet werden durch die Einigung in dem, wie der Grund des Glaubens, und in der Liebe, welche das Merkial der Wohnung Gottes unter den Men- schen is, das Merkmal, welches unser Herr seibst als solches bezeich- net hat, woran man scine Jünger erkennen soll, daß fie Liebe unter einander hätten; diejenige Wirkung des götilichen Geistes, weiche ers? für alle anderen Einwirkungen desselben cmpfänglicy macht.“ Jn die- sem Sinne if alles, was auf den fraglichen Gegenstand Bezug hat, gchalten und echt christlich in Liebe, Glaube und Hoffnung schließt Hexr Dr. N. das Ganze nach den bereits oben excerpfrten Rückblick auf die Refor- mationszeit in ihren Anfängen zur Vergleichung mit der jegigen, mit flammenden Gebetsworten, ia die gewiß Jeder, dem cs Ernst um die heilige Sache is, begeistert ist, freudig mit einstimmen wird, mit den Worten :

„Fa großer ‘und getreuer Gott, derselbe jegt wie Du damals warsi, gesiern und heute, nahe Dich Detner s{chmacchztenden, nach den Wehen Deines Geistes sich schuenden Kirche! Belebe durch die Mackt Deines Wortes und Deines Geisies die todten Ge-

*) Marsiglio Ficino wollte von der platonischen Philosophie den Gebrauch machen, daß sie zur Vorbereitung uf das Evangelium

selbsi von den Kanzeln sollte vorgetragen ‘werdeu.

gedeckt und außerdem die Beendigung dieser Kriege wesentlich abge- |

als gegenwärtig; Europa genicßt cines tiefen Fricdens, Geld if zu | Ruüuiss j wenn den Theilnehmera dersciben j gleiche Begünstigungen und gleiche Garantiecu wie ia dem übrigen |

cs Ganze zeigt, |

La H e, mit acspannter | 8

ging aus der Zelle eines in der Welt veraczteten Mönches die sieg- | reiche Krast des cinfachen Wortes hervor, durch weiches das Leben |

sheinender Anfang, der zuerst von den Meisten unbeachtet diiev, er- | zeugte die ungehcuern Bewegungen, welche sich in furzer Zeit über |

wie | unangemessen es gerade bet Bestrebungen im Reiche Gottes erscheint, | reichlichen Vorrath von Exempiaren der heiligen Schrift zu verschen, | eine nicht gering zu achtende Thätigkcit frommer Gemüther zu erfennen. |

betrifft, so legt der Verf. unseres Programms zumi# den Accent auf |

1) als ein Zeichen der wieder hervorgerufenen Demüthigung der |

vou verschiedenen Verfassungéformen der Kirche, sich mit cinander | terordnen fol : das göttliche Wort, das Allen das Höchste, zu verbrei-

3) Als ein bedeutungsvolles Zeichen der Zeit auch endlich insofern, | als dadurch der große Grundsatz, weicher die apojioliscye Kirche auszeichnet | Grundsaß, nach welchem es unter den Christen keinen Gegensaß zivi- | hen Yriesiern und Laien geben solle, nacz welchem alle Christen be- | „Denn nicht bloß solche, welche durch die Gemeinde zu Dienern des |

göttliczen Worts und der Saframente in ihrem uud Chrifli Namen |

des göttlichen Worts mit einander verbunden, „erkennen es als ibren | Beruf, mit allen Kräften dahin zu wirken, daß das göttliche Wort | in Aer Hände und Herzen fomme und Alle durch dasselbe von Gott

Menschensaßungen Alles nur zu richten nach dem göttlichen Worte.“ |

mif gegen cine Kirche, deren Grundsäße bier angedeutet worden und dieder |

hes die Bibelgesellschaften treiben, gerade eutgegen is, abgesehen scv. | Geist |

beine! Heiliger Geist, der Du allein ueues Leben magß, erfülle die Herzeu Deiner Gläubigen und führe Tes un bigen zum Glauben! T. L

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 20. September. g__ | Zeitdauer Abgang | Zeitdauer r | St. | M. von | um ühr | Se.

| Kin

| | | | Nachmittags | Abends Î

s 2 Chidisil p Ubr. P E 16G hr. |

36 Potsdam 8; Mrg. | 48 Potsdam |12 Mitt.| | 47 [Potédam 3 Nm. |

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49 [Potsdam (7 Abds. 55 [Potédam |9 » 43 IPotédam 10s »

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L Beobachtung. ; | | 2uftbruck,..,...2 43641 par, 326 34‘’Par. |236,12/Par. f Quellwärme 7,89 arine ee (j 11,19 R. (44-1650 R.|4+ 11,19 R. sFlußwärme 14,09 K. «eere [410,09 R. l4- 8,39 R. |4- 9,19% R.sBodeuwärme 12,5% R igung | §5 pEt. | 71 pEt, 83 pCt. s Ausdünfhunz 0,029“ Né. | heiter, | heiter, Niederschlag O. | j S )

8. Wärmewecse! 4-16 ,4 ® l 7,89, l: 336,29‘ Par.. 4-12 99% K... 4- 9 1%N... §05Et. .W. Ber Fin: 2:8 den 21. September 1839. Âmtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel.

us Pr. Cour. as Pr. Cour. -

N Brief. | Geld. Brief. | Geld. _ St.-Behuld-Seh. | 4} 1035/7 | 103"/z fOstpr. Pfandbr. 1021/, | 102 Pr. Engl. Obl. 30./4| 103 | 102!/, [Poum. do. 103!/, PrämSch.d.Seeb.\--| | 695/, „JKur- u. Neun. do. 1037/2 Kurmüärk. Oblig.|3!| 102 Sehlesische do./3 193'/, Neum. Schuldv. |3i| 102 und Zins- Bel. Stadt-Obl! 4| 1033/ “gi :

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8 Tage _— 102!/, Mt 1102/2 10174 3 Woch. | 31 1A

Paris Wien iu 20 Xr. , Augsberg

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Léipuig Go ga do ed E Frankfurt a M: WD 60 Petersburg

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& E ore L Amsterdam, 17. September.

Niederl. wirkl. Schuld. 54. 5/6 do. 1015/,. Kanz-Bill. 26'/j g 59/, Span. 29/4. Passive 10!/,. Ausg. Seh. 15. Zinsl, 118/,. Preuss, Präm, Sch. —. Poln. —. Vesterr. Met. 1033/,.

Antwerpen, 16. September. Neue Au 27 Tae Hamburg, 19. September. 1522. Engl. Russ. 107!/4.

Paris, 16. September.

39/5 fin cour. 81.- 20 I N 59/, Span. Rente 33. Passive 9. 39/7 Port.

Wien, 16. September.

50) Wet 1075, A. 10 4 S, 19/, . Bank-Actien 1537. Anl. de 1834 136?/,. de 1839 107!/,.

Königlihés Schaäusptele. Sonntag, 22. Sept. Im Opernhause: Der Zweikampf, Oper in 3 Abth., Musik von Herold. (Herr Cramolini: Can- tarelli, als Gastrolle.)

In Potsdam: Zum erstenmale: Alles aus Freundschaft, Lustspiel in 1 Aft., von Frau von Weissenthurn. Hierauf: Carl XII. auf seiner Heimkehr, militairishes Lustspiel in 4 Abth., von Dr. C. Tdpfer.

Montag, 23. Sept. matisches Gedicht in 5 Abth., von Fr. Halm. Griseldis, als leßte Gastrolle.)

Dienstag, 24. Sept. Im Schauspielhause: Zum ersten- male: Molière als Liebhaber, Lustspiel (n 2 Abth., nah Colomb, von A. Cosmar. Hierauf: Bürgerlich und romantisch, Lustspiel in 4 Abth., von Bauernfeld.

Königstädtisches Theater.

Sonntag, 22. Sept. Auf Begehren: Die Reise auf ge- meinschaftliche Kosten. Posse in 5 Akten, frei nach dem Fran- zösischen, von L. Angely. Vorher: Frau oder Schwester. Lust- \piel in 1 Aft, von H. Gempt.

Montag, 23. Sept. Wilhelm Tell. Heroisch - romantische Oper in 3 Akten, nah Jouy und Bis frei bearbeitet von Theos dor von Haupt. Musik von Rossini. (Dlle. Ehnes, K. K. Oesterreichische Hof - Opernsängerin: Mathilde, als neunte ,— Herr Oberhoffer, vom Königl. städtischen Theater zu Pesth: Tell, als dritte Gastrolle)

———— E E Or zur

An die Leser:

Die vierteljährliche Pränumeration der Staats-Zeitung beträgt 2 Rthlr. Preuß. Cour. úr das Jnland. Bestellungen für Berlin werden in der Erpedition selbst (Friedrichs-Straße Nr. 72) gemacht und jeder Prâänumerant erhält das Blatt durch die Stadtpost, schon den Abend vor dem angegebenen Datum, frei ins Haus gesandt. Auswärtige, des Jn- oder Auslandes, bewirken ihre Bestellungen rechtzeitig bei den resp. Post- Aemtern; wer dies versäumt, kann nicht mit Gewiß- heic die Nummern erwarten, die vor der hier einge-

Zins!. 10. Bank - Actien

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50/ Rente fin cour. 110, 70. ait compt. 101. 50,

Im Schauspielhause: Griseldis, dra- (Mad. Clauer :

gangenen Anmeldung erschienen sind.

Verantwortlicher Redacteur Arnold.

Gedructt bei A. W. Hayn.

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